Eco. Life. Style.

Autor: Verena

Ein gutes Leben für alle! Die Einführung in Suffizienz des BUND

Suffizienz? Was bedeutet das? Keine Sorge, das ist kein neues Modewort oder ähnliches, sondern bedeutet einfach „ausreichend“ oder „genug sein“. Ihr könnt euch darunter zum Beispiel ein Repair Café oder eine…

Suffizienz? Was bedeutet das? Keine Sorge, das ist kein neues Modewort oder ähnliches, sondern bedeutet einfach „ausreichend“ oder „genug sein“. Ihr könnt euch darunter zum Beispiel ein Repair Café oder eine Kleidertauschparty vorstellen, hier gehen wir auch vom Suffizienz-Prinzip aus, dass es eigentlich genug Dinge gibt, wir sie aber nur richtig verteilen müssen oder wiederherstellen können. Aber es gibt noch viel mehr, was sich unter Suffizienz zusammenfassen lässt, auch Minimalismus, Gemeinwohl und Postwachstums-Ansätze gehören dazu.

In der Broschüre „Ein gutes Leben für alle! Eine Einführung in Suffizienz“ herausgegeben von den Landesverbänden BW des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und der BUNDjugend, geht es genau darum. Da diese erst vor kurzem und nach langer Arbeit erschien und sie eine genialen Überblick über das Thema bietet, möchte ich sie euch heute vorstellen. Ich bin überzeugt, dass Suffizienz in Zukunft immer wichtiger wird. Nicht nur das bewusstere konsumieren von Dingen sondern auch die Ressourcenschonung stehen hier im Vordergrund. Suffizienz bedeutet nicht in erster Linie Verzicht, sondern zum Beispiel langlebigere Produkte oder auch einfach kleine Veränderungen von Verhaltensweisen wie zum Beispiel durch „Zero Waste“, also dem Leben mit weniger Müll, oder eben die gerechtere Umverteilung von Gütern.

Sehen wir uns die Broschüre genauer an. Zunächst werden die Begriffe Suffizienz und Nachhaltigkeit näher erklärt. Wozu ist Suffizienz gut? Welche Argumente und Theorien gibt es dazu?
Dann wird das ganze praktischer und wir erfahren in spannenden Interviews von Initiativen, inspirierenden Personen und Unternehmungen wie foodsharing oder Warentauschtage, wie diese Suffizienz umsetzen oder leben. Die Broschüre deckt die unterschiedlichsten Bereiche ab, von Job bis Mobilität und Gesellschaft.

Im nächsten Kapitel wird es dann politischer und es wird darüber nachgedacht, wie Gemeinden oder Kommunen an Suffizienz arbeiten und das Prinzip auch flächendeckender umsetzbar machen können. Wie kann ich selbst Einfluss auf die Politik nehmen, um Suffizienz weiter voranzubringen? Zum Schluss werden einige Gedanken zu gesellschaftlichen Chancen ausgebreitet und Material für Diskussionen und Vorträge bereitgestellt.

Die Broschüre „Ein gutes Leben für alle! Eine Einführung in Suffizienz“ gibt es als PDF zum Download. Auch wenn sich die Broschüre in den Interviews oft auf Personen und Initiativen in Baden-Württemberg bezieht, kann ich sie euch sehr ans Herz legen, denn die Informationen und Inspirationen sind empfehlenswert für alle, die sich für das Thema interessieren und viele Ideen sind entsprechend übertragbar.

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Zero Waste – Weniger Müll ist das neue Grün

Der Blog Wastelandrebel von Shia Su ist sicherlich vielen von euch ein Begriff. Für die von euch, die den Blog noch nicht kennen: Es geht um Müllvermeidung, um den kreativen…

Der Blog Wastelandrebel von Shia Su ist sicherlich vielen von euch ein Begriff. Für die von euch, die den Blog noch nicht kennen: Es geht um Müllvermeidung, um den kreativen Versuch „Zero Waste“ zu leben. Shia hat nun auch ihr erstes Buch herausgebracht, das ich euch heute vorstelle. Zero Waste – Weniger Müll ist das neue Grün ist ohne Plastikfolie produziert und auf Recyclingpapier gedruckt. Dies war eine bewusste Entscheidung von Shia und dem Freya-Verlag. Das Layout ist in einem frischen, modernen Design gehalten, dies und das kompakte Format des Buchs machen große Lust, darin zu blättern.

vorratshaltung

Der Index zeigt uns anhand von ansprechenden Bildern, was uns erwartet: Haushalt, Hygiene, Einkauf –  alle alltäglichen Lebensbereiche sind vertreten. In einer kleinen Einleitung wird erklärt, was die „kollektive Müllblindheit“ anrichtet und warum wir schleunigst etwas dagegen tun sollten. Zugleich wird gezeigt, dass eine geringe Müllproduktion gar nicht so neu ist, denkt nur mal an eure Großeltern und deren Umgang mit Abfall.

Als nächstes gibt uns Shia einen Einstieg in den Zero Waste Lebensstil und dessen Vorteile. Zunächst ist es sinnvoll zu prüfen, wo und wie viel Müll überhaupt anfällt. Dann geht es um die „Fünf R“, also Refuse, Reduce, Reuse, Recycle und Rot (kompostieren). Schon anhand dieser fünf Prüfsteine können wir einiges an Müll vermeiden. Um das Herzstück des Buchs geht es im Kapitel „Einkauf und unterwegs“, denn ganz klar: Der meiste „Single-Use“ Kunststoff stammt von Lebensmittelverpackungen. Hier lässt sich schon als AnfängerIn viel Müll vermeiden. Es gibt Tipps für das entsprechendes Equipment, Läden, in denen ihr oftmals unverpackte Lebensmittel findet wie zum Beispiel Bauernläden oder Märkte und Hintergrundinfos.

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Wie kann ich denn zuhause beim Kochen noch Abfall einsparen? Auch Lebensmittelverschwendung ist ein wichtiges Thema und diesem widmet Shia ein eigenes Kapitel. Mein liebstes Thema ist Zero Waste im Haushalt. Das gelingt durch Ersetzen von Putzmitteln durch einfache Hausmittel und Herstellen von Reinigern von Hand.  Aber auch im Bad gibt es etliche Möglichkeiten, Müll zu reduzieren. Zum Beispiel durch feste Seifenstücke oder hochwertige kaltgepresste Öle.

 

Weitere Themen im Buch sind Monatshygiene, Kleidung oder auch der Toilettengang, zu denen es inspirierende Ideen gibt. Am Ende des Buchs finden sich noch einige praktische Tipps um Müll zu verwerten wie zum Beispiel Kompostieren. Wir finden hier dann auch noch eine Übersicht „Konventionell vs. Zero Waste Alternative“, die noch einige konkrete Tipps zum Wechseln gibt. Letzten Endes hat es Shia genauso wie Bea Johnson geschafft, am Ende eines ganzen Jahres ihren gesamten Müll in nur einem Einmachglas zu sammeln, denn mehr Abfall hatte sie nicht produziert.

Wer nach Zero Waste – Weniger Müll ist das neue Grün Lust auf weitere Anstöße und Ideen hat, findet diese auf Shias Blog Wastelandrebel vorbei. Große Empfehlung für dieses Buch!

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Rohessenz – Die geballte Pflanzenpower

Zugegeben, ich habe in meinem Leben erst wenige wirklich rohköstliche Rezepte ausprobiert, abgesehen von Rohkost-Gemüseplatten oder ähnlichem, allen voran eine leckere Limetten-Avocado-Torte. An deren Geschmack sich leider die Geister schieden. Den…

Zugegeben, ich habe in meinem Leben erst wenige wirklich rohköstliche Rezepte ausprobiert, abgesehen von Rohkost-Gemüseplatten oder ähnlichem, allen voran eine leckere Limetten-Avocado-Torte. An deren Geschmack sich leider die Geister schieden. Den einen schmeckte es und sie meinten, das sei ja mal etwas ganz Besonderes, die anderen wiederum ließen sich von der exotischen Zusammenstellung der Zutaten etwas abschrecken und fanden die Torte nicht ganz so lecker.

Ja, Rohkost ist für viele Menschen erst einmal ungewohnt, aber es lassen sich auf diese Weise viele tolle Gerichte zubereiten, die man wohl sonst nie ausprobiert hätte. Aus diesem Grund habe ich habe mir für euch das Buch „Rohessenz – 180 köstliche Rezepte für ein Leben mit ungegarter Kost“ angesehen, in dem ausgewählte Rezepte der „Haute Cuisine“ der Rohkost zusammengestellt wurden.

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Das Buch, das aufgrund seines Umfangs und ansprechendem Designs besser Werk genannt werden sollte, startet mit Erklärungen der Autoren zum Thema Rohkost. Die beiden frankokanadischen Köche erläutern ihre Ernährungsphilosophie – vegan, bio, regional – und stellen auch ihr eigenes Restaurant „Crudessence“ im kanadischen Montreal vor. Im Anschluss folgen ansprechende Übersichtsseiten zu Lebensmitteln und ihren Besonderheiten.

Eine gut ausgestattete Rohkost-Küche benötigt diverse Geräte, viele der schmackhaften Gerichte verlangen zum Beispiel Dörrautomaten, Entsafter und oder leistungsstarke Mixer. Alles Geräte, die ich leider noch nicht besitze. Nichts desto trotz lassen sich durchaus auch ohne grössere Ausstattung viele der Rezepte umsetzen.

Der Rezeptteil beginnt mit Getränken und enthält Leckereien wie den „Smoothie Macao“ mit Maca, Kokosöl und Banane – diese lassen sich auch mit einem simplen Standmixer, so wie ich einen besitze, zubereiten. Weiter geht es mit Suppen, die alle sehr einfach und unkompliziert herzustellen sind. Von Gazpacho bis Champignon-Cremesuppe sind viele gute Basics zu finden. Es folgen diverse Salate – was darf es sein, vielleicht Caesar Salad oder Waldorfsalat?

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Wie bei Rohkost üblich, gibt es keine Rezepte mit Kartoffeln, Reis, Brot oder Nudeln. Nichts wird gegart, weizen- und stärkehaltige Lebensmittel sind tabu. Selbst Croutons werden aus Samen, Nüssen und Gemüse selber hergestellt. Habt ihr schon einmal aus Paranüssen und Kokosbutter Feta gemacht? Ja, auch „Käse“ wird selbst gemacht. Die erste Regel des Rohköstlers lautet daher: Habe immer Nüsse im Haus. Die zweite Regel: Plane Einweichzeiten ein.

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Ein weiterer wichtiger Begriff ist die Fermentierung, also das Gären. Damit lässt sich zum Beispiel Kefir, Kombucha oder Sauerkraut herstellen. Für mich völliges Neuland, das ich unbedingt betreten möchte. Genauso wie dörren, was aber ohne Dörrautomat schwierig sein könnte. Beiden Verarbeitungsarten wird ein ganzes Kapitel mit Grundrezepten gewidmet. Im Dörr-Kapitel lassen sich dann auch teigartige Dinge wie Pizzaboden, Tortillas, Cracker und Brot herstellen. Danach folgt ein grösserer Bereich zu „Appetithappen“ (Vorspeisen) und auf diese die Hauptspeisen: Ich begegne Quiches, Lasagne aus Zucchini und Macadamia-Ricotta oder Burger mit Gemüsefrikadellen – leider erscheint mir dieses Kapitel etwas dürftig, hier hätte ich mir eine grössere Auswahl an Rezepten gewünscht.

Langsam stoße ich auch auf die ersten mir unbekannten Zutaten: Chipotle-Schoten? Soja-Lecithin? Irisch Moos? Fairerweise muss man dazu sagen, dass alle weiteren Zutaten recht einfach zu bekommen sind. Zuguter letzt das Schmankerl des Buches: Desserts. Von Keksen bis Torten über Kuchen, Tiramisu und Pralinen finden sich jede Menge Süßigkeiten – hier habe ich am meisten Lust sofort loszulegen!

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Zum Aufbau der Rezepte: Die Zutatenlisten sind nicht so lang, wie man sich das als Rohkost-unerfahrene Person vielleicht denken würde. Bei jedem Rezept sind Zubereitungszeit, eventuelle Wartezeiten und Portionengrössen angegeben. Außerdem extrem praktisch: Welche Ausrüstung für das jeweilige Rezept benötigt wird.

Rohessenz – 180 köstliche Rezepte für ein Leben mit ungegarter Kost“ glänzt mit hervorragenden Fotografien, durchdachten Rezeptangaben und einem farbigen, aber sehr cleanen und übersichtlichen Layout. Ein paar Seitenzahlenverweise sind in den Rezepten falsch angegeben, aber das kann mit dem Blick auf das große Ganze vernachlässigt werden. Wirklich erstaunlich ist übrigens der Preis dieses Werkes, mit knapp unter 20 Euro hält man ein Buch in Händen, das sich leicht auf den doppelten Wert schätzen lässt. „Rohessenz“ ist sowohl für interessierte Anfänger als auch erfahrene Rohköstler ein wertvoller Schatz an Rezepten, die neue Geschmackserlebnisse bieten und dazu inspirieren sich mit dem Thema Rohkost ausführlicher auseinander zu setzen.

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DIY Haarseifen – Feste Shampoos selbst gemacht

Ich benutze seit einiger Zeit immer wieder feste Shampoos, da diese wenig bis kaum verpackt sind und mir so helfen, Verpackungsmüll zu reduzieren. Aber Seife ist nicht gleich Seife –…

Ich benutze seit einiger Zeit immer wieder feste Shampoos, da diese wenig bis kaum verpackt sind und mir so helfen, Verpackungsmüll zu reduzieren. Aber Seife ist nicht gleich Seife – es gibt zum einen Haarseifen, die richtig verseift sind, aber auch Shampoos, die einfach fest sind und aussehen wie Seife, aber eigentlich keine sind.

Das Buch „DIY-Haarseifen – Feste Shampoos“ entführt uns in die Kunst des Selbermachens von festem Haarshampoo. Kurz und knackig wird zu Beginn erklärt, was wir an Ausrüstung und Zutaten brauchen. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigt uns genau, wie wir selber duftende Haarwaschwunder herstellen können. Achtung: Viele Zutaten, zum Beispiel diverse Öle oder andere pflegende Inhaltsstoffe gibt es nicht beim Laden um die Ecke, aber im Internet kann man alle benötigten Zutaten gut auftreiben.

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Sehr toll finde ich, dass die festen Seifen ohne SLS oder andere scharfe Tenside auskommen. Ein paar Seiten des Buchs widmen sich den einzelnen Zutaten, die gebraucht werden genauer und erklären diese näher: Was ist ein Tensid? Wie setze ich ein ätherisches Öl ein? Wie mache ich die Shampoo Bars farbig? Kenntnisse zum Seifen machen braucht man hier zum Glück nicht, das Zusammenmischen der Zutaten ist ziemlich unkompliziert.

Danach folgt der Rezeptteil: Anhand eines Basis-Rezeptes sind viele verschiedene Abwandlungen möglich. Wir haben die Wahl zwischen Rezepten für Hibiskusseife, Haarwuchsseife oder Haarseife für fettes Haar und einigen mehr. Leider ist der Rezeptteil etwas kurz geraten, allerdings finden wir am Ende zusätzlich diverse Rezepte für die Nachbehandlung des Haares, wie zum Beispiel Haarspülungen oder -masken.

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Insgesamt mag ich die Aufmachung und den Inhalt von „DIY-Haarseifen – Feste Shampoos“ sehr. Bitte beachtet, dass manche Rezepte nicht vegane Inhaltsstoffe wie zum Beispiel Seidenprotein beinhalten. Der Ratgeber eignet sich für alle, die sich über DIY Haarseifen und deren Inhaltsstffe informieren wollen und Lust haben, selber festes Shampoo herzustellen.

Vielen Dank an den Freya Verlag für das Rezensionsexemplar!

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Villa Lavanda – Natürliche Pflege in Glasverpackung

Seit einiger Zeit bin ich dabei, meinen Haushalt weitestgehend auf plastikfrei umzustellen. Das ist vor allem bei Dingen, die man immer wieder nachkauft am leichtesten, da diese sich durch selbstgemachte…

Seit einiger Zeit bin ich dabei, meinen Haushalt weitestgehend auf plastikfrei umzustellen. Das ist vor allem bei Dingen, die man immer wieder nachkauft am leichtesten, da diese sich durch selbstgemachte Alternativen ersetzen lassen. Allerdings habe ich nicht immer die Zeit und Lust, meine ganzen Pflegeprodukte und Reinigungsmittel selber herzustellen. Ganz zu schweigen von fehlgeschlagenen DIY-Versuchen…

Vor kurzem habe ich über Instagram das Unternehmen Villa Lavanda kennengelernt und Tom, den Inhaber des kleinen Labels, um ein Interview und ein Testpaket gebeten. Villa Lavanda stellt natürliche, aus wenigen Zutaten bestehende Pflege- und Reinigungsprodukte her, die alle tierversuchsfrei sind. In seinem DaWanda-Shop finden sich Duschgels, Deocremes, Bodyscrubs, Lip Balms, Waschmittel und vieles mehr. Also alles, was man im täglichen Leben so braucht.

Und nicht nur das: „Wir möchten Menschen Alternativen zu der Plastikflut anbieten, die sie in Drogeriemärkten vorfinden. Mit Villa Lavanda möchten wir Naturkosmetik einen Schritt konsequenter denken als andere Hersteller: Alle unsere Produkte werden ausschließlich in Glas und Papier geliefert. Naturkosmetik in Plastik verpackt finden wir, offen gesagt, ziemlich paradox und verlogen. Die renommierten Hersteller werben damit, Erdöl aus ihren Produkten verbannt zu haben, um sie später in Erdölprodukten – den Plastikbehältern – zu verkaufen? Das ist mindestens so irrsinnig wie in Folie gewickeltes Biogemüse. Auf den Punkt gebracht: Wenn Gutes für den Menschen – also die Naturkosmetik – schlecht für den Planeten ist, dann handelt ein Hersteller auf Kosten nachfolgender Generationen. Das ist nicht unser Ding“, stellt Tom konsequent klar.

Die Produkte sind bis auf wenige Ausnahmen vegan, zukünftig wird es die Option geben, beim Bestellvorgang angeben zu können, wenn dies gewünscht wird. Die Produkte tragen kein Bio-Siegel, sind aber größtenteils aus Bio-Zutaten hergestellt: „Wie bei Lebensmitteln gibt es leider auch bei Naturkosmetik eine Vielzahl von Zertifikaten, die dem Verbraucher unseres Erachtens nicht weiterhelfen und hauptsächlich dafür sorgen, dass die Zertifikatsverbände ausgelastet sind. Zudem sind für viele Rohstoffe (zum Beispiel Natron für unsere Deocreme) Zertifikate erst gar nicht verfügbar, weshalb wir ihnen keine Beachtung schenken. Aus unserer Sicht verteuern sie nur die Rohstoffe und somit das Endprodukt für den Kunden, ohne ein echtes Plus an Sicherheit zu liefern. Zudem zahlen unsere Kunden bereits immense Mehrkosten für ihr großes Engagement bezüglich der Glasverpackung.“

„Für uns zählt, dass wir nur natürliche Inhaltsstoffe verwenden, jedes einzelne Kriterium jedes einzelnen Verbandes einhalten, vor allem aber unseren Lieferanten vollauf vertrauen“ meint Tom. Er fügt hinzu: „Für unsere Produkte soll gelten, dass sie Mensch und Umwelt möglichst nicht schaden – und zwar während Beschaffung, Produktion, Anwendung, beim Entlassen in den Wasserkreislauf und vor allem bei der Entsorgung des Behälters.“

Der 44-jährige Tüftler Tom Rothenbücher, der unter anderem in einer Werbeagentur arbeitet, begann vor zwei Jahren damit, sein eigenes Deo herzustellen, nachdem er in einem TV-Beitrag von Aluminiumsalzen in Deos erfahren hatte. Nach und nach ersetzte er in seinem Zuhause Pflegeprodukte in Plastikbehältern durch selbstgemachte Alternativen, brachte sich das Wissen über Kosmetik und Co. selbst bei, ließ seine Kreationen von Freunden testen und startete ein Jahr später schließlich sein eigenes Ein-Mann-Label Villa Lavanda, das angelehnt ist an sein gleichnamiges Ferienhaus auf Kroatien. Er eröffnete einen Online-Shop und schon bald folgten die ersten Bestellungen. Mittlerweile arbeitet seine Verlobte ebenfalls hingebungsvoll mit.

„Die Reaktionen [der Kunden] sind großartig! Am schönsten für mich ist, dass unsere konsequente Haltung so sehr geschätzt wird. Kunden lieben es, dass wir alte Pakete und Zeitungen aus dem gesamten Freundeskreis wiederverwerten, um unsere Produkte auf dem Versandweg schützen. Wir versuchen, das viel verwendete Wort „Nachhaltigkeit“ tatsächlich zu Ende zu denken. Und es findet Anklang, schöner geht’s eigentlich nicht. Zurzeit läuft es also unglaublich gut und das ist eindeutig der starken Thematisierung von Plastikmüll in den Medien und dem dadurch gewachsenen Bewusstsein der Konsumenten geschuldet“, meint Tom.

Ist die ganze „less plastic“- und „zero waste-“ Bewegung nur ein Trend? „Die „plastic-free“ Leute sind für mich echte Nerds – und ich meine das total positiv – denn mit ihrer strikten Anti-Haltung polarisieren sie, erreichen derzeit alle wichtigen Medien und zeigen so der großen Masse an Normalos: Wenn zero plastic geht, dann geht less plastic auf jeden Fall. Letzteres könnte ein massentauglicher Lebensstil werden, den der Planet ganz dringend braucht“, ist sich Tom sicher.

Der frisch gebackene Vater lebt den Nachhaltigkeitsgedanken nicht nur oberflächlich, sondern versucht zuhause weitestgehend nachhaltig und plastikfrei zu leben: „Neben Kosmetik und Reinigern machen wir zuhause generell ganz vieles selbst, vom Eis über die Mandelmilch bis hin zur Nougatcreme. Und selbst im Urlaub kann ich meist nicht anders, als den achtlos weggeworfenen Müll anderer einzusammeln, ob vom Strand oder als begeisterter Taucher tief am Meeresgrund“, erzählt Tom.

Anders soll es bei seinem Label laufen: „Ganz konkret sollte jeder Villa Lavanda Behälter von einem Boot aus ins Meer fallen dürfen. Weder Inhalt noch Verpackung dürfen dabei maritimes Leben verschmutzen oder gefährden. Das ist unsere Maxime. Glas ist ein fantastischer Werkstoff, der praktisch unbegrenzt recyclebar und daher so wichtig für die Lösung der Müllproblematik ist“.

Natürlich entsteht bei der Produktion seiner Produkte auch Plastikmüll, doch dieser ist im Vergleich zu Plastikverpackungen längst nicht so gravierend. Zudem lässt sich bei Großpackungen einiges an Müll vermeiden. Für viele ist der Gedanke an Glas im Bad erst mal etwas beunruhigend, doch ich kann euch versichern, dass das Handling einfacher ist als gedacht, denn ich durfte einige der tollen Produkte testen.

Mir hat vor allem der geschmeidige und toll riechende Lip Balm in der Sorte Grapefruit gefallen, da er etwas grobkörniges Xylit enthält, das nebenbei karieshemmend wirkt. Was für eine coole Idee! Außerdem mochte ich den Bodyspray Limette-Lavendel sehr gern, der bei heißen Temperaturen seine Funktion als Erfrischer wunderbar erfüllt. Zudem haben mich die Deocremes begeistert, hier habe ich Palmarosa und Litsea-Ylang bekommen, beides natürliche Düfte und mit einer guten Wirkung. Ich suche seit einer Weile ein gutes Spülmittel, genau das habe ich hier gefunden, den FETT Küchenreiniger, den es ebenfalls im Shop gibt.

Was mich nicht umgehauen hat, war der Body Scrub Bourbon Vanille, der mir zu sehr nach Bourbon Vanille gerochen hat. Außerdem empfand ich das Duschgel Lemongrass als zu stark duftend. Aber das sieht sicher jeder anders.

Ich finde die kleinen Glastiegelchen und Fläschchen sehr ästhetisch und kam damit gut klar, lediglich Duschgel würde ich für unterwegs in ein gebrauchtes Plastikfläschchen umfüllen, denn wenn es schnell gehen muss, kann schon mal was kaputt gehen. Für bestimmte Produkte gibt es wiederverwendbare Plastikaufsätze zu kaufen, wie zum Beispiel beim Bodyspray oder Spülmittel.

Wie geht’s weiter mit Villa Lavanda? „Für die nahe Zukunft orientieren sich unsere Ziele eigentlich immer an der simplen Frage: Welches Produkt, das heute fast ausschließlich in Plastik verpackt verkauft wird, können wir alternativ in Glas anbieten? Daher arbeiten wir aktuell an Zahncremes, Shampoos, Bodylotion und Sonnenschutz. Und weit in die Ferne gedacht: Sollten die großen Drogerieketten eines Tages aufwachen und tatsächlich komplett ökologisch durchgedachte Produkte anbieten, dann treten wir gerne ab und sagen uns: Wir hatten Anteil daran. So schlecht ist das nicht.“

Vielen Dank für das tolle Testpaket und viel Erfolg weiterhin, lieber Tom!

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Cosa Kosmetik – Online-Shop für tierversuchsfreie Kosmetik

Zurzeit eröffnen immer mehr Online-Shops, die nachhaltige Alternativen zum gewöhnlichen Angebot anbieten. Genauso auch in der Kosmetikbranche, wo die Anzahl der Shops, die ein rein tierversuchsfreies Sortiment anbieten, stetig wächst….

Zurzeit eröffnen immer mehr Online-Shops, die nachhaltige Alternativen zum gewöhnlichen Angebot anbieten. Genauso auch in der Kosmetikbranche, wo die Anzahl der Shops, die ein rein tierversuchsfreies Sortiment anbieten, stetig wächst. So wie Cosa Kosmetik.

Zunächst einige Fakten zum Shop: Ihr findet ein bunt gefächertes Sortiment an tierversuchsfreien Kosmetikprodukten, vieles davon auch zertifizierte Naturkosmetik und/oder vegan. Cosa Kosmetik wird von zwei langjährigen Freundinnen geführt, der Shop wirkt aufgeräumt und verbreitet eine familiäre Atmosphäre, da alle geduzt werden. Der Standort liegt in Österreich, der Versand nach Deutschland hält sich aber mit fast sechs Euro wirklich im Rahmen.

Die Tierversuchsfreiheit wird unter anderem durch Peta bestätigt, zudem muss laut der beiden Gründerinnen jedes Unternehmen, dessen Produkte im Shop geführt werden, ein Dokument unterschreiben, mit dem bestimmte Kriterien eingehalten werden müssen. Im Shop habt ihr die Möglichkeit nach Kriterien wie vegan, fair oder bio zu filtern. Mir ist aufgefallen, dass der Filter noch nicht ganz funktioniert, da in der Seitenleiste immer die gleichen Marken zu sehen sind, zudem fehlt mir eine komplette Markenübersicht, da ich auch gerne nach spannenden neuen Produkten suche, die ich noch nicht kenne.

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Was noch praktisch ist: Im Suchfeld wird bei Eingabe eines Produktnamens das Produktbild mit angezeigt. Außerdem toll: Man kann als Gast bestellen und ist nicht verpflichtet, einen Account anzulegen. Super ist auch die Wunschlistenfunktion, bei der man Produkte abspeichern kann. Zudem ist die Produktbeschreibung sehr übersichtlich aufgebaut – ich sehe auf einen Blick, welche Eigenschaften ein Produkt hat oder welche Inhaltsstoffe nicht enthalten sind.

Das Sortiment reicht von Pinseln bis Make-Up Zubehör über dekorative Kosmetik hin zu Hygieneprodukten und Pflegeprodukten für den ganzen Körper sowie Haarpflege. Dazu kommen Produkte für Nagelpflege und Sonnenschutz. Der Shop führt eine Auswahl aus bekannten Marken wie benecos, I+M, GO&HOME und weniger bekannten Marken wie Nablus oder jung+schön.

Ganz toll finde ich die festen Seifen, die wiederverwendbaren Abschminkpads und die vielen veganen Sachen. Meine persönlichen Highlights: Die Marken Lamazuna, avril und BWC. Als Clou kann man auf Instagram das Angebot der Woche wählen, hierbei wird aus einigen Produkten abgestimmt, welches dann eine Woche im Shop im Angebot ist. Eine weitere Besonderheit sind die liebevollen Geschenkverpackungen, die als Bestelloption mit angeboten werden.

Nun zu den Produkten, die ich testen durfte. Cosa Kosmetik hat mir eine Cosa’s Probebox zur Verfügung gestellt. Enthalten sind vier Produkte der österreichischen Marke GO&HOME in einem Reiseset. Alle vier Produkte sind vegan, GMO-free und tragen das NATRUE-Siegel.

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Im Set findet sich das Arnica Gel, ein wohlriechendes Gel, perfekt nach dem Sport oder bei Verspannungen. Außerdem das angenehm duftende Hair&Body Wash, ein 2in1 Produkt mit einem nicht ganz optimalen Inhaltstoff (laut Codecheck enthält es ein reizendes Tensid). Als nächstes in diesem Set: Der Shave&Conditioner. Ich habe diesen noch nicht getestet, ist aber sicher ein praktisches Produkt mit doppelter Funktion. Einzig die Hand&Bodylotion fällt bei mir in dieser Reihe leider durch, da sie etwas künstlich nach Melone oder auch nach Kaugummi riecht.

In der Box enthalten war außerdem eine Zahnbürste von Hydrophil, meine erste Bambuszahnbürste (bisher hatte ich eine Wechselkopfbürste). Mir ist der Kopf etwas zu schmal und die Borsten, die bei mir relativ schnell sehr krumm werden, etwas zu weich. Dazu gab es eine Zahnpasta von benecos, diese enthält unter anderem Stevia und Aloe Vera. Leider schmeckt diese für mich viel zu süß und hinterlässt nur wenig frisches Gefühl im Mund. Dennoch bestimmt für einige interessant, da fluoridfrei. Das Produkt trägt außerdem das BDIH-Siegel.

Als letztes habe ich den Hurraw Lipbalm unscented getestet. Ganz ohne Duft ist er nicht, da man das Aroma der Kakaobutter wahrnehmen kann. Hurraw-Produkte haben immer gute Inhaltsstoffe und sind dazu raw, vegan, bio und GMO-free. Toll!

Alles in allem waren in dieser Box gute Basics von Marken, die man für gewöhnlich schon kennt. Für mich ist die Zahnbürste, die Zahnpasta und die Hand&Bodylotion leider nichts, alle anderen Produkte sind aber solide und praktische Basics. Die Box, deren Inhalt sich auch sehr gut auf Reisen eignet, war liebevoll verpackt und mit einem kleinen Gruß versehen.

Fazit: Ich mag den Shop sehr und finde vor allem das angebotene Sortiment und die Tierversuchsfreiheit sehr ansprechend. Die Box hat mir nicht ganz so gut gefallen, allerdings finde ich genügend Produkte im Shop, die ich mir bestellen würde. Sehr toll finde ich (neben den oben genannten Dingen), dass auch wiederverwendbare Produkte angeboten werden. Meine Empfehlung: Schaut bei Cosa Kosmetik vorbei!

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Besser leben ohne Plastik

Dass Plastik so seine Tücken hat ist schon länger bekannt, doch momentan geht eine regelrechte Welle an Berichten und Artikel durch die Medien, die das plastikfreie Leben von allen Seiten…

Dass Plastik so seine Tücken hat ist schon länger bekannt, doch momentan geht eine regelrechte Welle an Berichten und Artikel durch die Medien, die das plastikfreie Leben von allen Seiten beleuchten. Allen, die damit beginnen wollen, mehr und mehr Plastik aus ihrem Alltag verschwinden zu lassen und Tipps gerne in Buchform vor sich haben, sei dieser kompakte Ratgeber ans Herz gelegt.

Besser leben ohne Plastik“ beginnt damit, dass die schädlichen Seiten von Plastik auf die Umwelt und unsere Gesundheit beleuchtet werden. Das meiste dürfte hiervon schon bekannt sein, daher geht das Buch hier nicht sehr in die Tiefe, sondern fasst die wichtigsten Fakten zusammen. Welche Schadstoffe sind denn überhaupt in Plastik? Wie kommen diese Schadstoffe (beispielsweise aus den Kunststoffen PVC, Polystyrol etc.) in unseren Körper?

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Danach nehmen die Autorinnen einige alternative Verpackungsmaterialien unter die Lupe. Besonders spannend: Auch Biokunststoffe kommen kurz vor. Nach einigen praktischen Tipps, wo sich Plastik gerne versteckt und dem Appell, nun nicht alles plastikhaltige rigoros auszumisten, geht es los mit den handfesten Ideen, wie man Plastik einfach reduzieren kann. Zunächst ganz allgemein: Statt Plastikdosen Vorratsgläser verwenden, lose einkaufen, feste Seife in entsprechender Verpackung vorziehen oder einfach generell Glas statt Plastik wählen.

Mit der kleinen Handreichung, die beschreibt wo man diverse unverpackte Lebensmittel bekommen kann oder wie man Haushaltsprodukte ersetzen kann, geht das Buch dann über in Rezepte und Anleitungen zum Selbermachen von häufig nur in Plastik erhältlichen Produkten. Vom Trinkkakao über Spielknete bis Waschmittel, für jeden Bereich von Kinderzimmer, Küche, bis Bad und Ernährung sind einige Rezepte zusammengestellt. Das Spülmittel habe ich schon ausprobiert, leider war es nicht ganz so fettlösend wie erhofft.

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Zwischendurch folgen immer wieder praktische Tipps wie im jeweiligen Bereich Plastik eingespart werden kann und Links für weiterführende Infos oder Shops. Ich habe immer ein besonderes Auge auf Kosmetikrezepte, hier sind gute Basisrezepte enthalten. Sehr praktisch finde ich auch die Tipps zur Schadstoffreduzierung beim Renovieren beziehungsweise bei Einrichtung, aber auch die plastikfreie Kleidung kommt nicht zu kurz.

Einen großen Teil des Buchs machen Essens-Rezepte aus. Diese sind bewusst recht einfach gehalten, ich habe hier die Müslikekse ausprobiert, bei denen angegeben war, dass man (neben weiteren Zutaten) „entweder Mandelmus oder Honig“ verwenden sollte. Für mich sind Kekse nur mit Mandelmus geschmacklich ziemlich langweilig, da ein wenig Süße doch sein muss. Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass viele Rezepte nicht vegan sind, da Eier verwendet werden. Wer aber ein wenig Erfahrung im Backen hat, kann diese Rezepte einfach veganisieren. Abschließend folgen noch einige FAQs und Bezugsquellen für Produkte, die man nicht so häufig plastikfrei findet sowie Einkaufstipps.

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Insgesamt ist „Besser leben ohne Plastik“ ein solider Ratgeber, nicht nur für Einsteiger ins Thema. Dieses Buch macht Lust darauf, es immer wieder hervorzuholen, wenn man Inspiration für einen bestimmten Lebensbereich braucht, den man plastikfrei gestalten möchte. Mittlerweile ist dieses Buch – laut Verlag – ein echter Bestseller, ein gutes Zeichen dafür, dass vielleicht gerade ein Umdenken stattfindet!

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Ars Herbaria – Heilpflanzen im Jahreslauf

Es gibt Bücher, die schon rein durch ihre ästhetische Aufmachung Preise gewinnen. „Ars Herbaria“ wurde 2015 als eines der schönsten deutschen Bücher von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet. Und in der…

Es gibt Bücher, die schon rein durch ihre ästhetische Aufmachung Preise gewinnen. „Ars Herbaria“ wurde 2015 als eines der schönsten deutschen Bücher von der Stiftung Buchkunst ausgezeichnet. Und in der Tat, das über 300 Seiten starke Werk beinhaltet wunderschöne Fotografien und ein geschmackvolles, ruhiges Seitenlayout.

Wer sich mit diesem Buch auseinandersetzen möchte, sollte viel Zeit mitbringen um sich in die Fülle der Informationen, aber auch Wissensgebiete dieses Kompendiums zu stürzen. Ich hatte keine konkreten Erwartungen, als ich anfing zu lesen, merkte aber schnell, dass ich es hier mit anspruchsvollen Texten und Inhalten zu tun habe. Wer also Informationen zu Heilpflanzen sucht, die man kurz nachschlagen kann, ist hier fehl am Platz.

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„Ars Herbaria“ beginnt mit Definitionen über Heilpflanzen und Gesundheit aus einer ganzheitlichen Sicht. Die Texte bestehen aus fast schon poetisch anmutenden wissenschaftlichen Ausführungen. Man merkt auch schnell, dass die Autorin stark anthroposophisch geprägt ist, wo meinem Gefühl nach trotz der Literaturnachweise und Wissenschaftlichkeit manchmal einen Hauch von Esoterik mitschwingt. Wer sich für Goethe, Rudolf Steiner oder Demeter begeistern kann, liegt mit diesem Werk auf jeden Fall richtig.

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Aber zurück zum Inhalt: Bevor wir wirklich in die Heilpflanzenwelt der Jahreszeiten eintauchen gibt es noch einige Überlegungen zur Beziehung zwischen Mensch und Pflanze. Hier werden Gemeinsamkeiten zwischen beiden in einer für mich ganz neuen Art und Weise dargestellt. Aber auch Ausführungen zu Leben, Landschaft und Sinne folgen im Anschluss. Fakten gepaart mit philosophischen Gedanken sind charakteristisch für die ersten Kapitel.

Nach einem kleinen Part über die Rhythmen der Erde, die als lebendiger Organismus betrachtet wird, geht es zu den einzelnen Jahreszeiten und deren charakteristischen Heilpflanzen. Hier haben wir im Frühling zum Beispiel den Mandelbaum, Schnittlauch oder die Distel. Im Sommer folgen Gewächse wie Kamille oder Immortelle. Zur praktischen Anwendung finden sich zahlreiche Rezepte, Tipps und Anregungen für Tees, Wickel und weitere praxisbezogene Ideen.

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Zu jeder Jahreszeit finden sich Informationen über einige für die jeweilige Zeit typischen Gegebenheiten, zum Beispiel im Herbst über pflanzliche Farbstoffe oder im Sommer über ätherische Öle (Duftstoffe). Nach Herbst und Winter bekommen wir noch ein Kapitel an die Hand, in dem wir einiges über Ernte und Aufbewahrung von Kräutern und Heilpflanzen lernen.

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Ich muss zugeben, dass mir das Buch etwas zu sehr gefüllt ist mit philosophischen Gedanken. Ich bin etwas überfordert von der Fülle an Informationen und finde es als Lehrbuch schwierig zu handhaben. Man weiß nicht, wo man anfangen soll zu lesen,  weil es wenig Struktur im Buch gibt. Vor allem zu den spezifischen Heilpflanzen an sich hätte ich gerne eine kompaktere Übersicht gehabt, welche das Nachschlagen erleichtert.

Ansonsten ist es aber ein sehr tiefgehendes, ganzheitliches Werk, das wertvolle Inputs über unsere Wahrnehmung von uns selbst und der Natur um uns gibt und den Umgang mit Heilpflanzen als Können darstellt, das gelernt sein will und viel Denkarbeit unabdingbar macht. Alle, die sich von einem solchen Herangehen angesprochen fühlen und Wert auf eine ansprechende Aufbereitung legen sind mit „Ars Herbaria“ gut beraten.

Vielen Dank an den Natura-Verlag (Verlag am Goetheanum) für das Rezensions-Exemplar!

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Vegan Homemade – Tofu, Seitan und Co. selber machen

Inzwischen gibt es ja wirklich unzählige vegane Kochbücher. Und dann gibt es noch die Zero Waste Bewegung, die auf selbstgemachte Dinge und so viel Müllreduktion wie möglich setzt. „Vegan Homemade…

Inzwischen gibt es ja wirklich unzählige vegane Kochbücher. Und dann gibt es noch die Zero Waste Bewegung, die auf selbstgemachte Dinge und so viel Müllreduktion wie möglich setzt. „Vegan Homemade – Meine Grundrezepte für Tofu, Seitan, Pflanzenmilch, Käse, Nudeln und Co.“ ist in diesem Sinn ein besonderes Buch, denn es ist ein veganes Grundrezeptbuch, das den Gedanken von Selbermachen nochmals ganz neu betrachtet. Die Autorin Lisa Pfleger ist eine bekannte Selbstversorgerin und stellt in ihrem Buch einfache, bodenständige Grundrezepte für allerlei Leckeres vor.

Die Rezepte sind so geschrieben, als würde euch eine Freundin ihr neuestes Lieblingsrezept erzählen. Lisa Pfleger beschreibt auf den ersten Seiten, warum es sich lohnt, Fertigprodukte einfach selbst zu machen. Nach einer kurzen Einführung, in der sie erklärt, warum bio nicht teuer sein muss und Selbermachen günstig ist, starten wir mit der ersten Rubrik „Milchiges“. Hier lesen wir von selbstgemachter Pflanzenmilch und „Käse“ aus  Nüssen, Kokosschlagsahne und Mandelmussoße.

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Auch Deftiges kommt nicht zu kurz, es folgen Rezepte zu Seitan, Bratlingen und Tofu, natürlich alles selbst hergestellt. Was ich hier toll finde: Es gibt oft eine schnelle, einfache Variante und dann die etwas herausfordernde, die mehr Übung bedarf. Im Kapitel „Eingemachtes“ lesen wir unter anderem über die leckersten Aufstriche, sowohl süß als auch salzig und diverse Pflanzenhonige – sprich zur Herstellung sind keine Bienen nötig. Feinschmecker sollten sich das Kapitel „Würziges“ nicht entgehen lassen, denn hier findet ihr eure neue Lieblingsgewürzmischung für eure Pflanzenmilch oder aromatisierte Essige und Öle.

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Mein Lieblingskapitel ist das rund um Teig. Von Strudelteig zu Brot bis zu Kuchen, einfache Rezepte ohne viel Aufwand ziehen sich auch hier durch. Last, but not least gibt es noch einige inspirierende Tipps für schnelle Gerichte und tolle Snacks.

Fazit: In „Vegan Homemade – Meine Grundrezepte für Tofu, Seitan, Pflanzenmilch, Käse, Nudeln und Co.“ sind über 200 tolle, schnelle Grundrezepte versammelt, die euch das vegane Leben vereinfachen. Es macht Lust, vieles einfach einmal selbst auszuprobieren. Besonders gelungen sind die weiterführenden Tipps mit Empfehlungen der Autorin und das Leseband, das für mich zu einem guten Kochbuch dazugehört.

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Selbstversorgung auf kleinstem Raum

Vielleicht kennt ihr das: Alle um euch herum haben einen Garten oder fachsimpeln über ihre Erdbeeren auf dem Balkon; ihr selbst habt aber weder einen grünen Daumen noch viel Platz? Dann…

Vielleicht kennt ihr das: Alle um euch herum haben einen Garten oder fachsimpeln über ihre Erdbeeren auf dem Balkon; ihr selbst habt aber weder einen grünen Daumen noch viel Platz? Dann ist „Selbstversorgung auf kleinstem Raum“ genau das Richtige für euch! Ich selber bin auch noch nicht besonders bewandert, was Gärtnern angeht und habe „nur“ eine Dachterrasse, daher passt das Buch sehr gut zu mir.

Das Buch kommt gleich zur Sache und startet direkt mit einem witzigen Test, der einem ungefähr die Richtung zeigt, in die es beim Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern gehen könnte. Es hat kein kompliziertes Konzept sondern präsentiert zahlreich bebilderte Übersichtsseiten zu allen möglichen Pflanzen: Salate, Sprossen, Keime, Tomaten, Kohl, Kartoffeln, Beeren, Kernobst, Kräuter, Kletterpflanzen, Scharfes, Rüben, Zwiebel und Teekräuter. All diese leckeren Sachen werden hier thematisch sortiert vorgestellt.

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Zwischendurch habt ihr immer gleich die wichtigsten Tipps zu Anbau, Aufziehen und Pflege vor euch, sodass kein langwieriges Recherchieren nötig ist. Wenn man will, kann man sofort mit dem Aussäen beginnen, denn die Rubrik „Ach so geht das“ erklärt einem die Basics des Gärtnerns wenn es ums Aussäen, Einpflanzen, Gießen, Düngen und Pflegen geht.

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Neben Know-How zu Pflanzen gibt es auch einige schöne Kreativideen rund ums Grün. Zum Beispiel Rezepte mit Zutaten aus dem eigenen Selbstversorgergarten oder für wohltuende Bäder, aber auch für eigene Tees und Bastelideen. Da das Buch ja vor allem zeigen will, wie Gärtnern auf wenig Platz möglich ist, gibt es viele tolle und sehr kreative Ideen, zum Beispiel was man alles als Blumentopf verwenden kann: Einen alten Autoreifen, einen Pflanzsack und vieles mehr. Auch Themen wie Upcycling oder Urban Gardening wird das Buch gerecht.

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Der Begriff Selbstversorgung betrifft aber lediglich selbstangebaute Lebensmittel, falls jemand noch etwas anderes erwarten sollte. Wenn dann doch einmal etwas nicht so klappt wie es sollte, zum Beispiel weil Schädlinge sich über das Grün hermachen, dann hat das Buch auch hier immer einen Tipp parat.

Ganz toll finde ich auch, dass alte und besondere Sorten vorgestellt werden, man lernt so noch einiges neu kennen. Insgesamt ist „Selbstversorgung auf kleinstem Raum“ also ein vor allem für Gärtner-Neulinge sehr empfehlenswertes Buch, das die Basics des Gärtnerns toll erklärt. Wer jedoch tiefer in die Materie einsteigen möchte, braucht ein anderes Buch.

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