Vielen Menschen begegnen wir immer wieder. Da sind zwei reizende, humorvolle irische “Mädchen” in meinem Alter, ein deutscher Pilot, eine Koreanerin, die sich sehr plagt und eisern durchhält, ein junger deutscher Mann mit seinem Hund – der es mit ihm nicht leicht hat in den Quartieren – ein deutsches Ehepaar, dass zum Dank für seine gesunden Kinder und Enkel den Weg geht. Ungarische lebensfrohe, strahlende Zwillingsschwestern, zwei Schwestern aus Quebec, die höchst gelenkig Lockerungsübungen auf dem Weg machen und uns Sticker aus ihrer Heimat schenken. Es sind Mutter und Tochter und ein Sohn mit seiner Mutter unterwegs, mit einem Ehepaar aus Kühnsdorf freunden wir uns an. Konrad borgt ihm eine leichte Windjacke, die er uns bei unserem Augustaufenthalt in Kärnten zurückgeben will. Wir freuen uns auf das Wiedersehen und den Erfahrungsaustausch. Ein australischer Schuldirektor ist mit dem Fahrrad in Europa unterwegs. Daniel, Karin und Waltraud aus Vorarlberg treffen wir eine Zeit lang immer wieder. Auch in der Pilgermesse in Santo Domingo de la Calzada, einer Kirche, in der über einem Nebenaltar ein weißer Hahn mit seiner weißen Henne lebt, zur Erinnerung an das Hühnerwunder. Der kräht natürlich auch während der Messe ungeniert. Ein spanischer Reiter aus Villafranca imponiert mit seinem schönen Pferd. Er geht täglich nicht mehr als wir Fußgänger. Zwei Franzosen sehen wir seit den Pyrenäen immer wieder.
Einen Schweizer Pilger treffen wir vor der großen Kathedrale des kleinen Ortes Los Arcos. Dort bekommen wir gemeinsam mit vielen Pilgern den Pilgersegen. Er geht den Weg, um sich mit seinem Burn-Out-Syndrom auseinander zu setzen. Er hat sich vorgenommen, den Weg in Ruhe und in kurzen Etappen zu gehen. Wir rasten Tage später in Navarette auf dem schönen Dorfplatz. Der Schweizer rennt mit bandagierten Beinen vorbei, grüßt uns, zeigt auf seine Beine – Schienbeinentzündung –, hat keine Zeit stehen zu bleiben. In Calzado del Coto überholt er uns wieder. Für die Virgin del Camino nach Leon hat er ebenfalls keine Zeit. Wir winken ihm ein letzes Mal zu – die Beine sind immer noch bandagiert – und sehen ihn nicht mehr wieder. Hubert und Rosemarie aus Deutschland helfen wir mit der Kyttasalbe aus, die gibt es in Spanien nicht. Wir freuen uns, als wir sie in Santiago wiedersehen. Dank der Salbe wollen sie auch noch bis zum Cap Finesterre weitergehen. Auch von den kanadischen Schwestern und den irischen Damen können wir uns in Santiago verabschieden.