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Vegan Oriental – Vegan orientalisch kochen

Es gibt ja mittlerweile wirklich für jedes erdenkliche Buch-Thema ein veganes Pendant dazu. So eben auch für die orientalische Küche. „Vegan Oriental“ von Parvin Razavi ist aber ein ganz besonderes…

Es gibt ja mittlerweile wirklich für jedes erdenkliche Buch-Thema ein veganes Pendant dazu. So eben auch für die orientalische Küche. „Vegan Oriental“ von Parvin Razavi ist aber ein ganz besonderes Kochbuch! Zuerst fällt das wirklich prächtig gestaltete Cover ins Auge und auch innen ist dieses Prachtstück wundervoll bunt illustriert von Henriette Artz. Sowohl Tradition als auch Moderne sind hier passend eingefangen.

„Vegan Oriental“ ist einmal nach verschiedenen Ländern des Orients aufgeteilt: Uns begegnen der Iran, Armenien, Syrien, der Libanon, Jordanien, Ägypten, Marokko und die Türkei. Zum anderen in unterschiedliche Gerichtarten: In Mezze (traditionell mehrere Gerichte gleichzeitig serviert), Hauptgerichte, Beilagen und Desserts – für jedes Land eine unterschiedliche Anzahl. Razavi kommt aus einer orientalischen Großfamilie, lebt in Österreich und schreibt unter anderem für ihren Blog thx4cooking. Sie legt Wert auf biologische und wenige Zutaten, wie sie im Vorwort betont und man auch direkt an den sehr einfach gehaltenen Zutatenlisten im Rezeptteil merkt. Die Zubereitungszeiten sind bewusst kurz gehalten, sodass die Gerichte garantiert gelingen.

Zu Beginn gibt uns das kleine Glossar Auskunft über die wichtigsten, eher unbekannteren Gewürze und Lebensmittel. Praktisch: Hier sind auch die fremdsprachigen Bezeichnungen angegeben, so findet man sich im nächsten türkischen Feinkostladen auch zurecht, wenn dort nicht alles auf deutsch angegeben ist. Im Rezeptteil finden sich viele Gerichte mit Gemüse und Hülsenfrüchten, auch ein paar Süßspeisen oder Getränke sind dabei. Viele der Gerichte tragen neben dem deutschen Titel auch ihre ursprüngliche Bezeichnung.

vegan oriental iran

Wir starten im Iran: Gerichte wie Juwelenreis oder Safran-Reispudding lassen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Das rote Auberginenmousse habe ich schon nachgekocht und probiert, es hat gut geschmeckt. In fast jedem Kapitel gibt es als Special noch eine Infoseite über jeweils ein Gemüse oder eine Frucht, wie zum Beispiel Mangold oder Datteln.

diamantenreis

Weiter geht’s mit Armenien: Hier sprechen mich vor allem der Zimt-Tee und die eingelegten Zitronen an. Mir fällt auf, dass sich viele Rezepte dank ihrer Schlichtheit prima als Resteverwertung eignen. Sehr schön, dass die Rezepte nicht vor zig exotischen Zutaten wimmeln, die ich dann doch nur für ein Rezept verwenden würde. In Syrien, Libanon und Jordanien angekommen, entscheide ich mich für Hummus und Baklava – wer noch nie Baklava probiert hat, der hat etwas verpasst! Umso erfreuter war ich, als ich diese Variante mit Rosenwasser entdeckt hatte. Im Ägypten-Teil gibt es viele Bohnengerichte, in Marokko das bekannte Tabouleh. Den gegrillten Blumenkohl mit Zitronen und Oliven habe ich auch nachgekocht. Die Zusammenstellung der Zutaten war ungewöhnlich, aber geschmeckt hat es lecker!

Weiter zum letzten Teil unserer orientalischen Reise: Die Türkei! Hier finden wir zum Beispiel Rezepte für Börek, türkischen Kaffee oder Grießkuchen. Insgesamt überschneiden sich die Gerichte ein wenig, manche ähneln sich etwas, aber immer steht das Experimentieren und Variieren im Vordergrund. Besonders exotisch sind vor allem die Gewürze, wie zum Beispiel Macis oder Cumin aber auch Lebensmittel wie Tahin oder Bulgur. Viele von euch kennen diese Zutaten aber sicher schon.

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Die Rezepte sind ausgewogen und gesund, die Fotos nicht übermäßig aufgehübscht, sondern schön authentisch und bodenständig. Manche Zubereitungstexte hätten meiner Meinung nach etwas ausführlicher sein dürfen, aber da die Rezepte auch eher als Anregung dienen, komme ich so gut damit zurecht. Und eine Augenweide ist „Vegan Oriental“ ja sowieso!

Vielen Dank an den Neunzehn-Verlag für die Zusendung des schönen Buches!

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Einfach. Jetzt. Machen! – Handeln für den Wandel

Zugegeben, vor diesem Buch hatte ich noch nicht wirklich viel von „Transition“ gehört. Dieser Begriff bedeutet einfach nur „Wandel“ oder „Übergang“ und beschreibt ein alternatives Lebenskonzept, das von Rob Hopkins,…

Zugegeben, vor diesem Buch hatte ich noch nicht wirklich viel von „Transition“ gehört. Dieser Begriff bedeutet einfach nur „Wandel“ oder „Übergang“ und beschreibt ein alternatives Lebenskonzept, das von Rob Hopkins, einem britischen Umweltaktivist, 2008 im „Transition Handbook“ genauer vorgestellt wurde. In „Einfach. Jetzt. Machen! – Wie wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen“, 2013 erschienen, stellt Hopkins „Transition“ als Herangehensweise für gesellschaftlichen Wandel vor.

Der Autor ist davon überzeugt, dass wir selbst etwas verändern sollten, statt auf die Politik, Wirtschaft und Wachstum zu warten. Entscheidungen und Handlungen sollten dezentralisiert werden, also wieder mehr lokal vor Ort geschehen. Transition ist in seinen Augen eine kreative Energie, die jeder für sich nutzen kann. Herzstück seiner Idee, die vor allem zu kulturellem Wandel führen soll, sind zum einen lokale Tätigkeiten und zum anderen Beziehungen und Kooperation. Das alles soll aber global wirken, also weitreichend die Welt verändern.

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Das Buch ist in vier Kapitel aufgeteilt. Im ersten Kapitel finden wir einen Bericht über den Status Quo der Welt hinsichtlich Klima, Energie und Wirtschaft und was passiert, wenn wir nicht handeln. Hier wird es sehr theoretisch: Hopkins stellt einige Zahlen und Fakten vor und spricht von zwei Ansätzen, die zurzeit in der Welt als einzige Handlungsmöglichkeiten auf die Probleme der Klimaerwärmung, Energieversorgung und Wirtschaftskrise gesehen werden: Sparmaßnahmen oder der „(Green) New Deal“.

Das bedeutet: Entweder wir schnallen den Gürtel enger oder es wird wieder Geld von zukünftigen Generationen geliehen, um neu zu investieren (egal ob in grüne Projekte oder konventionelle). Also das viel diskutierte Problem, ob wir weiterhin eine Wachstumsgesellschaft bleiben, oder unsere Ansprüche komplett zurückschrauben und genügsam leben wollen. In Europa wird eher der Ansatz des ewigen Wachstums gelebt: Sobald der Wirtschaft freie Bahn gemacht wird, kann sich diese entfalten und alles wird gut.

Hopkins aber ist gegen wirtschaftliches Wachstum und postuliert, dass wir für eine „postfossile“ Welt selbst etwas ändern müssen. Er fasst neue Ziele: Wohlbefinden, Glück, Gemeinschaft und Verbundenheit. Das sind auch die Hauptziele der Transition-Bewegung. Um dieses Ziel zu erreichen, ist lokale Resilienz das Stichwort. Dies bedeutet, dass ein System sich äußeren Störungen widersetzen kann und die Fähigkeit hat, sich allein neu zu organisieren. Dieser Begriff stammt aus der Psychologie und übertragen auf eine Stadt bedeutet er zum Beispiel, dass diese sich in einer Wirtschaftskrise durch ein zuvor aufgebautes lokales Wirtschaftssystem trotzdem selbst versorgen kann. Es geht dabei aber nicht um ein Abkapseln der einzelnen Gemeinden, sondern um weitreichendes Handeln.

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In Kapitel zwei spricht er von den Möglichkeiten, die wir haben, gemeinschaftlich lokales Handeln umzusetzen. Transition soll wie ein großes selbstgesteuertes Open-Source-Projekt funktionieren, das sowohl das Wohlbefinden der Menschen stärkt, als auch eine wirtschaftliche Herangehensweise darstellt. Transition-Inititativen wie zum Beispiel Transition Towns sollen sich global vernetzen, um sich gegenseitig zu inspirieren.

In jedem Kapitel stellt Hopkins einige dieser Transition-Initiativen kurz vor und fasst am Ende nochmal das Wichtigste zusammen. Da ist zum Beispiel der „Markt der Hoffnung“ in Spanien, der fast nur lokale Hersteller umfasst. Oder die Skillshare-Initiative, die jährlich zig kostenlose Kurse anbietet, in denen jeder seine Fähigkeiten weitergeben kann. Die Gruppenprozesse in den verschiedenen Transition-Gruppen entwickeln ihre eigenen Strukturen und Ideen. Was in einem Dorf gelingt, kann woanders schon wieder etwas ganz anderes sein. Er betont, dass Werkzeuge, Modelle und Experimente nötig sind, um das ganze auf eine große Ebene zu bringen. Viele Initiativen beschäftigen sich mit der lokalen Energieeffizienz, manche entwickeln eine eigene Währung um Unabhängigkeit zu schaffen und wieder andere legen sich einen riesigen Garten an. Nicht nur die lokale Gemeinschaft soll wachsen, sondern auch die Stadt oder Gemeinde soll lebenswerter werden und die Menschen in Kontakt kommen.

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In Kapitel 3 geht es um die praktische Umsetzung des bisher Gelesenen. Hopkins bringt konkrete Vorschläge zur Gruppenbildung und wie man eigentlich anfängt mit so einer Initiative. Wichtig ist dabei, dass Menschen motiviert werden und eine Kerngruppe bestehen bleibt, die den Überblick behält. Er benennt praktische Fähigkeiten und Strukturen, die eine solche Initiative befeuern. Gerade die praktische Umsetzung von Ideen wirkt glaubwürdig und zieht mehr Menschen an, die mitmachen wollen, weil sie sehen, dass etwas erreicht wird. Hopkins erläutert einige grundlegende Dinge, über die man nachgedacht haben sollte, wenn man loslegt: In welcher Größenordnung soll das Ganze wirken? Wie können wir ein Problembewusstsein schaffen und welche Vision wollen wir entwickeln? Wie können wir am besten Networking betreiben?

Zuguterletzt bringt er im letzten Kapitel noch einen Ausblick auf das, was möglich sein kann. Für ihn ist es kein Ding der Unmöglichkeit, den Global Players und der Globalisierung durch eine Graswurzelbewegung (= eine Bewegung die aus der Basis der Bevölkerung entsteht, wie auch die Transition-Bewegung) entgegenzuwirken. Anhand von einigen Beispielen schildert er ein mögliches Vorgehen und Resultate.

Am Ende des Buches finden wir noch einen Exkurs zu deutschen, österreichischen und schweizerischen Transition-Bewegungen und Ideen plus Material für weitere Informationen. Die Transition-Idee ist schon sehr weit verbreitet, es gibt wirklich fast überall Transition-Initiativen und -Gruppen, schaut hierfür einfach bei den Links (siehe unten) vorbei.

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Insgesamt ist dieses Buch wirklich toll aufgemacht, die Kapitel sind übersichtlich strukturiert und durch Zitate und Aufzählungen abwechslungsreich gestaltet. Ich konnte einige tolle Impulse aus dem Buch mitnehmen, jedoch ist mir immer noch nicht ganz klar, wie sich einzelne Initiativen auf die ganze Gesellschaft auswirken können. Hier fehlen mir Beispiele und Erfahrungsberichte. Auf mich wirkt Transition immer noch ein wenig wie Nachbarschaftsprojekte, die nur glücken, wenn sich motivierte Menschen getroffen haben.

Schön finde ich, dass Hopkins seinen Ansatz nicht als den einzig Wahren darstellt, sondern als einer von vielen, der unter dem Motto „Nachhaltigkeit“ läuft. Es ist schwierig, das Konzept „Transition“ konkret zu erfassen und eindeutig auf den Punkt zu bringen, wahrscheinlich da es keine „Anleitung“ dafür gibt, sondern aus dem Machen entsteht. Wer mehr wissen möchte, informiert sich über die Links, besucht einen Transition-Kurs („Werkzeuge des Wandels“) oder wirft einen Blick auf „Do Transition„.

Vielen Dank an den oekom Verlag für die Bereitstellung des Buches!

 

Mehr Informationen:
www.transition-initiativen.de
www.transitionnetwork.org

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Befreiung vom Überfluss – Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie

Heute stelle ich euch einen richtigen Klassiker vor: Niko Paech gilt als der deutsche Wachstumskritiker schlechthin. In seinem kleinen Büchlein „Befreiung vom Überfluss – Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie“…

Heute stelle ich euch einen richtigen Klassiker vor: Niko Paech gilt als der deutsche Wachstumskritiker schlechthin. In seinem kleinen Büchlein „Befreiung vom Überfluss – Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie“ zeigt er auf, wieso (wirtschaftliches) Wachstum in der Gesellschaft ein Trugbild darstellt und was sich ändern muss, damit wir wirklich nachhaltig und umweltfreundlich leben.

Für seine Argumente sollte man sich Zeit nehmen, denn Paech schreibt nicht gerade locker. Seine Sätze sind oftmals verschachtelt oder mit Fremdwörtern gespickt. Mir fiel es stellenweise schwer durchzuhalten. Das sehr textlastige Layout des Buches macht es hier nicht besser.

Aber nun zu Wichtigerem, dem Inhalt!

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Paech geht von der Grundthese aus, dass Wachstum nie ohne Zerstörung funktioniert. Sein Credo: Weniger intensiver nutzen und reduzieren. In Kapitel Eins zeigt Paech auf, wie wir alle über unsere Verhältnisse leben: Wir gehen selbstverständlich davon aus, grenzenlose Mobilität und alles jetzt haben zu können und später erst bezahlen zu müssen. Unser westlicher Wohlstand basiert lediglich auf Pump, da die Wirtschaft sich an noch nicht erbrachten Leistungen bedient.

Im zweiten Kapitel deckt er die wahre Bedeutung von „Effizienz“ und „Innovation“ auf. Erstere ist lediglich eine Verdichtung von Raum und Zeit, wie zum Beispiel die Arbeitsteilung. Dadurch, dass sich verschiedene Einheiten auf eine Sache spezialisieren, müssen dafür unzählige andere Faktoren einberechnet werden, wie zum Beispiel lange Transportwege – ein wirklich nachhaltiger Effekt entsteht dadurch nicht. Genauso sogenannte Innovationen oder Fortschritt. All das funktioniert nur, weil wieder mehr Energieverbrauch entsteht und weitere Ressourcen geplündert werden. Auch die (physische) Arbeitskraft der Menschen hat abgenommen, daher können wir nicht einmal behaupten, wir hätten uns den Wohlstand erarbeitet. Was heute Effizienz bedeutet, ist eigentlich nur die Delegierung von Aufgaben an „Energiesklaven“ – wie Paech Computer und ähnliches nennt. Er macht es noch konkreter: Wir haben Wohlstand durch schmutzige Geschäfte (siehe zum Beispiel die Modebranche) und einem immens hohen Verbrauch an Ressourcen, Energie und Fläche. Das Resultat: Ökologische Plünderung. Aber nicht nur das, auch wir entfernen uns immer mehr von eigenen Fähigkeiten, gegenwärtigen Möglichkeiten und lokalen Ressourcen.

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Die Folgen werden in Kapitel Drei noch deutlicher. Wir leben in einem Fremdversorgungssystem, in dem wir komplett abhängig sind von der Existenzsicherung durch äußere Umstände (homo consumens). Wir sind vor allem abhängig von knapper werdenden Gütern, allen voran das Erdöl. Da selbst sozialer Fortschritt nur durch ökonomische Expansion erreichbar ist, steigt auch unsere soziale Fallhöhe. So entwickeln wir Zukunftsängste.

Richtig spannend wird es in Kapitel Vier – was ist denn mit „grünem“ Wachstum? Nach Paech entstehen dadurch meist nur Verschlimmbesserungen. Um „grünes Wachstum“ von „konventionellem Wachstum“ zu entkoppeln ist Fortschritt nötig; oft auch neue Technologien. Dies wiederum fordert zum Beispiel neue Herstellungsprozesse, also auch wieder starken Ressourcen- oder Energieverbrauch. Oftmals werden ökologische Probleme also nur verlagert. Oder die Nutzung der Produkte steigt und somit auch wieder die Produktion und der Verbrauch – ein Teufelskreis! Ökologische Entlastungseffekte sind also selbst durch grünes Wachstum nur theoretisch möglich. Um wirklich ökologisch zu handeln, hilft es also nur den Input komplett zu reduzieren. Es gibt keine per se nachhaltigen Technologien oder Objekte, nur Lebensstile! Daher müssen wir uns weniger auf Objekte, sondern Subjekte fokussieren.

Im letzten Kapitel erklärt Paech, was zu einer Postwachstumsökonomie nötig ist. Das hieße also konkret eine Verkürzung der Produktionsketten, mehr lokale und kleinräumige Ökonomien und eine Deglobalisierung. Praktische Beispiele wären eine eigene lokale Währung oder resiliente Lokalversorgung einzuführen. Die Arbeitsproduktivität sollte gesenkt und eine längere Haltbarkeit von Produkten ermöglicht werden. Generell sollten wir wieder mehr unsere eigenen Fähigkeiten einsetzen, also mehr selber machen. Denn „souverän ist nicht, wer viel hat, sondern wenig braucht“. Klar, Reduktion und Selbermachen klingt erst mal schwierig. Aber sind wir nicht auch glücklicher, wenn wir wissen, wie die Dinge hergestellt werden und damit mit unserem Gewissen im Reinen sind?

Auch wenn dieses Buch etwas schwierig zu lesen ist und man viele viele Sätze zweimal lesen muss: Es lohnt sich! Selbst wenn teilweise manche Argumente etwas in der Luft stehen, ich hätte mir hier weitere konkrete, praktische Beispiele gewünscht.

Danke an den Oekom-Verlag für die Bereitstellung des Buches!

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Ein guter Tag hat 100 Punkte – Auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Alltag

Bücher zum Thema Umweltschutz gibt es inzwischen wirklich viele. Dabei gibt es aber einige, die lediglich theoretische Zusammenhänge erklären und nur wenig praktische Beispiele bringen. Nach dem Lesen ist man…

Bücher zum Thema Umweltschutz gibt es inzwischen wirklich viele. Dabei gibt es aber einige, die lediglich theoretische Zusammenhänge erklären und nur wenig praktische Beispiele bringen. Nach dem Lesen ist man dann irgendwie überfordert von der komplexen Thematik und weiß gar nicht, wo man bei so vielen Problemfeldern überhaupt anfangen soll. Auch wenn es wichtig ist, sich immer wieder tiefgehend mit verschiedenen Themen zu befassen, wünsche ich mir manchmal einfach nur praktische Tipps für den Alltag, um die Welt ein Stück zu verändern.

Ein guter Tag hat 100 Punkte“ von Thomas Weber ist so ein Buch. 2014 erschienen hatte ich dieses Buch in diversen Magazinen gesehen und es mir notiert. Konkrete Handlungsideen klingen immer gut finde ich. Vom Konzept her erinnert das Buch ziemlich an „Einfach die Welt verändern: 50 kleine Ideen mit großer Wirkung„. Der Autor, bekannt als Herausgeber der Zeitschrift Biorama“, bezieht sich anfangs auf ein Punktesystem, das unter eingutertag.org als Open-Source-Projekt frei zugänglich ist. Lebensmittel, Gewohnheiten und Alltagsaktivitäten werden Punkten zugeordnet. Pro Tag sollte man nicht über 100 Punkte kommen, damit keine übermäßigen Ressourcen verbraucht werden, die mir (theoretisch) nicht zustehen.

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Herzstück des Buches ist aber nicht dieses Punktesystem (es dient lediglich zur Inspiration), sondern 29 Ideen und Impulse zum Weiterdenken und proaktiven Handeln, welche die eigene (Um-)Welt ein Stück besser machen können. Konkret stellt er hierbei pro Kapitel verschiedene Initiativen und Personen vor, die umdenken. Ob das nun ein Waschmaschinen-Mietservice oder eine Online-Kleidertauschbörse ist. Die einzelnen Kapitel sind kurz und prägnant und bildlich begleitet von kleinen thematisch passenden Piktogrammen, welche jeweils eine Punktezahl anzeigen – zur Orientierung.

Weber lädt ein, Gewohntes zu hinterfragen und auszuprobieren, dabei folgt er keiner Ideologie, sondern zeigt konkrete Zusammenhänge auf. Am Ende jedes Kapitels folgen einige weiterführende Links und Tipps. Nach einer kurzen Einführung folgen die 29 Kapitel, die in minimalistischem Design Lust aufs Lesen machen. In diesen Kapiteln wird jeweils eine Handlungsanweisung gestellt, wie zum Beispiel „Zelebriere den #tierfreitag“. Weber erklärt dann an konkreten Beispielen, was diese Idee mit unserer Umwelt zu tun hat. So stellt er in „Werde Bauer auf Zeit (zumindest im Urlaub)“ das WWOOF-Prinzip vor, bei dem man nach Anmeldung auf Bauernhöfen in aller Welt auf Zeit mitarbeiten kann. Oder bringt Argumente vor, warum wir unbedingt einen Co-Working-Space einrichten sollten.

Weber geht es also nicht nur um Umweltschutz, sondern auch um die soziale Umwelt, wie zum Beispiel im Kapitel „Lass anschreiben, aber für andere“. Besonders gefiel mir das Thema „Such dir einen Bauern“ in dem es um den guten Kontakt zum Bauern geht, weil damit Wertschätzung für den Landwirt und Bewusstsein fürs Essen geschaffen werden soll. Und „Кauf gemeinsam mit Gleichgesinnten ein“ in dem es um Food-Coops geht. Weniger gut fand ich dagegen die eher provokanteren Kapitel wie „Schlachte ein Huhn“ oder „Iss Innereien“, doch diese Kapitel kann man als Vegetarier/in oder Veganer/in wirklich überspringen.

 

Besonders empfehlenswert: Das Kapitel über unsere gefilterte Wahrnehmung („hyperindividueller Erfahrungshorizont“) vor allem wenn es um soziale Netzwerke geht. Sein Rat: Sich ein buntes Meinungsspektrum einholen und dann eine eigene Meinung bilden. Insgesamt ist Weber sehr genußorientiert, denn seine Devise ist: Essen muss besser werden und nur nachhaltiges Essen hat wirklich Qualität und schmeckt. Doch sein Credo ist auch, dass Diversität nur dadurch erreicht werden kann, dass man zum Beispiel wieder alte Tierrassen isst. Da bin ich etwas skeptisch, denn seine Argumente dazu scheinen etwas weit hergeholt. Oder der Vergleich, welches Haustier am wenigsten umweltschädlich ist. Weber rät hier zum Kaninchen statt zur Katze. Der Vergleich hinkt etwas, denn im Tierheim warten einige Katzen, die sicher nicht auf ewig dort bleiben wollen, nur weil wir umweltfreundlich leben wollen. Insgesamt fehlen mir auch Quellenbelege.

Schön finde ich, dass er klar macht, wie wichtig der gegenseitige Austausch und die Schaffung eines Bewusstseins für Lebensmittel und deren Herstellung (und damit auch Tierhaltung) ist. Er geht auf wichtige Themen wie den Suffizienz- oder De-Growth-Ansatz ein. Insgesamt sind manche Tipps leider nicht allzu neu. Vieles hat man inzwischen schonmal gehört oder schon in einigen Magazinen gelesen. Hier seien vor allem die Kapitel „Radle zur Arbeit“ und „Lass dein Auto stehen“ genannt. Auch das Gesamtkonzept des Buches im Bezug auf den Titel geht nicht ganz auf: Geht es jetzt um Klimaschutz, worauf das Punktekonzept (ähnlich dem ökologischen Fußabdruck) ja eigentlich bezogen ist? Oder generell darum „ein guter Mensch zu sein“, wegen den vielen sozialen Initiativen im Buch?

Trotzdem sind die vielen Ideen sehr gut verständlich und kompakt zusammengefasst und die meisten Impulse gute Basics um weiterzudenken. Ich denke das Buch wäre gerade für Neulinge auf diesem Gebiet ein echt tolles und wertvolles Geschenk! Danke an den Residenz-Verlag für das Rezensionsexemplar!

Weitere Infos:
Im März 2016 erscheint der zweite Teil des Buches. Inzwischen gibt es ein (Online-)Memory passend zum Buch: memo.eingutertag.org
Infos zum 100-Punkte-Konzept: eingutertag.org

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Brunch vegan! – Das vegane Kochbuch rund ums Brunchen

Immer mehr vegane Foodblogger veröffentlichen ihre eigenen Kochbücher, und das finde ich genial. Einerseits, weil es schön ist zu sehen, in welche Richtungen sich Blogs und Blogger weiterentwickeln können. Andererseits weil die…

Immer mehr vegane Foodblogger veröffentlichen ihre eigenen Kochbücher, und das finde ich genial. Einerseits, weil es schön ist zu sehen, in welche Richtungen sich Blogs und Blogger weiterentwickeln können. Andererseits weil die vegane Küche – so sehr sie zur Zeit auch im Trend liegen mag – noch viel mehr Fürsprecher benötigen kann und zu guter Letzt, weil ich so hin und wieder in den Genuss eines Rezensionsexemplares komme und meine Sammlung an veganen Kochbüchern Schritt für Schritt ausbauen kann.

Eine spannende Nische für ein veganes Kochbuch hat Michaela Marmulla ausgewählt, die in der veganen Szene schon mit ihrem Blog Veganilicious Bekanntheit erlangt hat. Ihr Kochbuch „Brunch vegan!“ dreht sich rund um – richtig erraten – veganes Brunchen. 75 Rezepte laden Brunch-Fans und alle, die es noch werden wollen zum veganen Brunchen ein – lecker, schneller und unkompliziert!

Ob ihr nun gerne drinnen oder im Sommer auch draußen brunchen wollt, die einzelnen Speisen eher klassisch oder auch ausgefallen sein dürfen, ob pikant, herzhaft oder süß, in „Brunch vegan! finden sich abwechslungsreiche Aufstriche und verlockendes Fingerfood ebenso wie verschiedenste Frühstücksbrötchen, vegane Bratenvariationen, Salate, Suppen, Smoothies, Shakes und Drinks, und natürlich auch jede Menge süße Köstlichkeiten.

Die Rezepte bieten nicht nur Inspiration für den Genuss in kleiner oder grösserer Runde zu Hause, sondern eignen sich auch als Mitbringsel für Partys oder Picknicks. Und wenn ihr nicht alles alleine auf den Tisch zaubern wollt, ladet doch einfach zu einem Gemeinschafts-Brunch ein, bei dem jeder sein liebstes Rezept aus dem Kochbuch nachkocht und mitbringt.

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Zur Einführung beginnt das Kochbuch neben der Einleitung mit Tipps und Tricks rund um den gelungenen Brunch und erklärt, dass Brunchen mehr ist als nur ein spätes Frühstück. Die LeserInnen erfahren, wie man einen Brunch am besten organisiert, was die wichtigsten veganen Zutaten sind und welche nützlichen Küchenhelfer bei der Zubereitung nicht fehlen sollten.

Als ich das Buch in Händen hielt, wurde mir erst bewusst, dass ich schon lange nicht mehr mehr gebruncht habe, weder in einem Lokal, noch zu Hause. Zeit also, um mir zumindest in Gedanken meinen idealen Brunch zusammenzustellen!

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Der Rezeptteil von „Brunch vegan!“ startet mit „Aufstriche & Dips“, besonders angesprochen haben mich hier die pikanten Rezepte – veganes Zwiebel-Mett, Paprika-Hummus, Avocado-Dip und Aioli würden bei meinem idealen Brunch auf jeden Fall am Tisch stehen. Weiter geht es mit „Fingerfood“, hier sind meine Favoriten die Tortilla Chips mit Mexican Layer Dip und die pikanten Linsen-Blätterteig-Taschen. Als nächstes stehen „Salate“ auf dem Plan, meine Wahl fällt auf den Toskanischen Brotsalat, den ich auf jeden Fall, so wie einige andere Rezepte aus dem Buch auch ohne Brunch nachkochen werde.

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Von „Suppen & Eintöpfe“ wähle ich Gazpacho, die eiskalte Gurken-Minz-Suppe klingt aber auch sehr lecker. Im Kapitel „Warm & herzhaft“ finde ich die gebackenen Kartoffelspalten mit Tofu-Kräuter-Dip, und unter „Herzhaft gebacken“ wähle ich mir gleich mehrere Dinge aus, denn (frisch) Gebackenes finde ich einfach nur superlecker. Für meinen idealen Brunch wären das Mini-Focaccia mit Rosmarin und Oliven, Rucola-Pesto-Brot sowie Oliven-Tomatenbrötchen. Das klingt alles wunderbar!

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Süße Leckereien gibt es in „Süß & lecker“, der Klassiker Belgische Waffeln darf auf keinen Fall fehlen, die Schoko-Erdnussbutter-Cupcakes und das Schoko-Erdnuss-Mousse klingen ebenfalls sehr verlockend. Last, but not least enden die Rezepte mit „Getränke“, und hier ist mein Favorit die Zitronen-Limonade mit frischer Minze.

Das wäre er also, mein idealer Brunch, den ich mit Hilfe von „Brunch vegan!“ auf jeden Fall auch in die Realität umsetzen werde, denn jetzt habe ich so richtig Lust bekommen, wieder regelmäßig zu brunchen!

Vielen Dank an Michaela für das Buch und Gratulation zu so einem liebevoll gestalteten Werk, bei dem einem schon bei der Betrachtung des Titelbildes das Wasser im Mund zusammenläuft!

 

Weitere Informationen zu „Brunch vegan!“ findet ihr hier bei Unimedica. News und Updates gibt es auf der Facebook-Seite von „Brunch vegan!“.

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„Täglich vegan – Vegan leicht gemacht“ von Daniel Pack

Hin und wieder werde ich gefragt, ob wir auf The bird’s new nest ein neues veganes Kochbuch vorstellen wollen. Das alleine klingt schon verlockend, doch wirklich interessiert war ich, als…

Hin und wieder werde ich gefragt, ob wir auf The bird’s new nest ein neues veganes Kochbuch vorstellen wollen. Das alleine klingt schon verlockend, doch wirklich interessiert war ich, als ich erfahren habe, dass der Kochbuchautor steirische Wurzeln hat. Ob sich das auch auf das Kochbuch übertragen hat?

Über das Buch

Mit „Täglich vegan – Vegan leicht gemacht“ möchte Daniel Pack zeigen, wie einfach und leicht es ist, vegan zu kochen. Auf insgesamt 120 Seiten finden sich 90 Rezepte, von Vorspeisen und Suppen über Hauptspeisen bis zu hin Nachspeisen. Zusätzlich gibt es obendrauf noch Cocktails und Basics – Basisrezepte für zum Beispiel Pizza- oder Nudelteig, Mayonnaise, Pesto und Saucen.

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Unter den Vorspeisen hat mich der Fenchel-Birnen-Blüten-Traum am meisten angesprochen, eine originelle Mischung an Zutaten, die einfach, aber auch sehr lecker klingt.

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Der steirische Einfluss hat sich tatsächlich ein wenig auf den Inhalt des Kochbuchs ausgewirkt, so findet man ein Buschenschank Brot, Liptauer und Kürbiskernaufstrich sowie steirische Kürbiscremesuppe. Und nicht zuletzt meine beiden Favoriten unter den Hauptspeisen, das Sellerieschnitzel und Serviettenknödel. Zwei Gerichte, die es auch bei uns Zuhause gab und die mich daher an meine Kindheit erinnern.

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Ich persönlich hätte mich über weitere typisch steirische Rezepte gefreut, wie zum Beispiel Bohnensterz oder gebackene Mäuse. Vielleicht lässt sich auch der Faschingskrapfen zu besagten Mäusen adaptieren – ich werde es versuchen! Weitere vegane Rezepte, die sich auch im Buch finden, könnt ihr hier nachlesen.

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Über den Autor

Daniel Pack berät Restaurants und Buschenschänke in Sachen Veganismus und kocht als PEACE-FOOD-Koch im TamanGa, dem Gesundheitszentrum von Rüdiger Dahlke. Außerdem hält er regelmäßig Kochkurse ab, kommt aber auch gerne mit „Sack und Pack“ zu einem privaten Kochkurs zu euch nach Hause.

Sehr interessant ist Daniel Packs Weg zum Veganismus, den ihr auch im Kochbuch nachlesen könnt – er selbst hat durch die Umstellung auf rein pflanzliche Nahrung 20 Kilogramm abgenommen. 105 Kilogramm schwer wurde Daniel Pack zuerst Vegetarier und nach zwei Jahren stiegen er und seine Familie schließlich auf eine vegane Lebensweise um.

Das führte bei Daniel Pack nicht nur zu einer Gewichtsabnahme auf 85 Kilogramm, sondern auch zu mehr Energie und Motivation. Im Konkreten heißt das für ihn, dass er durch den Energie- und Motivationsschub mit einer viel positiveren Lebenseinstellung durchs Leben geht, wieder sportlich aktiv ist und seitdem nicht mehr krank war. So schreibt Daniel Pack im Nachwort des Kochbuchs: „Im Grunde geht es darum, dass du mit einer veganen Ernährung die Welt um dich herum ein wenig besser machst. Durch jedes vegane Gericht, das gekocht wird, verändert sich nicht nur das Leben eines Tieres, nein, es verändert das Leben vieler Menschen und natürlich auch dich.“

Täglich vegan – Vegan leicht gemacht“ könnt ihr hier kaufen.

 

Zur Homepage von Daniel Pack: taeglich-vegan.com
Zu seiner Facebook-Seite: facebook.com/TaeglichVEGAN

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DIY Kosmetik – Natürlich schön (mit DIY-Rezept für Haargel!)

Nachdem ich euch bereits den kleinen Ratgeber DIY Putzmittel – Natürlich Sauber von Tatiana Warchola vorgestellt habe, darf ich nun das Buch DIY Kosmetik- Natürlich Schön aus derselben Reihe vorstellen, von…

Nachdem ich euch bereits den kleinen Ratgeber DIY Putzmittel – Natürlich Sauber von Tatiana Warchola vorgestellt habe, darf ich nun das Buch DIY Kosmetik- Natürlich Schön aus derselben Reihe vorstellen, von der bereits weitere Bücher geplant sind.

Über die Autorin

Tatiana Warchola ist Mutter einer kleinen Tochter und hat durch ihre Schwangerschaft begonnen, bewusster zu leben und darauf zu achten, was sie ihrem Körper zuführt. Erschrocken darüber wie viele Dinge wir Menschen eigentlich machen „weil man es eben so macht“, ohne weiter darüber nachzudenken hat sie in ihrem Blog Natürlich Mama begonnen, über Alternativen zu schreiben. Ganz nach dem Motto: „Jeder kann die Welt verändern. Durch seinen Lebensstil.“

Schon lange achte ich darauf, ausschließlich Naturkosmetik und tierversuchsfreie Kosmetik zu kaufen. Nachdem ich aber gerade meinen Weg hin zu einem plastikarmen bis plastikfreien Haushalt beschreite, kommt bei mir immer öfter das Thema DIY auf, da so viel Kosmetik in Plastik verpackt ist. Tatiana zeigt in ihrem Buch wie man Kosmetik mit nur wenigen Handgriffen und auch noch günstiger als herkömmliche Produkte herstellt.

Über das Buch

Ich habe bereits meine ersten Erfahrungen mit selbstgemachter Kosmetik gemacht, aber dennoch schwebt über mir noch oft ein Fragezeichen in der Luft. Etwa wenn folgende Fragen auftauchen: Wie mache ich Zahnpasta selbst? Womit schminke ich mich ab? Wie mache ich mir ein Deo? Kann man Make-up selber machen?

Dass das geht und wie es funktioniert zeigt Tatiana leicht verständlich auf 80 Seiten in ihrem Buch. Wie schon in diesem Artikel geschrieben, kommt auch dieser Ratgeber auf den ersten Blick eher unscheinbar daher. Nachdem beide Bücher aus derselben Reihe sind, in der noch weitere Bücher folgen sollen, ist auch DIY Kosmetik graphisch sehr ansprechend gestaltet. Lieblich verspielt und trotzdem weder überladen, noch unübersichtlich.

Inhalt und Aufmachung überzeugen also auch hier. Nach einer kurzen Einleitung folgen bereits die fast 70 (!) Rezepte. Obwohl natürlich Pflanzenöle, Kakaobutter und Shaebutter zum Einsatz kommen, sind viele Rezepte nicht für Veganer geeignet, da sehr viel mit Honig und Bienenwachs gearbeitet wird. Letzteres lässt sich aber, genauso wie Lanolin, leicht durch pflanzliche Alternativen ersetzen. Bei einer eigenen Honigmaske fällt das eher schwer. Dafür gibt es zu den meisten Produkten unterschiedliche Rezepte, so dass jeder etwas für sich finden sollte.

Wie zu erwarten war ist auch dieses Buch gut strukturiert und übersichtlich. So teilt sich der Ratgeber in folgende Teile:
• Schöne Lippen
• Weiße und gesunde Zähne
• Make-Up
• Gesichtspflege
• Körperpflege
• Haarpflege

Sympatisch ist, dass Tatiana ihre Rezepte sehr einfach gestaltet. Sie arbeitet nicht mit grammgenauen Angaben sondern hauptsächlich mit Tassen oder Esslöffel. Das birgt natürlich die Gefahr sich zu verzetteln. Bei einer handelsüblichen Küchenausstattung sollte aber nicht viel Schiefgehen. Beginnt man gerade erst, seine Produkte selber zu machen, steht als erstes ein Einkauf auf dem Programm, um all die Dinge zu besorgen, die man nicht zu Hause hat. Danach wiederholt sich aber vieles, sodass man mit wenigen Zutaten viele Produkte kreieren kann.

Ein Rezept, von dem ich vorher noch nie gehört habe, ist das Basisrezept für Haargel aus Leinsamen, welches ich euch hier vorstellen darf.

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Haargel

Zutaten
1/4 – 1/2 Tasse Leinsamen
2 Tassen Wasser

Alles zusammen in einen Topf geben und zum Kochen bringen bis es anfängt zu schäumen. Wenn die gewünschte Konsistenz erreicht wurde, abseihen und in ein verschließbares Gefäß umfüllen. Das Haargel ist im Kühlschrank zwei Wochen haltbar, außerhalb nur eine.

Mein Fazit

Viele verschiedene Rezepte, die zum Nachmachen einladen. Kompakt findet man fast alles was man braucht. Ich hätte mir noch ein Rezept für eine Handcreme gewünscht, da dies zu meiner absoluten Basisausstattung zählt. Dafür habe ich andere Rezepte gefunden, mit denen ich nicht gerechnet habe wie zum Beispiel Zahnpasta oder Mascara.

 

Bestellinformationen
DIY Kosmetik – Natürlich Schön
Tatiana Wachola
80 Seiten, broschiert
Format: 14,5 x 18 cm
Verlag: Freya; 1. Auflage 2015
ISBN-13: 978-3-99025-190-4
Preis: EUR 9,90 (A, D)

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DIY Putzmittel – Natürlich sauber

Durch puren Zufall, aber eigentlich genau zur richtigen Zeit, bin ich auf die zwei kleinen, aber sehr feinen Ratgeber DIY Kosmetik und DIY Putzmittel von Tatiana Warchola gestoßen. Nachdem ich gerade…

Durch puren Zufall, aber eigentlich genau zur richtigen Zeit, bin ich auf die zwei kleinen, aber sehr feinen Ratgeber DIY Kosmetik und DIY Putzmittel von Tatiana Warchola gestoßen. Nachdem ich gerade meinen Weg hin zu einem plastikarmen bis plastikfreien Haushalt suche, kommen mir diese beiden Bücher gerade recht. Bisher habe ich zumindest auf Naturkosmetik oder möglichst biologisch abbaubare Reinigungsmittel geachtet, aber da geht noch mehr! Tatiana zeigt in ihren Büchern wie man Kosmetik und Putzmittel mit nur wenigen Handgriffen herstellt, die auch noch günstiger als herkömmliche Produkte sind. Als erstes möchte ich euch den Ratgeber DIY Putzmittel vorstellen.

Über die Autorin

Tatiana Warchola ist Mutter einer kleinen Tochter und hat durch ihre Schwangerschaft begonnen bewusster zu leben und darauf zu achten, was sie ihrem Körper zuführt. Erschrocken darüber wie viele Dinge wir Menschen eigentlich machen „weil man es eben so macht“, ohne weiter darüber nachzudenken hat sie in ihrem Blog Natürlich Mama begonnen über Alternativen zu schreiben. Ganz nach dem Motto: „Jeder kann die Welt verändern. Durch seinen Lebensstil.“

Über das Buch

Seit mehreren Wochen laufe ich bereits mit Natron, Essig und Zitronensäure bewaffnet durch meinen Haushalt und rücke so nicht nur Kalkrückständen sondern auch Rohrverstopfungen und angebrannten Pfannen zu Leibe. Aber wie macht man eigentlich Waschpulver selber? Gibt es ein einfaches Rezept für Scheuermilch? Und: Kann man sogar Geschirrspültabs selbst herstellen?

Man kann! Das beweist Tatiana eindrucksvoll auf 64 Seiten in ihrem Buch. Auf den ersten Blick kommt der Ratgeber eher unscheinbar daher. Zwar ist er zuckersüß gestaltet, aber meine Vorstellung war, dass ich erst richtig viel lesen muss bevor ich mich selbst ans Rühren machen kann. Dementsprechend irritiert war ich von der kleinen Größe.

Umso überzeugender ist jedoch der Inhalt des Büchleins. Nach einer kurzen Einleitung warum man überhaupt natürliche Reinigungsmittel benutzen soll, folgen bereits eine Kurzzusammenfassung der wichtigsten Zutaten und einige wichtige Hinweise, die es zu beachten gilt. Dann geht es auch schon Schlag auf Schlag mit insgesamt 50 (!) Rezepten. Die gute Strukturierung und überlegte Anordnung helfen dabei immer den Überblick zu bewahren.

So teilt sich der Ratgeber in folgende Teile:
• Wäsche
• Küche
• Badezimmer
• Allesreiniger
• Fenster & Wände
• Lufterfrischer
• Boden & Teppich

Für jeden Bereich und auch für jeden Geschmack ist somit garantiert etwas Passendes dabei. Es gibt natürlich unterschiedliche Duftrichtungen aber auch Variationen von Pulver- und Flüssigreinigungsmittel, zum Beispiel bei der Wäsche oder für den Geschirrspüler, je nachdem, womit man am liebsten arbeitet.

Hauptzutaten für die meisten Rezepte sind Kernseife, Natron, Essig, Zitronensäure, ätherische Öle und Wasser. Damit sind die Rezepte alle vegan und diese Dinge lassen sich im Allgemeinen sehr leicht besorgen. Wer noch unerfahren ist und „erst einmal probieren“ möchte, findet zum Beispiel Natron und Zitronensäure in jedem Supermarkt in der Backabteilung. Arbeitet man aber laufend mit diesen Zutaten gibt es einige hilfreiche Adressen in Tatianas Buch oder mein Tipp: Großpackungen bei Metro kaufen.

Zuletzt darf ich euch mein absolutes Lieblingsrezept aus dem Buch vorstellen:

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Scheuermilch

Zutaten
1 Tasse Natron
1/4 Tasse flüssige Kernseife
4 Tropfen ätherisches Lavendelöl (ich nehme ganz gerne auch Zitrone oder Orange, da ich den Geruch einfach lieber mag)
Wasser

Die ersten drei Zutaten einfach miteinander vermischen und anschließend Wasser hinzugeben, bis eine cremige Konsistenz entstanden ist. Damit hat man einen wunderbaren Alleskönner bei hartnäckigeren Flecken egal ob in der Küche, im Badezimmer oder woanders im Haushalt.

Mein Fazit

Für mich ist dieses Buch ein absolutes Must-Have, da hier einfach alles kompakt und mit wenigen Zutaten in einem Nachschlagewerk vereint ist: Mit Erfolgsgarantie!

 

Bestellinformationen
DIY Putzmittel
Tatiana Wachola
64 Seiten, broschiert
Format: 14,5 x 18 cm
Verlag: Freya; 1. Auflage 2015
ISBN-13: 978-3-99025-191-1
Preis: EUR 9,90 (A, D)

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Pionierinnen der neuen Eiszeit: Veganista-Eis zum Selbermachen

Schon länger rufen es die Spatzen von den Dächern und nun ist es endlich so weit: Die Schwestern Cecilia Havmöller und Susanna Paller haben Anfang Mai ihr erstes Buch herausgebracht. Eigentlich…

Schon länger rufen es die Spatzen von den Dächern und nun ist es endlich so weit: Die Schwestern Cecilia Havmöller und Susanna Paller haben Anfang Mai ihr erstes Buch herausgebracht. Eigentlich führen die beiden seit 2013 sehr erfolgreich ihr Eisgeschäft Veganista in der Neustiftgasse in Wien und haben im Dezember 2014 sogar einen zweiten Shop in der Margaretenstraße eröffnet. Man möchte meinen, dass man damit beruflich bereits voll ausgelastet ist. Aber nein, über die Wintermonate ist das 160 Seiten Werk „Veganista – Pionierinnen der neuen Eiszeit“ entstanden.

Nachdem ich nicht in Wien wohne und daher nur sehr selten in den Genuss eines Veganista-Eises komme, war ich natürlich begeistert, als ich davon erfahren habe. So kann ich endlich wann immer ich möchte mein eigenes veganes und 100% natürliches Eis zu Hause herstellen. Ob mir das auch tatsächlich gelingt?

Los geht’s mit dem Eisgenuß

Als ich das Buch endlich in meinen Händen gehalten habe, war ich noch skeptisch. Mit so wenigen und einfachen Zutaten soll man wirklich so tolles Eis zaubern können? Um das auszuprobieren musste aber zuerst eine Sorte ausgesucht werden. Nach kurzer Überlegung – denn das Buch ist wirklich über und über voll mit herrlichen Rezepte für Sorten wie Brownie, Vanille, Haselnuss, Banane, Basilikum, Mango oder Zitrone-Melisse – fiel die Entscheidung auf Cookie.

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Das Rezept für Cookie-Eis klingt sehr einfach, die exotischsten Zutaten sind 0,5 Gramm Johannisbrotkernmehr und 0,5 Gramm Guarkernmehl. Zum Glück findet man diese zwei Produkte mittlerweile aber in jedem Reformhaus oder Biomarkt. Bleibt also nur noch das Problem, ein halbes Gramm abzuwiegen. Nachdem dieser Punkt aber der gemeinsame Nenner aller Rezepte ist und ich ohnehin eine Feinwaage zur Kosmetikherstellung brauchen könnte, habe ich auch hier nicht lange überlegt und so bin ich nun Besitzerin eine löffelförmigen Feinwaage für zirka 20 Euro.

Eismaschine – Ja oder Nein?

Die nächste Herausforderung: Brauche ich eine Eismaschine oder reicht ein Tiefkühler aus um gutes Eis selber herzustellen? Diesem Problem hat Susanna, die „Köchin“ der beiden Schwestern, ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem alle Vor- und Nachteile erläutert werden. Ich kann euch daher beruhigen, man benötigt nicht zwingend eine Eismaschine, aber das Ergebnis wird mit einer solchen garantiert besser. Der große Vorteil einer Eismaschine ist, dass diese das Eis während des Gefrierprozesses kontinuierlich rührt und so viel Luft in die Masse eingearbeitet wird. Dadurch wird es besonders fluffig und es bilden sich keine groben Eiskristalle.

Nachdem meine Küche einfach nicht genügend Platz für eine Eismaschine bietet, bleibt mir also vorläufig nur die Möglichkeit, das Eis von Hand herzustellen. Nachdem alle fehlenden Utensilien und Zutaten eingekauft waren, ging es ran an das Rezept. Auch beim zweiten Mal durchlesen war es ganz simpel. Kokos- und Sojamilch abwiegen und vermischen. In einem anderen Gefäß Zucker, Salz, Johannisbrotkernmehl und Guarkernmehl abwiegen und gut vermischen. Nun werden die festen Stoffe langsam mit einem Mixer in die flüssige Mischung eingemixt.

Hätte ich jetzt eine Eismaschine, müsste ich die Mischung für etwa zwei Stunden in den Kühlschrank geben und dann in die Eismaschine. So aber habe ich die Mischung gleich in das Gefrierfach gegeben und immer wieder gut umgerührt, um die Masse so cremig wie möglich zu halten. Anfangs ist diese noch ziemlich flüssig, je fester sie wird, desto öfter rühre ich sie um. Anfangs alle halben Stunden und dann etwa alle 15 Minuten. Nach rund zwei bis drei Stunden ist das Eis dann genußbereit. Kurz bevor das Eis komplett fertig ist, werden die Cookies zerbröselt und in die Eismasse gemischt. Das steht im Rezept leider nicht so genau definiert und daher habe ich die Cookies bei meinem ersten Versuch viel zu früh dazu gemischt, mit dem Ergebnis, dass das Eis letzten Endes leider mehr wie ein Brownie-Eis ausgesehen hat. Geschmeckt hat es aber genauso wie ich Cookie von Veganista kenne. Lecker! Und jetzt weiß ich auch was der besondere Beigeschmack ist, den ich bisher nicht zuordnen konnte. Es ist Kokosmilch. Seither ist diese Sorte zu meinen Favoriten aufgestiegen.

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Mein Fazit

Auf dieses Buch habe ich definitiv gewartet, ohne es vorher gewusst zu haben. Die Rezepte sind speziell zum Nachmachen für zu Hause und für kleine Eismaschinen kreiert worden und somit bin ich sicher, dass auch die anderen Sorten so gut gelingen wie mir mein Cookie-Eis. Außerdem werden in dem Buch nicht nur Rezepte für Eissorten beschrieben, sondern auch für Toppings wie Himbeersauce, süßes Popcorn oder Schoko-Fudge und es wird verraten, wie Inbetweeners (Eis-Sandwiches) gemacht werden. Wer möchte, kann sogar seine Brownies und Cookies für die dazugehörigen Eissorten selber machen und verarbeiten.

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Neben den vielen Rezepten und Tipps gibt es nach einem sehr lieben Vorwort von Christoph Maria Herbst für alle Fans aber auch ein bisschen Hintergrundinformationen zu den beiden Schwestern und wie sie zu ihrem Eisgeschäft gekommen sind. Man erfährt zum Beispiel, dass Cecilia überhaupt nicht gerne Eis macht, dafür umso lieber isst und sich um Geschäftliches kümmert. So hat sie ihre kleine Schwester überredet mit ihr gemeinsam ein Geschäft zu eröffnen, da Susanna liebend gerne Eis produziert, aber nichts mit dem geschäftlichen Part zu tun haben möchte. Ein gelungenes Team.

Bestellinformationen

Veganista – Pionierinnen der neuen Eiszeit
Cecilia Havmöller, Susanna Paller
160 Seiten, broschiert
Format: 17 x 22 cm
Verlag: Freya; 1. Auflage 2015
ISBN-13: 978-3-99025-188-1
Preis: EUR 16,90 (A, D)

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„Die vegane Kochschule – Küchenpraxis · Warenkunde · 200 Rezepte“ von Sebastian Copien

Obwohl ich schon seit einigen Jahren zu Hause biovegan koche, ist meine Sammlung an veganen Kochbüchern äußerst überschaubar. Flotte drei Bücher zur veganen Küche stehen in meinem Bücherregal. Das liegt…

Obwohl ich schon seit einigen Jahren zu Hause biovegan koche, ist meine Sammlung an veganen Kochbüchern äußerst überschaubar. Flotte drei Bücher zur veganen Küche stehen in meinem Bücherregal. Das liegt vor allem daran, dass ich meine Inspirationen und Rezepte zum Großteil aus dem Internet hole. Doch meine Liebe zu Kochbüchern ist nun wieder auf dem Vormarsch. In geschmackvoll – im wahrsten Sinne des Wortes – gestalteten Büchern blättern, sich von den wunderschönen Bildern inspirieren lassen und in Ruhe bei jedem Rezept gustieren zu können, diese vorfreudigen Aussichten haben mich dazu bewogen, meine Kochbuchsammlung auch im veganen Bereich nun Schritt für Schritt weiter auszubauen.

Das vierte vegane Kochbuch, das ich nun mein Eigen nennen darf, ist „Die vegane Kochschule – Küchenpraxis · Warenkunde · 200 Rezepte“ von Sebastian Copien. Sebastian war so nett, mir sein neuestes Kochbuch für eine Rezension zur Verfügung zu stellen – gespannt habe ich den Zeitpunkt der Veröffentlichung abgewartet, bis ich mein Exemplar in den Händen halten durfte. Mein erster Eindruck war sehr positiv, das Buch ist relativ groß und wirkt mit seinem Hardcover und der Umschlaggestaltung äußerst hochwertig. Ein Blick auf den Innenteil lässt mich vermuten, dass ich hier möglicherweise ein neues veganes Grundlagenwerk in den Händen halten könnte.

Mit seinen 256 Seiten und 200 Rezepten liegt „Die vegane Kochschule – Küchenpraxis · Warenkunde · 200 Rezepte“ deutlich über dem Umfang vieler (veganer) Kochbücher. Sebastian Copiens Leidenschaft für eine ausgewogene und nachhaltige Ernährung, die Spaß machen soll, gibt den Ton des Kochbuchs an. Schon im Vorwort ist seine Begeisterung nahezu greifbar: „Grundlage aller Informationen und Rezepte in diesem Buch sind drei wesentliche Aspekte meiner persönlichen Ernährungsphilosophie: Verwendung möglichst natürlicher und biologischer Produkte der Saison und Region – am besten direkt vom Feld in den Top; intuitive, freudvolle Zubereitung aller Speisen; höchste Wertschätzung der Lebensmittel, der Produzenten und der Menschen, für die und mit denen ich koche.“

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Meine vegane Küche

Im ersten Kapitel geht Sebastian Copien näher auf seine Kochphilosophie ein und erklärt gleich zu Beginn, warum die frische Zubereitung des eigenen Essens der einzige Weg ist, eine gesunde, ausgewogene Ernährung sicherzustellen. Grundregeln für ein entspanntes Kochen sollen all jene inspirieren, die in der täglichen Nahrungszubereitung mehr Bürde als Vergnügen sehen. Sehr interessant ist die Ausführung zum „Intuitiven Kochen“, das uns dabei helfen soll zu erkennen, welches Essen der Körper gerade braucht oder was zum entsprechenden Zeitpunkt gut für uns ist.

Saisonal und regional produziertes Gemüse und Obst ist die Basis aller im Buch vorgestellten Gerichte, und so wird nicht nur auf dieses Thema eingegangen, sondern der Umschlag des Kochbuches ist aufgeklappt ein Saisonkalender, der zeigt, wann Obst und Gemüse aus dem regionalen Freilandanbau zu bekommen sind. Auch die Themen „Verantwortungsvoller Umgang mit Lebensmitteln“ und wie man mit veganer Ernährung eine entsprechende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen sicherstellt werden angeschnitten. Abgeschlossen wird das Kapitel mit den Grundlagen von Sebastian Copiens veganer Küche, was Zutaten, Aromenvielfalt und weitere wichtige Punkte für das finale Ziel jedes Essens betrifft: Den guten Geschmack – Augenschmaus inkludiert.

Warenkunde & Küchenpraxis

In „Die Grundausstattung meiner veganen Küche“ erfahren die LeserInnen, welche Zutaten die Basis für eine gute, flexible und gesunde vegane Küche bieten – von Basiszutaten wie Frischware, Getreide und Hülsenfrüchte bis zur ganzen Bandbreite von Gewürzen: Salz, Süßungsmittel, Essig, Öl und Fett sowie frische und getrocknete Kräuter. Auch konkrete Lebensmittelempfehlungen mit Herstellerangabe werden ausgesprochen. Damit die Lebensmittel möglichst lange halten, wird über die optimale Lagerung von frischen Obst und Gemüse informiert. Welche Küchengeräte und Kochgeschirr in der veganen Küche benötigt werden oder auch einfach nur die tägliche Arbeit erleichtern erfährt man ebenfalls.

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„Lebensmittel haltbar machen“ zeigt die unterschiedlichen Möglichkeiten auf, Obst oder Gemüse für einen späteren Zeitpunkt zu konservieren. Vom Klassiker einkochen über milchsauer einlegen, trocknen, einsalzen bis zu in Essig oder Öl einlegen lernt man die vielfältigen Techniken kennen.

„Ohne Milch, Ei & Fleisch – Vegane Grundnahrungsmittel“ liefert jede Menge Rezepte, um vegane Milch, Sahne, Schlagsahne, Joghurt, Quark, Saure Sahne, Mascarpone und Käse selber herzustellen. Auch auf Ei- und Fleischersatz und weitere für die folgenden Rezepte wichtige Grundlagen wird eingegangen.

Rezepte

In den „Basics“ finden sich Rezepte zu „Saucen & Dips“ wie vegane Mayonnaise oder Sauce Hollandaise mit Tomaten und Pilzen. Danach folgt „Frühstück & Brotzeit“ mit Leckereien wie Vollkorn-Pancakes mit Erdbeercreme oder Nuss-Nougat-Aufstrich. In „Klassiker“ finden Rezepte für Knusperschnitzel „Wiener Art“ oder Pasta mit Ragù marinara ihren Platz.

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Der „Frühling“ führt uns zu Gemüsesorten wie Bärlauch und Spargel – auf alle vorgestellten Gemüsearten wird mit detaillierten Informationen eingegangen. Meine Frühlings-Favoriten sind der Frühlingsburger mit Pommes Frites und die Kartoffel-Mohn-Nudeln mit Nussbutter & Apfelragout.

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Der „Sommer“ bringt Zucchini, Brokkoli oder Gurke und leckere Rezepte wie kanarische Zitronenkartoffeln mit mojo & Salatwraps oder Marillen- & Heidelbeerknödel mit Vanillesauce.

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Im „Herbst“ kommen unter anderem Fenchel und rote Beete auf den Tisch, hier haben mich die Rezepte für Dal mit chapatis, Kokos-Rübchen-Gemüse & Tombinamburchips sowie die gebackenen sauren Knödel mit Austernpilzen, Topinambur & Fenchel-Zwiebel-Salat am meisten begeistert.

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Im „Winter“gibt es unter anderem Pastinaken oder Rotkohl, mit Rezepten für „Linsen-Pastinaken-Empanadas“ oder „Polenta-Couscous-Knödel mit cajun-Bohnen.“

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Sebastian Copien liefert mit „Die vegane Kochschule – Küchenpraxis · Warenkunde · 200 Rezepte“ ein umfassendes Werk zur veganen Küche, das nicht nur vegane Kochanfänger, sondern auch Profis begeistern wird. Das Basiswissen zur veganen Küche wird durch Sebastian Copiens Küchenphilosophie erfrischend ergänzt – das Kochbuch hilft so nicht nur, sich einen Überblick über die Anforderungen der veganen Küche zu schaffen, sondern inspiriert auch zu einem anderen Blickwinkel, was nachhaltige Ernährung betrifft. Mit den 50 Basis- und den 150 saisonalen Rezepten liefert Sebastian Copien eine Fülle an unterschiedlichen Anleitungen, die garantiert auch den versiertesten VeganerInnen noch jede Menge Inspiration bietet.

Mein einziger Kritikpunkt an dem Kochbuch ist, dass nicht alle Rezepte von einem Foto begleitet werden, vermutlich hätte dies den schon relativ umfangreichen Rahmen des Buches gesprengt. Bei Gerichten wie „Dashi mit gebratenem Tofu & udon-Nudeln“ oder „Nasi goreng“ streikt leider zumindest meine Vorstellungskraft. Und bei Rezepten die so verlockend klingen wie „Matcha-Limetten-Eis in der Knusperschale mit Melonensalat“ möchte ich einfach unbedingt auch das optische Äquivalent genießen können. Abgesehen davon hat „Die vegane Kochschule – Küchenpraxis · Warenkunde · 200 Rezepte“ aus meiner Sicht das Potenzial, ein Grundlagenwerk zu werden, das man in Zukunft in vielen (veganen) Küchen antreffen wird.

 

Sebastian Copiens Homepage: sebastian-copien.de

Sebastian Copiens Facebook-Seite: facebook.com/pages/Kochen-nach-deiner-Natur-Sebastian-Copien

Die Facebook-Seite zu „Die vegane Kochschule“: facebook.com/dieveganekochschule

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