Gastbeitrag von Roxy Rahel

Eine Frage beschäftigt mich immer mal wieder, seit ich täglich mit einem frischen Kaffee in den Tag starte: Wo kommt die dunkelbraune Verlockung, die ich mir gerade aufbrühe, eigentlich her? Bei meiner Reise nach Panama hatte ich nun endlich die Gelegenheit, den Dingen auf den Grund zu gehen. Neugierig? Dann nehme ich euch jetzt mit zu Richard auf seine kleine Kaffeeplantage.

Wir befinden uns in Boquete, der Stadt im grünen Herzen Panamas, am Fuße des Baru Vulkans. Richard holt uns ab und nimmt uns mit auf die Finca dos Jefes – den Ursprungsort der köstlichen CAFES DE LA LUNA.

Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

Richard, der sich spontan in diese Farm verliebte als er eigentlich einen entspannten Rückzugsort für seinen Ruhestand suchte, betreibt hier eine kleine Kaffeeplantage mit viel Leidenschaft. Gemeinsam mit vier weiteren Gästen sitzen wir auf der Terrasse inmitten der Kaffeepflanzen und bekommen eine Einführung zum Thema.

Kaffee aus Panama. Foto: Roxy

Richard erklärt uns die Grundzüge der Herstellung, die verschiedenen Sorten und den Ernte- und Trocknungsprozess. Er lässt aktuelle Zahlen und Fakten nicht unerwähnt und lenkt unser Augenmerk auf die lokalen Kaffeebauern.

Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

Das Leben der Farmer ist schwer, weil der Kaffeepreis durch internationalen Handel, Spekulationen und das Risiko von Missernten kaum kalkulierbar ist. Großabnehmer und Konzerne drücken den Preis dort, wo es am leichtesten ist – beim Einkauf. Für die Bauern bleibt dadurch kaum genug zum Leben, die Familien hausen meist in einfachsten Hütten direkt auf der Farm und viele sind sogar gezwungen, ihre Plantagen aufzugeben. Schädlinge wie zum Beispiel Pilze sind ein weiteres unkalkulierbares Risiko, erzählt uns Richard. Um den Fortbestand seiner Plantage zu sichern, sah er sich kurzfristig gezwungen, mit Mineralien zu düngen und zwischenzeitlich formal seinen Bio-Standard zu riskieren. Denn sowohl faires, als auch biologisches und nachhaltiges Wirtschaften sind seine Hauptanliegen.

Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

Nach all den Fakten sind wir jetzt alle neugierig auf den Plantagenrundgang und die anschließende Kaffeeröstung. Rich führt uns durch die Haine von verschiedenen Kaffeepflanzen, lässt uns die reifen Früchte kosten und wir erfahren, wie es nach der Ernte weitergeht. Die Früchte werden einzeln von Hand geerntet und trocknen dann auf großen Trockentischen in der Sonne. Danach wird das Fruchtfleisch entfernt und es kommt zum Vorschein, was später unser Kaffee wird: Die Kaffeebohne. Auf unserem Spaziergang sehen wir auch den dunklen, fensterlosen Raum hinter dem Lager, in dem der Plantagenarbeiter und seine Familie früher leben mussten. Richard lässt ihn im Originalzustand, damit wir ein Gefühl dafür bekommen, was das Farmleben für die Menschen tatsächlich bedeutete.

Kaffee aus Panama. Foto: Roxy

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Jetzt kommen wir zum Highlight der Tour: Wir rösten unseren eigenen Kaffee! Darauf habe ich mich schon den ganzen Tag gefreut. Richard nimmt uns mit in sein “Labor”. Hier steht sie, die Röstmaschine. Wir befüllen die Maschine, bekommen die Technik erklärt und ein Briefing für den Röstprozess. Jetzt kann es losgehen – schon beim Aufwärmen duftet es herrlich nach frischem Kaffee.

Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

Was jetzt noch bleibt, ist die Verkostung unserer frisch gerösteten Mischung. Auf der Terrasse, mit Blick über die grüne Landschaft genießen wir verschiedene Röstgrade und entwickeln uns zu “Kaffee-Experten”.

Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

Dank Richard habe ich einen umfassenden Einblick in die Welt des Kaffees bekommen und genieße mehr davon denn je. Mit dem kleinen Unterschied, dass mir ab sofort ausschließlich fair gehandelter Kaffee in die Tasse kommt.

Rich zeigt auf seiner Plantage, wie Kaffee hergestellt wird. Foto: Roxy

 

Dies war mein erster Blogpost in Sachen Reisen – danke Doris für die Möglichkeit. Ich hoffe, euch hat es gefallen! Vielleicht kann ich euch bald wieder von einigen interessanten Dingen berichten, die mir unterwegs begegnen. Was ich mache, wenn ich nicht reise könnt ihr übrigens hier sehen: www.rchitects.net