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Kategorie: Living.

Warmer Zucchinisalat (vegan)

Heute habe ich mich wieder in meiner Küche ausgetobt und etwas Leckeres für euch gezaubert! Da ich seit kurzer Zeit stolze Besitzerin eines Spiralschneiders bin, überlege ich mir ständig neue Rezepte,…

Heute habe ich mich wieder in meiner Küche ausgetobt und etwas Leckeres für euch gezaubert! Da ich seit kurzer Zeit stolze Besitzerin eines Spiralschneiders bin, überlege ich mir ständig neue Rezepte, die schnell und ohne viel Aufwand umsetzbar sind. Dieses Rezept eignet sich hervorragend für ein Abendessen, es liegt nicht schwer im Magen und viele Kalorien hat es auch nicht.

Zutaten für eine Portion

Eine mittelgroße Zucchini
4 bis 5 Tomaten
25 g Oliven
10 g Pinienkerne
2 bis 3 TL Pesto verde, vegan
Kokosöl
Basilikum
Salz
Pfeffer

Zubereitung

Falls ihr einen Spiralschneider habt, könnt ihr aus der Zucchini Spaghetti machen, wenn nicht, mit einem Sparschäler dünne Streifen schneiden. Als nächstes die Tomaten und die Oliven klein schneiden und beiseite stellen. Kokosöl in einem Wok oder einer Pfanne erhitzen. Zucchini unter ständigem Rühren ca. drei bis vier Minuten braten. Im Anschluss das Pesto hinzufügen und gut miteinander vermengen. Zucchini auf einem Teller anrichten, Tomaten, Oliven und Pinienkerne darauf geben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Zum Schluss mit Basilikum garnieren und genießen.

Guten Appetit!

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Einfacher Veganer Krautstrudel

Der Weißkohl (in Österreich Kraut genannt) ist ein Wintergemüse mit einem hohen Gehalt an Vitamin C, Magnesium, Kalium und Kalzium. In meiner Kindheit habe ich gerne Krautfleckerl gegessen und koche…

Der Weißkohl (in Österreich Kraut genannt) ist ein Wintergemüse mit einem hohen Gehalt an Vitamin C, Magnesium, Kalium und Kalzium. In meiner Kindheit habe ich gerne Krautfleckerl gegessen und koche dieses Gericht, da es einfach vegetarisch oder vegan (mit Teigwaren ohne Ei) zubereitet wird, auch in den letzten Jahren gerne in der kälteren Jahreszeit. Da zeigt sich, dass die österreichische Hausmannskost nicht immer deftig und mit Fleisch sein muss. Heute will ich euch ein Rezept für einen schnellen veganen Krautstrudel verraten, den ich letztes Wochenende gekocht habe, da ich noch einen halben Weißkohl im Kühlschrank hatte – jedoch keine passenden Teigwaren mehr in meinem Schrank fand, denn Spaghetti passen meiner Meinung nach weniger statt der Fleckerl.

Das Grundrezept ist aber ähnlich, wenn ihr gerade keinen Strudelteig habt, dann kocht einfach Pasta (Fleckerl, Spiralen oder dergleichen) dazu und vermengt das – gut durchgezogen sind die „Krautfleckerl“ fertig.

Zutaten:

1 Blätterteig (viele, die ihr im Supermarkt kaufen könnt sind vegan)
1/2 kleiner Kopf Weißkohl oder Jaroma-Kohl (dieser flache Kohl ist geschmacklich etwas milder)
1 Zwiebel
2 Zehen Knoblauch
Etwas Öl
Bei Bedarf einen Schuss Essig
Salz, Pfeffer
Paprikapulver oder nach Belieben Chiliflocken, Kümmel

Zubereitung:

Eigentlich ist das Aufwendigste das Zerkleinern des Weißkohls – ihr könnt ihn entweder mit einer Reibe in feine Stücke hobeln oder, wie ich das immer mache, mit einem Messer in dünne Streifen schneiden. Den Strunkansatz sowie härtere Blattrillen gebt ihr am besten weg. Die Zwiebel in kleine Würfelchen schneiden und den Knoblauch entweder fein schneiden oder pressen. Jetzt beginnt das Anrösten: Das Öl in einer Pfanne (ich verwende meinen Wokn weil der groß ist und ich bequem umrühren kann, ohne alles über den halben Herd zu verteilen) erhitzen und zuerst die Zwiebelstückchen kurz anrösten, dann die Weißkohlstreifen und den Knoblauch dazu mischen und gut umrühren. Hier muss man gut aufpassen, dass nichts anbrennt, für einen würzigeren Geschmack könnt ihr einen Schuss Essig dazugeben. Sollte euer Gemüse drohen zu braun zu werden, ohne dabei schon weich genug zu sein, dann einfach etwas Wasser (oder Gemüsebrühe) dazu, sodass der Weißkohl etwas dünsten kann. Die Gewürze, Salz, Pfeffer, etwas Paprikapulver und Kümmel (das ist Geschmacksache und könnt ihr auch weglassen), dazugeben. Da ich es gerne scharf mag, würze ich auch mit Chiliflocken. Sobald der Weißkohl weicher, aber nicht zerkocht ist, lasst ihr ihn kurz überkühlen. Dann kann schon der Blätterteig gefüllt werden und kommt nur mehr für 20 bis 25 Minuten bei 180 Grad Celsius in den Ofen, bis der Strudelteig sich leicht färbt.

Gut dazu passt ein grüner Salat. Einen guten Appetit!

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Green Smoothie mit Banane und Kokosmilch

Vor knapp zwei Jahren entdeckte ich meine Begeisterung für grüne Smoothies. Damals war ich ein Wochenende auf einem Yoga-Retreat an der Ostsee und zum Frühstück sah ich zum ersten Mal diese…

Vor knapp zwei Jahren entdeckte ich meine Begeisterung für grüne Smoothies. Damals war ich ein Wochenende auf einem Yoga-Retreat an der Ostsee und zum Frühstück sah ich zum ersten Mal diese große Karaffe mit der knallgrünen Flüssigkeit. Beim besten Willen konnte ich mir nicht vorstellen, auch nur einen Schluck davon runterzubekommen. Als unsere wunderbare Yogalehrerin Annika auch noch erzählte, was der Inhalt des Getränkes war, stieg meine Skepsis ins Unermessliche. Ich glaube, dank der Gruppendynamik probierte ich einen winzigen Schluck – und es schmeckte. Und wie es schmeckte! Seitdem bin ich großer „Green Smoothie-Fan“.

Für den Green Smoothie mit Banane und Kokosmilch braucht ihr:

2 Handvoll Spinat
2 bis 3 Blätter Minze oder Basilikum
1 Banane
1 bis 2 Scheiben Ananas
100 ml Kokosmilch
100 ml Wasser
Evtl. etwas Agavendicksaft zum Süßen

Smoothie
Bild: Nina

Alle Zutaten in einen Mixer geben und ungefähr ein bis zwei Minuten auf höchster Stufe mixen. Fertig!

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Ein letzter Spätsommergruß: Nudeln mit grüner Soße (vegan)

Bei einem sonnigen Herbst-Spaziergang durch den Garten hinterließ dieser mir noch einen kleinen Spätsommergruß. So fand ich noch drei Zucchini sowie leuchtende rote und gelbe Tomaten. Wieder daheim überlegte ich, was…

Bei einem sonnigen Herbst-Spaziergang durch den Garten hinterließ dieser mir noch einen kleinen Spätsommergruß. So fand ich noch drei Zucchini sowie leuchtende rote und gelbe Tomaten. Wieder daheim überlegte ich, was ich wohl daraus leckeres zaubern würde. So entstand dieses tolle Rezept für Nudeln mit grüner Soße – natürlich vegan.

Nudeln mit grüner Soße

Nudeln mit grüner Soße: die Grundzutaten

Die Zutaten

  • 500 g Nudeln (ich verwende hier Spaghetti)
  • 3 Zucchini
  • 9 Tomaten (hier 6 gelbe und 3 rote Tomaten)
  • 1 handvoll frischer Basilikum-Blätter
  • 1 Zwiebel
  • Salz
  • Pfeffer
  • Paprika-Gewürz
  • 2 kleine Chili-Schoten
  • Gemahlener Koriander
  • Oliven-Öl

Zubereitung

Einen großen Topf mit gesalzenem Wasser zum Kochen bringen. Wenn das Wasser kocht, die Nudeln dazu geben. Währenddessen anderthalb bis zwei Zucchini, zwei Drittel der Tomaten, den Basilikum, Salz, Pfeffer, Paprika-Gewürz sowie die zwei kleinen Chili-Schoten pürieren. Die restlichen Tomaten und Zucchini würfeln und mit gehackter Zwiebel, Salz, Pfeffer, Paprika-Gewürz und gemahlenem Koriander in einem etwas kleineren Topf mit Öl anbraten. Sobald das Gemüse weich ist, das Püree dazugeben und als Soße aufkochen. Abschmecken nicht vergessen.

Zum Schluss auf einem Teller schön anrichten. Guten Appetit!

 

Übrigens benutze ich zum Pürieren am liebsten meinen Mr. Magic. Auf kiraton verrate ich ein bisschen mehr über ihn, als Bonus findet ihr dort auch ein paar super-leckere Smoothie-Rezepte von mir.

Was würdet ihr noch mit drei Zucchini und neun Tomaten anstellen? Verratet es mir in den Kommentaren! Euch hat der Beitrag gefallen? Fandet ihr diesen Artikel hilfreich? Teilt ihn und empfehlt ihn weiter – Danke!

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Öko-Kindermode liegt im Trend

Das Thema Baby- und Kinderkleidung ist für viele Eltern ein heikles. Gerade in den ersten Jahren wächst der Nachwuchs ständig aus seiner Garderobe heraus und neue Anschaffungen müssen her. Das…

Das Thema Baby- und Kinderkleidung ist für viele Eltern ein heikles. Gerade in den ersten Jahren wächst der Nachwuchs ständig aus seiner Garderobe heraus und neue Anschaffungen müssen her. Das ist nicht nur aufwendig, es geht auch ganz schön ins Geld. Da kommt es beinahe wie gerufen, dass Ketten wie Ernstings Family, H&M oder KiK Kinderkleidung schon für wenige Euro anbieten. Doch was taugt die günstige Kleidung wirklich?

Discount-Kleidung oft stark belastet

Erst kürzlich ließ der Fokus die Meldung verlauten: „Kinderkleidung vom Discounter häufig mit Chemie belastet“. Die Umweltorganisation Greenpeace hatte eine Untersuchung von Kinderkleidung und -schuhen durchgeführt und dabei mitunter alarmierende Werte erhalten. Demnach enthielt über die Hälfte der untersuchten Proben das als krebserregend geltende Naphthalin. Und das ist längst nicht der einzige bedenkliche Stoff, der die „Vergleichs- und Vorsorgewerte“ erheblich überschreitet. Besonders Schuhe enthalten dabei hohe Werte giftiger Stoffe, die für den menschlichen Organismus und die Umwelt gleichermaßen schädlich sein können. So stecken zum Beispiel in Kinderschuhen vom Discounter Aldi über 190 Milligramm Dimethylformamid, eine toxisch wirkende Substanz, die bei Hautkontakt zu schweren Allergien und Atemwegserkrankungen führen kann.

Nachhaltig und gesund

Die einzige Lösung für besorgte Eltern ist hier der konsequente Weg zu Öko-Babykleidung beziehungsweise Öko-Kinderkleidung. In Deutschland haben sich längst eine Vielzahl von Herstellern etabliert, die ihre Kleidung bewusst herstellen und dabei weder beim Färben, noch bei der Verarbeitung mit giftigen chemischen Verbindungen behandeln. Label wie Frugi, Leela Cotton oder Engel Natur vertreiben ihre Waren inzwischen auch ganz selbstverständlich über das Internet. Sie setzen auf qualitativ hochwertige Naturtextilien, öko-zertifiziert.

Für Mamas und Papas ist Öko-Mode in erster Linie an dem Öko-Siegel GOTS und dem IVN Best Siegel erkennbar. Neben der Kleidung gibt es auch ökologische Windeln zu kaufen. So lässt sich das Baby und Kleinkind mit gutem Gewissen einkleiden. Das ist zwar nicht ganz billig, aber nachhaltig. Gerade Babys haben ein sehr empfindliches Immunsystem, das sich erst noch ausbilden muss. Da ist es umso wichtiger, es nicht frühzeitig mit schädlichen Substanzen zu belasten. Deshalb raten immer mehr Kinderärzte und Gesundheitsexperten, auf die Herkunft und Fertigungsdetails von Kindermode zu achten.

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Veganes Kürbisrisotto

Als erstes meiner veganen Rezepte habe ich euch ein Fenchelrisotto präsentiert. Heute werde ich euch ein weiteres Risottorezept verraten, das richtig gut zur herbstlichen Jahreszeit passt. Kürbis wird beim Kochen so…

Als erstes meiner veganen Rezepte habe ich euch ein Fenchelrisotto präsentiert. Heute werde ich euch ein weiteres Risottorezept verraten, das richtig gut zur herbstlichen Jahreszeit passt. Kürbis wird beim Kochen so schön cremig-weich und passt daher hervorragend in dieses Reisgericht. Das Rezept ist sehr einfach zuzubereiten und schmeckt sehr lecker. Selbst wenn ihr Kürbis nicht so mögt, ist es einen Versuch wert, da ich finde, dass dieser geschmacklich nicht so stark hervorsticht, sondern dem Risotto eine cremige Note verleiht.

Zutaten:

500 g Kürbis (zum Beispiel Hokkaido)
3 Karotten
1 Zwiebel
3 Knoblauchzehen
Etwas Olivenöl
250 g Risottoreis (zum Beispiel Arborioreis)
700 ml Gemüsebrühe
150 ml Weißwein (alternativ einfach mehr Gemüsebrühe und etwas Zitronensaft)
Bei Bedarf 150 ml Sojasahne / Sojamilch
Salz, Pfeffer
Etwas Chilipulver, scharfes Currypulver
Würzhefeflocken

Zubereitung:

Wenn ihr den Kürbis gut wascht, müsst ihr manche Sorten wie zum Beispiel Hokkaido oder Butternuss nicht schälen. Den Kürbis und die Karotten in kleine Würfel schneiden, dazu braucht ihr ein möglichst scharfes Messer, da roher Kürbis doch recht hart ist. Die Zwiebel und den Knoblauch klein schnippeln. In einer Pfanne das Öl erhitzen und zuerst die Zwiebelstückchen anbraten bis sie glasig sind, dann die Kürbis- und Karottenwürfel sowie den Knoblauch und den Reis dazugeben und etwas anrösten. Jetzt müsst ihr gut umrühren, und bevor es anzubrennen droht sofort mit einem Teil der Gemüsebrühe und dem Weißwein ablöschen. Im Laufe der nächsten 15 Minuten rührt ihr hin und wieder um und gießt nach und nach mehr von der Gemüsebrühe dazu, so dass der Reis in der Flüssigkeit gut köchelt. Wenn ihr euer Risotto gerne sehr cremig mögt, gebt auch Sojasahne- oder milch dazu. Die Gewürze nicht vergessen und sobald der Reis weich ist, aber innen noch etwas kernig, ist das Risotto fertig. Ihr könnt es mit in Olivenöl angebratenen Kürbisspalten servieren oder mit Kürbiskernen und Kürbisöl verzieren (hatte ich leider nicht bei der Hand) und mit den Würzhefeflocken bestreuen. Ein Salat, zum Beispiel Ruccola, passt perfekt dazu.

Tipp: Wenn ihr einen großen Hokkaidokürbis habt, dann könnt ihr die Kürbiskerne anrösten. Einfach die Kerne herausgeben und über Nacht in Salzwasser einlegen, damit sich die daran hängenden Kürbisfasern leichter lösen. Dann in einer Pfanne mit Olivenöl, Salz und – wenn ihr mögt – Chili anrösten, bis die Kerne sich leicht bräunlich färben. Ein Traum zum Knabbern – ich esse die gerösteten Kerne wie sie sind mit der knackigen Schale!

Einen guten Appetit!

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Reisen, die Sehnsucht nach dem Leben

„Ich habe noch ein Zimmer frei.“ In manchen Situationen hören sich diese Worte wie eine Zauberformel an. Eine, die das Glück verspricht. Eine, die die Rettung bringt. Ich befinde mich…

„Ich habe noch ein Zimmer frei.“ In manchen Situationen hören sich diese Worte wie eine Zauberformel an. Eine, die das Glück verspricht. Eine, die die Rettung bringt. Ich befinde mich gerade in einer solchen Situation. Es ist sechs Uhr morgens. Ich bin mit dem Nachtbus aus der brasilianischen Stadt Salvador ins abgelegene Vale Do Capão gereist, um im Nationalpark Chapada Diamantina zu der Ruhe zu finden, die man in Brasilien zur Zeit des Karnevals besonders suchen muss. Hier bin ich wohl richtig: Die Straßen sind menschenleer, nur ein paar Hunde streunen an mir vorbei über die Schotterwege. Mich zieht es schnurstracks zu der Herberge, in der ich ein Bett reserviert habe. Allein vom Besitzer fehlt jede Spur. Ich klopfe an sämtliche Türen, frage halb wache Gäste um Rat und klingele die Nachbarin aus dem Bett. „Er wird noch schlafen.“, so die lapidare Erklärung. Die hilft mir aber im Moment wenig. Ich möchte nach fünf Stunden mühsamer, holpriger Busfahrt nur in ein Bett.

Da kommen diese magischen Worte gerade recht. Wie in Trance steige ich zum bärtigen Brillenträger mit grauem Kraushaar, schlabbrigem Spagettihemd und kurzer Trainingshose in den verbeulten Kleinwagen. „Wohin geht’s denn?“, frage ich noch, schon ruckeln wir über die Sandstraße auf einen kleinen Hügel. Die Überraschung ist groß: Ein Zimmer ist frei? Nein, kein Zimmer, ein gemütliches, kleines Lehmhaus – eines von mittlerweile neun, das der gebürtige Salvadorianer Zeu, so heißt der Bärtige, in den Hügeln über Capão gebaut hat.

Als ich wenige Minuten später im Bett meines temporären Zuhauses liege, strömen eine Wärme und satte Zufriedenheit durch meinen Körper. Ich bin angekommen! Es sind Momente und Erlebnisse wie diese, in denen ich spüre, im Fluss zu sein. In denen ich darauf vertraue, vom Leben getragen zu werden. In denen ich merke, dass alles einen Sinn ergibt und die Dinge passieren, die passieren sollen. Momente und Erlebnisse wie diese sind ein Grund, warum ich reise.

„Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben.“, beschreibt der deutsche Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky treffsicher meinen Drang, den ich mit 5,4 Millionen Österreicherinnen und Österreichern teile. 76,2 Prozent der Bevölkerung sind 2012 zumindest einmal im In- oder Ausland unterwegs gewesen und somit dieser Sehnsucht gefolgt, die 1336 zum ersten Mal literarisch erwähnt wurde. Damals berichtete Francesco Petrarca von einer Besteigung des Mont-Ventoux und traf damit buchstäblich ins Schwarze, ist das Wort „reisen“ doch mit dem Althochdeutschen „risan“ und dem englischen Verb „to rise“ verwandt, was soviel heißt wie: Sich erheben oder aufstehen.

Es ist eine Bewegung, die eine gewisse Anstrengung bereits in sich trägt. Wie viel Energie es kostet, eine gewohnte, gemütliche Position zu verlassen, den Allerwertesten hochzukriegen und aufzustehen, das merken wir Tag für Tag. Morgens nämlich, wenn der Wecker klingelt und wir die Wärme des Betts gegen die Hektik des Alltags eintauschen (müssen). Nicht anders ist es beim Reisen, verlangt doch ein Ortswechsel neben dem nötigen Kleingeld und der Zeit eine gehörige Portion Überwindung. Von der ersten Idee über die Vorbereitung, das Packen bis zum tatsächlichen Unterwegssein, ja, selbst das Heimkommen – bei allem müssen wir planen, tun, machen, aktiv sein.

Und doch hat schon vor über zweitausend Jahren die bürgerliche Elite des alten Roms die Mühe auf sich genommen, sich aufzumachen ins Unbekannte, dort eine Zeit zu verweilen und schließlich wieder in die Heimat zurück zu kehren. Soviel sich seither auch verändert hat, zuhause bleiben möchten die meisten von uns noch immer nicht. Im Gegenteil: Tourismus hat sich zum drittgrößten Wirtschaftszweig der Welt entwickelt. Wachsenden Freizeitbudgets, finanziellen Ressourcen, internationalen Verkehrsanbindungen sowie Reiseanbietern sei dank. Reisen gehört mittlerweile zum guten Ton, vor allem für diejenigen, die es zu Hause so schön haben „wie im Urlaub“. Anders als in unterentwickelten Ländern reisen wir in Europa, Nordamerika, Australien oder Japan meist nicht, weil wir müssen, sondern weil wir können. Da lautet die Frage weniger, ob man unterwegs ist, sondern eher wohin es diesmal geht. Je weiter, je exotischer, je ungewöhnlicher, desto besser. In der Ferne locken die Vorstellungen von günstigen Preisen, freundlicherem Menschen, sonnigerem Klima – und überhaupt ist im Ausland alles besser als das, was wir im Alltag finden. Doch es sind nicht diese Reize, die uns in die Ferne ziehen, behauptete der Gesellschaftskritiker Hans Magnus Enzensberger 1958 in seiner „Theorie zum Tourismus“, wir fliehen vor der Unerträglichkeit unserer eigenen Lebensumstände. Die boomenden Last-Minute-Angebote scheinen ihm auch heute – über 60 Jahre später – teilweise recht zu geben: Wohin es geht, ist nicht wichtig. Wir folgen der Sehnsucht, „raus“ zu kommen – aus unserem Alltag, aus unserer Routine.

„Im Reisen befriedigen wir unseren Drang, der Gewohnheit zu entfliehen. Sie birgt die Gefahr, das Außergewöhnliche mit der Zeit für selbstverständlich zu nehmen.“, beantwortet der Philosoph und Schriftsteller Alain de Botton in seinem Buch „Kunst des Reisens“ die Frage nach dem Sinn des Unterwegs seins, die Kritiker seit Beginn des Massentourismus beschäftigt. „Der erste Kuss, das erste Mal Autofahren – dieses unfassbare Gefühl von Freiheit – , die erste eigene Wohnung – die Gewöhnung an die Wunder des Alltags macht das Wunder selbst ordinär. Daher bietet das Reisen die Kehrseite unseres all zu vorhersehbaren Daseins auf dieser Welt.“ Wie recht er hat, das weiß jeder, der schon einmal unterwegs war. Auch wenn die Zeit der abenteuerlichen Entdeckungsreisen vorbei ist und selbst die abgeschiedensten Ureinwohner-Völker im Amazonas bereits besucht werden können, ist Reisen heute ebenfalls nichts anderes als ständig über Neues zu staunen, sich an die Außergewöhnlichkeit vieler Dinge zu erinnern und unzählige erste Male zu erleben. Die erste Nacht im fremden Bett. Das erste Probieren der lokalen Speisen. Der erste Spaziergang durch unbekannte Straßen – Premieren wie diese verändern unsere Wahrnehmungen, fordern uns heraus, alt eingesessene Bilder durch unsere – subjektive – Wahrheit zu ersetzen. Sie lassen neue Verknüpfungen zwischen den Nervenzellen entstehen und ein Lernen stattfinden. Oder um es mit Anatole France zu sagen: „Was ist Reisen? Ein Ortswechsel? Keineswegs! Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile.“ Vorausgesetzt, wir sind wachsam. Vorausgesetzt, wir lassen es zu. Vorausgesetzt, wir lassen uns darauf ein.

Letzteres ist die große Herausforderung von heute. In keiner anderen Zeit waren wir so viel unterwegs, in keiner anderen Zeit war die Welt so klein wie heutzutage. Wir haben konkrete Vorstellungen von Ländern und Völkern. Wir glauben, sie zu kennen, weil wir wissen, wo sie liegen und wie sie heißen. Weil die USA via Fernseher näher sind als so mancher Nachbar und weil der Chat mit dem thailändischen Bekannten schneller initiiert ist als ein Gespräch mit dem eigenen Partner. Wir machen es uns mit den Abziehbildern und Beschreibungen anderer bequem, buchen Pauschalreisen sowie Cluburlaube und trotten lieber einem deutschsprachigen Reiseleiter hinterher, als uns mit Händen und Füßen verständigen zu müssen und vielleicht vom Weg abzukommen. „Ein Problem des modernen Reisens ist, dass der Gedanke an eine spontane Entdeckung stark gefährdet ist, weil man alles auf einer Webcam oder in einer Broschüre sehen kann, bevor man überhaupt dort hinfährt.“, meint de Botton und zeigt damit ein Paradoxon auf: Ja, wir wollen Aufregung, aber bitte nicht zu viel davon. Wir wollen Fantastisches finden, aber geplant und kalkuliert auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Wir wollen die Welt erkunden, aber ohne auf das Bekannte zu verzichten. Dann suchen wir Schutz in unserer eigenen Sprache, dem heimischen Essen und der eigenen Bräuche wie sie bei geführten Reisen oft zu finden sind. „Statt sich im Unbekannten zu finden, zahlen Urlauber Geld, um Überraschungen aus dem Weg zu gehen“, formulierte es der Bestsellerautor Ilija Trojanow plakativ, „der Sinn des Reisens ist auf den Kopf gestellt: anstatt sich der Fremde und den Fragen in der Fremde auszusetzen, zahlt man Geld, um ihr aus dem Weg zu gehen. So bleibt das Gefühl der Befremdung auf der Strecke, das Gefühl, sich zu verlieren, das Gefühl, nicht zu verstehen, das Gefühl, nackt zu sein. Es entschwindet die existentielle Überraschung“, meint Trojanow.

Doch so gut wir planen, so geschickt wir unsere eigenen Unsicherheiten austricksen wollen – es wird auf Reisen passieren: Das Unerwartete, das Überraschende, das, nach dem wir uns oft unbewusst so sehnen. Es geschieht in Form eines Busses, der nicht kommt und einen zwingt, seine Pläne über den Haufen zu werfen. Es geschieht, wenn man die vorgefertigten Routen aus dem Reiseführer verlässt und sich in den Gassen der Stadt verirrt. Es geschieht, wenn man – wie ich – der Einladung eines Fremden folgt und in einem Lehmhaus mitten im brasilianischen Tal de Capão landet, das einem die Ruhe bietet, von der man geträumt hat. „Es ist das Unerwartete, das betört“, beschreibt Trojanow diese Momente, die sich in unsere Herzen brennen und von denen wir noch lange zehren, „die meisten Reisenden kehren mit eigenwilligen Schätzen heim – mit scheinbaren Nebensächlichkeiten. Und plötzlich ist ein Zauber spürbar, den keine Planung und kein Angebot bereithalten können.“

Sich treiben lassen nennen einige diese Differenz zwischen Plan und Wirklichkeit nach der wir uns so sehnen. Freiheit nennen es andere und meinen damit eine Freiheit, die alles Bekannte auf den Kopf stellt und umwirft, was man für selbstverständlich hält. Es ist eine Freiheit, die wir in All-Inclusive-Clubs nie finden werden und die in engen Zeitplänen zwischen Job und Haushalt, Schwiegereltern und Kindern oft keinen Platz hat. Es ist aber auch eine Freiheit, die anstrengt, weil sie von uns verlangt, immer wachsam und aufmerksam zu bleiben. Um sich zurecht zu finden, um in der Fremde nicht über den Tisch gezogen zu werden, um die Eindrücke zu verarbeiten. „Das ist nicht selten eine Herausforderung und nicht immer angenehm“, sagt de Botton in einem Interview, „doch eine echte Reise muss wirken, muss beschäftigen und zum Nachdenken über Gott und die Welt anregen. Sie soll keine Erholung bringen, nicht beruhigen und einlullen. Einer der fantastischen Aspekte des Reisens besteht für mich darin, dass die eigenen Klischees infrage gestellt oder zumindest nuanciert oder ergänzt werden.“

Es sind nicht nur die Meinungen über die Außenwelt, über die Anderen, die wir auf Reisen über Bord werfen dürfen. „Der kürzeste Weg zu sich selbst
 führt um die Welt herum.“, lautet ein Zitat von Hermann Keyserling und beschreibt ein großes, wenn auch oft unbewusstes Ziel der meisten Reisen: Man fährt eine Woche irgendwo hin, kommt zurück und alles ist anders. Man selbst ist anders. Tatsächlich birgt jede Reise die Chance, inne zu halten, sich selbst zu beobachten und so ein Stück weiter bei sich anzukommen. Unterwegs (er)leben wir alles intensiver, Glück und Unglück sind oft nur Sekunden voneinander getrennt: Da stehen wir in einem Moment staunend vor einem Weltwunder wie dem Taj Mahal und sehen kurz darauf halbnackte Bettler, die Essensreste von der Straße klauben. Wie reagieren wir, wenn in Bolivien wieder einmal kein heißes Wasser vorhanden ist oder der Strom stundenlang ausfällt? Wie gehen wir mit dem Müll um, den die Beduinen in der jordanischen Wüste zurück lassen? Wie fühlen wir uns, wenn uns in Indien jede noch so arme Familie zu sich nach Hause einlädt? Erlebnisse wie diese lassen uns demütig werden und konfrontieren uns mit unseren Grenzen. Je mehr wir sehen und erleben, desto eher wissen wir, wer wir sind, was wir vom Leben wollen, was uns wichtig ist und was wir brauchen, um glücklich zu sein. Und doch wäre es ein Trugschluss, zu glauben, dass jedes Unterwegssein automatisch verändert. Ganz im Gegenteil: „Reisen garantiert keine innere Wandlung, und ich denke, das ist eins der Paradoxe des Reisens“, bringt es de Botton auf den Punkt, „mitunter trifft man Menschen, die nicht viel gereist sind. Aber was sie dabei gesehen haben, hat sie sehr verändert. Im Gegensatz dazu gibt es auch weit gereiste Menschen, die in ihren Beobachtungen fremder Orte und Menschen völlig banal sind.“

Dabei ist es eine der wichtigsten Aufgaben eines jeden Reisenden, seine Erfahrungen mit nach Hause zu nehmen. Ich spreche dabei nicht von denen, die wegfahren, um sich zu bestätigen, dass es zu Hause ja doch am Schönsten sei und sowieso alles besser funktioniere, pünktlicher und sauberer sei. Auch nicht von den „achtzig Prozent aller Reisenden“, für die „Rückkehr das glücklichste Erlebnis des gesamten Urlaubs“ ist, wie es Dietmar Bittrich sarkastisch in seinem Buch „Dann fahr doch gleich nach Haus! – Wie man auf Reisen glücklich wird“ beschreibt. Aber reisen wir nicht alle, um auch wieder heimzukehren? Gestärkt mit neuer Energie, prall gefüllt mit neuem Wissen und Eindrücken, voller inspirierender Momenten und Geschichten wie die von meiner Begegnung mit Zeu im brasilianischen Vale de Capão. Es sind diese Erlebnisse, die uns im Alltag bereichern, die wir in Gesprächen weitergeben können und die uns nähren – so lange, bis uns die Sehnsucht nach der Ferne, nach dem Leben, wieder ruft!

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Vegane Nuss-Schokolade-Herzen

Herbst- und Winterzeit bedeutet für mich kühle, dunkle Tage, warme Tees, gute Bücher und dazu ein feines Stückchen Schokolade. Als ich anfing, mich vegan zu ernähren, war Schokolade eines der – wenn…

Herbst- und Winterzeit bedeutet für mich kühle, dunkle Tage, warme Tees, gute Bücher und dazu ein feines Stückchen Schokolade. Als ich anfing, mich vegan zu ernähren, war Schokolade eines der – wenn nicht sogar das – Nahrungsmittel, auf das zu verzichten es mir besonders schwer fiel. Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf Zartbitterschokoladen mit besonders hohem Kakaoanteil umgestiegen, die keine Milchprodukte enthält. Aber sind wir mal ganz ehrlich, das ist nicht das Gleiche!

Und wenn man sich schon so einen Kopf darum macht, was man da so nascht, warum nicht gleich selbst machen? Betrachtet man die Zutatenliste diverser Bitterschokoladen, finden sich neben verschiedenen Emulgatoren und Aromastoffen drei wichtige Ingredienzien: Kakaomasse, Zucker und Kakaobutter. In meinem Fall habe ich die Kakaomasse durch eine Mischung aus selbstgemachtem Erdnussmus, das zur Zeit in fast jedem meiner Gerichte (ob Smoothie oder Kürbissuppe) Verwendung findet, und Kakaopulver ersetzt und da ich versuche, auf raffinierten Zucker zu verzichten, habe ich für die Nuss-Schokolade-Herzen statt Zucker Ahornsirup verwendet, man kann aber sicherlich auch jede andere Form von Süßungsmittel nehmen.

Für 120 Gramm Schokolade braucht ihr:

50 g Bio-Kakaobutter
40 g Bio-Erdnüsse (wenn man sie vorher selbst knacken muss, hat die Vorfreude mehr Zeit zu wachsen)
10 g Bio-Kakaopulver
15 g Bio-Ahornsirup
¼ TL Bio-Zimt
1 Prise Salz (als Ausgleich zu der Süße)
Kostenpunkt ca. 2 Euro

selbst gemachte Schokolade

Zuerst schmeißt ihr die Erdnüsse in einen kleinen Mixer mit scharfem Messer und zerkleinert sie. Anfangs werden es nur kleine Stückchen, aber nicht entmutigen lassen, nach kurzer Zeit hat man eine Art „Erdnussmehl“ und wenn man sie dann noch ein bis zwei Minuten weitermixt, erhält man ein wunderbar cremiges, pures Erdnussmus ohne Zusätze. Schaltet den Mixer vielleicht zwischendurch herunter oder aus, damit der Motor nicht zu heiß wird. Zu dem Erdnussmus gebt ihr dann alle Zutaten bis auf die Kakaobutter und vermischt alles gut.

In der Zwischenzeit schmelzt ihr die Kakaobutter in einem Wasserbad auf dem Herd. Wenn diese geschmolzen ist, fügt ihr die Kakao-Nuss-Masse hinzu und verrührt beides gut mit einem Schneebesen, bis ihr eine glatte, flüssige Masse erhaltet. Diese könnt ihr nun in eure Pralinen- oder Schokoladeförmchen gießen und für ein paar Stunden im Kühlschrank erkalten lassen. Als kleine Überraschung habe ich in ein paar Förmchen zusätzlich grobgehackte Nüsse gefüllt und dann erst mit der Schokolade aufgegossen – hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. In den nächsten Tagen werde ich noch ein paar andere Varianten ausprobieren, falls euch die Ergebnisse interessieren, lasst es mich wissen.

Viel Spaß beim Kreieren der süßen Versuchungen!

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Ode an die Natur

Es ist eine ungewohnte Bewegung. Mit der Ferse berühre ich zuerst den knochigen Untergrund, versuche mein Gewicht zu spüren, rolle dann achtsam bis zu den Zehen vor, damit schließlich die…

Es ist eine ungewohnte Bewegung. Mit der Ferse berühre ich zuerst den knochigen Untergrund, versuche mein Gewicht zu spüren, rolle dann achtsam bis zu den Zehen vor, damit schließlich die gesamte Fußsohle auf dem Boden aufliegt. Ausatmen nicht vergessen, muss ich mich tatsächlich erinnern, während ich langsam einen Fuß vor den anderen setze.

Hinter mir höre ich Trekkingstöcke, mit denen vorbeiziehende Wanderer in den Waldboden schlagen. In wenigen Sekunden werden sie mich überholen. Halte ich sie auf? Was die wohl von mir halten? „Stell dich der Herausforderung, alles rund um dich geschehen zu lassen und bei dir zu bleiben“, hat mir und den anderen fünf, die auf diese entschleunigte Art den Hügel erklimmen, Mag.a Andrea Mayr mit auf den Weg gegeben. Die diplomierte Lebens- und Sozialberaterin ist heute unser Guide. Nicht nur durch die Waldpfade hier im Anninger-Gebiet, vor allem in unser Innerstes. Viermal im Jahr, zum Wechsel der Jahreszeiten, führt Mayr eine Gruppe zu Wanderungen nach draußen. „Ich habe in meiner Ausbildung am eigenen Leib erlebt, wie gut es tut, bewusst Übungen in der Natur zu machen“, erzählt sie, während unsere Blicke über die Weinberge schweifen, „das ist eine große Bereicherung für mein Leben, die ich gerne an andere Menschen weitergeben möchte.“

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Dieser Meditationsschritt ist unsere erste Übung. Es ist ein bewusstes Ankommen und gleichzeitig ein Loslassen des hektischen Alltags. So einfach es klingt, birgt das achtsame Gehen nicht nur für mich ungeahnte Herausforderungen. „Ich bin es nicht gewohnt, langsam unterwegs zu sein“, spricht eine der Teilnehmerinnen in der anschließenden Reflexions-Runde allen aus der Seele. Doch genau darum geht es heute: Uns einmal nicht auf die Überholspur zu katapultieren, sondern auf unser natürliches Tempo abzubremsen. Einmal nicht Hape Kerkelings berüchtigtes „Ich bin dann mal weg“ zu rufen, sondern uns der Herausforderung zu stellen, völlig da zu sein im Hier und Jetzt.

Zur Entschleunigung gehört auch etwas Anderes. „Ich lade euch ein, eure Handys auszuschalten“, fordert uns Andrea Mayr auf, „seid einmal nicht erreichbar.“ Eine Einladung, die mir nicht unbekannt ist: Seitdem ich bei meinem ersten 10-tägigen Meditationsseminar den mobilen Off-Schalter gedrückt habe, begebe ich mich immer wieder in diese Situation. Um buchstäblich abzuschalten. Um frei zu sein für die Reise nach innen. Noch nie ist in dieser Zeit der Unerreichbarkeit Schlimmes passiert, und doch jagt sie mir immer wieder leichte Schauer über den Rücken. Selbst wenn sie – wie heute – nur einen Nachmittag dauert. Den Preis zahle ich gern, weiß ich doch, dass jedes Mal eine neue Freiheit auf mich wartet. Eine, an die wir uns erst langsam gewöhnen müssen. „Wie weiß ich, wann 45 Minuten vorüber sind?“, so lautet die unsichere Frage einer Mitgeherin, als Andrea uns bei der nächsten Übung für eine dreiviertel Stunde allein in den Wald schickt. Uhr, Wecker, Notizblock, Kontaktliste, Kalender – wie abhängig wir uns von unseren elektronischen Geräten machen, wird uns in Situationen wie diesen in aller Deutlichkeit vor Augen geführt. Völlig umsonst, wie dieser Nachmittag zeigt: Nach 45 Minuten nämlich sind alle wie durch ein Wunder – und ohne den vereinbarten „Warnpfiff“ – wieder um Andrea versammelt.

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„Versucht, miteinander in Einklang zu kommen“, das ist nicht der Beginn einer weiteren Übung, mit diesen Worten führt uns Ranger Peter im Nationalpark Donauauen in die Kunst des Ruderns ein. Dass ich auf meine natürlichen Instinkte vertrauen und einfach in der Natur sein darf, erlebe ich nämlich nicht nur bei Ritualwanderungen, sondern bei jedem „gewöhnlichen“ Ausflug ins Grün. Auch wenn ich meinen Partner Simon bis vor ein paar Minuten noch nicht einmal gekannt habe, stechen wir jetzt überraschend gleichmäßig unsere Ruder ins klare Wasser. Eintauchen, zurückziehen – unser Rhythmus hat sich wie selbstverständlich aneinander angepasst, und wir können uns auf die Erzählungen von Peter konzentrieren. Er lenkt nicht nur unsere zusammengewürfelte Gruppe im Schlauchboot, sondern auch unsere Blicke. An die Nähe von Wien und Bratislava erinnern hier nur die vorbeiziehenden Schiffe. Für mich liegt die Stadt unendlich weit weg. Wir befinden uns jetzt in Peters Welt, in der über 60 Fischarten und unzählige Insekten ihren Lebensraum haben. Dort, wo abgenagte Äste und Höhlen am Ufer an die zig Biber erinnern, die hier zuhause sind.

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„Wir möchten den Menschen nicht aus der Au ausschließen, sondern er soll alles erleben und allem begegnen können“, erklärt uns Peter bei der späteren Wanderung die Philosophie und rettet dabei behutsam eine Nacktschnecke vom Weg ins schützende Gras. Abgesehen von ihr und ein paar Libellen lassen sich heute keine Tiere blicken. Die Biber geben uns genauso wenig die Ehre wie die Seeadler, die gestern noch über den Booten ihre Kreise zogen. Muss auch nicht sein. Während wir über einen struppigen Seitenweg aufs Schotterufer der Orther Inseln kommen, schwappt in mir eine Welle der Dankbarkeit hoch. Ich lege mich auf eine Stelle mit warmem, weichen Sand und will jetzt eigentlich nur noch eines: Der Sonne beim Untergehen zuschauen. Einfach bleiben. Einfach sein. Lächeln und mich darüber freuen, dass es so schöne Flecken auf unserer Erde gibt. Orte, an denen ich einfach durchatmen, den Off-Button auf meinem Handy drücken und bewusst sagen kann: Ich bin dann mal hier!

1 Kommentar zu Ode an die Natur

Mach was draus! Upcycling-Mäppchen aus Pinselverpackungen

Um hübsch und gepflegt auszusehen, kaufen wir Tuben und Tiegel, voll mit Cremes und den verschiedensten Mitteln. Ob Naturkosmetik mit guten Inhaltsstoffen oder konventionelle Produkte, eines haben sie beide gemeinsam: Den Abfall. Denn ist…

Um hübsch und gepflegt auszusehen, kaufen wir Tuben und Tiegel, voll mit Cremes und den verschiedensten Mitteln. Ob Naturkosmetik mit guten Inhaltsstoffen oder konventionelle Produkte, eines haben sie beide gemeinsam: Den Abfall. Denn ist die Lieblingscreme erst einmal aufgebraucht, landet deren Verpackung im Müll und eine neue muss her. Manche Hersteller achten auf biologisch abbaubare Produkte oder auf wertige Glasflakons, doch gerade bei günstigeren Marken ist Plastik allgegenwärtig.

Sicher kann man nicht jegliche Verpackungen aus dem Leben verbannen, also warum nicht einfach etwas aufwerten? In meiner Serie „Mach was draus!“ stelle ich euch Möglichkeiten vor, wie man schnell und einfach Produkt-Abfall rund um Kosmetik in hübsche Alltagshelfer verwandelt. Upcycling sei Dank!

Upcycling-Mäppchen aus Pinselverpackungen

Man kauft einen schönen Pinsel und schon hat man gleich etwas Plastik drumherum mitgekauft. Macht nichts, denn daraus kann man wunderschöne Drei-Stifte Mäppchen basteln. Oft braucht man ja auch nur einen Kugelschreiber und Bleistift, die gut geschützt sein sollen.

Am besten schneidet man vorher die Lasche zum Aufhängen ab. Die Ränder lassen sich einfach mit einer alten Nagelfeile abrunden, damit man sich beim Wild-in-der-Tasche-Suchen nicht verletzt. Und man muss natürlich die Pappe mit den Informationen zum Pinsel herausnehmen!

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Schon hat man etwas, das  an ein Mäppchen erinnert. Eventuell könnte man es jetzt schon mit Stiften befüllen, wenn man es transparent mag. Noch schöner wirkt es aber, wenn noch ein bisschen Farbe ins Spiel kommt. Dazu kann man eigentlich alles verwenden, Selbstgemaltes, hübsche Postkarten oder sogar Stoffe. Für The bird’s new nest habe ich ein Vogelmotiv aus einer Zeitschrift gewählt. Man markiert mit Bleistift einen Abstand, der dem Abstand von der Kante zur Einprägung der Verpackung entspricht.

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Nachdem man diesen Streifen ausgeschnitten hat, kann man ihn zusätzlich auf ein weißes Papier kleben, falls die Rückseite nicht sichtbar sein soll.

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Ein erneutes Ausschneiden und schon ist unser kleines Mäppchen fast fertig. Legt man den Streifen nur hinein, so kann er sich leicht im Verschluss verheddern, deshalb befestigt man ihn am besten noch mit durchsichtigem Klebeband.

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Ich habe den Streifen nicht ganz so lang wie die Hülse gewählt, da ich es mag, wenn noch ein Stück der Stifte hindurch lugt. In dieser Größe passen drei bis vier Stifte ohne Probleme hinein, das Endergebnis sieht dann so aus:

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Das sieht doch viel zu schön aus, um einfach im Müll zu landen! Und es funktioniert mit allen möglichen Motiven:

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Viel Spaß beim Upcycling!

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