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Kategorie: Travel. Outdoor.

Espinho bei Porto: Wo Montage zu Lieblingstagen werden

Es ist so eine Sache mit dem Montag – wer mag ihn, den ersten Arbeitstag nach einem ach so herrlichen, aber ach so kurzen Wochenende? Und auf Reisen: Wie oft…

Es ist so eine Sache mit dem Montag – wer mag ihn, den ersten Arbeitstag nach einem ach so herrlichen, aber ach so kurzen Wochenende? Und auf Reisen: Wie oft mir da passiert ist, dass ich am Montag vor verschlossenen Türen gestanden bin, daran möchte ich nicht mal denken! Museen, Ausstellungen, Galerien – Montag ist für die meisten Ruhetag.  Schmerzhaft habe ich das wieder festgestellt, als ich diesen Montag in Porto war. Endlich Freizeit nach einem wirklich intensiven Konferenzwochenende mit anderen Reisebloggern! Endlich Zeit, den Papierworkshop zu besuchen, den mir meine Freundin schmackhaft gemacht hat, oder das Castelo Santa Maria da Feira von Innen anzusehen? Nein, natürlich nicht, es war ja schließlich Montag!

Aber wisst ihr was: Diesmal habe ich den Montag geliebt, dann ist nämlich Markttag in des Portuensers liebstem Badeort, in Espinho. Nur 35 Minuten mit der Bahn von Porto entfernt warten dort breite Strände mit hellem Sand auf Sonnenhungrige und SurferInnen. Dass diese im Sommer übervoll sind, das brauche ich nicht extra zu erwähnen. Vor allem, weil es abgesehen davon und einem von drei Casinos in Land recht wenig zu tun gibt im portugiesischen New York, das nur deshalb so heißt, weil die Straßennamen aus Nummern bestehen. Wenig zu tun? Stimmt, es sei denn, es ist Montag!

„Kommt, kommt, nur hier und jetzt alles um einen Euro!“, „Rote, große Tomaten wie nie gesehen!“ – ach, ich liebe Märkte! Wenn überall Menschen herum wuseln, Kostproben angeboten werden, hier sich noch jemand durchdrängt, da sich jemand vorbei schlängelt, und ich kaum weiß, wohin ich schauen soll vor lauter Angebot! Genauso ein Markt findet jeden Montag – es sei denn, es ist Feiertag, dann ist er dienstags – in Espinho statt. Was normalerweise in Boutiquen oder Geschäften verkauft wird, das sucht man montags besser auf dem Markt. Da schließen Shops sogar ihre Verkaufslokale und verlagern eben diese auf die Straßen des Ortes. Holz, Obst, Gemüse, süße und salzige Leckereien, Kleidung, Hüte, Lampen, Blumen, natürlich Fisch und Meerestiere – ich kann an nichts denken, was ich nicht gesehen habe.

Gemüse zu Gemüse, Obst zu Obst. Was anfangs noch sehr nach Sachgebiet geordnet ist, löst sich in Chaos auf, je tiefer man in den Markt vordringt. Das Highlight für die Portugiesen, die in wirtschaftlich knappen Zeiten wie diesen noch mehr auf ihr Geld schauen müssen, befindet sich am Ende: Dort, wo die Zigeuner ihre Ware anbieten – um fünfzig Cent die zwei T-Shirts, um einen Euro der Schuh. Reinste Markenware, versteht sich…

Ein paar Stunden später habe ich dann aber genug. Vom Geschrei. Vom Gezerre. Vom Markt. Der beginnt sich gegen 16.00 Uhr ohnehin aufzulösen. Also heißt es, den Rest von Espinho zu erkunden. Und ich habe dem Edelort fast ein bisschen unrecht getan, denn es gibt – neben dem wirklich herrlichen, aber zu Sommerende noch immer überfüllten – Strand doch ein paar Dinge zu sehen, ideal nach einem Markttag wie diesem.

Zum Beispiel eines von zur Zeit drei (!) vegetarischen Lokalen in Espinho: Das Grao de Soja wurde vor fünf Jahren gegründet, weil die Inhaberin aus gesundheitlichen Gründen im fleischlastigen Portugal genau darauf verzichten musste und das Essen der Konkurrenz nicht mochte. Mittlerweile hat sich das Imbisslokal, das mittags Menüküche und Take-Away anbietet, etabliert – auch wenn die Wirtschaftskrise natürlich nicht spurlos vorbei geht. Geöffnet normalerweise nur von 12.00 bis 15.00 hatten wir Glück, auch um 16.00 einige „Reste“ zu bekommen.

Oder die Casa Alves Ribeiro, ein Greisslergeschäft, wie man es – laut meiner portugiesischen Freundin – sonst nirgendwo mehr sehen kann. Es gibt alles, oder besser gesagt: Alles, was schmeckt. Kaffee, Portwein, Snacks…  Allein der Geruch nach frisch gemahlenem Kaffee ist einen Abstecher wert – und keine Sorge, in Espinho ist alles gut zu Fuß erreichbar.

Zum Schluss gingen wir doch am Strand spazieren, dessen Promenade mit Shops und Restaurants zum Konsumieren einlädt. Das taten wir dann auch: Im Café Esquimó, wo selbst meine sparsame Freundin aus Porto ihre Prinzipien über Bord wirft. Bei einer Kostprobe des Portwein-Eises gemischt mit ihren Lieblingssorten Kaffee und Banane schmelzen die Schmerzen ob der vier Euro für drei Kugeln buchstäblich dahin. Bei mir sowieso. Außerdem haben wir zuvor gespart – beim Markttag in Espinho.

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Warum ich (trotzdem) reise!

„Wir sollten wieder sesshaft werden, statt permanent unterwegs zu sein und CO2 zu emittieren.“ Die Aussage war noch eine der harmloseren, die der Volkswirt und Attac-Berater Niko Paech im Interview…

„Wir sollten wieder sesshaft werden, statt permanent unterwegs zu sein und CO2 zu emittieren.“ Die Aussage war noch eine der harmloseren, die der Volkswirt und Attac-Berater Niko Paech im Interview mit der Süddeutschen Zeitung getroffen hat. Der Standpunkt von jemandem, der selbst nur ein einziges Mal in seinem Leben in einem Flieger gesessen ist, rüttelt ganz schön an mir. Und nein, das liegt nicht daran, dass ich sie im Flugzeug auf dem Weg nach Porto zu meiner ersten Travel Blogger Konferenz lese. Aber paradoxer könnte die Situation wohl kaum sein.

Ein Gespräch über eine Reise nach Bali hier, Erzählungen vom Yoga-Retreat in Mexiko dort und eine Autoralley durch die Mongolei als Einstiegspräsentation, dazwischen Suchmaschinen-Websites, PR-Agenturen, Tourismusbüros etc. die mit uns BloggerInnen über noch bessere Vermarktungsmöglichkeiten sprechen. Hier geht es um eine meiner größten Leidenschaften, darum, wofür ich morgens aufstehe und wovon ich nächstens träume. Hier geht es um das Geschäft, das wohl eine der negativsten Klimabilanzen aufweist, die es gibt: Ums Reisen!

Der internationale Flugverkehr trägt mittlerweile mit sieben Prozent zur globalen Erwärmung bei, die Treibhausgaswirkung der Flugemission ist dreimal so hoch wie bei Kohlendioxid, das auf der Erde produziert wird – bei diesen Fakten dreht sich mir der Magen um! Und wenn man der aktuellen – vermutlich realistischen – Airbus-Prognose, die der Flugzeughersteller in London veröffentlicht hat, Glauben schenkt, wird allein die Zahl der Passagiermaschinen in den nächsten 20 Jahren von derzeit rund 15.000 auf mehr als 32.000 ansteigen. Dass man das auch mit der höchsten Ausgleichszahlung an atmosfair und Co nicht kompensieren kann, sagt uns der Hausverstand. Eine lahme Gewissensberuhigung, was sonst? 

Chart der David-Suzuki-Foundation

„Klimabewusst zu fliegen heißt wohl eher nicht zu fliegen.“, die Lösung, die Attac-Geschäftsführer Wilhelm Zwirner liefert, ist kurz und radikal. Oder um wieder Paech zu zitieren, der sich auch weigert, bei Klimakonferenzen im fernen Rio dabei zu sein: „Die beste Energie ist die, die wir nicht verbrauchen.“ Und ich kann nur sagen: Ich gebe beiden Recht.

Genauso Recht wie Chris Haslam, Autor und Reiseberichterstatter, der sagt: „Es ist so: Hör nicht auf zu fliegen. Hör nicht auf, das Außergewöhnliche und Exotische zu besuchen. Hör nicht auf, dein Hart-Verdientes zu den Menschen zu bringen, deren Leben und Zukunft genau davon abhängt und hör nicht auf, hinaus zu gehen und Zeugnis davon abzugeben, die Änderungen zu sehen, denen unser Planet ausgesetzt ist.“ Das ist nämlich die andere Seite des Reisens: Abgesehen davon, dass Tourismus eine Lebensgrundlage für Menschen darstellt, öffnet Unterwegssein die Augen, lässt uns wachsen, Begegnung findet statt, inspiriert, macht uns toleranter… Zumindest das Reisen, das ich kenne!

Radikale Aussagen und Ansichten wie die von Paech, der den“vor der Fassade der Weltoffenheit komfortablen und globalen Lebensstil“ an den Pranger stellt, sind vermutlich wichtig für Diskussion, fürs Umdenken, fürs Schlechte-Gewissen-Schaffen. Und keine Frage: Hochachtung, dass er so lebt! Aber ich weiß nicht, wie es euch geht, doch mich schrecken solche Aussagen ab: So sehr, dass ich dann gar nichts ändere und so weitermache wie bisher, weil ich dieses hehre Ziel ja ohnehin nicht erreiche. Und das ist dann wohl die völlig falsche Reaktion!

Für mich gibt es nur diesen Weg: Mich zu bemühen, so bewusst, so nachhaltig, so klimaschonend, so ausgleichend, kurz, so gut wie möglich zu reisen. Ja, ich fliege – aber nicht bei jeder Gelegenheit einfach irgendwo hin, meistens bin ich öffentlich unterwegs. 24/7 Klimaanlagen gibt es nicht, unter anderem deshalb, weil ich meist bei Einheimischen schlafe, ich ernähre mich vegetarisch und ja, ich mache Fehler! Aus Unwissenheit, weil ich nicht besser darüber nachgedacht habe, weil ich ein Mensch bin und weil ich – hoffentlich – laufend dazu lerne.

„Was kann ein Reisender tun? Der Zynische sagt nichts, der Hoffende sagt viel.“, ganz klar, Dan und Audrey von Uncornered Market zählen zu letzteren. Das Ehepaar arbeitet als Reiseblogger und -consultants mit Non-Profit-Organisationen zusammen, macht grüne Initiativen in aller Welt bekannt, reist selbst so nachhaltig wie möglich und sind United Nations Botschafter für das Sustainable Tourism Council (GSTC) – auch auf einer Travel Blogger Konferenz wie der in Porto.

Dreimal dürft Ihr raten, zu welcher Kategorie ich gehöre…

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Cabo Polonio: Einsamkeit, die Uruguayer und ich…

Vor ein paar Minuten bin ich nach über acht Stunden Schlaf aus dem Bett gerollt. Die Morgensonne hat mich wach gekitzelt, sanfter, als jeder Wecker es jemals könnte. Und wäre…

Vor ein paar Minuten bin ich nach über acht Stunden Schlaf aus dem Bett gerollt. Die Morgensonne hat mich wach gekitzelt, sanfter, als jeder Wecker es jemals könnte. Und wäre da nicht die Tasse mit frisch gebrühtem Kaffee in meiner Hand, könnte man meinen, ich wäre direkt in den Strandsessel gewechselt. So sitze ich hier, die schuhlosen, mittlerweile beachtlich braun gebrannten Beine ausgestreckt, und schaue auf der einen Seite auf das endlose Blau des Meeres, auf der anderen Seite auf die nicht minder unendliche Weite der gelben Sanddünen. Einmal tiiiiief durchatmen.

Immer wieder muss ich jetzt – Monate später – an solche friedlichen Morgen denken, wie ich sie im kleinen, abgeschiedenen Dorf Cabo Polonio in Uruguay verbracht habe. Vor allem, wenn ich so wie heute um halb vier Uhr in der Früh aus dem Bett getaumelt bin, um eine Stunde zum Flughafen zu fahren, einzuchecken – ihr kennt das Prozedere – und nun mit verquollenen Augen am Flughafen sitze, wo ich auf meinen Anschlussflug warte. Ich möchte tauschen. Jetzt! Sofort!

Cabo Polonio – der Ruf dieser Ortschaft ist ihr vorausgeeilt: Lange bevor ich überhaupt in ihre Nähe kam, haben schon andere Reisende, vor allem aber Uruguayer selbst ganz glänzende Augen bekommen, sobald nur der Name Cabo Polonio gefallen ist. Ja, es ist ein besonderes Fleckchen Erde, dieses Fischer- und Handwerkerdorf an der Atlantikküste, und wie ich später erfahren habe, liegt es gar nicht so sehr auf der Touristenstrecke wie vermutet. Stattdessen nehmen sich vor allem Einheimische dort gern ein Wochenende „Auszeit vom Alltag“. Wer Cabo kennt, der weiß: Kaum ein Ort wäre dafür besser geeignet.

„Wo sich Uruguayer und Aussteiger gute Nacht sagen“, so hätte ich den Blogpost auch nennen können. Schon die Hinfahrt stimmt auf das ein, was man dort nicht erleben kann. Zur Bushaltestelle vor Cabo Polonio, das zwischen den Badeorten Valizas und La Pedrera liegt, kommt man noch mit einem regulären Bus. „Terminal“ nennt sich die Station großspurig, doch von einem Bahnhof fehlt jede Spur: Es handelt sich vielmehr um zwei kleine überdachte Haltestellen mit Stopptafel. Wo geht’s weiter? Diese Frage habe wohl nicht nur ich mir gestellt, nachdem ich dort in aller Herrgottsfrüh abgesetzt wurde. Allerdings nicht lang, dann war ich nämlich doch mehr damit beschäftigt, die hinter den Bäumen über dem Nichts aufgehende Sonne zu bewundern. Das Licht hat etwas Magisches, lässt sich nicht in Worte fassen, und ja, ich bin verzaubert!

Auch das Rätsel des Weiterkommens löst sich schnell: Es gibt einen zweistöckigen, offenen 4×4-Shuttle, eine Art Laster, wie ich ihn bisher nur in Cabo gesehen habe. Den müssen übrigens alle nehmen (oder zu Fuß gehen), denn Autos gibt es im Dorf nicht. Dass man das Gefährt dringend braucht, wird bei der holprigen Einfahrt über sieben Kilometer lange Dünen und nicht vorhandene Wege offensichtlich. So richtig durchgerüttelt komme ich an und bin froh, mich dafür, statt für den zwei- bis dreistündigen Marsch entschieden zu haben. Die Sonne prallt auch zu Tagesbeginn schon kräftig auf mich herunter und der schwere Rucksack hängt sich mit aller Macht auf meine Schultern.

Mehr oder weniger kleine Holzhäuser, alle bunt bemalt, mal hier, mal da verstreut und die meisten mit der Aufschrift „Hostel“, so zeigt sich mir Cabo Polonio auf den ersten Blick. Eine Unterkunft hätte ich vermutlich nicht buchen müssen, bei DER Auswahl, habe es aber auf Anraten gemacht: Gerade am Wochenende sind die Betten schnell ausgebucht. Mein Hostel ist gleich gefunden und – Freude – es liegt direkt in der ersten Reihe, keine zehn Schritte vom Meer entfernt.

Das Meer! Der Ozean, die traumhaften Strände und vor allem die Wanderdünen, die mit einer Höhe von bis zu 50 Metern zu den größten Südamerikas zählen, dominieren in Cabo. 1976 wurde die Region rund um den Ort, in dem nur wenige Fischer, Handwerker und die Betreiber des Leuchtturms das ganze Jahr über leben, in das UNESCO-Programm „Mensch und Biosphäre“ aufgenommen. Das hat aber nicht verhindert, dass das einzigartige Ökosystem durch Bebauung und unkontrollierte Forstwirtschaft bedroht wurde. Nicht zuletzt auch wegen des Zustroms an TouristInnen. Mittlerweile ist die Gegend zum Nationalpark erklärt worden und hat, zumindest von außen, den natürlichen und geschützten Charakter erhalten.

Weder Elektrizität noch Internet noch Bankomat gibt es vor Ort, ja noch nicht einmal die viel gerühmten Robben zeigen sich mir – es ist einfach nicht die richtige Saison dafür. Viele Möglichkeiten habe ich tatsächlich nicht, mich in Cabo von der Entspannung und dem süßen Leben abzulenken. Ein Spaziergang über die mit Muscheln bedeckten Strände hier, ein Herumirren durch die (und sich Verirren in den) Dünen da, Tagedösen in der Hängematte, Lesen der mitgebrachten und gefundenen Bücher, Tratschen mit den Hostelbetreibern und MitbewohnerInnen auf Zeit, Matetrinken mit Einheimischen, Sonnenuntergang-Schauen, Träumen…

…seht ihr auch so, oder?

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Petition zur Grundausstattung von Ho(s)telzimmern

An die Ausstattungsbehörde von Hostel- und Hotelzimmern Überall und Nirgendwo Im Hier und Jetzt Sehr geehrte Damen und Herren, Ich protestiere vehement und wenn es sein muss auch penetrant: Fehlende oder…

An die
Ausstattungsbehörde von Hostel- und Hotelzimmern
Überall und Nirgendwo

Im Hier und Jetzt

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich protestiere vehement und wenn es sein muss auch penetrant:

  • Fehlende oder zu wenig vorhandene Steckdosen,
  • Keine Ablagemöglichkeiten für Jacken, Koffer und Co,
  • Kein Stromanschluss im Bad

Mängel wie diese sind in Hotel- und Hostelzimmer aller Welt Standard. Aber ich frage Sie, wie sollen wir Reisende unsere Laptops, WLAN-Geräte, Handys, Diktiergeräte, Foto- und Videokameras, iPods, iPads, Kindles und Co aufladen, wenn in einem Zwölf-Bett-Zimmer nur eine Steckdose zu finden ist? Abgesehen von der Zeit für die stundenlange Suche derselben und ohne die Kraftanstrengung zu erwähnen, die ich für das Freilegen von einer Ansteckmöglichkeit durch das Wegschieben von Betten oder Schränken auf mich nehme. Wie sollen wir mit unseren Lieben in der Ferne in Kontakt bleiben, wenn unsere Akkus leer sind? Wie können wir als Schreiberlinge, Websitemacher oder Pokerspieler ohne Strom unser Reisebudget aufbessern?

Auch Ablagemöglichkeiten sind eine Seltenheit. Laut einer selbst durchgeführten Statistik (N=41) waren nur in fünf von 41 Hostelzimmern – somit in einer signifikant geringen Menge – Regale oder Schränke in ausreichendem Ausmaß vorhanden. Das Über-die-Koffer-Stolpern beim nächtlichen WC-Besuch wird mir jedoch keine Versicherung abdecken, und wenn ich ob mangelnder Ablagemöglichkeit in einer zerknitterten Hose bei einem konservativen CouchSurfing-Host erscheine, wer wird sie/ihn davon überzeugen, dass sie/er mich dennoch bei sich zu Hause aufnehmen kann?

Das Gleiche gilt für fehlende Steckdosen in Badezimmern. Oder denken die Ho(s)telzimmer-Anbieter, dass Bart- und Beinbehaarung unterwegs von selbst ausfallen bzw. beim Reisen auch bei Minusgraden das Lufttrocknen der glatten Mähne am Gesündesten ist?

Als Sofortmaßnahme fordere ich einen Pflicht-Ausstattungskatalog für Betreiber von Ho(s)telzimmer mit

1. Mindestens vier frei zugänglichen Steckdosen im Zimmer
2. Einem für einen 75-Liter-Rucksack ausreichendem Regal oder einer anderen Ablagefläche im Raum
3. Einer Steckdose im Badezimmer

Ich danke Ihnen im Voraus für die Umsetzung – am besten spätestens bis zu meiner nächsten Reise!

Ihre littlemissitchyfeet

P.S.: Unterschriften für diese Petition werden gern entgegengenommen!

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Bolivianisches Abenteuer von Tupiza nach Uyuni

Also diese Arbeit hätte ich mir sparen können, denke ich, als wir zum zweiten Mal innerhalb von fünf Minuten stehen bleiben, um dem Auto vor uns aus dem Schlamm zu…

Also diese Arbeit hätte ich mir sparen können, denke ich, als wir zum zweiten Mal innerhalb von fünf Minuten stehen bleiben, um dem Auto vor uns aus dem Schlamm zu helfen. Die letzten Wochen habe ich damit zugebracht, mir in mühsamer E-Mail-Kleinstarbeit den richtigen und von allen empfohlenen Anbieter für die Tour von Tupiza zum berühmten Salzsee von Uyuni auszusuchen. Ich habe ihn mit Hostal los Salares auch bekommen. Hilft aber alles nichts, sind wir doch gemeinsam mit allen anderen Tour-Guides sämtlicher Anbieter im Konvoy unterwegs. Es ist Regenzeit in Bolivien, und da ist alles ein bisschen anders.

“Auf der Straße helfen wir uns alle gegenseitig,”, erklärt mir unser Guide Segundino, der unsere vierköpfige Truppe für die nächsten vier Tage begleitet, “da sind wir Kollegen. Es macht keinen Unterschied, bei welchem Unternehmen du gebucht hast.” So löblich diese Einstellung ist, bin ich doch etwas mürrisch: Wir haben ein gutes Fahrzeug, unser Jeep scheint auch dem ärgsten Matsch – und davon gibt es hier genug – Stand zu halten und sich auf den unwegigsten Straßen zurecht zu finden. Warum müssen wir auf offensichtlich veraltete, ungewartete Fahrzeuge und Chauffeure mit schlechten Fahrtkenntnissen Rücksicht nehmen? Aber gut, mitgehangen, mitgefangen. Den drei 18-jährigen Briten, die mit an Bord sind, scheint das nichts auszumachen. Ganz im Gegenteil: „Wir sind froh, einmal Abenteuer zu erleben.“, meinen sie , wenn sie wieder einmal dem einen Auto anschieben oder den Schutt unter den Reifen eines anderen wegschaufeln. Die Drei kommen gerade aus Argentinien und haben dort fast schon europäische Ordnung erlebt, da ist das bolivianische Chaos durchaus ein Ereignis.

Täglich wird unser Jeep zur Küche umfunktioniert.

Für mich weniger. Ich bin müde von meiner Reise und Bolivien war bisher ausschließlich anstrengend. Ich habe den Fehler gemacht, mir einen genauen Plan für das südamerikanische Land – das vierte auf meiner Route nach Kolumbien, Ecuador und Peru – zurechtzulegen. Und der scheint nicht und nicht klappen zu wollen. Von verlorenen Bankomat-Karten bis hin zu nicht-stattfindenden Touren aufgrund von Straßen-Streiks – wirklich funktioniert hat in den letzten Wochen kaum etwas. Am meisten aber irritiert mich die stoische Ruhe der Leute hier, die im Gegensatz zu vorherigen Ländern einfach nicht (mit mir) sprechen. Trotz gemeinsamer Sprache Spanisch. Manchmal hätte ich Lust, sie zu schütteln, um zu schauen, wo ihr südamerikanisches Temperament bleibt. Diese Frage könnte ich auch unserem Fahrer Segundino stellen, der uns zwar in geübter Gelassenheit und mit wahrem Können über die vom Regen matschigen Straßen führt, aber leider zu den wenigsten Sehenswürdigkeiten und Landschaften etwas erklärt. Seine Frau ist da schon etwas lebhafter. Sie begleitet uns auf der Tour als Köchin – und hat spontan auch für einen zweiten Wagen die Verköstigung übernommen, weil deren Köchin am Morgen nicht aufgetaucht ist. „Der Fahrer des anderen Wagens ist mein Bruder.“, für Segundino ist die Hilfe deshalb eine Selbstverständlichkeit.

Die Landschaft ändert sich immer wieder: Von trockener Wüste bis hin zu schneebedeckten Gipfeln.

„It’s the best.“, höre ich eine Stimme an meinem Ohr – und widme mich wie meine Mit-Insassen wieder dem, worum es eigentlich geht: Der Landschaft nämlich. Diese war der Grund, warum ich die etwas teurere Tour von Tupiza nach Uyuni gebucht habe, statt von Uyuni direkt an den Salzsee und dessen nahe Umgebung zu fahren. Während man bei Letzterer mehrere Routen-Möglichkeiten hat, sieht die Tour von Tupiza nach Uyuni, die vielmehr eine Tour durch den Südwesten Boliviens ist, immer ähnlich aus:

Da wird ganz schön viel Staub aufgewirbelt…

1. Tag: Der erste Tag beginnt für alle gegen neun Uhr in Tupiza und ist der, an dem man am meisten fährt. Vorbei an tollen Felsformationen über die Berge der Cordillera de Lipez bis zur Landschaft von La Silla, wo man auch den Ausblick auf eine Art Mondtal (Valle de la Luna) genießen kann. Der Weg geht übrigens die ganze Zeit ziemlich bergauf: Dass wir nicht an Höhenkrankheit leiden hat vielleicht auch mit dem Kauen der Coca-Blätter zu tun, die uns die Fahrer während der Tour immer wieder zustecken. Sie selbst scheinen sich jedenfalls voll und ganz auf deren Wirkung zu verlassen.

Übernachtet wird wie an den folgenden Tagen in einem der kleinen Dörfer, in denen nur wenige Familien wohnen und die wohl bloß von den „Touri-Truppen“ leben. Wir sorgen auch für die Unterhaltung der bolivianischen Kinder, die es sich zum Spaß gemacht haben, mit den Fremden Fußball zu spielen und ihnen – gegen eine kleine Spende – Lieder vorzusingen. Die Unterkünfte sind dementsprechend spartanisch: Kein Warmwasser, kein bzw. nur geringfügiger Strom. Wie die KöchInnen da jedesmal ein durchaus gutes Drei-Gänge-Mahl auch für mich als Vegetarierin zaubern können, das bleibt mir während der ganzen Zeit ein Rätsel.

Bei einer unserer Mittagspausen: Wenn es nicht so kalt wäre, wäre es fast schon gemütlich.

2. Tag: 4.30 aufstehen! Nachdem wir aufgrund der vielen Un- sowie Zwischenfälle am ersten Tag unserem Zeitplan hinterherhinken, geht der zweite Tag sehr zeitig los. Leider nicht besser als der Erste, bleiben wir doch schon bei der Ortsausfahrt stecken, und es dauert rund eine Stunde, bis alle 14 Fahrzeuge des Konvoys sicher über den Weg, der jetzt mehr einem reißenden Fluss gleicht, gekommen sind.

Die Höhepunkte an diesem Tag sind die Llamas, die überall grasen, und die seltsamen Steinformationen in der wüstenähnlichen Landschaft. Berge, die den Namen Dalí nicht umsonst tragen, und unendliche Sandstraßen sorgen für Ahs und Ohs. Bei einem anderen Höhepunkt, dem Besuch der Ruinen einer 700 Jahre alten Stadt, San Antonio Viejo haben wir leider Pech: Die Ruinen konnten wir genauso wenig genießen wie den höchsten Punkt auf rund 4.800 Meter Seehöhe. Beim Einen war der Zugang verschüttet, beim Anderen die Sicht vernebelt.

Die Laguna Colorada war für mich einer der Höhepunkte der Reise.

3. Tag: Der ist in Sachen Sehenswertem eindeutig der Höhepunkt der bisherigen Zeit. Da fällt auch das Aufstehen um 4.30 nicht so schwer, geht es doch gleich zu heißen Quellen, um sich dort etwas im dampfenden Bad zu erwärmen – das ist auch dringend notwendig. Gefrühstückt wird diesmal ebenfalls vor Ort. Dann geht es weiter zur grünen Lagune (Laguna Verde), die ihre intensive Farbe durch Algen bekommt, die im See wachsen. Am Intensivsten ist das Smaragdgrün um die Mittagszeit. Die Laguna befindet sich übrigens unter dem Vulkan Lincancabur und ganz nah der chilenischen Grenze. Von dort geht es weiter zu bestialisch schwefelig-riechenden Geysieren und schließlich zur Laguna Colorada (bunte Lagune), an der zahlreiche pinke Flamingos hausen und wo wir unsere Mittagspause machen. Mit all den Eindrücken versorgt, fahren wir weiter bis nach Uyuni, wo wir übernachten. Aus der angekündigten heißen Dusche wurde leider in dem Hotel, das man als „basic“ bezeichnen könnte, wieder nichts. Aber gut, nach einigen Tagen sind wir mittlerweile daran gewöhnt.

Für diesen Anblick lohnt es sich, um 4.30 aufzustehen und den Sonnenaufgang im Salar de Uyuni zu erleben.

4. Tag: Der startet auch bei „normalen“ Touren um 4 bis 4.30 Uhr, weil man für den Sonnenaufgang in der Salzwüste, der berühmten Salar de Uyuni, wach sein muss. 30 Minuten liegt der „Salzsee“, wo auch heute noch Salz gewonnen wird, von der Stadt entfernt. Bei der Einfahrt merken wir schon: Aus unserem Spaziergang über den Salzboden wird wohl nichts, denn überall steht Wasser. „Das ist in der Regenzeit normal.“, versichert uns Segundino und erklärt uns auch zum ersten Mal, dass deshalb die Isla del Pescado, die Felsinsel in der Wüste, ebenfalls nicht zugänglich sei. Nachdem wir den wirklich beeindruckenden Sonnenaufgang erlebt haben, werden wir beim Salzhotel abgesetzt. Es lockt das Frühstück mit Palatschinken im Gebäude, das durch und durch aus Salz besteht. Mittlerweile ist es mehr Museum als Hotel, wobei auch noch – teure – Übernachtungen möglich sind. Das scheinen sich vor allem AsiatInnen zu gönnen, die mit Gummistiefeln ausgerüstet ihre Wanderungen um das Salzhaus ziehen. Wir haben an solches Equipment leider nicht gedacht und können deshalb wegen des Wasserspiegels über dem Boden bloß von Salzinsel zu Salzinsel hüpfen. „Dafür werden die Fotos in der Regenzeit besser.“, tröstet uns einer der Führer, und nimmt ein paar von uns mit, um die Reflexion für die eine oder andere spezielle Aufnahme zu nutzen. Nach zirka zwei Stunden ist unser Besuch in der Salar de Uyuni vorbei – und für mich ist das auch das Ende der Tour: Ich fahre mit einem der Guides zurück nach Tupiza, um von dort über die Grenze nach Argentinien weiterzureisen – zu argentinischen Abenteuern.

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Sternderl schauen, Stockerl werfen und Seele baumeln lassen: Idyll ist!

Die gute Nachricht: Das Idyll gibt es, und es ist gar nicht einmal so weit entfernt. Die schlechte Nachricht: Ich darf euch hier nicht verraten, wo – ich habe es…

Die gute Nachricht: Das Idyll gibt es, und es ist gar nicht einmal so weit entfernt. Die schlechte Nachricht: Ich darf euch hier nicht verraten, wo – ich habe es versprochen.*

Also gibt es nur ein paar Bilder von einem Ort mitten in Österreich, wo man noch in aller Ruhe wahlweise in den Sternenhimmel oder ins Feuer starren und träumen kann. Wo die größten Herausforderungen des Tages darin bestehen, sich mit der Holzschaukel vom Baum ins kühle Nass zu schwingen oder mit dem Ruderboot ans andere Seeufer zu paddeln. Wo auf besonders Mutige abends Erkundungstouren durch alte Gemäuer in der nahen Burg warten. Wo NacktbaderInnen genauso willkommen sind wie schicke Stadtflüchtige, spanische Trommelgruppen genauso ihr Zuhause finden wie fanatische FischerInnen. Von einem Campingplatz, der Idyll ist.

 

* Wer wissen möchte, wo sich dieses Idyll befindet, schreibt mir am besten eine E-Mail. Persönlich darf ich euch nämlich ins Geheimnis einweihen.

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Revolutionstourismus: Das Geschäft mit Ché

Argentinien, Bolivien – zwei Länder in Südamerika, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Und doch verbindet sie – mindestens – eines miteinander oder besser gesagt einer: Ché Guevara, geboren in Argentinien, gestorben…

Argentinien, Bolivien – zwei Länder in Südamerika, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Und doch verbindet sie – mindestens – eines miteinander oder besser gesagt einer: Ché Guevara, geboren in Argentinien, gestorben in Bolivien*. Diese Tatsachen weiß man spätestens, wenn man selbst in den zwei Staaten gereist ist, denn beide wissen genau: Mit Ché lässt sich Geld verdienen.

Ja, “Revolutionstourismus” lässt den Rubel rollen: Ob die Kindheits- und Jugendstätten des jungen Ché oder die Bolivien-Reise(n) in älteren Jahren, alles kann man spätestens seit seinem 40. Todesjahr 2007 als TouristIn nachverfolgen. Die Top 3 der Dinge, die man dabei zu erleben hat, findet ihr hier.

Rosario, Argentinien – wo alles begann

“TouristInnen pilgern gern zum Geburtshaus von Ché Guevara,”, beschreibt mein Bekannter Facundo aus dem argentinischen Rosario, der dem Revolutionär und Helden nichts ab haben kann, “und machen dann ein Foto vor dem Haus. Dass da jetzt eine Sicherheitsfirma drin ist, scheint egal zu sein.” Ja, aufregend ist das Gebäude tatsächlich nicht – ich finde es nur auf den zweiten Blick (das obligate Foto erspare ich mir wieder einmal). Dass Ché ein Sohn der Stadt ist, die sonst vor allem für den schmutzigen Fluss und seine Industrie bekannt ist, machen sich aber auch das Tourismusministerium “Ente Turistico” (ETUR) und der Tour-Anbieter Pampa’s Incoming zu Nutzen: Der “Circuito del Ché” bringt – mindestens – zwei Interessierte in vier Stunden zu den wichtigen Orten von Chés Jugend wie dem Barrio Pinchincha, dem Geburtsspital oder dem Ort, an dem das erste Foto des Volkshelden geschossen wurde. Das gibt es genauso zu sehen wie eine Reproduktion eines Bildes im Parque Independencia, das kurz vor dem ersten Südamerika-Trip Guevaras aufgenommen wurde.

Alta Gracia – ein kleiner Ort mit großer Wirkung

Alta Gracia etwas außerhalb Córdobas ist seit einiger Zeit nicht nur für seine Jesuiten-Mission bekannt, sondern vor allem für das Ché-Guevara-Museum, das sich dort befindet (siehe Titelbild). Das ehemalige Wohnhaus der Guevara-Familie zeigt jede Menge alte Fotos, Möbel, Erinnerungsstücke an den jungen Ché und erzählt die Geschichte des Volkshelden nach. Definitiv einen Besuch wert – auch wenn der Eintritt für Nicht-ArgentinierInnen um so viel höher ist als der für Einheimische, sodass sich sogar das Paar neben mir an der Kassa persönlich für diese Ungerechtigkeit entschuldigt hat…

Bolivien – die “Todestour”

Rühmen kann sich Bolivien mit Ché Guevara eigentlich nicht, schließlich ist der damalige Star aus Kuba extra angereist um der Guerilla gegen die Regierung zu helfen und wurde doch im Land ohne Gerichtsverhandlung ermordet – und dennoch wird mit dem Revolutionshelden ein Geschäft gemacht. Im Jahr 2007, zu seinem 40. Todestag, wurde entschieden, die Ché-Tour mit Hilfe von Kuba und Venezuela auszubauen – gesagt, getan. Mittlerweile ist die Strecke Vallegrande nach La Higuera viel besuchte “Wallfahrtsstrecke” (Ché Guevara Trail), auf die sich rund 2.000 TouristInnen jährlich begeben.

Ausgangspunkt ist Santa Cruz, von wo sich die TouristInnen über 200 Kilometer im Geländewagen durch den Busch bewegen – dort, wo sich früher die Guerilleros den Weg mit Macheten frei gemacht haben. In der 6.000 Bürger zählenden Gemeinde Vallegrande wurden 1997 in einem Massengrab auf dem ehemaligen Flughafen die Gebeine Ché Guevaras gefunden und sofort nach Kuba überführt, wo eine pompöse Beisetzung im Mausoleum von Santa Clara inszeniert wurde. In Vallegrande gibt es in der Casa de la Cultura seit einigen Jahren eine ständige Ché-Ausstellung und auch andere Orte im Dorf erinnern an die Ermordung im Oktober 1967: Etwa das Waschhaus des Krankenhauses, wo der Leichnam des Rebellen damals aufgebahrt wurde. Doch nicht nur diese Orte stehen auf der Besuchsliste, sondern auch andere Gräber der Guerilla-Bewegung, die in Vallegrande zu finden sind. Ché war nicht nur Revolutionär, sondern selbst ein Reisender: Mit dem Rad hat er seine erste Abenteuertour gemacht, ausgestellt in Alta Garcia.

Von Vallegrande führt der Weg in die Stadt Pucara und anschließend auf engen Pfaden nach La Higuera (zu deutsch Feigenbaum), wo Ché Guevara in der Schlucht “El Churo” gefangen genommen und schließlich in der Schule im Ort erschossen wurde. Heute ist der Leichenfundort ein Museum, in dem man sogar auf dem gleichen Schemel sitzen kann, auf dem der Held bei seiner Erschießung gesessen haben soll. Das ist wohl der Höhepunkt einer Reise durch Wallfahrtsorte mit unzähligen Graffitis und Grußbotschaften, die an den Gebäuden der Orte angebracht sind. “Santo Ernesto” – wie die Einwohner der Region Ché liebevoll nennen – schafft angeblich Arbeitsplätze für 15.000 Menschen. Zu ihnen gehören auch die Restaurantbesitzer, die in La Higuera eine “Che-Coca” aus Rum und Coca-Cola anbieten…

 

* Natürlich macht auch Kuba, das Land seines Hauptwirkens, Geschäft mit Ché, doch das ist eine andere Geschichte…

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