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Kategorie: Inspiration.

Nadine sucht das Glück: Glück ist Gemeinsamkeit

Alexandre Dumas der Ältere ist den meisten wohl durch seine Werke Die drei Musketiere und Der Graf von Monte Christo ein Begriff. Neben diesen und vielen andern Büchern stammen auch…

Alexandre Dumas der Ältere ist den meisten wohl durch seine Werke Die drei Musketiere und Der Graf von Monte Christo ein Begriff. Neben diesen und vielen andern Büchern stammen auch sehr weise Worte aus seiner Feder. „Glücklicher als der Glücklichste ist, wer andere Menschen glücklich machen kann.“ Schon vor einiger Zeit bin ich über dieses Zitat gestolpert. Noch immer hallt es wider und regt mich zum Nachdenken an. Stimmt das? Ist das eigene Glück abhängig vom Glück anderer? Oder wird das eine durch das andere verstärkt? Wird Glück immer größer, je mehr Menschen sich daran erfreuen können? Antwort auf diese Fragen habe ich vor wenigen Tagen erhalten.

Anfang des Monats haben sich einige meiner KollegInnen zusammengeschlossen um gemeinsam für Menschen in Not zu kochen. Das Betreuungszentrum Gruft der Caritas in Wien unterstützt und umsorgt Menschen, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden. Obdachlose und sozial schwächer gestellte Menschen finden hier einen Platz zum Schlafen, Duschen und Essen. Sie werden mit Kleidung und anderen notwendigen Utensilien versorgt, die ihnen ihr Leben erleichtern. Drei Mal täglich gibt es eine Essensausgabe, die ab und an von freiwilligen Kochgruppen übernommen wird. Meine KollegInnen und ich haben eine solche Kochgruppe gegründet und die Möglichkeit genutzt, gemeinsam einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen.

Schon im Vorfeld war die Aufregung groß. Was wird gekocht? Wer kauft ein? Gibt es jemanden, der Erfahrung mit Großküchen hat? Sind wir alle hervorragende Meisterköche oder doch nur eine Ansammlung laienhafter Kartoffelschäler und Zwiebelschneider? Gemeinsam haben wir einen Schlachtplan aufgestellt und die Rollen verteilt. Dass unser Vorgesetzter zum Gehilfen und Zwiebelschäler erklärt wurde, war genau so in Ordnung wie die Tatsache, dass junge KollegInnen das Sagen über die Küchenabläufe hatten und altgediente KollegInnen auf Zuruf von A nach B flitzten. Für 200 Personen zu kochen ist für jemanden – oder eine ganze Gruppe – ohne Kocherfahrung eine ziemliche Herausforderung. Bewaffnet mit Schürzen und Kochmützen haben wir uns dieser Herausforderung gestellt. Erfolgreich, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat. Obwohl wir eine zusammengewürfelte Truppe aus verschiedenen Abteilungen und unterschiedlichen Altersklassen waren, stellte sich innerhalb kürzester Zeit ein großartiger Teamrhythmus ein. Jeder übernahm gewissenhaft seine Aufgaben und packte an, wo Hilfe benötigt wurde. Zwischen Unmengen an Kraut und Zwiebeln wurde gelacht und gescherzt und ganz nebenbei ein Menü für unsere Gäste auf die Beine gestellt. Dass wir zeitgerecht fertig geworden waren, war das erste große Erfolgserlebnis und Grund zur Freude. Die auf das Kochen folgende Essensausgabe sorgte aber doch für Nervosität. Was, wenn es nicht schmeckt? Wenn nicht ausreichend Essen vorhanden ist? Wie furchtbar wäre es, wenn jemand hungrig zu Bett gehen müsste! Alle Sorgen waren unbegründet. Wir hatten reichlich gekocht und wenn man den Mengen an verdrückten Portionen glauben mag, dann hat es auch geschmeckt. Nachdem der letzte Teller über den Tresen gewandert war, setzten wir uns zu den verköstigten Menschen und unterhielten uns noch eine Weile mit einigen von ihnen. Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames Feierabendgetränk, bei dem der Nachmittag und Abend noch einmal eingehend besprochen wurden. Wir waren uns einig: Das war eine tolle Erfahrung und hat allen Spaß gemacht!

Im Nachhinein betrachtet waren zwei Aspekte ausschlaggebend für das vorherrschende Glücksgefühl, das auch noch anhielt als wir uns alle auf den Heimweg machten. Einerseits, dass wir aus dem gemeinsamen Wunsch, etwas Sinnvolles und Gutes zu tun, ein Team gebildet hatten, das wunderbar funktioniert und in dem jeder seinen Platz gefunden hatte. Gemeinsam etwas zu schaffen, sich gegenseitig unter die Arme zu greifen und am Ende erschöpft, aber zufrieden dastehen zu können fühlt sich großartig an und verbindet. Plötzlich sieht man seinen Vorgesetzten oder seine Kollegin mit anderen Augen, entdeckt vielleicht Charakterzüge, die vorher im Verborgenen lagen. Ein Perspektivenwechsel, der eine wahre Bereicherung darstellt.

Der zweite, noch viel wichtigere Aspekt, waren die vielen fröhlichen Gesichter, in die wir im Laufe des Abends blicken durften. Ja, den meisten dieser Menschen geht es schlecht. Viele von ihnen leben unter schrecklichsten Bedingungen, viele werden von ihren Mitmenschen nicht einmal wahrgenommen. Und trotzdem wurde gelacht und geplaudert. Wir sahen Menschen, die eng in Freundschaft verbunden ihre Scherze miteinander trieben und andere, die sich nach dem dritten Nachschlag über ein Stück Schokokuchen freuten, als gäbe es im Moment nichts, das sie glücklicher machen könnte. Einen kleinen Teil dieser Freude konnten wir mit unserem Abendessen bereiten. Dieser kleine Anteil an der momentanen Zufriedenheit aller Gäste der Gruft war es, der den Nachmittag für uns zu einem Erfolg und Grund zur Freude machte.

Das Glück des einen hängt nicht vom Glück des anderen ab. Wenn aber das Glück des einen den anderen glücklich macht, dann wird es mächtig und groß und für jeden fühlbar. Alexandre Dumas der Ältere hatte Recht. Ich hätte nicht glücklicher sein können und bin dankbar für diese Erfahrung, die ich mit meinen KollegInnen und den vielen unterschiedlichen Menschen in der Gruft teilen durfte.

Wenn ihr auch einmal den Kochlöffel für den guten Zweck schwingen wollt, könnt ihr euch hier informieren. Die Gruft ist übrigens nicht die einzige Einrichtung, in der Hilfe willkommen ist. Unterstützung wird an so vielen Orten benötigt. Scheut euch nicht nachzufragen, es wird sich lohnen.

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Sort of Sophie – Dieses Jahr wird irgendwie alles besser.

Frühjahrsputz für den Körper Der Frühling ist nun endgültig bei uns angekommen. Grund genug also, mit dem Frühjahrsputz in die nächste Runde zu gehen! In meinen letzten beiden Beiträgen ging…

Frühjahrsputz für den Körper

Der Frühling ist nun endgültig bei uns angekommen. Grund genug also, mit dem Frühjahrsputz in die nächste Runde zu gehen! In meinen letzten beiden Beiträgen ging es schon um das Entrümpeln der Wohnung, sowie um das nur allzu oft vergessene oder verdrängte digitale Ausmisten. Aber wenn ihr glaubt, dass das schon alles war, habt ihr euch getäuscht! Die Frühlingszeit ist auch die perfekte Gelegenheit, den eigenen Körper zu „entrümpeln“.

Dabei möchte ich an dieser Stelle in keinster Weise eine konkrete „Entschlackungs“-Kur, Diät oder Ähnliches anpreisen. Ich möchte lediglich Anregungen bieten, wie ihr euren Alltag mit wenigen Umstellungen gesünder gestalten könnt, ohne ein Gefühl des Verzichts zu erleben. Essenziell ist, was für ein Ziel ihr verfolgen wollt. Geht es euch darum, die Bikini- oder Badehosenfigur für den Sommer zu erreichen? Darum, die Kilos der Weihnachtsfeiertage, die immer noch an den Hüften kleben, loszuwerden? Oder wollt ihr einfach nur ein allgemein besseres Körpergefühl und einen Frischekick für die Haut? Je nachdem, was ihr erreichen wollt, könnt und solltet ihr in der Intensität variieren.

Worauf ihr grundsätzlich achten solltet:

Hochwertige Lebensmittel!
Lest die Inhaltsstoffe auf diversen Verpackungen und nehmt Abstand von E-Nummern, künstlichen Aromen und Geschmacksverstärkern, Konservierungsstoffen, verstecktem Zucker und Fett. Denn je weniger etwas industriell verarbeitet wurde, desto lebendiger und wertvoller ist es. Eigentlich logisch, oder?

Frische Lebensmittel!
Natürlich ist es immer noch gesünder, Erbsen aus der Dose zu essen, als gar kein Gemüse – aber wen wundert es, wenn man beim Anblick des mehr grauen als grünen Gemüses so gar keine Lust darauf verspürt und stattdessen lieber zur „hübschen“ Tiefkühlpizza greift? Na eben. Ein guter Gradmesser ist der eigene Appetit. Seht euch in der Obst- und Gemüseabteilung um und entscheidet euch für das, was euch anlacht. Meistens weiß der Körper ganz genau, welche Nährstoffe er gerade braucht und führt euch zielstrebig dorthin. Denn – obwohl ihr das vielleicht gerade nicht hören wollt – wenn der Körper beispielsweise unstillbaren Heißhunger auf Schokolade anzeigt, braucht er genau genommen gar keine Schokolade. Viel wahrscheinlicher fehlt ihm das darin enthaltene Magnesium, das er auch in Nüssen, Samen und vielen Gemüsesorten findet.

Frisch und vor allem selbst kochen!
Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich höre, wie Menschen davon erzählen, dass sie „jeden Tag frisch kochen“ und ich dann feststellen muss, dass „frisch kochen“ im Aufreißen und Mischen von Packungen und Tüten besteht, mit dem eigentlichen Begriff also nichts zu tun hat. Dabei ist es so einfach und muss nicht länger dauern, als Fertiggerichte zuzubereiten. Wenn man selbst oder miteinander frisch kocht, bekommt man ein ganz anderes Verhältnis zum Thema Ernährung. Spaß und stolz macht es obendrein! Inspiration könnt ihr euch beispielsweise hier holen.

Wasser, Wasser, Wasser!
Der menschliche Körper besteht zu über 75 Prozent aus Wasser. Gerade deswegen ist es so wichtig, ihn damit ausreichend zu versorgen und nicht darauf zu warten, bis er Durst signalisiert. Aber Vorsicht! Nur Wasser ist Wasser. Auch wenn viele Getränke Wasser beinhalten oder damit zubereitet werden, solltet ihr euch angewöhnen, es so pur wie möglich zu trinken und so wenige Zusatzstoffe wie möglich zu euch zu nehmen. Wenn ihr das – aus welchem Grund auch immer – nicht könnt oder wollt, dann versucht, dem Wasser mit frischen Zutaten Geschmack zu geben. Also beispielsweise mit Zitronenscheiben oder möglichst frisch gepressten Fruchtsäften. Versucht aber, das Verhältnis von Wasser zu Saft nach und nach zu reduzieren. Sogenannte „Functional Drinks“, wie es sie heutzutage zuhauf gibt und die Jugend, Schönheit und Gesundheit versprechen, beinhalten meist sehr viele Aromen, unverhältnismäßig viel Zucker (!) und andere Zusatzstoffe, die kein Körper braucht. Die benötigte Wassermenge variiert von Mensch zu Mensch und ist von vielen Faktoren wie beispielsweise Ernährungsgewohnheiten, Temperatur und Tätigkeit abhängig, mit einer Menge von zwei bis drei Litern kann man aber normalerweise nichts falsch machen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Erwachsenen im Durchschnitt 35 Milliliter Wasser pro Tag und pro Kilogramm Körpergewicht.

Bewegung ist Leben!
Um den Körper so richtig in Schwung zu bringen, darf Bewegung nicht fehlen. Ob Yoga, Laufen, Radfahren, Schwimmen, Wandern oder etwas anderes – macht, was euch Freude bereitet. Aber macht es. Jede Form von bewusster Bewegung hilft dem Körper, fitter und gesünder zu werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt pro Woche mindestens 150 Minuten Sport, aber von solchen Vorgaben halte ich wenig. Das Wichtigste ist und bleibt das persönliche Befinden, denn Glück und Zufriedenheit sind mehr wert als jede Zahl. Wer partout keinen Sport machen möchte, kann dennoch zusätzliche Bewegung in den Alltag einbauen: Am Weg zur Arbeit eine Station früher aussteigen und zu Fuß gehen oder gleich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren, auf den Lift verzichten und stattdessen die Treppe nehmen. Gartenarbeit kann ebenfalls ein gutes Workout darstellen.

Gewöhnt euch Rituale an!
Morgens direkt nach dem Aufstehen ein großes Glas lauwarmes Wasser zu trinken, bringt euch und euren Verdauungstrakt in Schwung. Überlegt nicht lange, ob ihr gerade Durst habt, oder nicht. Trinkt einfach. Genauso könnt ihr zum Beispiel Werbepausen im Fernsehen für Körperübungen nützen oder am Wochenende ausgedehnte Spaziergänge einplanen. Lasst es euch gut gehen.

Fühlt ihr euch schon frühlingsfit?

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Sonntagslektüre: Nimm dir Zeit für Gutes

Bitte Einsteigen! Diesmal widme ich mich dem öffentlichen Personenverkehr, also kurz gesagt den Öffis. Bevor ich euch nun mit Argumenten für deren Benützung locken möchte, vorweg eine tolle Nachricht. Vor…

Bitte Einsteigen!

Diesmal widme ich mich dem öffentlichen Personenverkehr, also kurz gesagt den Öffis. Bevor ich euch nun mit Argumenten für deren Benützung locken möchte, vorweg eine tolle Nachricht. Vor einigen Tagen überraschte mich eine veröffentlichte Studie in einem Reisemagazin. Nach dieser sind die Österreicher die zweitfleißigsten Bahn- und Busfahrer der Europäischen Union. Laut Angaben des Verkehrsclubs Österreich legen wir im Durchschnitt 2.970 Kilometer pro Jahr auf diese Weise zurück, dieses Ergebnis können nur die Tschechen schlagen. Nichtsdestotrotz habe ich das Gefühl, dass Straßenbahn, Bus & Co eher verpönt und unbeliebt sind. Abgesehen von den Großstadtbewohnern bevorzugt die Mehrheit der Menschen in meinem Umfeld das Privatauto. Den öffentlichen Verkehr flächendeckend attraktiv zu gestalten, erweist sich zum Teil als schwierig.

Am häufigsten höre ich Beschwerden über regelmäßige Verspätungen und permanente Unzuverlässigkeit (was eigentlich auch eine Art der Zuverlässigkeit darstellt). Die Unternehmen seien ungeeignet zur Transportbenützung aufgrund schlechter Organisation und unfreundlichem Personal. In Einzelfällen mag das durchaus zutreffen, allerdings ist meine langjährige Erfahrung als tägliche Benützerin verschiedener Verkehrsmittel, sowohl in der Stadt als auch am Land, eine gänzlich andere. Meinem persönlichen Empfinden nach ist die Fahrt mit dem Zug oder Bus in den meisten Fällen eine beachtliche Zeitersparnis. Während der Fahrt mit eben solchen kann ich meine kostbare Zeit wertvoll gestalten. Am liebsten lese ich oder arbeite, manchmal höre ich auch Musik, unterhalte mich mit anderen Passagieren oder lasse meine Gedanken schweifen. Wer solchen Beschäftigungen ebenfalls gerne nachgeht, der kann tolle Fahrten erleben.

Als schönen Nebeneffekt empfinde ich (in den meisten Fällen) den Kontakt zu fremden Menschen. Durchwegs ist der Großteil von ihnen sehr aufgeschlossen und ein angenehmer Zeitgenosse. Wer offen dafür ist, dem können bereichernde Begegnungen mit anderen Fahrgästen passieren, nicht selten ergeben sich interessante Gespräche. So saß mir vor ungefähr einem Jahr eigenartigerweise eine junge Frau im Zugabteil gegenüber, mit der ich nicht nur dasselbe Hobby teile, sondern die auch mein Studium beginnen wollte und außerdem ebenso gerne Bücher liest. Dementsprechend viel hatten wir uns zu erzählen und stehen auch bis heute noch miteinander in Kontakt.

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Bild: Thacreations / pixabay.com

Zu guter Letzt ist natürlich die erhöhte Umweltfreundlichkeit anzumerken. Auch wenn ich dafür schon mehrmals schiefe Blicke und Unverständnis erntete: Es ist unumstritten, dass man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Rad oder auch durch Carsharing einen lobenswerten Schritt für das Ökosystem tätigt, da man sich weniger oder gar nicht an der Abgasbelastung beteiligt.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Effizienz. Während ein PKW in der Regel 1,3 Personen befördert und pro Tag im Schnitt eine Stunde benützt wird, ist die Belegung und die Nutzungsdauer in Straßenbahnen und U-Bahnen deutlich höher, da diese bis zu 20 Stunden im Einsatz sind. Neben diesen Argumenten für die Teilnahme am öffentlichen Verkehr und meiner positiven Einstellung dazu, sind einige Nachteile nicht von der Hand zu weisen. Die Kehrseiten der Medaille sind neben teilweise frustrierend großen Intervallen in der Peripherie auch generell die umständlichere Anreise durch mehrmaliges Wechseln der Linien und Verkehrsmittel. Jedoch bringt jede Art der Reise und jedes Verkehrsmittel seine Kritikpunkte mit sich.

„Cogito ergo Bim“ – Ich denke, also bin ich… so frei und fahre mit der Straßenbahn!

Die Bedeutung dieses entzückenden Wortspiels erkennt man erst auf den zweiten Blick. Gemeint ist hierbei, dass Bim (=Straßenbahn) fahren ein kluger Akt ist. Ich will hiermit nicht zum Autoboykott aufrufen, denn es ist ein pragmatisches Mittel, das eine gewisse Unabhängigkeit mit sich bringt. Dennoch versuche ich, wenn es die Umstände erlauben, es durch ein anderes Verkehrsmittel zu ersetzen. Wenn ich beispielsweise mit dem Zug auf die Universität fahre, spare ich Zeit. Radle ich in die nächste Bankfiliale, muss ich keinen Gedanken an die Parkplatzsuche verschwenden. Meine tägliche Dosis an Bewegung und frischer Luft ist damit erfüllt, Endorphinausschüttung inkludiert. Jeder kann den öffentlichen Verkehr zu seinem persönlichen Vorteil nutzen! Ich wünsche euch auf alle Fälle viel Spaß beim Testen und würde mich sehr freuen, wenn ihr eure persönlichen Erfahrungen oder gute Geschichten zum besten gebt.

Ein kleiner Anreiz könnte dieser amüsante Beitrag über erzählenswerte Anekdoten in öffentlichen Verkehrsmitteln sein.

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Meine Woche im buddhistischen Kloster

Im März habe ich eine Woche als Gast im Kloster „Buddhas Weg“ im malerischen Odenwald (Deutschland, Nähe Weinheim und Heidelberg) verbracht. Wie bin ich darauf gekommen? Dort wo man es…

Im März habe ich eine Woche als Gast im Kloster „Buddhas Weg“ im malerischen Odenwald (Deutschland, Nähe Weinheim und Heidelberg) verbracht.

Wie bin ich darauf gekommen?

Dort wo man es vielleicht am wenigsten erwartet. Letzten Herbst auf dem Oktoberfest in München bin ich zwischen Biergkrügen und Wiesn-Hits mit dem Freund eines Freundes ins Gespräch gekommen. Irgendwie haben wir dann auch über Meditation gesprochen, er hat mir von seinem Aufenthalt in Buddhas Weg erzählt und mir das Kloster weiterempfohlen. In einem Nebensatz meinte er, dass das Essen im Kloster vegetarisch, asiatisch und vor allem sehr lecker ist. Warum also nicht, so dachte ich mir, mal Geist und Körper eine Auszeit gönnen.

Wie ist es mir dabei ergangen?

Sehr gut! Wider Erwarten ist es mir gar nicht schwer gefallen abzuschalten. Dabei geholfen hat mir sicherlich, dass ich mein Handy zwar mit dabei hatte, es jedoch abgeschaltet blieb. Somit habe ich weder Internet, noch E-mails und auch keine Whatsapp-Nachrichten empfangen und auch nicht telefoniert. Zum Lesen habe ich mir ein Buch über buddhistische Psychologie von Jack Kornfield mitgenommen, und eine Freundin hat mir Bücher von Dalai Lama geborgt. Doch ich habe gar nicht so viel gelesen. Die Zeit ist einfach so vergangen, ohne dass mir je langweilig geworden wäre. Im Gegenteil, ich habe es richtig genossen, einmal „Zeit zu haben“.

Wie war der Tagesablauf?

Morgens fand von 5:30 Uhr bis etwa 6:30 Uhr eine ungeführte Morgenmeditation und kurze Rezitation von buddhistischen Versen mit den Nonnen statt. Hier konnte, wer wollte, einfach teilnehmen. Ich war zweimal dabei, sonst habe ich ausgeschlafen, da diese Stunde für mich doch etwas zu früh war. Ich kann zu einer etwas späteren Zeit besser bei der Meditation zur Ruhe kommen, ohne schläfrig zu werden. Um 8:00 Uhr gab es gemeinsames Frühstück und um 12:00 Uhr Mittagessen. Bei diesen beiden Mahlzeiten haben die Nonnen zu Beginn einen Gong geschlagen. Darauf folgte eine kurze Rezitation, in diesem Falle eine Widmung, das heißt Äußerung von Wünschen, die man sich selbst und anderen Menschen und Wesen widmet, um sich der vor sich befindlichen Mahlzeit bewusst zu werden. Danach begann das gemeinsame Essen, die ersten zehn Minuten schweigend und in Achtsamkeit. Nach einem weiteren Gongschlag war die Schweigezeit zu Ende. Teilweise bin ich, wie auch viele der anderen Gäste (zeitgleich mit mir waren in etwa zwanzig bis dreißig Personen im Kloster), alleine an einem Tisch gesessen und habe das sehr leckere Essen schweigend genossen. Es war alles vegetarisch und ein Großteil der Speisen sogar vegan, Mittag- sowie Abendessen waren warm mit verschiedensten Gerichten und alles sehr schmackhaft, asiatisch angehaucht und ich habe mich schon immer darauf gefreut. Manchmal bin ich mit anderen ins Gespräch gekommen, wenn sich jemand neben mich an den Tisch gesetzt hat, und vor allem an meinen letzten Tagen habe ich oft mit einer unterhaltsamen Frau gesprochen. Einige der Gäste nahmen sich auch vor, eine bestimmte Zeit zu schweigen und trugen ein dementsprechendes Schildchen auf der Brust. Abendessen gab es um 18:00 Uhr und um 20:30 Uhr fand eine halbe Stunde ungeführte Abendmeditation statt, für diejenigen die mitmachen wollten.

Am Vormittag und Nachmittag habe ich das gemacht, wonach ich mich gerade gefühlt habe. An den beiden Tagen an denen ich für die Morgenmeditation schon um fünf Uhr früh aufgewacht bin, habe ich mir vor dem Frühstück noch ein Nickerchen gegönnt, sonst teilweise auch am Vormittag oder einfach so nachmittags, wenn ich mich ausruhen wollte. Fast jeden Tag bin ich zwischendurch in die Meditationshalle gegangen, um alleine zu sitzen und zu meditieren – ohne auf die Zeit zu achten, dabei konnte ich oft sehr gut zur Ruhe kommen. Da ich Glück mit dem Wetter hatte und viele sehr sonnige Tage erlebte, war ich jeden Tag im Odenwald, an dem das Kloster direkt liegt, spazieren oder gemütlich laufen und habe mich an der Natur erfreut. Oder ich bin einfach untätig in der Sonne gesessen. Manchmal habe ich in den mitgebrachten Büchern gelesen, wobei es auch im Kloster eine kleine Bibliothek gab.

Montagabend um 19 Uhr wurde Tai Chi angeboten – die beiden Stunden haben mir sehr gut gefallen, die langsamen aber intensiven Bewegungen taten gut und ich konnte im Laufe der Übungen eine starke Energie vor allem im Bauchbereich und in den Händen spüren. Dienstag -, Mittwoch- und Donnerstagabend gab es geführte Meditationen von bis zu zwei Stunden. Diese waren für mich sehr bereichernd, ich habe für mich neue Techniken zur Entspannung gelernt, und meine Meditationspraxis damit aufgefrischt und erweitert. Sehr gut gefallen hat mir zum Beispiel auch die Geh-Meditation, bei der ich meine Gedanken sehr leicht abschalten und mich auf meinen Atem und das langsame bewusste Gehen konzentrieren konnte.

Das Kloster hat auch eine TCM-Praxis (Traditionelle Chinesische Medizin), wo Akupunktur und verschiedenste Massagen angeboten werden. Da ich vorher schon wochenlang von Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich geplagt worden bin, habe ich mir eine Dorn-Breuß-Massage zur Begradigung und Stabilisierung der Wirbelsäule geben lassen, die meinem Rücken wahnsinnig gut getan hat. Am Wochenende hat das asiatische Teehaus des Klosters mit Terrasse und einem Teich mit Goldfischen geöffnet (früher bevor das Kloster das Gebäude übernommen hatte, befand sich in dem Raum ein kleines Schwimmbecken). Es gibt verschiedenste Teesorten und leckeren selbstgebackenen Kuchen und im Hintergrund läuft leise Musik – ein sehr netter Ort zum Entspannen.

Welche Möglichkeiten für einen Aufenthalt in Buddhas Weg gibt es?

So wie ich kann man einfach als Gast kommen und den Tag so verbringen, wie man möchte. Es gibt aber auch viele Seminare und Kurse, die im Kloster abgehalten werden, wie zum Beispiel QiGong, Meditations-Workshops, Yoga-Wochenenden, Wanderungen, verschiedene Vorträge, Klangreisen, Achtsamkeits-Seminare und vieles mehr. Eine Übersicht findet ihr auf der Internetseite von Buddhas Weg: buddhasweg.eu

Ich habe mich bewusst dafür entschieden, kein Seminar zu besuchen, da ich sonst ein sehr aktiver Mensch bin und einmal nicht verplant sein wollte. Dann gibt es noch die Möglichkeit als Helfer ins Kloster zu kommen – egal ob für ein paar Tage oder Wochen. Hier arbeitet man für ungefähr sechs Stunden pro Tag im Kloster mit, zum Beispiel in der Küche, oder beim Saubermachen und Putzen (keine Sorge, für die Gästezimmer gibt es ein eigenes Putzpersonal), oder im Garten. Dafür bekommen die Helfer die Mahlzeiten und Übernachtung frei (diese im unrenovierten Teil des Gebäudes, das soll aber auch in Ordnung sein).

Insgesamt kann ich einen Aufenthalt in Buddhas Weg allen weiterempfehlen, die sich gerne eine Auszeit vom Alltag nehmen wollen, um dann etwas von der Entspannung und den guten Gefühlen wieder mit nach Hause zu nehmen. Und es der Nonne Hue Nghiem gleich tun, die auf die Frage antwortete, was sie macht, wenn ihr die Arbeit zu viel wird: Sofort damit aufhören und auf ihr Zimmer gehen und entspannen. Das wird im Arbeitsalltag schwierig, doch zum Beispiel Zeit für eine Tasse Tee, eine kurze Pause, ein paar langsame achtsame Schritte, ein paar bewußte Atemzüge, um Ruhe zu finden, sollten auch außerhalb eines Klosters möglich sein.

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Die Inspektorin: Das kann man noch verwenden!

In unserer heutigen Wegwerfgesellschaft ist es für viele Menschen selbstverständlich geworden nicht mehr Einwandfreies einfach wegzuwerfen oder Dinge zu kaufen, die nach einmaliger Verwendung dazu bestimmt sind im Müll zu…

In unserer heutigen Wegwerfgesellschaft ist es für viele Menschen selbstverständlich geworden nicht mehr Einwandfreies einfach wegzuwerfen oder Dinge zu kaufen, die nach einmaliger Verwendung dazu bestimmt sind im Müll zu landen. Zum Glück gibt es schon einige Gegenbewegungen wie zum Beispiel die Upcycler, die Ausrangiertes einem komplett neuen Zweck zuführen, oder Reparaturnetzwerke, die kaputte Geräte günstig wieder in Gang bringen und auf diesem Weg den Lebenszyklus einer Waschmaschine verlängern. Meiner Meinung nach ist der Wegwerftrend sehr respektlos gegenüber unseren Ressourcen und den Menschen die unsere Rohstoffe veredeln. Wir nehmen vorhandene Ressourcen als selbstverständlich hin, was mit Sachen geschieht, wenn wir sie wegwerfen, ist vor allem jenen, die alles mit dem Restmüll entsorgen, herzlich egal. Daher versuche ich in meinem Alltag kaputte Dinge die ich noch verwenden will reparieren zu lassen. Dinge, die in einem Durchschnittshaushalt im Müll landen würden, einem sinnvollen Zweck zuzuführen und Sachen die sowieso im Müll landen würden erst gar nicht zu kaufen. Mit den folgenden Beispielen hoffe ich dich zur Weiterverwendung, Reparatur oder Nichtkauf von Dingen zu inspirieren.

Die Mülltüte oder auch das „Mistsackerl“

Mein Inspektorinnenherz blutet, wenn ich sehe, dass sich jemand Müllsäcke kauft, vor allem dann, wenn sie aus Plastik sind. Warum bloß kauft jemand diese einmal verwendbaren Säcke, wenn sie doch Jahrzehnte zum Verrotten brauchen? Müllbeutel sind meiner Meinung nach eine der sinnlosesten Anschaffungen überhaupt. Dabei gibt es vielleicht auch bei dir zu Hause Müllsackerl, die auf den ersten Blick gar keine sind. Ich verwende gerne Sackerl, in denen Toilettenpapier verkauft wird als Mistsack weiter. Sie halten mehr aus als man ihnen zutrauen würde. Auch übervoll mit Müll bleiben sie stets dicht und schaffen immer den Weg bis zur Mülltonne. Ein weiteres gut getarntes Mistsackerl sind Säcke in denen Blumenerde verpackt ist. Einfach den leeren Blumenerdesack am oberen Ende gerade abschneiden und schon hast du eine sehr robuste Mülltüte. Falls du ein Haustier besitzt, das Heu, Katzenstreu oder ähnliches benötigt, könnte das auch eine ergiebige Mistsackquelle sein. Die verlässlichsten Mistsacklieferanten könnten deine Freunde werden. Falls sie dein Vortrag über die Problematik von Plastikmüll nicht dazu bekehren konnte, künftig mit Jutesack einkaufen zu gehen, kannst du diesen Umstand zu deinem Vorteil nutzen. Bitte sie einfach, dir ihre überschüssigen Plastik- und Papiersäcke zu geben und schon hast du einen Mistsackvorrat, der gut und gerne ein Jahr reichen wird. Am meisten freut sich die Umwelt natürlich, wenn wir erst gar keine Plastiksäcke produzieren. Ein Mülleimer der gut mit Zeitungspapier ausgelegt wird, ist wohl eine der besten Alternativen, um Müll umweltschonend zu sammeln.

Schraubgläser

Viele Nahrungsmittel sind in Schraubgläser verpackt. Lange Zeit habe ich die leeren Gläser ohne nachzudenken zur Altglassammlung gegeben, bis mir auffiel, dass sie eine hervorragende Alternative zu Tupperwarebehältern sein könnten. Seitdem hebe ich die Schraubgläser auf und verwende sie als Behälter beim Einfrieren von Nahrungsmitteln, für selbstgemachte Aufstriche, Joghurt, getrocknete Hülsenfrüchte, Nudeln…

Schuhe

Der Winter ist vorbei und die Schuhsohlen unserer Lieblingsstiefel abgelaufen? Falls du die Schuhe auch noch im nächsten Winter verwenden willst, könntest du bei einem Schuster in deiner Nähe nachfragen ob sich eine Reparatur noch lohnen und wieviel sie kosten würde. Auf diese Art habe ich meine Lieblingsstiefeletten schon durch drei Winter gerettet, einen vierten machen sie mindestens noch mit.

Reparaturnetzwerke

Das Reparaturnetzwerk der Wiener Umweltberatung ist ein Verzeichnis von Reparaturbetrieben. Vom Fahrradmechaniker bis zur Handyrettung ist hier so gut wie alles zu finden. Genutzt habe ich diesen Service vor zwei Jahren, als meine Nähmaschine keine durchgängige Naht mehr zustande brachte. Plötzlich riss der Faden alle zehn Zentimeter ab. Schnell war ein Nähmaschinenmechaniker gefunden, der die Maschine sogar gratis reparierte. Seitdem läuft sie wieder einwandfrei. Google doch einfach beim nächsten Mal nach einem Reparaturbetrieb bevor du ein Gerät entsorgen willst.

Einfrieren

Nachdem pro Haushalt durchschnittlich ein hoher Prozentsatz gekaufter Lebensmittel im Hausmüll landet, ist das Thema Essensverwertung zwar einen eigenen Artikel wert, dennoch will ich kurz eine sehr einfache Möglichkeit aufzeigen, die die Lebensdauer von Nahrungsmittel verlängert, nämlich das gute alte Einfrieren. Vielleicht dachtest du beim Wocheneinkauf ja noch, dass du jeden Tag daheim essen wirst und hast deshalb viel Frischgemüse gekauft. Wegen des schönen Frühlingswetters hast du spontan die meisten Wochentage außer Haus verplant. Also wird auch außer Haus gegessen. Friere das Gemüse ein, das schlecht werden könnte, weil du es diese Woche doch nicht isst. Schneide vorher am besten alles so, wie du es beim Kochen weiterverarbeiten willst. Wenn du die Nahrungsmittel verkochen willst, nimm sie einfach am Vorabend oder am Morgen aus dem Gefrierfach und lasse die Zutaten im Kühlschrank auftauen. Auf diese Weise wirst du beim Kochen sogar Zeit sparen.

Gebrauchtes von anderen annehmen

Lass dir doch einfach was schenken! Ein Freund mistet gerade Bücher aus und es ist was für dich dabei? Sag dankend ja zu diesem Geschenk, es wäre doch schade, wenn es auf dem Müll landen würde. Es könnte gut sein, dass es nach dir noch jemand anderes lesen will und du schenkst das Buch dann nochmal weiter. Vielleicht macht eine Freundin,die genau deine Kleidergröße hat, gerade Frühjahrsputz im Kleiderschrank und bietet dir die Klamotten an, die ihr nicht mehr gefallen? Sag auch hier dankend ja wenn etwas dabei ist, das dir gefällt. Irgendwann wirst auch du wieder ausmisten, spätestens dann kannst du ihr etwas von dir anbieten. Es macht aber auch großen Spaß gebrauchte Kleidung zu shoppen. Die gibt es mittlerweile nicht mehr nur in verstaubten Second-Hand-Läden. Gebrauchte Kleidung zu kaufen und verkaufen ist mittlerweile hip geworden, was man an den Namen dieser Shopping-Events erkennt. Vielleicht gibt es ja auch schon in deiner Nähe einen Fashionflohmarkt oder Happy-Shit-Shopping. Das Shoppen wird dir viel mehr Spaß machen als in Läden mit neuen Sachen, wenn du dabei daran denkst, dass du die bei der Produktion verwendeten Ressourcen wertschätzt, weil du sie weiterverwendest. Rufe dir auch die 2.700 Liter Wasser, die allein bei der Produktion eines neuen T-Shirts verbraucht werden, ins Gedächtnis. Immerhin wird so ein neues Shirt weniger verkauft, womit theoretisch viele Liter an Wasser gespart werden. Google doch einfach mal nach einem Second Hand Shopping-Event in deiner Nähe. Du wirst überrascht sein auf welche modischen Schätze du stoßen wirst.

Solaruhr

Fast jeder hat sie, eine Armbanduhr. Viele laufen mit Batterie, einige mit Automatik und einige mit Sonnenlicht. Als ich vor drei Jahren eine neue Uhr anschaffen musste, weil die alte endgültig ausgedient hatte, wollte ich unbedingt eine, die keine Batterien braucht um, nicht unnötig Müll zu verursachen. Dabei habe ich zuerst nach Automatikuhren gesucht, die aber eher teuer und zu groß für mein schmales Handgelenk waren. Nach längerer Recherche bin ich auf Solaruhren gestoßen. Eine Solaruhr lädt sich über das Ziffernblatt mit Energie auf. Das passiert während man sie trägt und Licht zum Ziffernblatt kommt, es kann aber auch nicht schaden sie im Sommer ab und zu in die Sonne zu legen, damit sich die Energiereserven wieder komplett aufladen.

Was machst du in deinem Alltag um Müll zu reduzieren? Achtest du beim Kauf neuer Geräte darauf, dass sie auch ohne Batterien funktionieren? Verwendest du Dinge anderwärtig die in den meisten Haushalten im Müll landen würden? Ich bin gespannt auf deine Tipps.

 

Hier ein paar Links um dich zu noch mehr Müllvermeidung inspirieren zu lassen:
Eva-Melinas Kolumne: Mein (fast) plastikfreies Leben
Reparaturnetzwerk der Wiener Umweltberatung: reparaturnetzwerk.at
2.700 Liter Wasser für ein T-Shirt: orf.at/stories/2167277/2167405

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Nadine sucht das Glück: Glück ist schrillernd

„Ich bekenne, ich brauche Geschichten, um die Welt zu verstehen.“ So das Geständnis von Siegfried Lenz, einem deutschen Schriftsteller in seinem Werk „Die Erzählungen“. Mir geht es ganz ähnlich, auch…

„Ich bekenne, ich brauche Geschichten, um die Welt zu verstehen.“ So das Geständnis von Siegfried Lenz, einem deutschen Schriftsteller in seinem Werk „Die Erzählungen“. Mir geht es ganz ähnlich, auch ich möchte die Welt verstehen und benötige dafür Geschichten. Noch mehr als die Welt als Ganzes möchte ich aber die Menschen verstehen, die ihre Geschichten erzählen. Was bringt sie zum Lachen, was zum Weinen? Welche Abenteuer haben sie schon erlebt und für welche wappnen sie sich gerade? Wovon träumen sie, worauf hoffen sie? Und vor allem, was macht sie glücklich? Was ist es, das ihre Energiereserven auffüllt und sie auch in schweren Zeiten die Zuversicht nicht verlieren lässt? Was ist es, das sie aus ihrem Inneren heraus strahlen lässt? Immer wieder stelle ich mir diese Fragen. Erst vor kurzem ist mir die Problematik daran aufgefallen. Ich stelle mir diese Fragen. Mir selbst, als würde ich die Antworten kennen. Dabei sind doch die anderen Menschen die einzigen, die mit ihren Geschichten meine Fragen beantworten können.

Die erste Person, die ich gebeten habe, mir ihre Geschichte zu erzählen nennt sich Yogi. Wir kennen uns mittlerweile schon seit einigen Jahren und haben gemeinsam gelacht, getanzt und über Gott und die Welt geredet. Über ihre persönliche Glücksgeschichte haben wir allerdings noch nie gesprochen. Bei einem gemeinsamen Kaffeehausbesuch und anschließendem Spaziergang am Donaukanal haben wir das aber nachgeholt. Vorhang auf für Yogi, hier kommt ihre Geschichte!

„2012 war das beste Jahr meines Lebens. Ich war das ganze Jahr lang auf Weltreise, war frei und ungezwungen und konnte einfach nur das tun, worauf ich Lust hatte. Was ich mache, mit wem ich rede, wen ich kennenlernen möchte, wohin ich gehe – all das war ganz allein meine Entscheidung. Ich war ein ganzes Jahr lang auf Urlaub, wer würde das nicht großartig finden?“ Zwölf Monate lang durch die Welt zu reisen und ganz frei entscheiden zu können, welchen Weg man als nächstes einschlägt, macht ganz gewiss glücklich. Daran zweifle ich nicht. Ob es diese Freiheit ist, die sie als größtes Glück empfand, habe ich sie gefragt. „Nein, das war großartig, aber dass ich Orte kennen lernen durfte, an denen ich mich heimisch fühle, das war die beste Erfahrung. Und auch die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen und Kulturen waren ein großes Glück.
In Venice Beach, Los Angeles hatte ich das erste Mal auf meiner Reise dieses Gefühl. Das ist ein Ort, an dem ich bleiben könnte, weil die Menschen entspannt sind und das Lebensgefühl frei ist. Ein fantastisches Buchgeschäft gibt es dort. Es gibt Açaí-Eis aus Brasilien, Bongo-Spieler, das Meer rauscht, man radelt die Strandpromenade entlang und fühlt sich wie in Baywatch.

Ein noch stärkeres „Hier bin ich zu Hause“-Gefühl hatte ich in Kambodscha. Eigentlich habe ich nichts über dieses Land gewusst. Ich musste aus Thailand ausreisen, weil mein Visum ausgelaufen war. Der Grenzübertritt zu Kambodscha war der am nächsten gelegene. In Thailand zog ich von einem Ort zum anderen, wollte nie weiter und verliebte mich doch sofort wieder in mein nächstes Ziel. Ich wollte Thailand nicht verlassen, landete aber doch ganz unvermutet in meinem Lieblingsland.“

In Gedanken reise ich nach Kambodscha. Was weiß ich eigentlich über dieses Land und die Leute dort? Nichts. Ich habe mich noch nie damit auseinandergesetzt. Yogi nimmt einen Schluck von ihrem brasilianischen Kaffee und erzählt weiter: „Die Leute in Kambodscha sind so liebenswert. Obwohl ihre jüngste Vergangenheit nicht immer leicht war und die Spuren des Genozids in den Siebzigern nach wie vor präsent sind, sind sie aufgeschlossen und offen. Ich war fasziniert und fragte mich, wie das überhaupt möglich sein konnte. Zwischen all diesen Menschen, die trotz ihrer schlechten Erfahrungen so lebensfroh geblieben sind, fühlte ich mich zu Hause.“

Während Yogi von Kambodscha und den Leuten dort erzählt, leuchten ihre Augen. Die Erinnerung an ihre Zeit dort bereitet ihr offensichtlich viel Freude. Mir drängt sich die Frage auf, wie es sich jetzt anfühlt, fernab Asiens und eineinhalb Jahre später. „Kambodscha ist mein Land, dort soll ich sein. An diesem Gedanken hat sich bis heute nichts geändert.“ Yogi scheint in der Ferne ihr Herz an eine zweite Heimat verloren zu haben. So sehr sie die Monate dort genossen hat, so wenig vergessen sind auch die weniger schönen Erinnerungen. „Nach acht Monaten Reisezeit hatte ich ein so genanntes Travel Burnout. Obwohl ich mich so heimisch fühlte, ging es mir nicht gut. Es gab ständig nur Reis und Nudeln, überall war es schmutzig, ständig wurde ich als Touristin von Händlern bedrängt, die mir etwas verkaufen wollten. Ich nahm mir eine Auszeit und verbrachte einige Tage in der Hauptstadt von Kambodscha. Dort gönnte ich mir seltene Luxustage. Ich ging zum Frisör, kaufte mir ein hübsches Kleid und mietete ein Zimmer in einem Hostel, das neben einem hervorragenden Kaffeehaus lag. Diese Auszeit vom Reisen hat mir das Land noch näher gebracht, weil ich gesehen habe, dass es mich auch aufbauen kann, wenn es mir schlecht geht.“ Ich habe noch nie von einem Travel Burnout gehört und bin überrascht, wie offen Yogi darüber spricht. So schlecht es ihr ging, so fabelhaft ist es, dass sie eine so positive Erkenntnis gewinnen konnte.

„Während meiner Tage in Phnom Penh habe ich auch einen Fotokurs besucht, weil Fotografie auf dieser Reise zu meiner Leidenschaft und meiner Möglichkeit geworden ist, besondere Momente einzufangen und anderen zugänglich zu machen. Ich habe viele Einheimische fotografiert. An meinem letzten Tag habe ich beim Ausflug mit dem Fotokurs eine runzlige, alte Kambodschanerin ohne Zähne fotografiert. Ihr liebenswertes, aufgeschlossenes Lächeln hat mich berührt und mir noch mehr verdeutlicht, wie sehr ich dieses Land liebe.“

cambodian by Yogi

Yogis Aufenthalt in Kambodscha endete wiederum, weil ihr Visum auslief. „An der Grenze habe ich geweint. Ich wollte nicht weg.“ So eng fühlte sie sich dem Land verbunden, dass der Abschied schmerzte. Die nächsten Tage in Vietnam konnten den Kummer nicht lindern. „Die Menschen in Vietnam waren ganz anders als in Kambodscha. Sie waren viel verschlossener, trugen meistens Mundschutz und tief ins Gesicht gezogene Hüte. Ich hatte das Gefühl von Gesichtslosen umgeben zu sein. Außerdem war es, als hätte ich, egal wo ich hin kam, das ganze Touristenprogramm schon gesehen. Immer die gleichen Tempel, die gleichen Bauten und die gleichen Wasserfälle. Ich hatte nicht das Gefühl noch etwas Neues zu erleben. Deshalb habe ich meine Reise in den Norden auf halbem Weg abgebrochen und bin wieder zurück nach Kambodscha gefahren.“

Als mir Yogi von ihrer Rückkehr erzählt, freue ich mich richtig. Wie schön, wenn jemand seinem Herzen folgt und auch mal von einem Plan abweicht. „Eigentlich wollte ich in Sihanoukville in einer Strandbar arbeiten. Ich habe mir ein kleines Paradies vorgestellt, wurde aber schwer enttäuscht. Sihanoukville ist ein versifftes Loch voller Drogen und Prostitution, überall begegnet man verlorenen Seelen, die dort hängen geblieben sind.“ Die Enttäuschung steht ihr ins Gesicht geschrieben, allerdings auch das Mitgefühl mit den Menschen dort. „Statt in der Strandbar zu arbeiten habe ich einen Tauchtrip gebucht. Am Morgen als es losgehen sollte, sah ich eine Frau, die mir gefiel. Ich stornierte spontan meinen geplanten Ausflug und buchte stattdessen einen Tauchgang bei ihrer Schule, um sie zu begleiten. Mit dieser Tauchgruppe war eine Übernachtung auf einer anderen Insel geplant, auf der Insel Koh Rong. Ich bin für eine Nacht gekommen und einen Monat geblieben. Das war das Paradies, das ich gesucht hatte.“
Yogi erzählt, dass sie auf Koh Rong Arbeit in einem Guesthouse gefunden hat. Das Hausmädchen dort, die 14-jährige Srey Ni aus dem Einheimischendorf wurde schnell zu ihrer Schwester und Freundin. „Ihre Mutter brachte mir häufig Kokosnüsse aus dem Garten vorbei. Srey Ni und ihre Familie leben auf dieser Insel ohne Autos, ohne Arzt, ohne Hektik. Das Festland ist zweieinhalb Stunden Bootsfahrt entfernt. Srey Ni war erst zwei Mal dort.“ Yogi würde die kleine Kambodschanerin gerne nach Österreich einladen, wenn sie alt genug ist um alleine in Phnom Penh einen Pass beantragen zu können. In Kontakt bleiben können die beiden nur schwer, weil es auf der Insel weder Post noch Computer gibt. Nur wenn einer von Yogis Freunden auf einer Kambodschareise dort Halt macht, können sie sich über dessen Smartphone oder Tablet über Skype sehen und unterhalten. Ich versuche mir vorzustellen, wie Srey Ni auf ihrer kleinen Insel lebt. Ganz ohne die Luxusgüter, die wir gewohnt sind und oftmals nicht sehr wertschätzen. Wer wohl glücklicher ist? Wir mit all unseren Errungenschaften, die den Alltag erleichtern oder Srey Ni und ihre Familie, die ohne Hektik irgendwo im Nirgendwo leben. Ich komme zu keiner Antwort. Vielleicht sollte ich Yogi auf ihrer nächsten Reise begleiten und Srey Ni selbst fragen.

Natürlich will ich wissen, wie es ist, wenn man nach so einer langen Reise wieder nach Hause kommt. „Ich war ein Jahr lang unterwegs. Wieder in Wien zu sein war schwierig, ich hatte es mir anders vorgestellt. Irgendwie hatte ich erwartet, dass ich nach meiner Rückkehr sesshaft werden würde. Dass ich eine neue Wohnung, einen guten Job und eine Partnerin finden würde. Doch es kam anders. Ich lebe immer noch in der gleichen Wohnung und fand weder Job noch Partnerin. Meine Reise war ein Selbstfindungstrip. Ich habe mich auch gefunden, in vielen Facetten erfunden und neu entdeckt. Aber kaum war ich zurück, habe ich mich gleich wieder verloren. Ich wusste nicht, wo ich hin wollte. Sollte ich in Wien bleiben? Zurück nach Asien gehen? In ein ganz anderes Land ziehen? Ich war überfordert von der Fülle an Möglichkeiten, die sich mir bot. Dass ich nicht gleich eine gute Arbeit gefunden habe, hat an meinem Selbstwertgefühl gekratzt. Ich habe mich gefragt, warum ich überhaupt wieder zurück gekommen bin, wo ich doch anscheinend komplett überflüssig war. Das war keine leichte Zeit. Die große Frage, die im Raum schwebte, war: Wenn das mein bestes Jahr war, was soll jetzt noch kommen? Wird alles nur noch halb so gut sein? Wovon soll ich jetzt noch träumen?“ Ich bin beeindruckt, dass Yogi so aufrichtig über diese schwierige Zeit redet. Ein Jahr lang dauerte diese Unsicherheit und Unwissenheit, zwölf Monate voller Selbstzweifel und unbeantworteter Fragen. „2013 endete damit, dass mir ein Bekannter zu Silvester sagte, dass dieses Jahr mein Übergangsjahr gewesen sei. Heute sehe ich das auch so. Die Leere nach meiner Rückkehr war komisch, ich habe lange gebraucht um damit zurechtzukommen. Mittlerweile bin ich aber wieder angekommen und fühle mich wohl in Wien. 2012 war definitiv eines der besten Jahre meines Lebens. Ich freue mich aber auf die, die noch kommen werden. Denn es werden noch viele fantastische Jahre kommen, da bin ich mir sicher.“

Nachdem mir Yogi ihre Geschichte erzählt hat, die nicht nur eine Geschichte ihrer Reise, sondern auch eine ihres Wachsens und Erwachsenwerdens ist, sitzen wir noch einige Zeit am Wasser und bewundern die Muster, die der Wind an der Wasseroberfläche zeichnet. Ich bin dankbar, dass sie mir von ihrem großen Abenteuer erzählt hat und erfreue mich an den vielen kleinen Glücksstrahlen, die aus den Erzählungen hervor blitzen. Yogi hat nicht nur eine zweite Familie und viele neue Heimaten gefunden, sondern auch ein Stück ihrer selbst. Die Erinnerungen, die Freundschaften, die Einblicke in fremde Kulturen und die Erkenntnisse über sich selbst sind für Yogi wie ein innerlicher Schatz, den sie hütet, aber auch für andere frei gibt.

Zum Abschluss unseres gemeinsamen Nachmittags stelle ich ihr drei Fragen. Immerhin gibt es nicht nur die reisende Yogi, sondern auch noch viele andere. Wer warst du, wer bist du, wer wirst du sein? Zeig mir deine Persönlichkeit, ich möchte wissen wer du bist. Sie beginnt mit der Gegenwart, das ist am einfachsten. „Ich bin eine selbstbewusste, ehrliche, mutige Weltenbummlerin, die ihr Leben nicht nach gesellschaftlichen Normen ausrichtet. Eine Freundin hat ein Wort für mich erfunden, schrillernd. Sie sagt, ich sei schrill und schillernd. Es kümmert mich nicht, wenn mich jemand komisch ansieht.“ Ich muss laut lachen, als ich die von der Freundin kreierte Beschreibung höre. Schrillernd. Schrill, schräg und schillernd. Ja, das passt wunderbar. Während ich mich über die Wortschöpfung amüsiere, sucht sie nach Antworten auf meine beiden anderen Fragen. „Ich war das kritische, alles hinterfragende Leitschaf und auch ein Klassenclown. Schulsüchtig war ich auch, aber nur, weil ich ständig in meine Lehrerinnen verknallt war.“ Die Frage nach der zukünftigen Yogi ist wohl am schwierigsten zu beantworten. „Ich werde erfolgreich sein, erfahren und wissend und die Welt gesehen haben. Letzteres habe ich ja auch jetzt schon erreicht. Am wichtigsten ist mir, dass ich mich auch in Zukunft immer selbst zu schätzen weiß und mein Leben lang so schrillernd bleibe wie ich jetzt bin.“ Beim letzten Satz lächelt sie ob der Gewissheit, dass es tatsächlich so sein wird. Ein Glück, wenn man sich selbst gefunden hat. Ein größeres Glück, wenn man sich selbst gefunden hat und noch dazu gut leiden kann.

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Kann Stricken süchtig machen?

Das ist die Frage und in meinem Fall heißt die Antwort vielleicht ja. Aber warum erleben Handarbeiten zur Zeit eine Art Renaissance? Es gibt natürlich viele wie mich, die es…

Das ist die Frage und in meinem Fall heißt die Antwort vielleicht ja. Aber warum erleben Handarbeiten zur Zeit eine Art Renaissance? Es gibt natürlich viele wie mich, die es in Kindertagen und Schulzeiten zwar gelernt, jedoch niemals wirklich regelmäßig zur Nadel gegriffen haben. Warum also jetzt, das ist die Frage? Ich denke, dass Mode heutzutage zum Teil schon eine Art Fast Moving Consumer Good ist. Das heißt, es ist günstig in der Anschaffung, viele Teile sehen gut aus und nach ein paar Mal tragen kann es eigentlich schon wieder durch etwas Neues ersetzt werden. Der Modezyklus dreht sich immer schneller und jede Woche kommen neue Waren in die Läden. Der Kick liegt im Shopping und darin, immer etwas Neues zu erstehen. Und Frauen sind die perfekte Zielgruppe, weil sie einfach gerne Einkaufen gehen, wobei diese Aussage sicher auch nicht für jede zutreffend ist. Die Sättigungsgrenze liegt wahrscheinlich beim Limit der Kreditkarte oder auch gerne darüber wie Rebecca Bloomwood alias Shopaholic vielleicht sagen würde.

Dagegen ist Handarbeit ein im Vergleich lange dauernder Prozess, natürlich abhängig davon, was gerade gefertigt wird. Aber wieso sollten wir etwas selber machen, wo es doch so einfach und vielleicht auch billiger ist, etwas zu kaufen?

Etwas selber zu machen entschleunigt und knüpft gleichzeitig auch an den Punkt an, der entsteht, wenn man in einen Laden geht und ein tolles Teil hängen sieht und man es unbedingt haben muss. Dasselbe passiert beim Betrachten von Modellen in Strick- und Häkelzeitungen. Ein Haben-müssen-Gefühl entsteht und es geht los. Schon alleine die Wolle dafür zu kaufen, die Auswahl zu treffen unter einer Unmenge an Garnen, die möglich sind, ist begeisternd. Sobald man dann auf dem Wollberg sitzt, will man sofort loslegen.

Oft fehlen dann die Basics – wie wird das jetzt gestrickt, wie geht das genau? Und wo man früher nur auf Strickbücher für Erklärungen angewiesen war, gibt es heute so tolle Seiten wie Nadelspiel, wo jeder Schritt in einem Video nachvollzogen werden kann. So lernt man mit jedem neuen Projekt dazu und der Maßstab des Könnens ist immer man selbst. Auch wenn andere tolle Sachen machen, so ist von außen nicht abzuschätzen, dass man das nicht auch selber machen könnte, wenn man Hilfe in Form von Büchern, Videos oder Freundinnen hat. Das ist das Schöne daran, man ist immer bei sich und seinem Projekt. Und wenn man dann Stunden daran sitzt und vor sich hin werkelt, hat das eine Art meditative Wirkung. Heißt es nicht, die besten Stunden sind die, in denen man weit weg ist von seinen Sorgen oder Problemen und ganz aufgeht in einer Tätigkeit? Plötzlich sind Stunden vergangen und doch hat man das Gefühl, es waren nur ein paar Minuten. Und gleichzeitig ist das nur ein Aspekt des Ganzen. Wenn sich nämlich eine Gruppe von Handarbeiterinnen zusammenfindet, teilt man die Freude daran, tauscht Wissen aus, bekommt neue Ideen, verbringt eine angenehme Zeit zusammen und doch macht jede ihre Sache. Da kommen vielleicht auch Erinnerungen hoch, wie das damals war, als man mit der Oma zusammengesessen ist und von ihr Stricken gelernt hat. Es verbindet sich viel Altes und gleichzeitig existieren im Jetzt die ganzen Vorteile der neuen Medien. Es gibt Blogs von kreativen Leuten, Videos mit Anleitungen, Plattformen wie Ravelry, auf denen sich Leute zusammenfinden, die eigene Projekte vorstellen, Muster gekauft und verkauft werden und Gleichgesinnte sich austauschen.

sandra-strick2Und wenn das gute Stück fertig ist, ist man stolz und freut sich, es geschafft zu haben. Sich weiterentwickelt zu haben – und gleichzeitig liegt doch auch ein praktischer Nutzen darin, es tragen zu können. Aus einem Knäuel Wolle kann soviel Schönes werden und das hat man selber geschaffen. Das unterscheidet Handgearbeitetes völlig von einem Teil, das in einem Geschäft erstanden wurde. Man sieht es an und viele Gedanken tauchen auf: Das ist doch eine schöne Farbe; das Muster war vielleicht kompliziert zu stricken am Anfang; irgendwo ist ein Fehler, aber gut, dass man es nicht so sieht oder gut, dass man es wieder aufgetrennt und neu gemacht hat; und vieles weitere, das man mit diesem selbstgemachten Stück verbindet.

Niemals wäre es auf derselben Stufe wie etwas Gekauftes, es ist einmalig und die Nutzung beschränkt sich nicht auf ein-, zweimal Tragen. Und wenn es ein Geschenk geworden ist für jemanden, dann verschenkt man nicht nur das Stück an sich, sondern gleichzeitig die Zeit dafür, die man aufgewendet hat, die Mühe, die man sich damit gemacht hat. Das macht den Unterschied zu gekauften Sachen aus und ist vielleicht der Grund für die immer größer werdende Zahl an Strickerinnen.

Jeder sollte etwas für sich finden, das einem Freude macht. Und wenn es zufällig Handarbeit ist, ist das Heute die beste Zeit dafür, damit anzufangen.

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Sort of Sophie – Dieses Jahr wird irgendwie alles besser.

In meinem letzten Kolumnenbeitrag ging es darum, die eigene Wohnung auszumisten. Allerdings beschränkt sich die Notwendigkeit des Entrümpelns, wie bereits erwähnt, keineswegs nur auf das haptische Leben, sondern betrifft auch…

In meinem letzten Kolumnenbeitrag ging es darum, die eigene Wohnung auszumisten. Allerdings beschränkt sich die Notwendigkeit des Entrümpelns, wie bereits erwähnt, keineswegs nur auf das haptische Leben, sondern betrifft auch die digitale Welt. Die Menge an angehäuftem Datenmüll ist oft weitaus größer, als man annehmen und zugeben möchte. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, denn ein schlanker Laptop wird durch die Anhäufung einer Million Daten nicht dicker. Genauso befriedigend wie eine aufgeräumte Wohnung ist auch die elektronische Ordnung.

Digitales Ausmisten beinhaltet unter anderem:

Bereinigung von Datei-Strukturen:

Ihr kennt das: Man legt am Anfang hochmotiviert eine gewisse Struktur auf dem neuen Rechner fest, die einem sinnvoll erscheint, und versucht lange Zeit, sich daran zu halten. Irgendwann jedoch schleicht sich meist eine gewisse Schlampigkeit ein. Ein „Aufräumen“-Ordner hier, ein „Ablage“-Ordner da. Ehe man sich’s versieht, sind 100 Gigabyte auf der Festplatte blockiert und man hat keine Ahnung, warum. Dann ist es höchste Zeit, Ordner für Ordner durchzugehen und Ordnung zu schaffen.

Auch hier könnt ihr drei Ordner (als Pendant zu den drei Kisten von meinem letzten Beitrag) auf eurem Schreibtisch anlegen:
– Ordner 1: Daten, die ihr nach genauerer Durchsicht eventuell löschen könnt
– Ordner 2: Daten, die ihr löschen könnt (theoretisch könntet ihr die gleich in den Papierkorb legen, aber um unbeabsichtigtem Datenverlust vorzubeugen, empfehle ich diese Variante)
– Ordner 3: Daten, die ihr auf jeden Fall braucht und die ihr neu einsortiert

Seht wirklich jeden einzelnen Ordner durch – auch wenn es viel Zeit in Anspruch nimmt. Ihr glaubt gar nicht, wie produktiv und befreit man sich fühlt, wenn man damit fertig ist. Überarbeitet die bestehende Ordnerstruktur und sortiert die Daten, die ihr benötigt, in die entsprechenden Ordner.

Aber das war noch lange nicht alles, wir haben gerade erst begonnen!

Software:

Im Laufe der Zeit sammeln sich Programme an, die vielleicht einmal benötigt wurden, die aber in der Zwischenzeit obsolet sind. Das sind beispielsweise:

– Treiber oder Software für Geräte, die sich nicht mehr in eurem Besitz befinden.
– Spiele, auch wenn sie irgendwann einmal eure Lieblingsspiele waren.
– Programme, die getestet und für mangelhaft befunden wurden.
– Toolbars und kleine Applikationen, die durch Unachtsamkeit im Zuge der Installation eines anderen Programmes unbeabsichtigt installiert wurden.
– Browser-Applikationen, die nicht verwendet werden.

E-Mails:

Bestell- und Versandbestätigungen, Newsletter, längst abgelaufene Gutscheine oder die Frage der Schwester vom letzten Sommer, um wie viel Uhr ihr euch zum Essen treffen wollt. Zum Zeitpunkt des Empfangs durchaus wichtige Nachrichten, sind sie nach Monaten oder sogar Jahren verzichtbar. Also weg damit!

E-Mail Newsletter:

Uninteressante Newsletter kann man löschen, übergehen oder aber sich davon abmelden und nie wieder davon gestört werden. Die Ruhe ist nur einen Klick entfernt. Sucht es euch aus.

Lesezeichen:

Wie viele Webseiten legen wir Tag für Tag als wichtige Lesezeichen ab – und wie viele davon sehen wir dann tatsächlich später an? Genau. Geht die Liste durch und löscht alle Seiten, die euch nicht sofort etwas sagen und die nicht bewusst für einen (konkreten!) späteren Zeitpunkt angelegt wurden.

Accounts:

Denkt darüber nach, Accounts nicht länger benötigter Dienste zu löschen, wie zum Beispiel Konten bei Versandhäusern, Tauschbörsen, sozialen Netzwerken, Immobilienplattformen, Singleportalen und dergleichen. Im Zuge der Accountlöschung geht oft auch eine Newsletter-Abmeldung einher, aber nicht immer.

Archive (auf dem Computer selbst sowie auf externen Speichermedien):

Archive in allen Ehren, aber braucht ihr wirklich alles, was ihr jemals archiviert habt? Ich glaube nicht. Also geht auch alte Archive durch und befreit euch von unnötigem Ballast. Überlegt, ob ihr gewisse Archive von der aktiven Festplatte auf ein externes Speichermedium übertragen könnt.

Zum Abschluss noch ein kleiner Exkurs zum Thema Datensicherung: Es ist gut und richtig, wichtige Daten zusätzlich zur aktiven Festplatte auch auf externen Speichermedien zu sichern, um einem möglichen Datenverlust vorzubeugen. Dabei solltet ihr allerdings beachten, dass auch moderne Speichermedien nicht unbegrenzt haltbar sind. Es empfiehlt sich daher, von wirklich wichtigen Archiven zwei Sicherungen anzulegen.

Die Haltbarkeit von CDs ist beispielsweise mit fünf bis zehn Jahren angegeben, während DVDs eine vermutete Lebensdauer von „mindestens“ 100 Jahren haben. Festplatten im laufenden Betrieb haben je nach Betriebsdauer zwei bis zehn Jahre, Festplatten als Archivmedium (also ohne aktiven Betrieb) zehn bis dreißig Jahre. USB-Sticks und Flash-Speicher halten laut Angaben der Hersteller ebenfalls zehn bis dreißig Jahre.

Allerdings sind das alles unter Idealbedingungen getroffene Annahmen. Die Lebensdauer hängt also neben der Betriebs- beziehungsweise Verwendungsdauer unter anderem von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Datendichte auf dem Medium ab. Wenn man Daten auf keinen Fall verlieren will, sollte man sich daher rechtzeitig darum kümmern, sie auf ein neues Speichermedium zu kopieren.

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr den digitalen Frühjahrsputz schon erledigt?

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Mein (fast) plastikfreies Leben – Die gute Tüte: Bioplastik als Alternative?

Hallo ihr Lieben, erst einmal möchte ich mich über die rege Anteilnahme an meiner Kolumne bedanken. Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar und eure vielen interessierten Nachfragen. Nachdem ich…

Hallo ihr Lieben,

erst einmal möchte ich mich über die rege Anteilnahme an meiner Kolumne bedanken. Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar und eure vielen interessierten Nachfragen. Nachdem ich sehr oft auf das Thema „Bioplastik“ angesprochen wurde, möchte ich mich diesem heute einmal näher widmen.

Als ich im letzten Jahr mit meiner „Plastik-Diät“ begann, erhielt ich eine freudige SMS von einer Freundin. Sie erzählte mir ganz begeistert, dass sie beim Einkaufen zu einer Bioplastiktüte gegriffen hätte. Diese wäre ganz einfach kompostierbar und würde damit eine tolle Alternative darstellen. Ich war skeptisch, hatte ich doch nie zuvor von Bioplastik gehört. Dennoch hegte ich eine zaghafte Hoffnung – vielleicht wäre das ja die Lösung aller Probleme für mich? Ich könnte unbekümmert einkaufen gehen, Müllbeutel verbrauchen und dabei noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben.

Was soll ich sagen – es kam natürlich ganz anders – doch noch einmal zum Anfang zurück. Was hat es mit diesem Bioplastik eigentlich auf sich? Können Bioplastiktüten wirklich eine Alternative sein? Ich habe mich umgehört und euch das Ergebnis meiner Recherchen einmal zusammengefasst. Mein Fazit ist folgendes:

Das Wörtchen „Bio“ hört sich zunächst einmal toll an, aber dass Bio nicht immer gleich umweltfreundlich ist, wissen die meisten von uns spätestens seit der Debatte um Biokraftstoffe. Bioplastik wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Mais oder Rüben hergestellt. Diese sind allerdings nicht immer der alleinige Bestandteil von Bioplastik. Oft mischt sich doch noch ein wenig konventionelles Plastik aus Erdöl mit den pflanzlichen Bestandteilen – Bioplastik ist nämlich leider keine geschützte Bezeichnung.

Doch könnte man sich nicht immerhin freuen, dass Bioplastiktüten zumindest ein wenig umweltfreundlicher sind als ihre konventionellen Kollegen? Diese Theorie des kleineren Übels bestätigt sich meiner Meinung nach leider nicht. Für die Produktion von Bioplastik ist nämlich, ähnlich wie bei Biokraftstoffen, jede Menge Ackerland erforderlich. Dieses fehlt dann letztendlich im Nahrungsmittelanbau. Überspitzt gesagt: Angenommen, wir würden im großen Stil Pflanzen zur Produktion von Plastiktüten anbauen, dann hätten wir unter Umständen ganz tolle Plastiktüten, könnten diese aber nicht mehr so leicht mit bezahlbaren Lebensmitteln füllen.

Es mag Zweifel an dieser Theorie geben, aber es gibt einen weiteren Punkt, der mich nachdenklich stimmt. Bioplastik ist selten ganz normal kompostierbar. Das hat auch damit zu tun, dass der Begriff Bioplastik so viele unterschiedliche Materialien umfasst und die Definition keine eindeutige ist. Eine Bioplastiktüte verrottet selten im Handumdrehen auf dem Komposthaufen, sie braucht je nach Material und Bedingungen Monate dafür – ganz davon abgesehen, dass man sich in einer kleinen Stadtwohnung den Luxus eines Komposthaufens leider oft nicht leisten kann. Es fehlt einfach ein Garten. Und noch etwas: Man sollte Bioplastik aufgrund dieser Problematik nicht in die Biotonne werfen.

Für eine effektive Entsorgung benötigen die Müllentsorgungsfirmen spezielle Anlagen, die sehr teuer sind und daher oftmals erst gar nicht angeschafft werden. Wenn wir unser Bioplastik dann zum Beispiel in den Recycling-Müll geben, erschwert es den Recycling-Prozess des konventionellen Plastik sogar, muss es doch erst einmal aussortiert werden. Also muss man Bioplastik letztendlich zum Restmüll geben, der verbrannt wird. Im Gegensatz zu einer normalen Plastiktüte kann eine Bioplastiktüte also noch nicht einmal ordentlich recycelt werden.

Meiner Meinung nach taugt das Label „Bioplastik“ zurzeit leider nur dazu, den Verbrauchern ein gutes Gefühl zu geben – mehr leider noch nicht. Momentan sind Biokunststoffe konventionellen Kunststoffen nicht überlegen – zu diesem Ergebnis kommt auch das deutsche Umweltbundesamt. Ich hoffe zwar, dass sich in der Zukunft dort noch viel tun wird – zum Beispiel wird bereits über Lebensmittelreste als Bestandteil von Plastiktüten diskutiert – ich nehme jedoch weiterhin meinen Einkaufskorb oder meine uralten Jutebeutel mit.

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Nadine sucht das Glück: Das Glück liegt im Inneren

Sri Swami Sivananda, ein alter Yoga-Meister sagte vor vielen Jahren: „Ein Leben der Liebe, der Güte, der Nachsicht, ist die einzige Versicherung für Frieden und Glück sowohl für den Einzelnen,…

Sri Swami Sivananda, ein alter Yoga-Meister sagte vor vielen Jahren: „Ein Leben der Liebe, der Güte, der Nachsicht, ist die einzige Versicherung für Frieden und Glück sowohl für den Einzelnen, als auch für die Welt als Ganzes.“

Vor einigen Tagen bat mich eine Freundin, sie zu einem Meditationsworkshop in ein buddhistisches Zentrum zu begleiten. Ich verstehe wenig vom Buddhismus, hege aber ein gewisses Interesse dafür. Von meinen wenigen Meditationserfahrungen weiß ich, dass mir diese spirituellen Praktiken immer sehr gut getan haben. Sie musste mich also nicht lange bitten. Aufgeregt ob der Frage, was uns denn an diesem Sonntagnachmittag erwarten würde, machten wir uns gemeinsam auf den Weg in die Räumlichkeiten eines buddhistischen Vereins. Ich rechnete mit einigen wenigen Teilnehmern und einem Workshopleiter, der in meiner Vorstellung einem Trainer oder Coach entsprach. Eine Person, die sich gut auskennt und gewiss in der Lage ist, eine Meditation hervorragend anzuleiten. Die Überraschung war groß, als wir uns in einer sehr großen Runde von interessierten Menschen einem Mönch gegenübersitzen sahen.

Dieser Mönch, gekleidet in die traditionelle Tracht seines Ordens, strahlte so viel Ruhe und Zufriedenheit aus. Er wirkte, als wäre er ganz im Reinen mit sich und der Welt, als wäre die Gratwanderung zwischen Glück und Unglück, zwischen Freud und Leid ein einfacher Balanceakt, den man mit einem Lächeln im Gesicht und verbundenen Augen meistern könnte. Dieser Mönch erschien mir wie das wandelnde Abbild von Gelassenheit und Freude. Freude über sein Dasein, über seine Aufgabe, über seine Herausforderungen. Und auch über die vielen Menschen, die sich versammelt hatten, um mit ihm zu meditieren und von ihm zu lernen.

Er zeigte uns drei verschiedene Meditationstechniken. Die Meditation über die Atmung war mir vorher schon bekannt, die Meditation über die Liebe und das Mitgefühl waren mir neu. „Stellt euch vor wie es wäre, wenn kein Mensch, kein Lebewesen auf der Welt leiden müsste. Wäre das nicht wundervoll?“ Der Gedanke an eine Welt frei von Leid brachte ihn zum Lächeln, machte ihn glücklich. „Wenn man Mitgefühl mit einem Menschen hat, kann man diesem kein negatives Gefühl entgegen bringen. Mitgefühl schützt uns vor Hass, vor Eifersucht, vor Neid. Das Mitgefühl beschützt uns vor allen schlechten Gefühlen.“ Diese wenigen Worte waren die Einleitung zu einer Meditationsübung, bei der wir aufgerufen waren Mitgefühl zu empfinden. Wenn man an all das Schlechte denkt, dass auf unserer Welt passiert, ist man so weit vom Glück entfernt, wie nur irgendwie möglich. Mit diesem neuen Gedanken, mit dem Mitfühlen, Annehmen und Anerkennen, kommt man dem Glück aber wieder einen Schritt näher.

Auf das Mitgefühl folgte die Liebe. „Könnt ihr euch vorstellen, wie es wäre, wenn alle Lebewesen auf der Welt rundum glücklich wären? Wenn jeder alles hätte, was er braucht? Könnt ihr euch vorstellen, dass es keinen Kummer, kein Unglück mehr gibt? Wäre das nicht wunderschön?“ Ja! Es wäre großartig, wenn dem so wäre! Sich dieses Bild im Geiste auszumalen ist eine Wohltat für die Seele. Der Gedanke, dass jeder Mensch und jedes Lebewesen gänzlich frei von Leid und bis ins Innerste von Glück durchdrungen leben könnte, vermittelte mir ein Gefühl von Wohlbehagen.
„Das Glück trägt man in seinem tiefsten Inneren. Jeder kann daraus schöpfen, die eigenen Quellen versiegen nie.“ Mitgefühl und Liebe sind die Quellen, die wir in uns tragen. Während der zweistündigen Meditationsübungen und Erzählungen saß ich einem Mönch gegenüber, der es ganz offensichtlich geschafft hat, seine Quellen zu finden und zu nutzen. Die ganze Zeit über spielte ein Lächeln auf seinen Lippen. Die ganze Zeit über vermittelte er ein Gefühl der Sicherheit. Alles darf sein, alles wird gut.

Liebe, Güte und Nachsicht. Liebe und Mitgefühl. Ja, das sind Eigenschaften, die ich gerne an mir sehen möchte. Oft gelingt das gut, manchmal aber fällt es mir schwer mit Liebe im Herzen hinzusehen, gütig und nachsichtig zu sein. Wenn es wieder einmal nicht gelingen mag, werde ich an den Mönch denken und mir seine Worte zu Herzen nehmen. Mein Glück liegt in meinem Inneren, es wartet nur darauf gefunden zu werden.

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