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Kategorie: Body. Soul.

Meine Woche im buddhistischen Kloster

Im März habe ich eine Woche als Gast im Kloster „Buddhas Weg“ im malerischen Odenwald (Deutschland, Nähe Weinheim und Heidelberg) verbracht. Wie bin ich darauf gekommen? Dort wo man es…

Im März habe ich eine Woche als Gast im Kloster „Buddhas Weg“ im malerischen Odenwald (Deutschland, Nähe Weinheim und Heidelberg) verbracht.

Wie bin ich darauf gekommen?

Dort wo man es vielleicht am wenigsten erwartet. Letzten Herbst auf dem Oktoberfest in München bin ich zwischen Biergkrügen und Wiesn-Hits mit dem Freund eines Freundes ins Gespräch gekommen. Irgendwie haben wir dann auch über Meditation gesprochen, er hat mir von seinem Aufenthalt in Buddhas Weg erzählt und mir das Kloster weiterempfohlen. In einem Nebensatz meinte er, dass das Essen im Kloster vegetarisch, asiatisch und vor allem sehr lecker ist. Warum also nicht, so dachte ich mir, mal Geist und Körper eine Auszeit gönnen.

Wie ist es mir dabei ergangen?

Sehr gut! Wider Erwarten ist es mir gar nicht schwer gefallen abzuschalten. Dabei geholfen hat mir sicherlich, dass ich mein Handy zwar mit dabei hatte, es jedoch abgeschaltet blieb. Somit habe ich weder Internet, noch E-mails und auch keine Whatsapp-Nachrichten empfangen und auch nicht telefoniert. Zum Lesen habe ich mir ein Buch über buddhistische Psychologie von Jack Kornfield mitgenommen, und eine Freundin hat mir Bücher von Dalai Lama geborgt. Doch ich habe gar nicht so viel gelesen. Die Zeit ist einfach so vergangen, ohne dass mir je langweilig geworden wäre. Im Gegenteil, ich habe es richtig genossen, einmal „Zeit zu haben“.

Wie war der Tagesablauf?

Morgens fand von 5:30 Uhr bis etwa 6:30 Uhr eine ungeführte Morgenmeditation und kurze Rezitation von buddhistischen Versen mit den Nonnen statt. Hier konnte, wer wollte, einfach teilnehmen. Ich war zweimal dabei, sonst habe ich ausgeschlafen, da diese Stunde für mich doch etwas zu früh war. Ich kann zu einer etwas späteren Zeit besser bei der Meditation zur Ruhe kommen, ohne schläfrig zu werden. Um 8:00 Uhr gab es gemeinsames Frühstück und um 12:00 Uhr Mittagessen. Bei diesen beiden Mahlzeiten haben die Nonnen zu Beginn einen Gong geschlagen. Darauf folgte eine kurze Rezitation, in diesem Falle eine Widmung, das heißt Äußerung von Wünschen, die man sich selbst und anderen Menschen und Wesen widmet, um sich der vor sich befindlichen Mahlzeit bewusst zu werden. Danach begann das gemeinsame Essen, die ersten zehn Minuten schweigend und in Achtsamkeit. Nach einem weiteren Gongschlag war die Schweigezeit zu Ende. Teilweise bin ich, wie auch viele der anderen Gäste (zeitgleich mit mir waren in etwa zwanzig bis dreißig Personen im Kloster), alleine an einem Tisch gesessen und habe das sehr leckere Essen schweigend genossen. Es war alles vegetarisch und ein Großteil der Speisen sogar vegan, Mittag- sowie Abendessen waren warm mit verschiedensten Gerichten und alles sehr schmackhaft, asiatisch angehaucht und ich habe mich schon immer darauf gefreut. Manchmal bin ich mit anderen ins Gespräch gekommen, wenn sich jemand neben mich an den Tisch gesetzt hat, und vor allem an meinen letzten Tagen habe ich oft mit einer unterhaltsamen Frau gesprochen. Einige der Gäste nahmen sich auch vor, eine bestimmte Zeit zu schweigen und trugen ein dementsprechendes Schildchen auf der Brust. Abendessen gab es um 18:00 Uhr und um 20:30 Uhr fand eine halbe Stunde ungeführte Abendmeditation statt, für diejenigen die mitmachen wollten.

Am Vormittag und Nachmittag habe ich das gemacht, wonach ich mich gerade gefühlt habe. An den beiden Tagen an denen ich für die Morgenmeditation schon um fünf Uhr früh aufgewacht bin, habe ich mir vor dem Frühstück noch ein Nickerchen gegönnt, sonst teilweise auch am Vormittag oder einfach so nachmittags, wenn ich mich ausruhen wollte. Fast jeden Tag bin ich zwischendurch in die Meditationshalle gegangen, um alleine zu sitzen und zu meditieren – ohne auf die Zeit zu achten, dabei konnte ich oft sehr gut zur Ruhe kommen. Da ich Glück mit dem Wetter hatte und viele sehr sonnige Tage erlebte, war ich jeden Tag im Odenwald, an dem das Kloster direkt liegt, spazieren oder gemütlich laufen und habe mich an der Natur erfreut. Oder ich bin einfach untätig in der Sonne gesessen. Manchmal habe ich in den mitgebrachten Büchern gelesen, wobei es auch im Kloster eine kleine Bibliothek gab.

Montagabend um 19 Uhr wurde Tai Chi angeboten – die beiden Stunden haben mir sehr gut gefallen, die langsamen aber intensiven Bewegungen taten gut und ich konnte im Laufe der Übungen eine starke Energie vor allem im Bauchbereich und in den Händen spüren. Dienstag -, Mittwoch- und Donnerstagabend gab es geführte Meditationen von bis zu zwei Stunden. Diese waren für mich sehr bereichernd, ich habe für mich neue Techniken zur Entspannung gelernt, und meine Meditationspraxis damit aufgefrischt und erweitert. Sehr gut gefallen hat mir zum Beispiel auch die Geh-Meditation, bei der ich meine Gedanken sehr leicht abschalten und mich auf meinen Atem und das langsame bewusste Gehen konzentrieren konnte.

Das Kloster hat auch eine TCM-Praxis (Traditionelle Chinesische Medizin), wo Akupunktur und verschiedenste Massagen angeboten werden. Da ich vorher schon wochenlang von Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich geplagt worden bin, habe ich mir eine Dorn-Breuß-Massage zur Begradigung und Stabilisierung der Wirbelsäule geben lassen, die meinem Rücken wahnsinnig gut getan hat. Am Wochenende hat das asiatische Teehaus des Klosters mit Terrasse und einem Teich mit Goldfischen geöffnet (früher bevor das Kloster das Gebäude übernommen hatte, befand sich in dem Raum ein kleines Schwimmbecken). Es gibt verschiedenste Teesorten und leckeren selbstgebackenen Kuchen und im Hintergrund läuft leise Musik – ein sehr netter Ort zum Entspannen.

Welche Möglichkeiten für einen Aufenthalt in Buddhas Weg gibt es?

So wie ich kann man einfach als Gast kommen und den Tag so verbringen, wie man möchte. Es gibt aber auch viele Seminare und Kurse, die im Kloster abgehalten werden, wie zum Beispiel QiGong, Meditations-Workshops, Yoga-Wochenenden, Wanderungen, verschiedene Vorträge, Klangreisen, Achtsamkeits-Seminare und vieles mehr. Eine Übersicht findet ihr auf der Internetseite von Buddhas Weg: buddhasweg.eu

Ich habe mich bewusst dafür entschieden, kein Seminar zu besuchen, da ich sonst ein sehr aktiver Mensch bin und einmal nicht verplant sein wollte. Dann gibt es noch die Möglichkeit als Helfer ins Kloster zu kommen – egal ob für ein paar Tage oder Wochen. Hier arbeitet man für ungefähr sechs Stunden pro Tag im Kloster mit, zum Beispiel in der Küche, oder beim Saubermachen und Putzen (keine Sorge, für die Gästezimmer gibt es ein eigenes Putzpersonal), oder im Garten. Dafür bekommen die Helfer die Mahlzeiten und Übernachtung frei (diese im unrenovierten Teil des Gebäudes, das soll aber auch in Ordnung sein).

Insgesamt kann ich einen Aufenthalt in Buddhas Weg allen weiterempfehlen, die sich gerne eine Auszeit vom Alltag nehmen wollen, um dann etwas von der Entspannung und den guten Gefühlen wieder mit nach Hause zu nehmen. Und es der Nonne Hue Nghiem gleich tun, die auf die Frage antwortete, was sie macht, wenn ihr die Arbeit zu viel wird: Sofort damit aufhören und auf ihr Zimmer gehen und entspannen. Das wird im Arbeitsalltag schwierig, doch zum Beispiel Zeit für eine Tasse Tee, eine kurze Pause, ein paar langsame achtsame Schritte, ein paar bewußte Atemzüge, um Ruhe zu finden, sollten auch außerhalb eines Klosters möglich sein.

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Seele 2.0 – Fühl‘ dich besser!

Wie du dich sofort besser fühlen kannst in drei Schritten In meinem Kolumnenbeitrag über positive Ansteckung hast du gelernt, wie du die Welt um dich herum positiv anstecken kannst. Toll, sagen…

Wie du dich sofort besser fühlen kannst in drei Schritten

In meinem Kolumnenbeitrag über positive Ansteckung hast du gelernt, wie du die Welt um dich herum positiv anstecken kannst. Toll, sagen manche, würde ich ja gern tun, aber ich bin selbst überhaupt nicht gut drauf – wie soll ich dann an die anderen denken?

Daher gibt es heute einen Crashkurs in „Gute Laune“. Die Ideen sind unsortiert und in beliebiger Reihenfolge anwendbar bis die gewünschte Wirkung eintrifft. Du kannst auch mehrere davon kombinieren (zum Beispiel beim Lesen lächeln), und ich verspreche dir, dass die bessere Laune in maximal fünf Minuten eintrifft, wenn du dich diesem Mini-Workout widmest. Lachmuskeln ahoi!

(Drucke dir diesen Artikel aus für den Fall, dass du ihn irgendwann brauchst oder schicke ihn an jemanden, der mal wieder gute Laune brauchen könnte.)

Notprogramm, wenn du gerade im Büro oder an anderen Orten bist, wo du nicht weg kannst:

1. Schicke dir selber eine E-Mail mit vielen Smileys. Wenn du die E-Mail bekommst, öffne sie, schaue dir die Smilies an, zähle sie und bedanke dich anschließend mit einer Antwort-Mail, ebenfalls mit Smilies. Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass um 90 Grad gedrehtes und nur zeichenhaft dargestelltes Lächeln die gleiche Wirkung auf uns hat wie ein echtes Lächeln.

2. Schaue dir Tierfotos an. Ich weiß, du tust so etwas sonst nie. Aber mache es heute – dir zuliebe. Google „lustige Tierfotos“ und gucke ein paar Minuten in die Tieraugen. Wie schnell wirkt es bei dir?

3. Räume auf. Fange direkt da an wo du gerade bist – vor dem PC? Wie sieht dein Schreibtisch aus? Was steckt in deinen Taschen? Was ist in der Küche los? Etwas aufzuräumen lenkt zum einen gut ab, zum anderen siehst du sofort die Ergebnisse deines Tuns – und fühlst dich besser.

Wenn du weg kannst:

1. Gehe raus. Wetter ist keine Ausrede. Stelle dich dem Wind, den Temperaturen, den Geräuschen. Spüre deine Beine und Arme. Sei einfach ein paar Momente ganz bei dir im Hier und Jetzt.

2. „Russische Kurztherapie„: Suche dir einen ruhigen Platz. Strecke einen Arm ganz weit hoch, so hoch du kannst, und dann schmettere ihn mit voller Wucht nach unten und sage dabei den Schimpf-Spruch deiner Wahl auf. Bei Bedarf wiederholen.

3. Gehe zum Kindespielplatz und betrachte spielende Minimenschen. Schaue, wie unbeschwert und angstfrei diese mit der Welt umgehen. Frage dich, was du von ihnen lernen kannst (oder warum du es im Laufe des Lebens verlernt hast).

Wenn du allein bist:

1. Singe aus vollem Hals zu einem frechen Lied, tue das, bis du richtig warm wirst durch das Einatmen und Singen.

2. Tanze Ballett. Sei anmutig. Strecke deine Beine und Arme. Es geht nicht darum, ob du es kannst, stelle es dir einfach vor und sei ein Meistertänzer oder eine Prima Ballerina.

3. Rufe jemanden an, den du magst und sage ihm, dass du ihn magst. Besprecht etwas aus der alten Zeit (das kann auch etwas von letzter Woche sein). Verabredet euch wieder.

Fühl dich ausgezeichnet!

Jetzt bist du wieder du, aufgetankt und voller Lebensenergie und dein Lächeln kann den Nordpol zum Schmelzen bringen. Vergiss nicht, die Welt um dich herum wissen zu lassen, wie gut es dir geht!

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Nadine sucht das Glück: Glück ist schrillernd

„Ich bekenne, ich brauche Geschichten, um die Welt zu verstehen.“ So das Geständnis von Siegfried Lenz, einem deutschen Schriftsteller in seinem Werk „Die Erzählungen“. Mir geht es ganz ähnlich, auch…

„Ich bekenne, ich brauche Geschichten, um die Welt zu verstehen.“ So das Geständnis von Siegfried Lenz, einem deutschen Schriftsteller in seinem Werk „Die Erzählungen“. Mir geht es ganz ähnlich, auch ich möchte die Welt verstehen und benötige dafür Geschichten. Noch mehr als die Welt als Ganzes möchte ich aber die Menschen verstehen, die ihre Geschichten erzählen. Was bringt sie zum Lachen, was zum Weinen? Welche Abenteuer haben sie schon erlebt und für welche wappnen sie sich gerade? Wovon träumen sie, worauf hoffen sie? Und vor allem, was macht sie glücklich? Was ist es, das ihre Energiereserven auffüllt und sie auch in schweren Zeiten die Zuversicht nicht verlieren lässt? Was ist es, das sie aus ihrem Inneren heraus strahlen lässt? Immer wieder stelle ich mir diese Fragen. Erst vor kurzem ist mir die Problematik daran aufgefallen. Ich stelle mir diese Fragen. Mir selbst, als würde ich die Antworten kennen. Dabei sind doch die anderen Menschen die einzigen, die mit ihren Geschichten meine Fragen beantworten können.

Die erste Person, die ich gebeten habe, mir ihre Geschichte zu erzählen nennt sich Yogi. Wir kennen uns mittlerweile schon seit einigen Jahren und haben gemeinsam gelacht, getanzt und über Gott und die Welt geredet. Über ihre persönliche Glücksgeschichte haben wir allerdings noch nie gesprochen. Bei einem gemeinsamen Kaffeehausbesuch und anschließendem Spaziergang am Donaukanal haben wir das aber nachgeholt. Vorhang auf für Yogi, hier kommt ihre Geschichte!

„2012 war das beste Jahr meines Lebens. Ich war das ganze Jahr lang auf Weltreise, war frei und ungezwungen und konnte einfach nur das tun, worauf ich Lust hatte. Was ich mache, mit wem ich rede, wen ich kennenlernen möchte, wohin ich gehe – all das war ganz allein meine Entscheidung. Ich war ein ganzes Jahr lang auf Urlaub, wer würde das nicht großartig finden?“ Zwölf Monate lang durch die Welt zu reisen und ganz frei entscheiden zu können, welchen Weg man als nächstes einschlägt, macht ganz gewiss glücklich. Daran zweifle ich nicht. Ob es diese Freiheit ist, die sie als größtes Glück empfand, habe ich sie gefragt. „Nein, das war großartig, aber dass ich Orte kennen lernen durfte, an denen ich mich heimisch fühle, das war die beste Erfahrung. Und auch die Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen und Kulturen waren ein großes Glück.
In Venice Beach, Los Angeles hatte ich das erste Mal auf meiner Reise dieses Gefühl. Das ist ein Ort, an dem ich bleiben könnte, weil die Menschen entspannt sind und das Lebensgefühl frei ist. Ein fantastisches Buchgeschäft gibt es dort. Es gibt Açaí-Eis aus Brasilien, Bongo-Spieler, das Meer rauscht, man radelt die Strandpromenade entlang und fühlt sich wie in Baywatch.

Ein noch stärkeres „Hier bin ich zu Hause“-Gefühl hatte ich in Kambodscha. Eigentlich habe ich nichts über dieses Land gewusst. Ich musste aus Thailand ausreisen, weil mein Visum ausgelaufen war. Der Grenzübertritt zu Kambodscha war der am nächsten gelegene. In Thailand zog ich von einem Ort zum anderen, wollte nie weiter und verliebte mich doch sofort wieder in mein nächstes Ziel. Ich wollte Thailand nicht verlassen, landete aber doch ganz unvermutet in meinem Lieblingsland.“

In Gedanken reise ich nach Kambodscha. Was weiß ich eigentlich über dieses Land und die Leute dort? Nichts. Ich habe mich noch nie damit auseinandergesetzt. Yogi nimmt einen Schluck von ihrem brasilianischen Kaffee und erzählt weiter: „Die Leute in Kambodscha sind so liebenswert. Obwohl ihre jüngste Vergangenheit nicht immer leicht war und die Spuren des Genozids in den Siebzigern nach wie vor präsent sind, sind sie aufgeschlossen und offen. Ich war fasziniert und fragte mich, wie das überhaupt möglich sein konnte. Zwischen all diesen Menschen, die trotz ihrer schlechten Erfahrungen so lebensfroh geblieben sind, fühlte ich mich zu Hause.“

Während Yogi von Kambodscha und den Leuten dort erzählt, leuchten ihre Augen. Die Erinnerung an ihre Zeit dort bereitet ihr offensichtlich viel Freude. Mir drängt sich die Frage auf, wie es sich jetzt anfühlt, fernab Asiens und eineinhalb Jahre später. „Kambodscha ist mein Land, dort soll ich sein. An diesem Gedanken hat sich bis heute nichts geändert.“ Yogi scheint in der Ferne ihr Herz an eine zweite Heimat verloren zu haben. So sehr sie die Monate dort genossen hat, so wenig vergessen sind auch die weniger schönen Erinnerungen. „Nach acht Monaten Reisezeit hatte ich ein so genanntes Travel Burnout. Obwohl ich mich so heimisch fühlte, ging es mir nicht gut. Es gab ständig nur Reis und Nudeln, überall war es schmutzig, ständig wurde ich als Touristin von Händlern bedrängt, die mir etwas verkaufen wollten. Ich nahm mir eine Auszeit und verbrachte einige Tage in der Hauptstadt von Kambodscha. Dort gönnte ich mir seltene Luxustage. Ich ging zum Frisör, kaufte mir ein hübsches Kleid und mietete ein Zimmer in einem Hostel, das neben einem hervorragenden Kaffeehaus lag. Diese Auszeit vom Reisen hat mir das Land noch näher gebracht, weil ich gesehen habe, dass es mich auch aufbauen kann, wenn es mir schlecht geht.“ Ich habe noch nie von einem Travel Burnout gehört und bin überrascht, wie offen Yogi darüber spricht. So schlecht es ihr ging, so fabelhaft ist es, dass sie eine so positive Erkenntnis gewinnen konnte.

„Während meiner Tage in Phnom Penh habe ich auch einen Fotokurs besucht, weil Fotografie auf dieser Reise zu meiner Leidenschaft und meiner Möglichkeit geworden ist, besondere Momente einzufangen und anderen zugänglich zu machen. Ich habe viele Einheimische fotografiert. An meinem letzten Tag habe ich beim Ausflug mit dem Fotokurs eine runzlige, alte Kambodschanerin ohne Zähne fotografiert. Ihr liebenswertes, aufgeschlossenes Lächeln hat mich berührt und mir noch mehr verdeutlicht, wie sehr ich dieses Land liebe.“

cambodian by Yogi

Yogis Aufenthalt in Kambodscha endete wiederum, weil ihr Visum auslief. „An der Grenze habe ich geweint. Ich wollte nicht weg.“ So eng fühlte sie sich dem Land verbunden, dass der Abschied schmerzte. Die nächsten Tage in Vietnam konnten den Kummer nicht lindern. „Die Menschen in Vietnam waren ganz anders als in Kambodscha. Sie waren viel verschlossener, trugen meistens Mundschutz und tief ins Gesicht gezogene Hüte. Ich hatte das Gefühl von Gesichtslosen umgeben zu sein. Außerdem war es, als hätte ich, egal wo ich hin kam, das ganze Touristenprogramm schon gesehen. Immer die gleichen Tempel, die gleichen Bauten und die gleichen Wasserfälle. Ich hatte nicht das Gefühl noch etwas Neues zu erleben. Deshalb habe ich meine Reise in den Norden auf halbem Weg abgebrochen und bin wieder zurück nach Kambodscha gefahren.“

Als mir Yogi von ihrer Rückkehr erzählt, freue ich mich richtig. Wie schön, wenn jemand seinem Herzen folgt und auch mal von einem Plan abweicht. „Eigentlich wollte ich in Sihanoukville in einer Strandbar arbeiten. Ich habe mir ein kleines Paradies vorgestellt, wurde aber schwer enttäuscht. Sihanoukville ist ein versifftes Loch voller Drogen und Prostitution, überall begegnet man verlorenen Seelen, die dort hängen geblieben sind.“ Die Enttäuschung steht ihr ins Gesicht geschrieben, allerdings auch das Mitgefühl mit den Menschen dort. „Statt in der Strandbar zu arbeiten habe ich einen Tauchtrip gebucht. Am Morgen als es losgehen sollte, sah ich eine Frau, die mir gefiel. Ich stornierte spontan meinen geplanten Ausflug und buchte stattdessen einen Tauchgang bei ihrer Schule, um sie zu begleiten. Mit dieser Tauchgruppe war eine Übernachtung auf einer anderen Insel geplant, auf der Insel Koh Rong. Ich bin für eine Nacht gekommen und einen Monat geblieben. Das war das Paradies, das ich gesucht hatte.“
Yogi erzählt, dass sie auf Koh Rong Arbeit in einem Guesthouse gefunden hat. Das Hausmädchen dort, die 14-jährige Srey Ni aus dem Einheimischendorf wurde schnell zu ihrer Schwester und Freundin. „Ihre Mutter brachte mir häufig Kokosnüsse aus dem Garten vorbei. Srey Ni und ihre Familie leben auf dieser Insel ohne Autos, ohne Arzt, ohne Hektik. Das Festland ist zweieinhalb Stunden Bootsfahrt entfernt. Srey Ni war erst zwei Mal dort.“ Yogi würde die kleine Kambodschanerin gerne nach Österreich einladen, wenn sie alt genug ist um alleine in Phnom Penh einen Pass beantragen zu können. In Kontakt bleiben können die beiden nur schwer, weil es auf der Insel weder Post noch Computer gibt. Nur wenn einer von Yogis Freunden auf einer Kambodschareise dort Halt macht, können sie sich über dessen Smartphone oder Tablet über Skype sehen und unterhalten. Ich versuche mir vorzustellen, wie Srey Ni auf ihrer kleinen Insel lebt. Ganz ohne die Luxusgüter, die wir gewohnt sind und oftmals nicht sehr wertschätzen. Wer wohl glücklicher ist? Wir mit all unseren Errungenschaften, die den Alltag erleichtern oder Srey Ni und ihre Familie, die ohne Hektik irgendwo im Nirgendwo leben. Ich komme zu keiner Antwort. Vielleicht sollte ich Yogi auf ihrer nächsten Reise begleiten und Srey Ni selbst fragen.

Natürlich will ich wissen, wie es ist, wenn man nach so einer langen Reise wieder nach Hause kommt. „Ich war ein Jahr lang unterwegs. Wieder in Wien zu sein war schwierig, ich hatte es mir anders vorgestellt. Irgendwie hatte ich erwartet, dass ich nach meiner Rückkehr sesshaft werden würde. Dass ich eine neue Wohnung, einen guten Job und eine Partnerin finden würde. Doch es kam anders. Ich lebe immer noch in der gleichen Wohnung und fand weder Job noch Partnerin. Meine Reise war ein Selbstfindungstrip. Ich habe mich auch gefunden, in vielen Facetten erfunden und neu entdeckt. Aber kaum war ich zurück, habe ich mich gleich wieder verloren. Ich wusste nicht, wo ich hin wollte. Sollte ich in Wien bleiben? Zurück nach Asien gehen? In ein ganz anderes Land ziehen? Ich war überfordert von der Fülle an Möglichkeiten, die sich mir bot. Dass ich nicht gleich eine gute Arbeit gefunden habe, hat an meinem Selbstwertgefühl gekratzt. Ich habe mich gefragt, warum ich überhaupt wieder zurück gekommen bin, wo ich doch anscheinend komplett überflüssig war. Das war keine leichte Zeit. Die große Frage, die im Raum schwebte, war: Wenn das mein bestes Jahr war, was soll jetzt noch kommen? Wird alles nur noch halb so gut sein? Wovon soll ich jetzt noch träumen?“ Ich bin beeindruckt, dass Yogi so aufrichtig über diese schwierige Zeit redet. Ein Jahr lang dauerte diese Unsicherheit und Unwissenheit, zwölf Monate voller Selbstzweifel und unbeantworteter Fragen. „2013 endete damit, dass mir ein Bekannter zu Silvester sagte, dass dieses Jahr mein Übergangsjahr gewesen sei. Heute sehe ich das auch so. Die Leere nach meiner Rückkehr war komisch, ich habe lange gebraucht um damit zurechtzukommen. Mittlerweile bin ich aber wieder angekommen und fühle mich wohl in Wien. 2012 war definitiv eines der besten Jahre meines Lebens. Ich freue mich aber auf die, die noch kommen werden. Denn es werden noch viele fantastische Jahre kommen, da bin ich mir sicher.“

Nachdem mir Yogi ihre Geschichte erzählt hat, die nicht nur eine Geschichte ihrer Reise, sondern auch eine ihres Wachsens und Erwachsenwerdens ist, sitzen wir noch einige Zeit am Wasser und bewundern die Muster, die der Wind an der Wasseroberfläche zeichnet. Ich bin dankbar, dass sie mir von ihrem großen Abenteuer erzählt hat und erfreue mich an den vielen kleinen Glücksstrahlen, die aus den Erzählungen hervor blitzen. Yogi hat nicht nur eine zweite Familie und viele neue Heimaten gefunden, sondern auch ein Stück ihrer selbst. Die Erinnerungen, die Freundschaften, die Einblicke in fremde Kulturen und die Erkenntnisse über sich selbst sind für Yogi wie ein innerlicher Schatz, den sie hütet, aber auch für andere frei gibt.

Zum Abschluss unseres gemeinsamen Nachmittags stelle ich ihr drei Fragen. Immerhin gibt es nicht nur die reisende Yogi, sondern auch noch viele andere. Wer warst du, wer bist du, wer wirst du sein? Zeig mir deine Persönlichkeit, ich möchte wissen wer du bist. Sie beginnt mit der Gegenwart, das ist am einfachsten. „Ich bin eine selbstbewusste, ehrliche, mutige Weltenbummlerin, die ihr Leben nicht nach gesellschaftlichen Normen ausrichtet. Eine Freundin hat ein Wort für mich erfunden, schrillernd. Sie sagt, ich sei schrill und schillernd. Es kümmert mich nicht, wenn mich jemand komisch ansieht.“ Ich muss laut lachen, als ich die von der Freundin kreierte Beschreibung höre. Schrillernd. Schrill, schräg und schillernd. Ja, das passt wunderbar. Während ich mich über die Wortschöpfung amüsiere, sucht sie nach Antworten auf meine beiden anderen Fragen. „Ich war das kritische, alles hinterfragende Leitschaf und auch ein Klassenclown. Schulsüchtig war ich auch, aber nur, weil ich ständig in meine Lehrerinnen verknallt war.“ Die Frage nach der zukünftigen Yogi ist wohl am schwierigsten zu beantworten. „Ich werde erfolgreich sein, erfahren und wissend und die Welt gesehen haben. Letzteres habe ich ja auch jetzt schon erreicht. Am wichtigsten ist mir, dass ich mich auch in Zukunft immer selbst zu schätzen weiß und mein Leben lang so schrillernd bleibe wie ich jetzt bin.“ Beim letzten Satz lächelt sie ob der Gewissheit, dass es tatsächlich so sein wird. Ein Glück, wenn man sich selbst gefunden hat. Ein größeres Glück, wenn man sich selbst gefunden hat und noch dazu gut leiden kann.

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Kann Stricken süchtig machen?

Das ist die Frage und in meinem Fall heißt die Antwort vielleicht ja. Aber warum erleben Handarbeiten zur Zeit eine Art Renaissance? Es gibt natürlich viele wie mich, die es…

Das ist die Frage und in meinem Fall heißt die Antwort vielleicht ja. Aber warum erleben Handarbeiten zur Zeit eine Art Renaissance? Es gibt natürlich viele wie mich, die es in Kindertagen und Schulzeiten zwar gelernt, jedoch niemals wirklich regelmäßig zur Nadel gegriffen haben. Warum also jetzt, das ist die Frage? Ich denke, dass Mode heutzutage zum Teil schon eine Art Fast Moving Consumer Good ist. Das heißt, es ist günstig in der Anschaffung, viele Teile sehen gut aus und nach ein paar Mal tragen kann es eigentlich schon wieder durch etwas Neues ersetzt werden. Der Modezyklus dreht sich immer schneller und jede Woche kommen neue Waren in die Läden. Der Kick liegt im Shopping und darin, immer etwas Neues zu erstehen. Und Frauen sind die perfekte Zielgruppe, weil sie einfach gerne Einkaufen gehen, wobei diese Aussage sicher auch nicht für jede zutreffend ist. Die Sättigungsgrenze liegt wahrscheinlich beim Limit der Kreditkarte oder auch gerne darüber wie Rebecca Bloomwood alias Shopaholic vielleicht sagen würde.

Dagegen ist Handarbeit ein im Vergleich lange dauernder Prozess, natürlich abhängig davon, was gerade gefertigt wird. Aber wieso sollten wir etwas selber machen, wo es doch so einfach und vielleicht auch billiger ist, etwas zu kaufen?

Etwas selber zu machen entschleunigt und knüpft gleichzeitig auch an den Punkt an, der entsteht, wenn man in einen Laden geht und ein tolles Teil hängen sieht und man es unbedingt haben muss. Dasselbe passiert beim Betrachten von Modellen in Strick- und Häkelzeitungen. Ein Haben-müssen-Gefühl entsteht und es geht los. Schon alleine die Wolle dafür zu kaufen, die Auswahl zu treffen unter einer Unmenge an Garnen, die möglich sind, ist begeisternd. Sobald man dann auf dem Wollberg sitzt, will man sofort loslegen.

Oft fehlen dann die Basics – wie wird das jetzt gestrickt, wie geht das genau? Und wo man früher nur auf Strickbücher für Erklärungen angewiesen war, gibt es heute so tolle Seiten wie Nadelspiel, wo jeder Schritt in einem Video nachvollzogen werden kann. So lernt man mit jedem neuen Projekt dazu und der Maßstab des Könnens ist immer man selbst. Auch wenn andere tolle Sachen machen, so ist von außen nicht abzuschätzen, dass man das nicht auch selber machen könnte, wenn man Hilfe in Form von Büchern, Videos oder Freundinnen hat. Das ist das Schöne daran, man ist immer bei sich und seinem Projekt. Und wenn man dann Stunden daran sitzt und vor sich hin werkelt, hat das eine Art meditative Wirkung. Heißt es nicht, die besten Stunden sind die, in denen man weit weg ist von seinen Sorgen oder Problemen und ganz aufgeht in einer Tätigkeit? Plötzlich sind Stunden vergangen und doch hat man das Gefühl, es waren nur ein paar Minuten. Und gleichzeitig ist das nur ein Aspekt des Ganzen. Wenn sich nämlich eine Gruppe von Handarbeiterinnen zusammenfindet, teilt man die Freude daran, tauscht Wissen aus, bekommt neue Ideen, verbringt eine angenehme Zeit zusammen und doch macht jede ihre Sache. Da kommen vielleicht auch Erinnerungen hoch, wie das damals war, als man mit der Oma zusammengesessen ist und von ihr Stricken gelernt hat. Es verbindet sich viel Altes und gleichzeitig existieren im Jetzt die ganzen Vorteile der neuen Medien. Es gibt Blogs von kreativen Leuten, Videos mit Anleitungen, Plattformen wie Ravelry, auf denen sich Leute zusammenfinden, die eigene Projekte vorstellen, Muster gekauft und verkauft werden und Gleichgesinnte sich austauschen.

sandra-strick2Und wenn das gute Stück fertig ist, ist man stolz und freut sich, es geschafft zu haben. Sich weiterentwickelt zu haben – und gleichzeitig liegt doch auch ein praktischer Nutzen darin, es tragen zu können. Aus einem Knäuel Wolle kann soviel Schönes werden und das hat man selber geschaffen. Das unterscheidet Handgearbeitetes völlig von einem Teil, das in einem Geschäft erstanden wurde. Man sieht es an und viele Gedanken tauchen auf: Das ist doch eine schöne Farbe; das Muster war vielleicht kompliziert zu stricken am Anfang; irgendwo ist ein Fehler, aber gut, dass man es nicht so sieht oder gut, dass man es wieder aufgetrennt und neu gemacht hat; und vieles weitere, das man mit diesem selbstgemachten Stück verbindet.

Niemals wäre es auf derselben Stufe wie etwas Gekauftes, es ist einmalig und die Nutzung beschränkt sich nicht auf ein-, zweimal Tragen. Und wenn es ein Geschenk geworden ist für jemanden, dann verschenkt man nicht nur das Stück an sich, sondern gleichzeitig die Zeit dafür, die man aufgewendet hat, die Mühe, die man sich damit gemacht hat. Das macht den Unterschied zu gekauften Sachen aus und ist vielleicht der Grund für die immer größer werdende Zahl an Strickerinnen.

Jeder sollte etwas für sich finden, das einem Freude macht. Und wenn es zufällig Handarbeit ist, ist das Heute die beste Zeit dafür, damit anzufangen.

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Sort of Sophie – Dieses Jahr wird irgendwie alles besser.

In meinem letzten Kolumnenbeitrag ging es darum, die eigene Wohnung auszumisten. Allerdings beschränkt sich die Notwendigkeit des Entrümpelns, wie bereits erwähnt, keineswegs nur auf das haptische Leben, sondern betrifft auch…

In meinem letzten Kolumnenbeitrag ging es darum, die eigene Wohnung auszumisten. Allerdings beschränkt sich die Notwendigkeit des Entrümpelns, wie bereits erwähnt, keineswegs nur auf das haptische Leben, sondern betrifft auch die digitale Welt. Die Menge an angehäuftem Datenmüll ist oft weitaus größer, als man annehmen und zugeben möchte. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich, denn ein schlanker Laptop wird durch die Anhäufung einer Million Daten nicht dicker. Genauso befriedigend wie eine aufgeräumte Wohnung ist auch die elektronische Ordnung.

Digitales Ausmisten beinhaltet unter anderem:

Bereinigung von Datei-Strukturen:

Ihr kennt das: Man legt am Anfang hochmotiviert eine gewisse Struktur auf dem neuen Rechner fest, die einem sinnvoll erscheint, und versucht lange Zeit, sich daran zu halten. Irgendwann jedoch schleicht sich meist eine gewisse Schlampigkeit ein. Ein „Aufräumen“-Ordner hier, ein „Ablage“-Ordner da. Ehe man sich’s versieht, sind 100 Gigabyte auf der Festplatte blockiert und man hat keine Ahnung, warum. Dann ist es höchste Zeit, Ordner für Ordner durchzugehen und Ordnung zu schaffen.

Auch hier könnt ihr drei Ordner (als Pendant zu den drei Kisten von meinem letzten Beitrag) auf eurem Schreibtisch anlegen:
– Ordner 1: Daten, die ihr nach genauerer Durchsicht eventuell löschen könnt
– Ordner 2: Daten, die ihr löschen könnt (theoretisch könntet ihr die gleich in den Papierkorb legen, aber um unbeabsichtigtem Datenverlust vorzubeugen, empfehle ich diese Variante)
– Ordner 3: Daten, die ihr auf jeden Fall braucht und die ihr neu einsortiert

Seht wirklich jeden einzelnen Ordner durch – auch wenn es viel Zeit in Anspruch nimmt. Ihr glaubt gar nicht, wie produktiv und befreit man sich fühlt, wenn man damit fertig ist. Überarbeitet die bestehende Ordnerstruktur und sortiert die Daten, die ihr benötigt, in die entsprechenden Ordner.

Aber das war noch lange nicht alles, wir haben gerade erst begonnen!

Software:

Im Laufe der Zeit sammeln sich Programme an, die vielleicht einmal benötigt wurden, die aber in der Zwischenzeit obsolet sind. Das sind beispielsweise:

– Treiber oder Software für Geräte, die sich nicht mehr in eurem Besitz befinden.
– Spiele, auch wenn sie irgendwann einmal eure Lieblingsspiele waren.
– Programme, die getestet und für mangelhaft befunden wurden.
– Toolbars und kleine Applikationen, die durch Unachtsamkeit im Zuge der Installation eines anderen Programmes unbeabsichtigt installiert wurden.
– Browser-Applikationen, die nicht verwendet werden.

E-Mails:

Bestell- und Versandbestätigungen, Newsletter, längst abgelaufene Gutscheine oder die Frage der Schwester vom letzten Sommer, um wie viel Uhr ihr euch zum Essen treffen wollt. Zum Zeitpunkt des Empfangs durchaus wichtige Nachrichten, sind sie nach Monaten oder sogar Jahren verzichtbar. Also weg damit!

E-Mail Newsletter:

Uninteressante Newsletter kann man löschen, übergehen oder aber sich davon abmelden und nie wieder davon gestört werden. Die Ruhe ist nur einen Klick entfernt. Sucht es euch aus.

Lesezeichen:

Wie viele Webseiten legen wir Tag für Tag als wichtige Lesezeichen ab – und wie viele davon sehen wir dann tatsächlich später an? Genau. Geht die Liste durch und löscht alle Seiten, die euch nicht sofort etwas sagen und die nicht bewusst für einen (konkreten!) späteren Zeitpunkt angelegt wurden.

Accounts:

Denkt darüber nach, Accounts nicht länger benötigter Dienste zu löschen, wie zum Beispiel Konten bei Versandhäusern, Tauschbörsen, sozialen Netzwerken, Immobilienplattformen, Singleportalen und dergleichen. Im Zuge der Accountlöschung geht oft auch eine Newsletter-Abmeldung einher, aber nicht immer.

Archive (auf dem Computer selbst sowie auf externen Speichermedien):

Archive in allen Ehren, aber braucht ihr wirklich alles, was ihr jemals archiviert habt? Ich glaube nicht. Also geht auch alte Archive durch und befreit euch von unnötigem Ballast. Überlegt, ob ihr gewisse Archive von der aktiven Festplatte auf ein externes Speichermedium übertragen könnt.

Zum Abschluss noch ein kleiner Exkurs zum Thema Datensicherung: Es ist gut und richtig, wichtige Daten zusätzlich zur aktiven Festplatte auch auf externen Speichermedien zu sichern, um einem möglichen Datenverlust vorzubeugen. Dabei solltet ihr allerdings beachten, dass auch moderne Speichermedien nicht unbegrenzt haltbar sind. Es empfiehlt sich daher, von wirklich wichtigen Archiven zwei Sicherungen anzulegen.

Die Haltbarkeit von CDs ist beispielsweise mit fünf bis zehn Jahren angegeben, während DVDs eine vermutete Lebensdauer von „mindestens“ 100 Jahren haben. Festplatten im laufenden Betrieb haben je nach Betriebsdauer zwei bis zehn Jahre, Festplatten als Archivmedium (also ohne aktiven Betrieb) zehn bis dreißig Jahre. USB-Sticks und Flash-Speicher halten laut Angaben der Hersteller ebenfalls zehn bis dreißig Jahre.

Allerdings sind das alles unter Idealbedingungen getroffene Annahmen. Die Lebensdauer hängt also neben der Betriebs- beziehungsweise Verwendungsdauer unter anderem von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Datendichte auf dem Medium ab. Wenn man Daten auf keinen Fall verlieren will, sollte man sich daher rechtzeitig darum kümmern, sie auf ein neues Speichermedium zu kopieren.

Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr den digitalen Frühjahrsputz schon erledigt?

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Mein (fast) plastikfreies Leben – Die gute Tüte: Bioplastik als Alternative?

Hallo ihr Lieben, erst einmal möchte ich mich über die rege Anteilnahme an meiner Kolumne bedanken. Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar und eure vielen interessierten Nachfragen. Nachdem ich…

Hallo ihr Lieben,

erst einmal möchte ich mich über die rege Anteilnahme an meiner Kolumne bedanken. Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar und eure vielen interessierten Nachfragen. Nachdem ich sehr oft auf das Thema „Bioplastik“ angesprochen wurde, möchte ich mich diesem heute einmal näher widmen.

Als ich im letzten Jahr mit meiner „Plastik-Diät“ begann, erhielt ich eine freudige SMS von einer Freundin. Sie erzählte mir ganz begeistert, dass sie beim Einkaufen zu einer Bioplastiktüte gegriffen hätte. Diese wäre ganz einfach kompostierbar und würde damit eine tolle Alternative darstellen. Ich war skeptisch, hatte ich doch nie zuvor von Bioplastik gehört. Dennoch hegte ich eine zaghafte Hoffnung – vielleicht wäre das ja die Lösung aller Probleme für mich? Ich könnte unbekümmert einkaufen gehen, Müllbeutel verbrauchen und dabei noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben.

Was soll ich sagen – es kam natürlich ganz anders – doch noch einmal zum Anfang zurück. Was hat es mit diesem Bioplastik eigentlich auf sich? Können Bioplastiktüten wirklich eine Alternative sein? Ich habe mich umgehört und euch das Ergebnis meiner Recherchen einmal zusammengefasst. Mein Fazit ist folgendes:

Das Wörtchen „Bio“ hört sich zunächst einmal toll an, aber dass Bio nicht immer gleich umweltfreundlich ist, wissen die meisten von uns spätestens seit der Debatte um Biokraftstoffe. Bioplastik wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Mais oder Rüben hergestellt. Diese sind allerdings nicht immer der alleinige Bestandteil von Bioplastik. Oft mischt sich doch noch ein wenig konventionelles Plastik aus Erdöl mit den pflanzlichen Bestandteilen – Bioplastik ist nämlich leider keine geschützte Bezeichnung.

Doch könnte man sich nicht immerhin freuen, dass Bioplastiktüten zumindest ein wenig umweltfreundlicher sind als ihre konventionellen Kollegen? Diese Theorie des kleineren Übels bestätigt sich meiner Meinung nach leider nicht. Für die Produktion von Bioplastik ist nämlich, ähnlich wie bei Biokraftstoffen, jede Menge Ackerland erforderlich. Dieses fehlt dann letztendlich im Nahrungsmittelanbau. Überspitzt gesagt: Angenommen, wir würden im großen Stil Pflanzen zur Produktion von Plastiktüten anbauen, dann hätten wir unter Umständen ganz tolle Plastiktüten, könnten diese aber nicht mehr so leicht mit bezahlbaren Lebensmitteln füllen.

Es mag Zweifel an dieser Theorie geben, aber es gibt einen weiteren Punkt, der mich nachdenklich stimmt. Bioplastik ist selten ganz normal kompostierbar. Das hat auch damit zu tun, dass der Begriff Bioplastik so viele unterschiedliche Materialien umfasst und die Definition keine eindeutige ist. Eine Bioplastiktüte verrottet selten im Handumdrehen auf dem Komposthaufen, sie braucht je nach Material und Bedingungen Monate dafür – ganz davon abgesehen, dass man sich in einer kleinen Stadtwohnung den Luxus eines Komposthaufens leider oft nicht leisten kann. Es fehlt einfach ein Garten. Und noch etwas: Man sollte Bioplastik aufgrund dieser Problematik nicht in die Biotonne werfen.

Für eine effektive Entsorgung benötigen die Müllentsorgungsfirmen spezielle Anlagen, die sehr teuer sind und daher oftmals erst gar nicht angeschafft werden. Wenn wir unser Bioplastik dann zum Beispiel in den Recycling-Müll geben, erschwert es den Recycling-Prozess des konventionellen Plastik sogar, muss es doch erst einmal aussortiert werden. Also muss man Bioplastik letztendlich zum Restmüll geben, der verbrannt wird. Im Gegensatz zu einer normalen Plastiktüte kann eine Bioplastiktüte also noch nicht einmal ordentlich recycelt werden.

Meiner Meinung nach taugt das Label „Bioplastik“ zurzeit leider nur dazu, den Verbrauchern ein gutes Gefühl zu geben – mehr leider noch nicht. Momentan sind Biokunststoffe konventionellen Kunststoffen nicht überlegen – zu diesem Ergebnis kommt auch das deutsche Umweltbundesamt. Ich hoffe zwar, dass sich in der Zukunft dort noch viel tun wird – zum Beispiel wird bereits über Lebensmittelreste als Bestandteil von Plastiktüten diskutiert – ich nehme jedoch weiterhin meinen Einkaufskorb oder meine uralten Jutebeutel mit.

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Was Calisthenics sind und wie sie Ästhetik mit Gesundheit und Nachhaltigkeit verbinden

Körperliche Fitness kann man auf verschiedenen Wegen erreichen. Manch einer geht morgens eine halbe Stunde joggen, ein anderer pumpt schwere Eisen im Fitnessstudio, wieder ein anderer besucht Zumba und Aerobic…

Körperliche Fitness kann man auf verschiedenen Wegen erreichen. Manch einer geht morgens eine halbe Stunde joggen, ein anderer pumpt schwere Eisen im Fitnessstudio, wieder ein anderer besucht Zumba und Aerobic Stunden oder betreibt andere Sportarten. Ein trainierter Körper hilft uns gesund zu bleiben und nachhaltig mit uns selbst umzugehen. Darüber habe ich bereits in meinem Artikel Der Zusammenhang zwischen Nachhaltigkeit und Fitness geschrieben. Interessanterweise verbinden heute die meisten von uns körperliche Fitness mit dem Fitnessstudio. Dort gibt es die verschiedensten Maschinen, freie Gewichte, jede Menge Ausdauergeräte sowie Laufbänder oder Crosstrainer. Schnell hat man sich angemeldet und die Studios haben in der Regel 15 bis sogar 24 Stunden am Tag geöffnet.

Doch gibt es eigentlich eine nachhaltigere Lösung für das tägliche Training, die auch den Geldbeutel schonen könnte? Ein Fitnessstudio betreibt viele Geräte, die alle extra gebaut werden mussten, ergo Ressourcen verbraucht haben und regelmäßig ersetzt werden müssen. Zusätzlich benötigen einige der Ausdauergeräte Strom. Außerdem brennt während der langen Öffnungszeiten ständig das Licht, die Musik läuft und in der Regel auch mehrere Fernseher. Vielleicht gibt es sogar eine Sauna oder Solarbänke. Ein letzter Faktor, der nicht außer Acht gelassen werden sollte, betrifft die Anreise zum Fitnessstudio. Fährt man mit dem Auto dorthin, ist dem Umweltschutz leider keinesfalls gedient. Wie kann ich also nachhaltig für meinen Körper und meine Umwelt sorgen, und dabei auch noch Geld und Zeit sparen? Die Antwort auf diese Frage lautet Calisthenics.

Der Begriff Calisthenics entpringt dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern kalos („schön“) und sthenos („Kraft“) zusammen. Einfach ausgedrückt umfassen Calisthenics Eigengewichtsübungen. Der Vorteil von Eigengewichtsübungen ist – wie der Name bereits sagt – dass man bloß sein eigenes Gewicht benötigt und etwa drei bis vier Quadratmeter Raum. Mehr ist für dieses Training nicht notwendig. Das bedeutet, ich kann zuhause trainieren und muss kein teures Fitnessstudio besuchen. Ich kann für mich alleine trainieren und muss mich nicht erst überreden, mich auf den Weg nach draußen zu machen. Calisthenics können durch wenige simple Übungen, wie etwa Liegestütze und Kniebeugen, sehr effektive Resultate erzeugen. Natürlich kann ich auch joggen gehen, doch wer daran interessiert ist die Muskulatur aufzubauen und zu stärken und nicht gerne läuft, ist mit Eigengewichtsübungen gut beraten.

Aber braucht man nicht Gewichte um Muskeln aufzubauen?

Manch einer mag glauben, dass Eigengewichtstraining relativ beschränkt ist in seiner Möglichkeit, Übungen zu steigern und progressiv Muskeln aufzubauen. Wenn jemand mit 150 Kilogramm auf den Schultern eine Kniebeuge macht, erscheint das natürlich erst einmal beeindruckender. Tatsächlich ist es aber so, dass Calisthenics wesentlich funktionaler sind als das typische Gewichte- und Bodybuilder-Training. Während die Maschinen im Fitnessstudio teilweise nur einen einzigen Muskel im Körper beanspruchen, trainiert eine Eigengewichtübung stets viele unterschiedliche Muskeln. Zudem ist das Eigengewichtstraining natürlich und damit gesünder. Rein evolutionär gesehen sind wir dazu konzipiert, unser eigenes Körpergewicht fortzubewegen und vielleicht auch auf Bäume hieven zu können. Die Übungen beanspruchen damit also ein natürliches Zusammenspiel verschiedenster Muskelgruppen, die auch die Gelenke schonend stärken. Ein externes Gewicht von 150 Kilogramm zu heben, stand hingegen nicht auf unserem evolutionären Bauplan. Oft haben Gewichtheber daher Probleme mit den Gelenken. Wer denkt, dass Calisthenics wenig Spielraum für progressiven Fortschritt lassen, dem sei dieses inspirierende Video ans Herz gelegt. Frank Medrano lebt vegan und trainiert seit drei Jahren mit Calisthenics. Die Ästhetik, die sich in diesem Training ausdrückt, ist eine beeindruckende Beherrschung des eigenen Körpers, beispielsweise mittels Handstand-Liegestützen.

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Bild: thefrankmedrano.com

Calisthenics möchte diese Extreme erreichen, aber man kann auch andere Formen von Eigengewichtstraining machen und Muskulatur aufbauen. Ein wenig weibliche Motivation und ein Eigengewichtstraining, das jeder zu Hause oder bei gutem Wetter draußen machen kann, gibt es von Zuzana Light. In dem Beitrag erklärt sie mithilfe von Bildern auch die Körperform der Übungen. Unter dem Video gibt es außerdem nützliche Anweisungen zur Form. Wer mit ganz simplen nur fünf- bis fünfzehnminütigen Trainings am Tag anfangen möchte, kann dies mit einer Trainingsreihe von Karl Ess tun. Karl Ess lebt auch vegan, trainiert aber in der Regel mit Gewichten.

Wen hingegen die Stärke von Calisthenics Athleten inspiriert hat, fängt am besten mit den Calisthenics Grundübungen an. Diese sind Kniebeugen, Ausfallschritte, Liegestütze, Klimmzüge und Sit Ups. Das klingt nach einer sehr beschränkten Auswahl, aber man kann von diesen Übungen hunderte Variationen verwenden. Ein möglicher Trainingsplan für Anfänger könnte so aussehen, dass man dreimal pro Woche alle diese Übungen macht. Es könnten vier Sets mit jeweils zehn Wiederholungen pro Übung sein. Wichtig bei jeder einzelnen Übung ist, dass man sie entsprechend seines Stärkegrades anpasst. Wenn ihr beispielsweise keine Liegestütze machen könnt, fangt mit Knie-Liegestützen oder sogar Wand-Liegestützen an. Diese übt man solange, bis man ohne Mühe 50 Wiederholungen schaffen kann, woraufhin man zum nächstschwierigeren Grad übergehen kann. So wird aus der Wand-Liegestütze irgendwann eine Handstand-Liegestütze.

Zu der nachhaltigen Sorge für den eigenen Körper gehört es auch, die Übungen mit der richtigen Körperhaltung auszuführen. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man sich zuvor gut mit den Übungen vertraut macht und weiß, wie die korrekte Körperhaltung aussieht. Zum Glück bietet das Internet zahlreiche Anleitungen und Beschreibungen zu allen Übungen. Im Falle der Kniebeuge beispielsweise ist dieser Artikel sehr hilfreich. Zusätzlich ist es ratsam sich von seinem Partner oder seiner Partnerin oder Freunden beobachten und korrigieren zu lassen. Alternativ kann man sich beim Trainieren einfach mal mit der Kamera aufzunehmen, damit man ganz sicher stellen kann, dass die Form stimmt.

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Bild: Janice

Ich persönlich trainiere seit fast drei Jahren mit Eigengewichtsübungen und könnte mir ein Leben ohne mein Training gar nicht mehr vorstellen. Am Anfang beziehungsweise nach einer langen Pause ist es immer ein wenig schwer sich zu überwinden, aber in der Regel hat es etwas Süchtigmachendes an sich. Das Training gibt mir Ausgleich in meinem Alltag; ich fühle mich danach wach, konzentriert und glücklich. Den Einstieg in das Eigengewichtstraining habe ich durch Zuzana Light gefunden, die damals noch alle ihre Trainingsroutinen kostenlos zur Verfügung gestellt hat. Sie trainiert nach dem Konzept des HIIT (High Intensity Intervall Training), was kurze aber sehr anstrengende Trainingsroutinen umfasst, die den Metabolismus anregen, dadurch Fett verbrennen und Stärke aufbauen. Ich habe nun sehr lange mit HIIT trainiert und habe damit große Fortschritte gemacht. Früher konnte ich nur mit Mühe Liegestützen auf den Knien machen. Heute trainiere ich einarmige Liegestütze. Außerdem habe ich eine schöne körperliche Definition erlangt. Kürzlich bin ich auf Calisthenics gestoßen und möchte nun mein Training darauf ausrichten. Es reizt mich, irgendwann Handstand-Liegestütze oder einarmige Klimmzüge machen zu können.

Vielleicht möchten die meisten von euch Fitness gar nicht auf dem Level von Frank Medrano beherrschen oder gar so einen Körper haben. Ich möchte aber zeigen, dass das durchaus möglich ist. Auch wer nur ein wenig Bauchspeck loswerden möchte, oder darauf abzielt, ein wenig mehr Ausdauer und Energie durch Sport zu erlangen, kann dies kostenlos und nachhaltig im eigenen Zuhause oder im Freien erreichen. Es ist ohne Geräte möglich. Calisthenics und andere Formen von Eigengewichtsübungen sind eine bewusste Entscheidung für den Antikonsum. Die Fitnessindustrie möchte uns glauben machen, dass wir nur durch Shakes, Geräte und andere Apparate schlank und fit sein können. Doch im Grunde brauchen wir dafür nur unseren eigenen Körper und eventuell eine Matte auf dem Boden. Darüber hinaus fühlt es sich natürlich gut an, wenn man merkt, dass man stärker wird. Ich habe mehr Energie, bin seltener krank und habe das Gefühl, ich trage Sorge für meinen Körper, in dem ich schließlich zuhause bin.

Quellen:
„Convict Conditioning“ von Paul Wade
“You Are Your Own Gym: The Bible of Bodyweight Exercises” von Mark Lauren

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Seele 2.0 – Positive Ansteckung

Wenn wir uns nicht anstecken wollen, versuchen wir, bei einem hustenden Menschen auf Distanz zu bleiben. Und auf öffentlichen Toiletten kann man oft beobachten, wie wir und andere versuchen, möglichst…

Wenn wir uns nicht anstecken wollen, versuchen wir, bei einem hustenden Menschen auf Distanz zu bleiben. Und auf öffentlichen Toiletten kann man oft beobachten, wie wir und andere versuchen, möglichst nicht in Berührung mit Keimen zu kommen. Doch was, wenn wir andersherum denken? Wenn wir statt der Vermeidung der Ansteckung eine Ansteckung beabsichtigen?

Und das geht so:

Schritt eins: Setze dir ein bezauberndes Lächeln auf und halte es für mindestens zehn bis 15 Sekunden. Solltest du vorher schon gute Laune haben, wird sich diese verstärken und stabilisieren. Solltest du vorher unentschieden oder sogar schlecht drauf sein, wird sich dein Gemüt heben. Dafür sorgt die propriozeptive Rückmeldung. Diese ist folgendermaßen zu erklären: Unser Verhalten folgt unseren emotionalen Empfindungen. Wenn wir traurig sind, weinen wir. Wenn wir glücklich sind, lächeln wir. Das tolle an uns Menschen ist: Es geht auch andersherum! Daher, Schritt eins: Setze dir ein bezauberndes Lächeln auf und merke, was mit deinen Empfindungen passiert.

Schritt zwei: Gehe auf die Straße, irgendwohin, wo es viele Menschen gibt. Lächle die dir entgegenkommenden Passanten an, halte dabei eine Zeit lang den Augenkontakt. Mit der Zahl der Augenkontakte wirst du in deiner Wirkung sicherer, und bereits nach wenigen Minuten beginnt das Wunder der positiven Ansteckung: Die anderen Passanten beginnen, dich ebenfalls anzulächeln. (Übrigens, falls du einen Assistenten für diese Übung gewinnen kannst: Manche Menschen brauchen länger, bis sie sich angesteckt fühlen und lächeln erst, wenn ihr bereits aneinander vorbei gegangen seid. Lass deinen Assistenten fünfzig Meter hinter dir laufen und notieren, wie viele Menschen anfangen zu lächeln, wenn du selbst diese gar nicht mehr siehst.)

Schritt drei: Mache einen Tag in der Woche zum Gute-Laune-Tag. Sei eine Sonne für alle um dich herum. Besonders am Anfang wird es manchen seltsam vorkommen, und es mag sein, dass die Reaktion eher verhalten ist. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Gewöhnen sich deine Kollegen daran, dass man deine Laune ab und zu mit nichts kaputt machen kann, werden sie neugierig. Und wenn sie erst einmal neugierig sind, hast du sie bereits vollbracht: Die positive Ansteckung!

Chamäleon-Effekt

So erklären die Wissenschaftler dieses Phänomen: Dein Gegenüber ahmt deine Gestik und Mimik nach – das tun wir alle unbewusst – und tut es dir gleich. Schaffst du es, dass dein Gegenüber ungefähr zehn bis 15 Sekunden lächelt, realisiert das Gehirn deines Gegenübers dieses Verhalten und macht Rückschlüsse auf das Befinden. Du kannst sicher sein, dass er oder sie sich besser fühlt.

Was hast du davon?

Schaffst du es, deine Umgebung an einem Tag in der Woche positiv anzustecken, brauchst du einfach nur bei deinen Gute-Laune-Tagen bleiben, und schon in Kürze werden es andere sein, die dich mit guter Laune anstecken. Du und deine Umgebung habt dann eine Woche voller Lächeln, guter Gespräche, produktiver Zeit und entspannter Gesichtszüge.

Entspannte Gesichtszüge wiederum – wir erinnern uns an die propriozeptive Rückmeldung – führen zu einer entspannten Seele. Und ist die Seele erst einmal entspannt, bleiben deine Ressourcen weiterhin verfügbar und einsatzbereit für die Überraschungen, die in unserem Leben immer vorkommen.

Bist du bereit, deine Welt positiv anzustecken? Dann los!

 

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Birgit Dierker entstanden.

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Nadine sucht das Glück: Das Glück liegt im Inneren

Sri Swami Sivananda, ein alter Yoga-Meister sagte vor vielen Jahren: „Ein Leben der Liebe, der Güte, der Nachsicht, ist die einzige Versicherung für Frieden und Glück sowohl für den Einzelnen,…

Sri Swami Sivananda, ein alter Yoga-Meister sagte vor vielen Jahren: „Ein Leben der Liebe, der Güte, der Nachsicht, ist die einzige Versicherung für Frieden und Glück sowohl für den Einzelnen, als auch für die Welt als Ganzes.“

Vor einigen Tagen bat mich eine Freundin, sie zu einem Meditationsworkshop in ein buddhistisches Zentrum zu begleiten. Ich verstehe wenig vom Buddhismus, hege aber ein gewisses Interesse dafür. Von meinen wenigen Meditationserfahrungen weiß ich, dass mir diese spirituellen Praktiken immer sehr gut getan haben. Sie musste mich also nicht lange bitten. Aufgeregt ob der Frage, was uns denn an diesem Sonntagnachmittag erwarten würde, machten wir uns gemeinsam auf den Weg in die Räumlichkeiten eines buddhistischen Vereins. Ich rechnete mit einigen wenigen Teilnehmern und einem Workshopleiter, der in meiner Vorstellung einem Trainer oder Coach entsprach. Eine Person, die sich gut auskennt und gewiss in der Lage ist, eine Meditation hervorragend anzuleiten. Die Überraschung war groß, als wir uns in einer sehr großen Runde von interessierten Menschen einem Mönch gegenübersitzen sahen.

Dieser Mönch, gekleidet in die traditionelle Tracht seines Ordens, strahlte so viel Ruhe und Zufriedenheit aus. Er wirkte, als wäre er ganz im Reinen mit sich und der Welt, als wäre die Gratwanderung zwischen Glück und Unglück, zwischen Freud und Leid ein einfacher Balanceakt, den man mit einem Lächeln im Gesicht und verbundenen Augen meistern könnte. Dieser Mönch erschien mir wie das wandelnde Abbild von Gelassenheit und Freude. Freude über sein Dasein, über seine Aufgabe, über seine Herausforderungen. Und auch über die vielen Menschen, die sich versammelt hatten, um mit ihm zu meditieren und von ihm zu lernen.

Er zeigte uns drei verschiedene Meditationstechniken. Die Meditation über die Atmung war mir vorher schon bekannt, die Meditation über die Liebe und das Mitgefühl waren mir neu. „Stellt euch vor wie es wäre, wenn kein Mensch, kein Lebewesen auf der Welt leiden müsste. Wäre das nicht wundervoll?“ Der Gedanke an eine Welt frei von Leid brachte ihn zum Lächeln, machte ihn glücklich. „Wenn man Mitgefühl mit einem Menschen hat, kann man diesem kein negatives Gefühl entgegen bringen. Mitgefühl schützt uns vor Hass, vor Eifersucht, vor Neid. Das Mitgefühl beschützt uns vor allen schlechten Gefühlen.“ Diese wenigen Worte waren die Einleitung zu einer Meditationsübung, bei der wir aufgerufen waren Mitgefühl zu empfinden. Wenn man an all das Schlechte denkt, dass auf unserer Welt passiert, ist man so weit vom Glück entfernt, wie nur irgendwie möglich. Mit diesem neuen Gedanken, mit dem Mitfühlen, Annehmen und Anerkennen, kommt man dem Glück aber wieder einen Schritt näher.

Auf das Mitgefühl folgte die Liebe. „Könnt ihr euch vorstellen, wie es wäre, wenn alle Lebewesen auf der Welt rundum glücklich wären? Wenn jeder alles hätte, was er braucht? Könnt ihr euch vorstellen, dass es keinen Kummer, kein Unglück mehr gibt? Wäre das nicht wunderschön?“ Ja! Es wäre großartig, wenn dem so wäre! Sich dieses Bild im Geiste auszumalen ist eine Wohltat für die Seele. Der Gedanke, dass jeder Mensch und jedes Lebewesen gänzlich frei von Leid und bis ins Innerste von Glück durchdrungen leben könnte, vermittelte mir ein Gefühl von Wohlbehagen.
„Das Glück trägt man in seinem tiefsten Inneren. Jeder kann daraus schöpfen, die eigenen Quellen versiegen nie.“ Mitgefühl und Liebe sind die Quellen, die wir in uns tragen. Während der zweistündigen Meditationsübungen und Erzählungen saß ich einem Mönch gegenüber, der es ganz offensichtlich geschafft hat, seine Quellen zu finden und zu nutzen. Die ganze Zeit über spielte ein Lächeln auf seinen Lippen. Die ganze Zeit über vermittelte er ein Gefühl der Sicherheit. Alles darf sein, alles wird gut.

Liebe, Güte und Nachsicht. Liebe und Mitgefühl. Ja, das sind Eigenschaften, die ich gerne an mir sehen möchte. Oft gelingt das gut, manchmal aber fällt es mir schwer mit Liebe im Herzen hinzusehen, gütig und nachsichtig zu sein. Wenn es wieder einmal nicht gelingen mag, werde ich an den Mönch denken und mir seine Worte zu Herzen nehmen. Mein Glück liegt in meinem Inneren, es wartet nur darauf gefunden zu werden.

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Meine ersten Erfahrungen mit basischer Ernährung

Ich ernähre mich seit etwa zwei Jahren flexi-vegan, das heißt zu Hause und in der Arbeit (Stichwort Salat und Beilagen in der Kantine) esse ich vegan, aber wenn ich unterwegs…

Ich ernähre mich seit etwa zwei Jahren flexi-vegan, das heißt zu Hause und in der Arbeit (Stichwort Salat und Beilagen in der Kantine) esse ich vegan, aber wenn ich unterwegs bin, kann es auch mal etwas Vegetarisches sein. Doch von basischer Ernährung wusste ich bis vor einem Jahr noch gar nichts. Damals fing meine Freundin Ina an, sich aus gesundheitlichen Gründen damit zu beschäftigen. Sie legte immer wieder ein paar Wochen oder auch einzelne Tage basischer Ernährung ein. Ich fand das sehr interessant, aber der Gedanke, das selbst mal auszuprobieren, ist mir nicht direkt gekommen. Oder ehrlich gesagt, befürchtete ich auch, dass das für mich zu aufwendig wäre, so nach dem Motto „Ja was darf ich denn dann überhaupt noch essen?“. Als sie mich Ende letzten Jahres fragte, ob ich nicht im Januar für eine Woche basische Ernährung mitmachen wollte, habe ich dann trotzdem nicht lange überlegt – Ja!

Ja! Weil die Vorweihnachtszeit für mich in vielerlei Hinsicht ein ernährungsmäßiges Dauer-Sündigen war: Viel Alkohol (vor allem Glühwein und Punsch, und davon die nicht gerade wenig süßen Varianten, die es auf diversen Weihnachtsmärkten in München und Wien gibt), viele Kekse (selbstgebackene schon ab November, dann die von Mama, die von der Schwester meines Freundes Cj), und viel von allem Anderen, wie es zu Weihnachten eben so is(s)t. Ja! Also um zu „entschlacken“. Ja! Um etwas dazuzulernen über diese Art der Ernährung. Ja! Damit ich auch wieder mal neue Lebensmittel ausprobiere, andere Rezepte koche und etwas herumexperimentiere in der Küche.

Bei basischer Ernährung geht es darum, basische Lebensmitteln zu essen säurebildende zu vermeiden, das gilt auch für Getränke. So soll eine Übersäuerung abgebaut beziehungsweise vermieden werden mit dem Ziel, einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt zu erreichen. Für eine genauere Definition kann man in verschiedensten Büchern sowie im Internet viele, teils auch verwirrende Informationen finden. Mir geht es jetzt nicht darum zu schreiben, wie böse doch die sauren Lebensmitteln sind, und welche Krankheiten sie hervorrufen. Als ich das alles gelesen habe, musste ich mich ja schon fast fragen, wie ich mit all dem Teufelszeug in meiner Ernährung so gesund und zufrieden sein konnte.

Was könnten die gesundheitlichen Vorteile sein? Hier wird oft geschrieben, dass basische Lebensmittel reich an Vitaminen, Spurenelementen und Mineralien sind, das Immunsystem unterstützen, entzündungshemmend wirken und gut für den Darm sind. Das hört sich doch gut an! Vor der basischen Woche stellte sich für mich wieder die Frage, was ich essen darf. Was ist überhaupt basisch? Ich will euch eine kurze Übersicht über die wichtigsten Lebensmittelgruppen geben. Insgesamt kommt es auf einen Basenüberschuss an. Auch muss man nicht komplett alle säurebildenden Produkte weglassen, es gibt hier auch gesunde Ausnahmen.

Wie eine basische Ernährung aussieht

Bei einer rein basischen Ernährung zu vermeiden ist folgendes:
– Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte (Okay, das alles kannte ich schon von der veganen Ernährung und hatte Erfahrung im Ersetzen, also kein Problem.)
– Alkohol und Koffein (Ui, hier ist wohl Verzicht angesagt – oder eben für diejenigen, die es nicht so streng nehmen, geringere Mengen konsumieren.)
– Getreide (Oh nein! Also kein Brot, keine Pasta – dabei macht das doch glücklich. So hatte ich mich schon fast auf eine Woche grantig dreinschauen eingestellt und meinen Freund Cj mal vorgewarnt. Und eine Frage stellte sich sofort: Wie soll ich da satt werden und wie komme ich an meine heißgeliebten Kohlehydrate? Die Antwort folgt!)
– Schwarzer Tee, Früchtetee (Grüner Tee prinzipiell auch, ist jedoch gesund.)

Was bleibt übrig? Vereinfacht dargestellt, es gibt ein paar Ausnahmen, aber ich möchte euch nicht mit den Details verwirren:
– Obst: Jawohl, auch Orangen und sogar Grapefruits sind basisch, das soll mal einer verstehen, so sauer wie die Früchte teilweise schmecken. Generell ist sowohl frisches Obst als auch die getrocknete Form stark basisch wie zum Beispiel Rosinen und getrocknete Datteln.
– Gemüse und Salat in allen Arten und – Traraa! – hier kommen meine Kohlenhydrate in Form von Kartoffeln (Zum Beispiel sind auch Pommes basisch, so kann man sich in einer Basen-Woche wenn es sonst gar nichts gibt, fast überall vor dem Hungertod retten!).
– Mandeln und folglich Mandelmus und Mandelmilch – das gibt es im Bio-Supermarkt und ist recht vielseitig auch für Saucen verwendbar.
– Sprossen und Keimlinge: Die Basen-Woche hab ich als Anregung genommen in einem Keimglas zu sprossen und keimen was das Zeug hält, aber das ist einen eigenen Artikel wert.
– Gewürze, die meisten zumindest.
– Agavensirup und Ahornsirup zum Süßen. Das gibt den Gerichten auch einen leckeren Geschmack.
– Kräutertee: Es gibt auch spezielle Basen-Tee Mischungen, frei nach dem Motto „Besser Basen-Tee als Blasen-Tee!“ – beide kenne ich und ersterer ist geschmacklich definitiv besser!

Und dann gibt es noch die guten leicht säuernden Lebensmitteln, die reich an gesunden Stoffen sind und auch verzehrt werden sollten:
– Nüsse: Alles außer Mandeln die ja basisch sind
– Hülsenfrüchte: Linsen, Kichererbsen, Bohnen und dergleichen
– Tofu und Sojaprodukte
– Hirse und Pseudogetreide wie Quinoa, Amaranth und Buchweizen (Weißer Reis ist je nach Internet-Seite neutral; Vollkornreis säuernd, aber gesünder – einen Tod muss man wohl sterben.)

Meine basische Woche

Wie hab ich die basische Woche überlebt, was hab ich alles gegessen und getrunken? Ich will euch jetzt ein paar Beispiele für verschiedene Mahlzeiten geben. Mir hat es es Spaß gemacht, da auch zwei Freundinnen mitgemacht haben und wir uns in der Woche bei jeder von uns abends zum gemeinsamen Schlemmen getroffen haben. Das war wahrhaftig ein Genuss!

Frühstück:
Ich gehe nie ohne Frühstück aus dem Haus. Kurz nach dem Aufstehen will ich etwas essen, dann kann der Tag losgehen. Während der basischen Woche, in der ich ja auf mein herkömmliches Müsli verzichtet habe und auch kein Brot essen durfte, habe ich mir etwas anderes gesucht. Da für mich Obst oder Fruchtsaft alleine zu wenig sättigend sind, habe ich den Tag mit einem Hirsebrei in Mandelmilch gestartet. Dieser ist schnell zubereitet aus Hirseflocken (diese gibt es zum Beispiel von Alnatura), die man nur sehr kurz aufzukochen muss, es reichen auch ungefähr zwei Minuten in der Mikrowelle. Mit ein paar Rosinen (diese sind ja stark basisch), Obststücken und etwas Vanille oder Zimt verfeinert ist das ein schneller, guter Brei. Ein Glas frisch gepressten Orangensaft dazu und ein basisches Frühstück ist fertig.

Mittagessen:
In der Kantine in der Arbeit gab es für mich Salat mit Kürbiskernen, wie auch sonst des Öfteren. Allerdings dazu keine Semmel oder Brezel, stattdessen als Beilage dann Kartoffeln in diversen Formen. Hin und wieder auch einfach Gemüse und Reis mit Sojasauce verfeinert. Als ich mittags einmal mit einem Freund draußen essen war, waren wir statt beim Italiener bei dem es die Pasta geworden wäre, thailändisch Essen mit einem Gemüsecurry mit Kokosmilch und Reis. Es funktioniert also auch im Arbeitsumfeld. Am Wochenende zu Hause selbst zu kochen ist natürlich noch einfacher oder – falls möglich – etwas Vorgekochtes in die Arbeit mitzunehmen.

Zwischendurch:
Obst, Obst, Obst. Und für die Schreibtisch-Schublade statt der Bitterschokolade: Studentenfutter, getrocknete Datteln, Reiswaffeln, Mandeln zum Knabbern. Lecker und kalorienreich, so überlebe ich die langen Nachmittage.

Abends:
Hauptspeisen mit Gemüse und Kartoffeln (Pfannen, Aufläufe) in verschiedensten Variationen. Meine Freundin hat zum Beispiel Kartoffelpuffer und eine Gemüsepfanne (mit Pilzen, Zucchini und Karotten) gekocht und dazu einen Avocado-Dip (Guacamole) zubereitet; ein anderes Mal habe ich eine Süßkartoffel-Curry-Suppe gemacht, darüber ein paar frische Sprossen; dann sind Reisgerichte eine Option, wie zum Beispiel ein Fenchelrisotto – siehe auch mein Rezept Eli kocht vegan: Fenchel als Risotto – oder Gerichte mit Quinoa, sogar Burger kann man daraus machen. Auch Desserts sind nicht komplett verboten, so hab ich in der Woche einen leichten Schokopudding aus Chia-Samen und Seidentofu gesüßt mit etwas Ahornsirup zubereitet. Ein paar Tage später Rohkost-Muffins (*Piep-piep*, die haben mich dann doch sehr an Vogelfutter erinnert). Aber insgesamt hatte ich weniger das Bedürfnis nach etwas Süßem als sonst, wahrscheinlich war mein Bedürfnis schon durch das ganze Obst und die getrockneten Datteln gestillt.

Wie ging es mir während und nach der Woche?

Sehr gut. Ich habe mich wohl gefühlt und meine Haut ist auch etwas weicher geworden. Anfangs bin ich zwischendurch schnell wieder hungrig geworden und musste oft an Essen denken. Dann hab ich mir einen Vorrat an basischen Snacks für zwischendurch angelegt (siehe oben). Nach der Woche habe ich sogar beschlossen mit basischer Ernährung weiterzumachen, nicht mehr streng und ausschließlich. Aber ich esse doch vermehrt basische Nahrungsmittel, und vor allem wenn ich selbst koche, fällt mir das nicht schwer.

Einen kleinen Tipp zum Schluss für alle diejenigen, die jetzt motiviert sind und die basische Ernährung auch mal ausprobieren wollen: Denkt nicht ständig daran, was ihr alles nicht essen dürft, sondern eher daran, was ihr alles essen könnt. Probiert Gemüse- und Obstsorten aus, die ihr sonst nicht so oft esst. Kartoffeln und Süßkartoffeln sowie die Pseudogetreidearten wie Hirse, Quinoa und Amaranth sind gut für Hauptspeisen oder als Beilagen zum Sattwerden geeignet.

Viel Spaß und guten Appetit!

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