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Kategorie: Events. Locations.

MAKER WORLD 2014 – Die Messe rund ums Machen, Tüfteln und Gestalten

Erstmalig findet die MAKER WORLD dieses Jahr von Samstag, dem 28., bis Sonntag, dem 29. Juni 2014, auf dem Messegelände in Friedrichshafen (Bodensee, Deutschland) statt. Parallel dazu läuft die HAM…

Erstmalig findet die MAKER WORLD dieses Jahr von Samstag, dem 28., bis Sonntag, dem 29. Juni 2014, auf dem Messegelände in Friedrichshafen (Bodensee, Deutschland) statt. Parallel dazu läuft die HAM RADIO, die 39. Internationale Amateurfunk-Ausstellung. Eine Kombination aus Amateurfunkern und der MAKER-Bewegung, die sich von den USA nun nach Deutschland durchgeschlagen hat, ergibt einen sehr interessanten und kreativen Mix. Das Rahmenprogramm ist unglaublich vielseitig. Auf dem Plan stehen mehrere unterschiedliche Workshops wie zum Beispiel „„Wir löten Schmuck aus Elektronik-Bauteilen“, „Siebdruck“ oder den von mir abgehaltenen „Tastenketten-Workshop: Kettenanhänger aus Standard-Tastaturtasten“. Außerdem gibt es einen Bereich für „Live Case Modding“ (wenn das Gehäuse eines Computers optisch verändert oder verschönert wird) und dazu auch eine Meisterschaft.

„Fußball-Roboter, Schmuck aus Elektro-Schrott, Portraits in 3D oder eine Ultraschall-Brille, die Blinden bei der Orientierung hilft – die Maker World bietet neben den unterschiedlichsten Produkten aus technischen und kreativen Bereichen jede Menge Möglichkeiten, bei Workshops und Wettbewerben selbst zu tüfteln, zu basteln sowie sich und seine Einfälle zu präsentieren.“, erklärt Projektleiterin Petra Rathgeber. Das Großprojekt wird von einem verhältnismäßig kleinen Team geleitet und organisiert. Über 50 Aussteller aus vier Ländern sind bereits für die Messe angemeldet und ich selbst werde sowohl einen Workshop leiten als auch meine Upcycling-Produkte zum Verkauf ausstellen.

dampfradio_thechocolatistBild: Steampunk Artwork, thechocolatist.com

Das Konzept der Veranstaltung richtet sich an ein breit gefächertes Publikum. So lässt man sich nicht auf ein Thema ein und schließt andere aus, sondern versucht das breite Spektrum an Kreativität und wie man diese umsetzen kann, abzudecken. Unter den Ausstellern finden sich also nicht nur Menschen die upcyceln oder sogenannte „Case Modder“, sondern auch (Hoch-)Schulen, Museen, ein Reparatur-Café, sowie Bereiche für 3D-Druck, 3D-Scan und Robotik und noch vieles mehr. Offizielle Partner der Maker World sind der Franzis Verlag, DaWanda, die Maker-Bewegung „make Germany“ sowie das Magazin 3Druck.com.

Da die Eintrittskarte zur MAKER WORLD auch für die HAM RADIO gültig ist, hat man zwei geniale Veranstaltungen zu einem Preis. Eine Tageskarte kostet neun Euro, für beide Tage 16 Euro. Für Familien gibt es die Familienkarte, gültig für zwei Erwachsene und zwei Kinder für beide Tage um 35 Euro. Natürlich gibt es auch vergünstigte Karten, zum Beispiel für Schüler, Studenten und Kinder von sechs bis 14 Jahren. Kinder bis sechs Jahre haben freien Eintritt.

Die meisten Workshops finden zu bestimmten Uhrzeiten statt, nähere Infos dazu findet ihr ihr hier. Vorab kann man sich die Aussteller im Ausstellerverzeichnis ebenfalls ansehen.

Alles in allem eine spannende Sache, auf die ich mich sowohl aus Ausstellerin als auch Besucherin sehr freue. Wünscht mir Glück, dass ich die Zeit finde, mich ein wenig außerhalb meines Standes umzusehen, rentieren würde es sich allemal!

Die wichtigsten Infos auf einen Blick:

MAKER WORLD
Samstag, 28. bis Sonntag, 29. Juni 2014, Messegelände Friedrichshafen (Bodensee, Deutschland)
Öffnungszeiten: Samstag von 9.00 bis 18.00 Uhr, Sonntag von 9.00 bis 15.00 Uhr

Homepage: maker-world.de
E-Mail: maker-world@messe-fn.de
Facebook: http://www.facebook.com/makerworld

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NEXT ORGANIC BERLIN 2014

Am 18. Mai 2014 hielt der nachhaltige Genuss Einzug im Flughafen Berlin-Tempelhof. In der Haupthalle des Flughafengebäudes versammelte sich die Foodie-Szene, um die NEXT ORGANIC BERLIN zu zelebrieren. Was unter…

Am 18. Mai 2014 hielt der nachhaltige Genuss Einzug im Flughafen Berlin-Tempelhof. In der Haupthalle des Flughafengebäudes versammelte sich die Foodie-Szene, um die NEXT ORGANIC BERLIN zu zelebrieren. Was unter dem Stichwort „Fachmesse“ gehandelt wird, versteht sich vielmehr als Netzwerk und Plattform für das produzierende Gewerbe nachhaltiger Lebensmittel.

Die NEXT ORGANIC BERLIN 2014 war die zweite Veranstaltung ihrer Art, was vermuten lässt, dass sich die Premiere 2013 als ein erfolgreicher Querschläger in der Bio-Szene erwiesen hat. Querschläger deshalb, weil nach Angaben der Veranstalter ein neuartiges Messekonzept geboten wird, das den abgegriffenen Bio-Begriff in Organic Food übersetzt. The bird’s new nest mischte sich unter das Fachpublikum, um sich dieses Konzept genauer anzusehen.

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Im Kern Slow Food

Der Name der Fachmesse soll Programm sein: Trends aus dem Bereich Organic Food werden aufgegriffen und in Form von thematischen Highlights und Tasting-Touren präsentiert. Die anwesenden Aussteller bildeten eine homogene Mischung aus kleinen Manufakturen und Start-ups. Ihre Interpretation von Bio stand im Mittelpunkt des Messetages. Im Kern lässt sich diese auf die Grundsätze der Slow-Food-Bewegung zurückführen. Dabei geht es unter anderem um den respektvollen Umgang mit Umwelt und Tier. Zwischen den Ausstellerreihen war dieser Anspruch deutlich herauszuhören. Doch erst bei der Verkostung wollte sich die Kluft zwischen leidenschaftlichem Fachhandwerk und industrieller Lebensmittelfertigung offenbaren. Bei einem Stück Bio-Rohschokolade mit Kokosblütenzucker nahm das Nachhaltigkeitsprinzip „Weniger ist mehr“ geschmackliche Gestalt an. Der bewusste Genuss von nachhaltig produzierten Lebensmitteln, meist (noch) ohne bekannte Bio-Zertifizierung, wird auf der Next Organic hochgehalten.

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Angesichts des Überflusses an Verkostungsmöglichkeiten auf einer Food-Messe kann sich die Weniger-ist-Mehr-Formel schon mal erübrigen. Doch wer Natursäfte aus seltenen Apfelsorten wie Goldparmäne und Ontarioapfel gereicht bekommt, bemerkt erneut, dass Apfel eben doch nicht gleich Apfel schmeckt. Selbstverständlich verwundert es nicht, dass die Geschmacksvielfalt auf einem Event für Genuss- und Lebensmittel alle Sinne zu befrieden vermag. Welche Trends sollen also 2014 nachhaltig satt und glücklich machen?

Die Trends 2014

Das Feld führt eindeutig die Raw-Bewegung an. Grün ist gesund, an allen Ecken und Enden grüßten der Grüne Smoothie und die Rohkostverfechter. Unter dem Stichwort „Superfoods“ tümmelten sich Matchaschokolade, Moringapulver, Goji-Beeren, Wildkräuter und Cashewnüsse. Dem schließt sich eine weiterer Trend an: In allen Farben schillerte die Vielfalt der Gewürz-Kultur entgegen. Indischer Bergpfeffer und Fleur de Sel, stylisch und nachhaltig verpackt.

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Als Dauerbrenner unter den Trends durften die üblichen Verdächtigen nicht fehlen: Biologischer Wein, Crafted Beer, Coffee Culture und eine gute Tasse handverlesenen Tees.

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Um was es eigentlich geht?

Am Ende eines langen Messetages wird deutlich, dass hier eine junge, alternative Foodie-Szene ihren Freischwimmer macht. Entsprechend kann Organic Food bedeuten sich vom Bio-Mainstream abzugrenzen, der mittlerweile in jedem Supermarkt an der Ecke zu finden ist. Dabei wird auf Transparenz gesetzt, sei es bei der Deklaration von Inhaltsstoffen oder bei der Herstellungsweise. Die Next Organic wird ihrem Anspruch gerecht, einen Einblick in handwerkliches Fachverständnis und öko-soziales, regionales Unternehmertun zu geben. Darüber hinaus vermittelt sie das Prinzip des nachhaltigen Genusses und zeigt, dass vor allem junge Frauen die Szene kräftig aufmischen.

Who is Who – Eine kleine Auswahl

Da es bei einer Food-Messe letztlich um die Leckereien geht, darf eine kleine (recht subjektive) Auswahl von der Next Organic 2014 natürlich nicht fehlen. Im direkten Austausch mit den hier vorgestellten Ausstellern durfte ich mich davon überzeugen, dass persönliches Engagement und ehrliche Freundlichkeit keine Ausnahme sind. Allen gemein ist die Liebe zu Bio-Rohstoffen, regionaler Zusammenarbeit, traditionsreichem Handwerk und nachhaltiger Erzeugung.

Trend-Thema Nuss

HaselHerz: Ein Herz für die Haselnuss zeigt das Ein-Frau-Unternehmen HaselHerz aus Hamburg. Ebru Erkunt bringt die türkische Haselnuss in Form von drei Musvarianten auf den Markt. Zum Kochen, Backen oder aufs Brot, die Nuss liegt im Trend: haselherz.de

Papillon – Die Mandelmanufaktur: Und noch mehr Nüsse. In liebvoller Handarbeit werden in der Mandelmanufaktur Papillon regionale Rohstoffe zu den köstlichsten Naschereien verarbeitet. Pistazien in weißem Nougat, Cantuccini mit Mandeln und Bio-Feige mit Kakao. Bei der Inhaberin Sibel Özdemir treffen Backhandwerk und Schwäbischer Charme aufeinander: mandelmanufaktur.de

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Trend-Thema Raw-Food

Voogie – Der grüne Smoothie: Die grüne Revolution füllt schon seit einer Weile nicht nur die Food-Blogs, sondern auch die Klatschspalten. Detox liegt voll im Trend. Bei Voogie wird ein Grundrezept des Grünen Smoothies in kleinen Glasflaschen-to-go angeboten: voogie.de

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wild.kräuter: Wer seinen Smoothie gerne so vitalstoffreich wie möglich mixen will, greift zu Wildkräutern. Aus der Uckermark stammen die regionalen Superfoods und können von dem neueröffneten Laden in Berlin-Kreuzberg bezogen werden: wild-kraeuter.com

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Phyto Treasures: Wer sich nicht dem Fleisch hingeben will, kann stattdessen zum rohen Superriegel beond greifen. Eine bessere Alternative zu Schokolade bietet Ombar. Regine Schmidt von Phyto Treasures verrät, dass sich Roh-Schokolade mit Kokusblütenzucker als Lebensmittel bezeichnen darf. Ihr Unternehmen unterstützt die nachhaltigen Erzeugnisse kleinbäuerlicher Kooperativen: phyto-treasures.de, pulsin.co.uk, ombar.co.uk

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Was sonst noch?

Natursaftiges aus Äpfeln gibt es auf dem Limuner Landhof: linumer-landhof.de
Schon mal Tonkabohne als Eissorte gekostet? Eisbox macht’s möglich: eisbox.eu

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Der Pesto Dealer in Berlin ist kein Neuling, dafür kann man hier die schärfsten Pestos absolut legal beziehen: pestodealer.de

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Unter den vielen Foodies war auch ein Naturkosmetikhersteller vertreten. Die australische Blütenkosmetik Zuii Organic ist kein Geheimtipp mehr. BDIH/Cosmos-zertifiziert, hoher Bio-Anteil und 100% cruelty-free: zuiiorganic.de

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Für weitere Informationen zur NEXT ORGANIC BERLIN geht es hier entlang: next-organic.de

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Völlerei: Die vegane Kolumne rund um Essen und andere Notwendigkeiten

Hallihallo, da bin ich wieder. In der letzten Ausgabe von Völlerei habe ich euch zwar wie fast immer in letzter Zeit versprochen, zwei Lokale zu testen, aber leider wurde daraus…

Hallihallo, da bin ich wieder. In der letzten Ausgabe von Völlerei habe ich euch zwar wie fast immer in letzter Zeit versprochen, zwei Lokale zu testen, aber leider wurde daraus doch nichts. Die liebe Zeit und das blöde Leben sind mir dazwischen gekommen. Aber das wird nachgeholt, versprochen!

Deswegen berichte ich euch heute nur über eine Lokalität und zwar das Café Restaurant Oben, das zwischen 15. und siebten Wiener Bezirk auf dem Dach der Wiener Hauptbücherei liegt. Für Bücherwürmer ist es also perfekt: Nach einer ausgiebigen Lese-Session im Bücherhimmel kann man sich danach mit leckerem Essen stärken, oder auch davor, wie es halt besser passt. Das Oben existiert zwar schon seit gefühlten Ewigkeiten, bisher hatte ich es aber bis auf einen schnellen Kaffee aufgrund der Aussicht noch nie so wirklich beachtet. Seit einiger Zeit gibt es nun aber auch ein veganes Angebot, das nicht nur lecker, sondern auch absolut preiswert ist. Schließlich zahlt man im Oben auch ein bisschen Aufschlag für die nette Aussicht.

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Wenn man (mit Aufzug oder Treppe) das Lokal erreicht hat, kommt es dann ganz darauf an, worauf man Lust hat: Untertags gibt es ab neun Uhr immer ein sehr leckeres Frühstücksangebot, ab Mittag dann auch Essen à la Carte, wo ebenfalls ein paar fleischlose Spezialitäten gezaubert werden. Da ich sowohl das Frühstück, als auch das normale Programm bereits mehrmals getestet habe, kann ich von beidem berichten und muss sagen: Beides ist der Hammer und zahlt sich aus.

Neben den traditionellen Fleischgerichten gibt es im Oben auch ein veganes Frühstück, das in dieser Form meiner Meinung nach das beste ist das man in Wien im Moment bekommen kann. Es mag zwar oft von der Zubereitung etwas länger dauern, aber das Warten zahlt sich absolut aus: Tofu Scramble, eine vegane Eierspeise aus Tofu mit Paprika und Jungzwiebel, dazu gibt es Toasts, ein kleines Glas Fruchtsaft, einen leckeren Aufstrich und eine gute selbstgemachte Marmelade. Als süße Krönung zum Schluss wird dann noch ein Glas Soja-Joghurt mit Müsli und einem riesigen Schoko-Cookie serviert. Das alles um 9,80 Euro was vielleicht anfangs teuer erscheint, weil der etwaige Kaffee mit Sojamilch darin noch nicht enthalten ist (im Gegensatz zu manchen anderen Frühstücken), aber man wird davon auch ordentlich satt und man schmeckt die außerordentliche Bio-Qualität der Produkte.

Aber auch das Tagesmenü braucht sich nicht verstecken: Angefangen mit einem hausgemachten Seitan-Salat (mit roten Rüben, Wachtelbohnen und natürlich leckerem, in Kernöl geschwenktem Seitan), über eine kräftige Schwammerlsuppe bis hin zu Rauchkuchel-Knödeln (Knödel mit Räuchertofu und Röstzwiebeln, große Empfehlung!) ist für alle etwas dabei, auch in die eher fernöstliche Richtung wird ein tolles Mandel-Curry angeboten. Alle fleischlosen Gerichte sind als vegan oder vegetarisch gekennzeichnet und auch die laktose- oder glutenfrei lebenden Menschen werden berücksichtigt, was ich sehr toll finde. Genauso wie den immer sehr bemühten und freundlichen Service, der das Ganze noch mehr aufwertet. Das i-Tüpfelchen ist aber natürlich die schöne Aussicht über die Dächer Wiens, gerade an einem sonnigen Tag oder am frühen Abend ist diese Stimmung, die hier in Kombination mit gutem Essen und auch hervorragendem Wein gezaubert wird, unbezahlbar.

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Das Oben zeichnet sich übrigens als sogenanntes „Friendly Food Restaurant“ aus. Das heißt, hier wird (wie man aufgrund der Speisekarte merkt) verstärkt auf Menschen gesetzt, die sich bewusst mit Essen, Klima und Tierhaltung auseinandersetzen und eben nicht andauernd Fleisch brauchen.Tolles Konzept und ich denke auf jeden Fall, dass dies die Zukunft sein wird. Das Oben eignet sich also perfekt, um griesgrämigen Fleischtigern mal ein bisschen Abwechslung zu bringen und sie vielleicht sogar bis zum Fleischverzicht zu bringen, ohne Zwang und Belehrung. Ansonsten: Ein nettes Date eignet sich auch perfekt im Oben, gerade im Sommer, wenn die Terrasse auch noch geöffnet hat, ist es hier schön romantisch!

Fazit: Tolles Lokal mit großartigem veganen Angebot, das auch sehr von der Lage und dem Ausblick lebt, aber nicht nur dadurch heraussticht und sich deswegen sicherlich lange Zeit halten wird.
Tipp: Unbedingt auch mal Montags hingehen, da gibt es Mittags immer ein veganes Menü, dass noch weit preiswerter ist als die à la carte Gerichte!

Bewertung: 8/10
Urban Loritzplatz 2A
1070 Wien

oben.at

Nächstes Mal bei Völlerei: Ich teste das Dellago am hippen Yppenplatz im 16. Bezirk, das seit Neuestem einen Haufen Italienischer Klassiker in vegan führt sowie den ersten Würstelstand in Österreich der auch eine vegane Hot Dog-Alternative anbietet – den Leo bei der Nussdorferstrasse. Bis dahin, haut rein – aber nur kulinarisch, weil Gewalt ist blöd.

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Der fünfte Mödlinger Fashionflohmarkt – und wir waren dabei!

Am Samstag, den 15. März 2014, fand in der Mödlinger Stadtgalerie der fünfte Mödlinger Fashionflohmarkt statt. Nachdem ich die ersten vier Male leider verpasst hatte, wollte ich ihn mir diesmal…

Am Samstag, den 15. März 2014, fand in der Mödlinger Stadtgalerie der fünfte Mödlinger Fashionflohmarkt statt. Nachdem ich die ersten vier Male leider verpasst hatte, wollte ich ihn mir diesmal auf keinen Fall entgehen lassen. Und so war ich letzten Endes nicht nur einmal, sondern quasi drei Mal vor Ort. Einerseits als Verkäuferin mit einem eigenen Stand, zusammen mit Moni, die mit Niika Fashiondesign Upcycling-Unikate fertigt. Andererseits als Käuferin, denn ich war natürlich sehr neugierig, ob der Fashionflohmarkt meinen Erwartungen und Vorstellungen gerecht wird. Und zu guter Letzt war ich auch als Redakteurin anwesend, um mit meinem Fotoapparat bewaffnet Eindrücke und Erlebnisse in den Artikel zu fassen, den ihr nun lest.

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Bild: Edda P.

Der Fashionflohmarkt startete um zehn Uhr, als Verkäuferinnen waren wir schon um acht Uhr anwesend, was aber im Vergleich zu anderen Flohmärkten, wo man schon um sechs Uhr startet noch eine sehr angenehme Zeit war. Eine halbe Stunde lang wurde alles zu Verkaufende ausgeladen, und um halb neun war Einlass, um sich einen Tisch zu sichern. Als Flohmarkt-Ungeübte konnten wir im ersten Stock der Stadtgalerie nichts ergattern, dafür fanden wir im zweiten Stock einen sehr schönen und großen Platz mit einem tollen Blick über die Galerie nach unten. Bis zehn Uhr konnten wir dann den vom Fashionflohmarkt zur Verfügung gestellten Stand mit unserer Kleidung und Accessoires bestücken. Schon währenddessen wurden die Stände der Nachbarn in Augenschein genommen, auch von mir. Fast hätte ich schon den ersten Kauf getätigt, eine traumhafte Jacke bei einer Standkollegin, noch mit Preisschild (45 Euro). Mir wurde sie um 20 Euro angeboten und hätte sie mir gepasst, hätte ich sie sofort erstanden, aber leider war sie etwas zu eng.

Plötzlich war es auch schon zehn Uhr und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass die Massen in die Stadtgalerie eingefallen sind. Natürlich ist bei Flohmärkten immer viel los, aber das war gigantisch – auch der zweite Stock wurde sofort gestürmt. Der Vormittag verging wie im Flug, nicht nur aufgrund der vielen Leute, sondern auch, weil zuerst ein Ex-Arbeitskollege von mir hereingeschneit ist, und uns danach noch zwei weitere Redakteurinnen von The bird’s new nest, Sonja und Elisabeth, besucht haben – alle waren von der Größe des Fashionflohmarktes und den vielen Leuten sehr beeindruckt. Auf dem Foto seht ihr Sonja, Moni und mich bei unserem Stand, aufgenommen wurde es von Elisabeth.

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Bild: Elisabeth J.

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Bild: Edda P.

Sonjas Mann war wie einige andere Männer etwas enttäuscht, dass keine Männerkleidung angeboten wurde, aber dafür gab es reichlich für uns Mädels. Bei den meisten Ständen wurde Kleidung angeboten, von gebraucht, aber in Ordnung, bis zu ungetragen mit Preisschild war alles vorhanden. Genauso vielfältig war die Auswahl an Marken. Von Klassikern wie H&M und Orsay bis zu Mango und Zara über Esprit, Even & Odd, Topshop bis zu Designermarken war wirklich alles vertreten, was das Herz eines Fashion Victims höher schlagen lässt. Einige Stände hatten auch Kosmetik im Programm, auch hier war von alverde über Essie bis zu MAC wirklich alles zu finden.

Natürlich gab es auch Schuhe und Accessoires wie Taschen, Schmuck und Schals. Alles in allem eine Riesenauswahl, leider konnte ich mich immer nur kurz umsehen, weil ich meinen Stand nicht verwaisen lassen wollte. Um die Mittagszeit nahmen die Menschenmassen etwas ab, eine ideale Gelegenheit für alle, die Samstags gerne etwas länger schlafen oder am Vortag zu heftig gefeiert haben, denn das Angebot war auch am Nachmittag immer noch riesig und der Fashionflohmarkt ist für mich der einzige Flohmarkt, bei dem es sich lohnt, auch am Nachmittag noch vorbeizuschauen – für das Stöbern und Aussuchen sollte man sich auf jeden Fall einiges an Zeit nehmen, denn eine Auswahl wie hier findet man selten.

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Bild: Isabella Lopez Photography

Was aber den Flohmarkt für mich neben der Fülle an Fashion zu einem Highlight gemacht hat, war zum ersten der DJ, der den ganzen Tag über absolut geniale Musik aufgelegt hat und so für eine super Stimmung in der ganzen Stadtgalerie gesorgt hat. Daumen hoch für DJ Andy! Wer ein Päuschen einlegen und sich für eine weitere Runde Fashionflohmarkten fit machen wollte, konnte sich direkt neben den Verkaufsständen an der Bar mit Kaffee oder anderen Getränken und Snacks eine Stärkung holen. Fashionflohmarkt mit Kaffee, wie genial ist das denn? Aber es geht noch weiter! Einer der Stände war ein Nagelsalon, bei dem man sich seine Nägel machen lassen konnte. Bei einem weiteren Stand konnte man sich von Isabella Lopez Photography fotografieren lassen und so gleichzeitig an einem Gewinnspiel – einem kompletten Fotoshooting mit Haarstyling und Make-up – teilnehmen. Und zu guter Letzt gab es auch einige Stände von Schmuckdesignern, bei denen ich ganz am Schluss des Fashionflohmarktes schwach geworden bin. Seht euch die Fotos von den Teilen von R & R Schmuck an, kleine, bunte Macarons-Anhänger. How cute is that?

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Bild: Edda P.

Auch mit einem Stand vertreten war Kollegin Carmen von Chamy, die ich gleich um drei Teile erleichtert habe. Vielen Dank für die tollen Sachen! Und als krönenden Abschluss konnte ich mich noch länger mit den beiden Mädels unterhalten, die sich mit ihrem professionellen Management des Mödlinger Fashionflohmarktes schon einen Namen gemacht haben, Pia und Stefanie. Während des Fashionflohmarktes waren die beiden laufend auf Achse, um Verkäufern zur Hand zu gehen, Fragen zu beantworten, den Ablauf zu managen oder auch Anwesende zu fragen, wie Ihnen der Fashionflohmarkt gefällt und ob sie Wünsche oder Anregungen haben. Durch ihr glückliches Händchen hat sich der Mödlinger Fashionflohmarkt mittlerweile zur Institution für alle Fashion Victims entwickelt, zu der Besucher vom gesamten Großraum Wien und sogar von noch weiter angereist sind. Und das zu Recht!

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Bild: Edda P.

Ich bin nächstes Mal auf jeden Fall wieder dabei, sowohl als Verkäufer als auch als neugierige Schnäppchenjägerin – den Fashionflohmarkt werde ich mir nie wieder entgehen lassen! Wenn ihr den nächsten Mödlinger Fashionflohmarkt auch nicht verpassen wollt, dann liked die facebook-Seite des Mödlinger Fashionflohmarktes, damit ihr vom nächsten Termin als Erste erfahrt.

Einen Wunsch hätte ich aber doch noch an Pia und Stefanie, nämlich dass der Fashionflohmarkt öfter als zwei Mal im Jahr stattfinden möge. Und wenn es jeden Monat einen Fashionflohmarkt gäbe, ich wäre auf jeden Fall dabei!

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Cookasa: Geteilte Küche ist doppelte Party!

Die einfachsten Ideen sind oft die besten! Cookasa ist wieder ein Beweis, dass dieser Spruch nicht von ungefähr kommt. Es war im November 2011, als André Wollin und sein Freund Kersten über…

Die einfachsten Ideen sind oft die besten! Cookasa ist wieder ein Beweis, dass dieser Spruch nicht von ungefähr kommt. Es war im November 2011, als André Wollin und sein Freund Kersten über einem Bier saßen und ins Philosophieren kamen. Über unsere Gesellschaft, darüber, dass vom Buch bis zum Auto bereits alles Mögliche geteilt und Besitz überbewertet wird. Dass es um das Erleben geht und um die Geschichten, die man gemeinsam erfährt. Warum teilen wir nicht auch die Küche? Die Idee war dann bloß eine logische Schlussfolgerung. Cookasa war geboren: „Das gemeinsame Kochen und Essen mit Unbekannten in einer fremden Küche.“

Fremde versammeln sich an einem Termin in einer Stadt, werden über ein Computerprogramm in Teams zusammengewürfelt und kochen gemeinsam in einer fremden Küche ein dreigängiges Menü. Was Anfang 2013 in Hamburg startete und über eine Facebook-Gruppe organisiert wurde, breitete sich aus: Mittlerweile gibt es alle fünf bis sechs Wochen Cookasa-Abende in über 20 deutschen Großstädten, seit 2014 auch in Wien.

Die Initiatoren von Cookasa. Foto: Cookasa

„Wir hatten damals bereits eine Küche voll (Anmerkung: Jeweils acht Leute pro Küche). Das war ein guter Start – eine Runde Spaß“, erzählt André über Wien, „wir wissen, wenn wir in einer Stadt starten, können nicht von Anfang an 50 Leute wie in Stuttgart dabei sein. Zwei Küchen wären super!“ Ein besonderer Abend ist ohnehin garantiert: „Die Events sind für mich immer toll“, ist André auch nach über 70 Kochabenden noch immer von der Idee begeistert, „vor allem, wenn viele Menschen aus verschiedenen Ländern beteiligt sind: Ich kann mich an einen Abend erinnern, an dem Leute aus Russland, Indonesien, Ungarn, Frankreich und natürlich Deutschland dabei waren. Das war eine gute Mischung. Der Indonesier war besonders witzig und hat erzählt, dass er diese Hektik der Leute in Deutschland nicht versteht. Da laufen sie zur U-Bahn, obwohl die nächste doch in fünf Minuten kommt. „Relax“, hat er immer gesagt, „die Leute müssen auf Bali reisen, da geht es nur ums Surfen und Chillen.“ Das sind die Geschichten, die amüsieren.

Mitmachen kann übrigens jeder – zwischen 20 und 50 Jahren ist jede Altersgruppe mit dabei. „Es sind kreative, kommunikative Leute, die keine Scheu haben“, beschreibt André die Teilnehmer, „das Tolle ist, dass Cookasa Menschen anzieht, die bereits auf einer Wellenlänge sind und zusammen passen.“ Das Gemeinsame und das gegenseitige Helfen steht im Vordergrund. Nicht nur an den Abenden selbst, auch bei der Organisation der Events erklärt der Initiator: „Auch die Küchen werden zu Verfügung gestellt und beim Aufbau von Cookasa melden sich Freiwillige, die die Idee gut finden, in ihre Städte bringen und mithelfen wollen. Wo wir einmal landen werden? Keine Ahnung!“

Über Cookasa

Cookasa gibt es mittlerweile in über 30 Städten in ganz Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Die Events finden im Abstand von fünf bis sechs Wochen statt.

Durchschnittlich kostet ein Menü zwischen sieben und 15 Euro. Beteiligt sind zwischen fünf und 50 Menschen im Alter von 20 bis 50 Jahren, die per Zufallsprinzip auf verschiedene Küchen aufteilt werden. Die Küchen werden von Teilnehmern zu Verfügung gestellt; der Inhaber der Küche isst gratis mit.

Termine und mehr findet ihr auf cookasa.com!

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Rückblick: Veggieworld 2014 in Wiesbaden

Als mich vor ein paar Wochen meine Freundin Ina spontan fragte, ob ich nicht Lust hätte zur Veggieworld nach Wiesbaden mitzufahren, überlegte ich nicht lange: Ja! Von dieser Messe für…

Als mich vor ein paar Wochen meine Freundin Ina spontan fragte, ob ich nicht Lust hätte zur Veggieworld nach Wiesbaden mitzufahren, überlegte ich nicht lange: Ja! Von dieser Messe für Veganer und Rohköstler, bei der es um nachhaltiges Genießen geht, hatte ich schon gelesen, aber aufgrund der Entfernung (von München sind es noch ungefähr 400 Kilometer) nicht wirklich daran gedacht hinzufahren. Doch gemeinsam mit Freundinnen als Wochenendausflug war das eine perfekte Idee!

Auf die Messe habe ich mich vorbereitet, indem ich mir ein paar Produkte, die ich einmal probieren wollte, auf einer Liste zusammengeschrieben habe. Wenn man Lebensmittel im Internet bestellt, ohne sie vorher getestet zu haben, kann es ja durchaus sein, dass sie bald ganz hinten im Vorratsschrank landen. Daher wollte ich die Gelegenheit zur ausgiebigen Verkostung pflanzlicher Lebensmittel nutzen. Ehrlich gesagt war ich auch gespannt herauszufinden, wie die anderen Messebesucher so sind, nämlich quer durch alle Altersklassen, vor allem jüngeres studentisches Publikum und auffallend wenige im klassischen „Öko-Look“. Da sieht man schon, vegetarisch, vegan oder Rohkost liegt im Trend und ist längst über ein Randgruppendasein hinweg. Auch Bobos und Hipster legen Wert auf nachhaltige Ernährung!

Jetzt aber mal zur Messe an sich: Ich war überwältigt vom riesigen Angebot. Es gab über 80 Aussteller in drei großen Hallen. Das Spektrum reichte von veganen und Rohkost-Lebensmitteln (der größte Anteil) und Nahrungsergänzungsmitteln über Natur-Kosmetik bis hin zu Küchengeräten (wie zum Beispiel Entsafter für die Herstellung von Smoothies, die man auch gleich verkosten konnte) sowie ökologischer Kleidung. Für die interessierten Veggie-Novizen gab es Informationsstände, wie zum Beispiel einen Stand des Vebu (Vegetarierbund Deutschland), an denen man sich die Vorteile der fleischlosen Ernährung erläutern lassen konnte. Beispiel gefällig? Vielleicht zieht das ja bei Männern: Wer vegan lebt spart so viel C02, dass er Porsche statt Passat fahren darf, ohne sich dabei als Umweltsünder fühlen zu müssen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass man viele der Lebensmittel gleich probieren konnte. Leider hatte ich vorher im Hotel schon gefrühstückt, aber frei nach dem Motto „ein bisserl was geht immer“ – gerade wenn es so lecker ist – habe ich dann doch ganz schön oft zugegriffen. Nach der Anordnung der Stände wurden dann herzhafte Snacks, vielfältige Tofu- und Fleischersatzprodukte und Aufstriche verkostet, zwischendurch süße Rohkost-Knabbereien, Schokoladen und Pralinen genascht – eine unglaubliche Vielfalt. Mittagessen konnte ich leider nicht mehr, obwohl es auch vegane Döner gegeben hätte.

Beim Stand von Taifun, einem Hersteller von veganen Lebensmitteln aus Soja, gab es verschiedenste Tofu-Arten in Pfannen angeröstet und mit exotischen Gewürzen zubereitet. Die kulinarischen Ideen, zum Beispiel Tofu mit gerösteten Sesamkörnern aufzupeppen oder Seidentofu als Mango-Lassi zuzubereiten, hätten jedem Inder Konkurrenz machen können. Apropos Inder – Govinda, ein Hersteller von Naturkost, hatte Produkte im Angebot, die mich schon seit Längerem interessieren, wie Erdmandeln (nussähnliche Knollen) und diverse Rohkost-Snacks. Hier gab es auch Hanf-Proteinpulver, das ich für meinen Freund mitgenommen habe, da es die Muskelregeneration nach dem Sport auf pflanzliche Weise fördert. Angeblich ist bei dem Pulver (leider) keine berauschende Wirkung zu erwarten – Erfahrungsbericht folgt. Auf meiner Liste für die Messe befand sich auch Kokosöl, angeblich das gesündeste aller Öle aufgrund der darin enthaltenen Laurinsäure. Es hat unter ca. 25°C feste Form und wird erst beim Erhitzen ein flüssiges Öl. Hier wusste ich bei der Verkostung sofort, dass ich den feinen Kokos-Geschmack mag, und kaufte gleich die Großpackung. Ich freue mich schon auf diverse asiatische Speisen und Smoothies, die ich damit verfeinern werde. Und falls ich mich an Rohkost-Pralinen heranwagen sollte, kommt das Kokosöl sicherlich auch zum Einsatz. Sogar äußerlich als Creme angewandt soll es bei trockener Haut gut wirken.

Das einzige, was bei der Messe so gar nicht meinen Geschmack getroffen hat, war Spirulina, eine Art Algenpulver in Lutschtablettenform. Der nette Vertreter beim Stand meinte, dass ich die Tablette schön langsam im Mund zergehen lassen sollte. Doch egal wie gesund das Zeugs auch sein mag, beim Geschmack alleine wurde mir schon übel und so habe ich schnell das Weite gesucht und die Tablette unauffällig entsorgt.

Ich kann die Veggieworld jedem, der sich für Ernährung interessiert und gerne neue Sachen ausprobiert, empfehlen. Hier ist der Link zur Messe – bei den meisten Ausstellern kann man auch online Produkte kaufen.

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Völlerei: Die vegane Kolumne rund um Essen und andere Notwendigkeiten

Willkommen zurück! Heute geht es ausnahmsweise einmal nicht um Pizza oder sonstiges Fast Food. Ganz im Gegenteil: Diesmal geht es zum einen chic zu, zum anderen hip und am Rad…

Willkommen zurück! Heute geht es ausnahmsweise einmal nicht um Pizza oder sonstiges Fast Food. Ganz im Gegenteil: Diesmal geht es zum einen chic zu, zum anderen hip und am Rad der Zeit… Aber dazu später!

Der fünfzehnte Wiener Gemeindebezirk, oder auch „Rudolfsheim-Fünfhaus“, ist nicht unbedingt dafür bekannt, Hot Spot für Veganer und sonstiges neumodisches Volk zu sein. Zumindest denkt man das. Doch siehe da, wenn genauer hingeschaut wird bemerkt man, dass sich durchaus einiges tut, vor allem im Bereich zwischen Gumpendorfer Straße und Schönbrunn, also eher im südlichen Bereich des Bezirks. Der ist zwar nicht weniger abgefuckt als zum Beispiel die Gegend um die Stadthalle oder Johnstraße, aber geprägt durch etwas geringere Mietpreise und viele motivierte Menschen, die sich hier kreativ betätigen – sowohl kulinarisch, als auch in vielen kleinen Projekten und Geschäften. Da ich noch dazu in dieser Gegend wohne, profitiere ich sehr von diesem auflebenden Grätzl und präsentiere euch heute zwei meiner (neuen) Lieblingsplätze.

Mein erster Stop war die „Hollerei“ in der Hollergasse, nahe der U4-Station Meidlinger Hauptstraße. Der Name des Lokals sagt vermutlich fast jedem in Wien lebenden Vegetarier und Veganer etwas, aber nicht viele aus meinem Umfeld waren bisher dort. Das liegt zum einen sicherlich an der Preisklasse bei den normalen Speisen, die dann bei genauerer Betrachtung gar nicht mal so teuer sind. Das Restaurant Hollerei existiert in dieser Form schon seit einigen Jahren, hat auch eine Zweigstelle im Essl Museum in Klosterneuburg und ein Bistro im tierfreien Supermarkt „Maran Vegan“ in der Stumpergasse, sowie einen Zustell- und Cateringservice, der sich vor allem für Firmen und Bürojunkies lohnt, an private Haushalte wird nämlich nicht geliefert.

Das Hauptlokal fällt schon von außen auf, da es wunderbar von Bäumen und Sträuchern eingewickelt in einer ruhigen Gasse neben einer alten Tankstelle gelegen ist. Gleich beim Eintreten in den Gastgarten wünscht man sich, dass wieder Sommer ist und man hier gemütlich mitten im Gartenlauben-Feeling dinieren kann. Aber auch der Innenraum ist ansprechend und durchaus geschmackvoll eingerichtet. Zum einen besticht das Lokal durch einen sehr schicken, ordentlichen Stil, kombiniert mit einer modernen, sehr gemütlichen Note. So sollte also für jeden etwas dabei sein. Genauso sieht es dann auch bei der kleinen, aber feinen Karte aus: Vorspeisen wie eine vegane indische Linsensuppe (die ich gleich mal bestellt hab, weil bekannt und gut) reihen sich an diverse Salate und saisonale Leckereien. Sowohl werden hier orientalisch und klassisch miteinander vermengt, als auch vegetarische und vegane Speisen, eben für alle passend. Auch die Weinkarte liest sich vorzüglich, hier wird das Hauptaugenmerk ganz klar auf regionale oder zumindest österreichische Weine gelegt.

Bei den Hauptspeisen fällt die Wahl für mich klar auf das Rote Thai Curry, das momentan die einzige vegane Hauptspeise auf der normalen Karte ist, allerdings könne viele Speisen problemlos veganisiert werden – einfach nachfragen. Das Curry ist zwar vielleicht nicht das allerschärfste wie man es vom echten Thai gewohnt ist, hat es aber durchaus in sich. Großartige Geschmackskomponenten die hier miteinander kombiniert werden. Auch gut satt wird man von den beiden Speisen, wobei man hier klar sagen muss: Die Hollerei ist keine Imbissbude zum Völlern und Sattwerden, denn die Portionen sind nicht riesig, dafür aber umso geschmackvoller und etwas zum Genießen.

Abgerundet wird der Abend dann mit einem leckeren Birnen-Nuss-Törtchen und einem kräftigen Espresso. Dann kommt wie immer der unangenehme Teil: Das Bezahlen. Ja, es ist sicherlich kein Ort, um zwischendurch günstig zu essen, aber ich denke, für das was geboten wird kommt man bei rund 30 bis 40 Euro pro Person zu dem Schluss, dass es das absolut wert war. Zudem bietet die Hollerei saisonale Sparmenüs an: Drei Gänge um 25 Euro exklusive Getränke. Lohnt sich durchaus! Dann gibt es natürlich auch noch die Möglichkeit unter der Woche zum Mittagessen vorbei zu schauen. Auch hier finden sich immer wieder leckere vegane und vegetarische Gerichte auf der Karte, der Mittagsteller kommt auf nur 7,80 Euro oder 9,60 Euro mit Suppe oder Salat. Man sieht also auch hier: Es wird für (fast) jeden etwas geboten.

Fazit: Ein großartiges Lokal für alle, die es etwas schicker mögen, und alle, die mal etwas anderes ausprobieren wollen. Zudem das perfekte Lokal um einen Omnivoren zum Fleischverzicht zu bringen ohne große Propaganda und Bekehrung.

Bewertung: 8/10
Homepage: hollerei.at
1150 Wien, Hollergasse 9
Tel: 01/892 33 56

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Völlerei: Die vegane Kolumne rund um Essen und andere Notwendigkeiten

Ein neuer Tag, eine neue Kolumne, eine neue Pizza. Im zweiten und vorerst letzten Teil meines veganen Pizzatests in Wien habe ich Pizza on Tour ausprobiert. Pizza on Tour Das weit…

Ein neuer Tag, eine neue Kolumne, eine neue Pizza. Im zweiten und vorerst letzten Teil meines veganen Pizzatests in Wien habe ich Pizza on Tour ausprobiert.

Pizza on Tour

Das weit entfernt von der Innenstadt in Wien 22 beheimatete Unternehmen „Pizza on Tour“ besteht schon seit über 30 Jahren und wächst beständig. Zu diesem Lieferdienst und der Lokalkette gehört nicht nur der Pizzakeller am Kaisermühlendamm, sondern auch das Cara Mia, Rossini’s – die älteste Pizzaria Wiens – und das Campanile, alle in Wien-Donaustadt und -Floridsdorf gelegen.

Was diese verschiedenen Filialen eint: Gute Pizza und ein Lieferdienst, bei dem man seit einigen Jahren auch vegane Pizzaoptionen bestellen kann. Schon vieles hatte ich darüber gehört. Aber wie das eben so ist, von den verschiedensten Meinungen – von sehr gut bis hin zu mittelmäßig und gar ungenießbar – war alles dabei, also war es an der Zeit, einmal endlich selbst zu testen.

An einem Samstagabend auf einer Geburtstagsparty von lieben Freunden war es dann soweit: Endlich mal Pizza on Tour! Da das Unternehmen nur in die Bezirke 2, 19, 20, 21 und 22 liefert (weitere Bezirke nur auf Anfrage/bei Großbestellungen) hat sich die Bestellung angeboten, denn wir befanden uns in 1220 Wien.

Zur Auswahl stehen bei den vegetarischen und veganen Optionen natürlich Klassiker wie Rucola, Toscana oder einfach Margherita welche preislich bei um die sieben Euro liegen. Extra Zutaten wie Mais oder Spinat kosten einen kleinen Aufpreis von 1,20 Euro mit zwei bis drei Zutaten kommt man also auf gute zehn Euro.

Nach rund einer halben Stunde kamen die runden Dinger und die Spannung stieg. Erstes großes Plus: Die Größe und der Belag waren mehr als ausreichend und bei knapp zehn Euro pro Pizza auch völlig in Ordnung, auf jeden Fall nicht zu wenig. Zudem kann man sich auf einen durchaus intensiven und eher dicklichen veganen Käse einstellen, der sicherlich nicht den Geschmack aller Pizzaliebhaber trifft. Mir persönlich hat gerade das aber sehr zugesagt, weil ich bei meinem letzten Pizzatest in der Casa Piccola für mein Empfinden zu wenig Käse auf der Pizza hatte.

Das Gemüse ist (wie meistens) natürlich nicht das frischeste aus dem Biogarten, aber durchaus in Ordnung. Da kann man es schlimmer erwischen. Für den Preis und das durchaus schnelle Lieferservice war ich zufrieden gestellt, gerade wenn man eine Sammelbestellung – zum Beispiel auf einer Party – macht, ist es sinnvoll, liefern zu lassen. Vorausgesetzt natürlich man befindet sich in einem der oben erwähnten Bezirke, was in meinem Fall nicht oft vorkommt.

Zu den diversen Filialen mit Sitzmöglichkeiten kann ich leider nichts sagen, da mir diese alle ein wenig zu weit weg liegen. Aber mein Fokus richtet sich hier auch auf den Lieferdienst, an dem wenig zu bemängeln ist.

Fazit: Eine willkommene Alternative für all diejenigen, die etwas weiter weg von der Wiener Innenstadt wohnen und Bock auf leckere und preiswerte vegane Pizza haben. Für alle anderen: Sucht euch Freunde, die in den Liefergebieten wohnen!

Pizza on Tour
1220 Wien, Bellegardegasse 2
Telefon: +43-1-2693157
Fax: +43-1-26931571

Bewertung: 8/10

 

Zu allen meinen bisher getesteten Lokalen muss man aber grundsätzlich sagen: Hier geht es keinesfalls um Ethik und vegane Lebenseinstellungen, sondern mehr um reine Geschäftsmodelle. Mich persönlich stört das zwar nicht, aber es bleibt zu hoffen, dass der Trend zu veganem Essen nicht abnimmt und die Pizzerias wieder auf ausschließlich konventionelles Essen umsteigen.

Nächstes Mal bei Völlerei: Endlich keine Pizza! Es wird hochpreisiger und fancy, ein Besuch im vegetarischen Restaurant „Hollerei“ steht an, mit einem Drei-Gänge-Menü. Lasst euch überraschen!

Bis dann, euer Florin

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Völlerei: Die vegane Kolumne rund um Essen und andere Notwendigkeiten

Anfang. Beginn. Das braucht alles, auch meine Kolumne. Lange habe ich herumüberlegt, hier ist er also, der erste Beitrag zu meiner Kolumne „Völlerei“, die sich rund um die allgegenwärtigen Themen…

Anfang. Beginn. Das braucht alles, auch meine Kolumne. Lange habe ich herumüberlegt, hier ist er also, der erste Beitrag zu meiner Kolumne „Völlerei“, die sich rund um die allgegenwärtigen Themen meines Alltags – veganes Essen, Konsumverhalten und urbanes Leben – drehen wird und wahrscheinlich noch vieles mehr, die Zeit wird es mir und euch zeigen. Ich freue mich über Kommentare und Tipps zu neuen Lokalen oder Geschäften die ich testen sollte. Ohne Austausch keine Entwicklung, oder so.

Alles auf Anfang

Im Gegensatz zum ersten Beitrag meiner Kolumne steht die „Pizzeria Casa Piccola“ nicht ganz am Anfang, im Gegenteil – seit über 30 Jahren existiert dieses Allround-Lokal direkt am Wiener Gürtel. Allerdings in diesen 30 Jahren mit nur wenig Angebot für Gäste, die auf tierleidfreies Essen wert legen, was sich jetzt durch den durchaus kritisch zu betrachtenden veganen Trend geändert hat, sehr zur Freude meinerseits. Schon einige Male bin ich am Weg zu diversen Gürtellokalen oder auch zu Freunden an dieser extrem zentral gelegenen Pizzeria (direkt am Hernalser Gürtel bei der U6 Station Alser Straße) vorbeigekommen, doch beachtet wurde sie von mir nie eingehend. Man kennt ja eigentlich von jeder ordentlich geführten italenischen Pizzeria die meist vegane Pizza Marinara, allerdings ohne Belag, nur mit Tomatensauce, Knoblauch und Gewürzen – auf Dauer ein wenig arm und fad am Teller. Die einzigen Ketten und Lokale, die noch vor einigen Jahren Pizza mit mehr Belag und Veggie-Pizzakäse anbieten waren entweder extrem schwer zu erreichen wenn man nicht gerade im 22. Bezirk wohnt (Pizza on Tour) oder haben mittlerweile zugesperrt (Pizza Pinocchio). Auf ein Angebot wie in dem von fleischlosen Lokalen verwöhnten Berlin, wo es das „Sifzy Veg“ gibt, eine rein vegane Pizzeria mit über 30 verschiedenen Sorten, die unglaublich gut sind, wird man in Wien noch etwas warten müssen. Im Dezember 2013 wurde bekannt, dass der Besitzer der Casa-Piccola, Liang Hung Chiang, und sein Team an veganen Pizzavariationen mit pflanzlichem Pizzakäse feilen. Somit begab ich mich auf den Weg.

Die Pizzeria Casa Piccola

Als ich das Lokal betrat war ich erstmal überrascht. Erwartet hätte ich mir wohl ein abgefucktes, aber nettes Mini-Lokal – in der Tat ist es aber eine mittelgroße, modern eingerichtete Pizzeria. Die Speisekarte wurde sofort vom freundlichen und sehr kompetenten asiatischen Personal gereicht und gleich fällt die „grüne Seite“ ins Auge, auf der die veganen Pizzen und auch ein veganes indisches Curry aufgelistet sind. Zur Auswahl stehen die klassischen Sorten wie Margerita, aber auch Pizza Broccoli oder Pizza Ruccola. Auf Fleischersatz wie bei einer Pizza Salami wird aber verzichtet. Alles dafür mit Pizzakäse ohne Muh, Extra-Auflagen gibt es ab 50 Cent Aufpreis. Passt so. Ansonsten spezialisiert sich die Karte auf… Hm, alles. Von Pizza (eh klar), über Pasta, Schnitzel und asiatische Speisen gibt es für Omnivoren so ziemlich alles, was das fleischige Herz begehrt. Sicherlich nicht schlecht, für mich aber natürlich nicht relevant.

Trinken kam schnell und in einem auffällig geschwungenen Glas, auch mal was anderes. Aus dem Radio tönte der übliche Chartspop, war aber erträglich. Pizza kam nach Bestellung innerhalb von nicht mal 15 Minuten – gibt es auch nicht immer und ist positiv zu vermerken, auch wenn ich eigentlich nicht so viel Wert auf Schnelligkeit bei der Zubereitung lege. Bestellt hatte ich mir eine „Florentina“, einfach weil es meinem Namen so ähnelt und ich Lust auf Spinat und Mais und viiiel Knoblauch hatte. Die Pizza war durchschnittlich groß, also nicht übermäßig aber genau richtig, wie ich finde – 33 Zentimeter Durchmesser eben. Geschmeckt hat es dann auch. Der vegane Pizzakäse ist zwar nicht sehr dominant – äußerlich und auch im Geschmack -, das finde ich aber eigentlich ganz gut so. Habe dann leider vergessen auf welcher Basis der Käse gemacht wird oder ob er zum Beispiel von Wilmersburger gekauft wurde – sah aber sehr nach selbstgemacht mit Kartoffelstärke aus -, aber das wird nachgeholt, beim nächsten Mal. Belag war auch in Ordnung, dass man da nichts Frisches, sondern Mais aus der Dose bekommt, ist ja Standard und auch nicht anders zu erwarten. Insgesamt war ich sehr zufrieden mit der Auswahl, es gibt aber noch sieben andere Sorten, die ich kosten möchte, mal sehen wie die so schmecken. Gezahlt wurde dann 12,70 für Pizza und ein großes Getränk, völlig in Ordnung, wie ich finde.

Fazit: Nettes Nichtraucher-Lokal, netter Service, angemessene Preise, zentral gelegen – hin da!

Bewertung: 8/10
Homepage: casa-piccola.at

Danke für die Aufmerksamkeit!

Bis dann, euer Florin

2 Kommentare zu Völlerei: Die vegane Kolumne rund um Essen und andere Notwendigkeiten

Von Hochverrat bis Abtreibung: Protestwandern im Wiener Stil

„Suchen Sie etwas?“ Ich traue mich gar nicht, mich umzudrehen: Die Frage hört sich alles andere als einladend an. Ich stehe hier in einem Hinterhof eines Wohngebäudes im 4. Wiener…

„Suchen Sie etwas?“ Ich traue mich gar nicht, mich umzudrehen: Die Frage hört sich alles andere als einladend an. Ich stehe hier in einem Hinterhof eines Wohngebäudes im 4. Wiener Gemeindebezirk und fühle mich instinktiv wie ein Eindringling. Nach dem Tonfall zu urteilen offensichtlich zu Recht. „Ist das der Eingang zum Planquadrat?“, ich versuche so selbstbewusst zu klingen wie möglich und deute auf eine versperrte Gittertür im Hof. „Wie kommen Sie hier überhaupt herein?“, geht die Fragestunde weiter, wobei sich die Stimme jetzt eher neugierig als gestört anhört, „das ist nur der Eingang für die BewohnerInnen des Hauses. Das offizielle Tor finden Sie zwei Häuser weiter.“ Tatsächlich: Grün und fett leuchtet das Schild „Planquadrat“ über der großen Tür bei Margaretenstraße Nummer 28. Wie ich das übersehen konnte ist und bleibt mir ein Rätsel. Genauso wie ich daran die letzten Jahre vorbei laufen konnte. Schließlich bin ich hier in meiner Wiener Nachbarschaft.

Zwei Männer sind in ihr Tischtennisspiel vertieft, ein anderer läuft seinem Kleinen hinterher, der offenbar gerade die Freude am Tretroller entdeckt hat; Mütter backen mit ihren Kindern Sandkuchen und ein älterer Herr liest genüsslich auf der Bank seine Zeitung – die Grünfläche im 4. Bezirk scheint ein hundsordinärer Wiener Park zu sein. Der Eindruck täuscht! Gegründet 1977 ist das Planquadrat der einzig öffentlich zugängliche Park in Wien, der – Achtung, jetzt kommt´s – von einem privaten Verein geführt wird. Schuld daran sind die beiden Filmemacher Helmut Voitl und Elisabeth Guggenberger, die für eine TV-Show über die Probleme der Stadtenwicklung mit Menschen darüber gesprochen haben, wie sie ihre Umgebung gestalten könnten. Offensichtlich mit nachhaltiger Wirkung: Daraus entstand nämlich der Park, der seither von den Mitgliedern des Vereins verwaltet wird. Und die kümmern sich nicht nur um die alltäglichen Reparaturen oder Gartenarbeiten, sondern organisieren auch ein Sommerfest und vieles mehr – wie es sich für einen Park eben gehört.

Seit 1977 wird das Planquadrat im 4. Bezirk privat geführt, ist aber ein öffentlicher Park. Foto: Doris

Seit 1977 wird das Planquadrat im 4. Bezirk privat geführt, ist aber ein öffentlicher Park. Foto: Doris

Warum ich das alles weiß? Das Planquadrat ist eine von zwölf aktuellen Stationen des Ersten Wiener Protestwanderwegs – und auf dem bin ich heute unterwegs. Wobei es ja kein richtiger Wanderweg mit Anfang und Ziel ist, dafür liegen die Orte zu weit auseinander. Vom Touri-Magneten Stephansdom bis zum unabhängigen Kulturzentrum Arena, vom Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch (!) bis hin zur Stopfenreuther Au, wo man in den 80er Jahren erfolgreich gegen ein Wasserkraftwerk protestiert hat – in einem Tag kann man die alle unmöglich abmarschieren. Darum geht es auch nicht.

Screenshot der aktuell 12 Stationen des Protestwanderwegs.

Screenshot der aktuell 12 Stationen des Protestwanderwegs.

Gegründet vom Zentrum Polis und dem Autor Martin Auer will der Protestwanderweg, nicht zum Wandern bringen, sondern dazu, Wien neu und anders kennen zu lernen. Vor allem SchülerInnen der Oberstufen will das Projekt ansprechen, steht aber allen Interessierten offen. „Wir möchten Menschen zum Nachdenken anregen“, erzählt mir die Initiatorin Patricia Hladschik, „wir gehen manchmal jahrelang an Orten der Stadt vorbei, ohne zu wissen, welche Geschichte dahinter steckt.“ Ertappt! Ich bin bisher nicht nur am Planquadrat vorbei gelaufen, sondern hatte auch keine Ahnung, dass das Wiener Parlament durch eine Revolution entstanden ist…

Der QR Code sollte auf der Wand des Parlaments angebracht werden. Foto: Doris

Der QR Code sollte auf der Wand des Parlaments angebracht werden. Foto: Doris

„Die Stationen zeigen den Kampf um mehr Gerechtigkeit sowie um Demokratie und Menschenrechte für alle auf“, beschreibt Hladschik die Vielfalt der Orte, „ohne Menschen, die sich engagieren, wäre ja zivilisatorischer Fortschritt nicht möglich.“ Von der Verteilung von Flugblättern bis zur Revolution, von Streiks bis zur Verschwörung – die Formen von Protest sind so vielfältig wie die Stationen selbst. Was an jeder Einzelnen von diesen geschehen ist, erfährt man als ProtestwandererIn (ein schönes Wort, oder?!) direkt vor Ort: Auf Informationstafeln, die mit einem QR Code versehen sind. Einmal das Handy über den mobilen Tag halten – und schon kommt man auf weitere Infos in Text, Audio und Video.

Oh, ein QR Code - leider aber der Falsche. Foto: Doris

Oh, ein QR Code – leider aber der Falsche. Foto: Doris

So der Plan! Leider habe ich nämlich auf meinen Stationen des Protestwanderwegs wenig Glück: Beim Verhütungsmuseum, das für den Kampf um die Beseitigung des Abtreibungsverbots in Österreich steht, entdecke ich zwar gleich einen Aufkleber mit Code. Allein es ist der Falsche. Im Parlament erklärt man mir, dass „irgendwo an der Außenwand“ das Aufhängen der Informationstafel geplant ist – aber meine Suche bleibt vergeblich.

QR Codes und die Tafeln sind derzeit noch nicht an allen Stationen angebracht - eigentlich hab ich sie nur an einem Ort gefunden. Foto: Doris

QR Codes und die Tafeln sind derzeit noch nicht an allen Stationen angebracht – eigentlich hab ich sie nur an einem Ort gefunden. Foto: Doris

Fündig werde ich dann ENDLICH beim Café Hebenstreit und erfahre dort, dass das Kaffeehaus an einen gewissen Franz Hebenstreit erinnert, der mit anderen 1794 in Wien zum Tod verurteilt wurde. Weil er sich für eine demokratische Staatsform eingesetzt hatte! Bei allen anderen Orten bleibe ich aber ebenso wenig unwissend, schließlich sind „alle Stationen schon online zugänglich“, so Patricia Hladschik, „aber es hängen noch nicht alle Tafeln – und die Station am Stephansplatz ist gar nicht mit einer Tafel markiert, weil das dort nicht möglich ist.“ Wie gut, dass der Protestwanderweg dafür die Orte auf einer Google Maps markiert hat – damit finde ich das Symbol der Widerstandsbewegung O5 von 1945 ganz einfach.

Daran geht bald einmal jemand vorbei, am O5 Symbol am Stephansdom. Foto: Doris

Daran geht bald einmal jemand vorbei, am O5 Symbol am Stephansdom. Foto: Doris

Nicht, dass die verglaste Aufschrift gleich neben dem Haupteingang des Stephansdom so unauffällig wäre. Aber wie oft ich (und andere) normalerweise daran – wie am Planquadrat auch – einfach vorbei laufen, das ist eine andere Geschichte…

Auf mein Feedback, dass die Informationstafeln – so sie hängen – nicht einfach zu finden sind, wurde auch gleich reagiert: Mittlerweile ist der genaue Ort im Begleitheft vermerkt – sowas nenne ich schnell! Mehr zum Projekt: www.protestwanderweg.at

2 Kommentare zu Von Hochverrat bis Abtreibung: Protestwandern im Wiener Stil

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