Eco. Life. Style.

Kategorie: Little Miss Itchy Feet

7 Quick-Tipps für ein Wochenende in Riga

Skurril! Wenn ich mein Wochenende in Riga in einem Wort zusammenfassen müsste, hätte ich gleich dieses hier parat. Die Geschichten von jungen Frauen, die dem Alkohol zugeneigt sind, gern die…

Skurril! Wenn ich mein Wochenende in Riga in einem Wort zusammenfassen müsste, hätte ich gleich dieses hier parat. Die Geschichten von jungen Frauen, die dem Alkohol zugeneigt sind, gern die ganze zwanzigköpfige Großfamilie einladen, wenn der – vermeintliche – Liebste aus dem Ausland zu Besuch kommt, und die Maniküre jedem romantischen Stelldichein vorziehen… ich habe sie vor einigen Wochen noch als lustige Einzelfälle abgetan. Dafür würde ich jetzt meine Hand nicht mehr ins Feuer legen.

„Was machen wir denn in Riga?“, hat meine belgische Freundin noch gefragt, bevor wir am Freitag nach durchwachter Nacht in den Flieger gestiegen sind. „Egal, Hauptsache, wir haben Spaß!“, habe ich daraufhin gemeint, und so haben wir uns ohne großes Vorwissen und – abgesehen von obigen Erzählungen – unbelastet auf die Stadt gestürzt, in der rund die Hälfte der zwei Millionen Letten wohnen.

Born to be wild - Riga ist noch nicht ganz gezähmt. Gut so. Foto: Doris

Born to be wild – Riga ist noch nicht ganz gezähmt. Gut so.

Hätten wir beide vorher mehr Zeit zum Einlesen gehabt, vielleicht wären wir etwas besser vorbereitet gewesen – und hätten höchstwahrscheinlich einige Lacher und ganz sicher einige gerunzelte Stirnfalten weniger gehabt. Hatten wir aber nicht. Für alle, denen es ähnlich geht, gibt es hier meine Quick-Tipps für ein Wochenende in Riga!

Bunte, luftig-leichte Alltagsszenen aus Riga. Foto: Doris

Bunte, luftig-leichte Alltagsszenen aus Riga.

1. Wer RyanAir fliegt…

…ist selber schuld. Die Erfolgsmeldung zuerst: Wir zählten sowohl beim Hin- als auch beim Rückflug zu den 90 Prozent aller Flüge mit der Billig(?)linie, die pünktlich bzw. sogar im Voraus angekommen sind. Damit hat es sich mit den Erfolgsmeldungen auch. Woran man sonst merkt, dass man RyanAir fliegt? Vielleicht daran, dass einen die Stewardess aufweckt, damit man ihr den Müll seiner Nachbarn reicht – obwohl Letztere wach und durchaus willig waren, den Mist selbst weiterzugeben? Oder daran, dass man selbst seinen Duty-Free-Kauf noch ins Handgepäck stopfen muss, auch wenn überall steht, dass ein Teil dankenswerter mit an Bord darf? Oder daran, dass man am Flughafen in Riga unvorbereiteter Weise noch einmal rund acht Euro bezahlen muss, um durchs Check-In zu gelangen. So billig war das wohl dann doch nicht… Beim nächsten Mal nehme ich dann wohl lieber von Wien aus Lufthansa oder Finnair.

Ein Auto braucht man in Riga kaum, genauso wenig wie die Öffis. Foto: Doris

Ein Auto braucht man in Riga kaum, genauso wenig wie die Öffis.

2. Riga ist begehbar

Wer sich so wie wir schon am Flughafen darüber freut, bei der Tourismus-Information praktischerweise ein Öffi-Ticket für seinen Aufenthalt kaufen zu können, wird schnellstens feststellen: Das braucht man gar nicht. In Riga ist so ziemlich alles zu Fuß ergehbar – und für die Gebiete, für die man die Tram oder den Bus benötigt, sind die 0,70 Lats (1 Lats = 100 Santims) durchaus in Ordnung. Auf die rund fünf Lats, die wir für ein Rundum-Drei-Tage-Ticket ausgegeben haben, sind wir jedenfalls trotz einiger Öffi-Fahrten nicht gekommen.

 3. Seid dankbar, bedient zu werden

„Wo ist denn bei Ihnen das WC?“ Schiefer Blick, hochgezogene Augenbraue, kurzes Kinn-nach-oben-Schieben später die Antwort: „Ja, wir haben ein WC!“ „Wo finde ich denn den nächsten Bankomat?“, die Frage an der Kasse nach Kauf einer Postkarte. „Ich bin beschäftigt. Fragen Sie einfach eine Junge. Gehen Sie bitte!“ ist die Antwort der Verkäuferin. Situationen wie diese haben uns durchaus immer wieder spüren lassen, wie dankbar wir eigentlich zu sein haben, überhaupt unser Geld irgendwo lassen zu können und bedient zu werden. Ein oder zwei Mal hätte uns eine Kellnerin beinah den Teller entgegen geworfen. Natürlich haben wir beschämt ein leises „Danke“ gehaucht. Wir haben ja schließlich Manieren…

Deftiges Lettisches Essen. Foto: Doris

Deftiges Lettisches Essen.

4. Postkarten findet man überall und Postkästen sind gelb

Nein, ich habe nicht zu viel vom (übrigens grauenvollen, nicht einmal mit Cranberry-Saft genießbaren) „Nationalgetränk“ Black Balsam getrunken, bevor ich diese Überschrift geschrieben habe. Tatsächlich war es ein Leichtes, eine Postkarte samt Briefmarke in Riga zu kaufen – die gibt es in jedem Eckladen. Eine größere Herausforderung war es da schon, einen Postkasten zu finden. Nachdem wir etliche Mal ein „Tut mir leid, ich habe keine Ahnung, wo es einen gibt.“ zur Antwort bekommen haben, war diese dann doch eine Enthüllung: „Wo man Postkasten einwirft? Ach, das sind so gelbe Boxen, die finden sich irgendwo in der Stadt.“ Aha, darauf wären wir im Traum nicht gekommen! Ein heißer Tipp: Fündig wurden wir dann übrigens im Radisson Blue Hotel, wo man einen Abstecher zur Skyline Bar schon einmal fürs Einwerfen der Postkarten nutzen kann! (Apropos Skyline Bar: Eintritt kostet dort leider ab 19 Uhr 2 LATS, aber die Drinks bzw. das Essen dort ist auch nicht viel teurer als an anderen Orten. Und der Blick von oben über die Stadt ist recht schön, wenn auch durch Glasfenster.)

 Riga: Überblick mit meinen Quick-Tipps. Foto: Doris

Riga von oben – nicht von der Skyline Bar, sondern von der Academy of Science. Auch sehr schön!

5. Come and join the music

Auf den Straßen, in den Gassen, auf den Plätzen – überall wird in Riga musiziert, gesungen, getanzt, gespielt. Und gleich unser erster Abend in Riga bleibt unvergesslich: Den haben wir nämlich im Ala Folk Club verbracht, entdeckt auf Empfehlung von Kristine vom Blue Cow Hostel. Im Kellergewölbe in der Altstadt versammelt sich Jung und Alt, echte (und unechte) Letten, es gibt – angeblich einzigartige – lettische Kost (selbst für VegetarierInnen wie mich), mein neues Lieblingsbier Madona und dazu noch freundliche Bedienung. Der Höhepunkt war aber sicher die Live-Band, zu der ein bereits etwas tapsiger Mann mit Irokesenhaarschnitt ausladend die Hüften geschwungen und damit seine um zwei Köpfe höhere Freundin beeindruckt hat. Ich liebe Shows wie diese, oder wie die am anderen Tag im Rockabilly House, wo sich doch tatsächlich eine 80jährige Wilma Feuerstein in Leoparden-Fetzen abgeshakt hat, dass es nicht nur für die langhaarigen Hawaii-Hemden tragenden Live-Band-Mitglieder ein Fest war!

6. Sonntag ist Ruhetag

Auch wenn Riga angeblich als „zweite Stadt, die niemals schläft“ bezeichnet wird, sonntags habe ich definitiv das Gegenteil festgestellt: Da standen wir nämlich – fast – überall vor verschlossenen Türen und dort, wo uns der Guide noch „pulsierendes Treiben“ oder „bunte Märkte“ versprochen hat, war der Ausdruck der gähnenden Leere noch eine Untertreibung. Vielleicht lag das in diesem Fall aber auch daran, dass die Tall Ships Race zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder in Rigas Hafen eingekehrt sind – und da haben sich die Letten getummelt, ich sag’s euch!

Bei Nacht und bei Tage haben sich die Letten gern am Hafen beim Tall Ships Race getummelt. Foto: Doris

Bei Nacht und bei Tage haben sich die Letten gerne am Hafen beim Tall Ships Race getummelt.

7. Offline geht anders

„Typisch Osteuropa,“, meint meine Freundin, die neben der belgischen auch die ungarische und rumänische Staatsbürgerschaft hat, bei der Ankunft in Riga, „WiFi ist überall!“ Recht hat sie. Die lettische Hauptstadt war also wohl nicht die ideale Station, um mein Experiment „Ich reise zum ersten Mal seit drei Jahren ohne Notebook.“ anzutreten – überall lockte das Internet. Gratis, oft ohne Code, was für ein Traum für Junkies wie mich!

 

Offenlegung: Danke an HostelBookers für die Vermittlung ans Blue Cow Hostel und die Einladung, dort zu übernachten. Ich kann die Wohnzimmer-Atmosphäre und zentrale Lage nur empfehlen! Die Ansichten und Meinungen in der Geschichte bleiben meine eigenen.

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Basel Tattoo: Wenn Männer in Uniform mit der Müllabfuhr tanzen

Da riskierte ich doch glatt einen Blick: Strammen Schritts zog er an mir vorüber, der rotblondhaarige Hüne im Schottenrock, an dessen breiter Brust Orden über Orden gerade noch so Platz finden….

Da riskierte ich doch glatt einen Blick: Strammen Schritts zog er an mir vorüber, der rotblondhaarige Hüne im Schottenrockan dessen breiter Brust Orden über Orden gerade noch so Platz finden. Fast wartete ich darauf, dass er seinen Dudelsack zückt. Tat er aber nicht. Und wir waren auch nicht in Schottland, wie die Szene annehmen ließe, sondern mitten in der Fußgängerzone von Basel, der beschaulichen Schweizer Stadt im Dreiländereck.

Wobei beschaulich wohl der falsche Ausdruck war, denn der Mann im Schottenrock war nicht der einzige „Exot“ in der Stadt. Einmal im Jahr machen nämlich über tausend Männer (und Frauen) in Uniform das kleine Basel unsicher. Zehn Tage lang zur Basel Tattoo, der zweitgrößten Militärmusikparade der Welt.

Die Basler Tattoo ist die zweitgrößte Militärmusikveranstaltung der Welt.

„Wie kommt ausgerechnet die neutrale Schweiz zu einer Militärmusikparade?“, richte ich naiv meine Frage an Andrea Schäfer, Sponsoring Manager der Veranstaltung, die uns vor der großen Generalprobe letzten Samstag durch die Hallen der ehemaligen Kaserne und jetzigem Austragungsort der Show führte. Weit muss sie ausholen: Zurück geht die Geschichte nämlich bis ins Jahr 2001. Damals, als der Basler Erik Julliard und seine Kollegen vom Edinburgher Tattoo, dem größten Musikfestivals Schottland, zurückgekommen und mit Pauken und Trompeten in ihrer Heimatstadt empfangen worden sind. Es war nämlich eine kleine Sensation, dass ausgerechnet diese Basler Trommelgruppe als erste Privatband an der Militärmusikveranstaltung teilgenommen hatte, wo sich normalerweise königliche Garden neben Polizeigesandte einreihen.

 2015 feiert erst die Basler Tattoo ihren 10. Geburtstag. Foto: Doris

2015 feiert die Basler Tattoo ihren 10. Geburtstag, beliebt ist sie jetzt schon.

Die Sensation geht weiter: 2004 veranstalteten Erik und ein paar Motivierte selbst die erste Basel Tattoo. „Wir haben geglaubt, wir machen das einmal und nie wieder.“, erzählt Andrea, die übrigens als einzige vom dreiköpfigen Ursprungsteam noch im Einsatz ist und füge hinzu: „Doch dann waren wir schon im ersten Jahr ausverkauft!“ Und 2015 feierte die Basel Tattoo ihr zehnjähriges Bestehen.

Andrea Schäfer führt uns durch den Backstage-Bereich. Foto: Doris

Andrea Schäfer führt uns durch den Backstage-Bereich.

120.000 Besucher – 90 Prozent davon aus der Schweiz – werden auch nächstes Jahr wieder bei den 15 Shows erwartet, die zwischen 20. und 30. Juli in Basel stattfinden. Die Generalprobe, zu der die Anrainer gratis kommen dürfen und die wir besuchten, nicht mitgezählt. Was das für einen logistischen Aufwand bedeutet, kann ich bloß erahnen, während uns Andrea bei der Backstage-Führung mit Zahlen bombardiert: Neben den 23 Full-time-Mitarbeitern leisten 529 ehrenamtliche Helfer rund 35.000 Arbeitsstunden, eben so viele Mahlzeiten werden für die Arbeitenden und Musiker serviert. In der „Cast Bar“ im Backstage-Bereich – einer für solche Veranstaltungen einzigartigen Annehmlichkeit – fließen 10.000 Liter Bier in die durstigen Münder der Helfer sowie Bands und 430 Kilogramm Limetten werden in der Zeit für Caipis geschnippelt.

Ein Blick Backstage vor der Generalprobe. Foto: Doris

Ein Blick Backstage vor der Generalprobe.

„Where are you from?“ – zwei Kollegen nutzen die Gelegenheit, in dem Gewusel einen großen Schwarzen in grüner Uniform abzuknipsen und gleich die Frage aller Fragen zu stellen, schließlich sind 23 Formationen aus vier Kontinenten bei der Basel Tattoo. Und wir hatten gleich einen besonderen Fall erwischt: Der Schwarze ist nämlich Teil des „Royal Corps of Musicians“ aus dem Königreich Tonga – mit 40 Stunden ist ihnen zumindest der Preis für die längste Anreise garantiert.

Das Königreich Tonga ist ebenfalls mit einer Performance vertreten. Foto: Doris

Das Königreich Tonga ist ebenfalls mit einer Performance vertreten.

Vom Technik-Raum, in dem sich die Mikros stapeln und Men-in-Black geschäftig ein Kabel hierhin, ein anderes dorthin stecken, bis hin zum Dachgeschoß, in dem die Bildschirme und Sprechanlagen für den Moderator vorbereitet werden – kein Raum der Kaserne, in der jetzt ein Schule untergebracht ist, bleibt in diesen vierzehn Tagen ungenutzt. Allein in den Aufbau des Ganzen sind wohl zigtausende Arbeitsstunden geflossen – nicht nur von den Organisatoren, sondern auch von der Schweizer Armee. Die hilft nämlich seit jeher bei der Basel Tattoo mit und bekommt im Gegenzug über die Stiftung Basel Tattoo Charity Gelder für gemeinnützige Organisationen oder Projekte zur „Förderung des Militärmusikwesens“, wie es so schön heißt. Damit schlägt die Basel Tattoo die Brücke zum Ursprungsgedanken solcher Militärmusikveranstaltungen. Diese wurden nämlich vor 60 bis 70 Jahren dazu gegründet, um Gelder für die Hinterbliebenen aus der Armee zu sammeln.

Ausverkauft ist die Basel Tattoo seit Jahr 1. Foto: Doris

Ausverkauft ist die Basel Tattoo seit Jahr eins.

„Oft machen wir solche Backstage-Führungen nicht,“, erklärt Andrea, „schließlich wollen wir den Zauber und das Charisma der Veranstaltung erhalten.“ Sprachs, und schon waren wir mitten im Gedränge, wurden zu unseren Plätzen geschoben, hatten noch einige Diskussionen ob der richtigen Sitze – und dann begann es.  Drei Stunden Militärmusik! Drei Stunden Trompeten, Trommeln, Trara und ganz viel Nationalstolz! Drei Stunden beste Unterhaltung, wer hätte das gedacht!

Auch die Band of Life Guards, die berittene Formation der Queen, kam mit 30 Pferden aus England angereist - samt Pferdemist. Foto: Doris

Auch die Band of Life Guards, die berittene Formation der Queen, kam mit 30 Pferden aus England angereist – samt Pferdemist.

Denn auch wenn ich anfangs mehr als skeptisch war, sie hat mich positiv überrascht, die Basel Tattoo. Dem konnten auch die bösen „Pssts“ der Damen aus der Vorderreihe nichts anhaben, die uns tötende Blicke nach hinten warfen, als wir über einige Auftritte lachen mussten. So sehr manche im bunt durchmischten Publikum die Veranstaltung bitter ernst nahmen, die Bands sahen das oft ganz anders und lieferten – im Sinn von Erik und seinem Team – Entertainment pur. Da durfte die lokale Müllabfuhr beim Wegräumen des Pferdemists aus der berittenen Performance der britischen Queen selbst in Formation tanzen…

Tanzende Müllabfuhr - eine meiner liebsten Showeinlagen bei der Basel Tattoo. Foto: Doris

Tanzende Müllabfuhr – eine meiner liebsten Showeinlagen bei der Basel Tattoo.

…und wurde lautstark mit Jubelrufen angefeuert sowie hoch leben lassen! Da tanzte eine andere Formation – ich glaube, es waren die Franzosen – frech im Gangnam Style, und die Norweger ließen ihre Gewehre durch die Luft wirbeln. Solche kurzweiligen Momente lassen mich die inbrünstig angestimmten Hymnen – vom Baslerlied bis „Waltzing Matilde“ – gleich wieder vergessen. Und auch die Anstrengung, mit Müh und Not ein paar Brocken des Basler Deutsch-sprechenden Moderators zu verstehen.

Das große Finale. Foto: Doris

Das große Finale.

Als um 23 Uhr das große Finale mit – faszinierend leisem – Feuerwerk angekündigt wurde, war ich überrascht, dass es schon so spät war. „Das dauert jetzt noch zirka eine halbe Stunde.“, flüsterte mir meine Baseler Begleitung ins Ohr. Gut, so konnte ich mich noch etwas länger an den Männern in Uniform erfreuen…

 

Wer die Basel Tattoo live erleben möchte, der muss bis zum nächsten Jahr warten: Der Vorverkauf für die Basel Tattoo 2016 startet im Dezember. Last but not least für alle, die mich gefragt haben, was Tattoo mit Militärmusik zu tun hat. Das Wort kommt vom Belgischen „taptoe“, was soviel wie Zapfenstreich und somit den Beginn der Nachtruhe im Heer bedeutete.

Offenlegung: Ich wurde von Schweiz Tourismus und der Stadt Basel bei dieser Recherchereise unterstützt. Die Meinungen und Ansichten dieser Geschichte bleiben meine eigenen.

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Bonner Comebacks: Aus alt macht neu

Aus-alt-macht-neu-Konzept. Die kleingeschriebene Zeile in der U-Bahn von Bonn, von deren Existenz ich bis vor ein paar Tagen noch nicht einmal gewusst habe, zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. 2007 haben…

Aus-alt-macht-neu-Konzept. Die kleingeschriebene Zeile in der U-Bahn von Bonn, von deren Existenz ich bis vor ein paar Tagen noch nicht einmal gewusst habe, zieht meine Aufmerksamkeit auf sich. 2007 haben sich die Stadtwerke Bonn entschlossen, statt 25 neue Bahnmodelle die ältesten Fahrzeuge wieder zu beleben. Da wurde die letzten Jahre in den eigenen Werkstätten geschraubt, entkernt, demontiert, Fahrerkabinen vergrößert und alle Züge mit Energie sparenden Antrieben versorgt: Kurz, keine Schraube der B-Wagen aus den Jahren 1974 bis 1977 blieb auf der anderen. Heraus kam das “Comeback des Jahres”, wie die lokalen Zeitungen die Jungfernfahrt dieser re- oder besser gesagt upcycelten Stadtbahnwagen im März euphorisch gefeiert haben.

Aus alt macht neu: Vor dieser Herausforderung standen wohl nicht nur die Bonner Öffis, es ist eine Idee, mit der sich die ganze Stadt beschäftigen muss(te). Was ist denn eigentlich aus Bonn geworden, fast 15 Jahre, nachdem es seine Identität als deutsche Hauptstadt verloren hat?

Was die Bonner im Sommer tun? Das Leben am Rhein und im Grün genießen, was sonst?! Foto: Doris

Was die Bonner im Sommer tun? Das Leben am Rhein und im Grün genießen, was sonst?! Foto: Doris

Statt der erwarteten, ausgestorbenen Betonklötze empfangen mich schicke Stadthäuser mit fein säuberlichem Blumengesteck an den Fenstern. Wo früher die deutsche Verwaltung zugange war, haben Institutionen der UNO oder auch die Zentrale von Fairtrade einen Hauch des Internationalen gebracht. Nicht steife Anzugträger mit Aktentaschen und forschem Schritt bevölkern die überschaubare Innenstadt, sondern junges, lässiges Publikum – noch haben sie keine Ferien, die Studenten. Statt fadem Grau-in-Grau begrüßt mich Bonn mit viel Grün, auf dem sich die Leute an Sommertagen wie diesen gern breit machen, pflastersteinigen Fußgängerzonen – und natürlich dem Rhein. An der Uferpromenade wird gejoggt und flaniert oder Rad gefahren, je nach Belieben, sicher aber die viel besprochene Geselligkeit der Rheinländer in den Biergärten unter Beweis gestellt. Von denen gibt es übrigens entlang der Promenade so viele, dass man es nie bis ins 82 km entfernte Koblenz schafft, auch wenn das theoretisch möglich wäre. Doch ein “Bönnsch”, wie das Bier hier in Bonn genannt wird, geht immer. Soviel habe ich schon gelernt…

Wer mit dem Bönnsch in der Hand am Rhein entlang radelt... Foto: Doris

Wer mit dem Bönnsch in der Hand am Rhein entlang radelt… Foto: Doris

Manchmal komme ich “zufällig” an Orte, die mich positiv überraschen. Bonn und die Region, deren Siebengebirge die Einheimischen ob ihres Erholungswerts zum Schwärmen bringt, zählen dazu. Gezielt auf meine “Bucket-List” hätte ich die Stadt, die schon wegen ihrer leichten Begehbarkeit das Dörfliche nicht abstreifen kann (will sie es?), aber nicht gesetzt. Damit bin ich wohl nicht allein.

“Wir möchten die Reisenden anziehen, die sich bisher nicht für Bonn interessiert haben”, erklärt mir Thomas Lenz, seines Zeichens PR-Berater des “BaseCamp Young Hostel”. Was hier im in die Jahre gekommenen Industrieviertel entstanden ist, ist ein einzigartiges Konzept, nicht nur für die rund 307.500 Einwohner-Stadt am Rhein, sondern weltweit: Inspiriert von einem Teil des Berliner Hüttenpalast ist vor Kurzem das Base Camp entstanden. Ein …  ja, was ist denn überhaupt?

Indoor-Camping, Event-Camping, Übernachten in historischen Wohnwägen – die Namen tragen der Idee kaum Rechnung. „Wir sind eine schlafbare Kunstinstallation„, beschreibt es Lenz, der mich gemeinsam mit seinem Kollegen Clemens Brecht durch die frühere Parfüm-Lagerhalle führt. Wo vor einigen Jahren noch Lancôme seine Düfte gestapelt hat, strahlen jetzt 15 Campingwägen um die Wette. Rockabillies, Hausboot, Flowerpower, Safari, …. – wer hier übernachten möchte, der hat die Wahl der Qual. Jeder der alten Wägen, die – klischeegerecht – vor allem aus Holland und Osteuropa importiert worden sind, trägt einen sprechenden Namen.

Safari, Jägerhütte oder Drag Queen? Welchen nehm ich denn heute? Foto: Doris

Safari, Jägerhütte oder Drag Queen? Welchen nehm ich denn heute? Foto: Doris

Und nicht nur das: Die Film-Plastikerin Marion Seul hat die Campingwägen in bewohnbare Kulissen verwandelt. Stilecht hat die Bonnerin, die dem Namen ihres Unternehmens „Blendwerk Werkstatt – Atelier Für Unbeschaffbares“ alle Ehre macht, Requisiten – oder vielmehr Einrichtung – vom Flohmarkt und Trödler geholt. “Es geht um die Liebe zum Detail”, erzählt sie mir, die heute zufällig ebenfalls im BaseCamp vorbeischaut. Es ist ihr erster Tag nach dem Segelurlaub – ihrem ersten seit fünf Jahren – und schon geht sie wieder frisch ans Werk, denn noch ist die Dekoration der Airstreams ausständig. Auch den kleinen “Schrebergärten”, die vor jedem Wagen zu finden sind, fehlt der letzte Schliff.

Jeder Wagen hat einen kleinen Garten vor der Wagentür. Foto: Doris

Jeder Wagen hat einen kleinen Garten vor der Wagentür. Foto: Doris

Für Außenstehende wie mich ist dieser Work-in-progress nicht wahrnehmbar. Da strahlt der prunkvoll überladene Wagen “Drag Queen”, der in Kinderaugen gern als pinker Prinzessinnenwagen durchgeht (ja, eigene Assoziationen sind erlaubt), innen und außen mit Glitter-Glamour als gäbe es kein Morgen. Gegenüber übt sich “Zen” in Askese, buddhistische Gebetsfahnen sind sein einziger Schmuck. Und beim Anblick des Weltenbummler-Campers, der ganz in Stadt- und Landkarten gehüllt ist, schlägt mein Reiseherz höher. Entschieden, der wäre meiner!

MEINER. Der Weltenbummler. Foto: Doris

MEINER. Der Weltenbummler. Foto: Doris

Wie gut, dass Geschmäcker und Ansprüche unterschiedlich sind, denke ich mir, als mich Thomas Lenz zu den zwei Zügen führt. Hier lässt sich in Schlaf- oder Liegewägen das nachempfinden, was ich schon bei meiner Anreise von Wien nach Bonn im Zug live erlebt habe: Eine Übernachtung auf engstem Raum mit Sardinengefühl und Ohrschutzpflicht. Perfekt… vielleicht nicht für mich, dafür aber für Schulklassen oder Jugendgruppen. “Anders als in einer Herberge mit Zimmern auf mehreren Stockwerken können hier Aufsichtspersonen alle im Blickfeld haben”, macht mir Lenz klar, “und die Schüler erleben pures Abenteuer.” Wie zum Beispiel, wenn sie – wie schon passiert – die Halle mit den Rollschuhen erobern, die eigentlich zu Deko-Zwecken auf einem Camper-Dach montiert waren.

Schlafen in der Bahn? Das habe ich live, andere buchen dafür das BaseCamp. Foto: Doris

Schlafen in der Bahn? Das habe ich live, andere buchen dafür das BaseCamp. Foto: Doris

Gut, dass man im BaseCamp flexibel ist: Eine Einstellung, die es nicht nur bei Jugendgruppen, sondern auch für Veranstaltungen braucht. Dass die Räumlichkeit, die technisch alle Stücke spielt, für Events taugt, hat sie bereits unter anderem bei der Social Bar unter Beweis gestellt. Weitere Gelegenheiten werden sicher folgen: “Wir sind überrascht, wie viele Bonner Interesse an unserem Platz haben”, wundert sich Lenz über Schaulustige, die noch vor der offiziellen Eröffnungsfeier Ende des Monats zu Besuch kommen, oder über lokale Familien, die samt Kind & Kegel hier Auszeit von ihrer Heimatstadt nehmen.

Ein Abenteuerspielplatz ist das BaseCamp auch draußen. Außerdem können die Wohnwägen auchfür Events z.B. dorthin gefahren werden. Foto: Doris

Ein Abenteuerspielplatz ist das BaseCamp auch draußen. Außerdem können die Wohnwägen auch für Events z.B. dorthin gefahren werden. Foto: Doris

Sprachs, und zeigt mir die Toiletten und Badezimmer, die in der Halle eingebaut wurden – wie es sich für einen “echten” Campingplatz gehört. Eher außergewöhnlich für einen eben solchen ist hingegen die Putzfrau, die in dem Moment mit weißer Bettwäsche ihr Rollwägelchen an mir vorbei zieht. “Darf ich ein Foto machen?” Die Dame mit Migrationshintergrund versteht meine Frage nicht, doch ein Anruf bei ihrem Sohn hilft: Ja, freilich, übersetzt dieser, und schon wirft sie sich in Pose. Schön platziert vor dem originalen Trabi-Zelt, das auf dem Kult-Wagen angebracht ist. Auch darin kann man natürlich übernachten.

Eine Putzfrau auf dem Campingplatz? Das BaseCamp ist eben anders. Foto: Doris

Eine Putzfrau auf dem Campingplatz? Das BaseCamp ist eben anders. Foto: Doris

Die Führung geht weiter – ins zweite Geschoß, wo allmorgendlich auf neu renovierten Schreinerbänken mit sündteurer Glasdecke das Frühstücksbuffet serviert wird. An der Wand stehen alte knatschblaue Kinostühle, die einem ehemaligen Bonner Filmtheater entnommen wurden und wohl genauso weggeworfen worden wären wie die mit ihren 10 Jahren fast schon „antiquen“-TV-Bildschirme. Hier sind auch diese wieder zu etwas gut, und sei es “nur” zur Deko der Küche.

Einmal im BaseCamp, einmal in der Bonner Innenstadt – Telefonzellen werden hier zu Bücherkästen. Foto: Doris

Oder um wie die knallrote Telefonzelle im Zwischengeschoß als Bücherregal herzuhalten – eine Idee, mit der das Base Camp übrigens einmal Bonn zitiert. Denn auch dort wurde in deutscher Pragmatik ein unnötig gewordenes Geschenk der britischen Insel zu einer Tauschbörse für gebrauchte Bücher umfunktioniert.

Das Pappsatt macht genau das - und passt genau in den Vorgarten des BaseCamps. Foto: Doris

Das Pappsatt macht genau das – und passt genau in den Vorgarten des BaseCamps. Foto: Doris

Nach ein paar Stunden muss ich mich vom BaseCamp verabschieden, nicht aber vom Upcycling-Konzept: Vor den Toren der früheren Lagerhalle steht das “Pappsatt“Damit hat sich der ehemalige Manager aus der Versicherungsbranche, Peter Genske, seinen Kindheitstraum Traum erfüllt: Neben seinem Catering-Geschäft hat er einen mobilen Burgerladen eröffnet – und als Autodidakt einen ausrangierten US-amerikanischem Vorbild Schulbus mit Küche (Zimmer, Kabinett) ausgestattet. Mit Fleisch von einem Bonner Partner, überraschend frischen Brötchen – ebenfalls von einem regionalen Bäcker –, selbst gemachten Pommes und würzigem VeggieBurger (me-me-me) erfreut er seit acht Wochen nicht nur Passanten und Vorbeifahrer, die nach Bonner Tradition schon einmal zwanzig Minuten vor geschlossenem Schranken auf die Bahn und somit die Überquerung der Schienen warten. Auch die Gäste des Base Camps sowie des angrenzende Bonnox Boarding House & Hotel, das dem gleichen Besitzer gehört, sind nur die ersten, durchaus zufriedenen Probeesser: Bald wird der Ansturm noch größer, denn gegenüber werden in Kürze täglich 300 – 400 Arbeiter auf der Großbaustelle erwartet. Was als Industriegebiet eher heruntergekommen ist, soll nämlich zu einem hippen Wohnviertel werden und scharrt als nächstes “Comeback des Jahres” schon in den Startlöchern. Wie war das noch einmal mit dem Bonner Aus-alt-macht-neu-Konzept?

 

Offenlegung: Danke an die Region Bonn für die Einladung, unser erstes Treffen der offenen Plattform für deutschsprachige Reiseblogger bei Euch abhalten und die Gegend erkunden zu können! Die Meinungen und Ansichten in der Geschichte bleiben meine eigenen.

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Mitbringsel aus Teneriffa: Schoko-Bananen-Gofio-Kugeln

„Mit Gofio kann man einfach alles machen: Man nimmt einfach Schokoladencreme, gibt Rosinen dazu, dann noch etwas Rum, vermischt das Ganze mit Gofio und wälzt es in Kokosflocken.“ Dass uns Dragan,…

„Mit Gofio kann man einfach alles machen: Man nimmt einfach Schokoladencreme, gibt Rosinen dazu, dann noch etwas Rum, vermischt das Ganze mit Gofio und wälzt es in Kokosflocken.“ Dass uns Dragan, unser Guide von Cueva del Viento auf Teneriffa, mit diesen Worten bloß den Mund wässrig gemacht, aber keine Kostprobe dieser schokoladigen Eigenkreation gegeben hat, verzeihe ich ihm bis heute nicht.

Gleich aus Teneriffa mitgenommen: Gofio - kann man aber auch selbst machen. Foto: Doris

Gleich aus Teneriffa mitgenommen: Gofio – kann man aber auch selber machen.

Aber bitte was ist Gofio? Ich bin ja offenbar bei meiner Reisevorbereitung etwas schlampig, sonst wäre ich nicht erst am Ort des Geschehens – in diesem Fall Teneriffa – mit so einer landestypischen Spezialität vertraut geworden. An Gofio kommt man jedenfalls auf der Kanarischen Insel so wenig vorbei wie an Lava. Die „Mehlart“, die früher vor allem aus gerösteter Gerste hergestellt wurde, wird heute aus Mais oder anderen Getreidearten produziert. Serviert wird es warm, kalt, mit Wasser oder Milch, mit Olivenöl oder Honig, verarbeitet zu Laibchen, Pasten, Brei – kurz, es ist ein Alleskönner. Klar, dass ich mir eine Packung dieses Wunderdings mitgenommen habe, das noch dazu außer dem zugesetzten Meersalz keinerlei Konservierungs- und Farbstoffe enthält und reich an Vitaminen, Proteinen und Mineralien ist.*

Die Zutaten - hat wohl jeder in seiner Küche, sogar ich. Foto: Doris

Die Zutaten hat wohl jeder in seiner Küche, sogar ich.

Und anders als viele anderen Mitbringsel habe ich es nicht nur ins Regal gestellt, sondern gleich verwendet, indem ich Dragans Rezept ein bisschen umgewandelt habe. Kunst steckt wirklich keine dahinter, muss man doch Gofio nicht mal kochen oder backen, um es essen zu können. Bitteschön, ein Rezept mit Teneriffa-Feeling:

Zutaten

– Bananen – ich habe dafür sogar Original-Bio-Bananen aus Teneriffa verwenden können. Die haben wir nämlich als Abschiedsgeschenk von unserer Unterkunft, der Bananenplantage Casa Rural El Patio de Tita erhalten. Bananen aus Teneriffa schmecken etwas süßer und ihre Schale ist grüner als „normale“ Bananen, wie wir sie kennen – aber auch letztere sind natürlich für das Rezept verwendbar.
– Schokoladencreme
– Ein Schuss Rum (in meinem Fall habe ich Fairtrade Rum von den Tres Hombres genommen)
– Je nach Geschmack Leinsamen, Mandel- und Kokosflocken, Rosinen…
– Und natürlich Gofio

Zubereitung

Man mische alles nach Geschmack und Gefühl zusammen, bis man einen form- und knetbaren Teig erhält – am besten einfach probieren. Ich habe das Ganze dann zu Kugeln geformt, in Mandelflocken gerollt und einige Stunden (für Geduldige über Nacht) in den Kühlschrank gestellt, denn hart und gekühlt sind die schnellen Pralinen einfach noch besser.

¡Que aproveche!

 

*P.S.: Wer gerade nicht nach Teneriffa kommt und Gofio auch nicht online bestellen möchte, der kann sich ganz einfach sein eigenes Gofio herstellen: Weizen- oder Gerstenkörner bei mittlerer Hitze in einer Pfanne rösten. Immer gut rühren, damit sie gleichmäßig geröstet werden. Sobald sie zu riechen beginnen und Geräusche wie beim Aufpoppen von Popcorn hörbar werden, in eine Schüssel schütten. Kurz auskühlen lassen und mit einem Standmixer zerkleinern.

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Hotlist: Wo Teneriffa draufsteht ist Lava drin

„Wenn der erste Schneefall kommt, dann drehen wir Tinerfeños (Anmerkung: so heißen die Einwohner Teneriffas) durch.“ Die in Deutschland geborene Spanierin Rosalia plaudert gleich fünf Minuten nach unserem Kennenlernen aus dem…

„Wenn der erste Schneefall kommt, dann drehen wir Tinerfeños (Anmerkung: so heißen die Einwohner Teneriffas) durch.“ Die in Deutschland geborene Spanierin Rosalia plaudert gleich fünf Minuten nach unserem Kennenlernen aus dem Nähkästchen, „Dann schnappen wir unsere Kinder, stecken sie in Decken gehüllt ins Auto und fahren hinauf zum Teide. Und nachdem das alle tun, gibt es enormen Stau, und die Fahrt dauert statt einer gleich mal drei Stunden. Oben angekommen machen wir dann ein Foto im Schnee und nehmen die Gummimatten aus den Autos, um auf ihnen den Berg hinunter zu rutschen.“ Ein Festbrauch, auf den man die letzten zwei Jahre verzichten mussten – es gab auf Teneriffa keinen Schnee.

„Alles auf Teneriffa dreht sich um den Teide und besteht aus Lava,“, erklärt mir die studierte Biologin, die uns heute als Guide des Unternehmens El Cardon durch ihre Heimat führt , „auch wir Menschen und Tiere, schließlich ernähren wir uns ja von diesem Boden.“ Wie sehr das ganze Inselleben von den 200 bis 300 Vulkanen – und vor allem vom Teide, dem mit 3.718 Meter höchsten Berg Spaniens, beeinflusst ist, das wird schon in den wenigen Tagen auf der größten der kanarischen Eiländer klar. Die Menschen baden in Lavapools an den Wegesrändern, die schwarzen Sandstrände erinnern mich an Hawaii und mit jedem Foto erwischt man einen Krater. Und nein, Teneriffa ist nicht aus dem Teide hervorgegangen – auch das erfahren wir gleich am ersten Tag (nicht nur einmal).

Die Straßen führen - ja, genau, zu den Vulkanen. Foto: Doris

Alle Straßen führen auf Teneriffa nicht nach Rom, sondern – ja, genau – zu den Vulkanen. Foto: Doris

Nicht alles, was im Lava-Programm, das 2009 als Plan „Teneriffa, Vulkane des Lebens“ für den Tourismus entwickelt worden ist, geboten wird, ist tatsächlich so heiß wie gedacht. Andere Aktivitäten hingegen sind richtige Knaller! Nicht, dass ich alles testen konnte, dafür reichten die fünf Tage bei weitem nicht aus – leider. Doch ich habe einiges erlebt: Was man bei einem Teneriffa-Besuch ruhig auslassen und was man keinesfalls versäumen darf? Bitteschön, hier ist meine ganz persönliche Hotlist!

Lau

Hotel Parador Canadas del Teide im Nationalpark Teide: Das Hotel im Besitz der staatlichen Kette ist der „Platzhirsch“ im 19 Hektar großen Nationalpark. So schön das alte Gebäude aus dem 19. Jahrhundert ist, so wenig bemüht sich das Personal vor Ort um die Gäste. Lieblos serviertes Essen und lange Wartezeiten gehören zum Programm, schade! Am beeindruckendsten ist da noch das Eis in Vulkanform, wobei das Äußere eher besticht als das zu stark gefrorene Innere.

Alternative: Wer trotzdem hier im Nationalpark übernachten möchte, für den ist vielleicht die Hütte Altavista auf dem Teide empfehlenswert. Ich habe sie mir für das nächste Mal vorgemerkt!

Das Lavaeis war noch das Heißeste im Hotel Parador. Foto: Doris

Das Lavaeis war noch das Heißeste im Hotel Parador. Foto: Doris

Warm

Wandern im Nationalpark Teide: Rund die Hälfte der Insel Teneriffa ist Naturschutzgebiet, natürlich auch der Nationalpark Teide. Derzeit befinden sich darin 35 Wanderwege, zwei weitere werden gerade geschaffen – wer also rund um den bekanntesten Vulkan der Insel nicht wandern oder zumindest spazieren geht, ist selber schuld. Nachdem die Wege gut beschriftet sind, ist das Verirren kein Thema – nur wer wirklich tief in die Materie der Vulkane eintauchen möchte, der kann sich einen Führer nehmen – wir hatten Lola von Gaiatours. Weniger gut ist die Information darüber, was im Naturschutzgebiet, das in vier Zonen abgestuft ist, erlaubt bzw. verboten ist. Wer auf Nummer sicher gehen und alles richtig machen möchte, der hält sich an die Regel: Nichts angreifen, nichts verändern – denn die Natur ist empfindlich.

Achtung: Die Höhe von 2.000 bis 3.718 Meter macht gehörig zu schaffen. Das heißt, das Gehen und die Atmung werden schwerer, einige von uns hatten Kopfweh, dazu noch die drückende Hitze, wenn man untertags draußen ist. Unterschätzt also nicht das Gebirge (samt Lava): Bringt im Sommer guten Kopfschutz mit. Im Winter braucht ihr dafür warme Klamotten, auch Handschuhe und thermische Unterwäsche, gerade wenn ihr hinauf auf den Gipfel wollt.

Sterneschauen im Nationalpark wird von Discoverexperience angeboten (siehe Titelbild) – und nachdem es im Nationalpark gleich zu Beginn des bekannten Wanderwegs Nr. 3 stattfindet, kann man die Aktivität wohl zum Lava-Programm zählen. Klingt recht romantisch – und wer schon immer einmal sein Sternbild oder den großen Bären erkennen wollte, der sollte sich die Tour nicht entgehen lassen.

Achtung: Das Beste kommt zum Schluss! Und es ist ratsam, Spanisch zu sprechen oder zumindest zu verstehen, denn leider war unser Guide zwar sehr bemüht, sein Englisch ließ aber zu wünschen übrig.

Noch mehr Astronomie (und den gleichen Guide) gibt es übrigens im Observatorium des Teide mit dem größten Sonnenteleskop Europas. Gratis-Führungen werden dort in den Monaten April bis Dezember täglich um 10.00 und 12.00 Uhr angeboten.

Lavapools, zum Beispiel bei Garachica: Überall auf der Insel finden sich Lavapools, die natürlich geformten Naturfreibäder im Teneriffa-Stil, die nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische anlocken. Vor allem im Sommer, wenn es wie bei meinem Besuch „Warnung Orange“ gibt und Hitzen bis zu 40 Grad ausgerufen werden! Bei konstanten Wassertemperaturen zwischen 18 und 23 Grad sind sie sogar für Kalt-Vermeider wie mich wunderbar!

Lavapools gibt es viele auf Teneriffa. Nicht alle sind so groß und schön wie die bei Garachica. Foto: Doris

Lavapools gibt es viele auf Teneriffa. Nicht alle haben ein WC oder Umkleideanlage nebenan. Foto: Doris

Heiss

Cueva de Viento18,5 Kilometer sind bisher von Cueva de Viento, der bekanntesten Lavahöhle Teneriffas vermessen. Damit ist sie die fünftlängste der Welt – die vier davor sind alle auf Hawaii zu finden (ja ja, der kleine Konkurrenzkampf ist hier überall zu spüren, vor allem weil nur 120 Meter fehlen, um die Hawaiianer zu überholen). 200 Meter davon sind wiederum für den Tourismus freigegeben – für Besucher, die die 107 Spezien und fünf, nein, bald sieben einzigartigen Wesensarten respektieren. „Hier gibt es keine Beleuchtung, keine Musik.“, macht der Führer der deutschen Gruppe, Dragan mit unverkennbarem Augsburger Dialekt, gleich zu Beginn klar. Die Tour ist keine reine Höhlentour, sondern möchte den Sinn und Blickwinkel auf Teneriffa ändern – darum gibt es neben dem geologischen Teil auch viele Infos zu Kultur, Botanik und natürlich zur Lava. Und viele Showeinlagen: Vom Begleithund Chiqui, der mit Leckerlis gefüttert wird, bis hin zu eigenen Caving-Touren; bei den Führungen werden Kinder als Höhlenforscher und „Kontrolleure“ der Erwachsenen besser eingebunden. Das Gefühl, dass die Verantwortlichen hier mitgedacht und für alles gesorgt haben, lässt mich in den ganzen 2,5 Stunden der Tour nicht los. Die Professionalität ist genauso wenig zu übersehen wie die Leidenschaft des Führers Dragan, nein, des ganzen Teams. Oder wo würde sonst die Ehefrau des Guides einspringen, um – nach einer Ausbildung, versteht sich – ab und an ebenfalls Führungen zu machen?

Offen ist die Höhle Dienstag bis Samstag von 9.00 bis 16.00 Uhr. Im Sommer finden bis zu sechs Führungen statt. Achtung: Anmeldung vorab ist dringend notwendig. Es gibt Touren auf Spanisch, Englisch, Deutsch, Französisch und Russisch. Extra-Touren für Blinde und Rollstuhlfahrer sind ebenfalls möglich.

Restaurant Bodegón PatameroWie Touristen hier ins Bergdorf Las Lagunetas und somit zum versteckten Bodegón Patamero finden sollen, ist und bleibt mir ein Rätsel. Wenn sie es aber tun, dann können sie von Glück sprechen: Das kleine Restaurant serviert köstliches Essen und reagiert sogar auf Unvorhergesehenes wie vegetarische Gäste souverän. Es gab Salat – aber nicht irgendeinen, sondern einen liebevoll Zubereiteten mit ausgezeichnetem Dressing, von dem wir nicht genug bekommen konnten. Achja, und die regionalen Produkte wie Wein, aber auch Gemüse und Obst (besonders empfehlenswert: Bananen oder Maracujas!) werden natürlich ebenfalls vom Lava-Boden beeinflusst, das muss ich wohl nicht extra erwähnen, oder?

Improvisierter Salat-Vulkan für uns Vegetarierinnen. Foto: Doris

Improvisierter Salat-Vulkan für uns Vegetarierinnen. Foto: Doris

Die beiden Hotties auf meiner Hotlist werden übrigens auch von Rosalia und El Cardon wärmstens empfohlen. Und die kann ich wiederum nur ans Herz legen: Das Unternehmen wurde vor 13 Jahren gegründet, um arbeitslose Jugendliche in Sachen Umwelt zu erziehen. Was mit Wanderungen für Einheimische begonnen hat, hat sich vor rund sieben Jahren auf Kultur- und Lavawanderungen für Touristen spezialisiert – die Tinerfeños sind mittlerweile mit dem Wandervirus erfolgreich angesteckt. Das Gute bei El Cardon: Es geht nicht nur ums Wandern, sondern um ganz viel Kultur – da werden Treffen mit Einheimischen in der Lavaschlucht von Masca arrangiert oder uns gezeigt, wie man den Salto de Pastor (den Hirtensprung) macht. Eine Methode, die die Hirten früher gebraucht haben, um den Herden über die Lavaberge nachlaufen zu können und etwas, das jetzt als Sport betrachtet wird, um die alte Tradition zu bewahren.

Die Lancha wird jetzt "nur" sportlich verwendet. Foto: Doris

Die Lancha wird jetzt für den Hirtensprung „nur“ sportlich verwendet. Foto: Doris

Und es werden natürlich ganz viele Geschichten erzählt, wie die von der alljährlichen Schnee-Pilgerfahrt auf den Vulkan Teide…

Ja, wo Teneriffa draufsteht ist eben Lava drin. Oder warte mal, war es nicht etwa doch umgekehrt?

 

Offenlegung: Danke an Condor, GCE und Turismo de Tenerife für die Einladung. Die Meinungen und Ansichten in der Geschichte bleiben meine eigenen.

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Zu Besuch im deutsch-kanarischen Irrenhaus…

„Du passt perfekt in unser Irrenhaus.“ Es mag sich nicht so anhören, aber Tina Richter hat mir gerade ein Kompliment gemacht. Es ist 23.30 Uhr an meinem letzten Abend auf…

„Du passt perfekt in unser Irrenhaus.“ Es mag sich nicht so anhören, aber Tina Richter hat mir gerade ein Kompliment gemacht. Es ist 23.30 Uhr an meinem letzten Abend auf Teneriffa und die Deutsche bringt mich gerade auf die Bananenplantage Casa Rural El Patio de Tita zurück, von der sie mich Stunden zuvor abgeholt hat. Um mich auf ein Abendessen ins „Irrenhaus“ zu bringen, wie sie ihr Eigenheim liebevoll nennt.

Neun Hunde, acht Pferde, ungezählte Katzen und Hühner, ein Sohn, eine Praktikantin, eine Pflegetochter (die „richtigen“ Töchter studieren in Deutschland) – „Wir leihen uns alles.“, beschreibt die 47-Jährige mit einem Lachen in den Augen die derzeitigen Bewohner ihrer Finca, während ihr Mann Bodo gerade unser Abendessen zubereitet – vegetarisch und mit Zutaten der Region, versteht sich.  Seit 19 Jahren leben die Deutschen, die beide aus der Hotellerie kommen, auf der Insel. Wie so viele andere Deutschsprachige übrigens, denen wir während unseres Aufenthalts begegnet sind und die bei uns die Frage aufkommen ließ: Sind wir hier sicher in Spanien?

Zwei "Guides" führen mich auf die FInca. Foto: Doris

Zwei „Guides“ führen mich auf die Finca.

„Die Insel hat uns Wurzeln schlagen lassen.“, erzählt mir Tina Richter von ihren Anfängen, damals als die Familie wegen der „Arschkriecherei“ in der Branche Deutschland  den Rücken gekehrt hat. Die Abendsonne scheint auf das Gesicht der dreifachen Mutter, und ich weiß nicht, wohin ich eher schauen soll: Auf den rot gefärbten Vulkan Teide, diesen höchsten Berg Spaniens, der die Insel so prägt wie kaum etwas sonst, oder auf den Sonnen-Feuerball, der gerade sanft ins Meer abtaucht.

Ich will hier nicht mehr weg... Foto: Doris

Der Sonnenuntergang auf Tinas Finca: Ich will hier nicht mehr weg!

Während Bodo noch mit dem Essen beschäftigt ist, führt mich Tina durch ihr Reich: 2004 haben sich die Deutschen hier im Nordwesten der kanarischen Insel ihre Finca gebaut, 400 Meter über dem Meeresspiegel im Dorf La Guancha in den Bergen über der Stadt San Juan de La Rambla.Viel Platz haben sie dort…

Tina führt mich durch ihr Reich, die Finca im Dorf La Guancha. Foto: Doris

Tina führt mich durch ihr Reich, die Finca im Dorf La Guancha.

Den brauchen sie auch, denn Tina ist seit Jahren im Tierschutz aktiv, holt Hunde, Katzen und Co von der Straße und „klaut“ Pferde unter Polizeischutz von Schlachthöfen sowie verwahrlosten Rennställen. Ein Engagement, das seit Beginn der Wirtschaftskrise 2008, durch die mittlerweile rund 40 Prozent der Bevölkerung auf Teneriffa arbeitslos sind, nicht weniger notwendig geworden ist – ganz im Gegenteil.

Acht Pferde - ebenfalls aufgelesen - werden für die Therapie verwendet. Foto: Doris

Acht Pferde – ebenfalls aufgelesen – werden für die Therapie verwendet.

Die Tiere – und besonders die Pferde – sind aber nicht nur Tinas Haus- bzw. Hofgenossen, sondern vor allem „Businesspartner“.  Als einzige ausgebildete Reittherapeutin der Insel bietet Tina auf der Finca nämlich eine Pferdetherapie für behinderte Kinder an – wobei, das Wort Therapie mag sie gar nicht. Was im Sommer vor allem von den spanischen Nachbarn auf der Insel angenommen wird, zieht auch TouristInnen an – besonders die Deutschen, die gern in den wanderbaren Norden Teneriffas reisen: Heilsamer Spaß für die Kinder, erholsame Anlauf- und Auftankstelle für die Eltern.

Die Pferde werden als Partner behandelt: Pferdeflüsterer lässt grüßen. Foto: Doris

Die Pferde werden als Partner behandelt: Pferdeflüsterer lässt grüßen.

„Wir möchten Familien zeigen, dass sie auch mit ihren behinderten Kindern auf Urlaub fahren und reisen können.“, erklärt mir Tina, die anfangs selbst die Therapie mit ihrem hyperaktiven Sohn Lukas getestet und für gut befunden hat. Deshalb haben sie vor einem Jahr auch die drei Apartments direkt am Meer bei Puerto de la Cruz, die Tina und Bodo an Urlauber und Langzeitbewohner vermieten, ebenfalls behindertengerecht renoviert.

Mit ihrem Anliegen sind die beiden Deutschen auf Teneriffa nicht allein: Dass Behinderte lange als Schande angesehen und eher Zuhause behalten wurden, ist jetzt kaum vorstellbar. In den letzten Jahren haben EU-Gelder Investitionen in Behinderteneinrichtungen möglich gemacht, immer mehr Tourismusanbieter erkennen die Wichtigkeit der Zielgruppe. Da werden in der mit rund 18 Kilometer längsten Lava-Höhle der Insel, der Cueva del Viento, Blindenführungen organisiert oder mit dem Verein Montaña para Todos Rollstuhlfahrer durch die Höhle geleitet. Auf dem Markt am Sonntag sehen wir in La Laguna eine Gruppe mit Rollis herumfahren und am Wanderweg „Weg der Sinne“ im Naturpark Anaga sind offensichtlich die ersten hunderte Meter auch für Behinderte platt gemacht worden.

Die Höhle Cueva de Vientos bietet auch Führungen für Blinde an. Foto: Doris

Die Höhle Cueva de Vientos bietet auch Führungen für Blinde an.

Auf der Finca wurde ein großer Grill- und Speiseplatz gebaut, der ab September (bis März) zweimal wöchentlich für Wanderer zu Verfügung steht, aber genauso als Veranstaltungsraum gemietet werden kann. „Die Einnahmen dieser Events gehen an sozial schwache Familien mit behinderten Kindern hier auf Teneriffa.“, so ist die Grillstation Teil eines karitativen Gesamtkonzepts, bei dem man sich nicht auf Spendengelder verlassen möchte.

Auf der Grillstation darf auch Fleisch zubereitet werden. Foto: Doris

Grillstation mit wunderbarem Ausblick.

„Der Rest der Gelder fließt in unser Projekt nach Nairobi.“, fügt Tina hinzu. Denn als wären die Projekte auf Teneriffa noch nicht genug, engagiert sich die Deutsche seit drei Jahren mit ihrem Verein Kinderhilfsprojekte Harambee e.V. (auf Deutsch: „Lasst uns alle zusammen an einem Strick ziehen!“) für AIDS-kranke und behinderte Kinder in Nairobi. Neben der medizinischen Versorgung sollen auch Tagestherapie- und Beschäftigungszentren für behinderte Kinder und Jugendliche gebaut werden, das erste Haus ist mittlerweile im Rohbau fertig. „Ich habe mir geschworen, dass ich bis zu meinem 50er entweder den Jakobsweg wandere oder ein drittes Therapiezentrum errichte.“, ist Tina motiviert – und fügt mit ihrem nimmermüden Humor hinzu: „Letzteres wäre mir lieber.“

Auch bekannte Persönlichkeiten wie Rollstuhl-Athletin Birgit Kober, engagiert sich für Harambee. Ihr "Feuerstuhl" machte den weiten Weg von München nach Nairobi. Foto: Harambee

Auch bekannte Persönlichkeiten wie Rollstuhl-Athletin Birgit Kober engagieren sich für Harambee. Ihr „Feuerstuhl“ machte den weiten Weg von München nach Nairobi. Foto: Harambee

Entstanden ist das Projekt übrigens auf Anregung von Christtraud Weber, einer über 80-Jährigen ehemaligen Missionarin und mittlerweile Stammgast in einem der Apartments von Tina Richter. Wobei, Stammgast ist zu wenig – sie gehört als „Leihoma“ jetzt auch schon zur Familie, oder besser gesagt zum Irrenhaus…

 

Wer Tina Richter und ihren Verein Harambee unterstützen möchte, kann das über eine Patenschaft tun. Schaut auf die Website des Projekts: de.kinderhilfsprojekte-harambee.org
Auch Einsatzkräfte – Logopäden, Therapeuten und viele mehr –  werden für Nairobi gesucht. Oder ihr geht einfach einmal auf Teneriffa wandern und bucht ein Grill-Mittagessen auf der Finca…

Alle Angebote für Familien mit Handicaps auf Teneriffa gibt es hier: tenerife-accesible.org

 

Offenlegung: Danke an Condor, GCE und Turismo de Tenerife für die Einladung. Die Meinungen und Ansichten in der Geschichte bleiben meine eigenen.

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Pech, das: Korsika ist, wenn man trotzdem lacht

“Schau mal, das passt jetzt für dich!” – leicht zynisch klingt sie, die Stimme meines Kollegen Florian, als er auf das Schild über dem Restauranteingang zeigt. “Ristorante Pech” heißt uns…

“Schau mal, das passt jetzt für dich!” – leicht zynisch klingt sie, die Stimme meines Kollegen Florian, als er auf das Schild über dem Restauranteingang zeigt. Ristorante Pech heißt uns da nämlich willkommen. Ich verziehe meine Mundwinkel etwas nach oben und versuche zu lächeln. Gelingt mir wohl in dem Moment nur mäßig. Schließlich habe ich die Stunden seit meiner Ankunft in der Stadt Ajaccio auf Korsika für meinen Geschmack schon etwas zu häufig Bekanntschaft mit Pech gehabt.

„WiFi haben Sie doch?“, war wie üblich eine meiner ersten Frage im idyllisch gelegenen Fünf-Sterne-Hotel. Schließlich bin ich nicht nur zum Vergnügen hier, sondern wegen meiner Arbeit. “Naturelement” war die zufriedenstellende Antwort an der Rezeption. Zu früh gefreut, das Ergebnis war dummerweise nämlich weniger zufriedenstellend. Was per Smartphone einigermaßen gut klappte (in der richtigen Position, im richtigen Zimmereck), passte am Computer gar nicht. Keine Verbindung. Null.

Nach einigen Versuchen, damit Computer und WiFi doch noch miteinander kommunizieren, gab ich w.o. und wandte mich an höhere Stellen. Oder versuchte es zumindest. Denn das Zimmertelefon war leider ebenfalls tot. (Genauso wie übrigens der Fön, wie ich abends feststellte. Doch den brauche ich ja gottseidank im heißen Korsika selten.) Also nahm ich fluchend das Notebook unter den Arm und ging die drei Stockwerke hinunter zur Rezeption. Dort umschwirrten mich sofort vier geschäftige Rezeptionisten, ein Techniker, ein per “Telefonjoker” zugeschalteter IT-Experte und noch ein paar hilfsbereite Menschen – allein drei Stunden (und einige weggeworfene Nerven) später kam ein: “Nous sommes desolés.”, der Computer wäre vermutlich kaputt. Oder eines der seltenen Geräte, die schlicht und einfach nicht mit dem korsischen WiFi verbunden werden wollten – die Fälle gab es nämlich auch schon einmal. Aha…

Das Meer ist auf Korsika überall. Foto: Doris

Kein Internet, dafür so ein Anblick… das war Realität auf Korsika. Wofür würdet ihr euch entscheiden?

Und nach diesem alles andere als entspannten (ganz zu schweigen von einem entspannenden) Nachmittag landen wir jetzt auch noch im Restaurant “Pech”. Ich lache auf und gewöhne mich recht schnell an den schwarzen Humor meines Kollegen. Dass ich den in den nächsten Tagen öfters erleben werde (nicht nur auf meine Kosten), weiß ich ja an diesem ersten Abend auf Korsika noch nicht.

Offline zu sein (und dem Arbeitsberg beim Wachsen zuzuschauen) war nämlich bei weitem nicht das einzige Übel. An einem Tag streckte die – durchaus robusten – Kollegen eine Magenvergiftung nieder. Am Nächsten verlor einer von ihnen seinen Rucksack: Mit Pass, Haustürschlüssel, Buch, Kalender, Kamera und Objektiv – und natürlich mit den Aufzeichnungen und Bildern der letzten Tage. Und am letzten Tag nahm unser Guide Stéphane einen falschen Koffer mit zum Flughafen.

Ich würde Korsika nochmal auf die Reiseliste nehmen. Foto: Doris

Ich würde Korsika nochmals auf die Reiseliste nehmen.

Und mein Internet? Nach eineinhalb Tagen erfolglosem Hin und Her habe ich mir ein tragbares WLAN zum Einwählen gekauft, nur um dann festzustellen, dass mir dafür weder Username noch Passwort verraten wurden. Es war Samstag, 23 Uhr als ich das gemerkt habe – sonntags ist auf Korsika alles geschlossen. Wie gut, dass wir am nächsten Tag in ein anderes Hotel übersiedelt sind: Dessen Internet hat meinen Computer etwas näher “ran gelassen” – zumindest in der Eingangshalle. Wie viele Nachtschwärmer ich wohl damit erschreckt habe, dort mitten in der Nacht entnervt im Bademantel herumzulaufen und das Notebook mal in die eine Ecke zu halten, mal in die nächste?

Fotogen ist sie, die korsische Natur. Foto: Doris

Fotogen ist sie, die korsische Natur.

„Tja, manchmal ist eine Reise wie verhext. […] Wichtig ist trotzdem die Lust am Reisen nicht zu verlieren.“,  postet eine Kollegin aus Kambodscha auf Facebook, und ich merke: Ich bin zurzeit wohl nicht die einzige Pechmarie. Wie auch immer man es dreht, wendet und benennt, man müsste sich schon schwer anstrengen, Korsika nicht zu genießen. Der Ausblick auf das sich rot färbende Meer, die Schiffe, die ruhig im Hafen schaukeln, die kurvenreichen Straßen zwischen dem üppigen Grün schaffen es immer wieder, mich die Wutausbrüche oder tränenreichen Momente dazwischen vergessen zu lassen. Die vielen korsischen Spezialitäten auf dem Teller und im Glas erfrischender Wein aus der Region schaden natürlich auch nicht.

Charaktergesichter und Leute, von denen man die Augen nicht abwenden kann, das ist Korsika. Foto: Doris

Charaktergesichter und Leute, von denen man die Augen nicht abwenden kann, das ist Korsika.

Und dann sind ja da noch die Korsen selbst, diese stolzen Persönlichkeiten und ausdrucksstarken Figuren, die jedem italienisch-französischen Film entstiegen sein könnten und ausladend gestikulierend den Stolz auf ihre Heimat nicht verbergen wollen oder gar können. In diese haben sich schon so manche Fremde verliebt – wie die Österreicherin Waltraud oder die Deutsche Jeannette zum Beispiel, die wir auf der Insel kennen lernen. Was macht es bei deren Herzlichkeit, deren Coolness, deren entspannter Gelassenheit, die so typisch für Insulaner ist, dass im Winter täglich zwei Stunden lang der Strom ausfällt? Oder dass ich mich in den fünf Tagen ziemlich verbiegen muss, um überhaupt einmal online zu gehen?

Ich habe mich verliebt ;-) Eines der bekanntesten Fotomotive Korsikas, das Herz. Foto: Doris

Ich habe mich verliebt – eines der bekanntesten Fotomotive Korsikas, das Herz.

Einer meiner Lieblingspodcaster, der Amateur Traveler, fragt seine Gäste zum Abschluss immer: In welcher Situation würdest du sagen “nur in…”? Nirgendwo fällt mir die Antwort so einfach wie auf Korsika: Nur in=auf Korsika … hatte ich so viel Pech und – trotzdem oder vielleicht gerade deswegen – so viel gelacht. Möchte ich wieder hin? Of co(u)rse!

Gelacht haben wir auf dieser Reise viel - trotz oder wegen der Pannen. Aber sicher nicht nur wegen Asterix. Foto: Christel

Gelacht haben wir auf dieser Reise viel – trotz oder wegen der Pannen. Aber sicher nicht nur wegen Asterix. Foto: Christel

P.S.: Achja, der Kollege mit seinem verschwunden geglaubten Rucksack hat heute übrigens ein Mail geschrieben: Er wurde angerufen, sein Hab und Gut wurde gefunden und wird sofort nach Österreich nachgeschickt. So ist das, auf Korsika!

 

Offenlegung: Danke an Atout France, Tourismusverband Corsika, NIKI Luftfahrt, Air Corsica & Accor-Hotels für die Einladung zur Pressereise. Die Meinungen und Ansichten in der Geschichte bleiben wie immer meine eigenen.

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Korsika J -98: Der Countdown läuft

J -6, noch sechs Tage also: Ganz Korsika fiebert der Tour de France entgegen, die am 29. Juni zum ersten Mal in der 100-jährigen Geschichte auf Napoleons Geburtsinsel stattfindet. Ganz…

J -6, noch sechs Tage also: Ganz Korsika fiebert der Tour de France entgegen, die am 29. Juni zum ersten Mal in der 100-jährigen Geschichte auf Napoleons Geburtsinsel stattfindet. Ganz Korsika? Fast. Nur für das kleine Künstlerdorf Pigna in den Bergen der südlichen Region Balagne läuft ein anderer Countdown: J -98 nämlich, denn Ende September verlässt Olympe Ricco ihr Restaurant „U Palazzu Pigna“ Richtung Los Angeles. Wären wir im Comic „Asterix auf Korsika“, das schon vor Jahrzehnten die stolzen Korsen und ihre Insel so treffend gezeichnet hat, könnte diese Geschichte nicht anders starten.

„Sie ist eine Entdeckung!“ „Die ist genial!“ „Was für eine Persönlichkeit!“ Unsere Lobeshymnen werden immer lauter, während Olympe, zweifache Mutter und seit 3 Jahren Mieterin des Lokals „U Palazzu Pigna“ zuerst unseren Tisch liebevoll deckt, um dann mit Händen und Füßen gestikulierend das Menü zu erklären.

Tischlein deck´dich - nein, Olympe deckt dich. Foto: Doris

Tischlein deck´dich – nein, Olympe deckt dich. Foto: Doris

Ungeschminkt, mit Leggings und Baby Doll-Kleidchen gekleidet, würde man nie vermuten, dass die Mittdreißigerin (ja, so alt wie ich, Hilfe!) nicht nur in einem 5-Sterne-Hotel aufgewachsen ist, sondern ihre Kindheit in der Hafenstadt Calvi mit Laetitia Casta und anderen Kindern aus reichem Haus verbracht hat. Jetzt ist sie selbst ein Star, auch wenn sie sich alles Andere als ein eben solcher benimmt.

Olympe gestikuliert mit Händen und Füßen. Typisch korsisch eben. Foto: Doris

Olympe gestikuliert mit Händen und Füßen. Typisch korsisch eben. Foto: Doris

Es ist ein Gesamtkonzept, das die leidenschaftliche Köchin, Genießerin und Kommunikatorin im Künstlerort Pigna geschaffen hat. Ein Paradies für alle, die das Echte und Außergewöhnliche lieben. Vor drei Jahren hat sie mit ihrem Mann, einem Ökonomen, das Restaurant neben dem kleinen, feinen Hotel U Palazzu Pigna gemietet, den etwas düster wirkenden steinernen Innenraum mit einem Sammelsurium von Flohmärkten und Antiquitäten liebevoll dekoriert und ein Menü kreiert, das aus den besten Zutaten lokaler Produktion stammt: Der Bruder fängt den Fisch frisch aus dem Meer, das Gemüse wird im Garten nebenan geerntet, der Bio-Wein kommt vom Gut ihres Cousins und den korsischen Nationalkäse Brocciu aus Schaf- und Ziegenmilch macht die Nachbarin. Qualität, die wir uns dann buchstäblich auf der Zunge zergehen lassen können!

Köstliches zur Einstimmung, Foto: Doris

Köstliches zur Einstimmung, Foto: Doris

Und weil das Auge mit isst, werden die Köstlichkeiten – zubereitet vom spanischen Koch – auch im Gastgarten serviert. Spätestens beim dessen Anblick hat dann Olympe wohl selbst die Härtesten und Coolsten für sich erobert:

Der Garten - einfach dort bleiben wollen! Foto: Doris

Der Garten – einfach dort bleiben wollen! Foto: Doris

Seit einiger Zeit gibt es im „U Palazzu Pigna“ allerdings einen etwas bitteren Nachgeschmack – den des Abschiednehmens nämlich. Ende September, in 98 Tagen, geht Olympe mit ihrer Familie nach Los Angeles und eröffnet nahe Santa Monica das erste korsische Restaurant, das „Napoleon & Josephine“. Es trifft sich gut, dass ihr Mann in den Staaten einen Universitätsplatz bekommen hat, denn im jetzigen Restaurant könnten Olympe und ihr Team nicht bleiben. Der Besitzer hat jemanden gefunden, der mehr für die Lokalität zahlt.

Das Menü ist so bunt, echt und ausgefallen wie Olympe selbst. Foto: Doris

Das Menü ist so bunt, echt und ausgefallen wie Olympe selbst. Foto: Doris

Los Angeles darf sich auf einen echten kulinarischen Schatz freuen: Olympe, die ihrem viel versprechenden Namen alle Ehre macht, behält nämlich das Grundkonzept von „U Palazzo Pigna“ auch in der Stadt der Engel bei. Freunde suchen schon jetzt passende  Flohmarkt-Fundstücke, die Napoleon und seiner ersten Gattin entsprechen, die Lieferanten für die korsischen Qualitätszutaten sind mit an Bord, der spanische Koch soll ebenfalls mit und sich selbst bleibt Olympe ohnehin treu. Denn auch wenn gut meinende Berater gesagt haben, sie müsse ihre Gerichte amerikanisieren und die Portionen vergrößern – „ich riskiere es, so zu machen, wie ich möchte“, erklärt die stolze Korsin und lässt ihre Leidenschaft für den Genuss einmal mehr durchklingen. Besonders groß ist das Risiko wohl nicht: Nicht nur, weil wohl aufgrund ihrer Herkunft der finanzielle Druck gering sein dürfte. Vor allem aber, weil sich Echtheit und Glaube an das, was man tut, immer bezahlt macht.

Einmal posieren bitte: Olympe vor der Dessert-Pause. Foto: Doris

Einmal posieren bitte: Olympe vor der Dessert-Pause. Foto: Doris

Wie im Flug vergeht die Zeit mit Geplauder, gutem Essen und Trinken: Dreieinhalb Stunden später müssen wir notgedrungen Olympe und ihr Restaurant verlassen. Wir haben – leider – noch anderes Programm vor uns. „Beim letzten Mal sind wir erst um 3.00 morgens hinaus gekommen“, meint unser Guide Stéphane mit einem Seufzer – zum ersten Mal in den drei Tagen unseres Zusammenseins hatte er ein Leuchten in den Augen. Wer keine weiteren Pläne hat, kann es ihm gleich tun und dann in Pigna in der Casa Musical übernachten, einem entzückenden – und ziemlich preiswerten – Hotel im Dorf, in dem ab und an auch Konzerte stattfinden. Wie gesagt: Ihr habt noch 98 Tage…

Restaurant – Bistrot – Terrasse panoramique U Palazzu Pigna, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Hotel, das unabhängig davon gleich nebenan existiert. Internet-Adresse gibt es keine, dafür eine Telefonnummer (0495 35 16 47) und Olympes Email: olympericco@gmail.com

Preise: Vorspeisen ab 10 Euro; Kuchen-Pause ab 7 Euro. Klingt jetzt viel, ist aber für Korsika, die Qualität und Quantität durchaus angemessen.

Die beste Reisezeit für Korsika sind Mai bis Juni und September; August sollte man aufgrund der Hauptferienzeit tunlichst vermeiden. Für Olympe würde ich aber jederzeit einen Besuch „riskieren“.Offenlegung: Danke an Atout France, Tourismusverband Corsika, NIKI Luftfahrt, Air Corsica & Accor-Hotels für die Einladung zur Pressereise. Die Meinungen und Ansichten in der Geschichte bleiben wie immer meine Eigenen.

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Fortgeblasen: Von Zweien, die seit 20 Jahren unter Segeln leben

Wir verstehen unsere Reisen nicht als Aussteigen auf Zeit, wir haben einen Lebensstil gefunden, der uns fasziniert und inspiriert und werden, solange wir dazu Lust haben, versuchen, unserer Liebe zur…

Wir verstehen unsere Reisen nicht als Aussteigen auf Zeit, wir haben einen Lebensstil gefunden, der uns fasziniert und inspiriert und werden, solange wir dazu Lust haben, versuchen, unserer Liebe zur See treu zu bleiben.

Es ist dieser Satz, der BesucherInnen auf der Website von fortgeblasen gleich zu Anfang in die Augen sticht. Zumindest mir ist es so ergangen. Nein, die beiden Österreicher Claudia und Jürgen sind nicht ausgestiegen, sondern mitten im Leben. Ein Leben, das für viele ungewöhnlich erscheinen mag, sind die beiden doch seit 1995 gemeinsam unterwegs – einen Großteil der Zeit davon über die Weltenmeere segelnd.

Ich habe die beiden dazu via E-Mail befragt. Hier sind Claudias Antworten – direkt aus Grönland. Genauer gesagt von der Westküste Grönland Sisimiut, dort sind die beiden nämlich gerade unterwegs ins arktische Kanada, um die Nordwest Passage zu fahren.

Doris: Ihr seid seit 1995 unterwegs, wie kam es dazu?

Claudia: Ich würde mal sagen: Die „zwei Richtigen“ haben sich gefunden. Wir waren beide reiselustig und so sind wir bald aufgebrochen.

Sie führen ein Leben, das für andere ein "Ausstieg" ist - für sie nicht. Foto: fortgeblasen

Sie führen ein Leben, das für andere ein „Ausstieg“ ist – für sie nicht.

Ihr wart ja beide sehr jung – 20 und 24 Jahre alt -, wie sehr hat sich euer Anspruch ans Leben, ans Reisen seither verändert?

Wie sehr hat sich unser Anspruch ans Leben geändert? Wir sind uns zwar nicht ganz sicher, ob wir die Frage richtig verstehen, aber wenn es darum geht, wie sich unsere Lebensanschauungen verändert haben, dann können wir vielleicht sagen, dass wir über die Jahre möglicherweise etwas unangepasster geworden sind, falls das geht. Unser Bedürfnis nach Selbstbestimmtheit und Freiheit ist, glaube ich, stärker geworden  Ich glaube schon, dass wir von unserem eingeschlagenen Lebensweg sehr geprägt worden sind und so ist es möglich, dass wir leicht exzentrisch geworden sind.

Die La Belle Epoque haben sie selbst restauriert. Foto: Fortgeblasen

Die La Belle Epoque haben die beiden selbst restauriert.

Die Änderung unseres Anspruchs ans Reisen? Ich denke, der ist vollwertiger geworden. Als Jugendliche steckte in mir sicher noch der Drang in die Fremde nach dem Motto „Österreich ist langweilig“ drin, das ist natürlich komplett verschwunden. Dafür ist heute das „Rundum“ wichtiger geworden – Wetterkunde, Wissen über Natur, Kultur, Beobachtungen. Die Zusammenhänge verstehen lernen, das eigene Verständnis von der Welt immer wieder erneuern. Gerade deshalb passt für uns auch das Segeln so gut: Denn damit zwingen wir uns praktisch, mit der Natur zu leben, die Abläufe zu beobachten, zu verstehen und damit umgehen zu lernen. Natürlich hat sich aber mit dem Alter auch der Anspruch des Reisens geändert: Die Strapazen unserer ersten Segelreise würde ich nicht mehr haben wollen – oder anders gesagt, wir sind etwas „g’scheiter“ geworden und wissen etwas mehr, wie es geht.

Wie viele dieser Jahre habt ihr auf einem bzw. mehreren Segelbooten verbracht – und gibt es da nie den Moment, wo ihr wieder festen Boden unter den Füßen haben wollt?

Etwas über acht Jahre. Über die Frage muss ich lachen, denn natürlich gibt’s die Momente – zum Beispiel, als wir im Jahr 2000 in einem Sturm in Seenot geraten waren und per Hubschrauber vom leck geschlagenen Boot abgeborgen wurden.

Das Leben auf hoher See ist zum Alltag geworden. Foto: fortgeblasen

Das Leben auf hoher See ist zum Alltag geworden.

Eure Seite fortgeblasen.at soll auch ein Infopool für Lang-SeglerInnen sein – was sind die drei wichtigsten Tipps, die ihr diesen geben könnt?

Es gibt nicht drei wichtige Tipps, deshalb der Infopool. Und falls es die gibt, müssen die auf keinen Fall für jeden gelten. Ich denke, wenn ich jemandem einen „Einsteiger-Tipp“ geben will, dann ist das der, dass man nicht den gängigen Ansichten über Boot und Material, den gängigen Routen über die Weltmeere oder den gängigen Zeitplänen der Segler folgen muss. Vieles ist möglich und Schafe gibt es schon genug! Das heißt allerdings nicht, dass wir Segelreisen ohne Plan und ohne Informationen über die Segelgebiete machen oder empfehlen.

Der „Vorwurf“ des Aussteigens, kommt der noch oder hat man euer Leben so akzeptiert? 

Viele Menschen sehen in uns – glaube ich – Aussteiger, wahrscheinlich, weil es nur so in ihr eigenes Weltbild passt und vielleicht auch, weil die Idee des Aussteigen etwas romantisiert wird. Ich bin kein Aussteiger, schon alleine deshalb, weil ich noch nie „eingestiegen“ bin. Zwei Wochen nachdem ich die Matura in der Hand hatte, ging unsere erste Reise (noch nicht mit Segelboot) los. Ich bin aber auch kein Aussteiger, weil wir sehr wohl wie gestört geschuftet haben, damit wir uns dieses Leben irgendwie leisten können. Wir haben uns eine Basis aufgebaut, von der wir jetzt leben können, haben ein winziges Einkommen und zahlen Steuern. Wir sind also nicht ganz draußen aus dem System (also weniger romantisch und mehr pragmatisch…).

Wie sah und sieht eure Familie zuhause eure Entscheidung, so unterwegs zu sein?

Mein Vater hat uns immer gepredigt, dass man nicht einfach träumen soll. Man soll seine Träume in Visionen verwandeln und dann daran arbeiten, sie auch umzusetzen. Ich muss zugeben, dass er sicherlich nicht daran gedacht hat, wohin meine Träume reichen könnten, meine ganze Familie ist so gestrickt – und sie zeigen mir immer wieder, dass sie stolz auf meine Art sind, mich zu verwirklichen (auch wenn sich Mum oft genug Sorgen macht). Jürgens Eltern sind da, glaube ich, sehr einfach gestrickt, nach dem Motto: Wir sind erwachsen und werden schon wissen, was wir tun. Sie geben uns das Gefühl, volles Vertrauen in uns zu haben.

Den schönsten Moment - der ist schwer auszumachen. Foto: fortgeblasen

Der schönste Moment – der ist schwer auszumachen.

Jede Entscheidung für etwas, heißt auch, sich gegen etwas zu entscheiden. Was war oder ist beides für euch?

Es gibt tausend Dinge, die wir gerne machen würden. Es gibt viele Arten an Leben, die interessant für uns wären. Manches verschieben wir auf später (eine Wüstenrallye…), manches wird sich leider nicht ausgehen. Was uns am meisten fehlt, haben wir allerdings nur verschoben: Tiere und die Möglichkeit, unsere Lebensmittel selbst zu produzieren, sprich, eigenes Land. Wir werden sicherlich nicht ewig Segeln und so können wir auch an diesem Wunsch irgendwann mal arbeiten.

Die Frage kommt natürlich immer wieder: Wie verdient ihr euren Lebensunterhalt? Und wie viel Geld braucht ihr überhaupt durchschnittlich im Monat?

Und die Antwort ist immer wieder unbefriedigend: Wir haben uns einen kleinen Besitz aufgebaut, von dem wir Einkommen haben, und man braucht so viel Geld wie man eben hat…

Es gibt wohl viel Atemberaubendes – und Bilder davon auf der Website.
Die La Belle Epoque ist euer Schiff, sie gehört euch? Wie lange hat die Restaurierung gedauert und wie wichtig war es für euch, die Restaurierung auch selbst durchzuführen?

Ja, La Belle Epoque ist schuldenfrei und gehört uns, wir haben sie in fünf Jahren komplett restauriert und es war vor allem wichtig für unsere Brieftasche, weil ein Segelboot, wie wir es wollten, nicht einfach am Markt erhältlich ist und ein neuer Werftbau von uns nicht finanzierbar ist. Natürlich hat die Restauration auch den Vorteil, dass wir so unser Schiff in- und auswendig kennen und Wartung und Reparatur selber vornehmen können. Wir wissen so auch ziemlich genau, was das Schifferl alles kann.

Wenn man so lange und so viel unterwegs ist, gibt es dann noch etwas, was auf der „Will-ich-unbedingt-sehen/erleben“-Liste steht?

Vieles… und es wird mit der Erfahrung der Reisen mehr, denn der Horizont wird größer, Vorurteile von außen werden weniger und die Selbstsicherheit, dass man etwas schaffen könnte, wird größer.

So manche Träume werden die Beiden später leben, jetzt ist der Traum auf hoher See dran. Foto: fortgeblasen

So manche Träume werden die beiden später leben, jetzt ist der Traum auf hoher See dran.

Was war der bisher schönste Moment auf der Reise?

Sehr schwer zu sagen, weil wir vor einer Fülle an Eindrücken und schönen Momenten strotzen. Wenn wir aber zur Zeit eine herrliche Phase auswählen sollen, dann gehört da sicher unsere letzte Winterzeit im Eis dazu. Die extreme Stille und Ruhe, die erhabene Natur um uns und das winzige Universum unserer Eisbucht waren sehr sehr herrlich. Aber wenn du nächstes Jahr fragst, ist die Antwort vielleicht wieder ganz anders…

Noch eine Frage zu eurem Leben als Paar: Auf so einem Segelschiff ist man ja meist allein zu zweit unterwegs, oder? Was ist das „Rezept“, dass das so funktioniert?

Wir haben Glück: Wir machen etwas, das wir beide wirklich mögen. Das soll heißen, dass nicht einer nur am Segelboot lebt, weil es der Traum des anderen ist. Im Generellen können wir aber sagen, dass es viel leichter ist, ein gemeinsames Leben zu führen als zwei getrennte Leben unter einen Hut zu bringen, so wie das „normale“ Paare zuhause in Österreich in der Regel machen müssen (zwei verschiedene Arbeitstage, jeder kommt gestresst heim, hat kein Ohr für den anderen, nervt sich plötzlich gegenseitig…). Das ist auch eine unserer Erfahrungen.

In ihre Heimat Österreich kommen sie wohl nicht so schnell zurück. Foto: fortgeblasen

In ihre Heimat Österreich kommen sie wohl nicht so schnell zurück.

Habt ihr eine Botschaft, die ihr anderen mit auf den Weg geben möchtet?

Träum‘ nicht einfach, mach aus deinem Traum eine Vision und dann arbeite daran, deine Vision umzusetzen.

Kommt ihr überhaupt wieder in eure Heimat Österreich zurück?

Wir kommen immer wieder mal nach Österreich, weil wir allerdings zur Zeit Richtung Pazifik aufbrechen, wird es diesmal eine Weile dauern.

Danke, Claudia und Jürgen – ich bin gespannt, wo es euch weiter hin bläst…

 

Wenn ihr ebenfalls wissen wollt, wohin es bei den beiden weiter geht: Auf fortgeblasen.at veröffentlicht das Paar Bilder, Texte und auch den Standort, an dem es sich gerade aufhält.

45 Kommentare zu Fortgeblasen: Von Zweien, die seit 20 Jahren unter Segeln leben

Mein erstes Mal: Eine Nacht im veganen Hotel

„Vor einiger Zeit haben wir einen Teppich aus Wolle entdeckt“, erklärt mir der junge Mann an der Rezeption, „den haben wir natürlich gleich entsorgt.“ Nein, in der Loving Hut Pension ist…

„Vor einiger Zeit haben wir einen Teppich aus Wolle entdeckt“, erklärt mir der junge Mann an der Rezeption, „den haben wir natürlich gleich entsorgt.“ Nein, in der Loving Hut Pension ist alles Tierfrei: Keine Wolle, kein Leder, keine Daunen und schon gar keine tierischen Produkte, dafür aber viel Biologisches und FairTrade, auf den Tellern. Die Loving Hut Pension ist schließlich eine rein vegane Unterkunft. Letzteres ist auch der Grund, warum ich hier am Klopeiner See in Kärnten gelandet bin.

So sieht der Schlüssel zum Glück, ähm, zur veganen Loving Hut Pension aus. Foto: Doris

So sieht der Schlüssel zum Glück, ähm, zur veganen Loving Hut Pension aus. Foto: Doris

„Wie wäre es denn mit der Loving Hut Pension in Kärnten?“ – so lautete die Einladung einer Leserin über Facebook, als ich mich nach alternativen Reiseplänen erkundigt habe. Klar, dass ich sofort hellhörig wurde: In den Lokalen der veganen Fastfoodkette Loving Hut bin ich ja öfters, das Essen ist einfach zu gut. Aber seit wann haben die denn auch vegane Unterkünfte? Und dann ausgerechnet in Kärnten, dem Bundesland, das ich zwar wegen einiger dort beheimateter Freunde und seiner Landschaft liebe; wo aber bei meinem letzten Besuch das Finden eines vegetarischen Lokals in der Hauptstadt Klagenfurt nicht ganz einfach war.

Das könnte im Loving Hut nicht passieren. Im Juli 2010 wurde die Pension am Klopeiner See als weltweit erste Übernachtungsmöglichkeit der Kette eröffnet, in der es nicht nur vegan, sondern auch nicht-rauchend und alkoholfrei zugeht. Direkt neben dem veganen Loving Hut-Lokal, das über die Seepromenade zugänglich ist. In dem wird auch das Frühstück, das im – ab 74 € ohne Seeblick in der Nebensaison eher teurem – Zimmerpreisinkludiert ist, serviert. Außerdem können Gäste der Pension wie andere Besucher dort Mittag- und Abendessen konsumieren.

Bunt und knallig sticht die Loving Hut Pension hervor. Foto: Doris

Bunt und knallig sticht die Loving Hut Pension hervor. Foto: Doris

Nähert man sich von der Hinterseite, sticht das in knalligem, freundlichen Blau-Gelb gehaltene Gebäude aus dem Meer an Privatpensionen und Hotels hervor. Früher war das Gebäude, das lange leer gestanden ist, wohl eines von vielen hier: Seit der Übernahme durch drei Asiaten, die in die Liegenschaft am Klopeiner See investiert haben, ist das anders. Spätestens wenn man beim Zauntor hineingeht, wird das vermutlich jedem klar: Ein schön gepflegter Garten mit fein säuberlich geschnittenem Gras, auf dem alle möglichen Tonstatuen von Tieren verstreut sind. Ein bunter Gockel steht neben einem bemalten Pferd, eine Schar Gänse – nicht echt natürlich – bevölkern die Wiese, ein Papagei hängt auch irgendwo herum – ein bisschen kitschig ist es schon.

Tontiere, Sitzmöglichkeiten, bunte Lampions - der Garten des Loving Hut ist ziemlich voll und sehr gepflegt. Foto: Doris

Tontiere, Sitzmöglichkeiten, bunte Lampions – der Garten des Loving Hut ist ziemlich voll und sehr gepflegt. Foto: Doris

Noch deutlicher wird der asiatische Einfluss des Überladenen in der Pension selbst: Stile werden miteinander gemixt, bunte Möbel hier, dicke Teppiche dort, Lampions und Glaslampen, die von der Decke hängen, Plastikblumen in den Zimmern (,weil auch dieses Leben geschützt werden muss?). Daneben Poster von veganen und dementsprechend erfolgreichen Promis, Prospekte, die zeigen, wie sexy, gesund und glücklich man ohne tierische Produkte sein kann. Am positiven Effekt des Veganismus für den Menschen wie auch für die Umwelt zweifle ich als Vegetarierin ohnehin nicht. Hier aber packt mich zugegebenermaßen das schlechte Gewissen, bisher nicht völlig ohne tierische Produkte zu leben. Wie sich da wohl Fleischesser fühlen?

Ein Teil des Eingangsbereichs von der Loving Hut Pension. Foto: Doris

Ein Teil des Eingangsbereichs von der Loving Hut Pension. Foto: Doris

Am Gewöhnungsbedürftigsten für mich aber ist, dass Loving Hut zur religiösen Gruppierung rund um Supreme Master Ching Hai gehört – und das ist in der Pension nicht zu übersehen. Was mir in den Loving Hut Lokalen bisher nie so aufgefallen ist, wird hier deutlich: Die Kritik an der religiösen Führerin, eine Meisterin der Selbstpromotion zu sein, kommt nicht von ungefähr! Für meinen Geschmack lächelt sie mir hier zu oft von den Wänden entgegen, auf dem Flatscreen in der Eingangshalle werden Videos von Vorträgen und Konferenzen der Gruppe gezeigt – Programme, die unter anderem auch als Fernsehchannel im Zimmer laufen, wie ich später merke. Den Bücher und Weisheiten der Vietnamesin, der nicht nur die Loving Hut Gruppe gehört, sondern die auch ein Mode- und Schmuckbusiness betreibt, ist ein ganzes Zimmer gewidmet.

Jedes Zimmer ist mit einem Balkon ausgestattet - meiner sogar mit Seeblick, wobei Letzterer etwas enttäuschend ist. Foto: Doris

Jedes Zimmer ist mit einem Balkon ausgestattet – meiner sogar mit Seeblick, wobei Letzterer etwas enttäuschend ist. Foto: Doris

Hat man sich an diese Gegebenheiten gewöhnt, kann man sich aber in der Pension richtig wohl fühlen: Die Multi-Kulti-Mitarbeiter sind ruhig, freundlich und unaufdringlich, überall liegen Infos auch zu Ausflugsmöglichkeiten in der Region herum, dass jedes Zimmer einen Balkon hat, ist ein schöner Luxus, und dass man das „Fehlen“ von tierischen Produkten nicht einmal merkt, zeigt, dass wir sehr wohl ohne eben solche auskommen können. Sehr gut sogar!

Der Seezugang von der Loving Hut Pension ist ebenfalls ein Pluspunkt. Foto: Doris

Der Seezugang von der Loving Hut Pension ist ebenfalls ein Pluspunkt. Foto: Doris

Und dann ist da natürlich die Lage: Die Loving Hut Pension hätte sich eine schlechtere Location aussuchen können – der Klopeiner See zählt nicht nur zu den wärmsten Seen Kärntens (28 Grad Celsius!), sondern auch zu einem der Schönsten! Wie gut, dass gegenüber von der Pension eine private Wiese für Gäste vom Loving Hut geöffnet wurde – mit Steg und einem der herrlichsten Seezugänge überhaupt.

Der herrlichste Seezugang gehört zum Loving Hut. Foto: Doris

Der herrlichste Seezugang gehört zum Loving Hut. Foto: Doris

Was sagt Ihr: Da lässt sich doch locker ein Tag in der Sonne verbringen… ? Und danach gibt es die kulinarische Belohnung im Loving Hut. Denn dass vegane Ernährung alles andere als Entbehrung oder Verzicht bedeutet, davon hat die Kette schon einige überzeugt. Zum Beispiel die Leute aus der Nachbarschaft oder andere Touristen, die ebenfalls vorbei kommen, um im Loving Hut zu speisen. „Das ist das Beste, was ich seit langem gegessen habe“, schwärmt da eine ältere Dame mit Schweizer Akzent am Nebentisch und leckt die letzten Stücke der Schoko-(Käse)Topfentorte von der Gabel. Ich hätte es nicht besser formulieren können…

Ja, die ist vegan: Schoko-Käsetorte. Foto: Doris

Ja, die ist vegan: Schoko-Käsetorte. Foto: Doris

 
Loving Hut Pension
Am See XII 7/7a, A-9122 Sankt Kanzian
Tel.: +43 (0)4239 40150, Fax: +43 (0)4239 40150836, Email: info@lovinghutpension.at
Betrieb von Mai bis Oktober, Restaurant-Öffnungszeiten täglich: 11:00-14:30, 17:30-21:00 Uhr
Tipp: Die Runde um den Klopeinersee (ca. 5 km) ist eine herrliche Laufstrecke. Dringend empfohlen ist auch der Besuch der Wiese mit Seezugang und Privatsteg, das zur Loving Hut Pension gehört. Dort ist es wirklich schön!
 
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