Eco. Life. Style.

Autor: Toni

Vom Samen bis zur Ernte: Pflanzenveredelung

Die Veredelung ist einer der unglaublichen Tricks aus dem Repertoire des Bauern. Sie ist eine traditionelle Technik zum Klonen von Pflanzen und bietet viele weitere tolle Vorteile für den Bauern…

Die Veredelung ist einer der unglaublichen Tricks aus dem Repertoire des Bauern. Sie ist eine traditionelle Technik zum Klonen von Pflanzen und bietet viele weitere tolle Vorteile für den Bauern und vielleicht eines Tages auch für dich. Es ist eine Möglichkeit um Dünger zu sparen, aber auch seltene, schwer zu züchtende, oder auch besonders gut schmeckende Sorten zu vermehren.

Veredelung, die Basics: Unterlage und Edelreis

Der Bauer beginnt mit der Suche nach einer guten Unterlage für die Sorte seiner Wahl. Die Unterlage muss eng mit der Sorte, die später darauf veredelt werden soll, verwandt sein. Das heißt, dass man keine Tomate auf einem Kürbis veredeln kann. Aber man kann einen Kürbis auf einem Kürbis veredeln. Sogar Gurken sollen auf Kürbissen veredelt werden können, da beide Arten sehr nah verwandt sind. Als Unterlage bezeichnet man dabei die Pflanze, von der man Wurzeln und Stamm benutzt, um sie mit dem sogenannten Edelreis, der erwünschten Sorte, zu verbinden.

Die Unterlage besitzt in der Regel eine oder mehrere positive Eigenschaften, die der Bauer auf das Edelreis übertragen möchte. Dazu zählen schneller Wuchs, Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Parasiten, gute Anpassung an den Lebensraum, oder eine hohe Verfügbarkeit. Bei einer erfolgreichen Verbindung, auch Veredelung genannt, nutzt das Edelreis diese positiven Eigenschaften der Unterlage und es entsteht eine Pflanze mit den positiven Eigenschaften der Unterlage und den gewünschten Früchten des Edelreises.

Besonders beeindruckend ist die Verbindung von einer Unterlage mit mehreren verschiedenen Edelreisen. Dazu verbindet man das Edelreis nicht mit dem Stamm, sondern mit einem der Äste. Es ist unglaublich, dass man mit dieser Technik verschiedene Sorten einer Frucht vom gleichen Baum ernten kann. Solche Veredelungen sind natürlich schwieriger zu erreichen und dadurch auch seltener und wertvoller, zeigen aber wozu die Menschen schon lange vor der Gentechnik in der Lage waren.

Die Techniken der Pflanzenveredelung

Veredelung ist nicht gleich Veredelung. Am bekanntesten ist sicher die Veredelung von mehrjährigen, holzbildenden Pflanzen wie Obstbäumen. Aber man kann auch einjährige Pflanzen wie Paprika oder Tomaten veredeln. Beim Veredeln verwendet man verschiedene Schnittformen. Wichtig ist dabei, dass Unterlage und Edelreis später möglichst gut zusammenpassen, deshalb sollten sie etwa gleich dick sein. Die bekanntesten Schnittformen sind dabei schräge, lange Schnitte, Schnitte in der Form eines Vs, die Okulation und der sogenannte Omegaschnitt, ein Schnitt, der an die Verbindung zweier Puzzleteile erinnert. Wenn Edelreis und Unterlage verbunden sind, umwickelt man die Stelle mit einem Klebeband, um Infektionen zu verhindern und versiegelt die Stelle zusätzlich mit Wachs. Diese Technik erinnert mich an Transplantationen bei Menschen. Es ist meiner Meinung nach einfach unglaublich, dass auf diese Art aus zwei verschiedenen Pflanzen wieder eine funktionierende Pflanze wird.

Leider funktioniert diese Technik, wie fast alles in der Natur, nicht immer. Selbst wenn man alles richtig macht, spielt Glück eine Rolle. Manche Kombinationen funktionieren besser, manchmal ist eine Schnitttechnik besser als eine andere und manchmal braucht es einfach die richtige Menge Glück. Züchter berichten von Erfolgsraten zwischen 30 und 90 Prozent. Natürlich haben geübte Bauern mehr Erfolg als Neulinge, näher verwandte Sorten verbinden sich leichter, der richtige Schnitt kann helfen und ein guter Verband mit Wachsversiegelung verbessert die Chancen zusätzlich.

Warum veredeln?

Wenn der Bauer die richtigen Sorten für seine Veredelung aussucht, kann er die Vorteile beider Sorten für sich nutzen. Die Unterlage sollte eine Sorte sein, die hervorragend an die Herausforderungen des Lebensraums angepasst ist. Sie sollte keine Probleme mit der Bodenbeschaffenheit haben, Schädlingen und Krankheiten widerstehen und das Edelreis optimal mit Nährstoffen versorgen. Wenn die Unterlage gut gewählt ist, kann man ein Edelreis sprichwörtlich nach seinem Geschmack wählen. Häufig sind Obst und Gemüse, das man auf besonders guten Geschmack oder Aussehen hin aussucht, nicht besonders gut an den Lebensraum angepasst. Dadurch braucht man oft mehr Dünger, Schädlingsbekämpfungsmittel, oder hat wenig Ertrag und kranke Pflanzen. Kurzum, eine gute Veredelung liefert höheren Ertrag, gesündere Pflanzen, macht weniger Arbeit und belastet die Umwelt weniger mit Dünger und Chemikalien. Durch den höheren Aufwand und weil nicht jede Veredelung Erfolg hat, kosten vorgezogene, veredelte Pflanzen mehr als normale Setzlinge. Dafür liefern sie aber auch mehr Ertrag pro Quadratmeter und Pflanze und sind leichter in der Handhabung. Außerdem sind sie ein kleines Wunder der Natur und beweisen die Regenerationsfähigkeit von Pflanzen.

Ich hoffe, ich habe dir das Thema Veredelung näher bringen können und du hast das eine oder andere von diesem Beitrag gelernt. Bei den Links findest du ein paar Videos, die Details zu den Techniken und die Vorteile von Veredelungen demonstrieren. In meinem nächsten Beitrag beschäftige ich mich passend zur Jahreszeit mit den wichtigsten Bestäubern der Natur, den Bienen. In den Kommentaren kannst du wie immer gerne Fragen, Anmerkungen und Kritik hinterlassen, ich werde sie gerne beantworten. Gutes Gelingen und lass dich nicht pflanzen!

 

Links zum Thema:
Walnussveredlung mit Omegaschnitt
Veredelung von Apfelbäumen mit V-Schnitt
Veredelung von Gemüsepflanzen
Pflanzenveredelung auf Wikipedia
Okulation auf Wikipedia

Keine Kommentare zu Vom Samen bis zur Ernte: Pflanzenveredelung

Vom Samen bis zur Ernte: Aussaat

Der Frühling steht vor der Tür und das bedeutet es ist Zeit mit deiner Aussaat zu beginnen. Ich werde ab jetzt in meiner Kolumne jeden Monat die Pflanzen erwähnen, die…

Der Frühling steht vor der Tür und das bedeutet es ist Zeit mit deiner Aussaat zu beginnen. Ich werde ab jetzt in meiner Kolumne jeden Monat die Pflanzen erwähnen, die du säen, anpflanzen oder an denen du wichtige Arbeiten verrichten kannst.

Hier die Liste für den März:

Gemüse:
Säen: Brokkoli, Erbsen, Möhren, Petersilie, Porree, Radieschen, Rettich, Salat, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat und Zwiebeln
Pflanzen: Blumenkohl, Kohlrabi, Meerrettich, Rhabarber und Spargel

Obst:
Erdbeeren pflanzen/pflegen, Kernobst veredeln, Frühjahrspflanzung (empfindliche Obstarten) ausführen, Pflanzschnitt vornehmen, sanitären Baumschnitt durchführen, Kräuselkrankheit bekämpfen und Bodenbearbeitung bei Beerenobst durchführen

Zurück zum Thema Aussaat. Wenn wir an die Vermehrung von Pflanzen denken, dann denken wir in der Regel an Samen und jemanden, der sie großflächig über den Boden verstreut. Das Säen ist wahrscheinlich die bekannteste Methode, um Pflanzen zu vermehren und wird bei sehr vielen Arten angewandt. Es gibt natürlich noch andere Methoden, wie etwa mit Zwiebeln (Zwiebel, Knoblauch), Knollen (Kartoffel), oder mit Ablegern (Erdbeere).

Die richtige Technik

Die Technik ist denkbar einfach: Man nimmt ein paar Samen, verteilt sie auf wenigstens vier bis fünf Zentimeter hohe Erde und bedeckt sie mit einer Erdschicht, die etwa drei Mal so hoch ist wie der Samen breit. Die dünne Erdschicht sorgt dafür, dass der Wind die Samen nicht davon weht. Außerdem schützt sie vor der Sonne, denn der junge Sämling oder Keimling ist lichtempfindlich, und auch vor hungrigen Mäulern. Dann gießt man das Ganze einmal gründlich (falls du im Topf pflanzt, langsam gießen, bis das Wasser aus den Löchern an der Unterseite kommt) und sorgt dafür, dass die Erde immer feucht ist. Gießen ist ab dem Zeitpunkt nicht mehr nötig, es reicht, die Pflanzen zweimal am Tag zu besprühen, oder wirklich nur kleine Mengen zu gießen. Solltest du zu viel gegossen haben, bildet sich wahrscheinlich Schimmel auf der Erde. Aber auch das ist kein Problem. Einfach in nächster Zeit nicht gießen bis die Erde wieder trocken ist und dann die Erde wieder leicht feucht halten.

Wenn du Probleme hast, die Samen mit etwas Abstand zu verstreuen, dann kannst du einen alten Gewürzstreuer verwenden, um die Samen fein zu verteilen. Wenn die Löcher zu klein sind, kannst du sie bei Plastikdeckeln einfach mit einer dünnen Nadel, einem spitzem Messer oder einer Schere vergrößern. Auch eine heiße Nadel kann sehr hilfreich sein. Bei Metall wirst du wahrscheinlich einen Bohrer verwenden müssen. Dann aber bitte nur einen relativ kleinen und für Metall geeigneten Bohrer verwenden. Außerdem solltest du das Werkstück in diesem Fall in einer Schraubzwinge einspannen, damit du nicht beim Bohren abrutschst und dich verletzt.

Keimen

Wenn der Embryo des Samen durch die Samenschale bricht, dann nennt man das Keimen oder Keimung. Du erkennst es meistens daran, dass sich auf deiner Erde die ersten grünen Pflänzchen bilden. Um zu keimen brauchen Samen eine gewisse Temperatur und Luftfeuchtigkeit, meistens um die 20 Grad Celsius. Ein Treibhaus ist optimal, um deine Samen zu motivieren, aber ein Platz am Fensterbrett tut es auch. Die meisten Samen haben eine Keimruhe, oder auch Dormanz genannt, sie brauchen erst gewisse Voraussetzungen, um keimfähig zu werden. Das heißt, sie müssen eine gewisse Temperatur über- oder unterschritten haben, teilweise bis zu Minusgraden, oder brauchen viel Licht, aber manche Samen müssen auch erst einmal gefressen und wieder ausgeschieden werden.

Ich werde mich mit dem Thema Keimruhe in einem anderen Artikel beschäftigen. Mit diesem Wissen und ein paar anderen Tricks kannst du die Fruchtbarkeit deines Saatguts verbessern. Aber momentan reicht es wahrscheinlich noch, wenn nicht jeder Samen keimt.

Pikieren

Etwa zwei Wochen nach der Keimung kannst du deine Keimlinge „pikieren“. So nennt man das Umsetzen von Keimlingen um ihnen frische Erde, mehr Platz oder einen neuen Standort zu gönnen. Dazu sticht man mit einem Bleistift, einer Haarnadel, einem Pikierholz oder einem ähnlichen Werkzeug neben dem Keimling in die Erde, bohrt sich unter den Keimling und hebt ihn vorsichtig aus der Erde. Dann kann man ihn an einer anderen Stelle, in einem anderen Topf oder direkt im Freien wieder einsetzen. Wichtig ist dabei, den Keimling immer tiefer einzusetzen als er vorher war, aber maximal so, das die Ansätze der ersten Blätter, dort wo die Blätter aus dem Stängel wachsen, nicht in der Erde sind. Sonst könnte es sein, dass der Keimling erstickt. Grabe dazu einfach ein kleines Loch, meistens reicht es schon, einen Finger in die Erde zu stecken oder mit dem Werkzeug ein kleines Loch zu graben. Halte den Keimling vorsichtig in der gewünschten Höhe in das Loch und schaufle es mit zwei Fingern von beiden Seite zu. Drücke dabei die Erde vorsichtig ein wenig fest. Wenn der Keimling umkippt, dann hast du die Erde nicht fest genug zusammengedrückt. Wenn du fertig bist, solltest du vorsichtig um den Keimling herum gießen. Es ist meistens besser, Pflanzen nicht direkt zu gießen, sondern das Gebiet um die Pflanze. Auch Pflanzen können krank werden und besonders Früchte sind sehr anfällig auf Wasser.

Beim Umsetzen gilt grundsätzlich immer die Regel, tiefer zu setzen als die Pflanze vorher war. Der Teil den du unter die Erde setzt wird wahrscheinlich bald neue Wurzeln bilden, dadurch bekommt deine Pflanzen mehr Wurzeln, ist somit stärker im Boden verankert und kann mehr Nährstoffe aufnehmen.

Bis zum nächsten Mal:
Ich hoffe, du nutzt die Gelegenheit, selbst aus Samen deine eigenen Pflanzen zu ziehen. Keine Angst, es ist leichter als du denkst und diese Pflanzen sind gesünder als die, die du im Supermarkt zu Kaufen bekommst. Du bist dann damit vermutlich die nächsten zwei Wochen beschäftigt. Dann werde ich mich mit dem Thema „Veredelung“ beschäftigen und dich mit einer beeindruckenden Technik des Bauern vertraut machen. In den Kommentaren kannst du wie immer gerne Fragen, Anmerkungen und Kritik hinterlassen, ich werde sie gerne beantworten. Gutes Gelingen und lass dich nicht pflanzen!

Links zum Thema:
Buchtipp: Rat für jeden Gartentag, Franz Bömig
Same
Sämling
Dormanz
Pikieren

2 Kommentare zu Vom Samen bis zur Ernte: Aussaat

Vom Samen bis zur Ernte: Mischkultur

Was sind Mischkulturen? Schon frühe Hochkulturen haben Mischkulturen genutzt um Ertrag und Gesundheit ihrer Pflanzen zu verbessern. Trotzdem sind Mischkulturen keine Erfindung des Menschen sondern kommen auch wie von selbst…

Was sind Mischkulturen?

Schon frühe Hochkulturen haben Mischkulturen genutzt um Ertrag und Gesundheit ihrer Pflanzen zu verbessern. Trotzdem sind Mischkulturen keine Erfindung des Menschen sondern kommen auch wie von selbst in der Natur vor. Pflanzen und Lebewesen beeinflussen sich unvermeidlich durch ihre gegenseitige Anwesenheit. Dabei spricht man in der Biologie von einer Symbiose. Eine Symbiose bedeutet, dass zwei Lebewesen sich gegenseitig beeinflussen. Bei einem positiven Effekt von zwei Lebewesen aufeinander, spricht man von „Mutualismus“ und genau den versuchen Bauern schon seit tausenden Jahren für sich zu nutzen.

Zu den ersten Völkern die Mischkulturen nutzten, zählen die Maya. Sie bildeten eine frühe Hochkultur in Mittelamerika und Nachkommen dieser Völker leben bis heute. Man spricht ihnen viele Errungenschaften zu. Aber ihr Wissen über Mischkulturen war wahrscheinlich einer der wesentlichsten Gründe für ihr beeindruckendes Bevölkerungswachstum und hat geholfen, den Nahrungsbedarf für riesige Völker zu sichern. Sie bauen bis heute Kürbisse, Mais und Bohnen gemeinsam an. Diese Kombination heißt Milpa, oder auch „die drei Schwestern“ und zählt zu den bekanntesten Beispielen für eine gut funktionierende Mischkultur.

Wenn du eine Mischkultur nutzen möchtest, solltest du darauf achten, welche Pflanzen gut zusammen passen und welche nicht. Dazu bieten sich sogenannte Mischkulturtabellen an, in denen eingezeichnet ist, welche Pflanzenpaare gut zusammen passen und welche nicht. Leider finden sich hier häufig auch widersprechende Informationen, weshalb einem oft nichts anderes übrig bleibt, als selbst mit verschiedenen Kombinationen Erfahrungen zu sammeln.

Die Grundregeln der Mischkultur

Eng verwandte Pflanzen sollten nicht gemeinsam angebaut werden. Sie haben gemeinsame Vorfahren und damit auch sehr ähnliche Bedürfnisse und sind meistens auch noch auf die gleichen Schädlinge anfällig. Sie müssen sich also nicht nur die limitierten Rohstoffe teilen, sondern bieten selbst eine gute Nahrungsquelle für Läuse, Schnecken und Fliegen. Pflanzen mit unterschiedlich viel Anspruch an Sonnenlicht können gute Partner sein. Basilikum zum Beispiel wächst sehr gut im Schatten und Halbschatten, solange wenigstens eine Temperatur von 12°C vorherrscht und bildet mit Tomaten eine gute Gemeinschaft. Tomaten haben es gerne sehr sonnig und heiß und können anderen Pflanzen Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung bieten.

Man kann Pflanzen auch anhand ihrer Wurzelbildung unterscheiden. Flachwurzler breiten ihre Wurzeln tellerförmig in den oberen Bodenschichten aus. Pfahlwurzler bilden eine Hauptwurzel, die tief in den Boden wächst und von der sich Seitenwurzeln bilden. Die verschiedenen Wurzelformen beziehen ihr Wasser und ihre Nährstoffe aus unterschiedlich tiefen Bodenschichten und konkurrieren dadurch weniger um die gleichen Nährstoffe. Wenn du ein Problem mit einem bestimmten Schädling hast, kann es sich lohnen nach einer Pflanze zu suchen, die dieser Schädling nicht mag. Zum Beispiel ist Knoblauch ein altes Hausmittel gegen Blattläuse. Man kann ihn direkt neben anfälligen Pflanzen setzen, aber auch Knoblauchblätter vorsichtig um befallene Pflanzen binden, oder sie mit Knoblauchsud einsprühen.

Nächstes Mal beschäftige ich mich mit dem Thema Pflanzkalender und Aussaat. Welche Pflanzen du wann anbauen kannst und wie du aus deinen Samen am besten Keimlinge gewinnst. Gutes Gelingen und lass dich nicht pflanzen!

 

Nützliche Links:
Mischkulturtabelle
Knoblauch gegen Blattläuse
Milpa
Pfahlwurzel
Flachwurzel

Keine Kommentare zu Vom Samen bis zur Ernte: Mischkultur

Vom Samen bis zur Ernte: Boden

Die richtige Erde hält eure Pflanzen fit Eure Erde ist ein Gemisch aus folgenden Materialien: Sand, Ton, Lehm und Humus. Je nachdem welche Bestandteile überwiegen, spricht man von leichten und…

Die richtige Erde hält eure Pflanzen fit

Eure Erde ist ein Gemisch aus folgenden Materialien: Sand, Ton, Lehm und Humus. Je nachdem welche Bestandteile überwiegen, spricht man von leichten und schweren Böden. Leichte Erde besteht zu einem großen Teil aus Sand. Der Name kommt daher, weil diese Böden tatsächlich leichter sind und sich auch leichter bearbeiten lassen. Durch die hohen Sandanteile ist der Boden locker, Wasser kann einfach abfließen und wird auch weniger lange gespeichert, als bei schweren Böden. Sie erhitzen sich leichter, lassen sich leichter umgraben und auch Pflanzen können leichter in ihnen wurzeln. Dadurch, dass sie weniger Wasser fassen, frieren sie auch nicht so leicht im Winter ein und lassen sich bereits einige Wochen vor ihren schweren Kollegen bepflanzen. Schwere Böden bestehen zu einem größeren Teil aus Lehm und Ton. Sie speichern Wasser besser und länger, wodurch ihr Gewicht höher ist, als das von leichten Böden. Dadurch frieren sie auch im Winter und können erst nach einer längeren Wärmephase bepflanzt werden.

Euer Ziel sollte es sein, die richtige Mischung zu finden. Die richtige Mischung der vier Bestandteile sorgt für zufriedene Pflanzen und ein optimales Wachstum. Zwar stellt jede Pflanze ihre eigenen Bedürfnisse an den Boden, aber in der Regel ist eine gute Mischung das beste Konzept um seine Pflanzen zufrieden zu stellen. Wenn ihr keine Erde habt und sie euch zum ersten Mal selbst beschaffen müsst, solltet ihr Folgendes beachten: Es gibt in den verschiedenen Geschäften unterschiedliche Erdmischungen: Anzuchterde, Gartenerde, Blumenerde und Tomatenerde. Diese können sich wirklich stark voneinander unterscheiden, aber die Unterschiede sind in der Regel nicht so entscheidend. Teure Spezialerde ist nicht notwendig, um erfolgreich anzubauen, ihr könnt also ohne Gewissensbisse zur preiswerteren Variante greifen. Manche Städte bieten auch günstig oder kostenlos Erde an. In Wien kann man zum Beispiel kostenlose Erde von verschiedenen Plätzen des Magistrats der Stadt Wien für Straßenreinigung (MA 48) erhalten. Sie wird aus den Bioabfällen der Stadt Wien gewonnen. Ich habe diese Erde selbst schon benutzt und sie ist hervorragend.

snail-142819_640

Bild: hansiline / pixabay.com

Gute Erde ist schwarz, sie fühlt sich krümelig an und ist frei von Steinen und Plastik. Wenn sich Insekten, Würmer und andere Lebewesen darauf und darin befinden, ist das meist ein gutes Zeichen. Nur Schnecken und Schneckeneier wären schädlich. Frische Komposthaufen sind innen warm bis heiß, das zeigt euch, dass Mikroorganismen darin leben und die Erde frisch ist. Die verschiedenen Lebewesen, die in und auf der Erde leben zeigen, dass die Erde unbelastet ist. Die Lebewesen in der Erde ernähren sich oft von abgestorbenem Pflanzenmaterial und machen so die Nährstoffe für eure Pflanzen wieder verfügbar. Sie sind die ersten von vielen Nützlingen, die ihr in eurem Garten haben wollt und deren Wohlergehen euch am Herzen liegen sollte. Aber egal wie aktiv diese Nützlinge sind, früher oder später werden die Nährstoffe in eurer Erde weniger oder sogar aufgebraucht sein. Deshalb lohnt es sich zu düngen. Dabei ist es besser für die Pflanze, sie regelmäßig in kleinen Mengen zu düngen, statt nur selten in großen Mengen. Denkt daran, zu viel kann eurer Pflanze nicht nur schaden, sondern ihr vorzeitiges Ende bedeuten.

Ihr könnt der Erde einfach etwas frische Erde vom Kompost oder Humus untermischen, sie in einen Topf mit frischer Erde umsetzen oder gelegentlich eine halbe Handvoll Kalk auf dem Boden um eine Pflanze herum verteilen. Manche Menschen nutzen auch Stallmist oder sogar ihren eigenen Urin als Dünger. Das sollte man aber nur tun, wenn man keine Medikamente zu sich nimmt, und es einem nicht zu sehr ekelt. Ich habe es weiter oben bereits geschrieben, aber es ist wirklich wichtig, beim Düngen behutsam vorzugehen. Besser ein Verhältnis von 100ml Dünger auf zwei Liter Wasser alle vier Wochen und langsam verabreicht, als auf einmal die komplette Flasche. Viel hilft hier nicht viel, sondern ist einer der besten Wege eure Pflanze zu beseitigen. Folgt am besten den beiliegenden Anweisungen und nutzt nur kleine Mengen, aber dafür regelmäßig. Die Wurzeln eurer Pflanzen reagieren sehr empfindlich auf hohe Konzentrationen von Dünger. Kalk hilft beim Abbau von Humus, sorgt also für eine schnelle reiche Ernte, verbraucht aber den Humusanteil in eurem Boden, was den nächsten Ernten schadet. Deshalb sagt man unter Bauern: „Kalk macht reiche Väter und arme Söhne.“

guinea-pig-208438_640

Bild: violetta / pixabay.com

Um möglichst wenig Düngen zu müssen, sollte man auf die sogenannte Fruchtfolge achten. Dabei pflanzt man einfach von Jahr zu Jahr andere Pflanzen an die gleiche Stelle. Dadurch laugt man den Boden nicht so stark aus und gibt ihm Zeit sich zu erholen. Man kann eine Fläche auch ruhig einmal ein Jahr brach liegen oder Haustiere darauf grasen lassen. Sie versorgen den Boden auf natürliche Weise mit frischem Dünger. Im Topf solltet ihr übrigens mehr und öfter düngen als im Hoch- oder Bodenbeet. Da die Pflanze insgesamt weniger Erde zur Verfügung hat, entzieht sie dieser mehr Nährstoffe.

Auch manche Mulchsorten versorgen den Boden mit frischen Nährstoffen. Rindenmulch, Holzpellets und Nussschalen schützen nicht nur vor dem Austrocknen, sondern liefern dem Boden frische Mineralien und Spurenelemente. Der Schokoladenhersteller Zotter, seit Langem Chocolatier, seit Kurzem Betreiber vom „essbaren Tiergarten„, verwendet in seinem Tiergarten Kakaoschalen als Mulch und nutzt damit sehr klug ein Abfallprodukt aus einem Betrieb zum ökonomischen und ökologischen Nutzen eines anderen Betriebes. Mulch wird das Thema eines späteren Artikels.

In nächsten Artikel geht es um Mischkulturen und welche Vorteile es bringen kann, wenn man sein Gemüse in gemischten Gruppen anbaut. In den Kommentaren könnt ihr gerne Fragen, Anmerkungen und Kritik hinterlassen. Gutes Gelingen und lass dich nicht pflanzen!

Links zum Thema Düngen:
Bodenkunde, Bodenzusammensetzung, Bodenarten, pH-Wert
kleine Bodenkunde
Düngung mit Kalk
Bodenverbesserung

Keine Kommentare zu Vom Samen bis zur Ernte: Boden

Vom Samen bis zur Ernte: Töpfe, Hochbeete und Treibhäuser

Diesen Kolumnenbeitrag widme ich dem Heim der Pflanze, den verschiedenen Gefäßen, in denen du sie anbauen kannst. Für die Wohnung oder das Haus bieten sich Töpfe an, es gibt aber auch…

Diesen Kolumnenbeitrag widme ich dem Heim der Pflanze, den verschiedenen Gefäßen, in denen du sie anbauen kannst. Für die Wohnung oder das Haus bieten sich Töpfe an, es gibt aber auch kleine Gewächshäuser und einige sehr ungewöhnliche Alternativen. Alles was du in vier Wänden machen kannst, funktioniert auch im Freien. Dazu eröffnen sich ein paar weitere Möglichkeiten wie Hochbeete und Gewächshäuser.

Töpfe gibt es in allen möglichen Formen und Größen, meistens aus Ton oder Kunststoff und in vielen verschiedenen Farben. Wichtig ist dabei zu wissen, dass dunkle Töpfe sich stärker erhitzen und dadurch mehr Feuchtigkeit verlieren. Aber auch Wurzeln können durch zu hohe Temperaturen zerstört werden. Achte beim Kauf auch auf Löcher im Boden des Topfes. Die sorgen dafür, dass überschüssiges Wasser abrinnen kann und sich keine Staunässe im Topf bildet. Egal wo du deine Pflanzen anbaust, du solltest immer darauf achten, dass überschüssiges Wasser ablaufen kann und das Wasser nach Möglichkeit in einem Untersetzer aufgefangen wird. Staunässe ist für die meisten Pflanzen sehr schädlich und lässt Wurzeln faulen. Dein Ziel sollten immer möglichst gesunde Pflanzen sein. Sie sind weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge, liefern bessere Erträge und sind auch für dich gesünder. Töpfe solltest du immer mit Untersetzern kombinieren, damit das austretende Wasser den Boden nicht verschmutzt. Passe trotzdem beim Gießen auf, Untersetzer können auch überlaufen.

Gewächshäuser fürs Zimmer gibt es in verschiedenen Größen. Angefangen bei kleinen Töpfchen mit Deckeln fürs Fensterbrett bis zu ganzen Regalen in Plastiküberzügen. Erstere bieten sich vor allem für die frühe Anzucht von Keimlingen an, die du später an andere Plätze verpflanzen kannst. Die Größeren können verwendet werden um Pflanzen anzubauen die höhere Temperaturen benötigen um optimal zu wachsen.

Jetzt zu einer ungewöhnlicheren Alternative, dem lebenden Vorhang. Man nimmt mehrere Plastikflaschen, hängt diese übereinander an Fäden auf, schneidet Öffnungen in die Seite und füllt die Flaschen bis zur Öffnung mit Erde. Dadurch erhält man mehrere Töpfe an Fäden und kann in jeden davon eine Pflanze setzen. Mehrere solcher Fäden nebeneinander ergeben einen Vorhang, oder etwas, das man als solchen verwenden kann. Die Konstruktion eignet sich auch für draußen, falls man eine Wand in eine lebende Wand verwandeln möchte.

Im Freien, am Balkon, auf der Terrasse oder im eigenen Garten bieten sich zusätzliche Methoden an. Hochbeete, Blumenkästen und Treibhäuser bieten deinen Pflanzen viel Platz und einige andere Vorteile. Blumenkästen lassen sich an einem stabilen Balkongeländer befestigen und auch Hochbeete können je nach Platz auf dem Balkon errichtet werden. Größere Hochbeete und Treibhäuser wirst du auf deinem Balkon aber wahrscheinlich nicht unterbringen können.

Hochbeete aus Stein und Kunststoff sind langlebig. Holzbehälter vermodern mit der Zeit, wenn sie ständig mit feuchter Erde in Kontakt sind. Wenn du ein Holzbeet aus Holz baust, solltest du es innen mit Teichfolie auskleiden, dann hält es länger. Die Teichfolie kann man auch bei einem neuen Hochbeet wieder verwerten. Auch Holzlack, Lasur, oder regelmäßiges Streichen mit Öl können die Lebensdauer zusätzlich verlängern und das Hochbeet zudem verschönern. Hochbeete im Garten sollten unten zur Erde offen sein, aber mit einem feinmaschiges Gitter abgesichert werden. Ansonsten könnten sich ungewollte Untermieter in deinem Hochbeet einnisten und an deinen Pflanzen und ihren Wurzeln knabbern.

Bei Hochbeeten gibt es verschiedene Bauformen. In Amerika scheint es beliebt zu sein einen etwa 20 bis 40 Zentimeter hohen Rahmen zu errichten und diesen dann mit Erde aufzuhäufen. Das soll vor allem den Rücken schonen. In Österreich werden meistens Kisten gebaut die ca. bis Hüfthöhe reichen. Diese werden in folgender Reihenfolge mit Holz von Bäumen und Sträuchern, Laub und Grasschnitt und Erde angefüllt. Die Idee ist, dass das Holz und Gras verrotten und dabei die oben angebauten Pflanzen von unten mit Wärme und Nährstoffen versorgen. Ein so gefülltes Hochbeet kann etwa fünf Jahre mit dem zusätzlichen Effekt genutzt werden, bevor man es entweder wie ein normales Erdbeet verwendet oder neu befüllen muss. Für Menschen im Rollstuhl gibt es unterfahrbare Hochbeete. Sie ermöglichen es Rollstuhlfahrern mit dem Stuhl praktisch unter das Beet zu fahren und darüber bequem zu arbeiten.

Treibhäuser sind eine tolle Erfindung. Sie ermöglichen dir, schon früh im Jahr zu beginnen, schützen vor Wind, Wetter und UV-Strahlung und du kannst deine Pflanzen schon wachsen lassen, bevor du sie an ihren eigentlichen Standort versetzt. Dadurch haben sie mehr Zeit zu wachsen und liefern insgesamt mehr Ertrag. Treibhäuser für den Garten sind aber in der Regel relativ teuer und mit den günstigen Varianten wird man eher weniger Vergnügen haben. Am Tag heizen sie sich zu stark auf, sodass die Pflanzen im Inneren verbrennen und in der Nacht sind sie nicht gut genug isoliert, sodass sie zu stark auskühlen. Außerdem schützen sie nicht vor UV-Strahlung. Da ich selbst noch wenig Erfahrung mit Treibhäusern habe, werde ich erst zu einem späteren Zeitpunkt einen Artikel darüber verfassen.

greenhouse-230671_640

Bild: nippelsn / pixabay.com

Zu guter Letzt ist es natürlich auch möglich, direkt in den Boden zu pflanzen. Gerade wenn man viel Fläche zur Verfügung hat, bietet es sich natürlich an, ohne großen Aufwand direkt am Boden zu beginnen. Diese Arbeit ist für den Rücken sehr belastend und man sollte darüber nachdenken wenigstens 40 Zentimeter hohe Hochbeete zu errichten. Alternativ kann man auch Erde zu langen Hügeln aufschütten. Am besten gräbt man einen länglichen Graben und schüttet die Erde auf einer der beiden Seiten zu einem Hügel auf. Dann wiederholt man den Vorgang bis ein Wellmuster aus Hügel, Graben, Hügel, Graben entstanden ist. Die Pflanzen können dann auf den Hügeln angebaut werden, man bietet ihnen damit viel Platz und überschüssiges Wasser kann beim Gießen bequem in die Gräben abfließen.

Der nächste Artikel wird sich vor allem mit Erde beschäftigen. Außerdem wird ein wenig über Nährstoffe, Spurenelemente und Mineralien darin vorkommen und wie man die Pflanze am besten damit versorgt, ohne Chemie verwenden zu müssen.

In den Kommentaren kannst du gerne Fragen, Anmerkungen und Kritik hinterlassen. Gutes Gelingen und lass dich nicht pflanzen!

3 Kommentare zu Vom Samen bis zur Ernte: Töpfe, Hochbeete und Treibhäuser

Vom Samen bis zur Ernte: Erste Schritte

Das richtige Saatgut Wer hat noch nie darüber nachgedacht sein eigenes Gemüse anzubauen? Man kann zwar immer beginnen seine ersten Versuche zu starten, aber keine Jahreszeit ist dafür besser geeignet…

Das richtige Saatgut

Wer hat noch nie darüber nachgedacht sein eigenes Gemüse anzubauen? Man kann zwar immer beginnen seine ersten Versuche zu starten, aber keine Jahreszeit ist dafür besser geeignet als der Winter. Denn im Winter hast du Zeit, dir die wichtigsten Fragen zu stellen und dich auf deine ersten Versuche vorzubereiten.

Eigentlich brauchst du für den Anfang nur ein paar Samen von der Pflanze deiner Wahl, etwas Erde und ein Gefäß in dem du beides aufbewahren kannst. Wenn du dir aber vorher schon ein paar Gedanken um die Bedürfnisse deiner Pflanzen machst, kannst du dir viel Ärger ersparen, die Gesundheit deiner Pflanzen verbessern und ein schöneres Gewächs mit höherem und besserem Ertrag erhalten.

Mit welcher Pflanze willst du beginnen? Wahrscheinlich gibt es Obst oder Gemüse, das du besonders gerne hast. Mit diesem könntest du beginnen. Falls du Angst hast dich zu übernehmen, gibt es auch leicht zu pflegende Arten. Schnittlauch, Kresse, Radischen, Kartoffeln, Paprika, Tomaten, Salat und Erdbeeren sind in unseren Breitengraden gute Kandidaten für einen ersten Versuch. Egal für welche Pflanzen du dich letztlich entscheidest, Hauptsache du machst den ersten Schritt! Es wird immer Probleme und Rückschläge geben, aber du wirst von Jahr zu Jahr besser werden.

background-1790_640

Bild: PublicDomainPictures / pixabay.com

Wenn du dich nicht nur auf eine Pflanzenart konzentrierst, wirst du früher deine ersten Erfolge verbuchen. Die besten Pflanzen sind immer die, mit denen du Freude hast. Ein Tipp von mir: Baue keine Sorten an, die du im Supermarkt kaufen kannst! Baue dir seltene Sorten an. Dein eigenes Gemüse sollte etwas Besonderes sein und die Massenware kannst du immer noch kaufen. Wieso solltest du diese also mit viel Fleiß selbst anbauen? Seltene Arten gibt es in vielen Farben und Formen, die Vielfalt ist unglaublich. Aber sie unterscheiden sich nicht nur äußerlich, sondern vor allem auch durch einen individuellen Geschmack. Es gibt lila Kartoffeln und grün abreifende Tomaten! Lass dir dieses Erlebnis nicht entgehen. Bringe ein wenig Abwechslung auf den Teller. Am Ende des Artikels findest du eine persönliche Empfehlung von mir zu Händlern aus Österreich, bei denen du Samen seltener Sorten erwerben kannst. Achte darauf, kein Saatgut mit der Aufschrift F1 zu erwerben, dabei handelt es sich um die Kreuzung zweier Arten, eine sogenannte Hybride. Ihr Ertrag kann zwar gut sein, doch dafür ist das Saatgut der Pflanze meistens unfruchtbar und du musst dir schon im nächsten Jahr neues kaufen. Dadurch kannst du auch kein Saatgut gewinnen, welches optimal an deinen Standort angepasst ist. Darauf werde ich in einem späteren Artikel noch zurückkommen.

Dokumentiere deine Erfahrungen mit den verschiedenen Arten und Sorten, fotografiere die Verpackung der Samen, die Pflanzen und Früchte. So kannst du Erfahrungen sammeln und in der Zukunft als Entscheidungshilfe verwenden. Gärtner dokumentieren leider viel zu selten ihre Arbeit und bereuen das oft. Wenn du Abkürzungen verwendest, notiere dir unbedingt deren Bedeutung.

Wenn du deine Wahl getroffen hast, kontrolliere nochmals ob du die Bedingungen der Pflanzen erfüllen kannst. Eine Pflanze, die viel Sonnenlicht und hohe Temperaturen braucht, wird auf der Schattenseite eines Hauses entweder gar keinen, oder nur sehr wenig und schlechten Ertrag liefern. Wichtig ist hierbei vor allem auf Sonnenlicht, Temperatur und Boden zu achten. Alle Faktoren außer dem mangelnden Sonnenlicht lassen sich bis zu einem gewissen Grad durch Tricks beeinflussen. So kann man zum Beispiel eine Pflanze, die Licht nicht gut verträgt, in den Schatten einer anderen Pflanze setzen.

Überlege, ob du eine Mischkultur betreiben willst. Unter einer Mischkultur versteht man das Setzen von zwei, oder mehr verschiedenen Arten auf dem selben Raum. Ein sehr bekanntes Beispiel dafür sind Zwiebeln und Karotten. Sie halten sich gegenseitig die schädlichen Fliegen fern und streiten sich nicht um Nährstoffe im Boden. Dadurch kannst du mehr auf weniger Raum anbauen, hast weniger Ärger mit Schädlingen, dein Gemüse lebt gesünder und liefert einen besseren Ertrag. Generell gilt: Pflanzen aus nahe verwandten Familien solltest du nicht zu dicht zusammen setzen. Sie brauchen meistens die selben Nährstoffe und werden von den selben Schädlingen und Krankheiten befallen. Unter diesem Link findest du Mischkulturtabellen. Sie zeigen dir, welche Pflanzen sich gut vertragen und welche du lieber nicht nebeneinander setzen solltest.

Den nächsten Artikel widme ich dem Platz der Pflanze. Topf, Hochbeet, Boden, oder Gewächshaus, was sind die Vor- und Nachteile und worauf du achten solltest.

In den Kommentaren kannst du gerne Fragen, Anmerkungen und Kritik hinterlassen. Gutes Gelingen und lass dich nicht pflanzen!

Links zu Saatgutquellen aus Österreich mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit:
Arche Noah
Ochsenherz Gärnterhof
Samen Maier

6 Kommentare zu Vom Samen bis zur Ernte: Erste Schritte

Was möchtest du finden?