Das ist vielleicht für einige schwer vorstellbar, ein veganes Schoko-Mousse auf Tofu-Basis. Vor mittlerweile drei Jahren, als ich versuchte von der vegetarischen Ernährung vermehrt zur veganen überzugehen und auch meinen Speiseplan erweitern wollte, habe ich einen Kochkurs mit dem klingenden Namen „Tofu, Seitan und Tempeh“ besucht. Die meisten der Gerichte, die wir als Hauptspeisen kochten, kannte ich vorher schon, doch das Mousse war für mich neu und ist seitdem eines meiner Lieblingsdesserts. Von der Vielzahl der erhältlichen Tofu-Varianten kannte ich vorher auch nur die schnittfesten in normaler oder geräucherter Art beziehungsweise mit allen möglichen Gewürzen und anderen Zutaten. Der Seidentofu ist viel weicher und eignet sich auch als Basis für vegane Dips und Saucen (zum Beispiel Aioli) und veganen Käsekuchen. Das eine oder andere Rezept mit Tofu werde ich hier noch vorstellen – also dranbleiben, nachkochen und genießen.

Beim ersten Nachkochen war mein Freund Cj noch etwas skeptisch, als der vegane Aspekt in Form von Tofu in Spiel gekommen ist – ob das wieder eines meiner Experimente sei, die manchmal von ihm als „interessant“, teilweise als „gewagt“ und selten aber doch als „genial“ bezeichnet werden. Das Mousse fiel nach einer ersten Verkostung in letztere Kategorie. Cj gefällt es, dass es leichter schmeckt als herkömmliche, weniger fettig, aber trotzdem sehr schokoladig, und man dadurch mehr davon essen kann – solange noch etwas da ist! Schon des Öfteren haben wir uns fast gestritten, wer die letzten Reste aus den Mixgefäß herausschlecken darf.

Wenn sich Besuch ankündigt, mache ich dieses Dessert gerne, da es sehr schnell zubereitet ist, nicht einmal fünf Minuten dauert es und es ist fertig, und ab in den Kühlschrank damit. Den Gästen sage ich zuerst nicht, worum genau es sich handelt, da doch der eine oder andere Vorurteile gegenüber normalem Tofu hegt (im besten Fall „geschmacksneutral-langweilig“, „komische Konsistenz“) – erraten woraus die Mousse ist, hat soweit noch niemand. Geschmeckt hat es allen. Darüber gefreut, dass sich in dieser Mousse keine rohen Eier oder Gelatine befinden, haben sich schon so manche FreundInnen.

Rezept (eifrei, laktosefrei, glutenfrei, nussfrei)

Zutaten

400g Seidentofu (z.B. von Demeter, erhältlich in Bio-Supermärkten wie Basic, Alnatura, etc.)
100g dunkle Schokolade (wenn vegan gewünscht wird, dann Schokolade ohne Milch, z.B. von Alnatura, GEPA oder Viana)
6 EL Rohrzucker
Nach Belieben etwas Vanille (aus einer Schote), ein Schuss Rum, Deko (wie Physalis, Kiwispalte, Mangosauce, etc.)

Werkzeug

Stabmixer oder ähnliches zum schnellen und gründlichen Pürieren

In einem Topf etwas Wasser erhitzen und die Schokolade in einer Tasse im Wasserbad schmelzen, dabei zwischendurch hin und wieder umrühren. Sobald die Schokolade schmilzt, den Rohrzucker dazugeben, nach Belieben etwas Vanille (bevorzugt aus einer Vanilleschote) oder einen Schuss Inländer-Rum dazu unterrühren für den Geschmack.

Den Seidentofu aus dem Kühlschrank öffnen, und falls sich etwas Flüssigkeit oben gebildet hat, diese vorsichtig abgießen. Den Tofu in Stücke schneiden und in einen Mixbecher geben. Kurz mit einem Stabmixer pürieren und dann muss es schnell gehen, da die Schokolade beim Auskühlen wieder fest wird: die Schoko-Zucker-Masse zum Seidentofu gießen und weitermixen bis alles cremig ist. Fertig – ab in den Kühlschrank. Es würde sich prinzipiell dort auch ein paar Tage halten, soweit ist es bei mir allerdings nie gekommen. Schwupps war alles leergeschleckt. Falls die Konsistenz noch fester gewünscht ist, einfach eine winzige Prise Johannisbrotmehl oder Guakernmehl mitmixen (zum Beispiel als Bindino erhältlich).

Die gut gekühlte Mousse au Chocolat anrichten: Mit einem Löffel Nockerl ausstechen, in Schälchen oder Teller geben und nach Belieben dekorieren (zum Beispiel mit einer Physalis, Kiwispalte, oder etwas Mangosauce).

Einen guten Appetit!