Gehzeit: 5 Stunden 30 Minuten, Montgros (1.234 Meter Seehöhe), Hotel La Maison de Rosalie
Wir sind im schwach besiedelten Aubrac-Gebiet mit seiner Basaltdecke aus granitischem Urgestein auf 1.200 Meter Höhe. Kein Getreideanbau ist mehr zu sehen, sondern vorwiegend Weideflächen für das berühmte Aubrac-Rind mit seinen großen geschwungenen Hörnern. Hin und wieder gibt es auch Pferde auf den weitläufigen Weiden. Ebenso Jungvieh, Kälber mit ihren Müttern und Stuten mit ihren Fohlen. Eine Freude sie zu beobachten.
Große Granitblöcke prägen die Landschaft. Wir gehen bei starkem Regen und Wind. Regenhose, Regenjacke, Rucksackschutz bewähren sich. Ebenso mein roter Schirm, den ich mir voriges Jahr in Astorga gekauft habe. Wie ein Schild halte ich ihn gegen den Wind und bleibe dadurch erstaunlich trocken.
Rast machen wir einmal in einer von Pilgern überfüllten Bar und einmal bei den Jurten, die ebenfalls als sehr schönes und gepflegtes Pilgerquartier dienen. An einem Zaun, der ein Biotop umgibt, fallen viele Schilder auf, die vor Vipern warnen! Der Regen hört gegen 14 Uhr auf und unser Regenschutz kann im Wind wieder gut trocknen. Auf den feuchten Wiesen wachsen viele, viele weiße Narzissen (Narcisse des poetes), Stiefmütterchen und heute sehe ich zum ersten Mal auch die Anemone pulsatille mit ihrer dunkelvioletten, glockenförmigen Blüte. Das Gehen und der Rucksack werden immer leichter. Am Abend versorge ich die zweite große Blase von Konrad mit Nadel und Faden und Betaisodona. Wir wohnen in einem idyllischen alten Steinhaus. Im Gang und auch in unserem Zimmer gibt es sogar Schuhtrockner. Das Zimmer ist erfreulicherweise geheizt. Saukalt ist es im romantischen Speisesaal. Ich bin mit 95 Prozent meiner Habseligkeiten bekleidet. Auch hier treffen wir viele Pilger an. Die Gemüsesuppe und das gute Essen wärmen uns etwas. Köstlich die verschiedenen Käsesorten dieser Region. Die französische Speiskultur ist etwas Besonderes. Mal sehen, was die Waage zu Hause sagen wird.