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Kategorie: Politics. Economy.

Was ist eigentlich… Recycling?

Anschließend an meinen Artikel zum Thema Recycling, Upcycling und Downcycling möchte ich nach dem Thema Upcycling nun in der Serie über jede der einzelnen Formen des nachhaltigen Produzierens und Wiederproduzierens…

Anschließend an meinen Artikel zum Thema Recycling, Upcycling und Downcycling möchte ich nach dem Thema Upcycling nun in der Serie über jede der einzelnen Formen des nachhaltigen Produzierens und Wiederproduzierens auf Recycling eingehen.

Recycling kennt jeder, zumindest hat jeder dieses Wort schon einmal gehört. Was schießt einem als Erstes durch den Kopf, wenn man an Recycling denkt? Große Müllpressen, Sammelstellen oder die Leergutannahme im heimischen Supermarkt? Vielleicht sogar der eigene Mülleimer? Ja, Recycling beginnt schon im eigenen Haushalt, das ist vielen leider nicht bewusst. Warum das so ist, und wie die Kette weitergeht, klären wir jetzt.

Was also ist Recycling genau?

Vor der Industrialisierung bestand Recycling schlicht aus der Wiederverwertung von Gülle und Ernteresten als Düngemittel oder dem Umwandeln von Lumpen zu Papier. Doch seit die Menge an Müll immer mehr anstieg und die Menschen nach den Weltkriegen zu größerem Wohlstand gelangten, wurde es notwendig, Deponien und Müllsammelplätze zu errichten, da Wiederverwertung damals nicht durchgeführt wurde. Erst 1970/80 wurde das Bewusstsein für Mülltrennung und Recycling wieder entdeckt und nach und nach wurden Systeme entwickelt, um auch in großen Städten eine gewisse Stabilität beim Recycling zu erreichen.

Facts about Austria

In der Gesamtrecyclingquote ist Österreich schon seit Jahren auf einem der Spitzenplätze im europäischen Ranking. Unter anderem ist dafür die ARA (Altstoff Recycling Austria) verantwortlich, die wohl bekannteste Recyclingfirma. Mehr als 85% der gesammelten Verpackungen werden verwertet und zu neuen Verpackungen verarbeitet. Der Rest wird als Brennstoff für zum Beispiel Fernwärme verbraucht. Auch bei der Verwertung von biologischen Abfällen belegt Österreich mit einer Quote von 33% im Bereich der kommunalen Abfälle einen europäischen Spitzenwert. Natürlich geht der Nachhaltigkeitsgedanke an vielen Firmen nicht vorbei und so werben Marken wie beispielsweise Vöslauer mit Umweltschutz durch Abfallvermeidung.

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Bild: Moni

Do it!

Große Firmen tun es, doch wie bei vielen Bereichen im Leben heißt es: „Kleinvieh macht auch Mist!“ Also liegt es an uns, dem „kleinen Mann“, mit richtiger Mülltrennung und im besten Fall Müllvermeidung etwas Gutes für die Umwelt und für das eigene Bewusstsein zu tun. Das beginnt beim Einkauf und geht im täglichen Leben weiter: Plastikmüll so gut es geht vermeiden und den Müll richtig trennen. Je genauer jeder Einzelne seine Abfälle trennt, umso besser funktioniert das Abfallsystem! Plastik zu vermeiden ist insofern wichtig, da es als Kunststoff mehrere hundert bis tausend Jahre benötigt, um zu verrotten.

Ein paar Tipps für die Praxis:
– Beim Einkauf darauf achten, wie das Produkt verpackt ist. Kann man die Verpackung wieder verwenden? Ist es recycelt oder nachhaltig produziert?
– Einkaufstaschen wiederverwenden. In manchen Geschäften kann man recycelte Stoffbeutel kaufen und wenn diese kaputt gehen, kostenlos austauschen!
– In der Küche eine kleine Recyclingstation einrichten (wenn es der Platz zulässt) und einfach mal sammeln um zu sehen, wie viel Müll man innerhalb von beispielsweise einer Woche oder einem Monat produziert und dann analysieren was man vermeiden oder einschränken könnte.
Last, but not least:
– In einem Laden einkaufen, in dem man das Verpackungsmaterial selbst mitbringen darf beziehungsweise zur Verfügung gestellt bekommt wie zum Beispiel in Lunzers Maß-Greißlerei.

Fazit

Im Vergleich zum Upcycling, bei dem man sich kreativ ausleben kann, ist Recycling vielleicht langweiliger, aber trotzdem wichtig und nicht schwer umzusetzen. Ein bisschen bewusster einkaufen und vielleicht zweimal hinschauen bei Verpackungsmaterialien schont nicht nur die Umwelt, sondern auch den Geldbeutel. Ein kleiner Schritt für jeden einzelnen ist ein großer Schritt für ein nachhaltigeres Leben. Und mal ganz ehrlich, nerven euch die Mengen an Kunststoffverpackungen, Dosen und sonstigen vermeidbaren Verpackungsmaterialien nicht auch, genauso wie die ständige Diskussion: „Wer trägt jetzt endlich den Müll runter?“

Wer bringt bei euch den Müll aus dem Haus und was tut ihr um weniger davon zu produzieren? Ich freue mich auf Kommentare!

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Was ist eigentlich… Upcycling?

Anschließend an meinen Artikel zum Thema Recycling, Upcycling und Downcycling möchte ich in einer kleinen Serie auf jede der einzelnen Formen des nachhaltigen Produzierens und Wiederverwertens eingehen. Die meisten Menschen,…

Anschließend an meinen Artikel zum Thema Recycling, Upcycling und Downcycling möchte ich in einer kleinen Serie auf jede der einzelnen Formen des nachhaltigen Produzierens und Wiederverwertens eingehen.

Die meisten Menschen, denen ich begegne, haben zwar schon von Recycling gehört, aber beim Thema Upcycling treffen mich tausend Fragezeichen. Gibt man das Wort bei Google ein, wird man nicht nur mit Links zu Homepages, sondern auch mit Bildern wahrlich überschwemmt! Totale Unwissenheit trifft Reizüberflutung. Dabei ist Upcycling gar nicht so neu, aber es ist erst seit kurzem unter dieser englischen Bezeichnung bekannter geworden.

Was also ist Upcycling jetzt genau?

Um es mit einem guten Zitat auszudrücken: „Es geht also nicht um die einfache Verbesserung des Recyclings, dass [sic!] in der Praxis oft ein Downcycling ist, sondern um ein UpCycling, UpSizing, also um echte Mehrwertschöpfung.“ (Johannes F. Hartkemyer: „Upcycling“, Seite 11)

Es hat also Ähnlichkeit zu Recycling, denn Abfall oder bereits verwendete Stoffe werden weiter verwendet, doch es ist noch besser, denn die Stoffe werden aufgewertet und das Endprodukt ist von höherer Qualität. Das klingt jetzt alles sehr schwammig und langweilig, aber macht einfach einmal den Selbstversuch und gebt das Wort „Upcycling“ in die Google-Suchleiste ein. Ihr werdet erstaunt sein, wie viele Bilder und Anregungen ihr findet! Mit ein bisschen Kreativität kann man so einiges erschaffen und hilft ganz nebenbei, Müll zu vermeiden, beziehungsweise die Umwelt zu schonen, indem man weniger Müll produziert.

Facts

Laut einer Statistik des Chelsea College of Art & Design in London werden mehr als eine Million Tonnen Textilien jedes Jahr weggeworfen, 25 Prozent davon werden recycelt oder upcycelt. Davon gehen alleine 70 Prozent in Second-Hand-Kleidung über und genauso viele Prozent der Weltbevölkerung nutzen diese. Die Kehrseite der Medaille: Es werden jährlich alleine in Großbritannien 2,15 Millionen Tonnen Kleidung und Schuhe pro Jahr konsumiert. Natürlich ist das nur eine Statistik unter vielen zum Thema Upcycling und Kleidung, aber es beweist doch, dass sich etwas tut in der Welt und wenn es nur kleine Schritte sind, dann sind es wenigstens diese.

Do it!

Was spricht dagegen, Gurken- oder Marmeladegläser als Aufbewahrung für Schrauben oder Knöpfe zu verwenden? Oder man näht sich aus der ausgedienten Hose eine Aufbewahrungstasche für die Wand, um Schlüssel, Postkarten oder ähnliches aufzubewahren. Um etwas aufwändiger zu denken – man kann sich auch seine Wohnzimmercouch komplett selbst aus Europaletten bauen. Die Kosten sind verschwindend gering im Vergleich zum Neukauf, man schont Ressourcen und betätigt sich kreativ.

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Bild: Magdalena & Lisa / weupcycle.com

Falls du jetzt hoch motiviert bist, etwas zu erschaffen, aber dir irgendwie die Ideen fehlen, keine Sorge. Das Internet ist voll von Ideen, lass dich einfach inspirieren! Probiere es doch mal hier: andersdenken.at/upcycling-kreativitaetstraining Hier finden sich mehr als 80 Upcycling-Ideen in Form von Bildern und Texten, die sicherlich jedem einen kleinen Denkanstoß verpassen. Oder du bleibst hier auf The bird’s new nest und suchst nach „DIY“, wo du laufend neue DIY-Projekte, auch zum Thema Upcycling findest.

Fazit

Upcycling kann ein wenig mehr als Recycling, ist für jeden zugänglich und in seiner kleinsten Form auch für jeden anwendbar. Man kann also mit vielen kleinen Schritten sein Zuhause schöner machen und dabei das gute Gefühl haben, selbst an der Idee und Gestaltung beteiligt gewesen zu sein und die Umwelt so ein bisschen entlastet zu haben. Gute Sache, oder?

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Wie bereit bist du zu vergessen?

Alles ab einem Euro, das T-Shirt nur fünf Euro, die Markenjacke 149 Euro. Überall prasseln verschiedenste Preise auf uns ein und versuchen, uns in ihren Bann zu ziehen. Nur wenige…

Alles ab einem Euro, das T-Shirt nur fünf Euro, die Markenjacke 149 Euro. Überall prasseln verschiedenste Preise auf uns ein und versuchen, uns in ihren Bann zu ziehen. Nur wenige Menschen machen sich Gedanken darüber, wie diese Preise zu Stande kommen oder welche Faktoren für die Preisgestaltung im Produktionsland eine Rolle spielen. „Klar, ist halt Massenware und deswegen günstiger.“ Mit diesem Argument ist der günstige Preis somit für den Käufer ausreichend begründet. Das Gewissen ist beruhigt, die Frage nach den Produktionsbedingungen oder anderen Faktoren verstummt unbeantwortet.

Erst wenn in Asien wieder eine Fabrik einstürzt und zig ArbeiterInnen unter sich begräbt oder ein Brand einige Menschen das Leben kostet, fragt man sich möglicherweise ob den günstigen Preis vieler Produkte andere mit einem sehr hohem Preis bezahlen – zum Beispiel mit ihrem Leben. Vielleicht insbesondere dann, wenn in besagten Fabriken auch Kleidung für den deutschsprachigen oder europäischen Markt produziert wurde.

Die Macht der Konsumenten

„Aber was soll ich denn mit denen da* drüben zu tun haben?“ Meiner Meinung nach eine ganze Menge! Unternehmen sind angewiesen auf die Verkäufe ihrer Produkte, da sie diese vorfinanzieren müssen, bis sie dann schlussendlich vor uns im Laden liegen. Verkaufen die Unternehmen nichts, haben sie nicht nur keinen Gewinn gemacht, sondern auch noch Verluste wegen der zuvor gezahlten Kosten eingefahren. Daraus ergibt sich für den Kunden, den Verbraucher – schlicht gesagt: Für dich – eine ganze Menge Macht. Mit deinem Einkauf steuerst du, in welche Unternehmen dein Geld wandert.

In der Wirtschaft gibt es einen Grundsatz: „Wer Erfolg hat, hat Recht.“ Das heißt, wenn ein beliebiges europäisches Unternehmen seine Waren von einem Kooperationspartner in Asien bezieht, der zu einem Stundenlohn von 0,75 Euro produzieren lässt, können wir als Verbraucher Produkte zu einem sehr günstigen Preis kaufen. Günstige Preise führen üblicherweise zu hohen Verkaufszahlen. So zieht das Unternehmen einen maximalen Gewinn aus den Produkten, denn die Gewinnspanne ist aufgrund der niedrigen Produktionskosten hoch und wächst mit jedem verkauften Stück. Erfolg wird an hohen Gewinnen gemessen. Wenn also ein Unternehmen auf diesem Weg hohe Gewinn einfährt, gibt ihm der Erfolg Recht.

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Bild: Clean Clothes Campaign (CCC), Taslima Akhter

In der letzten Zeit ist allerdings die Philosophie von Unternehmen hinsichtlich ihrer Produktionsbedingungen ein wenig mehr in den Blick der Kunden gerückt. Denn: „Menschen ausbeuten ist ja schon echt fies.“ So etwas möchte man ja nicht unterstützen, immerhin will man auch das eigene Gewissen ruhig halten. Sonst wäre man ja gezwungen etwas zu verändern. Und dass die Kunden sich beginnen dafür zu interessieren, das interessiert wiederum die Unternehmen. Denn wer möchte schon mit einem Image als Ausbeuter dastehen oder von einem Shitstorm aufgrund von unzumutbaren Arbeitsbedingungen betroffen sein.

Die verstummten Fragen sprechen lassen

Ich glaube, die Entfernung zu den ArbeiterInnen macht es uns leicht, wenig nachdenken zu müssen. Doch eine ganz einfache Frage kann das Problem viel näher an uns heran holen. „Was wäre, wenn ich eine der ArbeiterInnen persönlich kennen würde?“ Würde ich dann auch von ihr verlangen, dass sie für unter einen Euro die Stunde schuften muss und das bei einem Arbeitstag von weit über 14 Stunden? Was für Gefühle löst es bei mir aus, wenn ich daran denke, dass die kleine Tochter die gleiche Arbeit machen muss wie ihre Mutter? Wie geht es mir bei dem Gedanken, dass beide zusammen trotzdem ihre Familie damit nicht ernähren können?

Alles Fragen, die wir gerne verdrängen.
Alles Fragen, die auch mit der Firmenphilosophie zusammenhängen.
Alles Fragen, die ein Kunde mit seiner Kaufentscheidung beeinflussen kann.

Kommen wir zurück zum Titel: Wie bereit bist du, all diese Fakten zu vergessen, wenn du das nächste Mal shoppen gehst? Wenn die Jacke, die du schon immer haben wolltest, von einem Unternehmen stammt, das durch schlechte Arbeitsbedingungen in die Medien geraten ist oder du mit einem 5er Paket T-Shirts für 2,99 liebäugelst?

Du hast eine Meinung zu diesem Thema? Dann teile sie doch mit uns in den Kommentaren zu diesem Artikel.

*Diese Formulierung soll in keinster Weise abwertend gemeint sein, sondern nur als Verdeutlichung der emotionalen Distanz zwischen den Kunden und ArbeiterInnen.

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Recycling, Upcycling und Downcycling

An den Adventwochenenden stand ich mit meiner Upcycling-Ware auf einem Kunsthandwerksmarkt und geschätzt alle zehn Minuten kam die Frage: „Was ist denn das überhaupt?“ Oder der belustigt ausgerufene Satz: „Ach,…

An den Adventwochenenden stand ich mit meiner Upcycling-Ware auf einem Kunsthandwerksmarkt und geschätzt alle zehn Minuten kam die Frage: „Was ist denn das überhaupt?“ Oder der belustigt ausgerufene Satz: „Ach, das ist doch so neu-deutsch für Recycling, nicht?“ Am allerbesten hat mir aber gefallen: „Ach, das ist aber eine lustige Idee!“ Mindestens genauso viele Menschen blieben stehen und stellten Fragen, waren interessiert und erfreuten sich an der Kunst. Sie nahmen sich die Zeit um ein Gespräch aufzubauen und sich über Recycling, Upcycling und Downcycling auszutauschen. Viele Menschen sind noch nicht darüber informiert, worum es bei diesen nachhaltigen Systemen geht. Deshalb finde ich es wichtig, einmal zu erklären, was man unter diesen drei Begriffen versteht.

Wie definiert sich eigentlich Recycling, Upcycling und Downcycling?

Um diese Frage zu beantworten, muss man zuerst herausfinden, wie das klassische Recycling definiert wird. Grundsätzlich beschreibt dieses Wort das Verwertungsverfahren, durch das Abfälle zu weiterverwendbaren Stoffen oder Materialien werden. Das schließt auch organische Stoffe ein. Rein gesetzlich spricht man erst von Recycling wenn das verwendete Ausgangsmaterial zuvor wirklich Abfall war, zum Beispiel Papiertaschentücher, die zu 100 Prozent aus recyceltem Papier hergestellt werden.

Jetzt zu dem Verfahren, das noch am wenigsten bekannt ist: Downcycling. Davon spricht man, wenn das Material bei der Wiederverwertung nicht mehr die ursprüngliche Qualität erreichen kann. Trotzdem ist es genauso wichtig wie Recycling oder Upcycling, denn die Stoffe werden trotz allem weiterverwendet, wenn auch mit Qualitätseinbußen. Ein Beispiel wären hier Kunststoffflaschen. Bei vertretbarem Aufwand sind sie weiter verwendbar, jedoch nicht unbegrenzt und wie schon erwähnt mit Qualitätsverlust.

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Bild: Shirley / pixabay.com

Last but not least, Upcycling. Hierbei werden Abfallprodukte oder durch ihre bisherige Verwendung nutzlos gewordene Stoffe oder Materialien durch bestimmte Verfahren aufgewertet und zu qualitativ hochwertigeren Stoffen oder Endprodukten gemacht. Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, Upcycling kann mit so gut wie jedem Material betrieben werden. Zur Zeit sehr beliebt und ein passendes Beispiel: Möbelstücke aus Europaletten.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

Im Grunde genommen ist es aber egal, was man tut, Hauptsache man tut irgendetwas! Ob es nun Upcycling, Downcycling oder Recycling heißt, jedes Wiederverwertungssystem ist wichtig und sollte ausgeschöpft werden. Dabei kann man auch sehr kreativ sein, die Umwelt schützen und Neues erschaffen, entweder für den Eigengebrauch oder, wie es schon sehr viele tun, zum Weiterverkauf.

Natürlich reichen drei so kurze Absätze nicht, um die komplette Thematik hinter den drei Verfahren komplett zu beschreiben, darum wird es in weiterer Folge von mir noch detailliertere Artikel zu den einzelnen Themen geben. Schließlich ist es nicht nur wichtig, Gutes zu tun, sondern auch wichtig zu wissen, wie man es tut!

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Anheuern auf dem segelnden Öko-Frachter

„Warum müssen wir immer alles haben, zu jeder Zeit? Wie können Bananen im Winter nur ein paar Euros kosten und woher kommen die?“, Andreas Lackner stellt im Sykpe-Gespräch noch einmal…

„Warum müssen wir immer alles haben, zu jeder Zeit? Wie können Bananen im Winter nur ein paar Euros kosten und woher kommen die?“, Andreas Lackner stellt im Sykpe-Gespräch noch einmal klar, ob ich verstanden habe, worum es ihm geht: „Wir müssen solche Prozesse hinterfragen, damit unsere Welt eine Zukunft hat.“ Hinterfragen allein ist dem gebürtigen Steirer und seinen niederländischen Partnern allerdings schon lange nicht mehr genug: Mit dem Segelschiff „Tres Hombres“ transportieren sie seit einigen Jahren fair und biologisch produzierte Waren aus aller Welt über den Ozean – einzigartig ohne Motor, ohne CO2-Emission, ohne einen ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen und mit einer Crew, die sich zum Teil aus Freiwilligen und Interessierten wie dir oder mir zusammensetzt.

Schon im Jahr 2000 hat Andreas Arjen van der Veen Jorne Langelaan kennen gelernt – auf einem Schiff, wie könnte es anders sein? Der Steirer aus Stainz bei Straden war auf dem Wasserweg nach Südamerika, die beiden Holländer befanden sich als Lehrlinge der Seefahrtschule mit an Bord eines Dreimasters. „Wir waren die einzigen, die nicht zur Crew gehörten, aber auch keine zahlenden Passagiere waren.“, erzählt mir Andreas, der gerade auf „Heimaturlaub“ ist, und auf den ich aufmerksam geworden bin, weil er bei einer Nachhaltigkeitskonferenz über sein Projekt spricht. Ein Anderssein, das verbindet und ihnen beim Kapitän den Namen „Tres Hombres“ („Drei Männer“) einbrachte.

Drei Männer, eine Idee.

Nicht nur den Namen verdanken sie dieser Zeit: „Als wir ein Frachtschiff überholt haben, weil wir mit viel Wind gefahren sind, ist uns die Idee gekommen, Waren wieder ohne Emission zu transportieren.“ Eine Idee, die anfangs auf viel Unverständnis gestoßen ist und erst 2006 zum Leben erweckt werden sollte. Da haben die beiden Holländer Andreas, der mittlerweile in Kroatien ein Segelboot-Unternehmen führte, besucht. Jetzt war die Zeit reif – und wer an Zeichen glaubt, wird die Geschichte, wie sie „ihren“ Frachter in Holland gefunden haben, lieben: „Wir sind in einen Hafen hinein und da hat jemand gerufen „tres hombres“, wir schauen auf die andere Seite – und da liegt ein Schiff, abgedeckt, verrottet.“, schildert Andreas die schicksalhafte Begegnung mit dem deutschen Schiffsrumpf aus dem Jahr 1943 und fügt hinzu: „Es war außerdem ein österreichisches Modell, das 1935 von einer Wiener Firma gezeichnet wurde.“ Dass das Wrack für läppische 3.000 Euro verkauft wurde, ist natürlich ein weiteres Zeichen…

Segelmacher, die Mannschaft darf arbeiten.

Um nicht das gleiche Schicksal zu erleiden wie die Vorbesitzer des Schiffs, die sich zu dritt mit dem Herrichten völlig übernommen hatten, machten es die findigen Männer anders: Mit selbst gebastelten, notariell beglaubigten und rechtsgültigen Scheinen verkauften sie Anteile am Schiff und konnten so 350.000 Euro einnehmen, um Material für die Renovierung zu finanzieren. Und sie stellten ein Freiwilligenprojekt auf: 150 Menschen aus 25 Ländern haben zweieinhalb Jahre gebaut, um aus der 80 Jahre alten, 35 Meter langen und 130 Tonnen schwere Zweimast-Brigantine ohne Motor das faire Frachtschiff zu machen. „Manche blieben drei Tage, andere Monate.“ – Andreas schwärmt noch heute von der „besten Zeit seines Lebens“, in denen er Freunde fürs Leben gefunden hat – und eine Crew fürs Schiff. Denn einige von den Leuten haben als Teil der fünfköpfigen fixen Profi-Mannschaft angeheuert, die derzeit mit zehn Euro pro Zwölf-Stunden-Tag sowie Unterkunft und Verpflegung entlohnt werden kann. Der Rest der Arbeit wird von den Freiwilligen erledigt: Zehn Leute werden mitgenommen und dürfen sich auf der „Tres Hombres“ nützlich machen, nicht als Passagiere, sondern als Teil der Crew. Der Frachter ist nämlich als Trainings-Segelschiff geeignet, „Lehrlinge“ aus der Schiffschule in der notwendigen Praxis auszubilden. „Wir hatten aber auch schon einen 76-Jährigen an Bord.“, erzählt mir Andreas davon, dass sie alle Interessierten mitnehmen, die Hand anlegen und mich im gleichen Zug einlädt, auch einmal mitzushippern.

Gruppenfoto der Mannschaft.

50 Prozent der Kosten werden durch diese „Lehr-Crew“ aufgebracht, die andere Hälfte nehmen die Tres Hombres mit dem Verkauf ihrer Fracht ein: Schokoladebohnen, die sie von der Fairtrade Bauerngenossenschaft in der Dominikanischen Republik abholen und zum Produzenten nach Amsterdam schippern, wo die 70 Kilogramm-Säcke mit Transportfahrrädern die letzten zwei Kilometer zur Fabrik gebracht werden, deren Maschinen aus alten spanischen Schokofabriken stammt. 30 Cent bekommen Andreas und Co pro verkauftem Schokoladeriegel. Oder Bio-Portwein aus Portugal, Bio-Bier aus Frankreich, lokalen Madeira Honig von der gleichnamigen Insel und natürlich ihr Hauptprodukt, den acht bis 16-jährigen Tres Hombres Rum: Den kaufen sie von kleinen Herstellern der Dominikanischen Republik oder – heuer zum ersten Mal – der kanarischen Inseln ab, lassen ihn in Holland in Flaschen abfüllen und verkaufen ihn selbst in Europa.

Tres Hombres legt in Porto an.

Seit drei Jahren steuern Andreas und seine beiden Partner eine ähnliche Route mit verschiedenen Häfen an: Im Oktober legen sie von Holland ab, über England, Frankreich, Portugal, Madeira, Kanarische Inseln geht es in die Karibik. Einer der drei Männer ist jedesmal die gesamten acht Monate mit an Bord – der Steirer ist im Februar 2013 wieder auf dem Weg in die Dominikanische Republik, um von dort mit der Tres Hombres in See zu stechen.

Eine Frau ist auch dabei.

Die Tres Hombres selbst ist aber „nur“ Botschafter, den drei Männern geht es um mehr: „16 der größten Frachtschiffe produzieren mehr Schadstoffe als alle Autos zusammen.“, erklärt mir der ehemalige Greenpeace-Mitarbeiter und Weltreisende Andreas und hat auch eine Lösung parat: Segelschiffe statt Motoren – noch dazu ist Wind gratis und eine Umrüstung zahlt sich somit auch wirtschaftlich aus. „Damit wir alle wieder eine gute Luft haben.“, ist die Vision klar, und Andreas fügt hinzu: „Es ist eine gemeinnützige Idee, aber ich tu’s für mich selbst!“ So wollen die drei Freunde mit ihrer Stiftung Atlantis Zeilende Handelsvaart alte Frachtschiffe mit großen Motoren umrüsten und auf Schiffe mit modernen Segeln umbauen. Außerdem haben sie mit dem Jachtproduzenten Dykstra ein Modell für ein 140 Meter langes und mit vier Masten ausgestattetes High-Tech-Segelschiff namens Ecoliner entwickelt, das unzählige Frachtkontainer tragen kann und nur ein Crewmitglied für die Navigation benötigt. Ein Projekt, das bisher – wie ähnliche Projekte in anderen Ländern – ausschließlich auf dem Papier existiert. „Den Ecoliner zu bauen, das würde uns im Moment zu viel Geld kosten.“, ist Andreas realistisch und erzählt gleichzeitig vom EU Programm SAIL, das eine Finanzierung und somit den Baustart für die nächsten Jahre in Aussicht stellt. Kollege Jorne erklärte 2011 bei TEDxAmsterdam: „Damit wir einen Unterschied machen, bräuchte es über 300 Ecoliner in den nächsten fünf Jahren.“

Bis es soweit ist, sind sie mit Tres Hombres – „dem originellsten und schönsten Schiff“ laut Andreas – unterwegs, zeigen vor, dass fairer Transport möglich ist, machen das Projekt noch bekannter und möchten auch für ein Umdenken von uns allen sorgen. Oder, um aus dem TEDxAmsterdam-Talk zu zitieren: „Stell dir vor, was passiert, wenn es weltweit kein günstiges Öl für die Frachtschiffe gibt. Wir müssen darauf achten, was wir verschiffen. Kauf so viele lokale Produkte wie du kannst und transportiere nur die Dinge, die man unbedingt bewegen muss.“ Achja, und „um eine Zukunft von nachhaltigem Transport zu ermöglichen, kaufe unseren Rum, kaufe Anteile an Tres Hombres, nutze unser Schiff, um deine Frachten zu transportieren und spende an FairTransport.“ Oder segle mit! Wird gemacht!

Tres Hombres segelt über das Meer.

Segle mit: Am liebsten ist es Andreas, wenn man die ganze halbjährige Tour mitmacht – auch, weil eine Ozeanüberquerung schon ein oder zwei Wochen länger dauern kann. Buchbar ist aber eine Reisedauer zwischen drei Tage und drei Monate, Kosten: Ab 225 Euro. Mehr zu Fairtransport und Tres Hombres erzählen sie selber in diesem Video (mit englischen Untertiteln).

11 Kommentare zu Anheuern auf dem segelnden Öko-Frachter

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