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Kategorie: Auf dem Jakobsweg

Auf dem Jakobsweg: Tag 10 bis 13, Santiago

Am nächsten Tag besuchen wir in Santiago die Morgenmesse. Auf dem pompösen goldenen Altar dominiert die große sitzende Steinfigur des heiligen Jakobus. Die Ornamente der alten Figur sind kaum sichtbar,…

Am nächsten Tag besuchen wir in Santiago die Morgenmesse. Auf dem pompösen goldenen Altar dominiert die große sitzende Steinfigur des heiligen Jakobus. Die Ornamente der alten Figur sind kaum sichtbar, da sie von einem silbernen, mit Edelsteinen verzierten, Kragen verdeckt sind. Den ganzen Tag strömen Menschen hinter dem Altar die Treppe hinauf und hinunter und legen ihre Hände auf die Schultern der Figur. Auch während der Messfeiern. Man sieht die Menschen kaum, sondern nur immer wieder ihre Hände. Unter dem Altar kann man den silbernen Schrein mit den Reliquien des Heiligen besuchen.

In den nächsten drei Tagen bummeln wir durch Santiagos Gassen, genießen in einer Bar gute Tapas – da sehen wir, was es zu essen gibt und quälen uns nicht mit der spanischen Speisekarte -, und beim Italiener das Essen. Die spanische Küche mit den eintönigen Pilgermenüs haben wir, wie fast alle Pilger, im wahrsten Sinne des Wortes satt. Für mich als Vegetarier war es noch schwieriger etwas Ordentliches zu essen. Sin carne, sin pescado, sin athuna…

Immer wieder gehen wir in die Kathedrale und ich fühle mich in einer kleinen Marienkapelle, in der auch das Jesuskind von Prag zu Hause ist, wohl. Ruhig und meditativ ist es in der Kommunionskapelle. Am dritten Tag nehmen wir an der täglichen Pilgermesse um zwölf Uhr teil. Die Kirche ist überfüllt. Man bekommt auch 15 Minuten vor Beginn nur noch einen Stehplatz. Er herrscht eine ständige Unruhe. Touristen wandern während der Messe herum und fotografieren während der Kommunion. Und natürlich immer wieder sichtbar die Hände auf den Schultern der Jakobusfigur am Hochaltar. Einzig allein die wunderschöne Stimme einer Nonne des Benediktinerklosters läßt ein wenig andächtige Stimmung aufkommen. Eben diese Nonnen besuchen wir dann auch am Abend im benachbarten Kloster und nehmen an einer Vesper mit dem einzigartigen schönen Gesang der rund 40 Nonnen teil. Dafür hat es sich gelohnt 800 Kilometer zu gehen.

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Auf dem Jakobsweg: Tag 9, Santiago

Nach Hospital da Cruz vor Ligonde bewegt mich ein steinernes Wegkreuz aus dem 17. Jahrhundert. Auf einer Seite Maria mit dem Kind, wie in einem Ei dargestellt und auf der…

Nach Hospital da Cruz vor Ligonde bewegt mich ein steinernes Wegkreuz aus dem 17. Jahrhundert. Auf einer Seite Maria mit dem Kind, wie in einem Ei dargestellt und auf der anderen Seite Christus am Kreuz. Ein ähnliches Kreuz sehen wir in Santiago. Auf dem Weg aus der Stadt Melinde finden wir einen schönen Rastplatz neben einer Kirche auf einer Bank. Wir genießen einen besonders guten Ziegenkäse mit Apfel, Brot und einem guten Vino tinto. Einfach und himmlisch!

Kurz vor dem Ziel überqueren wir den Monte do Gozo mit dem überdimensionalen Papstdenkmal. Es erinnert an den Besuch von Papst Paul 1993 – und an pompöse Denkmäler aus anderen Zeiten. Damit kann ich nicht viel anfangen. Es beginnt zu regnen und ich empfinde das als die Reinigung, der sich die Pilger aus dem Mittelalter vor dem Erreichen des Ziels unterzogen haben.

Wir nähern uns Santiago. Ich realisiere das noch nicht. Auch bei der Ankunft kommt die immer wieder beschriebene Euphorie bei mir nicht auf. Es regnet immer noch und beim Erreichen der Altstadt tun mir die Füsse weh, ich bin müde. Der Anblick der Kathedrale beeindruckt mich durch die ungewöhliche Vermoosung der Fassade, die gelben Flechten auf der Vorderfront und das blühende Unkraut, das überall auf ihr wächst. Ein Dudelsackspieler steht stimmungsvoll unter einem Torbogen und diese Musik geleitet uns auf den großen Platz vor der Kathedrale. Nachdem wir unser Quartier bezogen haben, gehen wir mit frischer Kleidung und ohne Rucksack in die prunkvolle Kathedrale. Vor einem kleinen Nebenaltar beginnt ein gebrechlicher Priester gerade eine Messe zu lesen. Es sind nur einheimische Frauen und wenige Pilger da. Am Altar zieht eine kleine weiße Marienfigur mit einem goldenen Heiligenschein meine Blicke und meine Empfindungen auf sich. Wie schön, so ruhig und intim in Santiago begrüßt zu werden. Ich beginne anzukommen. Im Hintergrund die hörbare Unruhe durch viele Touristen und murmelnde Fremdenführer.

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Auf dem Jakobsweg: Tag 8, Portomarin

Schöne Dörfer, alte Esskastanienbäume, Eichen, Steinmauern, romanische Kirchlein, typische kleine Getreidespeicher in jedem Hof. Ganz besonders reizvoll und schlicht ist dieses Wegstück von Sarria bis Portomarin. DAS ist der Jakobsweg…

Schöne Dörfer, alte Esskastanienbäume, Eichen, Steinmauern, romanische Kirchlein, typische kleine Getreidespeicher in jedem Hof. Ganz besonders reizvoll und schlicht ist dieses Wegstück von Sarria bis Portomarin. DAS ist der Jakobsweg für mich!

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Wieder führt uns der Zufall in Portomarin in die schöne, schlichte Nikolauskirche in eine deutschsprachige Messe. Ein Bischof aus Passau hält dort für Priesterseminaristen eine Eucharistiefeier. Die Predigt ist sehr berührend und wunderbar versöhnlich. Ich kann viel für mich mitnehmen. Auf dem Jakobsweg durch Spanien geht man sehr viel auf Asphaltstraßen oder breiten Schotterwegen. Im letzten Teil des Weges durch Galizien findet man weniger Asphalt und dafür abwechslungsreiche Wege durch sehr gepflegte aber auch ungepflegte und verfallene Dörfer, mit Steinmauern umgebene Weiden und Wiesen, keltischen Rundbauten. Viele blühende Rosen schmücken Ruinen, uralte Maronibäume und Eichen säumen den Weg. Es blüht der Fingerhut, in manchen Gärten Azaleen und Kamelien. Vor Santiago dann immer mehr duftende Eukalyptuswälder. Die tagelangen Wege an den Straßen mit unzähligen vorbeidröhnenden Sattelschleppern geraten langsam in Vergessenheit.

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Auf dem Jakobsweg: Tag 7, Astorga

In Hospital de Orbigo imponiert die besonders lange, alte Brücke. Wir machen, wie viele Pilger, den Fehler und gehen nach dem Ort den linken kürzeren Weg, der an einer stark…

In Hospital de Orbigo imponiert die besonders lange, alte Brücke. Wir machen, wie viele Pilger, den Fehler und gehen nach dem Ort den linken kürzeren Weg, der an einer stark befahrenen Straße entlang führt. Der Rechte wäre schöner gewesen und es lohnt sich immer wieder, wenn möglich, die Straßen zu vermeiden. Diese muss man sowieso oft und lange ertragen.

In Astorga kommen wir gerade zu einer Messe in der Kirche neben den römischen Ausgrabungen zurecht. Am Altar befindet sich eine Marienikone, die mich als Angehörige der Ostkirche (griech. kath.) besonders anspricht. An diesem Ort denke ich intensiv an eine schwer erkrankte Freundin und auch an meine Mutter und ihre Verbundenheit zu ihrer ukrainischen Heimat. Vor dem Rathaus warten wir in den Arkaden den ärgsten Regenguß ab. Die Kathedrale ist schon geschlossen, wie die meisten Kirchen auf dem Weg verschlossen sind. Die versprochenen Kerzen kann ich nur ganz selten anzünden. Zudem gibt es vorwiegend nur die Möglichkeit mit einer Spende elektrische Lichter zum Leuchten zu bringen. Nach Astorga erleben wir gepflegte Dörfer und der angenehme Weg führt abseits der Straßen durch eine hügelige Landschaft mit hohen gelben Ginster- und violetten bis pinkfarbenen und weißen Erikabüschen. Wunderschön!

In Rabanal del Camino haben deutsche Benediktinermönche aus St. Ottilien 2001 das Kloster San Salvador gegründet. Wir nehmen in einer sehr renovierungsbedürftigen Kirche mit vielen Pilgern an einem stimmungsvollen Abendgebet teil. Um 21:30 gibt es dort täglich den Pilgersegen. Den Aufstieg zum berühmten Cruz de Ferro auf der Hochebene des Monte Irago genießen wir bei herrlichem Sonnenschein, nachdem der Nebel sich verzogen hat. Sehr, sehr viele Menschen, Radfahrer, Fuß- und Buspilger, drängen sich an diesem Platz und legen ihre Steine nieder. Ich bereue es nach kurzer Zeit, hier in diesem Trubel, meinen Stein, der wie eine Marienfigur aussieht und den ich direkt vor mir auf dem Weg stehend gefunden habe, hingelegt zu haben. Wenig später, auf einem Hügel abseits vom Weg, finden wir einen schöneren, menschenleeren Platz mit einem herrlichen Blick in die Landschaft. Konrad findet wieder eine “Marienfigur” für mich und wir legen dort nochmals unsere Steine ab. Ich tröste mich damit, dass meine “Figur” am Cruz de Ferro ja auch immer wieder ruhige Zeiten erlebt.

Im angeblich größten aktiven Kloster Spaniens in Samos feiern wir eine, etwas steife, Pfingstmesse mit. Auch dort wird der heilige Jakobus wie überall in Spanien als Maurentöter dargestellt. Ebenso treten andere Figuren mit dem Fuß auf abgetrennte Köpfe. Die Botschaft der Versöhnung bleibt da ziemlich auf der Strecke. Ich versuche mich von diesem negativen Eindruck nicht zu sehr belasten zu lassen. Es sind die Menschen dieser Zeit, die diese Geschichten erfunden haben und die damit und mit dem unermesslichen Prunk, wie er ganz besonders in Burgos zu sehen ist, die wahre Botschaft Christi überdecken. Viele Eindrücke stimmen sehr nachdenklich.

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Auf dem Jakobsweg: Tag 6, Leon

Vor Sahagun zieht mich die Eremita Virgin del Puente stark an. Eine kleine alte Brücke führt zu ihr. Ähnlich starke Plätze finden sich oft auf dem Weg. Viele imponierende Sehenswürdigkeiten…

Vor Sahagun zieht mich die Eremita Virgin del Puente stark an. Eine kleine alte Brücke führt zu ihr. Ähnlich starke Plätze finden sich oft auf dem Weg. Viele imponierende Sehenswürdigkeiten finden sich auch in Sahagun. In einer Klosterkirche erleben wir zufällig eine Vesper mit Pilgersegen im Nonnenkloster.

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In Leon gönnen wir uns einen Ruhetag. In der Kirche von San Marco, einem großen Kloster und ehemaligen Hospiz, das jetzt ein Hotel ist, erlebe ich zuerst eine Hochzeitsmesse und dann noch eine Erstkommunionsfeier mit. Die Kinder sind übermäßig herausgeputzt. Die Buben schauen in ihren weißen Anzügen mit goldenen Posamentrien wie Hochseekapitäne aus. Manche tragen Matrosenanzüge. Konrad lässt sich beim Zapatero (Schuster) die offene Naht seiner Wanderschuhe nähen – nach einem Kilometerstand von fast 3.000.

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Die Besonderheit der Kathedrale von Leon sind die vielen sehenswerten Glasfenster. Auffallend für mich ist die Virgen de la Esperanza (Die schwangere Maria) aus dem 13. Jahrhundert. Sehr beeindruckt bin ich von der romanischen Real Basilica San Isidoro (10. bis 12. Jahrhundert) mit seltenen, uralten, großteils noch im Original erhaltenen, Deckenmalereien im Panteon Real, der königlichen Grabkammer. Nach dem vielen Prunk – in Burgos und auch Leon – ist die Kirche Virgin del Camino mit ihrem alten Altar und den künstlerischen modernen Figuren an der Außenfront eine Wohltat.

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Auf dem Jakobsweg: Tag 5, San Villalcazar de Sirga

Teilweise ist die Meseta eine große Herausforderung. Dann, wenn der Weg endlos eintönig neben einer Straße dahin geht. Ziemlich erschöpft komme ich in Villalcazar de Sirga an. Ein sehr gepflegter…

Teilweise ist die Meseta eine große Herausforderung. Dann, wenn der Weg endlos eintönig neben einer Straße dahin geht. Ziemlich erschöpft komme ich in Villalcazar de Sirga an. Ein sehr gepflegter Ort mit einer besonderen Kirche – mit vielen Störchen auf dem Turm, wie wir sie sehr oft sehen – und den Spuren der Templer. Hier sollte man wieder länger verweilen können.

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Es fühlt sich gleich viel besser an, sobald ein Wasserlauf den Weg begleitet. Der Canal de Castilla belebt den Weg nach Fromista. Dort gibt es wieder mehrere ganz besondere Kirchen. Später im Dorf San Nicolas del Real Camino finden wir ein kleines Restaurant in einer Nebenstraße (nicht bei der Kirche), in dem wir freundlich bedient werden und ausnahmsweise gut essen. Eine Wohltat und eine wunderbare Erholung.

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Die Bewohner am ganzen Weg sind sichtbar pilgermüde. Die Gastfreundschaft in den Bars und Tavernen und vielen Quartieren lässt, mit einigen positiven Ausnahmen, sehr zu wünschen übrig. Vor einer Bar gibt es einen riesengroßen Kaugummi-Automaten in dem sich große Plastikkugeln mit einer Jakobsmuschel mit Kreuz darauf befinden! Immer wieder trifft man in einsamen Weilern tagsüber keinen Menschen, nur Getränkeautomaten – die nicht immer funktionieren, aber das Geld schlucken. In einem Dorf ist ein alter Stadl gepflegt restauriert und gut zehn verschiedene Automaten bieten alles, was das Pilgerherz begehrt. Nur ein einziges Mal auf dem ganzen Weg hat eine Privatperson vor ihrem Haus einen Tisch mit einem Stempel, Keksen und Nüssen für die Pilger hingestellt. Der Herr schaut freundlich aus dem Fenster und will auf keinen Fall eine kleine Spende annehmen. Er macht das für den heiligen Jakobus.

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Auf dem Jakobsweg: Tag 4, San Juan de Ortega

Es gibt immer wieder Plätze, an denen ich gerne länger verweilt hätte. Aus diesem Grund würde ich jedem empfehlen viel mehr Zeit für den Weg einzuplanen, wie viele andere Pilger…

Es gibt immer wieder Plätze, an denen ich gerne länger verweilt hätte. Aus diesem Grund würde ich jedem empfehlen viel mehr Zeit für den Weg einzuplanen, wie viele andere Pilger es auch getan haben.

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Das Gehen selbst ist Gebet, hat einmal eine Mitpilgerin zu mir gesagt, und so habe ich es auch an vielen wunderschönen Orten, wie ganz besonders auf dem Weg über den Montes de Oca nach San Juan de Ortega, einem ganz besonderen Kloster mit einer einmalig schönen Kirche, empfunden. Ein Wallfahrtsort für Frauen mit Kinderwunsch. Vorher erleben wir zufällig in einem kleinen Dorf einen Umzug durch die Felder mit anschließender Messe, die von einem sehr jungen, dynamischen Priester gehalten wird. Es ist der erste Geburtstag meines kleinen Enkelsohns und ich entdecke passend dazu eine Figur der heiligen Anna als Großmutter mit ihrer Tochter Maria und ihrem Enkel Jesus in der Kirche. Die Beschreibung des ganzen Weges findet man in jedem Führer. Ich erwähne daher in meinem Bericht, in chronologischer Reihenfolge, für mich besonders erwähnenswerte Orte und meine persönlichen Erfahrungen.

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Ein besonderes Glücksgefühl, als wir in der Meseta vor Castrojeriz durch die Ruine des Klosters San Anton gehen. In dem Städtchen Catrojeriz wäre ich gerne einen Tag geblieben und hätte, wie zwei irische Pilgerinnen, die Klosterschwestern besucht, die das Templerkreuz TAU schnitzen. Der Ort hat viele alte Kirchen und gleich in der ersten – einem Museum – begrüßt mich wieder eine beeindruckende Marienfigur und eine weitere Darstellung der heiligen Anna mit Maria und Jesus aus dem 14. Jahrhundert. Viele Pilger hetzen auch dort vorbei.

Nach diesem Ort geht es einen Tafelberg hinauf. Oben ein herrlicher Blick über die endlos scheinende Ebene der Meseta. Dann fliege ich fast hinunter auf die wogenden grünen
Weizenfelder zu.

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Auf dem Jakobsweg: Tag 4, Akeretta

Um sechs Uhr früh sehen wir aus unserem Fenster bereits die Pilgerkarawane aus der großen Herberge – 120 Personen schlafen in einer Halle – losziehen. Der nächste Tag ist lang…

Um sechs Uhr früh sehen wir aus unserem Fenster bereits die Pilgerkarawane aus der großen Herberge – 120 Personen schlafen in einer Halle – losziehen. Der nächste Tag ist lang und um so mehr genießen wir das schöne Landhotel. Ein altes, sehr schön renoviertes Steinhaus auf einem Dorfplatz in Akeretta – gleich nach Larrosana. Auf der Weide einige Stuten mit ihren Fohlen. Langsam kann ich realisieren, dass ich auf dem Weg bin. Die Landschaft ist noch sehr abwechslungsreich und die asphaltierten Wege werden hin und wieder durch Waldwege aufgelockert.

Ich bin mit meinem Partner unterwegs. Es gibt dazu verschiedene Meinungen. Viele meinen, man sollte lieber alleine gehen. Der gemeinsame Weg könnte die Partnerschaft zu sehr belasten. Ja, es stimmt. Einfach ist es nicht, die verschiedenen Ansätze und Vorstellungen unter einen Hut zu bringen. Für mich steht das Spüren des Weges im Vordergrund, während es Konrad mehr in Richtung Ziel zieht. Ich spüre auch stark, dass mir meine Seele über den Körper mitteilt, wie viel ich ihm zumuten darf. Es braucht über eine Woche, bis wir eine gemeinsame Linie gefunden haben um den Rest des Weges harmonisch zu gestalten. Mit einem kleinen Ritual, bei dem wir gemeinsam an einem starken Ort zwei Steine niederlegen, starten wir den gelungenen Neubeginn.

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Auf dem Jakobsweg: Tag 2 und 3, St. Jean Pied de Port und Pyrenäenpass

Wir starten am 5. Mai erst gegen 10 Uhr in St. Jean Pied de Port, weil wir nur eineinhalb Stunden bis Hutto gehen wollen. In Orisson ist kein Platz mehr….

Wir starten am 5. Mai erst gegen 10 Uhr in St. Jean Pied de Port, weil wir nur eineinhalb Stunden bis Hutto gehen wollen. In Orisson ist kein Platz mehr. Zu dieser Zeit ist es in dem idyllischen Ort St. Jean Pied de Port wieder ruhig. Die meisten Pilger sind bereits unterwegs. Täglich begeben sich in diesen Tagen bis zu 400 Personen auf den Weg. Oben im Torbogen bei der Brücke verabschiedet mich eine kleine Marienfigur.

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Am nächsten Tag gehen wir bei schönem Wetter den bergauf asphaltierten Weg über den Pyrenäenpass. Wir hören, dass das Wetter am Tag vorher sehr schlecht war. Nebel und Kälte haben den Pilgern zu schaffen gemacht und manche haben für den Weg erschöpfende elf Stunden gebraucht. Unterwegs beim Aufstieg kann ich bei einer Marienfigur, der Vierge de Biakorri, die auf einer Felsformation steht, Danke sagen für den angenehmen Aufstieg auf den Pass nach Roncevalles. Auf der Passhöhe geht es dann auf einem Pfad über die Grenze von Frankreich nach Spanien.

Wir dürfen in der sehr schönen Klosterkirche von Roncevalles einen Pilgergottesdienst mit Pilgersegen erleben. Die Kirche ist voll und ebenso alle Herbergen und Pensionen/Hotels. Wir haben unser Zimmer schon am Vorabend reserviert. Für mich ist es noch ungewohnt, nach den ruhigen Wegen durch Österreich und der Schweiz plötzlich mit so vielen Wanderern konfrontiert zu sein.

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Auf dem Jakobsweg: Tag 1, Anreise

Mit dem Flugzeug fliegen mein Partner Konrad und ich nach Paris und fahren dann mit dem TGV sehr bequem und genußvoll nach Bayonne. Von dort geht es gemeinsam mit vielen…

Mit dem Flugzeug fliegen mein Partner Konrad und ich nach Paris und fahren dann mit dem TGV sehr bequem und genußvoll nach Bayonne. Von dort geht es gemeinsam mit vielen Pilgern in einem Regionalzug noch 90 Minuten nach St. Jean Pied de Port. Für Konrad ist es das letzte Teilstück des Jakobsweges. Über 2.500 Kilometer liegen schon hinter ihm und am Ziel wird er 3.300 Kilometer von Wien (Wolfsthal) bis Santiago geschafft haben. Ich musste leider den Weg voriges Jahr in Lausanne wegen meiner Gallenbeschwerden aufgeben.

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Um nicht gleich am ersten Tag eine Monstertour – 7,5 Stunden Gehzeit nach Roncevalles vorwiegend bergauf – machen zu müssen, empfiehlt es sich, entweder nach 1,5 Stunden in Honto/Hutto (Tel.: 0033559371117) im Schlafsaal oder im Doppelzimmer (48 Euro), oder nach 2,5 Stunden Gehzeit in der Aubergue Orisson (Tel.: 0033559491303) zu übernachten. Für die zweite Herberge sollte man aber schon von zu Hause aus reservieren, denn diese Idee haben andere auch.

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