Gehzeit: 6 Stunden, Cahors, Hotel Chartreuse***

Der Himmel heute ist hellblau. Die Vögel erzählen sich noch aufgeregt zwitschernd vom gestrigen „Weltuntergang“. Angeblich gibt es heute den ganzen Tag keine Einkehrmöglichkeit und kein Geschäft. Umso schöner ist es als wir nach eineinhalb Stunden das Häuschen des 52-jährigen Maurice sehen, in dem er Kaffee, Getränke und Kuchen anbietet. Nach einem Schlaganfall ist er etwas eingeschränkt. Er zeigt uns eine Schuhschachtel mit Ansichtskarten aus aller Welt und bittet uns ihm eine Karte aus Wien zu schicken. Was ich dann auch von zu Hause aus tue. Vorwiegend auf einem alten Römerweg von Steinmauern umsäumt verläuft der schöne, aber oft sehr steinige, Weg (Fußmassage).

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Auffallend die vielen Ligusterbüsche. Der karge Boden erlaubt auch hier kein hohes Wachstum der Sträucher und Bäume. Mittags sind wieder dunkle Wolken am Himmel. Es ist sehr schwül. Auf den Wegen die nassen Spuren des gestrigen Gewitters. Nach 5,5 Stunden Gehzeit geht es auf ein Plateau, das wir überqueren und von dem wir bald einen beeindruckenden Blick auf die Stadt Cahors haben. Eine Schleife des Lot umrahmt die Stadt. Sehr schön! Der Abstieg auf den Serpentinen einer Asphaltstraße geht ordentlich in die Füße und Beine. Und ich bin froh in dem zwar unpersönlichen, aber bequemen und sauberen ***-Hotel anzukommen. Die Badewanne hat ausnahmsweise einen Stoppel! Wir haben einen kleinen Balkon zum Fluss. Die Sträucher der Hotelwiese stehen unter Wasser und auf der Autobrücke über den Lot staut sich der Verkehr. Immer wieder hört man das Folgetonhorn der Feuerwehr. Konrad ist auf dem Weg zum Pilgerbüro, als es wieder zu schütten beginnt. In der Stadt trifft er noch einmal Barbara. Trotz Schirm kommt er durchnässt zurück und freut sich ebenfalls über die Badewanne mit Stoppel. Cahors war schon von den Römern besiedelt. Reste der römischen Anlagen gibt es noch. Im 13. Jahrhundert war Cahors ein bedeutender Handelsplatz. Jetzt wird der Weinbau forciert. Der andauernde, starke Regen zwingt uns im Hotel zu bleiben. Wir essen im Restaurant wieder den köstlichen Rocamandurkäse mit Honig auf Salat. Der große Speisesaal ist voller Bustouristen. An einem Tisch zwanzig Münchner. Es gibt eine Weinbar, an der man sich zum Pauschalpreis selbst bedienen kann. Ein Franzose wandert etliche Male vom Tisch zur Bar. So kommen auch Kilometer zusammen…