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The bird's new nest Adventskalender: 24. Türchen

biohelp – Natürliche Schädlingsbekämpfung

Ein Unternehmen, das mir schon oft meine Pflanzen und mein Gemüse gerettet hat, ist biohelp. Ich möchte weder künstlichen Dünger noch chemische Pflanzenschutzmittel benutzen, doch manchmal braucht mein Balkongarten einfach…

Ein Unternehmen, das mir schon oft meine Pflanzen und mein Gemüse gerettet hat, ist biohelp. Ich möchte weder künstlichen Dünger noch chemische Pflanzenschutzmittel benutzen, doch manchmal braucht mein Balkongarten einfach ein bisschen Unterstützung. Und hier habe ich in biohelp einen sehr guten Partner gefunden.

Vor allem ist biohelp meine erste Anlaufstelle, wenn ich Schädlinge wie Blattläuse auf meinen Pflanzen habe. Hierfür ist es zunächst wichtig, genau zu bestimmen, welcher Schädling eine Pflanze befallen hat. Im Schädlingscheck sind die gängigsten Schädlinge wie Blattlaus, weiße Fliege, Thrips, Spinnmilbe und viele weitere mit Bild und genauer Beschreibung aufgeführt. Damit kann man meist schon gut selbst bestimmen, welchen Plagegeist man zu bekämpfen hat. Die passenden Nützlinge wie Marienkäfer, Florfliegenlarve und Schlupfwespe, oder andere Bekämpfungsmittel sind auf der Seite ebenfalls gleich aufgeführt. Mag jedoch keine Beschreibung so recht passen, sind die hilfsbereiten Mitarbeiter von biohelp immer bemüht, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und Tipps zu geben.

Hat man den richtigen Nützling gefunden, ist die Ausbringung desselben ganz einfach. Teilweise gibt es zwei verschiedene Verpackungsarten: In Kartonstreifen oder als Streuware. Im Grunde besteht aber kein Unterschied. In den Verpackungen befindet sich außer den Nützlingen immer auch noch anderes Streugut wie Spelzen oder ähnliches, um den Tierchen bis zum Ausbringen einen Lebensraum zu bieten. Zum Ausbringen verteilt man einfach den gesamten Inhalt auf die befallenen Pflanzen und wartet ab. Nun reguliert sich alles von selbst. Die Nützlinge machen sich auf die Suche nach Nahrung und vernichten so die Schädlinge. Sind alle Schädlinge vertilgt, verschwinden automatisch auch die Nützlinge wieder, da die Pflanze ohne Nahrung als Lebensraum unattraktiv geworden ist. Es wird empfohlen, den Vorgang nach 14 Tagen zu wiederholen, um sicher zu gehen, dass wirklich alle Generationen der Schädlinge vernichtet wurden, dies war bei mir aber noch niemals notwendig.

Möchte man generell Nützlinge in seinem Garten ansiedeln, gibt es bei biohelp natürlich auch jede Menge Instrumente, um dies zu erleichtern. Vom Insektenhotel über Florfliegenhaus und Hummelburg bis hin zur Igelschnecke und Ohrwurmsäckli gibt es alles, was das Naturfreundeherz begehrt. Toni gibt euch in seiner Kolumne ebenfalls viele hilfreiche Tipps, wie ihr Nützlingen euren Garten schmackhaft macht und welche Hausmittel es gegen Schädlinge gibt.

Des Weiteren bekommt man bei biohelp auch allerlei Hilfsmittel, um seine Pflanzen zu stärken und ihnen genügend Nährstoffe zu bieten. Wem es zu umständlich ist, selbst Knoblauch-, Schachtelhalm- oder Brennnesselextrakt anzusetzen, der kann dies bei biohelp ebenso erwerben wie verschiedenste Bodenaktivatoren mit Mineralien und Urgesteinsmehl sowie Kompostextrakte mit Mikroorganismen zur Düngung, Stärkung, Belebung und Vitalisierung des Bodens.

Ideal finde ich, dass es einen Shop im 11. Wiener Bezirk gibt, bei dem man jederzeit vorbei kommen kann, wenn schon der Hut brennt – oder auch einfach nur zum Schmökern. Nur bei Nützlingen empfiehlt es sich, vorher anzurufen und zu fragen, ab wann diese abholbereit sind. Aber auch ein Online-Shop ist vorhanden, in welchem man ganz bequem von zu Hause aus bestellen kann.

Mein Tipp beim Gärtnern: Auch hier ist weniger oft mehr. Unsere Pflanzen halten mehr aus als wir glauben beziehungsweise können sie nur Widerstandskräfte aufbauen, wenn wir sie nicht zu sehr verhätscheln. Überlegt euch also lieber vorher ganz genau, welche Produkte wirklich notwendig sind. Ich habe in der Regel nur drei bis vier Produkte zu Hause, mit denen ich für alle Eventualitäten gerüstet bin. Auf Schädlingsbefall oder Krankheiten überprüfe ich täglich beim Gießen. Je früher man bekämpft, desto weniger muss getan werden und desto größer ist die Chance, dass die Pflanze keinen großen Schaden nimmt. Bei Läusen habe ich die beste Erfahrung mit Nützlingen gemacht. Tapferes Sprühen mit verschiedensten biologischen Mitteln führte leider kaum zum Erfolg. Eine Packung Florfliegen oder Schlupfwespen später waren die kleinen Quälgeister aber meist nach wenigen Tagen Geschichte.

Der Shop
biohelp – biologischer Pflanzenschutz, Nützlingsproduktions-, Handels- und Beratungs-GmbH
Kapleigasse 16
1110 Wien, Austria

Online-Shop
www.garten-bienen.at

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Auf dem Jakobsweg: Tag 1, Anreise

Mit dem Flugzeug fliegen mein Partner Konrad und ich nach Paris und fahren dann mit dem TGV sehr bequem und genußvoll nach Bayonne. Von dort geht es gemeinsam mit vielen…

Mit dem Flugzeug fliegen mein Partner Konrad und ich nach Paris und fahren dann mit dem TGV sehr bequem und genußvoll nach Bayonne. Von dort geht es gemeinsam mit vielen Pilgern in einem Regionalzug noch 90 Minuten nach St. Jean Pied de Port. Für Konrad ist es das letzte Teilstück des Jakobsweges. Über 2.500 Kilometer liegen schon hinter ihm und am Ziel wird er 3.300 Kilometer von Wien (Wolfsthal) bis Santiago geschafft haben. Ich musste leider den Weg voriges Jahr in Lausanne wegen meiner Gallenbeschwerden aufgeben.

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Um nicht gleich am ersten Tag eine Monstertour – 7,5 Stunden Gehzeit nach Roncevalles vorwiegend bergauf – machen zu müssen, empfiehlt es sich, entweder nach 1,5 Stunden in Honto/Hutto (Tel.: 0033559371117) im Schlafsaal oder im Doppelzimmer (48 Euro), oder nach 2,5 Stunden Gehzeit in der Aubergue Orisson (Tel.: 0033559491303) zu übernachten. Für die zweite Herberge sollte man aber schon von zu Hause aus reservieren, denn diese Idee haben andere auch.

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Auf dem Jakobsweg: Von St. Jean Pied de Port bis Santiago de Compostella

Seit 14 Jahren bin ich auf dem Jakobsweg unterwegs. Teilweise mit meinem Partner und teilweise mit Gruppen. Jahr für Jahr. Jetzt lässt er mich nicht mehr los. Er ist für…

Seit 14 Jahren bin ich auf dem Jakobsweg unterwegs. Teilweise mit meinem Partner und teilweise mit Gruppen. Jahr für Jahr. Jetzt lässt er mich nicht mehr los. Er ist für mich ein Stück Heimat geworden. Das Unterwegssein, das Wandern, das Pilgern ist ein zutiefst existentielles Geschehen und bringt den Aspekt der Tiefe, der Langsamkeit, der Intensität und der Spiritualität in unser Leben. Ein Gefühl der Freiheit stellt sich ein. Das betrifft in erster Linie das Gehen über mehrere Wochen.

Am Anfang des Weges ist das Ende so fern. Rückblickend scheint die Reise nicht länger als einen Tag gedauert zu haben. Der Weg ist oft mühsam, manchmal eine Überwindung, aber immer eine Befreiung. Hier auf The bird’s new nest könnt ihr mich auf meiner Wanderung begleiten. Wir gehen den Jakobsweg von St. Jean Pied de Port bis Santiago de Compostella, 800 Kilometer lang. Diese Reise hat 2009 stattgefunden, einiges mag deshalb veraltet sein, aber in meiner und in Folge auch in eurer Erinnerung wird jeder Tag wieder ein Teil unserer Gegenwart!

„Mögen sich die Menschen als Pilger auf den Weg machen – und danach als Pilger weitergehen!“ Peter Lindenthal (Autor der Wanderführer “Auf dem Jakobsweg durch Österreich” und “Auf dem Jakobsweg durch Süd-Österreich, Slowenien und Südtirol”)

Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Weg!

 

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Vom Samen bis zur Ernte: Schädlinge

In diesem Beitrag beschäftige ich mich mit einer der Schattenseiten des Gärtnerns, mit Schädlingen. Aber davor die Liste mit wichtigen Dingen, die du im Juni erledigen solltest: Gemüse Kohl, Bohnen,…

In diesem Beitrag beschäftige ich mich mit einer der Schattenseiten des Gärtnerns, mit Schädlingen. Aber davor die Liste mit wichtigen Dingen, die du im Juni erledigen solltest:

Gemüse
Kohl, Bohnen, Rettich, Rote Rüben, Folgesaaten aussäen; Hausgurken, Sellerie, Spargel, Stabtomaten pflegen; Kartoffeln gießen und düngen; Kohlrabi, Radicchio pflanzen

Pilze
Champignon und Schopftintling kultivieren

Obst
Melonen pflegen, Früchte ausdünnen, Erdbeeren wässern, Fallobst sammeln

 

Nun zurück zu den Schädlingen. Sie zählen neben Trockenheit, Hitze, Krankheiten und Mangelernährung zu den Dingen, die du in deinem Garten vermeiden und behandeln solltest. Für den konventionellen Anbau gibt es hier eine Vielzahl an chemischen Bekämpfungsmitteln, die für den Bio-Gärtner nicht in Frage kommen. Außerdem gibt es immer Alternativen, die auch andere positive Eigenschaften für deine Pflanzen und deinen Garten haben.

Schädlinge nicht einladen

Du kennst das sicher: Wenn der Schädling einmal auf der Pflanze sitzt, dann kannst du ihn einsammeln, besprühen, die komplette Pflanze entfernen und er wird sich nicht einfach von dir vertreiben lassen. Deshalb sollte es dein erstes Ziel sein, dafür zu sorgen, dass die Schädlinge gar nicht auf deine Pflanzen kommen. Dafür gibt es ein paar Grundregeln, die du möglichst kombinieren solltest. Erstens solltest du Monokulturen vermeiden. Viele Gärtner sortieren ihre Pflanzen und lassen sie wie kleine Zinnsoldaten in Reih und Glied wachsen. Für Schädlinge ist das der siebte Himmel. Sie können sich in jede Richtung drehen und es wird immer ihre Lieblingsspeise vorhanden und keine unbeliebten Pflanzen zu sehen sein. Sie werden also einziehen, sich breit machen und Kinder zeugen, die du nachher mit mühevoller Kleinstarbeit wieder entfernen musst. Also mische deine Pflanzen! Hier findest du die Mischkulturtabelle, eine Auflistung, welche Pflanzen du kombinieren kannst und welche eher nicht zu nahe zusammen stehen sollten. Hier findest du einen früheren Artikel aus meiner Kolumne zu dem Thema.

Die richtige Umgebung

Die richtige Pflanze in der Umgebung beschützt deine Schützlinge vor Schädlingen. Ein beliebtes Beispiel dafür sind Karotte und Zwiebel, die sich gegenseitig vor der Karotten- bzw. Zwiebelfliege schützen, und diese durch ihren eigenen Geruch fern halten. Außerdem fühlen sich manche Pflanzen nebeneinander einfach sehr wohl. Hohe Pflanzen spenden Schatten für lichtempfindliche Pflanzen und dadurch lebt diese Pflanze gesünder. Gesunde Pflanzen werden seltener und weniger stark von Schädlingen befallen. Sie können Abwehrstoffe bilden, um sich gegen die hungrigen Schädlinge zu wehren. Also achte darauf, deine Pflanzen regelmäßig und richtig zu gießen. Der richtige Mulch, eine Schicht auf der Erde aus Steinen, Sand, Rindenmulch, Sägespäne, Plastik oder Vlies, kann ein optimaler Lebensraum für Schnecken und Käfer sein, aber er kann deine Pflanzen auch davor schützen. Gerade biologisch abbaubarer Mulch ist eine gute Möglichkeit, deine Pflanzen zu düngen, aber er ist meistens auch ein toller Platz, an dem Schnecken ihre Eier ablegen können. Schneckenzäune und Bierfallen können helfen, aber du solltest immer möglichst viele Methoden nutzen, um dein Essen zu verteidigen.

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Bild: miniformat65 / pixabay.com

Biete Spinnen Plätze für ihre Netze und du wirst viele fleißige Helfer in deinem Garten haben. Spinnen sind aktiv im Einsatz, um deine Pflanzen zu schützen, genauso wie die Marienkäfer, die sich um Blattläuse kümmern. Sie zählen zu den Nützlingen und alleine, um ihnen nicht zu schaden, solltest du, auch wenn die Verlockung noch so groß ist, keine chemischen Mittel verwenden, um deine Pflanzen von Schädlingen zu befreien. Regenwürmer können die Gesundheit deiner Pflanzen verbessern und so deren Widerstandskräfte gegen Schnecken und Co erhöhen. Gegen Schnecken helfen aber auch Enten, Hühner und Igel. Sie alle fressen Maden, Raupen und Schnecken und zählen somit zu deinen besten Verbündeten im Garten, so lange sie ihre Aufmerksamkeit den ungebetenen Gästen und nicht deinen Pflanzen widmen. Im Zweifelsfall musst du dein Pflanzen mit Zäunen vor deinen Tieren schützen. Aber jeder, der schon einmal in der Dämmerung Schnecken gesammelt hat, weiß die freiwilligen Helfer zu schätzen. Außerdem verarbeiten sie die nervigen Schnecken in nützlichen, nährstoffreichen Dünger für deinen Boden. Das schließt nicht nur den Nahrungskreislauf, es verbessert deine Bodenqualität und steigert die Gesundheit und den Ertrag deiner Pflanzen.

Es hat nichts geholfen

Wenn die Schnecken schon in deinem Beet sind, Läuse auf deinen Pflanzen waren und du überall Bissspuren und Löcher siehst, wo keine sein sollen, dann haben die oben beschriebenen Maßnahmen nicht ausgereicht. Keine Sorge, der Kampf gegen diese Mitesser ist so alt wie der Anbau selbst und kann nicht gewonnen werden. Um wieder Herr der Lage zu werden, gibt es einige Möglichkeiten: Die oben beschriebenen Methoden verstärkt einsetzen, wenn du merkst, dass die Bierfalle funktioniert, aber trotzdem viele Schnecken herum kriechen, dann stell einfach noch ein paar mehr auf. Wenn in dem Beet mit dem Schneckenzaun weniger Schnecken als in den anderen sind, dann liegt das vielleicht daran, dass die Schnecken aus Eiern, die bereits im Beet sind, kommen und nicht von der anderen Seite des Schneckenzauns. Der Biogärtner nutzt zwar nicht die chemische Keule, das heißt aber nicht, dass es für ihn keine Mittel und Wege gibt. Aus Brennnesseln oder scharfen Chilis kannst du eine Jauche ansetzen, die auch den hungrigsten Insekten den Appetit verdirbt. Rezepte dazu findest du im Internet, zum Beispiel dieses.

Manchmal muss man wissen wann man geschlagen wurde. Dann kann man nichts mehr machen, außer die betroffene Pflanze zu entfernen, um die anderen vom selben Schicksal zu bewahren. Dabei sollte man die Pflanze komplett aus seinem Garten entfernen. Gib sie nicht auf den Kompost! Sonst kann es passieren, dass du die Plagegeister beim nächsten Düngen auf deinem Gemüsebeet verteilst.

Zusammenfassung

Achte auf die Gesundheit deiner Pflanzen, suche regelmäßig deine Pflanzen nach Läusen, Käfern und Fliegen ab. Wenn du Löcher an deinen Blättern findest, dann knabbert in der Regel schon jemand daran. Je früher du dich darum kümmerst, desto weniger musst du tun. Eine gewisse Menge an Schnecken und Käfern wirst du nicht verhindern können, also mach dir keine Sorgen oder Vorwürfe. Mit der Zeit wirst du nicht nur deine Pflanzen sondern auch die Schädlinge und ihre Bissspuren erkennen und lernen wie du dich gegen sie wehren kannst.

Bis zum nächsten Mal – ich hoffe deine Pflanzen bleiben verschont und du kannst selbst am meisten von ihnen essen. In den Kommentaren kannst du wie immer gerne Fragen, Anmerkungen und Kritik hinterlassen, ich werde sie gerne beantworten. Gutes Gelingen und lass dich nicht pflanzen!

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Der Weg ist das Ziel: Von Wien nach Oslo – ohne Flugzeug

Manchmal stelle ich schon meine eigene Zurechnungsfähigkeit in Frage. Heute ist wieder so ein Tag. Es ist 7:50 Uhr, ich komme wie gerädert am Bahnhof in Hamburg an. Die letzte Nacht…

Manchmal stelle ich schon meine eigene Zurechnungsfähigkeit in Frage. Heute ist wieder so ein Tag. Es ist 7:50 Uhr, ich komme wie gerädert am Bahnhof in Hamburg an. Die letzte Nacht habe ich im Liegewagen auf dem Weg von Wien in die deutsche Hansestadt verbracht. Eigentlich fahre ich ja gerne über Nacht mit dem Zug. Die Theorie klingt ja auch wirklich klug. Man steigt abends zuhause in die Bahn, erspart sich eine Hotelnacht und kommt am nächsten Morgen entspannt an seinem Zielort an.

Genau, die Betonung liegt auf „Theorie“. Denn in letzter Zeit habe ich einfach zu oft Pech gehabt. So wie in dieser Nacht, in der ich um 20 Uhr bereits meinen Schlafplatz – einen 6er Liegewagen – betreten hatte. Meine Mit-SchläferInnen: Eine kurzhaarige Deutsche, die – wie sich später herausstellte – nicht nur dank ihrer zehn Jahre in Wien mehr Meidlinger „L“ hatte als Mundl höchstpersönlich, sondern auch jeden noch so anstrengenden Menschen geduldig lächelnd zum Tratschen ermunterte. Kinderkrankenschwester, ich verstehe! Da war dann noch eine ältere Deutsche, die sich am nächsten Morgen um 5 Uhr früh vor allem dadurch auszeichnen sollte, dass sie keine Ahnung hatte, wie ihr Handy-Wecker auszustellen war. Und dann noch dieser dickleibige Bahn-Pendler, der jede Einladung für ein Gespräch mit Freuden (und einem endlosen Gesprächsfluss) wahrnahm – besonders wenn es um sein Lieblingsthema ging: Wie kann die Bahn nur den Autozug einstellen wollen, also wirklich! Ja, und dieser wohlbeleibte Herr, der bereits seit 40 Jahren in Deutschland lebt, hat in dieser Nacht wohl den einen oder anderen Regenwald ausgerottet. Was er dem Wald an Bäumen weggesägt hat, das hat er mir an Schlaf geraubt. Herzlichen Dank!

Ich sag’s ja, manchmal zweifle ich schon an mir. Oder vielmehr an meinen Entscheidungen. Die Reise ist nämlich nach der zwölfstündigen Zugfahrt von Wien nach Hamburg noch längst nicht zu Ende, vielmehr geht’s jetzt erst richtig los!

Wo, ähm, wie geht’s hier nach Oslo?

Zurück zum Anfang. Als Teil einer Reiseblogger-Vereinigung bin ich eingeladen worden, um mit der DFDS Seaways von Kopenhagen nach Oslo und wieder zurück zu schippern. Dass es dabei nicht nur um die Fahrt auf der Luxus-Fähre geht, sondern Austausch, Kennenlernen und gemeinsames Projekte-Schmieden unter den Bloggern im Vordergrund stehen, ist klar. Und natürlich der Spaß, aber der ist bei den Destination – vor allem aber dem Weg dorthin – ohnehin inkludiert.

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Apropos Weg: Freilich, Flüge von Wien nach Kopenhagen sind leicht gefunden, günstig und schnell, schließlich dauert die Reise von Gate zu Gate weniger als 1,35 Stunden.  Aber irgendwie wäre das ja zu einfach – und schon gar nicht umweltfreundlich, also versuche ich es einmal auf andere Art und Weise. Per Bahn und Boot. Ein Abenteuer, bei dem der altbekannte Spruch „Der Weg ist das Ziel“ nicht nur wegen der langen Reise kaum treffender sein könnte. Auf so einem Weg gibt es so einiges zu erleben.

Unterwegs

20 Uhr Zugabfahrt Wien – 7:50 Uhr Ankunft Hamburg
9: 28 Uhr ICE Hamburg nach Kopenhagen – 14:24 Uhr Ankunft
Per Straßenbahn (gratis, denn das Ticket ist in der Zugfahrt inkludiert) zur Anlegestelle der DFDS Seaways
16:15 Uhr Abfahrt mit der Fähre – Ankunft 9:45 Uhr in Oslo

Soweit so gut!

„Wie, wir fahren mit dem ICE Fähre?“ – bei der Frage merkt man wieder, wie gut ich mich auf die Reise vorbereitet hatte. Tatsächlich, so erklärt mir mein lieber Mitreisender und Bahn-Freak Gerhard (er ist natürlich bestens informiert) bringt der ICE TD mit Dieselantrieb der Deutschen Bahn Reisende täglich entlang der „Vogelfluglinie“ von Hamburg nach Kopenhagen. Und das ist nur möglich durch eine 45-minütige Überfahrt über den Fehmarn Belt in Puttgarden, da fährt der Zug direkt in den Bauch einer Scandlines Fähre, die ihn dann zum Fährhafen in Rødby bringt. Hört sich spannend an, oder? Tatsächlich ist das Ganze dann weniger aufregend: Man steigt auf der Fähre aus dem Zug aus, holt sich einen Café im riesigen Bistro der Fähre und genießt den am besten auf dem Freidach, Fahrtwind inklusive. Kurz vor der Ankunft setzt man sich dann wieder auf seinen Platz in den Zug – und weiter geht die Fahrt Richtung Oslo. Das Video der Deutschen Bahn ist zwar Werbung pur, aber ja, so sieht die Überfahrt aus.

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So eine Fähre wünsch‘ ich mir

Wer jetzt denkt, nach der Fährenfahrt nach Kopenhagen sei er vorbereitet auf die Fahrt mit der DFDS Seaways, der liegt falsch. Fähre?! Ja, tatsächlich nennt sich die DFDS Crown und ihr Schwesterschiff, die DFDS Pearl, mit der es später zurück von Oslo nach Kopenhagen gehen sollte, „Fährschiff“. Aber eines mit elf Stockwerken, zahlreichen Restaurants – von der Gourmet-Pizzeria bis zum All-You-Can-Eat-Buffet -, Bars mit Livemusik, Clubs, Spa, Konferenzräumen, und sogar einer Ausnüchterungszelle.

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Dass Letztere durchaus ab und an gebraucht wird, das wird auf der Überfahrt klar, nutzen doch ein paar Gäste die Luxus-Überfahrt als eine Art „Schulausflug für Erwachsene“. „I just want to tell you, whoever wants to have sex with me tonight, you can find me…“, wo man den ziemlich angetrunkenen Enddreißiger finden könne, das geht im Lallen und Brabbeln desselben unter. Leicht genervt wird er von seinen nicht minder beschwipsten Freunden weggezerrt – nur um wenige Minuten später wieder aufzutauchen. Erst als er irgendwann merkt, dass sein Angebot auf eher verhaltenes, bis nicht vorhandenes Interesse stößt, zieht er weiter. Wohin, bleibt unbekannt, nur soviel: Die Ausnüchterungszelle blieb in dieser Nacht leer…

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Anders das Schiff am nächsten Morgen: Da wuselten die Menschen in den Gängen, hielten ihre Fotoapparate griffbereit und drängten sich zu den besten Aussichtspunkten. Die gab es zugegebenermaßen fast überall – und das ist gut so, ist doch die Anfahrt auf Oslo mit seinen Fjorden, Seemöwen, kleinen, bunten Häusern tatsächlich ein Erlebnis. Eines, wegen dem allein sich die langsame Anreise-Variante auf die norwegische Hauptstadt lohnt!

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Der Vergleich in Zahlen

Fluglos von Wien nach Oslo und retour:               Mit Flug (Vergleichsdaten via checkfelix.com):

142 Stunden (Hin, ebenso viele retour)                 Rund 10 Stunden

435,5 Euro                                                        130 bis 140 Euro

Den CO2-Ausstoß hätte ich gern verglichen, bloß die dazugehörigen Zahlen konnte man mir leider nicht liefern. 

Für mich steht fest: Die langsame Reise mit Bahn und Boot mag zeit- und kostenfeindlicher, dafür aber vermutlich etwas umweltfreundlicher sein. Erlebnisreicher ist sie allemal!

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Gemüsespaghetti: Spiralenschneider vs. Sparschäler Julienne

Meine Freundin Ina hat mich auf den Geschmack von Gemüse-Spaghetti gebracht. Hier handelt es sich nicht um Spaghetti mit Gemüse, sondern vielmehr um Spaghetti aus Gemüse. Diese sind sowohl für…

Meine Freundin Ina hat mich auf den Geschmack von Gemüse-Spaghetti gebracht. Hier handelt es sich nicht um Spaghetti mit Gemüse, sondern vielmehr um Spaghetti aus Gemüse. Diese sind sowohl für Mahlzeiten ganz ohne Getreide – dafür aber mit der Optik von Pasta, als auch auch für Rohkost-Speisen bestens geeignet oder schmecken auch einfach nur so als Beilage zu verschiedensten Gerichten.

Im allerersten Versuch, Bandnudeln aus Zucchini ohne ein geeignetes Hilfsmittel herzustellen, bin ich schon fast an die Grenzen meiner Geduld gelangt. Meine Methode unter Zuhilfenahme eines ganz normalen Sparschälers und eines Messers war weder die effizienteste, noch die effektivste – es dauerte gefühlte Stunden, um nur eine Zucchini in dünne Bandnudeln zu verwandeln! So macht mir das Kochen und Herumexperimentieren eindeutig keinen Spaß.

Ina hat gelacht, als ich ihr meine hilflosen Versuche geschildert habe und mir ihren Spiralschneider, den Spirali Lurch, zur Probe geborgt. Vielleicht kennen einige von euch diesen Spiralschneider, da er von Attila Hildmann, ein bekannter veganer Koch und Autor mehrerer veganer Kochbücher, empfohlen wird. Mit dieser Maschine schafft man es, Zucchini und auch Karotten wortwörtlich im Handumdrehen in dünne Streifen zu raspeln. Das Gemüse wird vor die scharfen Zacken (hier gibt es unterschiedliche Einsätze) gesteckt, mit der Hand dreht man bequem eine Kurbel und vorne kommen die Spaghetti heraus. Die Vorteile des Spirali Lurch liegen auf der Hand: Ihr könnt schnell dünne Gemüsespaghetti herstellen. Dabei muss man allerdings aufpassen, dass das Gemüse möglichst gerade und nicht gebogen ist, sonst kommen aus dem Spirali nur kurze Streifen heraus. In der Mitte des Gemüses bleibt ein runder Stift von fast einem Zentimeter Durchmesser übrig, den ich einfach so geknabbert habe. Für mich liegt der einzige Nachteil in der Größe der Maschine, da ich in meiner Küche sehr wenig freien Stauraum habe. Beim Waschen müsst ihr auch etwas aufpassen, da die Schneidezacken – wie es auch sein soll – sehr scharf sind, und in einem kleinen Moment der Unachtsamkeit, habe ich mir einen Finger etwas angeritzt.

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Um einen Vergleich zum großen Spiralschneider zu haben, habe ich mir den kleinen Sparschäler Julienne Lurch gekauft. Der Julienne Lurch ist genau so klein wie ein herkömmlicher Sparschäler, besitzt jedoch kleine Zacken zum schneiden der Spaghetti und passt hervorragend in meine Bestecklade. Auch preislich liegt er weit unter dem Spiralschneider. Wie macht er sich aber in der Praxis? Die Gemüsestreifen mit dem Julienne Schäler werden genau so lange wie das Gemüse ist, das finde ich aber ausreichend, denn endlos lange müssen die Spaghetti auch nicht sein. Zucchini lassen sich sehr einfach per Hand in Streifen schneiden – den Schäler einfach ansetzen und mit leichtem Druck über das Gemüse ziehen. Für Karotten benötigt ihr um einiges mehr Kraft als für Zucchini, das schafft ihr mit dem Spirali um einiges einfacher. Insgesamt dauert es etwas länger als mit dem Spiralschneider, allerdings geht das Abspülen des Schälers sehr schnell. Auch hier gibt es dünne Gemüse-Reste die sich nicht zu Spaghetti verarbeiten lassen, da sie einfach zu dünn und nicht mehr fest genug sind, um darüber zu raspeln. Ich hebe sie luftdicht verpackt im Kühlschrank zum Verkochen für den nächsten Tag auf.

Zusammenfassend empfehle ich euch Folgendes: Wenn ihr sehr viele Spaghetti, und nicht nur aus Zucchini, sondern auch aus Karotten herstellen wollt, dann investiert in den Spiralschneider nach dem Motto „einfach Spaghetti im Handumdrehen“. Falls ihr, so wie ich, fast nur Zucchini verarbeitet, nur kleinere Mengen davon und auch nicht viel Platz in der Küche habt, dann probiert doch einmal den Sparschäler Julienne.

Kleiner Tipp: Anfangs wurde ich sogar nach einer Riesenportion Zucchinipasta sehr schnell wieder hungrig und ging dann dazu über normale Vollkornspaghetti mit den Zucchinispaghetti zu mischen – sieht optisch sehr nett aus. Alternativ mache ich zur Zucchinipasta gerne Saucen mit viel Olivenöl, die mehr Kalorien haben.

Habt ihr Erfahrungen mit andere Gemüsespaghetti-Schneidern?

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Perlerei-Liebevoll oder: Mit Leidenschaft zur Selbstständigkeit

Ich trage nur sehr selten Schmuck und wenn, dann greife ich lieber zu einem individuellen Teil als zur klassischen Perlenkette. Besonders schön finde ich handgemachten Schmuck, von dem ich weiß,…

Ich trage nur sehr selten Schmuck und wenn, dann greife ich lieber zu einem individuellen Teil als zur klassischen Perlenkette. Besonders schön finde ich handgemachten Schmuck, von dem ich weiß, wer ihn hergestellt hat.

So wie zum Beispiel der Schmuck der Perlerei-Liebevoll, den Sarah anfertigt. Vor fast zehn Jahren wurde der Grundstein gelegt, als ihre Mutter ihr riet, sich ein schönes Hobby zuzulegen. Zufällig standen die beiden dabei in einem Bastelladen. Sie kaufte Draht, Perlen und ein Buch, und dies war der Beginn ihrer Leidenschaft.

Nach ein paar Jahren des Sich-Ausprobierens und dem Finden des eigenen Stils meldete sich Sarah 2009 bei DaWanda an. Wider Erwarten verkaufte sie ziemlich bald den ersten Schmuck, Matroschka-Püppchen-Ohrringe aus schwarzem Holz. Und es blieb natürlich nicht bei einem Verkauf – mittlerweile hat die Perlerei-Liebevoll fast 16.000 verkaufte Produkte über DaWanda zu verzeichnen.

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Da lässt die Idee, Schmuck hauptberuflich anzufertigen, natürlich nicht lange auf sich warten. Die Unterstützung ihres Mann und das positive Feedback der Kunden bestärkten sie in ihrem Weg. Sarahs Produkte erschienen in Zeitschriften, sie nahm an Design-Wettbewerben teil und schaffte es letzten Endes auf den ersten Platz der am besten verkaufenden Shops auf DaWanda.

Wie viele Selbstständige erlebte sie nun, wie viel Spaß Arbeit machen kann. Aber auch, wie viel Arbeit der Spaß macht – sie arbeitet jeden Tag, jedes Wochenende, jeden Feiertag. Auch wenn manche Tage extrem anstrengend sind, sie möchte dennoch mit niemandem tauschen. Und da ihr Mann ebenfalls selbständig ist, hat er das nötige Verständnis dafür, dass Selbständigkeit tatsächlich “selbst” und „ständig” bedeutet.

Im Januar 2013 folgte dann die glücklige Nachricht: Zwillinge! Sarah beschloss, sich komplett auf die Kinder zu konzentrieren und ganz Mutter zu sein. Aber wie es oft so ist – die Leidenschaft lässt einen nicht los, und so vermisste sie irgendwann ihre Arbeit. So wurde die Perlerei-Liebevoll im Februar diesen Jahres wieder eröffnet.

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Ohne zusätzliche Hilfe geht es aber nicht, an vier Nachmittagen in der Woche werden Lena und Paul zu Hause von einer Nanny betreut, während Sarah zwei Etagen höher in ihrem Atelier arbeitet.

Was mir am Schmuck der Perlerei-Liebevoll so gut gefällt, ist der romantische Vintage-Stil der meisten Stücke. Lange habe ich mich durch das Angebot der über 1.400 Produkte geklickt, um euch hier meine Lieblinge aus dem Shop präsentieren zu können. Am besten gefallen mir die Ketten – hier war es für mich wirklich nicht einfach, eine Auswahl zu treffen. Und die vielen Vögelchen als Motive fand ich natürlich auch besonders entzückend!

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Kirschblüten-Kette

 

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Pusteblume-Kette

 

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Vögelchen-Kette

 

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Zarter Vogel-Kette

 

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Vögelchen-Kette

 

Auch bei den Ringen habe ich zwei für mich sehr interessante Stücke gefunden.

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Libellen-Ring

 

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Mosaik-Ring

 

Natürlich gibt es noch viele weitere Produkte zu entdecken, aber mich haben dann noch besonders die Ohrringe fasziniert – leider kann ich selber keine tragen, meine Favoriten wollte ich euch  aber trotzdem präsentieren.

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Emaille-Libellen-Ohrhänger

 

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Pfauen-Ohrringe

 

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Korall-Emaille-Ohrhänger

 

Entschieden habe ich mich letzten Endes aber für die Kirschblüten-Kette, die ihr im Titelbild dieses Beitrags sehen könnt. Dazu passend gibt es auch den Ring und die Ohrstecker. Und in diesem Fall sieht alles in natura noch viel besser aus als auf den Fotos. Vielen Dank an dieser Stelle an Sarah, die mir den von mir ausgewählten Schmuck zum Testen zugeschickt hat – er wird mir sicher noch einiges an Freude bereiten!

Sarahs Geschichte hat mich wieder einmal darin bestätigt, dass man seine Leidenschaft zum Beruf machen kann, auch wenn es viel Zeit und Mühe kostet und die nötige Unterstützung eine wertvolle und oft unentbehrliche Hilfe ist. So steht jedes Schmuckstück nicht nur für Tragefreuden, sondern kann auch eine Inspiration sein, wenn man die Geschichte dahinter kennt.

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Naturkosmetik im Zeichen der Entschleunigung – Die Branche trifft sich zum 1. NaturkosmetikCamp

In der Theorie sind Märkte vor allem auf Entwicklung angelegt und durch Wachstum bestimmt. Im Sinne von Nachhaltigkeit kann Wachstum jedoch niemals grenzenlos sein. Was tut also eine Branche, die…

In der Theorie sind Märkte vor allem auf Entwicklung angelegt und durch Wachstum bestimmt. Im Sinne von Nachhaltigkeit kann Wachstum jedoch niemals grenzenlos sein. Was tut also eine Branche, die sich erfolgreich am Markt behaupten kann und sich gleichzeitig der Nachhaltigkeit verschrieben hat? Eine Antwort kann der Ruf nach Entschleunigung sein: Innehalten, durchatmen und reflektieren, ganz im Sinne der kreativen Kaffeepause. Aus diesem Gedanken heraus hat sich das Veranstaltungsformat des BarCamps entwickelt. Unter dem Motto „Die Zeit ist reif!“ bekommt nun auch die Naturkosmetik-Branche ihr erstes eigenes BarCamp.

Die Idee zu einer offenen Tagung für den Naturkosmetik-Sektor entwickelte Wolfgang Falkner. Als Experte für authentisches Marketing hat er bereits erfolgreich diverse Spa-Camps initiiert. Für ihn bieten das zunehmende Bedürfnis nach alternativer Kosmetik und die rasante Entwicklung des grünen Sektors Anlass zu Austausch unter Fachleuten. Obwohl es sich bei dem NaturkosmetikCamp um eine Fachveranstaltung handelt, versteht sich das Konzept keineswegs als Event im Zwangskorsett. Es geht vielmehr um eine Ideenwerkstatt bei der sich die Teilnehmer auf Augenhöhe begegnen und gemeinsam bestimmen, welche Inhalte diskutiert werden sollen. Der basisdemokratische Charakter und die Vielfalt der teilnehmenden Camper bieten eine geeignete Möglichkeit, die Branche in ungezwungener Atmosphäre kennen zu lernen. Diese Gelegenheit ergreift auch The bird’s new nest und ermöglicht mir als Redakteurin die Teilnahme am Camp in Tirol.

Vom 27. bis zum 29. Juni 2014 werden über 100 Camper gemeinsam entscheiden, welche Inhalte es letztendlich auf die Tagesordnung schaffen. Der Themenpool aus dem dabei geschöpft wird, wurde zuvor durch die Teilnehmer selbst angelegt. In der Vorbereitungsphase konnte jeder, der eine eigene Idee einbringen wollte, diese ausarbeiten und einreichen. Durch dieses Verfahren ist eine inspirierende Themenmischung entstanden, die auch für The bird’s new nest Leser interessant sein dürfte.

SpaCamp 2011, Bad Reichenhall, 20110110, (c) Foto: Wildbild

Michael Pfister von Pure Green setzt sich unter dem Titel „Totale Transparenz für den Konsumenten – Kompromisslose Qualität vs. Greenwashing“ unter anderem mit Unterschieden zwischen veganer Kosmetik und Naturkosmetik auseinander. Er stellt sich selbst verschiedene Fragen mit denen sich auch Verbraucher konfrontiert sehen. So hinterfragt er zum Beispiel die Kultur der Zertifizierung und was uns Inhaltsstoffe genau verraten. Anke Späth, Mitarbeiterin von SPEICK Naturkosmetik regt zu einer grundsätzlichen Diskussion an. Mit dem Thema „Nachhaltigkeit leben – was bedeutet das?“ sollen Fragen der verantwortungsvollen Unternehmensführung auf den Tisch kommen. Andere Vorschläge gehen insbesondere auf den breit gefächerten Bereich der Inhaltsstoffe ein. Hier sollen unter anderem die Wege bei der Herstellung von Rohstoffen vorgestellt (Maria Kaiser, kaiserqualitaet), in den Reichtum von hochwertigen Ölen eingeführt (Franziska Breisinger und Maria Holzner, All Organic Trading) und die Krux mit den Duftstoffen (Dr. Bodo Kubartz, Passion and Consulting) diskutiert werden. 

Diese und weitere Themen können in insgesamt 21 Sessions während der Camp-Tage ausführlich erörtert werden. Die Gesprächsrunden werden mit kurzen Vorträgen eingeleitet, im Vordergrund jedoch steht der Wissensaustausch. Schließlich geht es darum, Erkenntnisse unter entschleunigten Bedingungen zu ermöglichen. Am Ende entwickeln die Camper Thesen, die für das Naturkosmetik-Jahr 2014 wesentlich sind. Alles in allem kann eine Veranstaltung wie das NaturkosmetikCamp 2014 eine Plattform für mehr Transparenz sein, sowie Angebot mit Erwartungen rückkoppeln. Es werden Menschen zusammengebracht, die verschiedenste Seiten der Branche kennen und vertreten. Jeder bekommt eine gleichwertige Chance, sich zu beteiligen, sei es der Unternehmer, die Kosmetikerin, der Vertriebler, der Journalist, die Studentin oder der Verbraucher. Das Format des BarCamps klingt wie Musik in den Ohren – nicht nur von Naturkosmetik-Fans -, auf das wir den vielen WM-Schlagern etwas entgegensetzen.

Wer Lust bekommen hat, sich ausführlicher über Inhalte und Abläufe des NaturkosmetikCamps zu informieren, ist eingeladen, die Onlinepräsenz zu besuchen. Als The bird’s new nest Redakteurin freue ich mich insbesondere auf den Vortrag „Natürlich schön: Was innere Werte mit Charisma zu tun haben“ der Philosophin und Fachtherapeutin für Psychotherapie, Dr. Rebekka Reinhard. Die diskursive Entschleunigung von Schönheitsidealen ist für mich wesentlicher Bestandteil bei der Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit.

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Das war die 1. Fair Cycle Messe in München!

Als am Sonntag um 18 Uhr die Tore der Reithalle für Besucher geschlossen wurden, konnte ich gar nicht begreifen, dass dieser Event schon vorbei sein sollte. Es war eine einzigartige…

Als am Sonntag um 18 Uhr die Tore der Reithalle für Besucher geschlossen wurden, konnte ich gar nicht begreifen, dass dieser Event schon vorbei sein sollte. Es war eine einzigartige Erfahrung, eine Bereicherung in vielerlei Hinsicht und vor allem hat es richtig Spaß gemacht! Doch beginnen wir mit diesem kleinen Messebericht von Anfang an.

Ich bin als Ausstellerin schon Freitag angereist, um genug Zeit für den Aufbau meines Messestandes zu haben und vielleicht noch ein wenig von der Stadt München besichtigen zu können. Als Österreicherin komme ich schließlich nicht so oft in diese Stadt. Wie sich beim ersten Besuch der Reithalle, die praktischerweise keine 300 Meter von meinem Hotel entfernt lag, herausstellte, konnte ich Freitag gar nichts aufbauen, da meine Standkollegen noch nicht eingetroffen waren. Somit habe ich die Zeit für einen Besuch des Viktualienmarktes, der Fußgängerzone und vielen kleinen Seitengassen genutzt. Am Abend wurde noch sehr festlich im Mongos gespeist, zusammen mit Kati Smerda von Cath… Who?, die ebenfalls als Ausstellerin auf der Fair Cycle Messe war und die mich und meinen Mann eingeladen hatte, sie zu begleiten. So wurde der Freitag doch noch sinnvoll genutzt und am ersten Tag der Messe ging es gut gestärkt mit dem Aufbau los.

Fair-Cylce 2014-95

Während die Aussteller, die sich ihren Stand mit niemandem teilten, schon fleißig am Aufbauen waren, bauten wir Existenzgründer unseren Gemeinschaftsstand nach kurzer Absprache zusammen auf. Die Chemie zwischen meinen Nachbarn und mir stimmte sofort und es war von Anfang an eine gute Stimmung. Kurzfristig gab es Unstimmigkeiten was die Größe und Aufteilung des Standes betraf, doch die Organisatorin, Birgit, war stets sehr bemüht, dass sich jeder wohlfühlte und niemand unfair behandelt wurde. So wurde das Problem ohne großen Streit beseitigt. Und während ich meinen Workshop betreute, kam auch mein Mann bei der Betreuung meines Standes gut zurecht und es wurde eine schöne, aufregende und lehrreiche Veranstaltung. Der Workshop, bei dem man mit meiner Hilfe eine eigene Tastenkette anfertigen durfte, wurde hauptsächlich von Kindern zwischen fünf und 15 Jahren genutzt und ich war erstaunt darüber, wie kreativ diese kleinen Köpfe waren. Voller Eifer wurde bemalt, beklebt und ausprobiert was eine normale PC-Taste so alles aushalten mag, und mit dem Ergebnis waren alle sichtlich zufrieden.

Allgemein betrachtet war die Organisation recht gut geplant, doch wie es beim Debüt einer Messe passieren kann, gab es den einen oder anderen Patzer. So waren sich die Organisatoren der Modenschau nicht ganz einig über die Reihenfolge in der die Models laufen sollten, was kurz für Verwirrung sorgte, doch für das Publikum (hoffentlich) nicht zu merken war. Spaß gemacht hat es uns Models trotzdem sehr! Die Vorträge, zum Beispiel von den Töchtern des Aufbruchs die auf der Bühne gehalten wurden, waren leider nicht bis zum Eingang der Messe zu hören, so dass man wirklich vor der Bühne sitzen musste, um nichts zu verpassen. Das fand ich sehr schade, da mein Stand weiter entfernt war und ich somit als Ausstellerin nichts davon mitbekommen habe. Applaudiert wurde aber jedes Mal kräftig, also gehe ich davon aus, dass sie gut ankamen.
Die Live-Musik war hingegen bis zum Eingang gut zu hören, so dass alle Besucher etwas davon hatten.

Fair-Cylce 2014-39

Das vielfältige Programm der Messe kam beim Publikum gut an und führte zu anregenden Gesprächen zwischen Künstlern und Kunden. Ich hatte die Chance mit vielen unterschiedlichen Menschen zu sprechen und mich auszutauschen, natürlich auch im Hinblick darauf, etwas zu verkaufen. Aber der emotionale Wert eines guten Gesprächs über Nachhaltigkeit, Konsumverhalten und ökologisches Bewusstsein ist im Grunde viel mehr wert als jedes verkaufte Produkt. Was die Aussteller anging, waren wir ein wirklich gemischter Haufen. Von Möbeln aus Fassdauben, Hundeausstattung, Schmuck aus Fahrradschläuchen, Taschen aus Kaffeesäcken bis zu Schmuck und Möbeln aus Papier und einem ganzen Stand der sich nur mit der Alternative „Plastikfrei Leben“ beschäftigt, war alles dabei. Das Messepublikum war ebenfalls bunt gemischt, es kamen Menschen jeden Alters. Mütter mit Babys im Kinderwagen liefen neben Omis genauso selbstverständlich her, wie ein asiatisch stämmiger Mann neben einer afrikanischen Touristin. Es war wirklich schön zu sehen, das eine Messe, die sich um Upcycling, Design und Recycling dreht, so unterschiedliche Menschen und Kulturen jeden Alters anspricht und zusammen bringt.

Zusätzlich zum Hauptprogramm gab es zwischendurch mehrmals eine Tombola und mehrere Preise wurden verliehen – Publikumspreis, schönster Messestand, innovativstes Produkt und weitere Preise dieser Art. Alles in allem also eine rundum gelungene Veranstaltung die für Kunde und Künstler anregend und spannend war, trotz mancher kleiner Pannen.

Ich nehme von der Messe nicht nur viel positive Energie mit, sondern auch den hoffentlich lange bestehenden Kontakt zu lieben Menschen, die Eindrücke von München und seinen Bewohnern und das gute Gefühl, dass meine Produkte sehr gut angekommen sind und anderen Menschen gefallen!

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MAKER WORLD 2014 – Die Messe rund ums Machen, Tüfteln und Gestalten

Erstmalig findet die MAKER WORLD dieses Jahr von Samstag, dem 28., bis Sonntag, dem 29. Juni 2014, auf dem Messegelände in Friedrichshafen (Bodensee, Deutschland) statt. Parallel dazu läuft die HAM…

Erstmalig findet die MAKER WORLD dieses Jahr von Samstag, dem 28., bis Sonntag, dem 29. Juni 2014, auf dem Messegelände in Friedrichshafen (Bodensee, Deutschland) statt. Parallel dazu läuft die HAM RADIO, die 39. Internationale Amateurfunk-Ausstellung. Eine Kombination aus Amateurfunkern und der MAKER-Bewegung, die sich von den USA nun nach Deutschland durchgeschlagen hat, ergibt einen sehr interessanten und kreativen Mix. Das Rahmenprogramm ist unglaublich vielseitig. Auf dem Plan stehen mehrere unterschiedliche Workshops wie zum Beispiel „„Wir löten Schmuck aus Elektronik-Bauteilen“, „Siebdruck“ oder den von mir abgehaltenen „Tastenketten-Workshop: Kettenanhänger aus Standard-Tastaturtasten“. Außerdem gibt es einen Bereich für „Live Case Modding“ (wenn das Gehäuse eines Computers optisch verändert oder verschönert wird) und dazu auch eine Meisterschaft.

„Fußball-Roboter, Schmuck aus Elektro-Schrott, Portraits in 3D oder eine Ultraschall-Brille, die Blinden bei der Orientierung hilft – die Maker World bietet neben den unterschiedlichsten Produkten aus technischen und kreativen Bereichen jede Menge Möglichkeiten, bei Workshops und Wettbewerben selbst zu tüfteln, zu basteln sowie sich und seine Einfälle zu präsentieren.“, erklärt Projektleiterin Petra Rathgeber. Das Großprojekt wird von einem verhältnismäßig kleinen Team geleitet und organisiert. Über 50 Aussteller aus vier Ländern sind bereits für die Messe angemeldet und ich selbst werde sowohl einen Workshop leiten als auch meine Upcycling-Produkte zum Verkauf ausstellen.

dampfradio_thechocolatistBild: Steampunk Artwork, thechocolatist.com

Das Konzept der Veranstaltung richtet sich an ein breit gefächertes Publikum. So lässt man sich nicht auf ein Thema ein und schließt andere aus, sondern versucht das breite Spektrum an Kreativität und wie man diese umsetzen kann, abzudecken. Unter den Ausstellern finden sich also nicht nur Menschen die upcyceln oder sogenannte „Case Modder“, sondern auch (Hoch-)Schulen, Museen, ein Reparatur-Café, sowie Bereiche für 3D-Druck, 3D-Scan und Robotik und noch vieles mehr. Offizielle Partner der Maker World sind der Franzis Verlag, DaWanda, die Maker-Bewegung „make Germany“ sowie das Magazin 3Druck.com.

Da die Eintrittskarte zur MAKER WORLD auch für die HAM RADIO gültig ist, hat man zwei geniale Veranstaltungen zu einem Preis. Eine Tageskarte kostet neun Euro, für beide Tage 16 Euro. Für Familien gibt es die Familienkarte, gültig für zwei Erwachsene und zwei Kinder für beide Tage um 35 Euro. Natürlich gibt es auch vergünstigte Karten, zum Beispiel für Schüler, Studenten und Kinder von sechs bis 14 Jahren. Kinder bis sechs Jahre haben freien Eintritt.

Die meisten Workshops finden zu bestimmten Uhrzeiten statt, nähere Infos dazu findet ihr ihr hier. Vorab kann man sich die Aussteller im Ausstellerverzeichnis ebenfalls ansehen.

Alles in allem eine spannende Sache, auf die ich mich sowohl aus Ausstellerin als auch Besucherin sehr freue. Wünscht mir Glück, dass ich die Zeit finde, mich ein wenig außerhalb meines Standes umzusehen, rentieren würde es sich allemal!

Die wichtigsten Infos auf einen Blick:

MAKER WORLD
Samstag, 28. bis Sonntag, 29. Juni 2014, Messegelände Friedrichshafen (Bodensee, Deutschland)
Öffnungszeiten: Samstag von 9.00 bis 18.00 Uhr, Sonntag von 9.00 bis 15.00 Uhr

Homepage: maker-world.de
E-Mail: maker-world@messe-fn.de
Facebook: http://www.facebook.com/makerworld

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