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The bird's new nest Adventskalender: 24. Türchen

Betty Boob – No Body is Perfect

Comics sind für viele LeserInnen eine willkommene Abwechslung zu textlastigen Büchern. Viele Comics oder Graphic Novels sind schon über die Bildsprache aussagekräftig. Aber so ganz ohne Text, geht das denn,…

Comics sind für viele LeserInnen eine willkommene Abwechslung zu textlastigen Büchern. Viele Comics oder Graphic Novels sind schon über die Bildsprache aussagekräftig. Aber so ganz ohne Text, geht das denn, vor allem bei schwierigeren Themen? Dass Bilder ausreichend sein können und wie so oft weniger mehr ist, beweist das mitreißende Werk von Véro Cazot und Julie Rocheleau, „Betty Boob“, dem der französische Buchhandelspreis für Comics „Prix de la BD Fnac“ verliehen wurde.

Der über 170 Seiten starke Band erschien 2018 im Splitter Verlag und behandelt ein äußerst schwieriges Thema: der Verlust von Brüsten durch Brustkrebs. Elisabeth verliert durch Chemotherapie nicht nur ihre Haare sondern auch eine Brust. Ihr Partner kann nicht damit umgehen und verlässt sie. Viel schlimmer kann es in diesem Moment kaum kommen. Sie fühlt sich nicht attraktiv und kämpft um ein neues Selbstbewusstsein und eine neue Identität.

In grotesken, aber visuell starken Bildern erzählt der Comic die Hindernisse, mit denen die Protagonistin zu kämpfen hat. Sie selbst geht zunächst immer selbstsicherer mit sich und ihrem Körper um, dennoch verliert sie ihren Job und erfährt viel Ablehnung und auch angewiderte Reaktionen.

Der Comic führt – mal mehr, mal weniger abstrus – und in Animationsfilm-Art vor Augen, wie sehr unsere Aufmerksamkeit auf Äußerlichkeiten liegt. Das Ganze erscheint stellenweise sehr absurd und irreal, aber dennoch emotional mitreißend. Die Farbgebung spricht stark für sich, manche Panels sind beispielsweise grün (wie Ekel) oder auch zartviolett, wenn es um Sinnlichkeit geht.

Elisabeth trifft schließlich durch Zufall auf schwimmendes Burlesque-Theater und lernt eine besondere Gemeinschaft kennen, in der niemand perfekt ist und jede/r mit seinen (körperlichen) Schwächen kokettiert und diese elegant und sexy zur Schau stellt. Das Publikum ist jedes mal aufs Neue fasziniert von der rauschenden Darstellung der SchaustellerInnen, die Burlesque und Cabarét vereinen. Körperlichkeit wird hier nicht nur akzeptiert, sondern gelebt.

Sie verliebt sich sofort in die Vorstellungen und wagt sich schließlich auch auf die Bühne – Betty Boob ist geboren! Elisabeth erhält einen Vertrag und wird in die bunte und verrückte Truppe aufgenommen. So gewinnt sie langsam neue Stärke und beginnt ein völlig neues Leben.

Betty Boob“ ist ein starkes Plädoyer für Selbstliebe und ein Werk das beinahe ohne Worte zeigt, wie wichtig es ist, eine akzeptierende und wohlwollende Community um sich zu haben.

Vielen Dank an den Splitter-Verlag für das Rezensionsexemplar!

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Neu im Nest: TrendRaider – Nachhaltige Lifestyle-Boxen

Wir freuen uns sehr, mit TrendRaider einen neuen Kooperationspartner von The bird’s new nest vorstellen zu dürfen! TrendRaider überrascht mit nachhaltigen Produkt-Boxen in denen trendige Produkte aus den Bereichen Food,…

Wir freuen uns sehr, mit TrendRaider einen neuen Kooperationspartner von The bird’s new nest vorstellen zu dürfen!

TrendRaider überrascht mit nachhaltigen Produkt-Boxen in denen trendige Produkte aus den Bereichen Food, Fashion, Wellness und Design stecken. Alle, die gerne neue nachhaltige Produkte kennen lernen wollen, bekommen einmalig oder monatlich die schönsten und innovativsten Trends nach Hause geliefert. Sämtliche Produkte werden sorgfältig und liebevoll nach fünf Faktoren ausgewählt: trendy und innovativ, plastic free und Upcycling, vegan und cruelty free, bio und organic, fair und social.

Neben den monatlichen TrendBoxen gibt es eine GeschenkBox, die genau auf den zu Beschenkenden zugeschnitten werden kann sowie ThemenBoxen zu Bereichen wie Beauty, Food, Fitness und vielem mehr. Besonders genial: Alle Boxen können auch komplett vegan zusammengestellt werden!

Jedes Monat die aktuelle Box im Give-Away

Jedes Monat werden auf The bird’s new nest zwei der aktuellen Lifestyle-Boxen in der veganen Variante verlost. Jede Box bringt euch tolle, neue und innovative Trends aus den Bereichen Food, Fashion, Wellness und Design. Ihr wollt keine Verlosung verpassen? Dann tragt euch in unseren Newsletter ein, in dem ihr über jedes Gewinnspiel informiert werdet, gemeinsam mit Artikeltipps und News aus den Nest.

10 Prozent Rabatt für euch!

Ihr wollt euch nicht auf euer Glück verlassen oder die Box eurer Wahl so schnell wie möglich in euren Händen halten? Mit dem Code „thebirdsnewnest10“ bekommt ihr einen Rabatt von 10 Prozent auf alle TrendRaider Boxen, egal ob ihr euch eine ThemenBox oder eine GeschenkBox sichern oder mit den Monatsboxen loslegen wollt.

Willkommen im Nest, TrendRaider!

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Herz aus Stein – eine Fabel über das Fühlen

Ein Mädchen mit einem Artischockenherz und ein Junge, der nichts fühlt? Diese seltsame Konstellation ergibt eine traurige, aber atmosphärische Fabel mit einem kleinen Funken Hoffnung. Wir lernen in „Herz aus…

Ein Mädchen mit einem Artischockenherz und ein Junge, der nichts fühlt? Diese seltsame Konstellation ergibt eine traurige, aber atmosphärische Fabel mit einem kleinen Funken Hoffnung.

Wir lernen in „Herz aus Stein“ einen kleinen Jungen kennen, der in einer düsteren Umgebung aufwächst. Er hat zudem ein Handicap: Er hat kaum einen Herzschlag! Die Eltern sind sehr betrübt und er wächst einsam und traurig auf. Zur selben Zeit lebt nicht unweit von ihm ein liebreizendes, warmherziges Mädchen, das stets Glück ausstrahlt und in dessen Nähe jeder in ihrem Umfeld gerne verweilt.

Es kommt wie es kommen muss, eines Tages stoßen die beiden aufeinander. Das Mädchen ist sofort Feuer und Flamme für den Unbekannten und will ihm ihre Liebe schenken. Sie übergibt ihm einen Teil ihres Herzens, ein Artischockenblatt. Doch er versteht nicht, was dies bedeutet und verschmäht das Geschenk.

Ein anderer Junge sieht währenddessen die innere und äußere Schönheit und Anmut des Mädchens. Er hat ein Herz aus Gold und möchte gerne auf sie acht geben. Sie hat aber nur Augen für den grummeligen, deprimierten Jungen, der nicht versteht, warum sie seine Nähe sucht und der nicht schätzt, dass sie ihm wieder und wieder Blätter ihres Artischocken-Herzens schenkt.

Irgendwann begreift das Mädchen, dass ihre Mühe vergebens ist und ihre Zuneigung nicht erwidert wird. Sie wird traurig als sie sieht, dass sie nur noch zwei kleine Blättchen ihres Herzens in sich trägt. Die Geschichte nimmt eine Wendung, die noch nicht verraten sei, nur so viel: Sie erhält ihr Herz zusammengefügt wieder zurück und erlebt eine Überraschung.

Was an dieser kurzen Fabel besonders hervor sticht, sind die unterschiedlich intensiven Farben, die den Jungen und das Mädchen bildlich trennen. Das Mädchen in ihrem Umfeld ist bunt, weich und sanft gemalt, die restliche Umgebung und der Junge in grau und schwarz, trostlos und verloren. Beide Welten haben jedoch ihren Reiz und ihre eigene Ästhetik. Eine weitere Besonderheit ist die poetische Sprache, die Panels sprechen großflächig und intensiv für sich. Es gibt keine umrahmenden Elemente der gesagten Worte, sie begleiten den Betrachtungsprozess wie nebenbei, der Text fällt aber durch Reimschema und gehobenere Sprache auf.

Die Illustrationen sind – im wahrsten Sinne des Wortes – das Herzstück des Hardcover-Comics. Der Stil ist verspielt, fantastisch und organisch. Viele Elemente sind nur angedeutet, sodass die Atmosphäre an eine Traumwelt erinnert, was den symbolischen Charakter der Fabel noch unterstreicht. Lasst euch von diesem bildgewaltigen Comic mitreißen und berühren!

Vielen Dank an den Splitter-Verlag für das Rezensionsexemplar!

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Mein erstes Jahr „Friendly“: Selbstständig mit Freunden

Vor ein wenig mehr als einem Jahr bin ich ins Team von Friendly eingestiegen, einem kleinen Laden mit veganen Bio-Produkten im niederösterreichischen Maria Enzersdorf an der Grenze zu Wien, nicht…

Vor ein wenig mehr als einem Jahr bin ich ins Team von Friendly eingestiegen, einem kleinen Laden mit veganen Bio-Produkten im niederösterreichischen Maria Enzersdorf an der Grenze zu Wien, nicht unweit meines Wohnsitzes. Ein perfekter Zeitpunkt also, um das letzte Jahr Revue passieren zu lassen und ein persönliches Fazit zu ziehen, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich dadurch so einiges in meinem Leben verändert hat.

Eine gute Entscheidung?

Nach rund einem Jahr lässt sich diese Frage schon beantworten – mein doch relativ spontaner Entschluss, ins Team von Friendly einzusteigen war definitiv eine gute Entscheidung. Wobei diese nicht unbedingt rational war, sondern einfach der deutlich spürbare Wunsch meinerseits, im Laden mitzuwirken, als ich von einer Freundin erzählt bekommen hatte, dass Verstärkung gesucht wird. Mein grösstes Bedenken war mein Zeitbudget was die Vereinbarkeit meiner anderen Unternehmungen betraf, aber hier war letzten Endes eine pragmatische Entscheidung nötig, und zwar Zeit von den Bereichen abzuziehen, die mich am wenigsten erfüllen. Was unterm Strich bedeutet, dass ich noch wählerischer geworden bin, was Kooperationen betreffend The bird’s new nest und Die BR-Agentur angeht. Das klingt jetzt vielleicht einfacher als es ist und an meiner Planung kann ich definitiv noch einiges verbessern. Aber es ist machbar und somit auch das grösste Bedenken meinerseits abgehakt.

Dafür haben sich eine Fülle von Möglichkeiten für mich ergeben, die ich nicht mehr missen möchte. Das ist zuallererst die Zusammenarbeit in einem Team, das aus Freunden besteht, und das sich im Unterschied zu meinen anderen Projekten auch regelmäßig in Natura sieht. Nach fünfeinhalb Jahren Home Office war wieder Zeit für etwas mehr Action und frischen Wind und das Arbeiten in einem Team wie diesem ist Gold Wert. Natürlich gibt es auch Diskussionen und hitzigere Debatten, aber noch viel mehr Gelächter und Gespräche, die nicht zu Ladenschluss enden.

So entspannend Home Office auch sein kann, was mir in den letzten Jahren gefehlt hat war eine gewisse Abwechslung und der direkte persönliche Austausch mit anderen Menschen. Ich schätze das Arbeiten von zu Hause aus aber immer noch sehr, deshalb bin ich zur Zeit jeden zweiten Tag im Home Office, dazwischen im Laden – für mich eine perfekte Mischung, quasi das Beste aus beiden Welten.

Alte Stärken und neues Wissen

The bird’s new nest liegt mir sehr am Herzen, doch auf der beruflichen Spielwiese gibt es viele weitere Bereiche, die mich interessieren. Das Vogelnest deckt das Schreiben und einiges im Online-Segment ab, unsere Agentur meine Steckenpferde Marktforschung und Blogger Relations. Und Friendly gibt mir nun auch noch die Möglichkeit, Gebiete wieder zu beleben, die für die anderen beiden Unternehmungen nicht nötig waren, sei es Category Management, Controlling, strategische Planung oder die Abwicklung grösserer Projekte. Die eigene Kreativität und Ideen, aber auch die Freude am Arbeiten mit Zahlen und Statistik und sämtliche Fähigkeiten und Erfahrung, die man sich in Studium und Berufsleben angeeignet hat, einsetzen zu können ist für mich sehr erfüllend.

Nicht zu vergessen sind auch all die neuen Dinge, die ich im letzten Jahr (kennen)gelernt habe. Der Laden und seine Abläufe, die täglichen Routinen und die nicht alltäglichen Erlebnisse, unsere KundInnen und die vielen spannenden und interessanten Produkte, die es bei uns zu kaufen gibt.

Wo Licht, da auch Schatten

Bevor ich nun aus dem Schwärmen nicht mehr heraus komme – jede Medaille hat natürlich zwei Seiten. Die Arbeit in einem Geschäft mit Laufkundschaft kann durchaus sehr herausfordernd sein, jede Woche mit hunderten Leuten Kontakt zu haben führt bei mir zu einem grösseren Ruhebedürfnis in meiner Freizeit, was auch weniger Treffen mit Freunden oder ähnlichen Events bedeutet.

Langeweile kommt garantiert keine auf, aber dafür kann die Menge an ToDos, die sich privat, auf The bird’s new nest und bei Friendly ansammeln mitunter alleine durch einen Gedanken daran bei mir zu deutlichem Stress führen. Realistischere Erwartungen an mich selber, besseres Zeitmanagement und -planung sind für mich definitiv sehr herausfordernde Baustellen, an denen ich noch einige Zeit lang arbeiten werde.

Auf ins nächste Jahr!

Nachdem ich schon ganz zu Beginn vorweg genommen habe, dass die Entscheidung bei Friendly einzusteigen eine gute war, ist es jetzt wohl keine Überraschung mehr, dass ich mich auf ein weiteres Jahr im Laden freue. Auch wenn Corona uns einen Strich durch die Rechnung gemacht hat und wir einige unserer Pläne entsprechend abändern müssen, ist meine Begeisterung und Motivation vielleicht sogar noch grösser als vor einem Jahr. Das liegt unter anderem daran, dass man nun auch schon deutlich positive Entwicklungen in einigen Bereichen sieht, in denen es durch den Teamzuwachs Veränderungen gegeben hat.

Nach wie vor freue ich mich auch jeden Tag in der Früh an dem ich im Einsatz bin in den Laden zu kommen, die Zeit vergeht üblicherweise wie im Flug und auch nach den Öffnungszeiten offene Punkte zu erledigen macht immer noch Spaß – selbst wenn einer von uns einen freien Tag hat, wird nicht selten trotzdem im Geschäft vorbeigeschaut um zu plaudern und einen Kaffee zu trinken. So wie es auch sein sollte, wenn man mit Freunden arbeitet!

 

Wenn ihr in der Nähe wohnt oder arbeitet und uns noch nicht kennt, schaut doch einfach mal bei uns vorbei! Hier findet ihr alle Infos:

Unsere Homepage: friendly.bio
Friendly auf Facebook: facebook.com/friendly.bio
Friendly auf Instagram: instagram.com/friendly_mariaenzersdorf

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KUNST HALLT NACH: Radikalkunst für Kunstsammler

Ein Schwein steigt vom Kreuz und greift zum Bolzenschneider. In dieser Kolumne seht ihr Radikalkunst. Die erste Bronzeskulptur von Künstler und Tierrechtsaktivist Chris Moser. Mit Bolzenschneider, Panzerknackermaske und schelmischem Lächeln…

Ein Schwein steigt vom Kreuz und greift zum Bolzenschneider. In dieser Kolumne seht ihr Radikalkunst. Die erste Bronzeskulptur von Künstler und Tierrechtsaktivist Chris Moser.

Mit Bolzenschneider, Panzerknackermaske und schelmischem Lächeln steht die Schweinefigur aufrecht und mit voller Entschlossenheit auf einem Sockel mit der Aufschrift: total liberation. Das erste in Bronze gegossene Werk Chris Mosers ist für den Künstler selbst „in vielerlei Hinsicht ein ganz persönlicher Abriss meines Schaffens“. Das liegt wohl auch daran, dass das Werk einige Referenzpunkte zu seiner Person, seinem Ouvre und seiner Haltung aufweist.

Das Leid durchbrechen

Den Anstoß für die Entstehung des Bronzegusses total liberation war eine Anfrage des Kunstgießmeisters Walter Rom. Dieser war so begeistert von Mosers Werk schweINRI, dass er die Skulptur in Bronze gießen wollte. schweINRI ist im Jahr 1999 entstanden und zeigt ein gekreuzigtes Schwein. Im aufrecht hängendem Schweinekörper stecken Messer und Gabel, die daran erinnern, dass Schweine meist ausschließlich zum menschlichen Verzehr geboren und getötet werden. Neben dem Besteck dringen auch Spritzen in die Haut des Schweins ein. Hier nimmt Moser Bezug auf Tierversuche und die Nutzung von Schweinen im medizinischen Bereich.

Die Schweinefigur am Holzkreuz repräsentiert ein Wesen, das hilflos dem menschlichen Zugriff auf seinen Körper ausgeliefert ist. Dem Unterdrücker ergeben, blickt es mutlos zu Boden. Für Moser wäre es „inhaltlich problematisch gewesen, dieses gekreuzigte Schwein, diese Manifestation des Leidens derart monumental und unverrückbar in Bronze zu gießen“. Deshalb entwickelte er das Werk weiter und das leidende Schwein hat im Werk total liberation seine Opferrolle verlassen. Es wurde zur selbstbewusst, kämpferischen Akteurin. Das Schwein steht auf zwei Beinen, träckt eine Maske über den Augen, die sonst nur Menschen tragen und hält einen Bolzenschneider in den Händen. Hier findet eine Anthropomophisierung, also eine Art von Vermenschlichung statt. Mit dieser Darstellungsform wird die schweinliche Selbstermächtigung betont. Neben der Schweinefigur selbst, bringt auch der Bolzenschneider eine Geschichte mit.

Chris Moser, total liberation, Bronze, Gußform, Gipsmodell, 2019

Chris Moser, total liberation, Bronze, Gußform, Gipsmodell, 46 x 17,5 cm, 2019

Polizeibericht mit Bolzenschneider

Der „Wiener Neustädter Tierschutzprozesses“ brachte Polizeiberichte zu Tage, in denen Chris Moser als „der Bolzenschneider“ bezeichnet wurde. Bei der Hausdurchsuchung, die im Zuge seiner Verhaftung im Jahr 2008 stattfand, wurde aus dem Werkzeug in seinem Atelier ein Bolzenschneider beschlagnahmt. Der Beiname „Bolzenschneider“ fand später auch Einzug in die Abschlussberichte des Gerichts. Der Bildhauer Chris Moser wird darin mit „alias ‚der Bolzenschneider‘“ betitelt. Die damalige Richterin Arleth thematisierte Mosers Werkzeug in der Gerichtsverhandlung und fragte ihn, warum er überhaupt einen Bolzenschneider besitze. Im Dokumentarfilm Der Prozess (Gerald Igor Hauzenberger, 2011) erzählt Chris Moser von dieser Episode seines Lebens. Die Szene untergräbt alle Missdeutungen, indem der Künstler mit Bolzenschneider in den Händen eine Baustahlgittermatte für eine Kunstinstallation schneidet. Er braucht den Bolzenschneider für die Arbeit an seinen Kunstwerken. Moser wurde von allen Anklagepunkten freigesprochen und den Bolzenschneider, der sich lange Zeit in der Asservartenkammer der Polizei befand, hat er mittlerweile zurückbekommen.

Chris Moser in der Kunstgießerei Rom in Kundl

Chris Moser in der Kunstgießerei Rom in Kundl

In Bronze gegossen

In Zusammenarbeit mit der Kunstgießerei Walter Rom aus Kundl in Tirol sind die Bronzefiguren von total liberation entstanden. Die Gießerei wird seit 1928 als Familienbetrieb geführt. Kunstgießer Walter Rom erlernte das Giesserhandwerk im Betrieb seiner Eltern. Die Firma hat sich auf die Restaurierung denkmalgeschützter Bronzeskulpturen spezialisiert. Gearbeitet wird mit dem Wachsausschmelzverfahren bei größeren und mit Keramikschalenformverfahren bei kleineren Formen, beispielsweise Büsten, Skulpturen und Reliefe.

Die Skulptur total liberation ist in kleiner Auflage entstanden und kann käuflich erworben werden. Oder wie Chris Moser mit einem Augenzwinkern betont: „ENDLICH! Chris Mosers RADIKALKUNST fürs Kaminsims in den Salons besserbetuchter Bewunder_Innen seiner wegweisenden Kunst!“

Chris Moser beim Anfertigen des Gipsmodells für den Bronzeguss. Am rechten Unterarm trägt er seine Forderung in die Haut tätowiert.

Chris Moser beim Anfertigen des Gipsmodells für den Bronzeguss. Am rechten Unterarm trägt er seine Forderung in die Haut tätowiert.

Eindringlich

Aktuell arbeitet der Künstler an einer weiteren Serie von Bronzefiguren. Er betont, dass trotz der Arbeit mit Bronze, seine Werke „nicht durch den Materialwert, sondern den künstlerischen Wert und seine Aussage“ definiert werden sollen. Den Schriftzug total liberation trägt Chris Moser auch als Tattoo in der eigenen Haut. Und damit schließt sich der Kreis auch zu seiner Haltung. Mit künstlerischer Eindringlichkeit verhandelt Moser in seiner Kunst vorherrschende Unterdrückungsstrukturen. Er fordert die Überwindung dieser gewaltvollen Ausbeutungssysteme und hat dies nun auch in Bronze verewigt.

Wer Interesse daran hat eine Bronzefigur zu erwerben, nimmt am besten direkt mit dem Künstler Kontakt auf.

@chris.moser.radikalkunst
www.radikalkunst.net

Chris Moser in der Kolumne KUNST HALLT NACH:

Affe oder Mensch? Chris Mosers Skulptur „artgerecht“
Bist du ein Homo ABER? – Radikalkunst von Chris Moser
Lähmende Endlosschleifen durchbrechen – Radikalkunst von Chris Moser

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Menstruation in Krisenzeiten: Wie frau auch in schwierigen Phasen gut durch ihre Periode kommt

Die aktuelle Coronakrise stellt auch Menstruierende vor Herausforderungen. Von weiblichem Pflegepersonal, das natürlich auch während ihrer Periode am Limit arbeitet bis hin zu Frauen, die aufgrund der Quarantäne ihre Wohnung…

Die aktuelle Coronakrise stellt auch Menstruierende vor Herausforderungen. Von weiblichem Pflegepersonal, das natürlich auch während ihrer Periode am Limit arbeitet bis hin zu Frauen, die aufgrund der Quarantäne ihre Wohnung nur in Ausnahmefällen verlassen können oder wollen. Wer freut sich zur Zeit schon über einen ungeplanten Besuch beim Drogeriemarkt, nur weil die Tampons wieder einmal ausgegangen sind? Die derzeitige Situation verlangt Frauen an den gewissen Tagen nochmals extra viel ab. Deshalb haben wir von der erdbeerwoche ein paar Tipps für euch zusammen getragen, wie ihr auch in Coronazeiten gut durch eure Regel kommt.

4 Tipps für Menstruierende in Coronazeiten

1. Hände waschen zur Routine machen

Immer wichtig, aber besonders in Zeiten wie diesen, ist das regelmäßige Händewaschen. Vor allem während eurer Periode solltet ihr darauf achten, auch vor (!) jedem Toilettengang beziehungsweise vor dem Wechseln des Tampons oder der Menstruationstasse eure Hände gründlich zu reinigen. Denn nicht nur Viren, sondern auch Bakterien können sich auf diesen tummeln und viele davon tun eurer Vagina nicht gut. Was Hände waschen und Bakterien mit TSS zu tun haben, und wie ihr selbst das toxische Schocksyndrom vermeiden könnt, erfahrt ihr unter dem verlinkten Artikel.

2. Endlich nachhaltige Monatshygiene ausprobieren

Vielleicht habt ihr euch bisher noch nicht getraut, eine Menstruationstasse oder Biotampons auszuprobieren. Klassische Fragen dazu sind: „Hält eine Menstruationstasse auch wirklich dicht und wie geht es meinem Körper nach dieser Umstellung?“ oder auch „Sind Biotampons genauso saugfähig wie konventionelle?“ Tatsächlich haben wir von der erdbeerwoche die Erfahrung gemacht, dass Frauen sich gerade in Krisenzeiten verstärkt Gedanken um ihre Intimgesundheit machen. Zu Recht, wie eine 2019 veröffentlichte Studie der Universität von Pavia in Italien zeigt: Dafür wurden 200 Frauen ausgewählt, welche an wiederkehrenden Hautirritationen im Intimbereich – insbesondere während der Periode – litten. Für die Studie stieg die Hälfte der Probandinnen auf Binden aus biologischer Baumwolle um. Die anderen 100 Frauen benutzten für ihre Periode weiterhin Binden mit einem hohen Anteil an synthetischen Materialien. Der Vergleich zeigte: Bei 99 Prozent der Frauen besserten sich die Beschwerden schon nach nur einer Periode, in welcher sie ausschließlich Bio-Binden von Organyc verwendeten. Das heißt, gerade wenn ihr eine empfindliche Haut habt und oftmals während der Periode an Hautirritationen leidet, lohnt es sich, den Umstieg auf biologische Produkte zu wagen.

3. Euer Menstruationswissen auffrischen mit READY FOR RED

Wie genau funktioniert eigentlich der weibliche Zyklus? Welche Lebensmittel helfen gegen Periodenschmerzen? Warum habe ich in manchen Zyklusphasen mehr Energie als in anderen? Wir können die Zeit zu Hause nutzen, um uns besser mit unserem Körper und unserem Zyklus vertraut zu machen. Wir von der erdbeerwoche haben dafür READY FOR RED entwickelt – eine digitale Plattform mit über 70 interaktiven Spielen und Videos, auf der ihr Nützliches und Wichtiges rund um das Thema Menstruation erfahrt. READY FOR RED kann auf jedem digitalen Gerät, egal ob Handy, Tablet oder Laptop genutzt werden und hat außerdem einen minimalen Datenverbrauch. In jeder Packung Organyc-Biotampons, Binden und Slipeinlagen befindet sich übrigens zur Zeit ein Gratis-Zugang zu READY FOR RED.

4. Gemütliche Regeltage im Home Office

Endlich in der Lieblings-Schlabberhose mit Wärmeflasche und Kräutertee von zu Hause aus arbeiten: eigentlich die perfekten Bedingungen um zu menstruieren, oder? Nutzt diese Zeit, um genau das zu tun, was euch während eurer Periode gut tut. Für viele Freuen ist das einfach Ruhe, ein wärmender Tee und gutes, selbst gekochtes Essen. Möglicherweise wollt ihr auch euer persönliches Perioden-Lieblingsrezept finden? Hier lest ihr alles, was ihr zum Thema Ernährung und Zyklus wissen müsst.

Was ist euer Lieblingsessen während eurer Tage? Habt ihr Fragen an unsere Periode-Expertinnen rund um alles, was mit eurer Regel zu tun hat? Schreibt uns in den Kommentaren, wir freuen uns auf euren Input!

 

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Crowdfunding für Aizome Bedding – Der Gründer der hautfreundlichen Indigo-Bettwäsche im Interview

Als mich Michel May vor zwei Jahren kontaktierte und mich fragte, ob ich ihn im Rahmen seiner ersten Crowdfunding-Kampagne für eine Bettwäsche-Innovation unterstützen würde, war ich überrascht. Ich konnte mir…

Als mich Michel May vor zwei Jahren kontaktierte und mich fragte, ob ich ihn im Rahmen seiner ersten Crowdfunding-Kampagne für eine Bettwäsche-Innovation unterstützen würde, war ich überrascht. Ich konnte mir nicht vorstellen, wo es in diesem Bereich Innovationen geben kann. Nach einem kurzen Telefonat war ich dann aber im Bilde: Der gebürtige Münchner lebte und arbeitete in Japan und hat dort die uralte Färbe-Technik mit der Indigo-Pflanze kennengelernt. Diese besitzt entzündungshemmende sowie antibakterielle Eigenschaften und ist besonders hautschonend. Allerdings waren die mit Indigo gefärbten Textilien bisher nicht farbecht und nach jedem Waschgang verloren die Textilien ein bisschen von ihrer Strahlkraft.

Mit Hilfe einer eigens entwickelten Ultraschall-Technologie ist es Michel und seinem Team gelungen, farbechte organische Bettwäsche mit natürlichem Indigo und ohne synthetische Zusätze herzustellen. Via Crowdfunding hat er die erste Serie finanziert und den Markteintritt in den USA geschafft. Nun startet er in Deutschland, Österreich und der Schweiz durch. Wie es dazu kam und welche Erfahrungen er gemacht hat, erzählt er im Crowdfunding-Interview mit The bird’s new nest. 

Wolfgang: Michel, du bist Gründer von Aizome Bedding. Was macht dein Unternehmen?

Michel: Wir stellen Betttextilen her, die speziell für Leute gemacht sind, die auf ihre Haut achten wollen oder müssen. Dafür nutzen wir ein altes, japanisches Verfahren, das wir mit einer neuen Färbetechnik verbessert haben.

Wolfgang: Du bist aus München, hast aber zehn Jahre lang in Tokio gelebt. Dort entstand auch die Idee zu eurem Produkt. Wie kam es dazu?

Michel: In Japan wird seit je her mit Indigo gefärbt. Das Bewusstsein, dass mit Pflanzen gefärbte Textilien zusätzlichen, dermatologischen Nutzen bringen, ist hier sehr verbreitet. Wer selbst einmal erlebt habt, wie stark chemische Färbungen unsere Gesundheit oder die Umwelt beschädigen, fragt sich, warum nicht mehr nach Alternativen gesucht wird. So war es auch bei mir. Nach vielen Jahren im Health Care-Bereich wollte ich etwas machen, dass uns hilft, gesund zu bleiben und nicht so lange zu warten, bis teure Heilung her muss.

Bild: Nguyen Chung Tu

Wolfgang: Hautverträgliche Bettwäsche, gibt es das nicht schon? Was ist das Besondere an eurem Produkt?

Michel: Ja, gibt es. Aber da spielen wir – mit Verlaub – in einer ganz anderen Liga. Wir nutzen ein komplett neues Färbeverfahren, das mit Hochfrequenzwellen die natürlichen Farbstoffe aus der Indigo-Pflanze extrem fest bindet. Übliche zertifizierte, hautfreundliche Bettwäsche wird zum Beispiel so lange gewaschen, bis keine toxischen Chemikalien mehr in ihr zu finden sind. Wir benutzen keine Farbstoffe, Weichmacher, Bleichmittel oder Schwermetalle. Mit Indigo gefärbte Bettwäsche ist zusätzlich antibakteriell und tötet Pilzkulturen und Bettmilben ab, die sich gerne in Bettwäsche ausbreiten. Außerdem macht es Stoff extrem haltbar. Es gibt mehrere tausend Jahre alte Stoff-Fetzen, die mit Indigo gefärbt wurden.

Wolfgang: Aizome Bedding Produkte sind bereits in den USA erhältlich, nun soll Europa folgen. Warum seid ihr nicht in Asien gestartet?

Michel: Wir verkaufen auch in Asien, aber machen verstärkt Werbung im Westen. Die Diskussion über den Zusammenhang von Umwelt und Gesundheit ist gerade sehr schwungvoll im deutschsprachigen Raum und den USA. Wenn die Menschen #noplastic posten, sind sie leichter dafür zugänglich, dass heute die meisten Textilien und deren Farben aus den gleichen Quellen wie ihre gehassten Plastikflaschen gemacht werden. Die meisten Textilien werden in Asien produziert. Aber die Nachfrage aus dem Westen diktiert, wie hier produziert wird.

Die Crowdfunding-Aktion vor zwei Jahren schien uns ideal, um zu zeigen, dass es eine große Nachfrage gibt. Und die gab es! Viele der damaligen Unterstützer sind auch heute noch treue Kundinnen und Kunden unserer Bettwäsche. Die Zahl unserer Online-Käufer wächst stetig und der Wunsch nach nachhaltigen und chemiefreien Textilien nimmt weiter zu. Übrigens weltweit! So haben wir bereits in 42 Länder unsere Produkte verkauft. Zum einen ist das auf die wachsende Zahl der weltweiten LOHAS-Zielgruppe zurückzuführen. Zum anderen fördert die allgemeine Klima-Diskussion das Bewusstsein hin zu umweltfreundlichen Produkten und Produktionsprozessen.

Wolfgang: Stichwort „Crowdfunding“. Was erwartet uns, wenn wir auf eure aktuelle Projektseite auf Startnext kommen?

Michel: Ein wunderschöner Eindruck der Kunst und Ästhetik von Aizome, dem japanischen Handwerk des Textilfärbens mit Indigo. Ich freue mich über jedes Feedback und natürlich jede Menge Unterstützer. Wir wollen mit dieser Aktion unsere Vorproduktion für Bettwäsche in deutschen Größen finanzieren, um so den Markteintritt in Europa starten zu können – beginnend mit den DACH-Ländern, sprich Deutschland, Österreich und Schweiz. Dazu bieten wir bei Startnext ein Füllhorn an Dankeschön-Angeboten in unterschiedlichen Preiskategorien an: Ob Original Indigo- oder Baumwoll-Samen zum selber pflanzen für zu Hause oder limitierte Aizome Bettwäsche-Sets zu tollen Vorzugspreisen, die ab Juli geliefert werden. Nach nur 24 Stunden haben wir übrigens unser erstes gesetztes Crowdfunding-Ziel bereits übertroffen und täglich kommen neue Bestellungen dazu.

Wolfgang: Wie soll es nach der zweiten Crowdfunding-Kampagne weitergehen?

Michel: Gemeinsam mit zwei Kollegen sind wir dabei, am Standort Hannover “Aizome Europe” aufzubauen. Hannover soll die europäische Zentrale werden – und liegt logistisch gesehen einfach optimal. Deniz Odabas, einer der Mitgründer der neuen Zentrale, führt bereits ein erfolgreiches Naturbetten-Geschäft in Hannover und wird zukünftig auch Aizome Bettwäsche mit anbieten. Oliver Beuning, der zweite Mitgründer, ist Marketing-Experte und kennt den Bettwäsche-Markt seit mehr als 20 Jahren. Ab August startet dann unser Online Shop in deutscher Sprache, eigenständig und bewusst abgekoppelt von unserem USA-Online Shop. So können wir gezielt das Konsumentenverhalten in Europa bespielen, uns flexibel anpassen und agieren. Begleitend dazu erfolgt der Vertriebsaufbau von strategisch wichtigen Vertriebskanälen. Eines kann ich dazu schon jetzt verraten: Das Jahr 2020 bleibt spannend und hält noch viele Aizome Überraschungen parat.

Wolfgang: Ich wünsche weiterhin viel Erfolg. Danke für das Interview!

 

Noch bis Mitte April 2020 könnt ihr die Crowdfunding-Kampagne für den Start in Europa unterstützen und euch die ersten Produkte der hautfreundlichen und nachhaltigen Bettwäsche-Serie im Set als Dankeschön sichern.

Arbeitet ihr an einem nachhaltigen Crowdfunding-Projekt oder kennt ein solches, über das auf The bird’s new nest berichtet werden sollte? Dann sendet mir eure Inputs und Vorschläge zum Thema an office@crowdfunding-service.com!

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Willkommen im Wunderland! Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck

Angst ist ein Thema, das nicht nur in Zeiten von Pandemien aktuell ist. Zusammen mit Schlagwörtern wie mentale Gesundheit und Achtsamkeit hält es immer mehr Einzug in die Medien und…

Angst ist ein Thema, das nicht nur in Zeiten von Pandemien aktuell ist. Zusammen mit Schlagwörtern wie mentale Gesundheit und Achtsamkeit hält es immer mehr Einzug in die Medien und wird nicht mehr nur als privates Thema mit Nahe stehenden besprochen. Mich interessiert vor allem der künstlerische Umgang mit Angst – in Comics, Büchern und Illustration. Séverine Gauthier (Geschichte) und Clément Lefèvre (Zeichnungen und Farben) haben gemeinsam ein elementares Werk über die Angst erschaffen. Ich war beim Lesen durchgängig begeistert, aber fangen wir von vorne an.

Der Comicband „Die entsetzliche Angst der Epiphanie Schreck“ handelt von einem jungen Mädchen, das schon seit es denken kann ihre Angst im Gepäck mit sich herumschleppt. Ihre Angst ist ein überdimensionaler Schatten, der sie immer wieder verschlingt, bedrückt und verfolgt. Eines Tages drängt sie die Angst in den Wald, in diesem begegnet sie einem seltsamen Männchen, das gerne Fragen beantwortet. Doch auch dieser kann ihr nicht richtig weiterhelfen und ist ebenfalls auf der Suche, aber nach etwas anderem, etwas das er verloren hat.

Sie trifft auf ihrem Weg durch den Wald auf so allerlei merkwürdige Gestalten, von denen sie sich immer ein wenig Erkenntnis mitnehmen kann. Alle versuchen, ihr auf ihre eigene Weise zu helfen, doch letztlich muss sie selbst lernen, mit dem Schatten umzugehen. Und so beginnt sie sich, holprig und mit viel Mühe, mit ihrer Angst auseinanderzusetzen.

Es ist immer eine große Herausforderung, solche komplexen und schwierigen Themen für Kinder, aber auch Erwachsene, umzusetzen. Epiphanie wird als eine für ihr Alter schon sehr reife Person dargestellt, die aber auch sehr unter ihrer Angst leidet. Den beiden AutorInnen ist es gelungen, eine authentische Fabel über eine allgegenwärtige Emotion zu erschaffen.

Wer selbst mit dem Thema Angststörung oder Panikattacken zu kämpfen hat, kann hier einiges für sich mitnehmen, fühlt sich verstanden und kann vieles sehr gut nachempfinden. Für Menschen, die mit der pathologischen Form der Angst noch wenig Anknüpfungspunkte hatten, ist der Band ein guter Einstieg in dieses Thema.

Die Atmosphäre im Comic erinnert etwas an Alice im Wunderland, wir tauchen in eine nicht näher beleuchtete, fantastische Welt ein, die Szenen wechseln ohne große Erklärung, die Charaktere sind teilweise grotesk und merkwürdig. Wir erfahren wenig Hintergründe zu Epiphanie selbst, aber lernen viel über ihre Gedanken und ihr Innenleben.

So manche Kreatur und die träumerischen Elemente in den Panels, wie zum Beispiel ein Zirkus der Kuriositäten, erinnern etwas an Filme von Studio Ghibli. Ein besonderes Highlight waren für mich die Extraseiten am Ende, ein Handbuch für Phobiker mit witzigen abstrusen Phobien und einem kleinen Brettspiel. Neben der Geschichte machen die Farbgestaltung, der Illustrationsstil und die Ausgewogenheit zwischen Text und Bild den Comic zu einem besonderen und außergewöhnlichen Erlebnis. Folgt Epiphanie in ihre Welt und erlebt, wie sie auf ihrer Suche nach Antworten an Stärke und Lebensmut gewinnt!

Vielen Dank an den Splitter Verlag für das Rezensionsexemplar!

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Abenteuerlustig in Amsterdam – Reiseführer für einen Kurztrip

Wenn man anderen Leuten erzählt, dass man nach Amsterdam fährt, haben viele schon ein klares Bild davon, was man dort machen will. Rotlichtviertel und Coffeeshops besuchen zum Beispiel. Aber Amsterdam…

Wenn man anderen Leuten erzählt, dass man nach Amsterdam fährt, haben viele schon ein klares Bild davon, was man dort machen will. Rotlichtviertel und Coffeeshops besuchen zum Beispiel. Aber Amsterdam bietet so viel mehr! Mittlerweile ist wohl bekannt, dass man die Stadt am besten per Fahrrad erkundet. Es gibt einige Hotels, die auch Fahrräder verleihen – das ist besonders praktisch, weil man sie dort dann auch mehrere Tage direkt vom Hotel ab nutzen kann.

Amsterdam ist weltoffen, multikulti und hip. Bei meiner ersten Amsterdam-Reise habe ich vor allem Second Hand-Läden und Vintage-Märkte besucht. Auf der letzten Reise habe ich mich vorher mehr informiert und jeweils eine Liste für veganes Essen und eine für Sehenswertes erstellt. Beim Buchen einer Unterkunft bin ich auf ein nachhaltiges Hotel gestoßen, das Wert auf eine nachhaltige Zimmerausstattung und Bio-Verköstigung legt, die Preise waren trotzdem nicht höher als für ein reguläres Hotel. Im Bad auf dem Zimmer gab es statt Einwegfläschchen große eingebaute Spender mit Duschgel und Bodylotion und ein einfaches System, das kennzeichnet, welche Handtücher genau ausgewechselt werden sollen und welche nicht. Angegliedert war auch gleich noch eine Konditorei und ein Bio-Restaurant, in dem auch das Frühstücksbuffet gedeckt war.

Nachhaltigkeit in Amsterdam leben ist gar nicht so schwer, insbesondere vegane Restaurants gibt es viele. Ich war zum Beispiel in einer der „Vegan Junk Food Bars“, hier gibt’s unter anderem bunt eingefärbte Burgerbrötchen und eine teure, aber spannende Auswahl an Fast Food – in vegan und lecker.

Amsterdam hat wenige „klassische“ Sehenswürdigkeiten im Sinne von alten Bauwerken oder ähnlichem. Dafür aber viele renommierte Museen, bei denen die Auswahl schwer fällt. Da ich im Januar dort war, konnte man auch viel Zeit drinnen verbringen, daher standen mehrere Museen auf der Liste. Sehr praktisch: Es war nirgends sehr viel los und man musste nie anstehen.

Das Schifffahrtsmuseum

Zum einen ging es in das Moderne Kunstmuseum „Stedelijk“ und in das große Schifffahrtsmuseum. Plant für beide um die drei Stunden Besuchszeit ein, wenn ihr euch alles anschauen möchtet. Vor dem letzteren gibt es sogar ein Schiff, das man in Originalgröße betreten kann.

Im modernen Kunstmuseum Stedelijk

Wenn dann doch kurz die Sonne rausschaut, lohnt sich ein Besuch des Botanischen Gartens „De Hortus“ sehr. Der kleine, aber idyllische Garten mit seinem Backsteinhaus und Glaskuppel schafft eine gemütliche und relaxte Atmosphäre.

Wer es abgefahren mag, der kann den Aussichtsturm A’DAM Lookout besuchen. Nicht nur der Lift zur atemberaubenden Aussicht ist ein Erlebnis, wenn ihr mutig genug seid, könnt ihr auch über den Abgrund schaukeln… Verrückt ist es auch im WONDR, einer Fabrikhalle mit zig unterschiedlich gestalteten bunten Räumen. Man weiß vorher nie was als nächstes kommt und zieht hier neugierig und mit reichlich Freiraum für die eigene Fantasie durch die aufgebauten Welten – vom Pastelldschungel mit Schaukel bis zu extravaganten Räumen voller Pinselstriche. Perfekt für alle, die gerne Fotos vor ungewöhnlichen Kulissen machen.

Im WONDR

Im Winter kann man bis Januar den Tag auf der Schlittschuhbahn vor dem Rijksmuseum ausklingen lassen. Um den Tag zu versüßen sollte man sich aber unbedingt noch eine handgemachte Karamellwaffel holen, diese wird frisch im Waffeleisen zubereitet und schmeckt göttlich. Zum Ausgleich gibt’s auch leckere vegane Rohkost-Kuchen und Goldene Milch bei Happy Coco.

Stadtbummel lohnen sich ebenfalls, schon alleine die viel bekannten Grachten, beschaulichen Häuser am Wasser und Fähren prägen das Stadtbild charakteristisch. Ich hatte hier vor allem Comicläden (Lambiek, Henk) und Second Hand Stores (Episode) auf dem Schirm. Je nach Reiseführer werden unterschiedliche Viertel/Straßenbezirke als besonders empfehlenswert genannt, je nachdem was ihr sucht ist für jeden etwas dabei.

Los geht’s auf Tour durch Amsterdam – auf dem Fahrrad natürlich!

 

Habt ihr auch Tipps für einen Besuch in der niederländischen Hauptstadt? Hinterlasst sie doch in den Kommentaren!

7 Kommentare zu Abenteuerlustig in Amsterdam – Reiseführer für einen Kurztrip

Crowdfunding für BioBalkan – Der Geschäftsführer Hans-Jörg Hummer im Interview

Mit BioBalkan betreibt Hans-Jörg Hummer einen Online-Shop, mit dem er und sein Team die Lücke zwischen kleinen Bio-Bauern am Balkan zu anspruchsvollen Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich schließen möchten. Bestellt…

Mit BioBalkan betreibt Hans-Jörg Hummer einen Online-Shop, mit dem er und sein Team die Lücke zwischen kleinen Bio-Bauern am Balkan zu anspruchsvollen Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich schließen möchten. Bestellt werden können feinste, handgemachte Bio-Aufstriche aus Gemüse, Nüssen und Beeren aus den Ländern des Balkans – viele davon vegan -, die alle nach den EU-Bio-Verordnungen 834/2007 (für Erzeuger) und 889/2008 (für Verarbeiter) zertifiziert sind.

Mit BioBalkan will Hans-Jörg aber nicht nur leckere Lebensmittel nach Österreich bringen, sondern auch die Menschen dieser Region in unserer Nachbarschaft beim Aufbau von Wissen, Infrastruktur und Finanzmitteln unterstützen. Im aktuellen Crowdfunding-Projekt „BioBalkan – Gutes von den Nachbarinnen“ geht es vor allem um jene Frauen in Serbien, die Paprika für den „legendären Ajvar verbraten“, wie es auf der Projektseite heißt. Mit Hilfe der Crowd sollen sie ein Jahr Arbeit finden.

Wie es zu BioBalkan und zu diesem speziellen Projekt kam, erzählt Hans-Jörg im Crowdfunding-Interview mit The bird’s new nest.

Wolfgang: Hans-Jörg, du bist einer der Gründer von BioBalkan. Was macht ihr genau?

Hans-Jörg: Wir bringen die besten Spezialitäten des Balkans an anspruchsvolle Genießer in Österreich und Deutschland. Gleichzeitig aber unterstützen wir unsere Partner in der Region – ausgesuchte Manufakturen und Kleinbauern – beim Aufbau von Wissen, Infrastruktur und Finanzmitteln. Ja, mitunter stehen wir auch mit ihnen auf dem Feld und helfen bei der Arbeit. Darüber hinaus versuchen wir, den Balkan von seiner besten Seite zu zeigen. Wir haben bisher drei Kooperationen mit Social Businesses oder Familienunternehmen gestartet. Zukünftig wollen wir mit weiteren Partnern solche langfristigen Kooperationen aufbauen.

Wolfgang: Welchen Bezug hast du zum Balkan beziehungsweise wie kamst du auf die Idee?

Hans-Jörg: Ich war lange Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit in den Nachfolgestaaten Ex-Jugoslawiens tätig und habe dort unzählige Projekte betreut. Gemeinsam mit Christopher Opancar, der ebenfalls in der Region tätig war, und Marijana Miljkovic, die als Journalistin von dort berichtet hat, haben wir schließlich BioBalkan ins Leben gerufen.

Wolfgang: Wie stellt ihr sicher, dass eure Produkte aus biologischer Herstellung kommen?

Hans-Jörg: Wir werden sowohl in Serbien und Nordmazedonien als auch in Österreich streng kontrolliert. Mit unseren Partnern in Serbien haben wir die aufwändige Umstellung von konventioneller Produktion auf bio gemeinsam gestemmt. Fünf Kleinbauernfamilien bauen für uns Paprika und anderes Gemüse und Obst an, das haben wir ebenfalls gemeinsam geschafft.

Wolfgang: Stichwort „Arbeitsbedingungen vor Ort“ – dazu gibt es jetzt eine Crowdfunding-Kampagne. Erzähl‘ bitte kurz davon!

Hans-Jörg: Die Produktion findet nur in den Sommer- und Herbstmonaten statt. Zu dieser Zeit arbeiten etwa 30 bis 50 Frauen und kochen Ajvar und andere Spezialitäten ein. Im Winter und Frühjahr müssen sie jedoch ungewollt eine Pause machen. Denn Slobodanka Pavlovic, der Gründerin der Radanska Ruza (Rose vom Radan), fehlt es an Kapital, um Gemüse und Obst anzuschaffen und zu bevorraten, um das ganze Jahr über produzieren zu können. Beim Crowdfunding geht es uns darum, ganzjährige Arbeitsplätze zu schaffen. Grob gesagt kann man mit 2.000 Euro das für einen ganzjährigen Arbeitsplatz nötige Umlaufkapital finanzieren. Wir haben uns bei der Kampagne zum Ziel gesetzt, 20.000 Euro aufzustellen. Wenn es mehr werden, sind wir alle zusammen umso glücklicher.

Wolfgang: Was kann man sich als UnterstützerIn erwarten?

Hans-Jörg: Ganz klar, die Spezialitäten von den Frauen der Ruza, sprich feinen Ajvar, Pindur, Malidano, Mackalo in unserem „Balkan-Sixpack“. Ajvar zum Beispiel ist eine Paste aus Paprika. Mackalo, den man „Matskalo“ ausspricht, ist eine Tomatensauce, in die kleine, scharfe Pfefferoni eingelegt werden – eine ziemlich ungewöhnliche Kombination. Als weiteres Dankeschön bieten wir aber auch einen Kochkurs in Wien an, in dem eine unserer Köchinnen zeigt, wie man echten Ajvar selber macht. Für großzügige Unterstützer bieten wir eine Reise in unsere Manufaktur in Südserbien an. Wir zeigen da nicht nur den Betrieb und die Höfe, sondern auch die römische Stadt Justiniana Prima, eine sehr beeindruckende Ausgrabungsstätte – und die wunderbare Landschaft!

Wolfgang: Die Kampagne läuft gut und wird sicherlich erfolgreich sein. Wie soll es danach weitergehen?

Hans-Jörg: Ein erfolgreiches Crowdfunding wird es uns allen erleichtern, die kommende und nächste Saison zu planen. Wir werden das Geld, abzüglich aller Abgaben, zu genau dem Zweck der Ruza überweisen, zu dem die Kampagne gestartet wurde: Gemüse ankaufen, unsere Bio-Bauern dabei unterstützen, dass sie eine möglichst erfolgreiche Ernte einfahren und die Produktion für den Herbst und Winter vorzubereiten.

Wolfgang: Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für eure wichtige Initiative!

Noch bis 31. März 2020 könnt ihr die Crowdfunding-Kampagne von BioBalkan unterstützen und euch Produkte von BioBalkan, den Kochkurs, die Reise und andere Goodies als Dankeschön sichern. Weitere Informationen zur Geschichte, zum Shop sowie Updates zum Crowdfunding findet ihr auch auf der Kampagnen-Seite.

Arbeitet ihr an einem nachhaltigen Crowdfunding-Projekt oder kennt ein solches, über das auf The bird’s new nest berichtet werden sollte? Dann sendet mir eure Inputs und Vorschläge zum Thema an office@crowdfunding-service.com!

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