Am 18. Mai 2014 hielt der nachhaltige Genuss Einzug im Flughafen Berlin-Tempelhof. In der Haupthalle des Flughafengebäudes versammelte sich die Foodie-Szene, um die NEXT ORGANIC BERLIN zu zelebrieren. Was unter dem Stichwort „Fachmesse“ gehandelt wird, versteht sich vielmehr als Netzwerk und Plattform für das produzierende Gewerbe nachhaltiger Lebensmittel.

Die NEXT ORGANIC BERLIN 2014 war die zweite Veranstaltung ihrer Art, was vermuten lässt, dass sich die Premiere 2013 als ein erfolgreicher Querschläger in der Bio-Szene erwiesen hat. Querschläger deshalb, weil nach Angaben der Veranstalter ein neuartiges Messekonzept geboten wird, das den abgegriffenen Bio-Begriff in Organic Food übersetzt. The bird’s new nest mischte sich unter das Fachpublikum, um sich dieses Konzept genauer anzusehen.

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Im Kern Slow Food

Der Name der Fachmesse soll Programm sein: Trends aus dem Bereich Organic Food werden aufgegriffen und in Form von thematischen Highlights und Tasting-Touren präsentiert. Die anwesenden Aussteller bildeten eine homogene Mischung aus kleinen Manufakturen und Start-ups. Ihre Interpretation von Bio stand im Mittelpunkt des Messetages. Im Kern lässt sich diese auf die Grundsätze der Slow-Food-Bewegung zurückführen. Dabei geht es unter anderem um den respektvollen Umgang mit Umwelt und Tier. Zwischen den Ausstellerreihen war dieser Anspruch deutlich herauszuhören. Doch erst bei der Verkostung wollte sich die Kluft zwischen leidenschaftlichem Fachhandwerk und industrieller Lebensmittelfertigung offenbaren. Bei einem Stück Bio-Rohschokolade mit Kokosblütenzucker nahm das Nachhaltigkeitsprinzip „Weniger ist mehr“ geschmackliche Gestalt an. Der bewusste Genuss von nachhaltig produzierten Lebensmitteln, meist (noch) ohne bekannte Bio-Zertifizierung, wird auf der Next Organic hochgehalten.

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Angesichts des Überflusses an Verkostungsmöglichkeiten auf einer Food-Messe kann sich die Weniger-ist-Mehr-Formel schon mal erübrigen. Doch wer Natursäfte aus seltenen Apfelsorten wie Goldparmäne und Ontarioapfel gereicht bekommt, bemerkt erneut, dass Apfel eben doch nicht gleich Apfel schmeckt. Selbstverständlich verwundert es nicht, dass die Geschmacksvielfalt auf einem Event für Genuss- und Lebensmittel alle Sinne zu befrieden vermag. Welche Trends sollen also 2014 nachhaltig satt und glücklich machen?

Die Trends 2014

Das Feld führt eindeutig die Raw-Bewegung an. Grün ist gesund, an allen Ecken und Enden grüßten der Grüne Smoothie und die Rohkostverfechter. Unter dem Stichwort „Superfoods“ tümmelten sich Matchaschokolade, Moringapulver, Goji-Beeren, Wildkräuter und Cashewnüsse. Dem schließt sich eine weiterer Trend an: In allen Farben schillerte die Vielfalt der Gewürz-Kultur entgegen. Indischer Bergpfeffer und Fleur de Sel, stylisch und nachhaltig verpackt.

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Als Dauerbrenner unter den Trends durften die üblichen Verdächtigen nicht fehlen: Biologischer Wein, Crafted Beer, Coffee Culture und eine gute Tasse handverlesenen Tees.

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Um was es eigentlich geht?

Am Ende eines langen Messetages wird deutlich, dass hier eine junge, alternative Foodie-Szene ihren Freischwimmer macht. Entsprechend kann Organic Food bedeuten sich vom Bio-Mainstream abzugrenzen, der mittlerweile in jedem Supermarkt an der Ecke zu finden ist. Dabei wird auf Transparenz gesetzt, sei es bei der Deklaration von Inhaltsstoffen oder bei der Herstellungsweise. Die Next Organic wird ihrem Anspruch gerecht, einen Einblick in handwerkliches Fachverständnis und öko-soziales, regionales Unternehmertun zu geben. Darüber hinaus vermittelt sie das Prinzip des nachhaltigen Genusses und zeigt, dass vor allem junge Frauen die Szene kräftig aufmischen.

Who is Who – Eine kleine Auswahl

Da es bei einer Food-Messe letztlich um die Leckereien geht, darf eine kleine (recht subjektive) Auswahl von der Next Organic 2014 natürlich nicht fehlen. Im direkten Austausch mit den hier vorgestellten Ausstellern durfte ich mich davon überzeugen, dass persönliches Engagement und ehrliche Freundlichkeit keine Ausnahme sind. Allen gemein ist die Liebe zu Bio-Rohstoffen, regionaler Zusammenarbeit, traditionsreichem Handwerk und nachhaltiger Erzeugung.

Trend-Thema Nuss

HaselHerz: Ein Herz für die Haselnuss zeigt das Ein-Frau-Unternehmen HaselHerz aus Hamburg. Ebru Erkunt bringt die türkische Haselnuss in Form von drei Musvarianten auf den Markt. Zum Kochen, Backen oder aufs Brot, die Nuss liegt im Trend: haselherz.de

Papillon – Die Mandelmanufaktur: Und noch mehr Nüsse. In liebvoller Handarbeit werden in der Mandelmanufaktur Papillon regionale Rohstoffe zu den köstlichsten Naschereien verarbeitet. Pistazien in weißem Nougat, Cantuccini mit Mandeln und Bio-Feige mit Kakao. Bei der Inhaberin Sibel Özdemir treffen Backhandwerk und Schwäbischer Charme aufeinander: mandelmanufaktur.de

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Trend-Thema Raw-Food

Voogie – Der grüne Smoothie: Die grüne Revolution füllt schon seit einer Weile nicht nur die Food-Blogs, sondern auch die Klatschspalten. Detox liegt voll im Trend. Bei Voogie wird ein Grundrezept des Grünen Smoothies in kleinen Glasflaschen-to-go angeboten: voogie.de

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wild.kräuter: Wer seinen Smoothie gerne so vitalstoffreich wie möglich mixen will, greift zu Wildkräutern. Aus der Uckermark stammen die regionalen Superfoods und können von dem neueröffneten Laden in Berlin-Kreuzberg bezogen werden: wild-kraeuter.com

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Phyto Treasures: Wer sich nicht dem Fleisch hingeben will, kann stattdessen zum rohen Superriegel beond greifen. Eine bessere Alternative zu Schokolade bietet Ombar. Regine Schmidt von Phyto Treasures verrät, dass sich Roh-Schokolade mit Kokusblütenzucker als Lebensmittel bezeichnen darf. Ihr Unternehmen unterstützt die nachhaltigen Erzeugnisse kleinbäuerlicher Kooperativen: phyto-treasures.de, pulsin.co.uk, ombar.co.uk

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Was sonst noch?

Natursaftiges aus Äpfeln gibt es auf dem Limuner Landhof: linumer-landhof.de
Schon mal Tonkabohne als Eissorte gekostet? Eisbox macht’s möglich: eisbox.eu

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Der Pesto Dealer in Berlin ist kein Neuling, dafür kann man hier die schärfsten Pestos absolut legal beziehen: pestodealer.de

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Unter den vielen Foodies war auch ein Naturkosmetikhersteller vertreten. Die australische Blütenkosmetik Zuii Organic ist kein Geheimtipp mehr. BDIH/Cosmos-zertifiziert, hoher Bio-Anteil und 100% cruelty-free: zuiiorganic.de

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Für weitere Informationen zur NEXT ORGANIC BERLIN geht es hier entlang: next-organic.de