Vor ein paar Wochen habe ich durch Zufall das Projekt UMS EGG auf Startnext entdeckt, damals noch in der Startphase – also der Feedbackphase vor dem Crowdfunding-Launch. Ich fand die Idee super, als gemeinwohl-orientierte Dorfgenossenschaft ein Geschäft zu eröffnen und bin gleich Fan des Projekts geworden. Prompt bedankte sich Barbara Gruber aus dem Projektteam via Direktnachricht bei mir und bat mich, UMS EGG weiterzuempfehlen. Weil ich solch ein Engagement im Rahmen von Crowdfunding-Projekten immer wieder bemerkenswert finde und mich „das innovative ComebEGG des Greißlers“ selbst interessiert, habe ich angeboten sie zu interviewen. Wie es zur Projektidee kam, welche Visionen die LosensteinerInnen verfolgen und warum sie sich für Crowdfunding entschieden haben, erzählt Barbara im Crowdfunding-Interview mit The bird’s new nest.
Wolfgang: Liebe Barbara, ihr wollt in Losenstein als gemeinwohlorientierte Dorfgenossenschaft einen Laden eröffnen. Wie kam es dazu?
Barbara: In Losenstein gab es bis vor einigen Jahren noch einen kleinen Nahversorger, der von vielen Leuten in und um Losenstein gut genutzt und für sein regionales und Bio-Sortiment sehr geschätzt wurde. Nach der Eröffnung eines Supermarktes am Ortsrand musste das Geschäft leider zusperren. Eine Gruppe engagierter LosensteinerInnen hat daraufhin die Initiative für einen neuen Laden gestartet, mit neuem Konzept und frischen Ideen.
Euer Projekt nennt ihr „UMS EGG – Die Zukunft des Nahversorgers“. Was ist eure Vision?
Mit dem Pionierprojekt „UMS EGG“ wollen wir uns aktiv gegen das Greißlersterben und für lebendige Ortskerne einsetzen. Unser Geschäft soll nicht nur eine Einkaufsmöglichkeit für Menschen in und um Losenstein sein, als Pilotprojekt kann es auch Inspiration und Motivation für andere Gruppen und Gemeinden sein. Wir sind davon überzeugt, dass Kunden und Lieferanten vom Genossenschaftsprinzip gleichermaßen profitieren können und diese Form der Zusammenarbeit Zukunft hat.
Besondere Highlights bei unserem Konzept ist die 24-Stunden-Einkaufsmöglichkeit für Mitglieder mit speziellem Zutrittssystem und Selbstbedienungskasse, ein Großteil der Produkte soll aus der Region kommen und auch möglichst verpackungsarm verkauft werden. Mittels modernem Logistikkonzept wollen wir außerdem den Verderb von Lebensmitteln auf ein Minimum reduzieren.
Als eine der Finanzierungsvarianten habt ihr euch für Crowdfunding entschieden. Warum?
Die Crowdfunding-Plattform bietet uns einerseits die Möglichkeit, Menschen mit ähnlichen Interessen und Visionen auf unser Projekt aufmerksam zu machen, andererseits haben wir so auch die Möglichkeit, Warengutscheine und Abos mit einer lukrativen Verzinsung an zukünftige Kunden zu verkaufen. Damit können wir die Erstausstattung des Geschäfts mit Waren finanzieren.
Wie habt ihr euch auf die Kampagne vorbereitet? Welche Aktionen habt ihr geplant?
Unsere Initiative zum Aufbau des Konzepts läuft bereits seit mehr als einem Jahr, in dem sich das Projektteam unter anderem mit einer Umfrage im Ort, Besichtigungen und Erfahrungsaustausch mit ähnlichen Initiativen und mit der Gründung der Genossenschaft beschäftigt hat. Auf die Crowdfunding-Kampagne im Speziellen haben wir uns mit dem Dreh diverser Videos, der Zusammenstellung der Dankeschöns und Infoveranstaltungen, Flugblättern et cetera vorbereitet.
Richtet ihr euch nur an regionale UnterstützerInnen oder können auch andere teilnehmen?
Als zukünftige KundInnen und NutzerInnen des Geschäfts in Losenstein richten wir uns natürlich in erster Linie an regionale UnterstüterInnen. Gleichzeitig merken wir aber, dass sich viele Menschen in unterschiedlichen Regionen für unser Projekt interessieren und wir hier in gewisser Weise auch Pionierarbeit leisten. Natürlich freuen wir uns daher über jede Unterstützung, in welcher Form auch immer.
Ich habe gesehen, ihr habt sehr viele unterschiedliche Dankeschöns. Welche Goodies erwarten die UnterstützerInnen?
Unsere Goodies reichen von Einkaufstaschen über T-Shirts und Schmankerlpakete – die wir gerne auch versenden -, aber auch Erlebnis- und Einkaufsgutscheine sind erhältlich. Es ist praktisch für jeden etwas dabei, für zukünftige KundInnen genauso wie für Unterstützer unserer Idee.
Nach dem erfolgreichen Ende der Kampagne, wie soll es dann weitergehen mit dem Projekt?
Unser Ziel ist es, im Herbst/Winter 2018 das Geschäft möglichst schuldenfrei zu eröffnen. Bis dahin stehen noch Umbauarbeiten, Förderansuchen, Verträge mit Lieferanten/Produzenten und vieles mehr am Programm.
Vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche euch eine lebendige Dorfgemeinschaft und natürlich viel Erfolg!
Noch bis 23. September 2018 könnt ihr UMS EGG auf Startnext unterstützen, weitere Informationen findet ihr auf der Homepage von UMS EGG.
Arbeitet ihr an einem nachhaltigen Crowdfunding-Projekt oder kennt ein solches, über das auf The bird’s new nest berichtet werden sollte? Dann sendet mir eure Inputs und Vorschläge zum Thema an office@crowdfunding-service.com!