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Kategorie: Media. Culture.

We need you! Filmvorführungen zu Massentierhaltung am Stephansplatz

Vielleicht habt ihr uns ja schon einmal gesehen – wir sind fast jeden Samstag Abend auf dem Stephansplatz in der Wiener Innenstadt, um auf einer großen Leinwand Filme aus Massentierhaltungen vorzuführen. Der Verein…

Vielleicht habt ihr uns ja schon einmal gesehen – wir sind fast jeden Samstag Abend auf dem Stephansplatz in der Wiener Innenstadt, um auf einer großen Leinwand Filme aus Massentierhaltungen vorzuführen. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) veranstaltet diese abendlichen Kundgebungen an rund 30 Samstagen im Jahr. Am späteren Abend, wenn keine Kinder mehr unbeaufsichtigt unterwegs sind, werden aktuelle Szenen aus heimischen Schlachthäusern gezeigt. Schweine und Rinder, die mit Elektrotreibern gequält werden, Schweine, die in den CO2-Kammern, wo sie betäubt werden, heftige Erstickungskämpfe erleiden und vieles mehr.

Die Reaktionen darauf sind geteilt. Einige Passenten ignorieren das Gezeigte, andere regen sich auf, wieder andere denken nach, und die, die letzteres schon getan haben, beglückwünschen den VGT zu dieser Aktion! Das Problem unserer Gesellschaft und ihres Umgangs mit Tieren ist die massive Verdrängung der Realität. Die Werbung belügt uns über die wahren Bedingungen der Massentierhaltung, und die meisten von uns lassen sich natürlich auch gerne belügen. Das bezieht sich auch auf andere Konsumbereiche wie zum Beispiel Kleidung, die von „modernen Menschensklaven“ in „Sweatshops“ genäht wird. Im Fall der Nutztiere und unserer Ernährung sind die mit Abstand meisten leidensfähigen Individuen betroffen. Jedes Jahr werden 65 Milliarden Nutztiere geboren, im Vergleich dazu nur 0,15 Milliarden Menschen. Die Wahrscheinlichkeit, als Nutztier auf diesem Planeten geboren zu werden, ist somit über 400 Mal größer als die als Mensch auf die Welt zu kommen!

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Wir haben Glück gehabt und sind Menschen geworden – das noch dazu in einem der reichsten Länder der Welt. Wie es den weniger glücklichen menschlichen und nichtmenschlichen Mitbewohner(inne)n auf der Erde geht, können wir durch unser Konsumverhalten mitbestimmen. Um die Realität zu verändern, anstatt sie zu verdrängen, muss man sie also zuerst einmal kennen. Wenn wir schockiert sind über die Grausamkeiten, und diese im nächsten Moment durch unser Konsumverhalten aktiv finanziell unterstützen, dann sollte uns dieser Widerspruch dämmern. Und aus dieser Erkenntnis ergibt sich oft eine positive Veränderung unserer Lebensgewohnheiten. Der Sinn der Filmvorführungen am Stephansplatz ist demnach, solche Bewusstseins-Mechanismen anzuregen!

Wenn ihr Lust habt, uns bei dieser wichtigen Arbeit zu unterstützen oder euch das Ganze einfach einmal nur anzuschauen wollt: Der VGT sucht für diese seit 2006 stattfindenden Kundgebungen mit Filmvorführung und Infostand immer Leute, die den Stand betreuen oder Flyer verteilen. Fünf Millionen Menschen passieren jedes Jahr die Vorführungen – ihr könnt so mit eurem Mitwirken einen wesentlichen Beitrag leisten, das Leben vieler Menschen und Tiere zu verändern!

Neugierig geworden? Einfach einmal vorbeischauen, Hallo sagen und Fragen stellen. Oder gleich direkt hier an die Organisatoren wenden.

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Pink Elephant Cooking – Vegane Rezepte und Yogi-Weisheiten

Yoga ist derzeit eines der Trendthemen überhaupt. Ich mache selber auch Yoga, aber längst nicht so ausgiebig und auch nur als kleine Entspannungsroutine an so manchem Abend. Bei Pink Elephant…

Yoga ist derzeit eines der Trendthemen überhaupt. Ich mache selber auch Yoga, aber längst nicht so ausgiebig und auch nur als kleine Entspannungsroutine an so manchem Abend. Bei Pink Elephant Cooking war ich mir daher erst unsicher, ob ich die „Yogi-Weisheiten“ wie es im Titel heißt, gut finden würde. Aber keine Sorge, diese Befürchtungen lösten sich in Luft auf. Exotische und einfallsreiche vegane Rezepte gepaart mit einem dezent verrückten, aber wundervollen Design machen dieses Buch zu einem wahren Vergnügen!

Ernährung ist mehr als nur Nahrungsaufnahme, das wird auch im ersten Kapitel des Buches deutlich. Lebensmittel geben auch Lebensenergie und wirken sich unterschiedlich auf unser Befinden aus. Die Kochphilosophie der Autoren des Buches, zwei Yogis, besteht aus regionalen und saisonalen aber auch exotischen Zutaten, die sie dann Fair Trade kaufen. Zudem ist der „Pinki Style“, wie sie ihre Küche nennen, vegan (sie selbst nutzen aber Honig), zuckerfrei (aber mit natürlichen Süßungsmitteln), sojafrei (bis auf kleine Ausnahmen) und rohkostreich. Mit „Raw“ und „Superfood“-Symbolen sind die jeweiligen Besonderheiten eines Rezeptes auch gekennzeichnet.

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Als nächstes folgt eine Auflistung der Basics, die man in seiner Vorratskammer haben sollte und dann kann’s auch schon losgehen mit den Rezepten. Der Rezept-Teil startet mit der wichtigsten Mahlzeit des Tages, nämlich mit Frühstücksideen! Neben Porridge und Shakes gibt es auch herzhafte Rezepte für Reis oder kleine Gemüsetörtchen. Ich könnte mich nie an ein herzhaftes, nicht-süßes Frühstück gewöhnen, aber man kann diese Rezepte ja auch am Mittag zubereiten. Weiter geht es mit „Yogi on the Road“, also schnellen Snacks, Dips und Aufstrichen wie zum Beispiel Chashew Cheese oder Mangoketchup. In der Mitte angekommen bekommen wir noch eine kleine Einführung in das Züchten von Keimlingen. Mit diesem Wissen können wir die Gerichte des Rohkost- und Salate-Kapitels in Angriff nehmen.

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Als nächstes folgt noch eine tolle Auswahl an Hauptspeisen und „Kochen für Freunde“, wie Tacos oder diverse Suppen. Zum Abschluss noch einige süße Highlights wie zum Beispiel „Ganesha Sweets“, die mir allerdings nicht gelungen sind, da sie nicht zusammen hielten. Dafür sind die „Peanut Butter Fudgeasanas“ sehr lecker und einfach gemacht.

Insgesamt sind die Rezepte wirklich easy nachzumachen. Die ganze Aufmachung des Buches – Papier, Cover und Illustration – begeistern mich total und motivieren mich, das Kochbuch immer wieder in die Hand zu nehmen!

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Plastikfreie Zone – Eine Familie gegen den Plastikwahn

Na klar, wir wissen alle, dass Plastik schädlich für die Gesundheit ist – und für die Umwelt sowieso. Vielleicht hattet ihr auch schon mal das Gefühl, ohnmächtig gegenüber dem vielen Kunststoff auf der…

Na klar, wir wissen alle, dass Plastik schädlich für die Gesundheit ist – und für die Umwelt sowieso. Vielleicht hattet ihr auch schon mal das Gefühl, ohnmächtig gegenüber dem vielen Kunststoff auf der Welt zu sein? Lasst euch davon nicht abhalten, sondern startet mit dem Lesen dieses Buches!

Plastikfreie Zone – Wie meine Familie es schafft, fast ohne Kunststoff zu leben“ von Sandra Krautwaschl beschreibt ein (noch nicht abgeschlossenes!) Familienexperiment, bei dem (fast) ganz auf Kunststoff verzichtet wird. Nachdem die Autorin den Film „Plastic Planet“ gesehen hatte, startete sie, empört über die Plastikschwemme auf der Welt, mit ihrer Familie in Österreich den Versuch, plastikfrei zu leben. Sie erzählt im Buch aus ihrer ganz persönlichen Sicht, wie der Gedanke sich langsam durchsetzte und größer wurde, aber auch welchen Hindernissen und Herausforderungen sich die Familie stellen musste.

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Von Freunden, die sie tatkräftig beim „Bitte-ohne-Plastik-Geburtstag“ unterstützen, bis zu ihrem eigenen Blog „Kein Heim für Plastik“ – wir erleben ganz nah, welche Themen die Familie bewegten und wie sie Lösungen für unterschiedlichste Probleme fanden. Es scheint am Anfang schier unmöglich, plastikfreie Alternativen für beispielsweise Kosmetik oder Lebensmittel zu finden, doch die Autorin macht deutlich, dass durch Recherche und einige Verhaltensänderungen vieles möglich ist.

Ganz im Sinne des Zero Waste Gedankens „Refuse, Reduce, Recycle und Reuse“ sollen Dinge wiederverwendet oder – wenn es sein muss – auch reduziert oder abgelehnt werden. Das Ganze ist aber keine Enthaltsamkeit, nein. Es entwickelt sich daraus ein bewussteres, reflektiertes und achtsames Konsumverhalten, das viel mehr im Einklang mit Umwelt und Natur steht.

Alle Zweifel und Gedanken, die viele zu Beginn ihrer Plastikfrei- oder Zero Waste-Reise haben, werden im Buch dargestellt und behandelt. Es gibt nicht für alles eine Lösung, aber der Weg ist ja auch – wie wir alle wissen – das Ziel. So lässt sich die Familie bei ihrer plastikfreien Reise über die Schulter blicken, lässt den Leser an ihrem Experiment von Beginn an teilhaben und liefert so Motivation und Inspiration um selber den (nächsten) Schritt zu einem Kunststoff-freieren Leben zu machen.

Nach und nach wurde das Experiment der Familie immer bekannter und die Autorin tritt nicht nur durch ihren Blog oder Interviews für Zeitung und Co., sondern auch durch eigene politische Aktivität ins Licht der Öffentlichkeit. Auch heute noch führt sie ihren Blog weiter und engagiert sich für plastikfreie Alternativen im alltäglichen Leben. Am Ende des Buches finden sich einige praktische Hinweise wie Kauftipps oder Websites, die den Start ins plastikfreie Leben erleichtern.

Ich setze mich schon eine Weile mit Zero Waste und plastikfreiem Leben auseinander und Krautwaschls Buch „Plastikfreie Zone“ war eine sehr gute und spannend zu lesende Zusammenfassung dessen, was problematisch an unserem „Plastic Planet“ ist, mit welchen Gedanken man sich auseinandersetzt und wie man wo starten kann. Einige spannende Denkanstöße waren dabei; es geht nun aber darum, dass jeder für sich in seiner Region aktiv wird und kleine Schritte in Richtung plastikfreies Leben macht. Wer dafür noch weitere Inspiration braucht, kann sich auch die zahlreichen Posts unter #plastikfrei und #zerowaste auf Instagram ansehen.

Gehen wir es an!

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Goodbye Zucker – Hello from the sugarfree side?

Da es ja kein Geheimnis ist, dass zu viel Zucker schädlich ist, wollte ich durch das Buch „Goodbye Zucker“ gerne mehr über die zuckerfreie Ernährung erfahren. Dass die Hälfte des Buches…

Da es ja kein Geheimnis ist, dass zu viel Zucker schädlich ist, wollte ich durch das Buch „Goodbye Zucker“ gerne mehr über die zuckerfreie Ernährung erfahren. Dass die Hälfte des Buches aber aus Rezepten besteht, die oftmals nicht einmal vegetarisch sind, ist mir erst beim Lesen aufgefallen. Warum dieses Buch in mehrerlei Hinsicht etwas anders ist als ich dachte, werde ich euch nun erläutern.

„Goodbye Zucker“ von Sarah Wilson ist in drei große Teile aufgeteilt. Das Buch beginnt mit einem 8-Wochen-Programm, das hilft, den Zucker (was darunter alles zu verstehen ist, folgt gleich) zu reduzieren oder auch zeitweise ganz wegzulassen – dem Körper soll Zeit gelassen werden, sich an diese neue Ernährungsform anzupassen. Danach folgt die Grundausstattung und schließlich die 108 Rezepte inklusive Handreichungen wie zum Beispiel Naschen mit Kids und einer Ausstattungs- und Einkaufsliste.

Im Vorwort wird ausführlich erläutert, warum Wilson keinen Zucker mehr essen möchte. Sie schließt von ihren Krankheiten direkt auf Zucker als Verursacher dieser. Ob ihr das irgendwie diagnostiziert wurde oder nicht wird hier nicht erwähnt. Außerdem wird empfohlen, sich auf die Vorfahren zurück zu besinnen, was diese gegessen haben und wie gut das war. Na ja, wenn ich da an die Hungerjahre nach dem Krieg oder die später sehr fleischreiche Ernährung zurückdenke, dann halte ich das für keine gute Idee. Dieser Gedanke wird aber auch nicht weiter ausgeführt.

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Wilson geht davon aus, dass jegliche Form von Zucker, vor allem Rohrzucker, raffinierter Zucker und Fruktose, schädlich ist und krank macht. Vor allem die Tatsache, dass sie in ihrem Programm Fruktose zeitweise komplett verbannt, macht mir Probleme. Schon hier stört mich sehr, dass es keinerlei Belege oder Quellenangaben zu ihren Ausführungen gibt. Natürlich ist „Goodbye Zucker“ kein wissenschaftliches Buch. Aber gerade bei Büchern zum Thema Ernährung halte ich doch einige Quellenangaben, die aufzeigen, woher die Behauptungen stammen, für wichtig. Andererseits behauptet sie, durch „wissenschaftliche Techniken“ zu ihrer Ernährungsform gelangt zu sein, aber auch das wird nicht näher erklärt.

Im 8-Wochen-Programm soll langsam aber sicher der Zucker aus der Ernährung verbannt und die Abhängigkeit von Fruchtzucker, Honig und Zucker im Allgemeinen überwunden werden. Jedes der acht Kapitel fängt mit einer kleinen Liste an, was von nun an tabu ist oder ersetzt werden soll. Es gibt Hilfereichungen, unter anderem wie man verschiedene Lebensmittel ersetzen kann. Im ersten Kapitel werden raffinierte Kohlenhydrate ersetzt und der Zuckerkonsum, vor allem von Fruchtzucker, erst einmal „nur“ heruntergeschraubt.

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In jedem der acht Kapitel gibt es zudem ein Hauptthema, zum Beispiel warum Fruktose nicht empfehlenswert ist. In den nächsten Wochen folgt dann unter anderem das Thema Fette oder Süßigkeitenersatz. Ab der dritten Woche gibt es gar keinen Zucker mehr, ab der sechsten Woche darf man wieder etwas Obst essen und nach dem Programm soll man mit sechs bis acht Teelöffel Zucker pro Woche auskommen, was laut Wilson empfehlenswert ist. Zwischendurch gibt es Erläuterungen zu Ernährungsthemen und Durchhaltetipps.

Das Programm an sich ist sicherlich machbar und übersichtlich aufgebaut. Durch das cleane, übersichtliche Layout – wie ein Magazin – und die praktischen Tipps fühlt man sich nicht allein gelassen und hat immer einen guten Hinweis parat, wie man die neue Woche anpacken kann. Was mich aber stutzig macht, sind die Zuckerersatzmittel. Wilson nutzt viel Stevia und Reissirup, denn komplett ohne Süßungsmittel kommt auch sie nicht aus. Das mag ja an sich verständlich sein, weil so ziemlich jeder süßen Geschmack mag, aber Stevia zu benutzen ist für mich nicht ganz nachvollziehbar – zudem erklärt sie zu Beginn des Buches, dass die langfristigen Wirkungen von Stevia noch nicht erforscht sind. Wilson postuliert zudem auch, dass ungesättigte Fettsäuren schlecht sind, was für mich vollkommen neu ist.

Zu den Rezepten: Wie schon gesagt, die meisten dieser sind nicht vegan, manche nicht vegetarisch. Die Rezepte sollen einfach und alltäglich sein. Dem kann ich nicht zustimmen. Für fast alles braucht man Kokosprodukte, die hierzulande ja auch nicht die regionalsten Produkte sind. Auch sonst muss man recht viel einkaufen um überhaupt ein Rezept nachmachen zu können. Zudem kommen klassische Kohlenhydratspender wie Kartoffeln, Nudeln oder Reis kaum oder gar nicht vor, da diese unter anderem durch Stärke zuckerhaltig sind. Somit bestehen die Rezepte vornehmlich aus Nüssen, Fetten und Gemüse. Das mag an sich gesund sein, aber für mich eindeutig zu einseitig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man aus dieser Hand voll Hauptspeisen, die in dem Buch vorkommen, satt werden kann oder zumindest nicht nach einer Woche die Schnauze voll hat.

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Sonst sind die Rezepte aber eine ganz gute Stütze für eigene Kreationen. Ich selbst hatte zumindest eine Woche auf Zucker im Frühstück und beim Kochen oder Backen verzichtet. Stattdessen habe ich ab und an etwas Kokosblütenzucker, der einen niedrigen glykämischen Index hat, verwendet. Der Körper merkt schnell, dass (fast) kein Zucker mehr gegessen wird und reagiert dementsprechend mehr oder weniger heftig. Auch zuckerfreie Kekse sind erst mal ungewohnt. Für mich ist das komplette Programm nichts, aber ich finde einige Tipps und Rezepte inspirierend und hilfreich, wie zum Beispiel die selbstgemachte Kokoscreme. Mir haben vor allem die Rezepte zu den Snacks, Süßspeisen und Getränke gefallen. Meiner Meinung nach ist Wilsons Konzept nicht hundertprozentig überzeugend, dafür sind mir die oben genannten Kriterien einfach zu wichtig.

Wer sich intensiv mit dieser Ernährungsform – also wirklich kaum Zucker oder Fruchtzucker – auseinandersetzen möchte, hat hier sicher einen guten Fundus an Ideen. Aber alleine mit diesem „Goodbye Zucker“ wird das als VegetarierIn oder VeganerIn kaum machbar sein.

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Repair Café – selber reparieren!

Repair Cafés sind mittlerweile fast jedem bekannt. In vielen Städten tun sich Menschen zusammen, um in gemütlichem Beisammensein kaputte Gegenstände aller Art wieder in Gang zu bringen. Ehrenamtliche Experten helfen…

Repair Cafés sind mittlerweile fast jedem bekannt. In vielen Städten tun sich Menschen zusammen, um in gemütlichem Beisammensein kaputte Gegenstände aller Art wieder in Gang zu bringen. Ehrenamtliche Experten helfen hier mehrmals im Monat um Fahrräder, Elektrogeräte, Spielzeug und vieles anderes zu reparieren. Die Idee stammt von einer Niederländerin und bereits 2009 wurde das erste Repair Café eröffnet. Ungefähr 900 solcher Cafés gibt es in 18 verschiedenen Ländern und rund 13.000 Produkte werden in diesen monatlich repariert!

Der TOPP-Verlag mit Sitz in Stuttgart hat nun ein solches Repair Café genauer unter die Lupe genommen, nämlich das in Stuttgart! Im Buch „Repair Café“ wird das dortige Café und dessen Team vorgestellt und zusätzlich eine Menge Reparier-Anleitungen für Textil, Holz, Elektrik und diverse Kleinteile mitgegeben. Den Betreibern des Cafés ist wichtig, etwas gegen die Wegwerfgesellschaft zu tun. Denn die sogenannte „geplante Obsoleszenz“ lässt Geräte und Produkte durch eingebaute Verschleißteile oder Sollbruchstellen schneller kaputt gehen, als sie es eigentlich tun würden.

So ist aber nicht nur die Nachhaltigkeit ein Grundgedanke des Cafés, sondern auch die Gemeinsamkeit und das Miteinander. Jeder Besucher kann hier seine kaputten Gegenstände mitbringen. Im besten Fall werden diese repariert, manchmal ist aber auch schon das von den Ehrenamtlichen geteilte Wissen wertvoll. Warum sollte man in ein solches Café gehen? Manchmal fehlt einfach schlichtweg das richtige Werkzeug oder ein Ersatzteil, manchmal dauert aber auch der Kundendienst zu lange oder das richtige Wissen fehlt. Zudem kann man sich in netter Atmosphäre austauschen und natürlich auch Kaffee und Kuchen genießen!

Zunächst wird im Buch jeder Bereich wie zum Beispiel Textil kurz vorgestellt. Was sind hier die Besonderheiten? Welche Tipps und Tricks gibt es für die Reparaturen dieser Gegenstände? Welche Werkzeuge und welches Material brauche ich hierfür? Im Kapitel über Textil lernt man unter anderem, wie man ein Gummiband einer Hose auswechselt oder ein kaputter Reißverschluss wieder in Gang gebracht wird. Aber auch eher banalere Dinge wie ein Loch zu stopfen oder einen Flicken aufzunähen werden erklärt. Die Anleitungen sind gespickt mit vielen Fotos und Tipp – hier kann eigentlich nichts schief gehen.

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Als nächstes folgt das Kapitel über holzige Dinge, also Tische, Hocker und Co. Wir erfahren zum Beispiel, wie man eine Schublade repariert. Ansonsten sind hier aber eher speziellere Reparaturen vertreten (wie eine Eisenbahnschiene reparieren). Anspruchsvoll wird es im Kapitel über Elektronik, hier sind teilweise sehr alte Geräte dabei, die repariert werden, wie ein Discman oder eine alte Digicam. Einerseits toll, dass auch solche Geräte wieder in Gang gebracht werden, aber schön wäre hier auch eine Reparatur eines Smartphone oder eines Laptop-Akku gewesen.

Im letzten Kapitel finden sich dann viele verschiedene Reparaturfälle, die nicht so recht in die anderen Kategorien passen, wie zum Beispiel Regenschirme oder Kaffeemühlen. Immer wieder werden auch einige interessante Fakten über das Repair Café in Stuttgart eingeflochten, um den Alltag in so einer Einrichtung authentisch zu zeigen. Insgesamt sind die Reparaturen sicher einfach umzusetzen, lediglich der Elektronik-Bereich ist ziemlich anspruchsvoll und benötigt auch mehr Werkzeug beziehungsweise Zubehör. Wer dann noch Probleme hat, geht einfach in ein Repair Café in seiner Nähe! Eine Karte mit den Einrichtungen in Deutschland gibt es hier online.

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Die Idee eines Repair Cafés in einem Buch zu verdeutlichen ist toll, hier sieht man wirklich praxisnah, wie es dort abläuft und was alles an Reparaturen mit etwas Geschick und Wissen möglich ist. Das Buch inspiriert und macht Lust auf den Besuch eines Repair Cafés und natürlich sind auch die Anleitungen praktisch!

Leider hat das Buch „Repair Café“ auch einige Schwächen, die vor allem in der Gestaltung liegen. In den Texten kommen sehr viele Rechtschreibfehler vor und sie sind teilweise ziemlich umgangssprachlich geschrieben. Sehr schön sind wiederum die vielen Bilder und die glänzende Druckqualität. Aber leider leidet oft die Leserlichkeit an den zu dunklen Seitenhintergründen. Hier wären Farbseiten ohne Textur schöner gewesen. Die Vollformat-Fotos sind auch etwas unachtsam eingepasst, da die Personen in der Buchfalte verschwinden. Inhaltlich sind mir die Reparaturanleitungen teilweise viel zu speziell, da hätte ich generelle Probleme praktischer gefunden, die wirklich jeder hat, wie es auch im Kapitel über Textil der Fall ist.

Wart ihr schon einmal in einem Repair Café? Liegt eines dieser Cafés in eurer Nähe?

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Lamasthék: Vegane Jausenstation mit Lamas

Wie stelle ich mir das Paradies vor? Ich bin im Freien mit einer wunderbaren Aussicht, es ist schönes, warmes Wetter und die Sonne scheint. Dazu leckeres Essen und jede Menge Tiere –…

Wie stelle ich mir das Paradies vor? Ich bin im Freien mit einer wunderbaren Aussicht, es ist schönes, warmes Wetter und die Sonne scheint. Dazu leckeres Essen und jede Menge Tiere – Katzen, Hunde, Pferde, Ziegen, Schafe… Die Lamasthék im niederösterreichischen Pfaffstätten kommt meiner Vorstellung vom Paradies schon ziemlich nahe. Unglaublich, dass sich quasi hinter meiner Haustüre ein so schönes und idyllisches Fleckchen befindet, das ich bisher nur von Erzählungen gekannt habe. Zum Glück habe ich – durch die tollen Geschichten motiviert – beim Eröffnungsfest der veganen Jausenstation Lamasthék teilgenommen und so dieses neue Lieblingsfleckchen für mich entdeckt!

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Seit 1. April 2016 gibt es bei der Lamasthék vollwertig vegane Leckereien auf der Picknickwiese beim Standort von Lamasté. Lamasté wiederum bietet Lamatrekking und ist in Niederösterreich in Pfaffstätten (Einöde) beheimatet. Doch bei der Lamasthék erwarten euch nicht nur Lamas – dazu aber später mehr! Genossen werden können die Speisen sowohl auf der Picknickwiese, als auch auf den zahlreichen gemütlichen Sitzplätzen.

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Sogar ein Lagerfeuer gibt es, an dem nicht nur Speisen zubereitet werden, man kann sich bei Bedarf auch zu späterer Stunde daran aufwärmen. Inklusive ist wie überall die wunderschöne Aussicht.

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Was gibt es aber nun zu Essen? Auf euch warten rein pflanzliche Vollwertsnacks, Salate, Wildkräuter-Aufstrichbrote, Wraps, Smoothies und einiges mehr, alles von Hand frisch zubereitet.

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Sehr lecker sind auch der Kaffee und die Süßspeisen wie Palatschinken, die Lamasthék eignet sich also auch hervorragend für eine Jause. Oder einfach nur zum Entspannen und in der Sonne liegen.

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Nun aber zurück zu den Lamas. Wo Lamatrekking angeboten wird, gibt es ebensolche natürlich.

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Und keine Angst, Lamas spucken nur selten. Vielmehr sind zumindest diese eher neugierig.

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Aber das war noch nicht alles! Auf dem Gelände mit dem entzückenden Häuschen gibt es auch Ziegen und Schafe…

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…Graugänse und Pferde…

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…und eine etwas verschlafene Katze.

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Und sogar auf dem Heimweg wird man noch mit idyllischer Landschaft belohnt, die einem garantiert lange im Gedächtnis bleibt.

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Ich kann euch einen Besuch der Lamasthék nur empfehlen, gönnt euch eine Auszeit im Paradies!

 

Facebook-Seite: facebook.com/lamasthek

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Jagd: ServusTV ändert kurzfristig Pläne für Diskussion

Der Fernsehsender ServusTV hat kurzfristig die Pläne für Talk im Hangar 7 zur Diskussion über Jagd geändert und DiskussionsteilnehmerInnen ausgeschlossen. Hat die Jägerschaft interveniert? Vergangenen Donnerstagabend diskutierten fünf männliche –…

Der Fernsehsender ServusTV hat kurzfristig die Pläne für Talk im Hangar 7 zur Diskussion über Jagd geändert und DiskussionsteilnehmerInnen ausgeschlossen. Hat die Jägerschaft interveniert?

Vergangenen Donnerstagabend diskutierten fünf männliche – davon vier selbst jagende – Diskussionsteilnehmer mit Michael Fleischhacker im Talk im Hangar 7 zum Thema „Wald, Wild, Waidmänner: Wie viel Jagd braucht die Natur?“. Sowohl das Thema, als auch die Diskussionsteilnehmer waren bis zwei Tage vor der Ausstrahlung von der Sendungsredaktion anders geplant.

Von „Wozu brauchen wir die Jagd?“ zu „Wie viel Jagd braucht die Natur?“

Bereits Wochen vor dem Ausstrahlungstermin wurde Elia Schneeweiß, Mitherausgeberin von „Die Jägerin“, in den Talk am Hangar 7 eingeladen, um mit Josef Eder (Landesjägermeister von Salzburg), Franz Puchegger (Jäger, Förster und Obmann des ökologischen Jagdverbandes) und Martin Balluch (Jagdgegner, Tierschützer und Obmann des Vereins gegen Tierfabriken) zum Thema „Lizenz zum Töten – Wozu brauchen wir die Jagd?“ zu diskutieren.

Kurzfristig erfuhr die einzig weibliche Diskutantin per Mail, dass sie doch nicht an der Talk im Hangar 7 Diskussion teilnehmen werde. Warum das Konzept zur Sendung völlig umgeworfen wurde und nun Josef Eder, Franz Puchegger, Klaus Hackländer (Wildbiologe), Hubert Stock (langjähriger Berufsjäger) und Florian Asche (Jäger und Anwalt) ohne sie diskutierten weiß die Jägerin nicht, hält aber fest: „Wäre ich dabei gewesen, hätte viel differenzierter über den Begriff Gatterjagd diskutiert werden müssen.“

In Österreich gibt es laut Gatterbesitzerin Schneeweiß einige Gatterbetriebe, die sich nicht an die Richtlinien halten. „Da wird auf kleinsten Flächen Wild zum Abschuss gezüchtet, das hat mit ethisch vertretbarer Jagd nichts zu tun“, so die Jägerin.

Balluch: „Auftrag mich auszuschließen kam von ganz oben“

Neben Schneeweiß wurde auch Gatterjagd-Kritiker Martin Balluch kurzerhand aus der Sendung ausgeladen. Balluch ist sich sicher, dass für seinen Ausschluss die Jägerschaft bei ServusTV interveniert hat: „Mir wurde von Servus TV mitgeteilt, dass der Auftrag mich auszuladen von ganz oben kam.“

Dabei wäre es „sehr interessant mit Martin Balluch über Gatterjagd zu diskutieren“, so Schneeweiß, die es für denkbar hält, dass „Einzelpersonen aus der Jägerschaft Druck auf ServusTV ausgeübt haben, damit Martin Balluch aus der Sendung ausgeschlossen wird.“ 

ServusTV zugeknöpft

Laut ServusTV sind die Änderungen beim inhaltlichen Konzept zur Sendung der Präzisierung des Themas geschuldet und die Gästeliste wurde geändert, weil man beschlossen hat „ausschließlich mit ausgewiesenen Jagdexperten zu diskutieren“, so das offizielle Statement.

Konkrete Fragen, warum es zur kurzfristigen Änderung des Sendungskonzeptes kam und warum Schneeweiß und Balluch aus der Diskussion ausgeschlossen wurden, werden von ServusTV nicht beantwortet. Auch der Verdacht, dass von der Jägerschaft Druck auf ServusTV ausgeübt worden sei „werde nicht kommentiert“, heißt es bei Servus TV.

Laut Informationen aus dem Sender wurden alle Beschäftigten bei ServusTV angehalten, über keine Details zur Sache zu sprechen.

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Vegan Oriental – Vegan orientalisch kochen

Es gibt ja mittlerweile wirklich für jedes erdenkliche Buch-Thema ein veganes Pendant dazu. So eben auch für die orientalische Küche. „Vegan Oriental“ von Parvin Razavi ist aber ein ganz besonderes…

Es gibt ja mittlerweile wirklich für jedes erdenkliche Buch-Thema ein veganes Pendant dazu. So eben auch für die orientalische Küche. „Vegan Oriental“ von Parvin Razavi ist aber ein ganz besonderes Kochbuch! Zuerst fällt das wirklich prächtig gestaltete Cover ins Auge und auch innen ist dieses Prachtstück wundervoll bunt illustriert von Henriette Artz. Sowohl Tradition als auch Moderne sind hier passend eingefangen.

„Vegan Oriental“ ist einmal nach verschiedenen Ländern des Orients aufgeteilt: Uns begegnen der Iran, Armenien, Syrien, der Libanon, Jordanien, Ägypten, Marokko und die Türkei. Zum anderen in unterschiedliche Gerichtarten: In Mezze (traditionell mehrere Gerichte gleichzeitig serviert), Hauptgerichte, Beilagen und Desserts – für jedes Land eine unterschiedliche Anzahl. Razavi kommt aus einer orientalischen Großfamilie, lebt in Österreich und schreibt unter anderem für ihren Blog thx4cooking. Sie legt Wert auf biologische und wenige Zutaten, wie sie im Vorwort betont und man auch direkt an den sehr einfach gehaltenen Zutatenlisten im Rezeptteil merkt. Die Zubereitungszeiten sind bewusst kurz gehalten, sodass die Gerichte garantiert gelingen.

Zu Beginn gibt uns das kleine Glossar Auskunft über die wichtigsten, eher unbekannteren Gewürze und Lebensmittel. Praktisch: Hier sind auch die fremdsprachigen Bezeichnungen angegeben, so findet man sich im nächsten türkischen Feinkostladen auch zurecht, wenn dort nicht alles auf deutsch angegeben ist. Im Rezeptteil finden sich viele Gerichte mit Gemüse und Hülsenfrüchten, auch ein paar Süßspeisen oder Getränke sind dabei. Viele der Gerichte tragen neben dem deutschen Titel auch ihre ursprüngliche Bezeichnung.

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Wir starten im Iran: Gerichte wie Juwelenreis oder Safran-Reispudding lassen uns das Wasser im Mund zusammenlaufen. Das rote Auberginenmousse habe ich schon nachgekocht und probiert, es hat gut geschmeckt. In fast jedem Kapitel gibt es als Special noch eine Infoseite über jeweils ein Gemüse oder eine Frucht, wie zum Beispiel Mangold oder Datteln.

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Weiter geht’s mit Armenien: Hier sprechen mich vor allem der Zimt-Tee und die eingelegten Zitronen an. Mir fällt auf, dass sich viele Rezepte dank ihrer Schlichtheit prima als Resteverwertung eignen. Sehr schön, dass die Rezepte nicht vor zig exotischen Zutaten wimmeln, die ich dann doch nur für ein Rezept verwenden würde. In Syrien, Libanon und Jordanien angekommen, entscheide ich mich für Hummus und Baklava – wer noch nie Baklava probiert hat, der hat etwas verpasst! Umso erfreuter war ich, als ich diese Variante mit Rosenwasser entdeckt hatte. Im Ägypten-Teil gibt es viele Bohnengerichte, in Marokko das bekannte Tabouleh. Den gegrillten Blumenkohl mit Zitronen und Oliven habe ich auch nachgekocht. Die Zusammenstellung der Zutaten war ungewöhnlich, aber geschmeckt hat es lecker!

Weiter zum letzten Teil unserer orientalischen Reise: Die Türkei! Hier finden wir zum Beispiel Rezepte für Börek, türkischen Kaffee oder Grießkuchen. Insgesamt überschneiden sich die Gerichte ein wenig, manche ähneln sich etwas, aber immer steht das Experimentieren und Variieren im Vordergrund. Besonders exotisch sind vor allem die Gewürze, wie zum Beispiel Macis oder Cumin aber auch Lebensmittel wie Tahin oder Bulgur. Viele von euch kennen diese Zutaten aber sicher schon.

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Die Rezepte sind ausgewogen und gesund, die Fotos nicht übermäßig aufgehübscht, sondern schön authentisch und bodenständig. Manche Zubereitungstexte hätten meiner Meinung nach etwas ausführlicher sein dürfen, aber da die Rezepte auch eher als Anregung dienen, komme ich so gut damit zurecht. Und eine Augenweide ist „Vegan Oriental“ ja sowieso!

Vielen Dank an den Neunzehn-Verlag für die Zusendung des schönen Buches!

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Einfach. Jetzt. Machen! – Handeln für den Wandel

Zugegeben, vor diesem Buch hatte ich noch nicht wirklich viel von „Transition“ gehört. Dieser Begriff bedeutet einfach nur „Wandel“ oder „Übergang“ und beschreibt ein alternatives Lebenskonzept, das von Rob Hopkins,…

Zugegeben, vor diesem Buch hatte ich noch nicht wirklich viel von „Transition“ gehört. Dieser Begriff bedeutet einfach nur „Wandel“ oder „Übergang“ und beschreibt ein alternatives Lebenskonzept, das von Rob Hopkins, einem britischen Umweltaktivist, 2008 im „Transition Handbook“ genauer vorgestellt wurde. In „Einfach. Jetzt. Machen! – Wie wir unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen“, 2013 erschienen, stellt Hopkins „Transition“ als Herangehensweise für gesellschaftlichen Wandel vor.

Der Autor ist davon überzeugt, dass wir selbst etwas verändern sollten, statt auf die Politik, Wirtschaft und Wachstum zu warten. Entscheidungen und Handlungen sollten dezentralisiert werden, also wieder mehr lokal vor Ort geschehen. Transition ist in seinen Augen eine kreative Energie, die jeder für sich nutzen kann. Herzstück seiner Idee, die vor allem zu kulturellem Wandel führen soll, sind zum einen lokale Tätigkeiten und zum anderen Beziehungen und Kooperation. Das alles soll aber global wirken, also weitreichend die Welt verändern.

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Das Buch ist in vier Kapitel aufgeteilt. Im ersten Kapitel finden wir einen Bericht über den Status Quo der Welt hinsichtlich Klima, Energie und Wirtschaft und was passiert, wenn wir nicht handeln. Hier wird es sehr theoretisch: Hopkins stellt einige Zahlen und Fakten vor und spricht von zwei Ansätzen, die zurzeit in der Welt als einzige Handlungsmöglichkeiten auf die Probleme der Klimaerwärmung, Energieversorgung und Wirtschaftskrise gesehen werden: Sparmaßnahmen oder der „(Green) New Deal“.

Das bedeutet: Entweder wir schnallen den Gürtel enger oder es wird wieder Geld von zukünftigen Generationen geliehen, um neu zu investieren (egal ob in grüne Projekte oder konventionelle). Also das viel diskutierte Problem, ob wir weiterhin eine Wachstumsgesellschaft bleiben, oder unsere Ansprüche komplett zurückschrauben und genügsam leben wollen. In Europa wird eher der Ansatz des ewigen Wachstums gelebt: Sobald der Wirtschaft freie Bahn gemacht wird, kann sich diese entfalten und alles wird gut.

Hopkins aber ist gegen wirtschaftliches Wachstum und postuliert, dass wir für eine „postfossile“ Welt selbst etwas ändern müssen. Er fasst neue Ziele: Wohlbefinden, Glück, Gemeinschaft und Verbundenheit. Das sind auch die Hauptziele der Transition-Bewegung. Um dieses Ziel zu erreichen, ist lokale Resilienz das Stichwort. Dies bedeutet, dass ein System sich äußeren Störungen widersetzen kann und die Fähigkeit hat, sich allein neu zu organisieren. Dieser Begriff stammt aus der Psychologie und übertragen auf eine Stadt bedeutet er zum Beispiel, dass diese sich in einer Wirtschaftskrise durch ein zuvor aufgebautes lokales Wirtschaftssystem trotzdem selbst versorgen kann. Es geht dabei aber nicht um ein Abkapseln der einzelnen Gemeinden, sondern um weitreichendes Handeln.

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In Kapitel zwei spricht er von den Möglichkeiten, die wir haben, gemeinschaftlich lokales Handeln umzusetzen. Transition soll wie ein großes selbstgesteuertes Open-Source-Projekt funktionieren, das sowohl das Wohlbefinden der Menschen stärkt, als auch eine wirtschaftliche Herangehensweise darstellt. Transition-Inititativen wie zum Beispiel Transition Towns sollen sich global vernetzen, um sich gegenseitig zu inspirieren.

In jedem Kapitel stellt Hopkins einige dieser Transition-Initiativen kurz vor und fasst am Ende nochmal das Wichtigste zusammen. Da ist zum Beispiel der „Markt der Hoffnung“ in Spanien, der fast nur lokale Hersteller umfasst. Oder die Skillshare-Initiative, die jährlich zig kostenlose Kurse anbietet, in denen jeder seine Fähigkeiten weitergeben kann. Die Gruppenprozesse in den verschiedenen Transition-Gruppen entwickeln ihre eigenen Strukturen und Ideen. Was in einem Dorf gelingt, kann woanders schon wieder etwas ganz anderes sein. Er betont, dass Werkzeuge, Modelle und Experimente nötig sind, um das ganze auf eine große Ebene zu bringen. Viele Initiativen beschäftigen sich mit der lokalen Energieeffizienz, manche entwickeln eine eigene Währung um Unabhängigkeit zu schaffen und wieder andere legen sich einen riesigen Garten an. Nicht nur die lokale Gemeinschaft soll wachsen, sondern auch die Stadt oder Gemeinde soll lebenswerter werden und die Menschen in Kontakt kommen.

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In Kapitel 3 geht es um die praktische Umsetzung des bisher Gelesenen. Hopkins bringt konkrete Vorschläge zur Gruppenbildung und wie man eigentlich anfängt mit so einer Initiative. Wichtig ist dabei, dass Menschen motiviert werden und eine Kerngruppe bestehen bleibt, die den Überblick behält. Er benennt praktische Fähigkeiten und Strukturen, die eine solche Initiative befeuern. Gerade die praktische Umsetzung von Ideen wirkt glaubwürdig und zieht mehr Menschen an, die mitmachen wollen, weil sie sehen, dass etwas erreicht wird. Hopkins erläutert einige grundlegende Dinge, über die man nachgedacht haben sollte, wenn man loslegt: In welcher Größenordnung soll das Ganze wirken? Wie können wir ein Problembewusstsein schaffen und welche Vision wollen wir entwickeln? Wie können wir am besten Networking betreiben?

Zuguterletzt bringt er im letzten Kapitel noch einen Ausblick auf das, was möglich sein kann. Für ihn ist es kein Ding der Unmöglichkeit, den Global Players und der Globalisierung durch eine Graswurzelbewegung (= eine Bewegung die aus der Basis der Bevölkerung entsteht, wie auch die Transition-Bewegung) entgegenzuwirken. Anhand von einigen Beispielen schildert er ein mögliches Vorgehen und Resultate.

Am Ende des Buches finden wir noch einen Exkurs zu deutschen, österreichischen und schweizerischen Transition-Bewegungen und Ideen plus Material für weitere Informationen. Die Transition-Idee ist schon sehr weit verbreitet, es gibt wirklich fast überall Transition-Initiativen und -Gruppen, schaut hierfür einfach bei den Links (siehe unten) vorbei.

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Insgesamt ist dieses Buch wirklich toll aufgemacht, die Kapitel sind übersichtlich strukturiert und durch Zitate und Aufzählungen abwechslungsreich gestaltet. Ich konnte einige tolle Impulse aus dem Buch mitnehmen, jedoch ist mir immer noch nicht ganz klar, wie sich einzelne Initiativen auf die ganze Gesellschaft auswirken können. Hier fehlen mir Beispiele und Erfahrungsberichte. Auf mich wirkt Transition immer noch ein wenig wie Nachbarschaftsprojekte, die nur glücken, wenn sich motivierte Menschen getroffen haben.

Schön finde ich, dass Hopkins seinen Ansatz nicht als den einzig Wahren darstellt, sondern als einer von vielen, der unter dem Motto „Nachhaltigkeit“ läuft. Es ist schwierig, das Konzept „Transition“ konkret zu erfassen und eindeutig auf den Punkt zu bringen, wahrscheinlich da es keine „Anleitung“ dafür gibt, sondern aus dem Machen entsteht. Wer mehr wissen möchte, informiert sich über die Links, besucht einen Transition-Kurs („Werkzeuge des Wandels“) oder wirft einen Blick auf „Do Transition„.

Vielen Dank an den oekom Verlag für die Bereitstellung des Buches!

 

Mehr Informationen:
www.transition-initiativen.de
www.transitionnetwork.org

1 Kommentar zu Einfach. Jetzt. Machen! – Handeln für den Wandel

Vom Wachsen und Schrumpfen. Die Konferenz „Wachstum im Wandel“ an der WU Wien

Von 22. bis 24. Februar 2016 hatte ich Gelegenheit für The bird’s new nest an der Konferenz „Wachstum im Wandel“ teilzunehmen, bei der ExpertInnen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft sowie…

Von 22. bis 24. Februar 2016 hatte ich Gelegenheit für The bird’s new nest an der Konferenz „Wachstum im Wandel“ teilzunehmen, bei der ExpertInnen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft sowie mehr als 600 TeilnehmerInnen in Wien zusammen kamen. Unter dem Motto „An Grenzen wachsen. Leben in der Transformationsgesellschaft“ wurde debattiert, wie man die Wirtschaft – nach gängiger Meinung nach wie vor zum ewigen Wachstum verdammt – und die natürlichen Grenzen unseres Planeten (Peak Oil, Peak Soil, Peak Everything) unter einen Hut bringen könnte bezwihungsweise wie die gängigen Lebens- und Wirtschaftspraktiken verändert werden müssten, damit ein gutes Leben für möglichst viele möglich wird, und zwar ohne dabei unsere eigene Lebensgrundlage (nämlich das Raumschiff Erde) zu zerstören. Keine einfachen Fragen also, die hier zur Diskussion standen und denen TeilnehmerInnen und Vortragende in einer Reihe von Panels, Workshops und Diskussionsrunden gleichermaßen beherzt zu Leibe rückten.

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Im Workshop „Overcoming Intrapersonal Limits in Order to Live Sustainably“, Bild: Wachstum im Wandel Konferenz 2016 / Jana Madzigon

Relative Einigkeit herrschte dann auch darüber, dass eine Transformation in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit dringend notwendig ist und die Rolle der Wirtschaft – als treibende Kraft von Ressourcen- und CO2-Verbrauch – dabei keinesfalls vernachlässigt werden darf. Der eigentliche Knackpunkt war die Frage, wie diese Transformation denn nun aussehen solle beziehungsweise was man dafür brauche und darüber gingen die Meinungen erwartungsgemäß weit auseinander. Umweltminister Andrä Rupprechter nannte als Hauptziel eine absolute Reduktion des Umweltverbrauchs bei gleichzeitiger Erhaltung der Arbeitsplätze und Sicherung „unseres“ Wohlstands: „Wir benötigen wirkungsvolle Instrumente sowohl auf globaler, europäischer als auch nationaler Ebene. Es wird darum gehen, den Wohlstand einer Gesellschaft zu bewerten, denn ein lebenswertes Österreich kann nicht nur am Bruttoinlandsprodukt gemessen werden. Wir brauchen darüber hinaus ergänzende Indikatoren“, so der Minister. Auch Alexandra Wandel, Vorständin des World Future Councils betonte alternative Indikatoren zum BIP als wesentlichen Faktor, um den tatsächlichen (also auch sozialen und ökologischen) Wohlstand einer Gesellschaft bewerten und davon notwendige Handlungsalternativen ableiten zu können.

In eine denkbar andere Richtung argumentierte der deutsche Gehirnforscher Gerhard Hüther – einigen vielleicht auch aus Erwin Wagenhofers letzter Doku „alphabet“ bekannt –, der als maßgeblichen Grund für die Misere, in der wir stecken, den Mangel an Co-Kreativität sieht, der uns daran hindert, umzudenken und gemeinsam, in Interaktion mit anderen Menschen, zu besseren Systemlösungen zu gelangen.

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Professor Tim Jackson, Bild: Wachstum im Wandel Konferenz 2016 / Jana Madzigon

Tim Jackson, Professor für Nachhaltige Entwicklung an der University of Surrey und Autor des Bestsellers „Prosperity without Growth“ wiederum, sieht in unserer westlichen Konsumkultur eines der Hauptprobleme. Als wäre es nicht genug, dass sich die Menschen (scheinbar) freiwillig auf Basis von Konsumgütern selbst definieren, wird das Kaufen seiner Ansicht nach darüber hinaus regelrecht zur Bürgerpflicht erhoben, um die (marode) Wirtschaft zu defibrillieren. Diesen Kreislauf zu durchbrechen und stattdessen eine Gesellschaft zu etablieren, die sinnvolle und gerechte Arbeitsmöglichkeiten bietet, in der gezielt in nachhaltige Entwicklung investiert wird (zum Beispiel in erneuerbare Energien) und regenerative Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zum gesellschaftlichen Wohlbefinden leisten nennt er als wesentliche Ausgangspunkte um dem Dilemma zu entkommen. Oder, um es in seinen Worten zu sagen: „Is it possible to have more fun with less stuff? I would argue that it is!“

Neben den oben genannten, kamen natürlich auch noch zahlreiche andere Personen zu Wort, beispielsweise Sigrid Stagl, Professorin für Ecological Economics an der Wirtschaftsuniversität Wien, Hans Bruyninckx, Chef der Europäischen Umweltagentur, Karl Aiginger vom Österreichischen Wirtschaftsforschungsinstitut oder Janež Potočnik, EU-Umweltkommissar a. D. Falls ihr mehr über diese Personen oder die Konferenz im Allgemeinen erfahren möchtet, empfehle ich einen Besuch der Konferenz-Website, auf der alle drei Veranstaltungstage mit Fotos, Slides und Texten dokumentiert sind.

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