Eine meiner liebsten Kindheitserinnerungen ist jeden Frühling das Rhabarber-Kompott von meiner Oma, von dem ich Unmengen verschlingen konnte. Ich liebte den erfrischend säuerlichen aber auch süßlichen Geschmack, denn an Zucker sparte meine Großmutter in keinem ihrer Rezepte. Bei Rhabarber handelt es sich um eine Pflanze, die ursprünglich aus dem Himalaya stammt und im 18. Jahrhundert über Russland in andere Teile Europas kam. Interessant ist vielleicht, dass er in den USA als Obst betrachtet wird, obwohl er eigentlich zu den Gemüsen zählt. Aber das soll uns hier nicht weiter stören, ich bereite Rharbarber eigentlich immer wie Obst zu. Er enthält einige Vitamine wie zum Beispiel A und C, sowie an Mineralstoffen vor allem Kalium, Calcium und Phosphor. Der fruchtig-saure Geschmack stammt von Fruchtsäuren wie Apfel-, Zitronen- und Oxalsäure. Letztere findet sich vor allem in den Blättern, weshalb diese nicht gegessen werden sollten. Durch das Kochen wird die in den Stielen enthaltene Oxalsäure vermindert, des Weiteren haben rötlich gefärbte Teile weniger von dieser Säure.

Frischen Rhabarber erkennt ihr daran, dass die Stangen fest sind und glänzen. Wenn sich die Schnittstellen noch feucht anfühlen, kommt das Gemüse frisch vom Feld. Für zwei bis drei Tage könnt ihr ihn auch im Kühlschrank aufbewahren, dazu einfach in ein feuchtes Tuch einwickeln oder, wenn ihr gerade keine Zeit zum Verarbeiten habt, in kleine Stückchen geschnitten einfrieren. Jetzt aber zu meinen beiden schnellen Lieblingsrezepten, abgesehen mal von einem Kuchen, der etwas länger dauert.

 

Rhabarber-Pudding

1 Päckchen Vanillepudding (zum Beispiel von Biovegan)
5 Stück Rharbarberstangen
1 Päckchen Bourbon-Vanillezucker
5 Esslöffel Rohrzucker oder nach Belieben Agavendicksaft oder andere Süße
Je nach Geschmack etwas Zimt

Abgewandelt vom klassischen Rhabarber-Kompott meiner Oma, schmeckt mir dieser Pudding sogar noch besser. Das Grundprinzip ist das gleiche, die Rhabarber-Stangen schälen und in Stücke schneiden. In einen Topf ein wenig Wasser geben und die Rhabarberstücke darin aufkochen lassen, sie werden relativ schnell weich. Nach Geschmack Rohrzucker oder andere Süße dazugeben. Ich verwende auch gerne etwas Zimt, dann benötige ich weniger Zucker – aber besser vorsichtig dosieren, sonst schmeckt es eher weihnachtlich. Sobald die Rhabarbermasse abgekühlt ist, könnt ihr das Puddingpulver einrühren (oder vorher in einem Glas glattrühren, damit keine Klümpchen mehr enthalten sind), aufkochen und in Schälchen füllen.

Ich liebe selbstgemachte Marmelade. So kann man sich, selbst wenn die Rhabarberzeit vorbei ist, noch etwas von dem Geschmack auf das Brot zaubern. Ich sammle einfach das ganze Jahr über kleine leere Gläser mit Schraubverschluss und freue mich schon, wenn es wieder ans Marmelade kochen geht. Auch als kleines Geschenk eignet sich eine selbstgemachte Marmelade gut.

 

Rhabarber-Marmelade

500g Gelierzucker (für Rhabarbermarmelade verwende ich 2:1, für süßes Obst 3:1; veganen Gelierzucker bekommt ihr zum Beispiel von Dr. Oetker)
1.000g Rhabarberkompott, beziehungsweise liebe ich Kombinationen wie zum Beispiel:
700g Rhabarberkompott und 300g Mango-Püree
1.000g Rhabarberkompott und Mango-Banane-Püree (je nach Geschmack)
1 Päckchen Bourbon-Vanillezucker

Das Rhabarberkompott wie oben beschrieben zubereiten, den Vanillepudding lasst ihr besser weg – stattdessen nach Geschmack Vanillezucker dazugeben. Ich liebe Varianten von Rhabarber gemischt mit Mango und Banane, dann bekommt die Marmelade noch einen süßlich-cremigen Geschmack. Dazu einfach eine Mango schälen, in Stückchen schneiden und mitkochen oder pürieren, bei einer Banane reicht es, diese mit der Gabel zu zerdrücken. Zu 1.000 Gramm der Fruchtmischung eine Packung Gelierzucker geben und aufkochen lassen, wenn es stark blubbert drei Minuten kochen lassen und dabei immer rühren. Anschließend in die vorher noch mit kochendem Wasser ausgespülten Gläser füllen und gut zuschrauben. Stehen lassen bis die Marmelade ausgekühlt ist, dabei immer wieder überprüfen, dass die Deckel noch fest auf den Gläsern sitzen. Statt Gelierzucker könnt ihr auch direkt Pektin verwenden, damit habe ich allerdings noch nicht herumexperimentiert. Guten Appetit!

Was ist euer liebstes Rhabarber-Rezept?