Gehzeit: 5 Stunden 30 Minuten, Conques

Ein besonders heißer Tag. Wie gewohnt geht es hinauf und hinunter. Sehr schön die Pfade auf der Anhöhe. Zum dritten Mal sehen wir eine überfahrene Viper! Hin und wieder schiebt sich gnädig eine Wolke vor die Sonne oder eine leichte Brise erleichtert die Hitze. Vor dem heutigen Ziel überwinden wir den alten, steilen, steinigen, aber sehr interessanten Weg hinunter nach Conques. Für mich der Höhepunkt unserer diesjährigen Wanderung.

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Imposant schon der allererste Anblick. Die alten Häuser drängen sich in diesem bewaldeten, engen Tal um die Kathedrale. Unser heutiges Quartier befindet sich in einem der alten Häuser über einem kleinen Lebensmittelgeschäft. Sehr düster an einen Felsen gebaut. Die Stiege hinauf liegt über dem Felsen. Im ersten Stock der alte Wohnraum mit dem üblichen großen Kamin mit Kochstelle. Ein alter Holztisch und zwei Bänke stehen davor. In einer Ecke eine kleine Küche für die Pilger und eine Sitzgarnitur. Vor dem Fenster der PC-Tisch.

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Die alte Holztür führt zu einem winzigen Hof vor den Felsen.Über eine zweite steile Stiege kommen wir zu den Schlafräumen auf dem düsteren Dachboden. Alles ist neu adaptiert, auch das Bad – was in der Düsternis nicht gleich auffällt. Die freundliche, junge Wirtin spricht gut englisch. Waschmaschine und Trockner stehen zur Verfügung. Sehr originell ist das kleine Geschäft im Haus. Es gibt dort einen Jausentisch und Bänke. Eine hübsche, lebensfrohe Chilenin serviert uns Melone und Jambon – mir Taboulè orientale – und Bier. Gemütlich sitzen wir mit anderen Gästen beieinander. Die alte Holztür und der Fensterladen bilden den Rahmen für einen beeindruckenden Blick auf die Türme der Kathedrale. Grandios!

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Im Kloster wohnen wir der Begrüßung der Pilger durch die Patres des Prämonstratenserordens bei und nehmen am Complet um 20 Uhr teil. Aus Platzmangel ist die Kathedrale aus dem 11. und 12. Jahrhundert besonders hoch gebaut worden. Sie ist der heiligen Fides geweiht, die bereits mit zwölf Jahren als Märtyrerin starb. Die Patres gestalten den Pilgersegen herzlich mit Klavierbegleitung. Das außergewöhnliche Tympanon (das jüngste Gericht) wird vor der Kirche von einem Pater humorvoll erklärt, was jedoch unsere Sprachkenntnisse überfordert. Die holprig gepflasterten Straßen und Stiegen sind steil. Nichts stört das homogene Bild dieser mittelalterlichen Stadt. In unserem finsteren Dachkammerl ist es ganz schön heiß. Ein junger Deutscher übernachtet auch hier.

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