Gehzeit: 3 Stunden 30 Minuten, Estaing, Chambre d’hotes
Unseren Plan, morgen in Conques zu sein, müssen wir aufgeben. Alle Quartiere sind belegt. Auch unser Patron konnte erst für Samstag ein Zimmer für uns reservieren. Jetzt haben wir für diese Strecke drei Tage Zeit und bummeln nach dem gemütlichen gemeinsamen Frühstück – es gibt auch Crepes – durch den freundlichen Ort Espalion bevor es dann wieder dem Lot entlang weitergeht. Herrliches Wetter und blauer Himmel streicheln die Seele. Die sehr idyllisch gelegene Eglise Saint-Pierre-de-Bessuejouls aus dem 11. Jahrhundert aus dunkelrotem Sandstein ist leider geschlossen.
Rundherum eine schöne gepflegte Anlage und in einem renovierten alten Gebäude das besonders schöne Chambres d’hotes Domain d’Armangnac. Besonders steil und steinig geht der Weg weiter. Oben angekommen machen wir die verdiente Mittagsrast mit Weitblick und Rückblick nach Espalion und machen es uns auf drei Steinen, die als Sitze und Tisch dienen, gemütlich.
Wieder bergab fordert der schlammige und steinige Weg unsere ganze Achtsamkeit. Die Wanderstöcke bewähren sich einmal mehr als zusätzliche „Beine“. Auf der wenig befahrenen Straße – es ist ziemlich heiß – erreichen wir den besonders ansprechenden Ort Estaing im engen Tal des Lot. Dominierend die mächtige Burg des Geschlechts der Estaing von dem der ehemalige Staatspräsident Valery Giscard d’Èstaing abstammt. Im einfachen Quartier empfängt uns eine alte Dame. Auch hier sind alle Zimmer belegt und es dauert einige Zeit bis eine Dusche frei wird. Die tägliche Wäsche hängt trotzdem bald, gut in den Handtüchern ausgedrückt, auf der Vorhangstange vor dem offenen Fenster. Es scheint, dass sehr viele Pilger, auch die Gruppen, von Le Puy bis Conques unterwegs sind. Dass lässt hoffen, dass der Strom am Sonntag nachlässt und das Quartierproblem wieder leichter zu lösen ist. Das enge Tal bewirkt, dass sich die Häuser und die Gassen um die Burg herum an die Hänge schmiegen. Die Gässchen sind steil und es führen viele Stiegen zu den Häusern, der Kirche und der Burg. In einem netten Restaurant – dort ebenfalls nur Pilger – speisen wir heute üppig. Schadet uns nicht. Konrad hat ein großes Aubrac-Rindersteak mit Aligot. Ich ein Gemüsesoufflé auf Salat. Eine Spezialität der Region. Mmh, gut!