Nachhaltigkeit beim Lebensmittelkauf kann sehr viele Aspekte umfassen. Der Fokus kann dabei auf dem Vermeiden von Plastikverpackungen liegen, auf dem Bevorzugen von Bioprodukten, oder auf einem möglichst kleinen CO2-Fußabdruck. Dass zumindest diese drei Faktoren bei der Wahl der Lebensmittel berücksichtigt werden sollten, ist wohl den meisten am Umweltschutz interessierten Menschen bewusst. Daher will ich in der heutigen Kolumne allgemeine Tipps für einen nachhaltigen Lebensmitteleinkauf geben, die jedem Konsumenten helfen, die Umwelt weniger zu belasten.

Checke deine Vorräte

Bevor du dich auf den Weg in die Einkaufsstätte deines Vertrauens machst, solltest du unbedingt einen Blick auf deine Vorräte werfen. Vielleicht steht ja schon seit gut einem Jahr eine Packung Lasagneblätter in deiner Küche herum, deren Ablaufdatum fast erreicht ist und nur darauf wartet endlich geöffnet und verarbeitet zu werden. Das Tiefkühlgemüse vom letzten Weihnachtseinkauf wird sich ebenfalls darüber freuen, als Lasagne zu einer italienischen Köstlichkeit zubereitet zu werden. Um das Quartett zu komplettieren, schreibst du Tomaten und Käse auf deine Einkaufsliste, was uns zu einer weiteren Maßnahme bringt, um nicht mehr als notwendig einzukaufen.

Schreibe eine Einkaufsliste…

…und halte dich an sie. Nachdem du nachgesehen hast, welche Schätze in deinem Essensfundus schlummern, weißt du, welche Lebensmittel nicht auf deine Einkaufsliste sollen und welche ergänzt werden müssen. Überlege außerdem, welche Speisen und Snacks du nach diesem, aber vor dem nächsten Einkauf verzehren willst und schreibe die nötigen Zutaten, falls noch nicht geschehen, auf deine Liste. So weit in die Zukunft zu planen scheint bei etwas derart genüsslichem wie Nahrung vielleicht etwas zu rational, es wird dir aber definitiv dabei helfen, nur so viel einzukaufen wie du wirklich brauchst.

Wähle einen möglichst ökologischen Weg

Wenn es möglich ist, erledige deinen Einkauf ohne Auto. Vor allem im städtischen Bereich ist die nächste Einkaufsmöglichkeit schon an der nächsten Ecke. Wenn diese zu deinen finanziellen Verhältnissen passt, erledige deine Einkäufe gleich dort. Sollten einige Nahrungsmittel nicht im Sortiment sein, die unbedingt in deinen Speiseplan gehören, reicht ja vielleicht ein Ausflug pro Monat zu dem Ort, der deine Bedürfnisse deckt.

Gehe mit ausreichend Transportmaterial in den Supermarkt

In einigen Ländern gibt es bereits ein Plastiksackerlverbot, in vielen wird ein solches überlegt. Gehe mit gutem Beispiel voran und nimm zu jedem Einkauf ein Behältnis für deine erworbenen Nahrungsmittel mit. Das können Stoffsäcke, ein Trolley für einen größeren Einkauf oder ein (schicker) Korb sein.

Kaufe nur satt ein

Du kennst bestimmt das Gefühl, mit knurrendem Magen im Supermarkt zu stehen. Plötzlich scheint dir jedes Produkt noch verlockender, schmackhafter – schlicht und einfach verführerischer zu sein. Nur zu kaufen was auf der Einkaufsliste steht wird ein Ding der Unmöglichkeit. Gehe dieser Herausforderung aus dem Weg, indem du deine Essenseinkäufe nur satt erledigst.

Nimm nicht mehr, als du verwerten kannst

Ein Kilogramm Karotten stehen auf deiner Einkaufsliste und zufällig bekommst zu drei Kilogramm zum Preis von zwei. Überlege gründlich, ob du wirklich alles verwerten kannst, oder ob der Löwenanteil dieser Großpackung im Müll landen würde. Wenn zweiteres zutrifft halte dich an deine Einkaufsliste und kaufe nur ein Kilo. Essen ist viel zu schade, um im Müll zu landen und verursacht unnötige Müllberge. Allein in Wien landen durchschnittlich 40 Kilogramm Lebensmittel pro Person im Hausmüll.

Entscheide dich für ökologische Produkte

Wer ökologisch kaufen will, steht oft vor der Qual der Wahl. Am besten sollte es bio, saisonal, plastikfrei verpackt, regional und leistbar sein. Alle diese Eigenschaften können selten in einem Produkt vereint werden. Daher hab ich mich auch schon oft gefragt, ob ich die in Plastik verpackten Bio-Zucchini aus Spanien oder die offenen Zucchini aus einem Glashaus eines regionalen Gärtners kaufen soll. Wenn die Produktionsbedingungen im Land unmenschlich sind, der Transportweg in unsere Breiten sehr lange ist und Plastik mehrere 100 Jahre zum Verrotten braucht, habe ich mich meistens für das regionale Nicht-Bio-Produkt entschieden. Es würde mich sehr interessieren, nach welchen Kriterien ihr entscheidet. Falls die Saisonalität bei eurer Kaufentscheidung eine Rolle spielt, ist der Saisonkalender der Umweltberatung hilfreich.

Trinke Leitungswasser (wenn es die Wasserqualität erlaubt)

Das ökologischste Getränk unserer Zeit ist wohl Leitungswasser. Es wird nicht mit einem LKW geliefert, ist plastikfrei, verursacht keinen Müll und erspart dir den mühsamen Heimtransport schwerer Getränkekisten.

Kaufe Mehrweg statt Einweg

Es gibt sie leider sehr selten, aber doch. Mehrwegflaschen und -Gläser. Wenn du die Wahl hast, entscheide dich für Mehrweg. So bleibt der Müllberg ein bisschen kleiner.

Kaufe wenige Convenience-Produkte

Es ist zwar sehr zeitsparend und angenehm, nach einem langen Arbeitstag aus einem großen Sortiment von Fertiggerichten zu wählen, allerdings haben diese sowohl ökologische als auch gesundheitliche Nachteile. Zum einen fällt meist mehr Verpackungsmüll an als bei einem selbst gekochten Gericht, zum anderen sind in Fertiggerichten oft Geschmacksverstärker und viel Salz enthalten. Darüber hinaus sind Fertigprodukte teurer als selbst zu kochen. Will man frisch, gesund, verpackungsarm, bio und günstig essen, lohnt es sich auf jeden Fall, selbst ab und zu den Kochlöffel zu schwingen.

Die Konklusion

Der perfekte Ökoeinkauf scheint schwer umsetzbar zu sein. Dennoch kann jeder mit kleinen Veränderungen und Zugeständnissen viel dazu beitragen, die Umwelt ein bisschen zu entlasten. Nach welchen Kriterien entscheidest du, welche Nahrungsmittel in deiner Küche landen? Wie gehst du mit den vielen Aspekten um, die bei einem umweltschonenden Einkauf berücksichtigt werden können? Welche Tricks wendest du an, um nicht zu viel einzukaufen?

 

Weiterführende Links:
thebirdsnewnest.com/tbnn/wie-nachhaltig-ist-der-konsum-von-exotischen-fruechten/
voelker.bsz-scheinfeld.de/hw11/convenience.pdf
stern.de/gesundheit/ernaehrung/gesunde-ernaehrung/5-fertigprodukte-die-wahrheit-ueber-industrie-essen-615756.html
wien.gv.at/umweltschutz/abfall/lebensmittel/fakten.html