Nachhaltig. Das ist zur Zeit das Wort schlechthin. In unserem Freundeskreis spielen Fragen, die sich mit dem Erhalt unserer Erde und ihrer wertvollen Natur zu tun haben, immer öfter eine größere Rolle. Oder zumindest einmal – sie spielen überhaupt eine Rolle. Aber was bedeutet Nachhaltigkeit überhaupt im Familienleben?
Als Allererstes einmal sollten die Eltern die Grundlage schlechthin schaffen: Nämlich den Sinn für die Natur, die Fähigkeit des Kindes, sie in sich aufzunehmen und auf sich wirken zu lassen. Denn nur, wenn Kinder überhaupt die Natur an sich wahrnehmen, können sie später darüber nachdenken, wie wertvoll sie diese finden, um sich persönlich für den deren Erhalt einzusetzen. Und wo fängt das Spiel mit der Wahrnehmung an? In erster Linie natürlich, indem man mit dem Kind hinaus geht, in die Natur, in den Wald, Park, in die Felder, um sie erkunden zu können.
Aber stopp. Gemeint ist nicht folgende Szene: Kind sitzt im Buggy. Mama und Papa sind in Gedanken bei der Arbeit, dem Haushalt, Kollegen und bestenfalls hat nur einer der beiden ständig das Smartphone in der Hand. Man rennt förmlich an der Schönheit der Welt vorbei. Wenn die Eltern nicht selbst Inne inne halten, den Kindern die kleine Raupe auf dem Blatt zeigen, und sich in die Wiesen werfen (wie viele von euch denken gerade: „Aber da sind so Krabbeltieeere!“ ?), kann das Kind gar nicht erst sehen, wer oder was Natur sein soll. Leider höre ich oft „Für solche abenteuerlichen Spaziergänge fehle die Zeit, es sei viel zu aufwendig, hinaus zu fahren.“ Aber gibt es denn keinen Baum in der eigenen Straße, den man anfassen kann? Ist nicht auch eine Wasserpfütze ein Stück Natur? Und was ist mit den „Krabbeltieeeren“? Viele Kinder kennen heutzutage nicht einmal mehr den Unterschied zwischen Käfer und Spinne.
Klar, ein Picknick auf einer grünen Wiese unter einem Apfelbaum, das kann kaum einer jede Woche seiner Familie bieten. Aber: Lasst die Handys weg beim Spazieren gehen. Ich finde es übrigens auch sehr nachhaltig, wenn man die Zeit, die man mit dem Kind verbringt, auch wirklich mit dem Kind und nicht mit dem Internet, der Arbeit oder den Freunden im Ständig-erreichbar-Modus verbringt. Nur, wenn ich mich mit meinem Kind beschäftige, hat es etwas von mir. Nur so kann ich es prägen und Einfluss auf sein späteres Denken nehmen.
Meine Hausaufgabe an alle lieben Leser: Geht raus hinaus. Ohne Handy. Lasst die Gedankenschublade „Arbeit“ daheim. Riecht an den Blumen, umarmt die Bäume und schmeckt die Blüten der Gänseblümchen. Ja, die kann man essen. Und das habe ich auch nur gelernt, weil meine beste Freundin in einer sehr naturnahen Familie groß geworden ist. Auf dass auch die Stadtkinder bald wieder wissen, wie der Regen riecht!