Irgendwann kam in mir der Wunsch auf, einen Artikel für The bird’s new nest zum Thema Frauengesundheit zu schreiben. Da ich selbst „nur“ auf Erfahrungswissen zurückgreifen kann, habe ich natürlich…
Irgendwann kam in mir der Wunsch auf, einen Artikel für The bird’s new nest zum Thema Frauengesundheit zu schreiben. Da ich selbst „nur“ auf Erfahrungswissen zurückgreifen kann, habe ich natürlich zuerst passende Bücher zum Thema recherchiert. Da aber dies zum einen kein Thema ist, an dem ich völlig unbeteiligt bin und zum anderen viele Überlegungen ins Land gegangen sind, wie ich diesem Thema in einem einzigen Artikel gerecht werden soll, war es für mich schwierig, den Artikel fertigzustellen. Ich habe mich nun dazu entschieden, euch alle von mir gelesenen Bücher in einem Artikel vorzustellen, zusammen mit ein paar allgemeinen Gedanken, welche Quellen und Ressourcen zum Thema Frauengesundheit und insbesondere Wohlbefinden im Zyklus, hilfreich sein könnten.
Disclaimer: Die folgenden Inhalte sind wie immer keine ärztlichen Empfehlungen und jeder Körper ist unterschiedlich. Daher nehmt gerne für euch mit, was passend ist, haltet aber immer mit Fachpersonen Rücksprache. Zudem möchte ich hier keine Definition voranstellen, was/wer alles als Frau verstanden wird, darum soll es heute bei dem Thema nicht gehen. Jeden den es betrifft, möge diesen Artikel für sich nutzen.
Jetzt aber auf ins Thema!
Stichworte, um die es hier im Zusammenhang mit Frauengesundheit gehen soll: Wohlbefinden und Zyklus, PCOS, Hormone, PMS, Endometriose (oder auch Adenomyose), zyklusbasierte Ernährung, Selfhelp und weiteres. Wenn man Beschwerden im Zusammenhang mit dem Zyklus hat oder auch allgemein mehr in Verbindung mit dem Zyklus leben möchte, dann hilft die übliche Beratung in gynäkologischen Praxen meist nicht weiter. Das zeigt auch die Fülle an Coaches, Ärzt*innen und Heilpraktiker*innen, die zum Beispiel auf Social Media Rat und Informationen anbieten. Generell kann dieses Wissen hilfreich, aber auch verwirrend oder irreführend sein. Gerade bei selbsternannten Expert*innen sollte man immer genau hinsehen, woher ihr Wissen stammt. Das gilt natürlich auch für Bücher, bei denen es inzwischen auch eine gute Auswahl zu den Themen Zyklus, Periode oder auch Endometriose gibt.
Zyklusbasierte Ernährung
Wer Probleme mit seinem Zyklus hat, also beispielsweise körperliche Beschwerden wie PMS, Akne oder Stimmungsschwankungen, kann sich mit dem Thema zyklusbasierte Ernährung auseinandersetzen. In dem Buch Zyklus im Glück von Jessica Roch (Zykluscoach) geht es genau darum. Das kompakte Buch geht auf weibliche Hormone und ihren Zusammenhang im Zyklus ein, dreht sich aber vor allem darum, wie man mit Ernährung den Körper unterstützen kann, wenn Hormonungleichgewichte herrschen. Sie geht in einem Teil des Buches aber auch auf einen Lebensstil (Bewegung, Produktivität, Pausen…) ein, der die Hormonbalance fördert und damit PMS, Regelschmerzen oder andere hormonell bedingte (!) Beschwerden lindern kann. Der letzte Teil des Buchs umfasst Rezepte für eine (hormon-)zyklusbasierte Ernährung.
Die Autorin nutzt das Vier-Jahreszeiten-Modell des Zyklus und beschreibt, dass in jenen unterschiedliche Hormone am Werk sind und der Körper dadurch jeweils unterschiedliche Bedürfnisse hat. Sie empfiehlt, den Zyklus zu tracken (zum Beispiel durch Temperaturmessung), um immer zu wissen, in welcher Phase man gerade ist. So kann man die Rezepte aus dem Buch – gekennzeichnet nach Zyklusphase – dann passend zur Follikel- oder Eisprungphase ausprobieren. Ich kannte vor dem Buch bereits ihre Zyklustracker-App „Bodysynchron“, die mich wegen der tollen Rezepte, die je nach Zyklusphase angezeigt werden, begeistert hat. Zum „Zyklus im Glück“-Buch gibt es zudem noch ein extra Rezeptbuch.


Insgesamt ist das Buch ein toller Einstieg in das Thema Hormone und zyklusbasierte Ernährung. Welches Hormonungleichgewicht, also zum Beispiel Östrogenmangel, bei einem selbst vorliegt, ist aber schwierig zu entscheiden. Daher sollte man bei den im Buch genannten Heilkräutern und Adaptogenen auch die Wirkweise recherchieren. Zudem sind im Buch leider keine wissenschaftlichen Quellen genannt. Toll ist aber, dass alle Rezepte soweit ich sehen konnte, vegan sind.


Zyklusbasierte Ernährung, die zweite
Kurz möchte ich euch noch ein weiteres, sehr ästhetisches Buch zum selben Thema vorstellen: Eat like a Woman. In diesem sinnlich gestalteten Werk geht es ebenfalls um zyklus-unterstützende Ernährung, hier Feminine Food genannt. Der Zyklus wird hier in zwei Phasen geteilt, eine Zeit des Aufblühens und eine Zeit des Loslassens. Der große Rezeptteil des Buches ist ebenfalls in diese zwei Zeiten eingeteilt, begleitet von Yoga- und Atemübungen und Tipps zu Achtsamkeit oder Heilkräutern. Das Buch ist einfach eine Augenweide und die Rezepte sehen unglaublich lecker aus. Empfehlen kann ich hier unter anderem das Rezept für Hirseporridge mit Grapefruit und Nüssen. Eat like a Woman wurde in Begleitung einer Frauenärztin erstellt und nimmt den Zyklus auch aus einer ganzheitlichen Perspektive wahr.




Endometriose
Medizinischer wird es im Standardwerk zum Thema Endometriose – die unterschätzte Krankheit von Prof. Dr. Sylvia Mechsner, die zu Zeit besonders zum Thema Endometriose forscht.

Frau Prof. Mechsner ist vielen, die vom Thema Endometriose hören, ein Begriff. Sie beschreibt in diesem Buch verständlich und recht umfassend, warum Endometriose oft erst so spät entdeckt wird, dass es eine hormonabhängige Krankheit ist und warum eine OP nicht immer die ultimative Lösung ist.

Das Buch bleibt aber nicht nur bei den medizinischen Fakten, sondern beschreibt auch einige typische Befunde und auch Therapiemethoden zur Unterstützung bei den Beschwerden. Es bietet unter anderem einen Überblick über Klassifikationen zur Diagnose, Hormontherapie aber auch Informationen zur Schmerzwahrnehmung.

Das Buch hilft sicherlich bei einigen Entscheidungen und ergänzt das eigene Erfahrungswissen durch medizinische Fakten. Dabei beschönigt die Autorin nichts, bleibt aber immer auf der Seite der Patientinnen. Eine große Buchempfehlung, da es viele wichtige Themen umfasst und das „Chamäleon“ Endometriose in seiner Vielfältigkeit gut darstellt. Ich würde es als Nachschlagewerk und verlässlichen Begleiter bei der Erkrankung empfehlen.

Besonders toll sind die Ressourcen am Ende des Buches, wo weiterführende Adressen, Literatur, Tools und auch Quellenangaben aufgeführt sind.

Alternative Ansätze
Etwas weniger medizinisch, dafür aber ganzheitlich-alternativ wird es mit zwei Büchern, die ich hier noch am Rande erwähnen möchte. Das eine, The Wild Genie: The Healing Power of Menstruation von Alexandra Pope (Psychotherapeutin), ist ein zur Zeit noch nicht auf Deutsch verfügbarer Selfcare-Guide, der verschiedene Berichte von Betroffenen vorstellt, die auf irgendeine Weise mit ihrem Zyklus oder ihrer Menstruation Probleme hatten. Das Buch geht aus einer spirituellen Perspektive an das Thema heran und zeigt verschiedene Qualitäten auf, die wir in unserem Zyklus erleben könnten, zum Beispiel einen stärkeren Hang für Verträumtheit oder auch fürs Loslassen. Die Autorin sagt, dass beispielsweise die körperlichen Symptome eine Sprache sind, auf die wir hören können, um uns mehr Wohlbefinden zu verschaffen. Sie geht von einer kraftvollen Seite der Menstruation aus, die uns in unserem Alltag leiten kann und davon, dass der Zyklus uns helfen kann, uns selbst zu verstehen und kennenzulernen. Auch sie spricht von Stressmanagement und passender Ernährung.
In Die Kraft deines Zyklus von Nora Konrad (Heilpraktikerin für Psychotherapie) begegnet uns das Vier-Jahreszeiten-Modell wieder. Es geht auf die Themen hormonelle Verhütung, Zyklusgesundheit (stressbedingte Beschwerden, unregelmäßiger Zyklus, PMS…) aber auch auf Frauen- (und Männer-) Bild und damit die Sicht auf sich selbst im Spiegel der Erwartungen von außen ein. Auch hier wird von einer dynamischen Art des Zyklus ausgegangen, welche es wert ist, genauer zu beobachten, um angepasst an die Jahreszeiten-Phasen mehr Wohlbefinden zu erreichen. Auch hier sind Ernährung, alternative Unterstützungsmethoden bei Beschwerden wie Naturheilkunde, Yoga oder auch Selbstfürsorge Thema.
Insgesamt hilft es sicher immer, sich auch selbst zu empowern und sich über Bücher, Workshops, Fortbildung, Vorträge oder auch Austausch mit anderen, mehr über das Thema Frauengesundheit zu informieren. Dazu ist es empfehlenswert, den Zyklus und die Beschwerden aus mehreren Perspektiven anzusehen – ob beim Thema Ernährung, eigene Sicht auf sich selbst oder auch Achtsamkeit für den Körper. Die Teilnahme an einem Kurs oder einer Selbsthilfegruppe, ein radikaler Selbstfürsorge-Plan für sich selbst oder anderes: Was gut tut und was nicht, was passt oder nicht funktioniert, das könnt nur ihr selber entscheiden.
Vielen Dank an den GU Verlag und den ZS Verlag für die Rezensionsexemplare!





























































































