Als am Sonntag um 18 Uhr die Tore der Reithalle für Besucher geschlossen wurden, konnte ich gar nicht begreifen, dass dieser Event schon vorbei sein sollte. Es war eine einzigartige Erfahrung, eine Bereicherung in vielerlei Hinsicht und vor allem hat es richtig Spaß gemacht! Doch beginnen wir mit diesem kleinen Messebericht von Anfang an.

Ich bin als Ausstellerin schon Freitag angereist, um genug Zeit für den Aufbau meines Messestandes zu haben und vielleicht noch ein wenig von der Stadt München besichtigen zu können. Als Österreicherin komme ich schließlich nicht so oft in diese Stadt. Wie sich beim ersten Besuch der Reithalle, die praktischerweise keine 300 Meter von meinem Hotel entfernt lag, herausstellte, konnte ich Freitag gar nichts aufbauen, da meine Standkollegen noch nicht eingetroffen waren. Somit habe ich die Zeit für einen Besuch des Viktualienmarktes, der Fußgängerzone und vielen kleinen Seitengassen genutzt. Am Abend wurde noch sehr festlich im Mongos gespeist, zusammen mit Kati Smerda von Cath… Who?, die ebenfalls als Ausstellerin auf der Fair Cycle Messe war und die mich und meinen Mann eingeladen hatte, sie zu begleiten. So wurde der Freitag doch noch sinnvoll genutzt und am ersten Tag der Messe ging es gut gestärkt mit dem Aufbau los.

Fair-Cylce 2014-95

Während die Aussteller, die sich ihren Stand mit niemandem teilten, schon fleißig am Aufbauen waren, bauten wir Existenzgründer unseren Gemeinschaftsstand nach kurzer Absprache zusammen auf. Die Chemie zwischen meinen Nachbarn und mir stimmte sofort und es war von Anfang an eine gute Stimmung. Kurzfristig gab es Unstimmigkeiten was die Größe und Aufteilung des Standes betraf, doch die Organisatorin, Birgit, war stets sehr bemüht, dass sich jeder wohlfühlte und niemand unfair behandelt wurde. So wurde das Problem ohne großen Streit beseitigt. Und während ich meinen Workshop betreute, kam auch mein Mann bei der Betreuung meines Standes gut zurecht und es wurde eine schöne, aufregende und lehrreiche Veranstaltung. Der Workshop, bei dem man mit meiner Hilfe eine eigene Tastenkette anfertigen durfte, wurde hauptsächlich von Kindern zwischen fünf und 15 Jahren genutzt und ich war erstaunt darüber, wie kreativ diese kleinen Köpfe waren. Voller Eifer wurde bemalt, beklebt und ausprobiert was eine normale PC-Taste so alles aushalten mag, und mit dem Ergebnis waren alle sichtlich zufrieden.

Allgemein betrachtet war die Organisation recht gut geplant, doch wie es beim Debüt einer Messe passieren kann, gab es den einen oder anderen Patzer. So waren sich die Organisatoren der Modenschau nicht ganz einig über die Reihenfolge in der die Models laufen sollten, was kurz für Verwirrung sorgte, doch für das Publikum (hoffentlich) nicht zu merken war. Spaß gemacht hat es uns Models trotzdem sehr! Die Vorträge, zum Beispiel von den Töchtern des Aufbruchs die auf der Bühne gehalten wurden, waren leider nicht bis zum Eingang der Messe zu hören, so dass man wirklich vor der Bühne sitzen musste, um nichts zu verpassen. Das fand ich sehr schade, da mein Stand weiter entfernt war und ich somit als Ausstellerin nichts davon mitbekommen habe. Applaudiert wurde aber jedes Mal kräftig, also gehe ich davon aus, dass sie gut ankamen.
Die Live-Musik war hingegen bis zum Eingang gut zu hören, so dass alle Besucher etwas davon hatten.

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Das vielfältige Programm der Messe kam beim Publikum gut an und führte zu anregenden Gesprächen zwischen Künstlern und Kunden. Ich hatte die Chance mit vielen unterschiedlichen Menschen zu sprechen und mich auszutauschen, natürlich auch im Hinblick darauf, etwas zu verkaufen. Aber der emotionale Wert eines guten Gesprächs über Nachhaltigkeit, Konsumverhalten und ökologisches Bewusstsein ist im Grunde viel mehr wert als jedes verkaufte Produkt. Was die Aussteller anging, waren wir ein wirklich gemischter Haufen. Von Möbeln aus Fassdauben, Hundeausstattung, Schmuck aus Fahrradschläuchen, Taschen aus Kaffeesäcken bis zu Schmuck und Möbeln aus Papier und einem ganzen Stand der sich nur mit der Alternative „Plastikfrei Leben“ beschäftigt, war alles dabei. Das Messepublikum war ebenfalls bunt gemischt, es kamen Menschen jeden Alters. Mütter mit Babys im Kinderwagen liefen neben Omis genauso selbstverständlich her, wie ein asiatisch stämmiger Mann neben einer afrikanischen Touristin. Es war wirklich schön zu sehen, das eine Messe, die sich um Upcycling, Design und Recycling dreht, so unterschiedliche Menschen und Kulturen jeden Alters anspricht und zusammen bringt.

Zusätzlich zum Hauptprogramm gab es zwischendurch mehrmals eine Tombola und mehrere Preise wurden verliehen – Publikumspreis, schönster Messestand, innovativstes Produkt und weitere Preise dieser Art. Alles in allem also eine rundum gelungene Veranstaltung die für Kunde und Künstler anregend und spannend war, trotz mancher kleiner Pannen.

Ich nehme von der Messe nicht nur viel positive Energie mit, sondern auch den hoffentlich lange bestehenden Kontakt zu lieben Menschen, die Eindrücke von München und seinen Bewohnern und das gute Gefühl, dass meine Produkte sehr gut angekommen sind und anderen Menschen gefallen!