Eco. Life. Style.

Kategorie: Body. Soul.

Seele 2.0 – Es gibt kein richtiges Leben im falschen

Wir fangen sehr früh an, nicht unser Leben zu leben – zum Beispiel in der Schule. Hier eine kleine Tiergeschichte, die mir heute durch den Kopf ging: Eines Tages versammelten…

Wir fangen sehr früh an, nicht unser Leben zu leben – zum Beispiel in der Schule. Hier eine kleine Tiergeschichte, die mir heute durch den Kopf ging:

Eines Tages versammelten sich ein Kaninchen, ein Vogel, ein Eichhörnchen, ein Fisch und ein Aal im Wald. Sie beschlossen, eine Schule zu gründen und bildeten einen Schulrat. Das Kaninchen forderte, dass Schnelllauf in den Lehrplan aufgenommen werden müsse; der Vogel bestand darauf, dass Fliegen zum Lehrplan gehöre; der Fisch meinte, Schwimmen wäre wichtig; das Eichhörnchen sagte, dass senkrechtes Bäume erklettern ein absolut notwendiger Bestandteil des Lehrplans sei, und der Aal bestand auf “Löcher in die Erde bohren“. Sie nahmen alle diese Fächer in den Lehrplan auf und erklärten es zur Regel, dass jedes Tier alle Fächer belegen müsse. Obwohl das Kaninchen eine Eins im Schnelllauf bekam, stellte es sich heraus, dass es mit dem “Senkrecht auf Bäume klettern” ernsthafte Probleme hatte. Es fiel immer hintenüber. Nach kurzer Zeit war es von den vielen Gehirnerschütterungen geistig nicht mehr auf der Höhe und konnte nicht mehr so schnell laufen. Anstatt einer Eins bekam es jetzt eine Vier im Laufen und natürlich nach wie vor eine Sechs im senkrechten Bäume klettern. Der Vogel war ausgezeichnet im Fliegen, aber wenn es darum ging, Löcher in die Erde zu bohren, war er gar nicht gut, er brach sich immer den Schnabel und die Flügel. Bald bekam er nur noch die Note drei im Fliegen, eine Sechs im “Löcher in die Erde bohren”, und beim Schwimmen erging es ihm ganz schlecht. Der Aal ging als Klassenbester hervor, weil er alles halbwegs richtig machte. Und die Erzieher waren alle zufrieden, weil jeder sämtliche Fächer belegt hatte. Sie nannten es Allgemeinbildung.

Wir lachen vielleicht über diese Geschichte, aber so sieht es aus. Wir versuchen tatsächlich, jeden Menschen dem anderen gleich zu machen und zerstören damit die Möglichkeit jedes Einzelnen, wirklich er selbst zu sein.

Was tut es mit unserer Psyche?

1. Wir lernen, nicht aufzufallen

Weil man so am besten durch die Schuljahre kommt, lernen wir, uns den anderen anzupassen und nicht aufzufallen. Kleidung, Frisuren, Lieblingsmusik. Wer anders ist, wird schnell zum Außenseiter. Außergewöhnlich zu sein ist hart, erfordert Mut und Durchhaltevermögen. Sich anzupassen scheint die leichtere Strategie zu sein. Mit einer Ausnahme: Wenn ich mich anpasse, muss ich diese angepasste Form dauerhaft aufrecht erhalten, und das kostet mich enorme Energie. Energie, die ich jeden Tag nur dafür aufwende, mich anzupassen.

2. Wir verlernen, eigene Lösungen zu suchen

Weil wir in der Schule lernen, dass es nur eine richtige Lösung gibt, suchen wir im Leben auch DIE Lösung. Dabei ist die Zahl der Möglichkeiten, unsere Themen und Probleme im Leben anzugehen, schier unerschöpflich – jeder kann die gleiche Frage anders beantworten.

3. Wir versuchen, zu gefallen

Unsere Eltern, unsere Lehrer und andere Personen, die Einfluss auf uns haben, prägen unsere Glaubenssätze. „Das ist nichts für Mädchen!“, „An deiner Stelle würde ich lieber Jura studieren!“ – kennst du solche Sprüche? Wie programmiert und ferngesteuert, laufen wir dann zum Teil jahrelang in eine Richtung und wundern uns irgendwann mit Ende 30, wofür das gut ist.

Lebst du DEIN Leben?

Sich zu entfalten, aufzublühen und sein Potenzial auszuschöpfen klingt so einfach. Ich habe Riesenrespekt vor jedem Menschen, der den Mut hat, sich auf die Suche nach seinen eigenen Schätze zu machen und diese der Welt zu zeigen. Die bekanntesten solcher Menschen sind Künstler – dort gilt Unangepasstheit auch als ein Muss. Manche der modernen Unternehmer gelten ebenfalls als Exzentriker und fahren gut damit, ein klares und scharfes Profil zu haben.

Lebst du DEIN Leben? Wie wirst du diese Frage am Ende deines Lebens beantworten? Eine australische Krankenschwester – Bronnie Ware – hat Sterbende in den letzten Wochen ihres Lebens begleitet. Die Menschen, die sie trifft, stellen viel zu oft fest, dass sie ihre eigenen Wünsche hinten angestellt und zu viel gearbeitet haben, dass sie sich zu wenig Zeit für Familie und Freunde genommen und – vor allem – sich nicht erlaubt haben, glücklich zu sein. Ich kann diese Erkenntnisse nicht oft genug zitieren. Auch für mich selbst ist es eine gute Erinnerung an das, worauf es wirklich ankommt, wenn wir mit einem Lächeln aus dem Leben treten wollen. Für sich selbst hat Bronnie Ware nach diesen Erfahrungen entschieden, dass sie nur noch das macht, was sie wirklich will.

Und dafür muss man sich selbst erstmal kennenlernen, oder? Viel Spaß dabei!

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Sonntagslektüre: Nimm dir Zeit für Gutes

Empfehlungen für kritische Leseratten: Saubere Diamanten? Diesen Monat behandle ich mit meinem Buchtipp „Saubere Diamanten – Der Kampf gegen schmutzige Geschäfte mit Blutdiamanten am Beispiel Sierra Leones“ ein sehr brisantes…

Empfehlungen für kritische Leseratten: Saubere Diamanten?

Diesen Monat behandle ich mit meinem Buchtipp „Saubere Diamanten – Der Kampf gegen schmutzige Geschäfte mit Blutdiamanten am Beispiel Sierra Leones“ ein sehr brisantes Thema. Das besagte Buch, herausgegeben von „Brot für Welt“, erzählt von den Verstrickungen von Kriegsakteuren im internationalen Diamantenhandel. In den Ländern Afrikas – hier eben explizit in Sierra Leone – werden um die wertvollen Bodenschätze dieses Kontinents Kriege geführt.

Um Unklarheiten zu vermeiden, beginne ich mit einer kurzen Begriffserklärung: Konflikt- oder Blutdiamanten stammen aus Gebieten, die von Truppen kontrolliert werden, die die Regierung des betreffenden Landes bekämpfen. Der Handel mit besagten Gütern läuft außerhalb der regulären staatlichen Kontrollen und ist in der Regel mit Gewalt (Stichwort: Kindersoldaten, Kinderarbeit) verbunden. Der Begriff Blutdiamanten soll den Zusammenhang zwischen dem Handel mit Diamanten und den Kriegen veranschaulichen, die mit dem Erlös aus dem Handel aufrecht gehalten werden. Illegale Diamanten sind alle Diamanten, die aus dem nicht staatlich registrierten Handel stammen, also Schmuggelware. Sie werden aus den Abbaugebieten gestohlen, außer Landes geschmuggelt und dann in den offiziellen Handel eingeschleust. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 20 Prozent der Rohdiamantenproduktion eines Jahres als illegale Diamanten in den Handel einfließen. Im Jahr 2000 betrug der Wert dieser geschmuggelten Diamanten rund 1,5 Milliarden Euro. Allerdings sind nicht alle illegalen Diamanten Blutdiamanten, man schätzt den Anteil zwischen vier (Europäische Union) und bis zu 20 Prozent (Menschenrechtsorganisationen).

Nur schwer vorstellbar ist die Tatsache, dass neben Sierra Leone oder Angola auch die Demokratische Republik Kongo arme Länder sind, obwohl doch ihr Boden reich an begehrten Rohstoffen ist. Diamanten, Gold und Öl wurden ihnen zum Verhängnis, denn jeder will es haben und Kriege werden auf dem Rücken und zum Leidwesen der Zivilbevölkerung ausgetragen. Es erhärtet sich der Verdacht, dass für bestimmte Gruppen Krieg ein sehr profitables Geschäft ist. Durch die Inbesitznahme von Diamanten finanzieren so unter anderem Rebellengruppen ihre Waffen. Mittlerweile gibt es dafür bereits den Begriff der „politischen Ökonomie des Krieges“ (Philippe Le Billon). Hierbei ist der Prozess gemeint, durch den bewaffnete Konflikte aufrechterhalten und Gewalt organisiert wird, um Macht, Reichtum und Armut zu schaffen (!) und zu verteilen. Aufgrund einer Studie der Weltbank wurde herausgefunden, dass die wahren Ursachen von Bürgerkriegen viel häufiger wertvolle Rohstoffe sind als die oft zitieren „politischen, ethnischen oder religiösen“ Spannungen.

Bis in die jüngste Vergangenheit wurde der Frage nach der Herkunft der begehrten Steine nur wenig Beachtung geschenkt. Dass diese auch nicht leicht zu beantworten ist, zeigt sich anhand der verschleierten und in die Irre führenden Begriffe Herkunfts- und Ursprungsland. Während ersteres das Land ist, in dem die Ware zuletzt importiert wurde, gibt erst der zweite Begriff Aufschluss über das Land, in dem der Stein abgebaut wurde. Somit geben auch Importstatistiken keine befriedigende Auskunft. So absurd das auch klingen mag, dass man das Ursprungsland nicht herausfinden kann, so klar wird es anhand von folgendem Beispiel: „Die Schweiz ist ein gutes Beispiel für die bisher üblichen Handelspraktiken. Hier gibt es so genannte zollfreie Freilager, die als Zwischenlager fungieren und nicht in offizielle Import-Statistiken der Schweiz aufgenommen werden. Die Diamanten werden hier in der Regel neu sortiert beziehungsweise zusammengestellt, das heißt, Diamanten unterschiedlicher Herkunft werden vermischt und anschließend exportiert.“

Neben all diesen Gräueltaten, die durch diese reinen Steine entstehen, erfährt der Leser auch, was hinter der Idee des Kimberley-Prozesses steckt und warum dieses Abkommen auch gerne als zahnloser Tiger bezeichnet wird. Des Weiteren findet man im Anhang neben einem ausführlichen Literaturverzeichnis einige Seiten mit wissenswerten Informationen über Diamanten, Auszüge aus Dokumenten der UN-Resolution und des Kimberley-Prozesses und eine Begriffserklärung.
Meines Erachtens bietet sich dieses Buch für alle jene Personen an, die gerne über den Tellerrand schauen. Es ist sehr aufschlussreich, über die Machenschaften zu erfahren, die in unserer Welt hinter vorgehaltener Hand passieren. Das Thema der Konfliktdiamanten ist hier nur stellvertretend für viele andere.

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Seele 2.0 – Zehn Gewohnheiten von emotional resilienten Menschen

Stau, Stress, schlechtes Wetter. Den einen ärgert es total, der andere geht mit Leichtigkeit darüber hinweg. Woran liegt es, dass wir so unterschiedlich auf Stressfaktoren reagieren? Natürlich spielt unser angeborener Charakter…

Stau, Stress, schlechtes Wetter. Den einen ärgert es total, der andere geht mit Leichtigkeit darüber hinweg. Woran liegt es, dass wir so unterschiedlich auf Stressfaktoren reagieren? Natürlich spielt unser angeborener Charakter eine Rolle. Du kannst dir aber ein paar Gewohnheiten zulegen, die es dir leichter machen, mit Stressfaktoren aller Art leichter umzugehen.

Gewohnheiten sind kleine vollautomatische Aktionen, die wir ausführen, ohne viel darüber nachzudenken. Sie erleichtern uns in vielen Bereichen das Leben. Gleichzeitig führen manche Gewohnheiten dazu, dass wir auf bestimmte Reize immer gleich reagieren. So kann es sein, dass du vom Typ her gar nicht so stressanfällig bist, dir aber irgendwann ein Muster angeeignet hast, schnell und empfindlich zu reagieren.

Fange heute noch an, dir ein paar neue Gewohnheiten zuzulegen – wähle deine Favoriten aus der Liste!

1. Warte auf die richtige Reaktion

Etwas passiert, ein Reiz erreicht deinen Hirn und sagt: „Reagiere auf mich!“ Deine Gewohnheiten und deine Muster sind sofort bereit und fragen „Same procedure as last year?“. Und ja, es ist energieeffizienter, in Mustern zu antworten. Bloß nicht immer gut für unsere Gefühlslage und unsere Gesundheit. Wenn dich also jemand oder etwas ärgert, reizt und stresst, kontrolliere den ersten Impuls und lasse nicht zu, dass deine Gewohnheiten die Macht übernehmen. Atme einmal tief durch und frage dich: Was ist jetzt die beste Handlung im Sinne meiner Absichten und Interessen? Worauf möchte ich meine Energie verwenden?

2. Halte Unangenehmes aus

Wenn wir hungrig sind, sehr hungrig, dürfen wir auf keinen Fall eine Restaurantkarte in die Hände bekommen. Oder einkaufen gehen. Wir bestellen oder kaufen viel zu viel, oft auch unnütze Sachen. Mache es zu einer Gewohnheit, etwas Unangenehmes wie Hunger, Ärger oder Frust zu tolerieren. Führe ein Tagebuch, schreibe dort jedes Mal auf, welche Gedanken dir in solchen Momenten kommen.

3. Erweitere deine Perspektiven

Manche Dinge passieren FÜR dich, und nicht dir. Was jetzt gerade unerträglich erscheint, mag in Zukunft ein Riesenvorteil werden. Aus welcher Perspektive kannst du auf deine Situation schauen, um deine Lage in einem anderen Licht zu sehen?

4. Praktiziere Akzeptanz

Eine sehr nützliche Gewohnheit: Dinge so zu akzeptieren, wie sie sind. Akzeptieren heißt, dass du nicht aufgibst und die Kontrolle nicht an den Stress abgibst. Vertraue dir, dass du in jeder Situation die Kraft findest, noch einmal aufzustehen.

5. Denke an die Macht der Zeit

Die Zeit heilt alle Wunden, sagt man. Was jetzt gerade furchtbar bremst und nervt oder weh tut, macht dich stärker und wird dir aus der Zukunft nicht so schlimm erscheinen. Gewöhne dich daran, dir Zeit zu geben.

6. Verlange nicht von dir, die Antworten immer parat zu haben

Wir sind es gewohnt, dass wir Rede und Antwort stehen müssen. Kommt es zu wichtigen Lebensfragen, verlangen wir von uns selbst, dass wir die richtigen Antworten sofort finden. Wir vergessen, dass die richtigen Antworten immer dann zu uns kommen, wenn wir dafür bereit sind. Und dass es ok ist, wenn man nicht alles sofort weiß.

7. Sorge für dich

Finde täglich Zeit, für dich selbst zu sorgen. Fange gar nicht erst an, mit dir selbst zu verhandeln – die Zeit ist immer da, du musst sie dir nur nehmen. Trinke eine Tasse Tee (achtsam, in Ruhe), mache einen Spaziergang, creme dich ein und gehe eine Stunde früher ins Bett.

8. Lache dich gesund

Mache es zu einer Gewohnheit, über etwas zu lachen. Zum Beispiel immer, bevor du einen Kunden anrufen musst oder nach einem unangenehmen Vorfall. Lass dich von Videos mit tollpatschigen Tieren in die Leichtigkeit entführen oder lese ein paar Witze.

9. Sei glücklich, statt Recht zu haben

In jedem Gespräch kannst du wählen, was dir wichtiger ist: Dein Stolz oder die Beziehung. Mache es dir zu einer Gewohnheit, kurz abzuwägen, ob es dir wirklich Wert ist, Recht zu haben.

10. Stärke die Stärken

Denke nicht an die Fehler, die du hast, nicht an die Macken und nicht an Probleme. Frage dich, was du heute richtig machen kannst, was dir Spaß macht und wovon du mehr haben willst. Da, worauf du deine Aufmerksamkeit richtest, davon wirst du mehr im Leben haben.

Kennst du andere gute Gewohnheiten? Teile diese gerne hier mit uns, denn von entspannten Menschen profitieren wir alle zusammen!

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Die Glücksbringer Teil 4: Glücksgemeinde Schömberg

Deutschland hat nicht nur eine Glücksministerin, nahe der Stadt Pforzheim gibt es auch eine Glücksgemeinde. Ob die 7.800 Einwohner des Heilklimatischen Kurorts Schömberg im Nordschwarzwald mit seinen vier Ortsteilen tatsächlich glücklicher ist als andere,…

Deutschland hat nicht nur eine Glücksministerin, nahe der Stadt Pforzheim gibt es auch eine Glücksgemeinde. Ob die 7.800 Einwohner des Heilklimatischen Kurorts Schömberg im Nordschwarzwald mit seinen vier Ortsteilen tatsächlich glücklicher ist als andere, das verrät mir Christina Lehnhoff M.A., Leiterin Touristik & Kur.

Doris: Fühlen Sie sich glücklich? Und wenn ja, warum?

Christina Lehnhoff: Ich persönlich zähle mich meist zu den glücklichen Menschen. Selbst wenn manchmal ein Tag verhagelt ist – nicht immer läuft alles so, wie man es sich wünscht – zählt doch eher die Balance in aller Polarität des Lebens. Und da habe ich das Glück, ein Leben führen zu können, welches mir auf der einen Seite viel Raum für persönliche und berufliche Freiheiten lässt und gleichzeitig kreativen Spielraum einräumt. Das heißt aber auch, gezielt seine Energie auf die guten Dinge im Leben zu lenken statt sich im Frust zu suhlen. Meckerer sind in der Regel unglückliche Menschen. In Summe bedeutet für mich ein glückliches Leben, mit sich im Reinen zu sein. Doch ist Glück ist ein so großes Wort. Geht es oftmals nicht vielmehr um Zufriedenheit – den Frieden mit sich selber?

Schömberg ist eine Glücksgemeinde: Was heißt das für Sie und wie kam es dazu?

2009 hat der damalige Tourismuschef nach einem USP für Schömberg gesucht. Heraus kam das Glück. Was ursprünglich als Marketing-Gag geplant war hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Eine Lenkungsgruppe aus Gemeinderäten, Kirchenvertretern und Verwaltung hat ein Zukunftskonzept für Schömberg erarbeitet. Ziel ist es, als Gemeinschaft den Rahmen und die Grundlagen für sinnerfülltes, gutes und gelingendes Leben in all seinen Facetten zu schaffen und im Konfliktfall werthaltige Ziele vor monetäre zu setzen.

Für mich als Tourismusverantwortliche bedeutet dies, nicht immer auf „Höher, Schneller Weiter“ zu setzen, sondern die kleinen und wertvollen Dinge hervorzuheben, die wir hier im Schwarzwald haben. Und das ist vor allem die Natur. Hier gilt es, sie in all ihren Facetten erlebbar zu machen, sei es in Form von geführten Wanderungen, Veranstaltungen wie „Die lange Nacht der Natur“, Waldwochenenden für die ganze Familie oder Wanderlesungen, die Wanderung und Autorenlesung gleichzeitig sind, Yogawochen, Achtsamkeitstraining et cetera. Auch fand 2014 sehr erfolgreich die vierte Schömberger Glückswoche statt, eine Woche mit vielen Veranstaltungen, Vorträgen und Workshops zum Thema Glück und gutes Leben, Naturerlebnissen und Entschleunigung – alles Themen, die uns ein bisschen aus unserem stressigen Alltag und dem Hamsterrad des „Immer Mehr“ entführen.Image

Ein essentieller Wert ist die Beteiligung der BürgerInnen und demzufolge der Lebensqualität: Welche Maßnahmen setzen Sie auf diesem Schritt? Wie wird das möglich?

Es gab eine Arbeitsgruppe aus Bürgern und interessierten, die 2011 eine erste Bürgerbefragung auf den Weg gebracht hat. Es gab einen Wettbewerb zu sichtbaren Installationen zum Thema Glück, Anfang 2013 wurden die Bürger Schömbergs eingeladen, ihre Idee für das Glück in Schömberg beizusteuern und Anregungen zu geben, wie wir als Gemeinde auf Bedürfnisse und Wünsche wirksam eingehen können. Leider war die Resonanz sehr verhalten – und das ist sie heute noch.

Sicherheit – Freiheit – Sinn: Diese drei Werte sind stark verankert. Warum gerade diese?

Sicherheit und Freiheit sind die wichtigsten Werte in einer Demokratie. In vielen Teilen dieser Erde sind sie abhanden gekommen oder waren noch nie vorhanden. Diese Werte geben uns Halt und Raum. Außerdem leben wir in einer Zeit der Sinnorientierung. Wir sind auf der Suche nach dem, was uns wirklich wichtig ist. Das ist in unserer multioptionalen Zeit sehr unübersichtlich geworden. Dadurch, dass wir uns damit beschäftigen, haben wir die Chance uns weiterzuentwickeln und zu Individuen zu werden. Nutzen wir sie!

„Schömberg möchte bis zum Jahr 2020 […] zum körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefinden seiner Bürgerinnen und Bürger beitragen“ schreiben Sie: Wie weit sind Sie dabei? 

Wir versuchen, die ersten Schritte auf dem Weg zu einer Gemeinwohlökonomie-Gemeinde zu gehen: ecogood.org

Inwieweit hat sich das Glück in der Gemeinde verstärkt? Wie messen Sie das – gibt es Studien dazu? 

Zur Zeit ist die zweite Bürgerbefragung in Arbeit. Der Vergleich mit der ersten wird zeigen, wie sich das Glücksempfinden verändert hat.

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Was haben Sie in Ihrer Arbeit am Glück und in einer Glücksgemeinde für sich persönlich, aber auch für andere, die es Ihnen gleich tun wollen, gelernt?

Man kann Menschen für solch abstrakte Themen begeistern. Das Glück kann man keinem überstülpen. Manche Menschen brauchen ihr Unglück. Manche Menschen haben Angst vor dem Glück. Und für manche hört das Glück beim Glücksklee auf. Und ich habe dabei vor allem ein gelernt: Gelassenheit.

Jetzt hat Deutschland auch eine „Glücksministerin“ – gibt es da Kontakte und wenn ja, wie sehen diese aus?

Selbstverständlich. Einen ersten Kontakt gab es 2013. Die Glücksministerin Gina Schöler hat unsere Bürgermeisterin Bettina Mettler interviewt. Wir haben das Ministerium, welches auf Spenden angewiesen ist, bei einem Filmevent in Mannheim unterstützt. „What Happiness is“ ist ein wunderbarer Roadmovie von Harald Friedl. Er dokumentiert ein weltweit einzigartiges Projekt im Königreich Bhutan. Beamte und Beamtinnen des Ministeriums für Glück sind acht Monate lang unterwegs, um mit dicken Fragebögen das Glück im Land zu ermitteln. Den Film haben wir übrigens auch in unserer Glückswoche gezeigt und Harald Friedl folgte unserer Einladung nach Schömberg. Schömberg und Bhutan verbindet das Thema Glück und damit eine lockerer Partnerschaft. Gina Schöler hat uns in unserer diesjährigen Glückswoche wunderbar unterstützt, es gibt einen regelmäßigen Austausch. Und wir entwickeln jetzt schon Ideen für die nächste Schömberger Glückswoche 2016.

Danke und noch viel Glück! 

 

Hier geht es zur Website der Glücksgemeinde: www.schoemberg.de

 

Hier findet ihr “Die Glücksbringer Teil 1: Glückstrainerin Diana Grabowski“.

Und hier zu Teil 2 über Glücksministerin Gina Schöler.

Der dritte Teil: „Die Glücksbringer Teil 3: “die Sinnstifter” über das Schulfach Glück

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Produkttest: powerbands von letsbands.com

„Möchtest du powerbands testen?“. Man kennt mich, dazu sage ich nicht nein. Nicht ganz uneigennützig, natürlich: Durch die Bänder habe ich mir einen kleinen Motivationsschub für meine Yoga-Praxis zuhause versprochen.  So landeten „powerbands –…

„Möchtest du powerbands testen?“. Man kennt mich, dazu sage ich nicht nein. Nicht ganz uneigennützig, natürlich: Durch die Bänder habe ich mir einen kleinen Motivationsschub für meine Yoga-Praxis zuhause versprochen.  So landeten „powerbands – das kleinste Gym der Welt“ in meinem Postkasten.

Was sind powerbands eigentlich?

„powerbands sind elastische Bänder, die für die körperliche Fitness eingesetzt werden. Mit den powerbands kannst du alle Körperpartien gezielt und intensiv trainieren. Völlig gleich wie gut du bereits in Form bist, das Training mit dem Band passt sich ganz spezifisch deinen Bedürfnissen an. Mit powerbands kannst du viele unterschiedliche Muskelgruppen schonend und effektiv trainieren, deine Haltung verbessern, Muskeln aufbauen und Fett verbrennen.“

Die Packungsaufschrift verspricht die eierlegende Wollmilchsau im Fitnessbereich. Ich bin gespannt!

Die Box von letsbands.com enthält jedenfalls 3 Mini-powerbands (je 22 x 5cm; aber in unterschiedlicher Farbe und Zugkraft. Heißt, unterschiedlich streng und straff). Ein powerband MAX in schwarz (100 x 2,5cm), ein Handbuch mit Basisübungen und Workouts sowie eine DVD mit powerbands-Übungen und Workouts.

In der letzten Woche habe ich drei der Workouts gemacht (sprich, für euch einem strengen Test unterzogen). Die Beweis-Fotos erspare ich euch besser – verschwitzte Trainings-Bilder mit der angefüllten Couch im Hintergrund kommen meiner Meinung nach nicht so gut. Meine Plus- und Minus-Punkte will ich Euch aber nicht vorenthalten:

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Für mein erstes Training habe ich es mir leicht gemacht und die DVD in meinen Player gelegt. Tatsächlich kann man einfach unter verschiedenen Workout-Vorschlägen eines oder gern auch mehrere aussuchen. Die Übungen werden in Videos erklärt sowie vorgezeigt. Es handelt sich dabei um dieselben Übungen, die auch im beiliegenden Booklet zu finden sind – nur die Anzahl der Wiederholung und die Zusammenstellung variiert. Das kann zwar etwas verwirren, wenn man sich aber nur auf eines – DVD oder Booklet – konzentriert, dann ist das kein Problem.

Grundsätzlich mag ich die Kleinheit und Einfachheit des Trainings. Gerade für Reisende oder Leute, die viel unterwegs sind, eignen sich die powerbands gut. Nicht nur, weil die Bändern selbst in jedes Reisegepäck, in jede Handtasche passen. Außerdem gibt es ein Training fürs Hotelzimmer im Handbuch mitgeliefert, für alle, die auf engem Raum trainieren möchten und keine Fitnesshalle zu Verfügung haben. Gut finde ich auch, dass man außer den Bändern selbst nichts braucht – keine weitere Ausrüstung, kein besonderes Schnick-Schnack.

Die Bänder und Übungen sind zum Teil ziemlich herausfordernd – auch für mich Fitness-Freak. Nachdem aber auf Stretching viel Wert gelegt wird (die Stretching-Übungen werden nach jedem Workout empfohlen und klappen mit den Bändern gut), ist vom Muskelkater danach kaum eine Spur.

Cool finde ich auch, dass auf der Website letsbands.com weitere Videos und Trainings-Ideen vorgegeben sind.

Wie soll das bitte funktionieren? Einige der Übungen – besonders die mit dem powerband MAX – erscheinen mir nicht nur auf den ersten, sondern auch auf den zweiten und dritten Blick (und Test) unmöglich. Das Band mit seinem Meter Länge mit beiden Händen hinter dem Kopf nach oben zu ziehen zum Beispiel. Ich kriege das Band nicht einmal bis zu den Schultern, geschweige denn von hinten nach oben. Vorgezeigt wird die Übung im Handbuch von einem männlichen Adonis – ich fühle mich als Frau nicht angesprochen. Werde klein mit Hut, und dennoch zu groß, um das powerband über den Kopf zu ziehen. Tja, für die einen ein Ansporn, Mukkis aufzubauen, für mich eher deprimierend.

So gut Beispiel-Workouts sind, sie werden nach kurzer Zeit langweilig. Es handelt sich um insgesamt 22 Übungen, die sich zum Teil in der Zusammenstellung der Workouts auch wiederholen. Hat man zum Beispiel das Warm-Up Training absolviert, fallen beim Muskelaufbau-Workout gleich einige Übungen heraus – weil man sie schon zuvor gemacht hat. Da hätte man sich meiner Meinung nach mehr einfallen lassen können.

Schade finde ich auch, dass die App – ja, es gibt eine App dazu – nur für iPhone und nicht für Android-Geräte zu Verfügung gestellt wird.

 

Fazit: Die Idee des „kleinsten Fitnesscenters der Welt“ finde ich sehr gut und praktisch. Ich muss jetzt nur noch einige weitere Anwendungsmöglichkeiten und Trainingsideen suchen, damit das Workout an sich nicht langweilig wird. Getestet habe ich übrigens das powerbands SET Pro, das es auf der Website um 45,99 Euro zu kaufen gibt. Dieses und weitere Produkte finden sich im Shop >> https://letsbands.com/shop

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Die Glücksbringer Teil 3: „die Sinnstifter“ über das Schulfach Glück

„Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Glück hauptsächlich von drei Faktoren bestimmt wird: Den Genen (50%), den Lebensumständen (10%) und zu 40% (!) von unserer persönlichen Einstellung“, wissen Margot Maaß und Siegfried…

„Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Glück hauptsächlich von drei Faktoren bestimmt wird: Den Genen (50%), den Lebensumständen (10%) und zu 40% (!) von unserer persönlichen Einstellung“, wissen Margot Maaß und Siegfried Neubauer, die als „die Sinnstifter“ Unternehmen und Einzelpersonen in Sachen Glück beraten. Damit wir von Kindesbeinen an Glücksgewohnheiten etablieren, haben sie in Kooperation mit dem Fritz-Schubert-Institut die Initiative “Schulfach Glück Österreich” gegründet. „Ich habe in den vergangenen Jahren erlebt, was vielen jungen Menschen fehlt, wenn sie von der Schule in den Arbeitsmarkt eintreten: Lebenskompetenz, Eigenverantwortlichkeit, Freude an der Leistung und manche stellen sich auch die Frage nach dem Sinn im Leben“, so Maaß über ihre Intention, „das sind jene Themen, die wir mit dem ‚Schulfach Glück‘ stärken wollen.“ Seit dem Schuljahr 2009/10 steht das Glück mittlerweile an über 130 Schulen in Österreich und Deutschland auf dem Lehrplan. Mit Erfolg! So wirkt es sich laut einer Heidelberger Studie aus dem Jahr 2012 nicht nur positiv auf das Selbstwertgefühl der SchülerInnen aus, auch LehrerInnen profitieren von den praktischen Übungen: „Damit begeben sie sich selber auf die Suche, was Glück für sie bedeutet und werden so zu Schatzsuchern, nicht nur bei ihren Schülern.

Doris: Fühlen Sie sich glücklich? Und wenn ja, warum? 

Maaß: Die Liste an Momenten, Menschen und Möglichkeiten, die für mich persönlich Glück bedeuten, ist lange. Dafür bin ich sehr dankbar. Dankbarkeit ist übrigens ein wichtiger Schlüssel zum Glücklichsein, weil sie den Blick schärft, das Gute in seinem Leben zu sehen.

Neubauer: Suche den Sinn im Leben und du wirst Glück finden. Glück ist in den meisten Fällen also kein einmalig erreichter Zustand, sondern es erneuert sich immer wieder selbst, indem man in seinem Leben große oder kleine Dinge tut, die für einen selbst Sinn machen. Genau das versuche ich.

Sie arbeiten sowohl mit Unternehmen als auch Einzelpersonen und üben sich darin, Sinn zu stiften. Warum ist dieser so wichtig fürs Glück – haben Sie konkrete Fallbeispiele aus der Praxis? 

Maaß: Viktor Frankl war überzeugt, dass der Mensch unabdingbar nach Sinn und Bedeutung in seinem Leben sucht. Für ihn beispielsweise lag der Sinn zum Überleben darin, dass er später jungen Studenten über die psychischen Auswirkungen des Konzentrationslagers berichten wollte. Die Theorie des Wohlbefindens nach Martin Seligman, dem Begründer der Positiven Psychologie umfasst neben dem Sinn weitere vier Elemente: Positives Gefühl, Engagement, positive Beziehungen und Zielerreichung (PERMA Modell). In unserer Arbeit als „die Sinnstifter“ ist es uns wichtig, all diese fünf Faktoren mit einzubeziehen. Zusammengefasst könnte man das so beschreiben: Gemeinsam sinnvolle Ziele erreichen und dabei Freude erleben. Zweifelsohne ist das ein hehres Ziel und permanenter Balanceakt in einer Gesellschaft und Wirtschaft, die von Shareholder Value und Rationalisierungsdruck geprägt ist. Wenn es mir aber als Unternehmer gelingt, eine Kultur zu entwickeln und ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter Sinn in ihrem Tun erleben, dann ist das ein Gewinn für jeden einzelnen, der sich auch monetär rechnet, davon sind wir überzeugt.

Neubauer: Nicht umsonst legen immer mehr Vorstände und Geschäftsführer Wert auf eine „sinnstiftende Business Mission und Strategie“, die in den Köpfen UND Herzen der Führungsmannschaft und Mitarbeiter verankert ist.

Warum ist das Glück derzeit so „en vogue“, warum suchen wir – der Wahrnehmung nach – immer stärker nach dem Glück? 

Neubauer: In einer, zumindest von uns erlebten Wohlstandsgesellschaft, in der alles verfügbar ist, in der kaum ein Mangel an materiellen Gütern herrscht, wächst die Bedeutung von immateriellen Werten wie Freundschaft, soziale Zugehörigkeit, Familie, innere Balance und Ähnlichem, selbst wenn es auf Kosten von materiellen Dingen wie Einkommen oder Status geht. Manche Erscheinungen wie Facebook oder Twitter befriedigen diese Bedürfnisse –  aber nur vordergründig. Ich bin fest davon überzeugt, dass der Mensch irgendwann in seinem Leben drauf kommt, dass seine innere Ausgeglichenheit und sein „Glück“ nicht von außen bestimmt sind sondern von innen. Spätestens dann macht er sich auf den Weg zu sich selbst.

Warum sind manche Menschen – in manchen Regionen, aber auch generell – glücklich und andere nicht? 

Maaß: Felicia Huppert und Timothy So von der Cambridge University haben Eigenschaften definiert, die Menschen dabei unterstützen, sich zu entfalten und aufzublühen (flourishing) und haben dies in 23 europäischen Ländern gemessen. Dänemark führt dieses Ranking an, das heißt 33 Prozent der Dänen erfüllen die Flourishing-Kriterien (Positives Gefühl, Engagement/Interesse, Sinn/Bedeutung im Leben, Selbstachtung, Optimismus, Resilienz, positive Beziehungen). England liegt mit 18 Prozent im Mittelfeld, Russland belegt mit 6 Prozent den letzten Platz. Die Untersuchung hat gezeigt, dass stärkeres Aufblühen mit dem Maß der Ausbildung und Erziehung, höherem Einkommen und verheiratet sein zusammenhängt. Die allgemeine Gesundheit ist ebenfalls in mäßigem Umfang mit Flourishing verbunden. Ziel der Politik sollte es sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, die das Aufblühen der Menschen unterstützen. Das BIP als Indikator um den Wohlstand zu messen, greift jedenfalls zu kurz.

Neubauer: Geht man auf Ernst Fritz-Schubert zurück, so ist auch „die Freiheit der Selbstbestimmung“ von wesentlicher Bedeutung für das Aufblühen des Individuums. Sowohl politisch als auch wirtschaftlich und gesellschaftlich lassen sich hier Parameter finden wie beispielsweise freier Zugang zur Bildung, gelebte Demokratie und Pressefreiheit, oder Religionsfreiheit.

Was braucht es, um glücklich zu sein beziehungsweise was kann jemand, der unglücklich ist, tun, um glücklich zu werden?

Maaß: Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass Glück hauptsächlich von drei Faktoren bestimmt wird: Den Genen (50%), den Lebensumständen (10%) und zu 40% von unserer persönlichen Einstellung. Die gute Nachricht ist daher, Glück kann man lernen, weil wir an unserer Einstellung tagtäglich arbeiten können. Normalerweise verwenden wir viel mehr Zeit dafür, darüber nachzudenken, was alles schiefgelaufen ist. Das ist Nährboden für Angst und Depression. Wenn ich mir jedoch jeden Abend nur zehn Minuten Zeit nehme und drei Dinge aufschreibe, die an diesem Tag gut gelaufen sind und warum sie gut gelaufen sind, richte ich meinen Fokus ganz bewusst auf die guten Momente und Erlebnisse in meinem Leben und ich kann damit mein Glück und Wohlbefinden steigern.

Neubauer: Man kann Glück besonders dann fassen und erleben, wenn man mit offenem Geist und Herzen durch das Leben geht. Das kann man lernen mit Hilfe von Stärkenorientierung, positivem Denken, Eigenverantwortung, gesteigertem Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl.

Sie setzen sich außerdem für das Projekt „Glück in der Schule“ ein – warum ist das Ihrer Meinung nach wichtig und wie kamen Sie zu diesem Projekt?

Maaß: Ich habe in den vergangenen Jahren erlebt, was vielen jungen Menschen fehlt, wenn sie von der Schule in den Arbeitsmarkt eintreten: Lebenskompetenz, Eigenverantwortlichkeit, Freude an der Leistung und manche stellen sich auch die Frage nach dem Sinn im Leben – das sind jene Themen, die wir mit dem „Schulfach Glück“ stärken wollen.

Neubauer:Wir müssen wegkommen von alten schulischen Systemelementen, bei denen Schwankungen sowohl nach oben als auch nach unten als störend empfunden werden. Die Aufgabe der Schule hat sich dramatisch geändert. Sie muss in der Lage sein, unsere Kinder und Jugend auf eine Welt vorzubereiten, von der niemand weiß, wie sie in zehn oder 20 Jahren aussehen wird. Als Initiative “Schulfach Glück Österreich” verfolgen wir das Ziel, das “Schulfach Glück“ im Sinne des Begründers Ernst Fritz-Schubert verstärkt in Österreichs Schulen hineinzutragen. Das Weiterbildungsprogramm „Schulfach Glück“ vermittelt Pädagogen inhaltliche und didaktische Grundlagen zur Durchführung von Unterricht, der die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen gezielt fördert: Mit Lebenskompetenz und Lebensfreude zu einem gelingenden Leben.

Lernt man als junger Mensch leichter, glücklich zu sein?

Maaß: Das Problem ist, dass wir im Laufe unseres Lebens wieder verlernen, glücklich zu sein. Die Schule tut ihres dazu. Schule muss zur angstfreien Zone werden! Damit schaffen wir eine Basis, die junge Menschen unterstützt, ihre eigenen Potentiale zu entdecken und diese wirksam einzusetzen.

Neubauer: Zum einen fällt besonders bei Kindern auf, dass sie in der Lage sind im Hier und Jetzt stark zu empfinden, also präsent zu sein. Das ist auch hilfreich für das Gefühl Glück. Zum anderen haben Menschen mit zunehmender Erfahrung deutlich mehr Filter eingebaut, verlieren an sensorischen Fähigkeiten und sind so weniger in der Lage präsent zu sein. Daher kommt in diesem Stadium anderen Elementen wie Reflexionsfähigkeit oder das Erkennen von Vernetzungen eine stärkere Bedeutung zu.

Neben den Schülern sind ja offenbar auch die LehrerInnen eine wichtige Zielgruppe des Fachs „Glück in der Schule“: Warum das? Wie können diese in Ihrem Glück beeinflusst werden? Und gibt es dazu schon Rückmeldungen? 

Maaß:Die Teilnehmer unseres Lehrgangs „Schulfach Glück“ erleben selbst alle praktischen Übungen, körperliche und gemeinschaftliche Herausforderungen die sie dann im Unterricht einbauen können. Damit begeben sie sich selber auf die Suche was Glück für sie bedeutet und werden so zu Schatzsuchern, nicht nur bei ihren Schülern.

Neubauer:Darüber hinaus wollen LehrerInnen in der Ausübung ihres Berufes erfolgreich, also wirksam sein (wie viele andere auch) und so persönlich Erfüllung finden. Die Kenntnisse über das „Schulfach Glück“ und die Anwendung der Methoden und Instrumente im Schulalltag wirken präventiv gegen Abschalten, Berufsausstieg oder Burnout und steigern die Wirksamkeit von LehrerInnen in der Ausübung ihres Berufes enorm.

Hier zwei Statements von LehrerInnen, die an der Weiterbildung zum „Schulfach Glück“ teilgenommen haben:

„Ich habe persönlich ganz viel gelernt: Meine Schüler zu inspirieren, mir von meinen negativ eingestellten Kollegen in der Schule nicht ‚den Schneid abkaufen zu lassen‘, meine eigenen Ziele ernst zu nehmen und mit Schülern positiv zu arbeiten. Außerdem glaube ich mehr als vorher, dass wir kreativ sein müssen, auch mal was Verrücktes wagen und Unterricht ständig weiterentwickeln. Obwohl es manchmal anstrengend war, ich habe viel gelacht in der Weiterbildung. (…)“ Gymnasial-Lehrerin

„Ich bin voller neuer Ideen, die ich in- und außerhalb des Schulfachs Glück anwende. Für mich war das eine unheimlich wichtige Anregung, die meine Schüler direkt zu spüren kriegen. Positiv zu spüren.“ Lehrerin, die zuvor von Anzeichen eines Burn-outs berichtet hatte.

Danke fürs Teilen des Glücks! 

 

Mehr über „die Sinnstifter“ und ihre Projekte findet ihr unter www.diesinnstifter.at

Das Weiterbildungsprogramm „Schulfach Glück“ vermittelt Pädagogen inhaltliche und didaktische Grundlagen zur Durchführung von Unterricht, der die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen gezielt fördert: Mit Lebenskompetenz und Lebensfreude zu einem gelingenden Leben. Details zum Lehrgang, der am 24. Oktober 2014 startet, unter www.schulfachglueck.at

Hier geht es zu “Die Glücksbringer Teil 1: Glückstrainerin Diana Grabowski“.

Und hier zu Teil 2 über Glücksministerin Gina Schöler.

Keine Kommentare zu Die Glücksbringer Teil 3: „die Sinnstifter“ über das Schulfach Glück

Seele 2.0 – Bauanleitung für deine Wunschwelt in drei Schritten

„Was du willst ist, was du kriegst“, sagte einst mein Freund. Und überall, wo ich diesen Spruch bringe, entsteht ein Gespräch. Manchmal eine Diskussion, teilweise auch Streit. Können wir uns…

„Was du willst ist, was du kriegst“, sagte einst mein Freund. Und überall, wo ich diesen Spruch bringe, entsteht ein Gespräch. Manchmal eine Diskussion, teilweise auch Streit.

Können wir uns wirklich unsere Wunschwelt herbeizaubern?

Lasst uns nachsehen. An einem Tag prallen mehrere Milliarden Eindrücke und Fakten auf uns ein. Allein das Wetter besteht schon aus einem komplexen Konstrukt von Luftdruck, Feuchtigkeit, Temperatur und Luftbewegung. Dann all die Menschen und Medien, die um uns herum sind. Und dann noch unsere eigenen Gedanken. Kein Lebewesen würde das je überleben!

Unser Gehirn ist ein Sieb

Unser Gehirn hat eine Strategie entwickelt, mit dieser Menge an Informationen umzugehen: Es verwirft 99 Prozent davon. Alles, was nicht relevant ist und nicht verarbeitet werden kann, wird wieder aussortiert und dringt gar nicht erst in unser Bewusstsein ein. Wenn du dich also nicht ganz speziell für den heutigen Luftdruck interessierst, wird dieser Datenmüll bleiben, wo er hingehört.

Konstruktionsmechanismus

Eine andere faszinierende Fähigkeit unseres Gehirns besteht darin, aus wenig und aus unvollständiger Information ein komplettes Bild zu erzeugen, welches es uns erlaubt, Entscheidungen zu treffen oder uns im Raum zu bewegen. So können wir zum Beispiel auf Basis von Licht, Schatten und Geräuschen gut vorhersehen, wie ein Weg weiter geht, den wir nicht sehen, weil er hinter einer Kurve liegt. Wir erstellen für räumliche Orientierung eine sogenannte kognitive Karte, und wenn man dich jetzt bitten würde, eine Skizze von deinem jetzigen Ort oder von deinem letzten Urlaubsort zu erstellen, dann wärst du dazu in der Lage, mit mehr oder weniger Detailtiefe. Hierzu später mehr.

Bau dir eine Welt, wie sie dir gefällt

Jetzt stell dir vor, Tausende von Menschen gehen jeden Tag über dieselbe Kreuzung. Sehen alle das Gleiche? Messen alle dieser Kreuzung dieselbe Bedeutung bei? Wohl kaum! Zum einen siebt das Gehirn jedes Passanten all das aus, was nicht relevant ist, zum anderen werden bei jedem Menschen andere Details hinzu konstruiert, damit er sich in seiner Welt, auf seiner Mission, gut zurecht findet.

Wie kannst du dir nun eine Welt bauen, wie sie dir gefällt? Hole dir ruhig viel weißes Papier und bunte Stifte, wir können ja ein paar Minuten zusammen bauen, dann machst du selbst weiter, ok?

Als Schritt Nummer eins schlage ich vor, du bestimmst, was es in deiner Welt oft und viel gibt. Sonne, Obst, grüne Elektroautos – was fällt dir ein? Viele lächelnde Menschen? Viele zwitschernde Vögel? Wellenrauschen? Berggipfel? Kinder? Kühe? Schokolade? Notiere einfach alles, was dir in den Sinn kommt.

Schritt Nummer zwei: Markiere alles, was aus dieser Sammlung jetzt schon da ist. Einfach um zu sehen, zu wie viel Prozent deine jetzige Welt schon deiner Wunschwelt entspricht. Erledigt? Auf welchen Wert bist du gekommen? Egal, wie viel du bereits gefunden hast, stehe gern auf und haue dir die Fäuste in die Brust, als wärest du King Kong. Feiere dich als Frau oder Herr deines Lebens!

Schritt Nummer drei: Gehe suchen! Mit der kognitiven Karte deiner Wunschwelt unterwegs zu sein, ist wie die Stadt um dich herum neu entdecken! Oder weißt du, wie es im zweiten Stockwerk der Häuser in der Fußgängerzone aussieht? Viele verborgenen Schätze sind um uns herum positioniert, wir nehmen sie bloß nicht wahr, weil unser Hirn sie gemäß der vorherigen kognitiven Landkarte als nicht relevant aussortiert hat.

Zauber der Wahrnehmung

Eine fantastische Funktion unseres Gehirns solltest du noch kennen: Es kann zwischen real und ausgedacht nicht unterscheiden. Das ist der Grund, warum wir uns vor den Thrillern gruseln und richtig hohen Puls kriegen, wo doch die Monster nur in einem Flachbildschirm stecken. Nun gib dir selbst eine Einschätzung: Wie viel Potenzial steckt in deiner Wunschwelt-Karte? Kann diese dir so viel Inspiration und „gute Monster“ schicken, dass du den ganzen Tag am lächeln bist? Ist dein Vorstellungsvermögen schon erwachsen genug, sich die Wunschwelt in allen Farben und Geschmacksrichtungen zusammen zu stellen?

Wiederhole Schritte eins bis drei immer wieder, bis du dich daran gewöhnt hast, Dinge zu sehen, die du sehen willst. Du wirst dich wundern, wie schnell dein Gehirn sich darauf umstellt und dich von unnützen Informationen abschirmt. Und sollte es bei dir gut funktionieren, helfe auch anderen um dich herum, sich ihre Wunschwelt zu erschaffen!

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Die Glücksbringer Teil 2: Glücksministerin Gina Schöler

Manchmal beneide ich meine deutschen Nachbarn. Warum? Sie haben eine Glücksministerin. Ja, richtig gelesen: Seit November 2012 führt Gina Schöler ihr Ministerium für Glück und Wohlbefinden. Was damals als Semesterprojekt an…

Manchmal beneide ich meine deutschen Nachbarn. Warum? Sie haben eine Glücksministerin. Ja, richtig gelesen: Seit November 2012 führt Gina Schöler ihr Ministerium für Glück und Wohlbefinden. Was damals als Semesterprojekt an der Hochschule Mannheim als Kampagnenidee entwickelt wurde, ist für die junge Kommunikationsdesignerin längst zur Beruf(ung) geworden. Seither gibt sie bei Workshops, Seminaren, Aktionstagen und Happynings weiter, was sie als Glücksministerin gelernt hat und ermuntert, sich Fragen zu stellen: Was will ich? Was brauche ich? Was macht mich glücklich? Und sie sorgt dafür, dass bei all dem Glückstraining der Spaß nicht zu kurz kommt. Mit ihrem Glücksspiel zum Beispiel: „Spendiere beim Bäcker heute jemanden einen Kaffee“, steht auf einer der Karten, die mit QR Codes versehen sind. Hat man die Aufgabe erfüllt – mit einem Lächeln, versteht sich -, gibt man die Karte an eine andere Person weiter. So soll diese durch ganz Deutschland wandern und möglichst viele Menschen glücklich machen. Das ist zumindest der Plan von Gina Schöler, die sich als selbsternannte Glücksministerin kein geringeres Ziel gesetzt hat, als Deutschland glücklicher zu machen.

Doris: Wie geht es der Frau Minister? Bist du in deiner Amtszeit glücklicher geworden? Wenn ja, warum? 

Gina Schöler: Ich habe von dieser Thematik unfassbar viel mitgenommen und gelernt. Vorher war ich ein unbeschriebenes Blatt, eine Kommunikationsdesignerin, der es zwar gut geht, die sich aber noch nie die Frage gestellt hat, was sie will, was sie wirklich kann und was sie denn eigentlich glücklich macht. Dann kam das Glück. Und ich lernte und staunte und fragte nach. Und ich lernte auch mich selbst ein Stück weit besser kennen. Man nimmt viel mit, wenn man sich intensiv mit dem „guten Leben“ beschäftigt. Es sind die kleinen Dinge, die man realisiert: Ruhe, Genuss, Aufbruch, Klarheit – das pure Leben in allen Varianten mit allen Sinnen und Emotionen wahrnehmen und genießen. Das kann man lernen und üben und das macht richtig Spaß!

Das Glücksministerium war ja am Anfang ein Studentenprojekt: Wann hast du die Entscheidung getroffen, dass es für dich zu deinem (Berufs)Leben wird? Und warum?

Die Tatsache, dass das Projekt für mich mehr ist als nur ein Studiumsprojekt, war mir sehr schnell klar. Mit soviel Euphorie, Tatendrang, Ideenreichtum und Begeisterung habe ich vorher noch nie ein Projekt bearbeitet. Es hat sehr viel in mir ausgelöst und mir vor allem gezeigt, dass in mir noch viel mehr schlummert und ich mit meiner Fähigkeit der Kommunikation und der Visualisierung mehr erreichen kann: Menschen bewegen und begeistern, einen sinnvollen und glücklichen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Das steckt an und motiviert ungemein und da hat das MfG etwas in mir geweckt, was mich wohl ein Leben lang begleiten wird. Zum einen wollte ich natürlich einfach nicht aufhören, dieses Thema und das Projekt voranzutreiben und auszubauen, zum anderen habe ich einfach nach dem Motto gehandelt, sein Hobby beziehungsweise die Berufung zum Beruf zu machen – was gibt es Schöneres?

MfG_Gluecksspiel

Glück ist gerade im Trend: Warum ist das so? 

Wahrscheinlich würde ich es nicht Trend nennen, man spürt schon den Bedarf eines Wertewandels und genau da setzt das MfG auch an. Fragen stellen, Impulse geben, Reaktionen abwarten, präsent sein, das Ganze leicht greifbar und sympathisch verpacken, so dass alle verstehen, dass jeder sein eigener Glücksexperte werden kann. Es gibt ganz offensichtlich einen großen Bedarf an Veränderung, das spürt man in allen Bereichen, an allen Ecken und Enden. Die Menschen wollen nicht mehr auf der Überholspur leben, sondern auch mal einen Abstecher machen, eine Pause am Wegesrand einlegen, den Rückwärtsgang einlegen. So langsam sickert durch, dass es so nicht weitergehen kann und überall sprießen Ideen und Alternativvorschläge und -konzepte, es ist eine spannende Zeit. Das Leben kann mehr als Profit und Erfolg. Nämlich Glück.

Glück wird größer, wenn man es teilt: Was waren deine besten Glücksmomente – in deinen Kursen, deinen Coachings, deinen Workshops…

Das Beste, das einem passieren kann, sind leuchtende Augen, strahlende Gesichter, kleine Glühbirnen über den Köpfen der Menschen, die gerade realisieren, was sie anders machen und ausprobieren könnten. Nach Events oder Workshops kommen Menschen oft zu mir und schütten nochmal ihr Herz aus, resümieren und erzählen mir von ihren Plänen und Gedanken, wie sie nun in Zukunft mit sich und ihrem Umfeld umgehen möchten. Diese stillen Worte, herzlichen Umarmungen und auch langen E-Mails sind das Größte! Und oft wird gesagt und gedankt, dass sie sich vorher noch nie die Frage nach dem Glück stellten und dies das erste Mal war!

Du führst auch Glücksumfragen durch: Was ist das Ergebnis – wie glücklich sind die Menschen? Und was machen die Glücklichen anders?

Repräsentativ führe ich (noch) keine Umfragen durch, ich stehe mit den Menschen nur sehr oft im Dialog, sowohl online als auch offline. So zum Beispiel in Straßeninterviews, in Form von Malwettbewerben, Online-Diskussionen oder Kampagnen-Aktionen. Persönlich habe ich das Gefühl, dass die Menschen schon ganz glücklich sind, es vielleicht kulturell bedingt nur ganz gut verstehen, das manchmal zu verstecken. Aber gerade durch die kleinen verschiedenen Aktionen der Kampagne merke ich, wie die Leute oft sehr schnell aufblühen, wenn man sie an der richtigen Stelle kitzelt, das macht riesig Spaß! Was die „Glücklichen“ meiner Meinung nach ausmacht: Leben, lieben, lachen. Abenteuerlust, Mut, Entschiedenheit, Neugierde, raus in die Natur, Neues erleben, teilen, helfen, dankbar sein.

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Traurigkeit, Verlust, Unglück – das gehört ja auch zum Leben dazu. Wie sollen wir damit umgehen deiner Meinung und Erfahrung nach? 

Da es zum Glück nicht darum geht als dauergrinsende Honigkuchenpferde das Leben zu bestreiten, gehört es ganz natürlich mit dazu, dass es ein Auf und Ab gibt. Ohne die Tiefen können wir die Höhen gar nicht so zu schätzen wissen und deshalb muss man auch in schweren Zeiten das Unglücklichsein zulassen. Man darf sich nur nicht darin verlieren, dann wird es kritisch. Die Kunst ist es, auch in traurigen Zeiten, die jeder von uns hat, den Ausgleich zu schaffen, das Positive zu sehen oder zumindest zu erahnen und sich selbst wieder aufzurappeln.

Bewusstsein, Reduktion, Zufriedenheit – diese drei Schlagworte stehen auf der Website ganz oben. Warum genau diese drei?

Bewusstsein – aufwachen, die Scheuklappen ablegen und dem alltäglichen Autopiloten entfliehen. Sich seiner selbst, dem Leben und der eigenen Umgebung wieder bewusst werden, sich wesentliche Fragen zu stellen und nicht aufzuhören, nach Antworten zu suchen. Wie will ich leben? Was will ich wirklich? Was kann ich dafür tun? Seine im Laufe des Lebens wandelnde Identität und die damit verbundenen Träumen wahr- und ernstnehmen und an der Umsetzung dieser arbeiten. Wenn ich tanze, tanze ich. Wenn ich schlafe, schlafe ich. Voll und ganz bei der Sache sein, im Hier und Jetzt leben, jeden Moment mit allen Sinnen genießen – all dies fällt uns in der immer schneller werdenden Welt immer schwerer. Ein Plädoyer an die Kunst des Wahrnehmens und des Genießens. Reduktion – ist weniger das neue mehr? Wenn wir abspecken müssen, um auch weiterhin eine nachhaltige, gute und glückliche Zukunft garantieren zu können, müssen wir uns vor Augen führen, was das „mehr“ ist, wenn weniger mehr sein soll. Es sind die wesentliche Dinge, die das Leben lebenswert machen und auf die es sich zu konzentrieren gilt. Es ist unser Glück. Und dafür braucht es nicht viel, vor allem nichts Materielles. Eine Motivation zum Aussortieren und sich wieder frei machen. Äußerlich und innerlich. Beruflich und privat. Materiell und ideell. Lebenskunst ist die Kunst des richtigen Weglassens. Was brauche ich also wirklich? Zufriedenheit – Es gibt genug Zeitdruck und Konkurrenzkampf in unserem Leben. Wenn man bei sich und mit dem, was man ist und hat zufrieden ist, kann man dem Zirkus da draußen gelassener entgegentreten und es berührt einen nicht mehr so sehr. Man darf sich bewusst werden, dass man keinem Ideal hinterherrennen muss, um ein gutes Leben zu führen. Sei du selbst. Alle anderen gibt es schon. Was macht mich glücklich?

Wie geht’s weiter? Was sind die Pläne und nächsten Schritte der Glücksministerin?

Gerade plane ich ganz konkret mehr Workshops und Seminare zu machen. An Schulen und auch an Unternehmen. Ich möchte mit den Menschen noch intensiver und persönlicher zusammenarbeiten und gemeinsam mit ihnen das Bruttosozialglück gestalten und erarbeiten. Ideen und Visionen gibt es viele! Die nächste Zeit werde ich auf einigen Konferenzen in Deutschland und auch in der Schweiz sein, dort das Thema und das Projekt vorstellen und die Leute spielerisch dazu animieren, mitzumachen. Und eventuell hat das MfG auch bald einen offiziellen Sitz, dann ergeben sich nochmal ganz andere Möglichkeiten und Kontakte zu den Bürgern.

Danke und weiterhin viel Glück!

Mehr zum Ministerium für Glück und Wohlbefinden unter ministeriumfuerglueck.de

 

Hier geht es zu „Die Glücksbringer Teil 1: Glückstrainerin Diana Grabowski„.

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Die Glücksbringer Teil 1: Glückstrainerin Diana Grabowski

„Handymasten, überall Handymasten!“ Was bei uns in Mitteleuropa nach Beschwerde über zerstörte Landschaften klingt, das zaubert einer Dorfbewohnerin im Königreich Bhutan ein freudestrahlendes Grinsen auf ihr zerfurchtes Gesicht. Es ist…

„Handymasten, überall Handymasten!“ Was bei uns in Mitteleuropa nach Beschwerde über zerstörte Landschaften klingt, das zaubert einer Dorfbewohnerin im Königreich Bhutan ein freudestrahlendes Grinsen auf ihr zerfurchtes Gesicht. Es ist ihre Antwort darauf, was sie zum Glücklichsein brauche. Mit Papierwälzern voller Fragen wie dieser sind Interviewer alle paar Jahre acht Monate lang in den abgelegensten Dörfern des asiatischen Kleinstaats unterwegs. Seit 1972 nimmt Bhutan das Glück seiner BewohnerInnen als Maßstab für die Entwicklung und den Wohlstand des Landes her. Damit ist die junge Demokratie nicht allein: Auch die südamerikanischen Staaten Ecuador und Bolivien haben das Prinzip eines guten, weil glücklichen Lebens (Indigenen-Sprache: Sumak kawsay) in ihren Verfassungen verankert.

Zu den glücklichsten Staaten der Welt zählen diese Länder trotzdem nicht: Das sind Dänemark, Norwegen und die Schweiz, glaubt man dem neuesten „World Happiness Report“ der Vereinten Nationen, die Menschen in rund 160 Nationen zum „persönlichen Glück“ befragt haben. Österreich rangiert immerhin auf Platz acht, Deutschland nur unter „ferner liefen“.

Doch „Vergleiche anzustellen, ist ein gutes Mittel, sich sein zu Glück zu vermiesen“, das ließ der Bestseller-Autor und Psychiater François Lelord sein Alter-Ego Hector schon vor zwölf Jahren als erste Lektion auf der Suche nach dem Glück erfahren. So wie der Londoner Seelenklempner, der in „Hectors Reise“ nicht nur mich, sondern auch andere Kinogeher verzückt, beschäftigen sich Philosophen, Wissenschafter und Glücksforscher seit jeher mit der Frage, was Menschen glücklich macht. Dabei geht es nicht um das schnelle Ausschütten der Glücksstoffe Endorphin, Oxytocin, Dopamin oder Serotonin. Nicht ein kurzfristiges Happiness-High steht im Zentrum der Forschung, sondern Glücklichsein im Sinne des generellen subjektiven Wohlbefindens.

Was hat es auf sich mit dem Glück? Wie klappt es mit dem Glücklich sein? Und was halten diejenigen vom Glück, die sich tagein, tagaus mit nichts Anderem beschäftigen? Genau diese Fragen habe ich Glücksexperten und -expertinnen in der letzten Zeit gestellt. Den Anfang macht Diana Grabowski, Glückstrainerin und Lebens- und Sozialberaterin i.A. u.S. Hier sind ihre Antworten:

Doris: Fühlen Sie sich glücklich? Und wenn ja, warum? 

Diana Grabowski: Ja, ich fühle mich oft glücklich und vom Leben beschenkt. Ich bin für so vieles dankbar: Dass ich lebe und gesund bin, dass ich so viel Geborgenheit, Liebe und Inspiration mit meinem Lebenspartner, meinem Freudeskreis und meiner Familie erlebe. Ich bin glücklich darüber, dass ich so viel Erfüllung in meiner Arbeit als Glückstrainerin finde und entdecke voller Begeisterung immer wieder neue Facetten dieses faszinierenden Themas. Dazu kommt, dass die Welt für mich voller Glücksmomente ist. Ich habe ein spezielles Gespür dafür entwickelt. Oftmals sind es kleine Dinge, die mir auffallen und mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern: Eine Urlaubspostkarte im Briefkasten, der warme Sommerwind auf meiner Haut, der Geruch von Pinien und Meeresluft, das Summen von Bienen, die nette Geste der Nachbarin, die Umarmung eines lieben Freundes und vieles, vieles mehr. Da fällt mir ein Zitat von Manfred Winterheller ein:

„Glück ist, wenn Bereitschaft auf Gelegenheit trifft und Gelegenheit ist immer.“

Wie kamen Sie eigentlich zum Glück und zum Glückstraining? 

Ich lebte ein sehr hektisches und erfolgsorientiertes Leben als Marketingmanagerin in der freien Wirtschaft. Vor lauter Stress vergaß ich, wer ich bin und was ich eigentlich will in meinem Leben. Durch eine Krebserkrankung wurde ich aus meinem gewohnten Leben herausgerissen. Ich war mit dem möglichen Ende meines Lebens konfrontiert. Da habe ich alles in Frage gestellt, mein Leben auf den Kopf gestellt und mich auf die Suche gemacht nach meinem verlorenen Ich. Ich habe mich auf die Reise zu mir selbst gemacht, wollte herausfinden, wie ich wieder zu meinem Glück und zu Gesundheit finden kann. Ich bin auf spirituellen Pfaden gewandert, habe mich intensiv mit der positiven Psychologie und der Glücks- und Gehirnforschung auseinandergesetzt und bin dann bei der Glückstrainerausbildung gelandet und war begeistert. Ich habe herausgefunden, wie ich selbst aktiv mein Glück gestalten kann und wie ich andere Menschen dabei unterstützen kann, ihr Leben wieder glücklicher und zufriedener zu gestalten. Ich erkannte, was ich nun der Welt zu geben habe. Letztendlich habe ich festgestellt, dass die Krebserkrankung nicht das Ende, sondern der Beginn meines bewussten Lebens war.

Ja und was geschieht nun in so einem Glückstraining?

In einem Glückstraining geht es darum, die Sicht aufs Leben positiv zu verändern, Einfluss auf die eigenen Gefühle und damit enormen positiven Einfluss auf das Leben selbst zu haben. Das Glückstraining basiert auf den neuesten Erkenntnissen der Glücks- und Gehirnforschung und des NLP (neurolinguistisches Programmieren). Es dauert in der Regel zwei bis drei Stunden. Es gibt einen Bereich in unserem Gehirn, das Limbische System, wir nennen es Emotionalgehirn, in dem noch die Verhaltensmuster und Bewertungssystem aus der Urzeit (Instinkte) abgespeichert sind, zum Beispiel die Modi: Kämpfen, weglaufen oder tot stellen. Beispiel: Der Chef ruft uns ins Büro hinein und wir würden am liebsten weglaufen, weil wir fürchten, er wird uns kündigen. Aber solche Gefahren wie in der Urzeit gibt es heute gar nicht mehr. Also funken uns die Instinkte in der heutigen Zeit oft dazwischen, wenn es zum Beispiel um erfolgreiches Handeln, Durchsetzen der eigenen Ziele, Freude und Glück empfinden und Beziehungen führen, geht.

Mit dem Glückstraining kann man diese Instinkte auf den neuesten Stand bringen, das eigene Leben neu beurteilen, gute Gefühle trainieren und somit das Glücks- und Erfolgspotential eines jeden immens steigern. Auch können Glücksblockaden gelöst werden. Wenn man sich zum Beispiel nicht erlaubt, glücklich zu sein, weil man nicht glücklicher sein sollte als seine Eltern, dann kann man noch so viele Seminare besuchen oder Bücher übers Glück lesen, man wird einfach über ein gewisses Glücksniveau nicht hinauskommen. Das ist, als wenn man in seinem Haus das Thermostat auf 16 Grad eingestellt hat. Da kann man jetzt im Keller so viel einheizen wie man will, es wird im Haus nicht wärmer als 16 Grad werden. Da macht es dann Sinn, diese Blockade aufzulösen und das Thermostat gleich mal auf 30 Grad einzustellen.

Foto: Diana Grabowski

Warum ist das Glück derzeit so „en vogue“, warum suchen wir immer stärker nach dem Glück? 

Es ist ein grundlegendes Sehnen in uns Menschen nach einem glücklichen, sinnerfüllten Leben. Wir wollen unsere Spuren hinterlassen, etwas Bedeutsames schaffen und uns mit unseren Talenten, Gaben in die Gemeinschaft einbringen. Wir wollen Freude empfinden, erfüllte Beziehungen führen, uns verwirklichen, glücklich sein. In einer Welt, in der es um wirtschaftlichen Erfolg, Status und Anerkennung geht, werden persönliche Bedürfnisse, Sehnsüchte und Träume oft hintenangestellt. Es geht dann darum, gut dazustehen, sich zu beweisen, zu funktionieren. Doch das ist es nicht, was unsere Seele im tiefsten Inneren will. Das ist es nicht, wofür wir hier sind. In dem sich verändernden Bewusstsein ist es immer schwieriger, nicht dem zu folgen, was man aus tiefsten Herzen will, und so suchen wir immer stärker nach unserem inneren Glück.

Warum sind manche Menschen in manchen Regionen, aber auch generell glücklicher als andere? 

Das eigene Glückspotenzial hängt von vielen Faktoren ab. Wir werden mit einem gewissen Glückspotenzial geboren. Schon als Baby erleben wir Sonnenscheinbabys und die Babys, die eher ernst drein schauen. Dann beim Aufwachsen erleben und ahmen wir die Sichtweisen unserer Eltern und wichtigen Bezugspersonen nach. Wie unser Umfeld zum Beispiel Herausforderungen anpackte und Krisen bewältigte hat Einfluss auf unser heutiges Glücksempfinden. Der Psychiater Hans Förstl untersuchte die Auswirkung der Gene auf das Glücksniveau und fand heraus, dass im statistischen Mittel Mädchen zum Beispiel sehr viel glücksbegabter als Jungen sind.

Das individuelle Glücksempfinden hängt auch von den eigenen Erwartungen und Erfolgsdefinitionen ab. Wann betrachten wir uns als erfolgreich? Wenn wir ein schnelles Auto fahren, ein Eigenheim besitzen, eine Yacht und noch zwei Hunde? Oder wenn wir eine erfüllte Beziehung führen, wenn wir eine große Familie haben und in einer starken sozialen Gemeinschaft leben? Kulturell variieren genau diese Vorstellungen und Erwartungen ans Leben sehr stark und damit auch das empfundene Glück. Der „Happy Planet Index“ der New Economics Foundation erbrachte, dass die glücklichsten Menschen nicht da leben, wo man sie vermutet – etwa in den USA, Australien oder Europa. Sie leben auf der vom Klimawandel bedrohten, ärmlichen Insel Vanuatu im Südpazifik.

Ist Glück erlernbar oder vererbt oder wovon hängt es ab? 

Glückliche Gefühle sind trainierbar, wie ein Muskel. Je öfter wir glückliche Gefühle erleben, desto schneller kommen wir immer wieder in glückliche Zustände. Es werden im Gehirn neue Synapsen geschaltet. Sogar negative Gefühle werden somit gehemmt. Um das zu erreichen, können wir gezielt die Wahrnehmung auf das Positive in unserem Leben ausrichten. Denn unsere Wahrnehmung der Welt bestimmt unsere Gefühle. Unsere Wahrnehmung wird dabei wesentlich beeinflusst von unserer Beurteilung der Lebensumstände. Wenn zum Beispiel ein ungeplantes Kind unterwegs ist, empfinden es die einen als großen Segen und die anderen eventuell als finanzielle Katastrophe. Je nachdem, auf welche Aspekte der Situation die Wahrnehmung gerichtet ist. Wahrnehmung und Beurteilung liegen in unserer Hand, also können wir sie auch verändern. James D. Baird schreibt in seinem Buch „Glücksgene“ über den Einfluss von Genen auf das Glücksniveau des Menschen. Er sagt, dass Menschen, die ihre Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen so umprogrammieren, das sie Glücksgewohnheiten im Alltag entwickeln, neue genetische Strukturen schaffen und diese positiven Genveränderungen können an die Kinder vererbt werden.

Was braucht es, um glücklich zu sein und was kann jemand, der unglücklich ist, tun, um glücklich zu werden? 

Glück ist ganz individuell und bedeutet für jeden etwas anderes. Für den einen ist die Familie sein größtes Glück, ein anderer findet sein Glück im Gefühl des „Eins seins“ mit der Natur und wieder jemand anders ist glücklich, weil er/sie seine Berufung lebt und einer sinnerfüllten Arbeit nachgeht. Herauszufinden, was das eigene Glück ausmacht, ist der erste wichtige Schritt. Das ist der spannende Weg der Selbsterfahrung. Prinzipiell gilt, dass eine positive Beurteilung der Welt und das Akzeptieren dessen, was ist, zu mehr Glück im Leben führen. Mehr im Jetzt leben und sich weniger Sorgen um die Zukunft machen und sich weniger über das ärgern, was in der Vergangenheit nicht so gut lief. Jetzt ist jetzt und in jedem Jetzt kreieren wir unser Leben neu.

Können alle Menschen glücklich sein? 

Prinzipiell kann jeder glücklich sein und dieses Glück auch angehen. Glücklich sein ist unser Geburtsrecht. Eine Voraussetzung dafür, unbeschwert sein Glück zu trainieren, ist nur, dass die Grundbedürfnisse abgesichert sind, die zum Überleben notwendig sind. Das ist in unserem Kulturkreis mehr als ausreichend der Fall. Das langfristige persönliche Glück, also die Lebenszufriedenheit, ist von den äußeren Umständen wie Beziehung, Geld oder Bildung relativ unabhängig. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass der Erfolg auf dem Weg zu einem glücklicheren Leben viel weniger von den persönlichen Voraussetzungen, also den Lebensumständen, als von der Motivation, für sein Glück auch aktiv etwas zu tun, abhängt. Bei Menschen mit psychischen Erkrankungen, Depressionen, Störungen in der Persönlichkeitsstruktur wie Borderline oder Psychosen, Angstzustände oder Phobien, körperliche Krankheiten, bei denen bestimmte Glückshormone, nicht hergestellt werden können ist es schwieriger mit dem empfundenen inneren Glück. Dort sollte selbstverständlich erst eine psychologische Therapie in Anspruch genommen werden bevor das Arbeiten am persönlichen Glück erst möglich werden kann.

Wie gehen wir am besten mit negativen Emotionen, mit Wünschen, die einfach nicht und nicht wahr werden um? Was tun wir, um daran nicht zu verzweifeln, nicht unglücklich zu sein, sondern uns glücklich zu fühlen? 

Wir wollen negative Gefühle gerne „weg haben“. Aber auch sie haben ihre Berechtigung. Wut und Traurigkeit zum Beispiel zeigen uns, dass etwas nicht stimmt in unserem Leben, dass wir etwas verändern sollten. Also, die negativen Gefühle wahrnehmen und hereinspüren, was sie uns sagen wollen, ist ganz wichtig. Nur wenn diese Gefühle überhand nehmen und zu lange andauern, dann hindern sie uns, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Dann gilt es wieder, die glücklichen Gefühle zu trainieren. Wenn wir Gefühle wie Begeisterung, Tatendrang und Vorfreude erleben, dann ist unser Leben im Fluss, wir regeln unsere „Probleme“ mit Leichtigkeit, haben eine tolle Ausstrahlung und man unterstützt uns gerne bei unseren Vorhaben. Dann geht es voran im Leben. Also, den Fokus auf das Positive in deinem Leben richten, Dankbarkeit für all das, was du bereits hast, die wundervollen Menschen, die dir zur Seite stehen. Herausforderungen, an denen du wachsten kannst, sehen statt schwieriger Probleme. Es gibt so einen schönen Spruch im Umgang mit Krisen: „Aufstehen, Krönchen richten und weiter gehen.“ Das hilft ungemein, wenn Wünsche nicht gleich wahr werden oder das Vorhaben nicht gleich beim ersten Mal klappt. Und auch sich mal „unglücklich fühlen“ gehört zum Leben dazu. Das Glück ist nicht dafür ausgelegt, dass wir es dauerhaft empfinden. Das ist wie mit dem verliebt sein. Unser Körper wäre überfordert mit der ständigen Flut von Glückshormonen, Herzklopfen und Schmetterlingen im Bauch. Im Kontrast zu den schwierigeren Zeiten unseres Lebens können wir das Glück noch mehr wert schätzen und genießen. Das Leben ist wie eine Melodie mit hohen und tiefen Tönen. So wie das Glück auch. Das ist Ganzheitlichkeit.

Danke für das Gespräch!

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Seele 2.0 – Welcher Genusstyp bist du?

Genussfähigkeit ist eine wichtige Ressource für Stressbewältigung und somit wesentlich für unsere psychische und physische Gesundheit. In diesem Artikel lernst du, wie du zu mehr Genuss in deinem Leben kommen…

Genussfähigkeit ist eine wichtige Ressource für Stressbewältigung und somit wesentlich für unsere psychische und physische Gesundheit. In diesem Artikel lernst du, wie du zu mehr Genuss in deinem Leben kommen kannst.

Was ist Genussfähigkeit?

Der Ausdruck Genuss bezeichnet die Freude an Empfindungen und das gute Gefühl, das sich dabei einstellt. Bei Tisch sehr Wohlschmeckendes zu essen oder zu trinken, bei musischen und intellektuellen Erlebnissen wie

  • dem Lesen eines guten Buches
  • dem Musik hören oder selbst Musizieren
  • künstlerischer oder kreativer Betätigung
  • dem erfolgreichen Lernen und Lehren
  • persönlichem, beruflichem oder sportlichem Erfolg

in der Begegnung mit Anderen, etwa durch

  • soziales Wirken
  • das Pflegen von Freundschaften
  • Liebeserlebnisse

Grundvoraussetzung für den Genuss ist die Fähigkeit und Bereitschaft zu bewusstem Erleben mit allen Sinnen. Genießen ist: Wenn die Mundwinkel die Ohren suchen! Wer bewusst durchs Leben geht und genießt, ist Profi in Sachen Gesundheit. Denn durch das Genießen erreichen wir vor allem eins: Wir konzentrieren uns auf unsere Sinne und lassen das laute Hirn in die zweite Reihe rücken. Dadurch bekommen wir Nähe zu uns selbst und zu unserer Umwelt. Als Folge erleben wir mehr innere Balance, mehr Erholung und Entspannung. Und wer so entspannt ist, ist auch für die Menschen um einen herum eine attraktivere Persönlichkeit und ist selten allein. Das alles zusammen führt zur Stärkung des Selbstbewusstseins und zu einer nachhaltig starken Psyche.

Gute Gefühle, die durch das Genießen entstehen…
…stärken Willenskraft und Motivation
…sichern den Erfolg bei jeder Verhaltensänderung
…helfen beim Lernen von neuen Fähigkeiten
…verbessern das Gedächtnis und halten geistig fit
…erhöhen die Leistungsfähigkeit
…beugen Stress und Burnout vor
…fördern das Wohlbefinden
…schützen die psychische Gesundheit

Genussfähigkeit kann man trainieren

Genießen geht nicht auf Kommando, man muss sich schon ein wenig vorbeireiten. Schritt Nummer Eins: Reizreduktion. Wer gleichzeitig ein Fünf-Gänge-Menü isst und Facebook verfolgt, kann sich weder um die eine noch um die andere Aktivität genüsslich kümmern. Schritt Nummer Zwei: Lernen, die Kleinigkeiten im Leben zu sehen (hier hilft Achtsamkeit) und mit Freude anzuerkennen (hier hilft Dankbarkeit). Genussfähigkeit ist demnach eine richtige Kompetenz, die man nach und nach erlernt. Welcher Typ du heute bereits bist, kannst du weiter unten in einem kurzen Test feststellen.

Nur wer genießt, ist genießbar!

In vielen Sprichwörtern steckt eine gewaltige Portion Wahrheit, so auch in dem Spruch „Nur wer genießt, ist genießbar“. Manchmal hängt dieser Spruch in den Firmenkantinen an der Wand und erinnert uns, dass wir hier nicht nur zum Kalorien aufnehmen sind. Und wenn man sich bei einem Klassik-Konzert die verschiedenen Gesichter der Zuhörer anschaut, entwickelt man auch spontan Sympathien mit denjenigen, die fröhlich lächeln oder aufmerksam dem Spannungsbogen des Musikstücks folgen. Genießer erkennt man oft daran, dass sie eine Sicherheit und Gelassenheit ausstrahlen und viel über die Welt zu erzählen haben, und mit solchen Menschen umgibt man sich lieber, als mit unzufriedenen Nörglern.

Genießen braucht Zeit

Mal eben schnell einen Genuss in die Agenda hineinschieben geht nicht. Gepaart mit der oben erwähnten Vorbereitung braucht der Genussmoment die Sicherheit, dass kein Zeitdruck herrscht. Am besten stellt man mögliche Störungsquellen aus und widmet sich ganz und gar dem Moment.

Drei Hauptbotschaften aus diesem Artikel

1. Jeder von uns genießt auf eine andere Art und Weise
2. Genießen braucht Vorbereitung und Zeit
3. Genussfähigkeit ist eine Ressource, die kleine Wunder für deine psychische und physische Gesundheit bewirken kann

In diesem Sinne wünsche ich dir eine genussvolle Zeit!

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