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    Von Hochverrat bis Abtreibung: Protestwandern im Wiener Stil

    „Suchen Sie etwas?“ Ich traue mich gar nicht, mich umzudrehen: Die Frage hört sich alles andere als einladend an. Ich stehe hier in einem Hinterhof eines Wohngebäudes im 4. Wiener…

    „Suchen Sie etwas?“ Ich traue mich gar nicht, mich umzudrehen: Die Frage hört sich alles andere als einladend an. Ich stehe hier in einem Hinterhof eines Wohngebäudes im 4. Wiener Gemeindebezirk und fühle mich instinktiv wie ein Eindringling. Nach dem Tonfall zu urteilen offensichtlich zu Recht. „Ist das der Eingang zum Planquadrat?“, ich versuche so selbstbewusst zu klingen wie möglich und deute auf eine versperrte Gittertür im Hof. „Wie kommen Sie hier überhaupt herein?“, geht die Fragestunde weiter, wobei sich die Stimme jetzt eher neugierig als gestört anhört, „das ist nur der Eingang für die BewohnerInnen des Hauses. Das offizielle Tor finden Sie zwei Häuser weiter.“ Tatsächlich: Grün und fett leuchtet das Schild „Planquadrat“ über der großen Tür bei Margaretenstraße Nummer 28. Wie ich das übersehen konnte ist und bleibt mir ein Rätsel. Genauso wie ich daran die letzten Jahre vorbei laufen konnte. Schließlich bin ich hier in meiner Wiener Nachbarschaft.

    Zwei Männer sind in ihr Tischtennisspiel vertieft, ein anderer läuft seinem Kleinen hinterher, der offenbar gerade die Freude am Tretroller entdeckt hat; Mütter backen mit ihren Kindern Sandkuchen und ein älterer Herr liest genüsslich auf der Bank seine Zeitung – die Grünfläche im 4. Bezirk scheint ein hundsordinärer Wiener Park zu sein. Der Eindruck täuscht! Gegründet 1977 ist das Planquadrat der einzig öffentlich zugängliche Park in Wien, der – Achtung, jetzt kommt´s – von einem privaten Verein geführt wird. Schuld daran sind die beiden Filmemacher Helmut Voitl und Elisabeth Guggenberger, die für eine TV-Show über die Probleme der Stadtenwicklung mit Menschen darüber gesprochen haben, wie sie ihre Umgebung gestalten könnten. Offensichtlich mit nachhaltiger Wirkung: Daraus entstand nämlich der Park, der seither von den Mitgliedern des Vereins verwaltet wird. Und die kümmern sich nicht nur um die alltäglichen Reparaturen oder Gartenarbeiten, sondern organisieren auch ein Sommerfest und vieles mehr – wie es sich für einen Park eben gehört.

    Seit 1977 wird das Planquadrat im 4. Bezirk privat geführt, ist aber ein öffentlicher Park. Foto: Doris

    Seit 1977 wird das Planquadrat im 4. Bezirk privat geführt, ist aber ein öffentlicher Park. Foto: Doris

    Warum ich das alles weiß? Das Planquadrat ist eine von zwölf aktuellen Stationen des Ersten Wiener Protestwanderwegs – und auf dem bin ich heute unterwegs. Wobei es ja kein richtiger Wanderweg mit Anfang und Ziel ist, dafür liegen die Orte zu weit auseinander. Vom Touri-Magneten Stephansdom bis zum unabhängigen Kulturzentrum Arena, vom Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch (!) bis hin zur Stopfenreuther Au, wo man in den 80er Jahren erfolgreich gegen ein Wasserkraftwerk protestiert hat – in einem Tag kann man die alle unmöglich abmarschieren. Darum geht es auch nicht.

    Screenshot der aktuell 12 Stationen des Protestwanderwegs.

    Screenshot der aktuell 12 Stationen des Protestwanderwegs.

    Gegründet vom Zentrum Polis und dem Autor Martin Auer will der Protestwanderweg, nicht zum Wandern bringen, sondern dazu, Wien neu und anders kennen zu lernen. Vor allem SchülerInnen der Oberstufen will das Projekt ansprechen, steht aber allen Interessierten offen. „Wir möchten Menschen zum Nachdenken anregen“, erzählt mir die Initiatorin Patricia Hladschik, „wir gehen manchmal jahrelang an Orten der Stadt vorbei, ohne zu wissen, welche Geschichte dahinter steckt.“ Ertappt! Ich bin bisher nicht nur am Planquadrat vorbei gelaufen, sondern hatte auch keine Ahnung, dass das Wiener Parlament durch eine Revolution entstanden ist…

    Der QR Code sollte auf der Wand des Parlaments angebracht werden. Foto: Doris

    Der QR Code sollte auf der Wand des Parlaments angebracht werden. Foto: Doris

    „Die Stationen zeigen den Kampf um mehr Gerechtigkeit sowie um Demokratie und Menschenrechte für alle auf“, beschreibt Hladschik die Vielfalt der Orte, „ohne Menschen, die sich engagieren, wäre ja zivilisatorischer Fortschritt nicht möglich.“ Von der Verteilung von Flugblättern bis zur Revolution, von Streiks bis zur Verschwörung – die Formen von Protest sind so vielfältig wie die Stationen selbst. Was an jeder Einzelnen von diesen geschehen ist, erfährt man als ProtestwandererIn (ein schönes Wort, oder?!) direkt vor Ort: Auf Informationstafeln, die mit einem QR Code versehen sind. Einmal das Handy über den mobilen Tag halten – und schon kommt man auf weitere Infos in Text, Audio und Video.

    Oh, ein QR Code - leider aber der Falsche. Foto: Doris

    Oh, ein QR Code – leider aber der Falsche. Foto: Doris

    So der Plan! Leider habe ich nämlich auf meinen Stationen des Protestwanderwegs wenig Glück: Beim Verhütungsmuseum, das für den Kampf um die Beseitigung des Abtreibungsverbots in Österreich steht, entdecke ich zwar gleich einen Aufkleber mit Code. Allein es ist der Falsche. Im Parlament erklärt man mir, dass „irgendwo an der Außenwand“ das Aufhängen der Informationstafel geplant ist – aber meine Suche bleibt vergeblich.

    QR Codes und die Tafeln sind derzeit noch nicht an allen Stationen angebracht - eigentlich hab ich sie nur an einem Ort gefunden. Foto: Doris

    QR Codes und die Tafeln sind derzeit noch nicht an allen Stationen angebracht – eigentlich hab ich sie nur an einem Ort gefunden. Foto: Doris

    Fündig werde ich dann ENDLICH beim Café Hebenstreit und erfahre dort, dass das Kaffeehaus an einen gewissen Franz Hebenstreit erinnert, der mit anderen 1794 in Wien zum Tod verurteilt wurde. Weil er sich für eine demokratische Staatsform eingesetzt hatte! Bei allen anderen Orten bleibe ich aber ebenso wenig unwissend, schließlich sind „alle Stationen schon online zugänglich“, so Patricia Hladschik, „aber es hängen noch nicht alle Tafeln – und die Station am Stephansplatz ist gar nicht mit einer Tafel markiert, weil das dort nicht möglich ist.“ Wie gut, dass der Protestwanderweg dafür die Orte auf einer Google Maps markiert hat – damit finde ich das Symbol der Widerstandsbewegung O5 von 1945 ganz einfach.

    Daran geht bald einmal jemand vorbei, am O5 Symbol am Stephansdom. Foto: Doris

    Daran geht bald einmal jemand vorbei, am O5 Symbol am Stephansdom. Foto: Doris

    Nicht, dass die verglaste Aufschrift gleich neben dem Haupteingang des Stephansdom so unauffällig wäre. Aber wie oft ich (und andere) normalerweise daran – wie am Planquadrat auch – einfach vorbei laufen, das ist eine andere Geschichte…

    Auf mein Feedback, dass die Informationstafeln – so sie hängen – nicht einfach zu finden sind, wurde auch gleich reagiert: Mittlerweile ist der genaue Ort im Begleitheft vermerkt – sowas nenne ich schnell! Mehr zum Projekt: www.protestwanderweg.at

    2 Kommentare zu Von Hochverrat bis Abtreibung: Protestwandern im Wiener Stil

    Wie du als Backpacker in Kambodscha den Menschen wirklich helfen kannst!

    Ein Gastbeitrag von Carina, die seit ihrer ersten Weltreise die Reisesüchtige von „Pink Compass – Der Reiseblog für Frauen“ ist. Dieser ist eine Plattform für allein reisende Frauen jeden Alters, ihr findet…

    Ein Gastbeitrag von Carina, die seit ihrer ersten Weltreise die Reisesüchtige von „Pink Compass – Der Reiseblog für Frauen“ ist. Dieser ist eine Plattform für allein reisende Frauen jeden Alters, ihr findet dort neben Reiseberichten vor allem Tipps und Tricks, die speziell Frauen beim allein reisen helfen.

    Bevor ich nach Kambodscha gereist bin, habe ich viele Artikel darüber gelesen, wie es dort sein wird. Was mich erwarten wird und welch unterschiedlichen Eindrücken ich ausgesetzt werden würde. Ich habe von Angkor Wat gelesen, den Märkten in Siem Reap und den Floating Villages. Und ich habe über die Armut, die bettelnden Menschen und die Souvenir verkaufenden Kinder gelesen. Und trotzdem kannst du dich durch Lesen nicht immer darauf vorbereiten, was dich tatsächlich in Kambodscha erwartet.

    Banteay Kdei

    Deshalb möchte ich dir hier ein paar Verhaltens-Tipps mit auf den Weg geben, die dir die Möglichkeit geben sollen, positive Spuren in diesem immer noch vom Krieg gebeutelten, aber interessanten und spannenden Land zu hinterlassen. Die dir aber auch gleichzeitig aufzeigen, welche Fallen in der sogenannten Charity-Wirtschaft Kambodschas mittlerweile bestehen und wie du sie umgehen kannst!

    Don’t…

    Kaufe nichts von den Kindern in Angkor Wat!

    Sobald du das Gebiet rund um Angkor Wat betrittst, wirst du dich auch schon umringt finden von Kindern, die dir Souvenirs, Postkarten oder Getränke anbieten – ganz besonders an den bekanntesten Tempeln der Anlage. Auch wenn dir dein erster Instinkt vielleicht sagt, dass du damit die armen Kinder unterstützt und ihnen Ernährung und Schulbildung ermöglichst, tu es nicht! Denn du erreichst damit genau das Gegenteil! Diese Kinder sollten eigentlich gerade jetzt in der Schule sein und je mehr sie verdienen, desto mehr bestätigst du ihren Eltern, dass es lohnender ist, sie an Tempeln ausharren zu lassen, als sie in die Schule zu schicken.

    Besuche keine Kinderheime!

    In Kambodscha ist es spätestens seit Angelina Jolie fast üblich geworden, ein Kinderheim zu besuchen, sich die Umstände anzuschauen, unter denen sie leben müssen, eine Spende dort zu lassen und sich guten Gewissens wieder dem Luxus des Lebens als wohlhabender Europäer zuzuwenden. Im Grunde genommen bin ich für alle Arten von Spenden. Allerdings haben schlaue Menschen nun selbst darin einen Markt entdeckt und teilweise inszenierte Kinderheime erbaut, an die Familien, die einfach kein Geld hatten, ihre Kinder verkauft haben, um diese somit scheinartig zu füllen. Das ist kein Ammenmärchen, dass dich daran hindern soll, Gutes zu tun. Selbst die kambodschanische Regierung warnt davor, Kinderheime zu besuchen. Such dir stattdessen lieber gesicherte Organisationen, die sich für Waisen in Kambodscha einsetzen und spende ihnen das Geld per Überweisung. Damit erreichst du weitaus mehr, fühlst dich mindestens genauso gut und hilfst, dem Boom an Kinderheim-Besuchen und damit üblen Machenschaften, Grenzen zu setzen.

    Gib bettelnden Menschen auf der Straße kein Geld!

    Dieser Punkt ist mir teilweise am Schwersten gefallen. Besonders als Europäer, wenn du selbst als „armer“ Backpacker noch unerträglich reich bist. Aber ich habe auch die Nebenwirkungen des Bettelns gesehen, die diese auf die Kinder dieses Landes hat. Ich habe Mädchen in Gruppen gesehen, die lachend die Straßen entlang gelaufen sind und wie auf Knopfdruck beim Erscheinen eines Touristen die Leidensmiene und den Hundeblick aufgesetzt und die Hände ausgestreckt haben. Du tust ihnen keinen Gefallen damit und hilfst ihnen ganz und gar nicht, wenn du ihr Tun positiv verstärkst. Wenn du wirklich nicht widerstehen kannst und einer der vielen Mütter mit ihren Kindern auf dem Arm etwas geben möchtest (auch wenn diese Kombination schon gern gezielt auf die Straße geschickt wird), dann kaufe eine Tüte Obst oder eine Mahlzeit und gib sie ihnen. Denn nur so kannst du sicher sein, ihnen etwas gegeben zu haben, das sie noch am ehesten selbst verwerten dürfen.

    Gib Kindern keine Süßigkeiten!

    Oberstes Gebot! Auch wenn es lächerlich erscheint in einem Land von Armut über Zahnerhaltung nachzudenken, aber Zahnärzte stehen dort mit Sicherheit auf der untersten Stufe der Prioritätenliste, also denke jedes Mal daran, wenn du versucht bist, Kindern Süßigkeiten zu geben.

    Do…

    Nutze die White Bicycles!

    Nahezu jeder, der auf TukTuks und Führungen verzichten möchte, mietet sich für die Tage der Angkor Wat Besuche ein Fahrrad. Nicht nur, weil es kaum an Flexibilität zu überbieten ist, sondern auch, weil man sich nicht so protzig fühlt, wie in einem TukTuk sitzend durch die Anlage kutschiert zu werden. Solltest du die Gelegenheit bekommen, dann schau dich nach den White Bicycles um. Diese Fahrräder werden von einer Organisation vermietet, die einen Bärenanteil ihres Gewinns dafür einsetzt, die Wasserversorgung in Kambodscha zu verbessern. Diese Fahrräder gibt es fast überall und auch direkt neben meinem Guesthouse war ein Stand. Sie kosten zwar einen Dollar mehr als die regulären Vermietungen, aber ganz ehrlich, merkst du den überhaupt?

    Verteile Obst und Zahnbürsten!

    Packe ein paar Äpfel ein, die du verteilen kannst! Wenn du dann an eben genannten Kindern vorbeikommst, die nach Süßigkeiten fragen und du nicht nein sagen möchtest, dann hast du etwas in der Hand, das du guten Gewissens verteilen kannst. Toll fand ich auch den Tipp, den ich mal gelesen habe, Zahnbürsten zu verschenken. Es mag lächerlich klingen, aber auch das ist etwas, was hoffentlich Gutes tut!

    Verteile Obst. Foto: Carina

    Besuche Dr. Beat Richners Konzert!

    Bevor ich nach Kambodscha kam, habe ich von einem Schweizer Arzt gelesen, der seit knapp 20 Jahren in Pnom Penh und auch in Siem Reap Kinderhospitäle aufgebaut hat, die korruptionsfrei und kostenlos für sämtliche Kinder des Landes komplett Spenden basiert unterhalten werden. Jeden Samstag gibt er kostenlose Cellokonzerte, bei denen er zwischen den musikalischen Stücken von seinem Werk erzählt, den Aufbau und die Aufrechterhaltung beschreibt und kurze Videos davon zeigt, wie der Klinikalltag aussieht. Nicht nur ist es sehr interessant anzuschauen, es gibt dir auch eine der wenigen Möglichkeiten, dich vor Ort direkt davon zu überzeugen, dass Gutes getan wird und absolut sicher sein zu können, dass das Geld, das du spendest, auch dort ankommt, wo es hin soll.

    Ich weiß, viele dieser Regeln klingen hart und gnadenlos. Ich habe mir selbst oft schwer getan, mich daran zu halten und du wirst dir oft noch arroganter und geiziger vorkommen, als du von manchen der bettelnden Menschen sowieso schon angesehen wirst.

    Aber ruf dir einfach immer wieder in Erinnerung, dass es bessere Wege gibt, um zu helfen. Schau dich danach um, recherchiere und nutze sie! Dann hast du nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Gewissheit, während deines Besuches wirklich ein wenig geholfen zu haben – und nicht nur in die Mühlen von Korruption und Ausbeutung Wasser geschüttet zu haben!

    9 Kommentare zu Wie du als Backpacker in Kambodscha den Menschen wirklich helfen kannst!

    Auf Safari durch Jordanien oder: Die Suche nach dem Anfang

    Kennt Ihr das: Ihr sprudelt über vor Geschichten, Eindrücke überschlagen sich, Ihr wollt alles erzählen, loswerden, mitteilen… Aber wo anfangen?! Und wo aufhören?! Und wie kriegt Ihr alles dazwischen unter?! So…

    Kennt Ihr das: Ihr sprudelt über vor Geschichten, Eindrücke überschlagen sich, Ihr wollt alles erzählen, loswerden, mitteilen… Aber wo anfangen?! Und wo aufhören?! Und wie kriegt Ihr alles dazwischen unter?! So geht es mir gerade, wenn ich an Jordanien und meine zehn Tage dort denke. Ich habe so viel erlebt, bin so vielen Menschen begegnet – und möchte ein adäquates Bild des Landes malen. Eines, das der Vielfalt gerecht wird. Eines, das die Menschen in ihrer Buntheit darstellt. Und vor allem eines, das die großartigen grünen und ökologischen Ansätze des arabischen Landes zeigt. Es überrascht Euch wohl nicht, dass Letzteres einer der Gründe war, warum ich UNBEDINGT nach Jordanien wollte! Doch jetzt, jetzt weiß ich nicht, wie und wo ich anfangen soll… und dabei ist doch der Anfang einer Geschichte das Entscheidende!

    Vielleicht sollte ich bei Osama beginnen, den ich über CouchSurfing kennen gelernt und in Amman gleich zweimal getroffen habe. Eigentlich habe ich ja bei ihm wegen eines Schlafplatzes angefragt, was ich bekommen habe, war aber viel mehr. Keine Couch wohlgemerkt, denn Osama schläft derzeit selbst bei seinen Eltern – nicht unüblich für Jordanier, die unverheiratet sind. Beim gebürtigen Palästinenser, der in Saudi Arabien aufgewachsen ist, hat es aber einen anderen Grund: Der Wanderfreak, der vor fünf Jahren mit seiner Initiative Explore Jordan Trekking- und Hikingtouren geführt hat, ist erst vor drei Wochen von einem einjährigen Studienaufenthalt aus Südafrika und Malawi zurückgekehrt. Dorthin ist er als einer von vier jungen Leuten – drei Männer, eine Frau – von der jordanischen Nonprofit-Organisation RSCN (Royal Society of Conservation of Nature) geschickt worden. Die Organisation, die unter anderem auch von USAID finanziell unterstützt wird, ist im Auftrag der jordanischen Regierung für Umweltschutz, die Errichtung, Instandhaltung und Betreibung der derzeitigen Naturschutzgebiete sowie mit der Marke „Wild Jordan“ für die Entwicklung eines umwelt- und sozial-verträglichen Tourismus zuständig. Osama und die drei anderen sollten sich das nachhaltige südafrikanische Modell der Nature Guides anschauen, davon lernen und jetzt in Jordanien implementieren. In den vier Lodges und Unterkünften, die es derzeit in den Reservaten Jordaniens gibt (Dana, Ajloun, Azraq und Mujib), sollen sie Angebote für TouristInnen entwickeln – und als Nature Guides Hauptansprechpartner für die Gäste sein. So erhofft man sich, dass die TouristInnen mehr Angebote in Anspruch nehmen und somit länger bleiben – wie es auch schon in Südafrika funktioniert. Und Osama und seine KollegInnen sollen auch weitere Nature Guides ausbilden, Leute, die die Natur achten und schützen – und das den TouristInnen beibringen. Etwas, das derzeit noch weniger oft der Fall ist, denn seit Neuestem lieben die JordanierInnen zwar das Wandern, sehen es aber eher als Happening – Naturschutz steht da oft an letzter Stelle.

    In Ajloun wird gerade ein ökologisches Gebäude für Trainings errichtet. Foto: Doris

    In Ajloun wird gerade ein ökologisches Gebäude für Trainings errichtet. Foto: Doris

    Stattfinden soll die Ausbildung der Nature Guides im Trainingszentrum in Ajloun, einem der wenigen grünen Gebiete des Landes, von dessen Fläche nur 1 – 2% bewaldet sind. Seit drei Jahren wird – unter der Aufsicht eines jordanischen Architekten – ein hochmodernes, Energie-autarkes Gebäude errichtet; natürlich auf den Felsen erbaut, aus Steinen der Region und mit einer Brücke zum Haupteingang thront es wie eine neuartige Burg auf dem Berg – daran hat es mich zumindest erinnert, als ich dieser Tage dort war und die Baustelle besucht habe.
    Über 300 StudentInnen sollen im Zentrum Platz haben – natürlich nicht nur, um zu NaturführerInnen ausgebildet zu werden. Nein, es schwebt dem RSCN-Manager Chris Johnson, einem Briten, der seit über 20 Jahren in Jordanien lebt und arbeitet, vor, im Zentrum alles lehren zu lassen, was mit Umwelt und Ökologie zu tun hat. Praxis nahe soll die Ausbildung sein – und durch die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern wie Südafrika oder der Alfred Töpfer Akademie für Naturschutz in Deutschland will man den StudentInnen auch die Möglichkeit geben, außerhalb Jordaniens Erfahrung zu sammeln. Außerdem soll in Ajloun das größte Bio-Restaurant des Landes entstehen, in dem Produkte aus der Region verwendet werden – und das Gebiet, das schon jetzt bei den Einheimischen beliebt ist, zu einem noch populäreren Ausflugsziel machen.
    Es ist ein langfristiges Unterfangen, das erst im nächsten Jahr schrittweise in Betrieb geht, auch wenn das Gebäude selbst bereits in 2 – 3 Monaten fertig gestellt wird. Aber so lange brauchen Osama, seine KollegInnen sowie der Rest des Teams, um Unterrichtspläne zu erstellen und Details auszuarbeiten. Und ich bin beeindruckt, dass ein so langfristiger Plan trotz des wirtschaftlichen und politischen Drucks möglich ist – normalerweise wird ja gerade in Krisenzeiten gern auf kurzfristiges Notfallsprogramm gesetzt. Nicht in Jordanien, zumindest nicht nur!

    Das ist einer von zwei Jeeps für die erste Safari in Jordanien. Foto: Doris

    Das ist einer von zwei Jeeps für die erste Safari in Jordanien. Derzeit steht er in Amman beim „Wild Jordan Café“, dem Büro und Sitz der RSCN. Foto: Doris

    Oder soll ich mit der ersten Safari Jordaniens beginnen? Am 7. Mai wird dieses Projekt feierlich und offiziell dem Sponsor Arab Bank präsentiert. Zwei Jeeps stehen bereit, um als High-End-Angebot – TouristInnen nach dem südafrikanischen Modell in der Gegend von Ajloun, etwa 70 km außerhalb der Hauptstadt Amman, die seltenen Oryx-Antilopen zu zeigen. Ab Juni sollen zweimal täglich bis zu 12 Personen von einem Guide um „a significant amount of money“ durch die Wildnis dieses Gebiets gefahren werden. An eine Kooperation mit 5-Stern-Hotels ist ebenfalls gedacht.
    Wie alle anderen touristischen Angebote soll auch die Safari dazu dienen, der Bevölkerung zu verdeutlichen, dass die Natur wichtig ist, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Und gerade deshalb muss sie geschützt und bewahrt werden!

    Paradiesische Natur in Jordanien. Foto: Doris

    Paradiesische Natur in Jordanien. Foto: Doris

    Die Safari ist das erste Projekt, an dem Osama und die drei anderen RückkehrerInnen aus Südafrika arbeiten. Und es ist der erste Versuch der RSCN, ein Luxus-Angebot für TouristInnen zu offerieren, während die anderen Produkte eher im mittleren Preissegment angesiedelt sind. Doch nicht nur für ausländische Gäste, auch für die BewohnerInnen der armen Region rund um Ajloun ist die Safari gedacht. Jeden Freitag – wie unser Samstag der Beginn des Wochenendes in Jordanien – sollen sie die Möglichkeit haben, kostengünstig an einer Fahrt teilzunehmen und dadurch der Natur ihrer Heimat näher zu kommen. So der Plan.

    Dana Biosphere Par, eine Erfolgsgeschichte. Foto: Doris

    Dana Biosphere Par, eine Erfolgsgeschichte. Foto: Doris

    Oder vielleicht sollte ich bei meinem Besuch im Dana Biosphären Reservat anfangen? Interessiert man sich für das umwelt- und sozial-fördernde touristische Angebot Jordaniens, führt kein Weg an der 20jährigen Erfolgsgeschichte dieses größten Naturschutzgebiets des Landes vorbei. Während der Rest des Landes – egal, ob Hotel, Tourguides oder Museum – wegen der politischen Lage in den Nachbarstaaten mit BesucherInnen-Rückgang kämpft, können sich die Reservate und Unterkünfte in den Naturschutzgebieten nicht beklagen. „Wir haben nur noch ein Zimmer ab dem 1. Mai frei“, habe auch ich gelesen, als ich mich Monate zuvor schon wegen einer Übernachtung in Jordaniens einzigem Öko-Hotel, der Feynan Eco Lodge in Dana, erkundigt habe. An ein Umbuchen in die beiden anderen RSCN-Unterkünfte der Region, Rummana Camp oder Dana Guesthouse, war kurzfristig auch nicht mehr zu denken – alles restlos ausgebucht. Also habe ich die beschwerliche Reise in den Talkessel nach Feynan, das nur per Auto oder zu Fuß erreichbar ist, auf mich genommen. Drei bis dreieinhalb Stunden dauert die Fahrt von Madaba dorthin – und nachdem es keine Busse auf dieser Strecke gibt, bleibt nichts Anderes als eine Fahrt mit dem „Taxi“: Ganz und gar nicht ökologisch, weiß ich schon, aber wenigstens die soziale Komponente passt. Denn wenn man einen Fahrer aus der Gemeinde rund um Feynan nimmt, sich somit auf einen wenig luxuriösen Jeep ohne Klimaanlage (eine Herausforderung bei 35 Grad Hitze) und eine schweigsame Fahrt einlässt (Englisch sprechen die Wenigsten aus der Community), dann kommen die 70 JDs (etwas mehr in Euros) dem Fahrer zugute.

    Wanderung durch Dana. Foto: Doris

    Wanderung durch Dana. Foto: Doris

    Generell ist das Dana Biosphären Reservat nämlich nicht nur ein Umweltprojekt, das das Areal von 308 km2 vor dem immer wieder drohenden Mineralienabbau und der Abholzung schützt, sondern auch ein erfolgreiches Community-Projekt: 25 Menschen, 20 davon aus den umliegenden Beduinendörfern, arbeiten zum Beispiel in der Feynan Eco Lodge, nocheinmal genauso viele im Dana Guesthouse. Dazu kommen noch die Beduinen-Fahrer, die Gäste in der Gegend herumkutschieren (wie mich von Madaba ins Ressort bzw. die Wanderer zu ihren Touren) oder die Nachbarin, die exklusiv das Brot fürs Ecohotel bäckt – sie alle hätten ohne diese touristischen Projekte keine Lebensgrundlage in Dana, müssten ihre Heimat verlassen, um zu überleben.

    Hike Guide Mohammed in Feynan beim Sunset Hike. Foto: Doris

    Hike Guide Mohammed in Feynan beim Sunset Hike. Foto: Doris

    Aber auch ohne dieses Hintergrundwissen ist ein Besuch des Dana Biosphären Parks und der Feynan Eco Lodge zu empfehlen. Wer schon einmal mit einem der Wanderführer zum täglichen gratis Sunset-Hike aufgebrochen ist, dann auf der Anhöhe den süßlichen Beduinentee zu Flötenmusik serviert bekommen hat, wird mir das bestätigen – auch wenn das mit dem Sonnenuntergang in meinem Fall dank des Sandwinds von Ägypten nicht ganz geklappt hat. Genauso bestätigen wie derjenige, der schon einmal im nur mit Kerzen beleuchteten Haus das reichhaltige, ausschließlich vegetarische Abendessen verspeist hat. Oder derjenige, der am nächsten Tag – wie ich – den Fußmarsch nach Dana in Angriff genommen hat und auf dem Weg nicht nur Kamelen in freier Wildbahn begegnet, sondern vor allem alle paar Meter von Ziegen hütenden Beduinen zum Tee geladen worden ist und sich dabei dann mit Händen und Füßen verständigt hat. Da verschmerzt man irgendwie auch die Unkosten von um die 100 JDs, die für eine Übernachtung samt Abendessen drauf gehen – immerhin werden die ja für die Beduinen-Gemeinde und den Naturschutz eingesetzt!

    Kein elektrisches Licht abends nur Kerzenschein in Feynan EcoLodge. Foto: Doris

    Kein elektrisches Licht abends nur Kerzenschein in Feynan EcoLodge. Foto: Doris

    Zu Gast nicht bei Ziegen sondern bei Beduinen auf einen Tee. Foto: Doris

    Zu Gast nicht bei Ziegen sondern bei Beduinen auf einen Tee. Foto: Doris

    Oder vielleicht sollte ich doch mit meiner Rückfahrt von Dana nach Madaba beginnen: Nicht, weil ich dabei einen der schlimmsten Sandstürme (oder besser gesagt, den ersten richtigen) meines Lebens mitgekriegt habe, sondern weil sie mit zwei hochinteressanten Personen stattfand. Saleh, der Fahrer, der im „richtigen Leben“ englischsprachige TouristInnen durch die Gegend führt, Wanderungen organisiert und sich damals ebenfalls – erfolglos – für den Südafrika-Auslandsaufenthalt beworben hatte, und Bassam. „Mein Name heißt der Lachende“, erklärt mir Letzterer, als er ins Auto einsteigt, ganz in der weißen Tracht der Beduinen gekleidet. Nomen est omen. Bassam war zig Jahre Wanderführer, dann Manager des Rumman Campsites in Dana und arbeitet jetzt – in seiner Rente – ehrenamtlich im Nature Shop des Campingplatzes weiter. Als Kind ist er noch als Beduine mit seiner Familie herumgezogen und dann sesshaft geworden. Er erzählt mir davon und berichtet zum Beispiel, dass es das Müllproblem, das Jordanien jetzt ganz offensichtlich hat – überall flattern Plastikbeutel in der Gegend herum, Abfallberge häufen sich, die ägyptischen Gastarbeiter kommen mit dem Säubern nicht nach -, damals in Bassams Kindheit nicht gegeben hat. Damals nutzten die umherziehenden Beduinen alles, was die Natur zu bieten hatte, weil sie es ja zum (Über)Leben brauchten und nutzten; Abfall wurde wieder verwertet, nein, erst gar nicht produziert. „Ich wünschte, wir würden zu dieser Beziehung zur Natur wieder zurück finden“, meint Bassam mit seinem berühmten ruhigen Lächeln – und ich denke mir zum wiederholten Mal, dass das, was in Jordanien gilt, auch für uns in Europa wünschenswert wäre.

    Die Müllberge sind ein großes Problem in Jordanien. Foto: Doris

    Die Müllberge sind ein großes Problem in Jordanien. Foto: Doris

    Keine Frage, Jordanien ist ein faszinierendes Land – und ich möchte in jedem Fall wieder zurück. Allein schon, um an einer Safari teilzunehmen oder das fertige Trainingszentrum in Ajloun zu sehen. Oder um weitere Reservate zu besichtigen, in anderen Naturschutzgebieten – wie dem in Azraq – zu wandern oder weitere Canyons zu durchwaten. Ich werde einfach Expedia und Co. wegen günstiger Flüge im Auge behalten.

    So, und jetzt verratet mir mal bitte, wo ich anfangen soll… Ihr versteht mein Dilemma bei so vielen spannenden Geschichten, oder?!

    Offenlegung: Danke an Jordan Tourism Board für die Unterstützung in den ersten Tagen sowie die Finanzierung des Transports nach/ von Jordanien. Meinungen und Ansichten in dieser Geschichte sind und bleiben meine eigenen.
    Der Text erscheint mit freundlicher Unterstützung von Expedia. 

    4 Kommentare zu Auf Safari durch Jordanien oder: Die Suche nach dem Anfang

    Coffee makes my day

    Gastbeitrag von Roxy Rahel Eine Frage beschäftigt mich immer mal wieder, seit ich täglich mit einem frischen Kaffee in den Tag starte: Wo kommt die dunkelbraune Verlockung, die ich mir…

    Gastbeitrag von Roxy Rahel

    Eine Frage beschäftigt mich immer mal wieder, seit ich täglich mit einem frischen Kaffee in den Tag starte: Wo kommt die dunkelbraune Verlockung, die ich mir gerade aufbrühe, eigentlich her? Bei meiner Reise nach Panama hatte ich nun endlich die Gelegenheit, den Dingen auf den Grund zu gehen. Neugierig? Dann nehme ich euch jetzt mit zu Richard auf seine kleine Kaffeeplantage.

    Wir befinden uns in Boquete, der Stadt im grünen Herzen Panamas, am Fuße des Baru Vulkans. Richard holt uns ab und nimmt uns mit auf die Finca dos Jefes – den Ursprungsort der köstlichen CAFES DE LA LUNA.

    Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

    Richard, der sich spontan in diese Farm verliebte als er eigentlich einen entspannten Rückzugsort für seinen Ruhestand suchte, betreibt hier eine kleine Kaffeeplantage mit viel Leidenschaft. Gemeinsam mit vier weiteren Gästen sitzen wir auf der Terrasse inmitten der Kaffeepflanzen und bekommen eine Einführung zum Thema.

    Kaffee aus Panama. Foto: Roxy

    Richard erklärt uns die Grundzüge der Herstellung, die verschiedenen Sorten und den Ernte- und Trocknungsprozess. Er lässt aktuelle Zahlen und Fakten nicht unerwähnt und lenkt unser Augenmerk auf die lokalen Kaffeebauern.

    Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

    Das Leben der Farmer ist schwer, weil der Kaffeepreis durch internationalen Handel, Spekulationen und das Risiko von Missernten kaum kalkulierbar ist. Großabnehmer und Konzerne drücken den Preis dort, wo es am leichtesten ist – beim Einkauf. Für die Bauern bleibt dadurch kaum genug zum Leben, die Familien hausen meist in einfachsten Hütten direkt auf der Farm und viele sind sogar gezwungen, ihre Plantagen aufzugeben. Schädlinge wie zum Beispiel Pilze sind ein weiteres unkalkulierbares Risiko, erzählt uns Richard. Um den Fortbestand seiner Plantage zu sichern, sah er sich kurzfristig gezwungen, mit Mineralien zu düngen und zwischenzeitlich formal seinen Bio-Standard zu riskieren. Denn sowohl faires, als auch biologisches und nachhaltiges Wirtschaften sind seine Hauptanliegen.

    Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

    Nach all den Fakten sind wir jetzt alle neugierig auf den Plantagenrundgang und die anschließende Kaffeeröstung. Rich führt uns durch die Haine von verschiedenen Kaffeepflanzen, lässt uns die reifen Früchte kosten und wir erfahren, wie es nach der Ernte weitergeht. Die Früchte werden einzeln von Hand geerntet und trocknen dann auf großen Trockentischen in der Sonne. Danach wird das Fruchtfleisch entfernt und es kommt zum Vorschein, was später unser Kaffee wird: Die Kaffeebohne. Auf unserem Spaziergang sehen wir auch den dunklen, fensterlosen Raum hinter dem Lager, in dem der Plantagenarbeiter und seine Familie früher leben mussten. Richard lässt ihn im Originalzustand, damit wir ein Gefühl dafür bekommen, was das Farmleben für die Menschen tatsächlich bedeutete.

    Kaffee aus Panama. Foto: Roxy

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    Jetzt kommen wir zum Highlight der Tour: Wir rösten unseren eigenen Kaffee! Darauf habe ich mich schon den ganzen Tag gefreut. Richard nimmt uns mit in sein “Labor”. Hier steht sie, die Röstmaschine. Wir befüllen die Maschine, bekommen die Technik erklärt und ein Briefing für den Röstprozess. Jetzt kann es losgehen – schon beim Aufwärmen duftet es herrlich nach frischem Kaffee.

    Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

    Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

    Was jetzt noch bleibt, ist die Verkostung unserer frisch gerösteten Mischung. Auf der Terrasse, mit Blick über die grüne Landschaft genießen wir verschiedene Röstgrade und entwickeln uns zu “Kaffee-Experten”.

    Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

    Dank Richard habe ich einen umfassenden Einblick in die Welt des Kaffees bekommen und genieße mehr davon denn je. Mit dem kleinen Unterschied, dass mir ab sofort ausschließlich fair gehandelter Kaffee in die Tasse kommt.

    Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

     

    Dies war mein erster Blogpost in Sachen Reisen – danke Doris für die Möglichkeit. Ich hoffe, euch hat es gefallen! Vielleicht kann ich euch bald wieder von einigen interessanten Dingen berichten, die mir unterwegs begegnen. Was ich mache, wenn ich nicht reise könnt ihr übrigens hier sehen: www.rchitects.net

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    The bird’s new nest im Wiener Bezirksblatt

    Ich freue mich sehr über den The bird’s new nest-Artikel im aktuellen Wiener Bezirksblatt! Als ich gefragt wurde, ob das Wiener Bezirksblatt über The bird’s new nest berichten könnte, war ich mir…

    Ich freue mich sehr über den The bird’s new nest-Artikel im aktuellen Wiener Bezirksblatt! Als ich gefragt wurde, ob das Wiener Bezirksblatt über The bird’s new nest berichten könnte, war ich mir nicht einmal sicher, ob meine Seite interessant genug ist, um es in die Zeitung zu schaffen. Und jetzt ist so ein toller Artikel daraus geworden!

    Vielen Dank an alle, die mich unterstützt haben, ohne die vielen Likes und Tipps und die viele weitere Unterstützung hätte es den Artikel sicher nicht gegeben – danke euch allen!

    Um den Artikel zu lesen, einfach auf das Bild klicken, um es zu vergrössern.

    TBNN WBB

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    Oh, such a perfect (Scottish) day out…

    „Sustainability on the plate“, so leuchtet es mir im Eingangsbereich des „Formatine’s. Shop & Eatery“ entgegen. Nach allem, was ich über das Restaurant – Oder wie soll ich es sonst beschreiben?…

    „Sustainability on the plate“, so leuchtet es mir im Eingangsbereich des „Formatine’s. Shop & Eatery“ entgegen. Nach allem, was ich über das Restaurant – Oder wie soll ich es sonst beschreiben? – gehört habe, scheint das gut zu passen. Regional Produziertes, Ökologisches und qualitativ Hochwertiges kommt hier auf die Teller; im angrenzenden Shop werden diese und ähnliche Produkte verkauft und im umliegenden Wald mit dem See können sich Kinder und Erwachsene austoben. Kurz: Der ideale Ort für „a perfect Scottish day out“ für die ganze Familie. Einfach, simpel, funktioniert!

    Und wie es funktioniert! „Diesen Dienstag feiern wir unser einjähriges Bestehen.“, erzählt mir John Cooper, der Geschäftsgründer und Ideengeber, während wir über die Wege des Walds schlendern. Ein Jahr, in dem sie vor lauter Erfolg kaum dazu kommen, ihre Pläne umzusetzen: An den Wochenenden kommen zwischen 600 und 700 Menschen aufs Gelände, täglich stehen die Leute Schlange am Buffet – reine Mundpropaganda – , das Unternehmen wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und statt der anfänglich Handvoll Mitarbeiter gibt es jetzt 32, die sich um den Restaurant- und Shopbetrieb kümmern. Von den rund 809.000 Quadratmeter Land ganz zu schweigen: Da kümmert sich John selbst noch größtenteils im Alleingang um die Wege, Holzschaukeln und Zäune. Bloß ab und an mietet er Forstpersonal dazu.

    „Wenn du etwas riskierst, dann gleich voll und ganz.“, antwortet der gebürtige Engländer aus Devon auf meine Frage, ob er anfangs Angst vor dem Scheitern hatte. Keine 20 Monate ist es her, dass die Bagger hier auf dem Grundstück, das niemand Geringerem als Lord und Lady Aberdeen gehört, zum ersten Mal tätig wurden. Sechs Monate später waren Schutt und Dreck vom Platz, den die Schotten gerne als Mülldeponie genutzt hatten, weggeräumt und das jetzige Formatine’s Gebäude errichtet. Ein Null-Emissions und autarkes Haus ist es, erbaut aus Materialien aus der Region. Die Energie kommt zu 100 Prozent von den Windmühlen der Region; aus dem Abfall, der im Restaurant produziert wird, werden täglich 15 Liter heißes Wasser gewonnen, organischer Mist wird eigens abgebaut. „Wir kommen mit einem kleinen Eimer Abfall pro Woche aus.“, erklärt mir John stolz, der seit 25 Jahren in Schottland wohnt und mit seiner Räucherfabrik ein zweites erfolgreiches Standbein hat. Selbst die Steine an der Außenwand stammen von den alten Mauern, die hier auf dem Grundstück standen und dementsprechend recycelt wurden.

    Formatines ein null-Emissionshaus. Foto: Doris

    Formatine’s, ein null-Emissionshaus bei schottischem Regenwetter.

    Bei Formatine’s hat sich jemand etwas gedacht, keine Frage! Der Meinung war wohl schon Lord Aberdeen, als er zum ersten Mal von Johns Plänen gehört hat. Statt Land dafür an Cooper, der für ihn schon zuvor als Caterer tätig war, abzugeben, wurde der Großgrundbesitzer zum Businesspartner. Sicher nicht zum Schaden von Formatine’s, werden doch dort auch Produkte aus den landwirtschaftlichen Betrieben des Lords verwendet.

    Das Kulinarische wird zubereitet von einem Küchenchef, der mehrfach ausgezeichnet wurde und „günstiger als auf dem Flughafen“: Wenn John vom Essen und den Zutaten spricht, ist unüberhörbar, dass er selbst gerne in der Küche steht und ein Catering betrieben hat. Aber er ist nicht der Einzige, der schwärmt: Das frittierte Risotto mit roten Zwiebeln und Lauch samt Walnuss-Mohn-Salat (Kosten: 8,50 Pfund), das ich zu Mittag genieße, war jedenfalls ein Hit. Genauso wie der Kaffee, der in Glasgow eigens für das Restaurant geröstet wird.

    Risotto fritter - ein Gesamtkunstwerk. Foto: Doris

    Risotto fritter – ein Gesamtkunstwerk.

    Meiner Meinung sind offensichtlich auch die Gäste, bisher vor allem Schotten, die nicht nur aus der Umgebung kommen, sondern schon einmal drei bis vier Stunden Autofahrt auf sich nehmen, nur um im Formatine’s zu essen, durch die Wälder zu spazieren und vielleicht den einen oder anderen Otter, ungewöhnlichen Schmetterling oder ein Eichhörnchen zu entdecken. Oder um vom Formatine’s, das nur zwanzig Minuten von Aberdeen entfernt ist, einen Ausflug in die Region zu starten. Letzteres steht jedenfalls bei mir auf dem Programm und John empfiehlt mir gleich mal seine Lieblingsorte, wie Pennan, ein Fischerdörfchen, in dem er selbst als passionierter Surfer gerne seiner Leidenschaft nachkommt. Oder Rattray, wo um einen Loch wilde Pferde angesiedelt sind (mir haben sie sich leider nicht gezeigt). Oder die Orte Newburgh oder Cruden Bay, aus denen einige der bei ihm kaufbaren Produkte stammen.

    Das ist übrigens – neben der Errichtung einer Zip-Line, zusätzlichen Wanderwegen oder Schaukochen – ein weiterer von Johns vielen Pläne, für die irgendwann vermutlich auch Zeit ist: Gemeinsam mit einigen anderen Tourismusanbietern möchte er Aberdeenshire und die Produkte in der Region bekannter machen. Deshalb soll in Kürze im Formatine’s mehr zur Küstenregion und der engen Nachbarschaft zu erfahren sein – schließlich kann sich ja der Chef nicht an jeden Tisch setzen und so wie mir seine Tipps zu einer Fortsetzung des „perfect Scottish day out“ geben.

     

    Formatine’s Öffnungszeiten: Täglich von 9.30 bis 17.30, Website, Facebook

    Die (Küsten-)Runde von Aberdeen via Tarves – Pennan – Fraserburgh – Peterhead – Newburgh dauert ca. drei bis vier Stunden, je nachdem, wie viele Foto- und Entdeckerstops eingelegt werden.

    Offenlegung: Danke an VisitScotland, die mir ein Auto zu Verfügung gestellt haben, um Schottland zu erkunden.

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    Beduina für einen Tag

    „Du bist jetzt eine Beduina“, sagt der Mann in Weiß und drückt mir drei Küsse auf die Wangen. Es ist keine fünf Minuten her, dass ich mich von meinen zu…

    „Du bist jetzt eine Beduina“, sagt der Mann in Weiß und drückt mir drei Küsse auf die Wangen. Es ist keine fünf Minuten her, dass ich mich von meinen zu FreundInnen gewordenen KollegInnen verabschiedet habe, am Visitor Center in der jordanischen Steinwüste Wadi Rum. Und jetzt, jetzt sitze ich mit Odeh, seines Zeichens Beduine und Bewohner des gleichnamigen Dorfs, in seinem Jeep. Es geht ins „richtige Wadi Rum“, dorthin, wo – abgegrenzt von den 73% der JordanierInnen palästinensischer Herkunft – ein Teil der ursprünglichen Bevölkerung lebt, mit Kamelen, Schafen, Ziegen und natürlich TouristInnen ihr Geld verdient.

    Zumindest war es so, bis die jordanische Regierung 2003 das Visitor Center an den Eingang von Wadi Rum gebaut haben. Seither werden zahlreiche TouristInnen, die vor allem aus Europa und den USA kommen, auch in die luxuriöseren, Nicht-Beduinen-Camps rund um das Dorf Diseh gebracht.

    Ein Luxuszimmer im Luxuscamp mit WC und Elektrizität. Foto: Doris

    Ein Luxuszimmer im Luxuscamp mit WC und Elektrizität. Foto: Doris

    Zuvor hatte ich mit den KollegInnen noch einen Heidenspaß auf den Kamelen. Foto: Doris

    Zuvor hatte ich mit den KollegInnen noch einen Heidenspaß auf den Kamelen. Foto: Doris

    „Ich zeig´dir das echte Wadi Rum“, lädt mich mein neuer „Bruder“ Odeh ein, dessen Verhalten im Laufe des Tages aber ab und an auf ganz unbruderhafte Absichten schließen lässt. Doch vielleicht deute ich ja da auch etwas falsch. „Wir Beduinen arbeiten seit 40 Jahren mit TouristInnen, machen immer Spaß“, erklärt mir der 40jährige, der verheiratet ist und sechs Kinder hat, „das mögen alle.“ Wie 1.200 andere seines Stamms lebt er im Dorf Wadi Rum, ca. 10 Minuten vom Visitor Center entfernt.

    Odeh zeigt mir Wadi Rum, sein Reich. Foto: Doris

    Odeh zeigt mir Wadi Rum, sein Reich. Foto: Doris

    „Bist du verheiratet?“, das ist die erste Frage, die mir Hana stellt, als ich mit ihr allein bin. Odeh hat mich kurzerhand ins Haus dieses zierlichen Mädchen gebracht, während er zuhause duscht. Wie für Frauen üblich ganz in schwarz gekleidet, schenkt sie mir gastfreundlich Beduinentee ein – aufgekochtes Zuckerwasser, in das dann Schwarzteeblätter gehängt werden – und löst ihren Schleier. Wir Frauen sind ja unter uns. Seit sechs Monaten lebt die knapp 18-Jährige hier in dem Haus, seit sie mit Odehs Bruder verheiratet wurde – als Erste ihrer Klasse. Meist ist sie allein, ihr Ehemann besucht sie jeden 2. Tag, dann nämlich, wenn er nicht gerade bei seiner ersten Frau samt der Kinder ist. „Wir wohnen im Dorf, da ist das Leben günstig“, erklärt mir Hana, die sich lieber nicht fotografieren lassen möchte, „deshalb können sich hier die Männer mehrere Frauen leisten.“ Bis zu vier Gattinnen pro Mann sind üblich, die mit der Nachkommenschaft dementsprechend (finanziell) versorgt werden müssen – bei den hohen Lebenskosten in der Stadt ein Ding der Unmöglichkeit!

    Seit 6 Monaten wohnt Hana hier allein. Foto: Doris

    Seit 6 Monaten wohnt Hana hier allein. Foto: Doris

    In der Zimmerecke rauscht Werbung auf dem Fernsehbildschirm, darauf liegt der Koran. Ja, langweilig ist Hana schon manchmal – so allein. „Aber wenn ich ein kleines Baby habe, bin ich sicher beschäftigt“, meint sie mit schweren dunklen Knopfaugen, und streicht sich das schwarze Haar aus dem Gesicht. Eigentlich wollte sie, die im Dorf aufgewachsen ist, ja weiter in die Schule gehen, aber als verheiratete Frau war das Aufstehen um 6.00 früh nichts für sie – außerdem muss sie sich ja um ihren Ehemann kümmern.

    Doris

    Der Koran, künstliche Blumen und ein Fernseher, in dem Soaps und jede Menge Werbung laufen, viel mehr gibt es in Hanas Zimmer nicht. Foto: Doris

    Warum sie mit ihren früheren SchulfreundInnen keinen Kontakt mehr haben kann, diese sie nicht besuchen können? „Es geht einfach nicht“ – nur bei ihrer Schwiegermutter sitzt Hana ab und an und trinkt Tee. Da wundert es mich nicht, dass die Ablenkung durch ausländische Gäste wie mich – besonders wenn die dann auch noch so viel plaudern, fragen und erzählen – gelegen kommt. Verstehen kann sie unsere Kultur nicht, genauso wenig wie ich mich in ihre einfühlen kann. Auch wenn ich das schon seit vier Tagen, seit meiner Ankunft in Jordanien versuche – und mich dabei immer wieder beim Gedanken ertappe: Dass die jordanische Kultur wirklich so konservativ ist, hätte ich nicht gedacht…

    Heute gab es einmal keinen blauen Himmel. Beeindruckend ist Wadi Rum dennoch. Foto: Doris

    Heute gab es einmal keinen durchgängig blauen Himmel. Beeindruckend ist Wadi Rum dennoch. Foto: Doris

    Mit dem „Mädchentratsch“ ist es jetzt aber vorbei: Odeh kommt und nimmt mich mit. „Du bist mein Freund“, erklärt er und fährt mich für einige Dinare mit dem Jeep die nächsten Stunden durch die Gegend: Wir machen die übliche Tour, ich werde auf Felsen hinauf-, Dünen wieder hinunter gejagt, darf selbst meine Fahrkünste auf Wüstensand erproben und ein paar Minuten lang allein durch die Weite stapfen. Nicht als Einzige: Immer wieder treffen wir auf andere Beduinen, die wohl ihren „Freunden“ die Gegend zeigen. Es ist mir aber egal, denn die Wüste, diese schroffen Berge, in denen sich immer wieder mal bedrohliche Fratzen, mal zahmes Getier erahnen lassen, die heute Wolken verhangenen Hügel und Felsgebilde beeindrucken auch dann, wenn an jeder „Haltestelle“ Basare bereit stehen, damit TouristInnen ein paar Dinare los werden können.

    Die steinige Wüste und mittendrin der Mensch. Foto: Doris

    Die steinige Wüste und mittendrin der Mensch. Foto: Doris

    Wüstenblumen - es gibt sie doch. Foto: Doris

    Wüstenblumen – es gibt sie doch. Foto: Doris

    Auf den großen Bogen rauf und wieder runter. Foto: Doris

    Auf den großen Bogen rauf und wieder runter. Foto: Doris

    Einige Stunden später bringt mich Odeh zum Camp seines Cousins – das Eigene, das er mit einem seiner vielen Brüder betreibt, ist ausgebucht. Dort wartet eine simple, zigfach ausgelegene Matratze und dicke, alte Decken in einer mit Stoff ausgekleideten Holzhütte, eine Tasse des klebrig zuckersüßen Beduinentees samt einem Teller voll mit Sesamkeksen… und ich merke wieder, dass ich wohl auch an diesem Tag nicht zur Beduina geworden bin. Als solche hätte ich mich jetzt nämlich nie bedienen lassen können – von einem Mann noch dazu…

    Abends und morgens wurden wir mit Tee, Keksen und Lagerfeuer empfangen. Richtiges Abendessen gab es dann später. Foto: Doris

    Abends wurden wir mit Tee, Keksen und Lagerfeuer empfangen. Richtiges Abendessen gab es dann später. Und zum Frühstück sahs wieder so aus. Foto: Doris

    Offenlegung: Danke an Jordan Tourism Board für die Unterstützung in den ersten Tagen sowie die Finanzierung des Transports nach/ von Jordanien. Meinungen und Ansichten in dieser Geschichte sind und bleiben meine eigenen.

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    Raum trifft Reise trifft The Last Bus Café

    „Es war ja von jeher ein Weltreiseprojekt!“. Wie bitte!? Die Worte kamen unerwartet. Ich bin doch in einem Café, wohlgemerkt einem, das mir als „Lokal von Hippies“ empfohlen wurde. Und…

    „Es war ja von jeher ein Weltreiseprojekt!“. Wie bitte!? Die Worte kamen unerwartet. Ich bin doch in einem Café, wohlgemerkt einem, das mir als „Lokal von Hippies“ empfohlen wurde. Und jetzt geht es plötzlich um eine Weltreise? Bitte gaaanz langsam.

    Zugegeben, ich musste ja grinsen: Nachdem ich gerade einen Plaschelregen geduldig im Auto abgewartet habe, werde ich an der Schwelle des „The Last Bus Café“ von fünf lustigen, etwas älteren Damen und einem jungen, blondhaarigen Mädchen begrüßt. Genüsslich vor sich hinrauchend sitzen sie vor der Tür des zeltförmigen Baus: „Wir machen Pause“, erklärt mir eine der Grazien – und wenn ich Fragen zum Café hätte, soll ich mich doch am besten an Mike wenden, der gerade hinter der Bar steht: „Er hat alles gegründet und kann mir das ernsthaft erklären.“ Mh, ernsthaft, will ich das?!

    The Last Bus Café Interior. Foto: Doris

    The Last Bus Café Interior. Foto: Doris

    Was ich aber sicher will ist das, was mich nach dem Öffnen der Tür erwartet: Wow, mir fehlen einmal die Worte! Ein buntes Sammelsurium an Dekostücken, Bildern, Postern, Schallplatten schmückt die Wände. An einer Holzstange zuckelt eine kleine Dampflok vorbei. In einem Eck steht eine elektrische Orgel. Aus dem Schallplattenspieler tönt „All you need is Love“. Und hinter der Bar, die mich an die Küche meiner Oma erinnert, putzt gerade ein grauhaariger Herr die Gläser. Mike.

    Postkarten und ein Gästebuch im Last Bus Café. Foto: Doris

    Postkarten und ein Gästebuch im Last Bus Café. Foto: Doris

    Zuerst noch unsicher taut der Erbauer und Hauptbetreiber des Cafés während unseres Gesprächs auf, zeigt mir seine Lieblingsstücke, erklärt mir, dass er nur 100% vegetarisches, frisch gekochtes Essen anbietet („ich mag das Wort vegan nicht, aber es findet sich nichts Tierisches bei uns“) und es hasst, wenn er – wie gestern – Gäste ablehnen muss. Wegen Überfüllung. Seit zwei Jahren betreibt er das Café und auch wenn die Leute sogar 3 – 4 Stunden Anreise in Kauf nehmen, ist es bei Weitem nicht Kostendeckend: „Ja, wir müssen eine Pause einlegen und uns überlegen, wie es weitergeht“, meint er nachdenklich. Wie froh ich bin, dass diese „Nachdenkpause“ am nächsten Tag beginnt, und ich das Café heute noch erlebe, das könnt Ihr Euch denken…

    The Last Bus Café, ein Sammelplatz an Schönem. Foto: Doris

    The Last Bus Café, ein Sammelplatz an Schönem. Foto: Doris

    „Ich arbeite zu viel im Café und lasse mich vom eigentlichen Projekt der Reise zu stark ablenken“, bedauert Mike. Wie, eigentliches Projekt Reise?

    In the unlikely event that one day two Bristol F.L.F. Loddeka Buses should leave the depot in the north of Scotland carrying the sound system quarried here, then the quantum mechanics will have done their job. The lost cause and abandoned dreams corporation shall not have done theirs.“ (Schild im Café)

    Und so beginnt eine halbe Stunde nachdem ich The Last Bus Café betreten habe, die „Führung“ über das Grundstück, das Mike vor 25 Jahren von einem Künstler geschenkt bekommen hat – „um einen Raum für Kreativität zu schaffen“. Der Brite, der selbst wie eine der Angestellten auf dem Areal wohnt – „je nachdem, wo Platz ist“ -, zeigt mir ein paar Unterkünfte. Einen ehemaligen Wassercontainer. Oder ein Bahnabteil. Fixe Preise dafür gibt es nicht, aber wenn Leute kommen, können sie ein oder zwei Tage dort wohnen.

    Eine kuschelige Wohneinheit, in der Mike manchmal übernachtet oder auch serviert, wenn das Café voll ist. Foto: Doris

    Eine kuschelige Wohneinheit, in der Mike manchmal übernachtet oder auch serviert, wenn das Café voll ist. Foto: Doris

    „Ich bestimme nicht über das Leben anderer“, an Mike ist ein Philosoph verloren gegangen, „aber die richtigen Leute kommen ohnehin.“ Und wenn mal keine(r) dort wohnt, dann werden auch schon einmal Gäste hinplatziert und mit Essen aus dem Café versorgt. Schließlich soll es nicht so sein wie gestern, dass jemand nach Hause geschickt wird.

    Das Gesamtkunstwerk Last Bus Café, Foto: Doris

    Ich bin jetzt schon beeindruckt, dabei fehlt das Herzstück noch: Das Depot. „Ich schäme mich, es gerade herzuzeigen“, erklärt mir Mike, bevor er die Werkstatttür öffnet, „normalerweise darf kein solches Chaos herrschen. Alles soll glänzen und strahlen, aber ich habe mich zu sehr ablenken lassen.“ Ich bin auf alles vorbereitet. Denke ich. Falsch gedacht, denn was mich im Depot erwartet, das übersteigt meine Vorstellungskraft: Es ist ein Farbenmeer an Schätzen. Bunte Kinosessel, ein knalloranges Auto, daneben ein türkises – und an beiden Seiten zwei Doppeldeckerbusse, wie sie hier in Schottland für den öffentlichen Verkehr verwendet werden.

    Eines der Projekte, das Mike vom Basteln am Bus ablenkt. Foto: Doris

    Eines der Projekte, das Mike vom Basteln am Bus ablenkt. Foto: Doris

    Beide sollen in spätestens zwei Jahren auf die Straße, erzählt mir Mike von seinem Projekt. Durch Europa, über die Seidenstraße, … die schwierigen Routen möchte er bereisen, allein oder in (Stückweiser) Begleitung, wie es eben kommt. Schon die letzten 25 Jahre hat Mike in dem Bus gewohnt, den er jetzt Schritt für Schritt wieder zu einem Passagierbus umfunktioniert. Sitze müssen hinein. Ersatzteile werden besorgt. Alles ist Kostenintensiv, es sind Einzelstücke, fast schon Antiquitäten: „Schau, dieser Motor wurde schon nicht mehr produziert“, öffnet er die Motorhaube und zeigt mir – ganz Bastler – seinen Stolz, „aber nur für diesen Bus wurde er noch einmal hergestellt.“ Bis aufs Schweißen macht er alles selbst – wenn er sich nicht gerade wieder von anderen Projekten ablenken lässt. Von Musikaufnahmen im eigenen Studio, das im 2. Stock des Depots zu finden ist, zum Beispiel.

    Oder vom Café, das Mike gern so hinterlassen würde, dass es sich selbst trägt. Wobei, diese Ablenkung hat ja auch viel Gutes. Das kann ich wie unzählige andere Gäste von The Last Bus Café bestätigen…

    Der Last Bus: Mike hat darin über 25 Jahre gewohnt, jetzt möchte er damit um die Welt reisen. Foto: Doris

    Der Last Bus: Mike hat darin über 25 Jahre gewohnt, jetzt möchte er damit um die Welt reisen. Foto: Doris

    Für welches andere Café wurde schon ein Lied geschrieben?

    Offenlegung: Danke an VisitScotland, die mir ein Auto zu Verfügung gestellt haben, um Schottland zu erkunden.

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    Mein Teekränzchen mit den Baum-BesetzerInnen in Bilston

    Es ist 17.00 Uhr. Ich komme pünktlich, pünktlich zum Teekränzchen. Nichts Ungewöhnliches, werdet Ihr sagen, schließlich befinde ich mich in Großbritannien – und die Briten (auch die Schotten, ja) lieben…

    Es ist 17.00 Uhr. Ich komme pünktlich, pünktlich zum Teekränzchen. Nichts Ungewöhnliches, werdet Ihr sagen, schließlich befinde ich mich in Großbritannien – und die Briten (auch die Schotten, ja) lieben doch ihren Tee. Schon ungewöhnlich, sage ich! Das hat nicht nur mit meinen TischgenossInnen – wobei, einen Tisch haben wir gar nicht – zu tun, sondern vor allem mit der Umgebung. Wir befinden uns in den Wäldern rund um die Kleinstadt Bilston eine zirka 20-minütige Autofahrt von der schottischen Hauptstadt Edinburgh entfernt. Seit 10 Jahren besetzen dort UmweltschützerInnen buchstäblich die Bäume und hausen in der Natur, um gegen die Zerstörung des Waldlandes zugunsten einer Straße zu protestieren.

    „Wir sind die BeschützerInnen des Waldes“, erklärt mir Will, der mich mit der Frage „Tee oder Kaffee?“ in der Runde begrüßt hat. Der Brite ist als Forstarbeiter für die Regierung vor rund drei Jahren – oder sind es schon dreieinhalb (!?) – auf die Truppe gestoßen. Die Entdeckung kam gelegen, wurde er ein Monat vorher doch geschieden und hauste in seinem Auto. Statt weiter auf dem Rücksitz zu übernachten, zog er samt vierbeinigem Freund in den Wald, baute sich ein Baumhaus und lebt seither immer wieder hier. „Umweltschützer war ich schon vorher“, erklärt er, während er das Teewasser auf der Feuerstelle aufsetzt, „aber seitdem ich hier in Bilston wohne, bin ich erst so richtig als Aktivist unterwegs.“ Ein Engagement, für das er vor rund einem Monat verhaftet wurde, als er gegen einen nuklearen Reaktor in der Nähe von Glasgow protestiert hat.

    Der Eingang zum Camp. Foto: Doris

    Der Eingang zum Camp. Foto: Doris

    So wie Will sind auch die Spanierin Monika, ein tschechisches Pärchen und der Schotte Chris in den Wäldern gelandet. Jede(r) hat eine andere Geschichte. Jede(r) kommt, geht – und kommt vielleicht wieder. Von denjenigen, die das Camp vor 10 Jahren gegründet haben, ist keine(r) mehr dabei. „Nur diejenigen, denen es ernst ist, überwintern hier“, erklärt mir Will, der in der  internationalen Truppe für die Instandhaltung der Baumhäuser sowie für die Solar-Energie (Wifi gibt es teilweise, Duschen nicht) zuständig ist und fügt hinzu „bei der Kälte und dem Wind muss man sich schon gut um sich selbst kümmern.“ Da gibt es keine Alkoholleichen oder Dauer-Parties.

    Manchmal müssen die BewohnerInnen bei Wind unter der Brücke schlafen. Foto: Doris

    Manchmal müssen die BewohnerInnen bei Wind unter der Brücke schlafen. Foto: Doris

    Anders im Sommer. „Im August findet das Edinburgh Festival statt“, meint der Brite, der bis vor einem Monat noch als Forstarbeiter tätig war, „und da nutzen ganz viele hier die Gelegenheit, gratis zu übernachten, plündern die Gemeinschafts-Kühlschränke, bringen selbst nichts ein, verschwinden in die Stadt und kümmern sich nicht um die anderen.“ Auch sonst wird die Gastfreundschaft des Camps gern (über)strapaziert: „Wir haben um die drei, vier BesucherInnen in der Woche“, so Will – vor allem CouchSurferInnen sind oft in Bilston Glen zu Gast und übernachten in den Baumhäusern. Die gehören übrigens – wie das meiste andere – der Allgemeinheit.

    Note to all peeps: This is a protest site after all. Although there is no rent, it is not the reason we are here. If you do not care for the future of the land and just want a free coffee then go find a cardboard box!“ (Schild im Camp)

    „Was, du willst schon gehen?“, meinen Aufbruch nach dem einstündigen Teekränzchen sieht Will gar nicht gern, und John, ein weiterer Engländer, der gestern erst ins Camp gekommen ist, bietet mir eine Zigarette sowie belegte Brötchen an. Letztere kommen übrigens wie der Großteil des Essens aus dem Supermarkt, genauer gesagt von dem, was im Supermarkt weggeworfen werden würde. Nein, Dumpster Diving ist in Schottland auch nicht legaler als bei uns – aber in Bilston Glen hat man sich mit der Gemeinde arrangiert. „Früher waren wir nicht gern gesehen“, bestätigt Will meinen Verdacht, „doch nachdem wir seit Jahren friedlich hier leben und nie Anlass zur Aufregung war, schaut sogar die lokale Polizei ab und an vorbei, um zu prüfen, ob alles in Ordnung ist.“

    Jedes Baumhaus im Camp sieht anders aus. Foto: Doris

    Jedes Baumhaus im Camp sieht anders aus. Foto: Doris

    Vielleicht muss sie das gar nicht mehr lange tun: Vor Kurzem hieß es, dass das 10-Millionen-Straßenbauprojekt fallen gelassen wird. Jetzt warten die UmweltschützerInnen auf den endgültigen Bescheid. Was dann aus Bilston Glen wird? „Für wen sollen wir die Baumhäuser stehen lassen? Nein, wir bauen das Camp natürlich ab „, erklärt Will und fügt stolz hinzu, „und wir könnten zeigen, dass man 10 Jahre einen friedlichen Protest aufrecht erhalten und dann verschwinden kann, ohne Spuren zu hinterlassen.“ Aber selbst wenn die Stunden, Wochen und Monate des Bilston Glen Baumhauslagers – zum Glück – gezählt sind, gibt es noch viel zu tun. Zum Beispiel im „Schwestercamp“ Faslane Peace Camp, dem längsten aktiven Friedenslager der Welt, wo seit 1982 gegen den Einsatz von nuklearen Waffen protestiert wird. Vielleicht verlagern ja Will und die anderen nach dem – friedlichen – Abriss von Bilston Glen ihr Engagement dorthin…

    Auf Wunsch von Will und den anderen habe ich auf Fotos verzichtet. 

    Mehr über das Projekt gibt es auf der Facebook-Profilseite und auf der Website, die allerdings derzeit wenig genutzt wird. Wegen einer Übernachtung kontaktiert die Gruppe am besten über CouchSurfing – oder macht es so wie ich: Geht einfach hin und lasst Euch auf ein Teekränzchen ein. 

    Offenlegung: Danke an VisitScotland, die mir ein Auto zu Verfügung gestellt haben, um Schottland zu erkunden.

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    Meine fünf Reisetipps für das schottische Dumfries & Galloway

    „Die Gegend Dumfries & Galloway ist noch ein richtiges Geheimnis, sogar für die SchottInnen. Aber jede(r), der/die schon einmal dort war, schwärmt davon.“ Mit diesen Worten hat mich Ines, PR-Verantwortliche…

    „Die Gegend Dumfries & Galloway ist noch ein richtiges Geheimnis, sogar für die SchottInnen. Aber jede(r), der/die schon einmal dort war, schwärmt davon.“ Mit diesen Worten hat mich Ines, PR-Verantwortliche von Visit Scotland, erfolgreich nach Schottland gelockt – etwas, was mir übrigens zwei schottische Mitreisende durchaus bestätigen. „Wir sind hier der vergessene Teil Schottlands.“, heißt es auch einmal zur Begrüßung – und das klingt gar nicht erfreut. Es wird also höchste Zeit, das Geheimnis zu lüften: Denn in Dumfries & Galloway kann man jede Menge sehen und erleben. Achtung: Ich war dort und schwärme jetzt, Ines hat es ja vorhergesagt.

    Das sind meine Top Fünf aus dem dichten Programm der letzten Tage:

    1. Ready steady freeze

    Was:  Nomen est omen, anders kann man das Erlebnis „Mach dir dein eigenes Eis“ gar nicht beschreiben – dachte sich zumindest das Team des Eisproduzenten Cream o’Galloway. Die SchottInnen trotzen also Wind und Wetter, stellen sich in die Küche der Farm, auf der jährlich 20.000 Liter (so viel wie bei Ben & Jerrys übrigens täglich gemacht wird) reinstes Bio-Eis ohne Zusatzstoffe produziert und in Schottland sowie England verkauft wird, und mixen sich ihr eigenes Eis. Dass das gar nicht so einfach ist und man selbst bei maximal drei Zutaten falsch liegen kann, haben wir festgestellt. Zwei Tipps: Whiskey/Ingwer funktioniert großartig. Honeycomb/Schokolade und Schokoladenchips hingegen hat uns nicht vom Hocker gerissen.

    Wo: Cream o’Galloway, eine Farm, die mich nicht nur wegen des köstlichen Eises begeistert hat, sondern wegen des rundum nachhaltigen Konzepts: Selbstversorgung wird groß geschrieben – auch in Sachen Energieversorgung, es werden einmal monatlich Themenabende für Erwachsene zum Thema Ernährung, Umweltschutz und Co durchgeführt; die Abenteuer-Spielplätze, die Paradies nicht nur für Kinder sind, wurden vom Farm-Personal aus Holz hergestellt, und und und. Schaut einfach mal rein. Ein Besuch lohnt sich – auch als Tagesausflug von Glasgow oder Edinburgh (jeweils ein bis zwei Stunden Fahrt)!

    Was es nicht alles zu sehen gibt, in der Eisfabrik. Foto: Doris

    Skeptischer Blick: Wird das was mit dem selbstgemachten Eis? Foto: Doris

     

    Welche Zutaten sollen bloß rein? Foto: Doris

    Das fertige Eis - selbstgemacht. Foto: Doris

    Alles meins: Selbstgemachtes Eis. Foto: Doris

     

    2. Abhängen – oder das Wetter Wetter sein lassen

    Was: Zip-Lining, groß stand es auf dem Programm, denn in Dumfries & Galloway war bisher auf der Laggan Farm die längste Zip-Line Großbritanniens zu finden. Bis vor drei Wochen. Jetzt ist die Längste in Wales – und die in Schottland „nur noch“ eine der längsten Europas. 820 Meter im Schuss runter – das wäre der Plan gewesen. Allein, der Wind kam uns dazwischen. Bei den sturmartigen Böen war ans Abhängen nicht zu denken.

    Die enttäuschten Gesichter konnten wir anfangs nicht verbergen. Bis wir festgestellt haben, dass wir bei einer Segway-Tour oder mit revers Jeep-Driving mindestens genauso viel Action und Fun haben können.

    Wo: Laggan Farm, nur zehn Minuten von Cream o’Galloway entfernt. Eine Farm, die seit über 100 Jahren von einer Familie betrieben und wo zusätzlich jede Menge Action geboten wird. Mehr dazu auf der Website!

    Auf der Zip-Line wäre es nach unten gegangen. Der Wind hat es verboten. Foto: Doris

    Jeeptour auf der Laggan Farm. Foto: Doris

    Und natürlich mit den Segways auf Tour. Foto: Doris

    Stattdessen: Reverse Jeep Driving - ausprobieren. Foto: Doris

    3. Gott spielen

    Was: An hellen Sonnentagen muss es noch genialer sein, doch selbst beim trüben Regenwetter blieben uns die Münder vor Staunen offen. Ein Konstrukt aus dem Jahr 1836 hat es geschafft, uns Internet-Junkies, ständig mit Iphone & Co ausgerüstet, App-affin und dauer-online, in Aufregung zu versetzen. Eine Camera Obscura, Ur-Mutter der Kamera, ist auf dem obersten Stockwerk zu finden – und auch wenn wir wegen des stürmischen Wetters nicht den 360 Grad-Rundumblick genießen können, wird uns doch einiges gezeigt. Die Stadt Dumfries nach oben gespiegelt nämlich. Und wir spielen, blödeln, rücken hier mal ein bisschen zur Seite, „zoomen“ dort ins Fenster hinein, legen Hürden auf die Straßen und freuen uns an der optischen Täuschung, dass Autos über diese fahren müssen. Wer hätte gedacht, dass offline Gott-spielen solchen Spaß macht!

    Wo: Im Museum der kleinen Stadt Dumfries. Ein Museum im Gebäude einer ehemaligen Windmühle aus dem 18. Jahrhundert, dessen Ausstellungsstücke von der lokalen Bevölkerung stammt und dort sozusagen „verwaltet“ wird.

    Die "Meisterin" an der Camera Obscura. Foto: Doris

    So ein kleines Ding bringt ganz schön ins Staunen. Foto: Doris

    Und jetzt bauen wir noch Hürden für die Autos ein. Foto: doris

    Dumfries von oben. Foto: Doris

    4. Schlafen wie die Irren

    Was: Nein, kein Tippfehler und auch keine Anspielung, sondern Tatsache. Das Aston Hotel in Dumfries ist das Gebäude einer ehemaligen „Irrenanstalt“, einem Krankenhaus für psychisch kranke Menschen. Davon merkt man nichts mehr, aber versucht mal, einen Small-Talk mit den Worten zu beginnen: „Ich habe gestern Nacht in der psychiatrischen Anstalt verbracht.“ Allein schon deshalb eine Erwähnung wert!

    Wo: Aston Hotel auf den Crichton Gründen.

    Nicht sehr spektakulär, aber praktisch: Aston Hotel. Foto: Doris

    So sah die Anstalt früher aus. Foto: Doris

    5. Lämmchen zählen

    Was: Die Schafe sind los – und die Lämmer erst recht. Mit der Kamera bewaffnet wird man auf der Suche nach Schafen und Lämmern ziemlich sicher fündig. Gerade jetzt im Frühjahr.

    Wo: Am Wegesrand. Auf Farmen. Einfach überall.

    Warnung: Suchtgefahr! Ich bin nicht anfällig auf Tiere oder Tierbilder, aber die Lämmer haben sogar mich eingewickelt wie ihr sehen könnt:

    Ein neugeborenes Lamm am Wegesrand. Foto: Doris

    Lämmchen überall. Foto: Doris

    Nur nicht schüchtern, Lämmer. Foto: Doris

    So macht man eine indische Reisebloggerin glücklich - mit Lamm im Schoß. Foto: Doris

    Was guckst du, Lamm? Foto: Doris

    So, und jetzt sage noch einer, einen Ausflug nach Dumfries & Galloway könne man vergessen…

     

    Offenlegung: Ich war auf Einladung von Visit Scotland unterwegs. Danke dafür! Die Meinungen und Ansichten in dieser Geschichte bleiben meine eigenen. 

    7 Kommentare zu Meine fünf Reisetipps für das schottische Dumfries & Galloway

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