Frühjahrsputz für die Seele

Kommen wir heute zum letzten Teil meiner kleinen Serie rund um das Thema Frühjahrsputz. Wir haben uns bereits um unsere Wohnung gekümmert, um das digitale Ausmisten, sowie um das Entrümpeln unseres Körpers. Jetzt fehlt nur mehr die Seele. Oh ja, auch die Seele kann man frühlingsfit machen!

Grundsätzlich muss man sagen, dass jeder vorangegangene Teil des Frühjahrsputzes auch zur seelischen Gesundheit beiträgt, weil jedes ungeliebte Möbelstück, von dem wir uns trennen, Platz zum Atmen gibt. Jeder gelöschte Ordner auf dem Laptop macht ein bisschen freier und stolz darauf, etwas geschafft zu haben. Auch die neue Achtsamkeit dem Körper gegenüber tut gut. Aber es kann noch einen Schritt weiter gehen.

Die Zeit, in der wir normalerweise Vorsätze fassen, ist überwiegend von Dunkelheit und Kälte geprägt. Wir haben in dieser Jahreszeit nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Seele gewissermaßen „eingeigelt“. Wenn sich die Sonne immer länger zeigt und es immer wärmer wird, ist es an der Zeit, wieder in Schwung zu kommen. Genau der richtige Zeitpunkt also, die gefassten Vorsätze zu überprüfen. Was wollt ihr erneut aufgreifen? Was ergibt wider Erwarten doch keinen Sinn? Was macht euch zu schaffen? Wovon träumt ihr?

Werft auch einen Blick auf eure Freunde und Bekanntschaften. Gibt es darunter vielleicht Menschen, die euch mehr belasten als gut tun? Überlegt, wie viel ihr mit diesen Menschen zu tun habt. Überlegt, wie viel Energie sie euch geben oder wie viel ihr selbst in diese Beziehung investiert. Wie wichtig ist euch diese Bekanntschaft? Es ist alles andere als schlimm, Menschen ziehen zu lassen. Man selbst entwickelt sich stetig weiter und genau das Gleiche passiert mit den Menschen, mit denen wir zu tun haben. Das ist der Lauf der Natur und der Lauf der Zeit. Wenn ihr beispielsweise fühlt, dass ihr euch zu einer bestimmten Person mehr Kontakt wünscht, dann nehmt noch heute mit dieser Person Kontakt auf. Auch wenn ihr noch unsicher seid – macht euch etwas aus und beobachtet euch während des vereinbarten Treffens. Fühlt ihr euch wohl, oder ist das Zusammentreffen mit dieser Person eine lästige Pflicht? Passiert es möglicherweise aus Gewohnheit? All das muss nicht sein.

Erstellt eine Liste, was ihr eurer Seele Gutes tun wollt. Benötigt ihr ein paar Beispiele zur Inspiration? Bitteschön…
– Wollt ihr eurem Chef endlich einmal die Meinung sagen, oder vielleicht sogar den Job wechseln und etwas ganz anderes tun?
– Wollt ihr euch selbst verwirklichen?
– Wollt ihr mit bestimmten Personen engeren Kontakt?
– Welche Eigenheiten gehen euch bei euch selbst auf die Nerven? Fallt ihr anderen Menschen immer ins Wort? Seid ihr oft zu beharrlich?
– Gibt es etwas, vor dem ihr euch schon längere Zeit drückt? Einen Termin, den ihr immer vor euch herschiebt? Ganz egal, ob es sich um einen Arzttermin handelt, einen Frühstückstermin mit „diesen nervigen Leuten“ oder das Entrümpeln der Abstellkammer.
– Womit wollt ihr aufhören? Rauchen? Auf den Fingernägeln kauen?
– Wovon träumt ihr? Wolltet ihr schon immer mal diesen Pole-Dance-Schnupperkurs belegen, habt es euch aber nie getraut?
– Was würde euch glücklich machen?

Schreibt es auf! Der Akt des Niederschreibens macht uns oft erst so richtig bewusst, was wir eigentlich wirklich wollen. Aufschreiben, darüber schlafen, nochmals zu Gemüte führen und gegebenenfalls überarbeiten. So lautet die Devise.

Es ist wichtig, darüber ausgiebig nachzudenken, weil wir mit all den oben genannten Beispielen (und noch mehr) zwar immer wieder konfrontiert werden, aber nur selten in vollem Ausmaß. Meistens denken wir „Ich müsste noch…“ und verwerfen den Gedanken gleich wieder. Was bleibt, ist ein schaler Nachgeschmack. Ein bedrückendes Gefühl. Oftmals ist uns das gar nicht richtig bewusst, aber es ist da und behindert uns in der Entfaltung. Wir blockieren uns selber, obwohl wir uns oberflächlich gesehen „eigentlich ganz gut“ fühlen. Eigentlich.

Nützt die Gelegenheit, nützt die immer stärker werdenden Sonnenstrahlen und macht euch bewusst, was ihr wirklich wollt. Zieht euch zurück, lasst euch nicht dabei stören. Seht in euch hinein und scheut nicht davor zurück, offen und ehrlich all das aufzuschreiben, was euch auf dem Herzen liegt und auf der Seele brennt.

Und dann geht es aktiv an. Für einige Punkte wird vermutlich mehr Überwindung notwendig sein als für andere. Aber seid mutig. Wagt den Schritt und entfernt unnötigen Ballast von eurer Seele. Es wird sich lohnen, ihr werdet es sehen. Wenn ihr euch öffnet und den Kopf frei macht, werden möglicherweise andere Träume und Wünsche Einzug halten. Aber Vorsicht: Ihr könntet vielleicht glücklich werden!