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Kategorie: Living.

Grün im großen weißen Norden: Anhaltende Kälte und Erfahrung mit Meetup

Als wollte Kanada mir zeigen wie kalt es hier sein kann, gibt der Winter das Land nicht für den Frühling frei, sondern hält es weiterhin mit kalten Temperaturen in seinem…

Als wollte Kanada mir zeigen wie kalt es hier sein kann, gibt der Winter das Land nicht für den Frühling frei, sondern hält es weiterhin mit kalten Temperaturen in seinem eisernen Griff. Noch immer sind Schal, Mütze und Handschuhe oberste Pflicht, wenn ich das Haus verlasse; immer noch muss ich mich mindestens dreimal am Tag eincremen und habe trotzdem trockene Haut; und noch immer warten wir alle sehnlich auf die Knospen an den Ästen und stabile Plusgrade. Mittlerweile haben auch die Kanadier genug von der Kälte und jeder, den ich treffe, erzählt mir, dass der Winter hier noch nie so lange angedauert hat. Bei diesen Temperaturen spielt sich das Leben nach wie vor hauptsächlich drinnen ab. Doch das bedeutet nicht, dass man alleine zu Hause hocken muss. Ich habe in der letzten Zeit verschiedenste Dinge erlebt. Eines davon war ein Meetup Treffen.

Meetup ist eine globale Plattform, die Menschen die Möglichkeit bietet, sich zu vernetzen. Doch dabei geht es nicht um eine rein digitale Vernetzung, wie beispielsweise bei Facebook, Twitter und anderen sozialen Medien. Meetup möchte echte menschliche Begegnungen fördern und den Zusammenhalt von örtlichen Gemeinden stärken. In insgesamt 196 Ländern gibt es Meetup Gruppen zu allen möglichen Interessenbereichen. Man kann per Suchfunktion nach interessanten Gruppen stöbern oder ganz einfach eine eigene erstellen. Die Leiter einer Gruppe erstellen Termine für Treffen, beispielsweise gemeinsame Restaurantbesuche, Leseabende oder Ausflüge. Per Mausklick kann man sich eintragen und so Teil des nächsten Treffens werden.

Ich hatte vor meinem Aufenthalt in Kanada noch nie von Meetup gehört, obwohl diese Gruppen auch in vielen deutschen Städten existieren. Als ich vor einiger Zeit darauf stieß, machte ich mich gleich auf die Suche nach potenziell interessanten Gruppen. Es erschien mir eine gute Möglichkeit, Leute und neue Seiten der Stadt kennen zu lernen sowie sich über Themen auszutauschen, die mich interessieren. Ich suchte mir ein paar Gruppen zu den Themen vegane Lebensweise, Nachhaltigkeit, Meditation und gesunder Lebensstil und habe mich für einige Treffen eingetragen. Letzte Woche war ich bei meinem ersten Treffen der Gruppe Healthy Lifestyle. Der Treffpunkt war fresh, eine kleine vegetarische Restaurantkette mit vielen veganen Gerichten. Wir waren insgesamt zu siebt und studierten begeistert die leckere und vor allem größtenteils sehr gesunde Speisekarte. Das Essen war gut und ein Gesprächsthema reihte sich an das nächste.

MeetUp

Ich fand es schön, mich mit Fremden zu treffen, die dennoch alle ein gemeinsames Interesse haben. Ich habe sehr verschiedene Menschen kennen gelernt und Gespräche über gesundes Essen, Ernährungsweisen, Reisen, das Gesundheitswesen, biologischen Gartenanbau und über Fahrradfahren und die Relevanz von Helmen, Lebensmittelverschwendung und Unterschiede zwischen Europa und Kanada geführt. Nicht zuletzt hat auch das leckere Essen seinen Teil zu einem runden und bereichernden Abend beigetragen.

Morgen gehe ich zu einem veganen Brunch-Meetup einer anderen Gruppe. Auch darauf freue ich mich schon. Ich denke, dass beides einen Reiz haben kann. Es ist schön, interessante Gespräche mit fremden Menschen zu führen. Genauso schön stelle ich es mir aber vor, sich öfter mit der gleichen Gruppe zu treffen und eventuell sogar kleine Projekte auf die Beine zu stellen oder einfach nur eine entspannte Zeit miteinander zu verbringen. Man wagt sich also trotz der andauernden Kälte nach draußen; auch wenn sich diese Dinge zunächst noch vorwiegend drinnen abspielen. Aber der Frühling kommt bestimmt.

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Und weiter geht’s mit dem Brotbacken

Nach den gelungenen Weizenvollkornbroten mit Hefe wollte ich mich daran wagen, ein Roggenvollkornbrot zu backen. Den hierzu benötigten Sauerteig gibt es zwar auch in Pulverform zu kaufen, aber wenn ich…

Nach den gelungenen Weizenvollkornbroten mit Hefe wollte ich mich daran wagen, ein Roggenvollkornbrot zu backen. Den hierzu benötigten Sauerteig gibt es zwar auch in Pulverform zu kaufen, aber wenn ich schon selbst backe, dann ganz. Voller Motivation suchte ich mir im Internet einfache Rezepte zum Ansatz eines Sauerteiges. Bald kam der gebührende Respekt dazu, da es sich hier fast schon um eine Wissenschaft zu handeln scheint. In vielen Foren werden verschiedensten Arten der „Teigführung“ beschrieben und diskutiert und vor allen möglichen Fehlern wird gewarnt.

Doch da zeigt sich wieder, man darf sich nicht abschrecken lassen, auch wenn etwas im Internet kompliziert beschrieben wird. Bei mir hat es einfach geklappt, vielleicht Anfängerglück. Theoretische Fachfrau werde ich wohl nicht in dieser Materie, mein Ansatz heißt: Herumexperimentieren und daraus lernen. Mein erstes Roggen-Weizenvollkorn-Brot mit Sauerteig (und keiner zusätzlichen Hefe) ist jedenfalls auf Anhieb gelungen und wurde innerhalb von kürzester Zeit verzehrt, so lecker war es. Weitere Backversuche sind allesamt lecker geworden, insofern kann ich euch – zum Glück – keine Bessermacher-Tipps geben.

Wie setzt man Sauerteig an?

Schön der Reihe nach. Um einen neuen Sauerteig erstmals herzustellen braucht man Zeit und Geduld – und sonst gar nicht viel: Roggenvollkornmehl und lauwarmes Wasser. Meine Anleitung hier ist sehr einfach, bei mir hat es so funktioniert ohne daraus eine physikalische Abhandlung zu machen, ich hoffe bei euch auch. Am ersten Tag einfach 100 Gramm Roggenvollkornmehl (zum Beispiel von Alnatura) und 100 Milliliter lauwarmes Wasser mit einer Gabel in einer Schüssel gut mischen, bis sich eine dünnflüssige Teigmasse ergibt. Dann den Deckel locker darauflegen, man kann auch ein Küchentuch nehmen, sodass noch etwas Luft dazu kommt, das Ganze an einen warmen Platz stellen und 24 Stunden warten. Am zweiten Tag wiederholt sich die Prozedur: 100 Milliliter lauwarmes Wasser und 100 Gramm Roggenvollkornmehl dazugeben, umrühren und wieder locker zudecken. Der Teig riecht schon etwas säuerlich und an der Oberfläche sind bereits Bläschen zu sehen, da sich Milchsäurebakterien und Hefepilze gebildet haben. Am dritten Tag kann man den Sauerteig je nach gewünschter Menge füttern, zum Beispiel mit 150 Milliliter lauwarmen Wasser und 150 Gramm Roggenvollkornmehl und nach weiteren zwölf bis 24 Stunden (das hängt von der Wärme ab) sind sehr viele kleine Bläschen an der Oberfläche sichtbar und es hat sich eine fast schaumartig aussehende Teigoberfläche gebildet. Fertig ist der Sauerteig!

Damit man diese Prozedur nicht ständig wiederholen muss, kann man von diesem Sauerteig ungefähr 100 Gramm in ein leeres Glas (zum Beispiel ein gut ausgespültes Marmeladenglas) geben, den Deckel nur locker verschließen und so im Kühlschrank aufbewahren. Dann muss man beim nächsten Mal Brot backen diesen Sauerteig-Ansatz nur mehr wie gehabt mit warmen Wasser und Mehl vermengen und zugedeckt in der Wärme stehen lassen. Ein paar Stunden später – ich finde es zum Beispiel praktisch ihn in der Früh herauszuholen und abends zu backen, dann ist der Sauerteig schon sehr kräftig, ist einfach Geschmacksache – kann man ihn bereits wieder verwenden. Zuvor nicht vergessen wieder etwas fürs nächste Backen wegzugeben! Mich erinnert mein Sauerteig ja an ein kleines Lebewesen, erst schlummert es brav im Kühlschrank dahin, bis es aufgeweckt wird, dann geht es an die Fütterung und bald blubbert es fröhlich dahin und freut sich am weiteren Teig-Futter. Jetzt fragt ihr euch sicher, wie lange der Sauerteig im Kühlschrank gelagert werden kann. Ich backe so ungefähr einmal in der Woche Brot und nach einiger Zeit setzt er sich etwas ab und riecht schärfer, aber das schadet nicht. Ich habe in Sauerteig-Foren im Internet gelesen, dass andere ihren Teig ein paar Wochen im Kühlschrank lassen. Alles kein Problem, ihr könnt also auf Urlaub fahren und braucht keinen Sauerteig-Sitter.

Wie wird aus dem Sauerteig ein leckeres Brot?

Mit mehr Mehl, Wasser und Geduld und der Hilfe des Backofens. Die Sauerteigmasse je nach gewünschtem Geschmack mit Roggenvollkornmehl oder Weizenvollkornmehl und lauwarmem Wasser verkneten. Wenn man ausschließlich Sauerteig ohne zusätzliche Hefe verwendet, benötigt man in etwa 200 Gramm Sauerteig auf 400 Gramm Mehl – dieses Grundrezept kann beliebig erweitert werden. Diesmal sollte der Teig keine flüssige Konsistenz haben, sondern so sein, dass er sich vom Rand der Schüssel löst. Nach Belieben können Salz und Körner (Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Sesam, Hanfsamen, etc.) dazugeben werden, dann ab damit in eine mit Öl ausgestrichene Kastenform oder einfach einen Laib formen und auf ein Backpapier legen, mit einem Küchentuch zudecken, und an einem warmen Platz stehen lassen, bis das Brot ordentlich aufgegangen ist.

Leider ist es schwer eine pauschale Abschätzung abzugeben, wieviel Zeit hier verstreichen kann, das hängt einerseits von der Menge und auch Stärke des Sauerteigs ab, andererseits von der Temperatur – bei mir sind es meistens so um die zwei Stunden herum. Hier hat sich bei meinen Backexperimenten die Fingerprobe bewährt: Bereit für den Ofen ist das Brot dann, wenn man mit dem Finger hineinstupsen kann, und der Teig gerade noch (langsam) in seine alte Form zurück geht. Wenn er sofort zurückspringt, gebt ihm noch etwas Zeit.

Zu guter Letzt das Brot für eine knusprige Kruste oben mit Wasser bestreichen, dann die Oberfläche einritzen, das ist rein kosmetisch, damit das Brot beim Aufgehen nicht seitlich reißt und ab geht es damit in den Backofen. Hier sollte man noch eine Schüssel, zum Beispiel eine Müslischale, mit etwas Wasser dazustellen und das Brot bei 200 Grad 60 bis 70 Minuten backen. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob das Brot wirklich durch ist, dann einfach nach Ende der Backzeit herausholen und eine Klopfprobe machen – ist das Brot fertig gebacken, klingt es hohl, sonst am besten nochmals hinein in den warmen Ofen damit und geduldig bleiben. Anschließend überkühlen lassen und dann erst anschneiden – falls ihr es schafft solange zu warten, bei dem leckeren Duft nach frisch gebackenem Brot.

Warum Sauerteig?

Bei Roggenbroten benötigt man Sauerteig, um den Teig überhaupt backfähig zu machen, sonst würde das Brot wegen der fehlenden Säure flach bleiben. Die Milchsäurebakterien des Sauerteigs produzieren die benötigte Milchsäure und Essigsäure. Außerdem verbessern Sauerteige die Verdaulichkeit, Aroma, Geschmack und Haltbarkeit der Backwaren – das Brot ist weniger anfällig für Schimmel.

Ich liebe den leicht säuerlichen Geschmack des Brotes, er erinnert mich sehr an die klassischen Schwarzbrote aus meiner Kindheit. Zusätzlich gebe ich gerne Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Sesam, Haferflocken oder Hanfsamen in den Teig, um ein leckeres, körniges Brot zu bekommen. Also, daran denken, gutes Brot braucht seine Zeit!

Ich wünsche euch viel Spaß beim Backen, gutes Gelingen und dann geht es auch schon ans Genießen!

Was kommt als nächstes zum Thema Brotbacken? Nun, demnächst will ich einen Versuch mit angekeimtem Getreide starten. So eine Art Rohkost-Fladen soll sich so herstellen lassen. Ich halte euch auf dem Laufenden!

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Vom Samen bis zur Ernte: Pflanzenveredelung

Die Veredelung ist einer der unglaublichen Tricks aus dem Repertoire des Bauern. Sie ist eine traditionelle Technik zum Klonen von Pflanzen und bietet viele weitere tolle Vorteile für den Bauern…

Die Veredelung ist einer der unglaublichen Tricks aus dem Repertoire des Bauern. Sie ist eine traditionelle Technik zum Klonen von Pflanzen und bietet viele weitere tolle Vorteile für den Bauern und vielleicht eines Tages auch für dich. Es ist eine Möglichkeit um Dünger zu sparen, aber auch seltene, schwer zu züchtende, oder auch besonders gut schmeckende Sorten zu vermehren.

Veredelung, die Basics: Unterlage und Edelreis

Der Bauer beginnt mit der Suche nach einer guten Unterlage für die Sorte seiner Wahl. Die Unterlage muss eng mit der Sorte, die später darauf veredelt werden soll, verwandt sein. Das heißt, dass man keine Tomate auf einem Kürbis veredeln kann. Aber man kann einen Kürbis auf einem Kürbis veredeln. Sogar Gurken sollen auf Kürbissen veredelt werden können, da beide Arten sehr nah verwandt sind. Als Unterlage bezeichnet man dabei die Pflanze, von der man Wurzeln und Stamm benutzt, um sie mit dem sogenannten Edelreis, der erwünschten Sorte, zu verbinden.

Die Unterlage besitzt in der Regel eine oder mehrere positive Eigenschaften, die der Bauer auf das Edelreis übertragen möchte. Dazu zählen schneller Wuchs, Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Parasiten, gute Anpassung an den Lebensraum, oder eine hohe Verfügbarkeit. Bei einer erfolgreichen Verbindung, auch Veredelung genannt, nutzt das Edelreis diese positiven Eigenschaften der Unterlage und es entsteht eine Pflanze mit den positiven Eigenschaften der Unterlage und den gewünschten Früchten des Edelreises.

Besonders beeindruckend ist die Verbindung von einer Unterlage mit mehreren verschiedenen Edelreisen. Dazu verbindet man das Edelreis nicht mit dem Stamm, sondern mit einem der Äste. Es ist unglaublich, dass man mit dieser Technik verschiedene Sorten einer Frucht vom gleichen Baum ernten kann. Solche Veredelungen sind natürlich schwieriger zu erreichen und dadurch auch seltener und wertvoller, zeigen aber wozu die Menschen schon lange vor der Gentechnik in der Lage waren.

Die Techniken der Pflanzenveredelung

Veredelung ist nicht gleich Veredelung. Am bekanntesten ist sicher die Veredelung von mehrjährigen, holzbildenden Pflanzen wie Obstbäumen. Aber man kann auch einjährige Pflanzen wie Paprika oder Tomaten veredeln. Beim Veredeln verwendet man verschiedene Schnittformen. Wichtig ist dabei, dass Unterlage und Edelreis später möglichst gut zusammenpassen, deshalb sollten sie etwa gleich dick sein. Die bekanntesten Schnittformen sind dabei schräge, lange Schnitte, Schnitte in der Form eines Vs, die Okulation und der sogenannte Omegaschnitt, ein Schnitt, der an die Verbindung zweier Puzzleteile erinnert. Wenn Edelreis und Unterlage verbunden sind, umwickelt man die Stelle mit einem Klebeband, um Infektionen zu verhindern und versiegelt die Stelle zusätzlich mit Wachs. Diese Technik erinnert mich an Transplantationen bei Menschen. Es ist meiner Meinung nach einfach unglaublich, dass auf diese Art aus zwei verschiedenen Pflanzen wieder eine funktionierende Pflanze wird.

Leider funktioniert diese Technik, wie fast alles in der Natur, nicht immer. Selbst wenn man alles richtig macht, spielt Glück eine Rolle. Manche Kombinationen funktionieren besser, manchmal ist eine Schnitttechnik besser als eine andere und manchmal braucht es einfach die richtige Menge Glück. Züchter berichten von Erfolgsraten zwischen 30 und 90 Prozent. Natürlich haben geübte Bauern mehr Erfolg als Neulinge, näher verwandte Sorten verbinden sich leichter, der richtige Schnitt kann helfen und ein guter Verband mit Wachsversiegelung verbessert die Chancen zusätzlich.

Warum veredeln?

Wenn der Bauer die richtigen Sorten für seine Veredelung aussucht, kann er die Vorteile beider Sorten für sich nutzen. Die Unterlage sollte eine Sorte sein, die hervorragend an die Herausforderungen des Lebensraums angepasst ist. Sie sollte keine Probleme mit der Bodenbeschaffenheit haben, Schädlingen und Krankheiten widerstehen und das Edelreis optimal mit Nährstoffen versorgen. Wenn die Unterlage gut gewählt ist, kann man ein Edelreis sprichwörtlich nach seinem Geschmack wählen. Häufig sind Obst und Gemüse, das man auf besonders guten Geschmack oder Aussehen hin aussucht, nicht besonders gut an den Lebensraum angepasst. Dadurch braucht man oft mehr Dünger, Schädlingsbekämpfungsmittel, oder hat wenig Ertrag und kranke Pflanzen. Kurzum, eine gute Veredelung liefert höheren Ertrag, gesündere Pflanzen, macht weniger Arbeit und belastet die Umwelt weniger mit Dünger und Chemikalien. Durch den höheren Aufwand und weil nicht jede Veredelung Erfolg hat, kosten vorgezogene, veredelte Pflanzen mehr als normale Setzlinge. Dafür liefern sie aber auch mehr Ertrag pro Quadratmeter und Pflanze und sind leichter in der Handhabung. Außerdem sind sie ein kleines Wunder der Natur und beweisen die Regenerationsfähigkeit von Pflanzen.

Ich hoffe, ich habe dir das Thema Veredelung näher bringen können und du hast das eine oder andere von diesem Beitrag gelernt. Bei den Links findest du ein paar Videos, die Details zu den Techniken und die Vorteile von Veredelungen demonstrieren. In meinem nächsten Beitrag beschäftige ich mich passend zur Jahreszeit mit den wichtigsten Bestäubern der Natur, den Bienen. In den Kommentaren kannst du wie immer gerne Fragen, Anmerkungen und Kritik hinterlassen, ich werde sie gerne beantworten. Gutes Gelingen und lass dich nicht pflanzen!

 

Links zum Thema:
Walnussveredlung mit Omegaschnitt
Veredelung von Apfelbäumen mit V-Schnitt
Veredelung von Gemüsepflanzen
Pflanzenveredelung auf Wikipedia
Okulation auf Wikipedia

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Im Glas keimt und sprosst es auch im tiefsten Winter

Im Januar bin ich auf die Idee gekommen, selber Sprossen und Keimlinge zu ziehen. Ich hatte zuvor schon öfters fertige Sprossen gekauft, da ich diese vor allem im Winter, wenn…

Im Januar bin ich auf die Idee gekommen, selber Sprossen und Keimlinge zu ziehen. Ich hatte zuvor schon öfters fertige Sprossen gekauft, da ich diese vor allem im Winter, wenn es nicht so viel frisches regionales Gemüse gibt, sehr lecker finde.

Was sind die Vorteile?

Keimlinge und Sprossen enthalten zahlreiche Vitamine – zum Beispiel Vitamin C in 35facher Menge im Vergleich zu den Samen -, Mineralstoffe die vom Körper besser verwertet werden können und sekundäre Pflanzenwirkstoffe. Und das nur nach ein paar Tagen mit etwas Wasser und Licht. Einfach, gesund und sehr lecker! Ihr werdet auch sehen, dass man beim Verkochen der Sprossen auch ganz schön kreativ werden kann, wenn man diese nicht nur über den Salat oder die Suppe streut. Ich berichte weiter unten, was ich schon so alles damit ausprobiert habe.

Was benötigt man?

Meine ersten Versuche habe ich mit einem größerem Becher aus stabilen Plastik gemacht, in dessen Boden ich Löcher gestoßen habe. Das hat bei den größeren Mungbohnen noch funktioniert, kleinere Samen wären allerdings durchgefallen. Insofern kann ich euch den Kauf eines Keimglases (erhältlich zum Beispiel von Alnatura) empfehlen. Hier sind die Löcher im abschraubbaren Deckel gleichmäßig kleiner und das Glas kann außerdem einfach gereinigt werden (angeblich ist es auch spülmaschinenfest). Alternativ ist es sicher möglich beim Selberbasteln ein Fliegengitter oder dergleichen über einem leeren Gurkenglas anzubringen.

Wie wird’s gemacht?

Beim Keimen und Sprossen gibt es folgende drei Phasen:
– Einweichphase: Die Bohnen, Linsen oder Samen werden zuerst mit Wasser abgespült und dann eingeweicht; dies dauert je nach Art nur kurz oder bis zu zwölf Stunden.
– Keimphase: Nach dem Einweichen das Wasser ausgießen und das Glas schräg stellen, sodass das überschüssige Wasser noch gut abtropfen kann und Luft dazu kommt. Die Sprossen zweimal am Tag mit frischem Wasser durchspülen. Ich mache das morgens gleich nach dem Aufstehen und abends nach dem Zähneputzen. Beim Spülen versuche ich das Glas auch etwas zu schütteln, so kommen immer andere Keimlinge oben zu liegen und es wachsen alle in etwa gleich schnell. Je nach Art des Saatguts kann nach drei bis acht Tagen geerntet werden.
– Ernte und Genussphase: Kein Stress mit dem Verzehren, in einem Gefäß im Kühlschrank halten die fertigen Sprossen vier bis fünf Tage, aber dann besser nicht mehr spülen, damit sie nicht zu nass sind und zu schimmeln beginnen (keine Sorge, das ist mir noch nie passiert).

Was habe ich in den wenigen Wochen schon ausprobiert?
– Mungbohnen: Der Klassiker, die sogenannte Sojabohnensprosse beim Asiaten. Diese werden zwölf Stunden eingeweicht und sind nach vier bis fünf Tagen erntebereit. Die grüne Schale schwimmt beim Abspülen teilweise oben im Glas, kann aber auch mitgegessen werden. Die Sprossen habe ich bei asiatischen Gerichten verwendet, aber auch auf Suppen, Salaten oder am Brot schmecken sie lecker.
– Linsen: Werden je nach Größe und Art zwei bis fünf Stunden eingeweicht und sind nach zwei bis vier Tagen bereit zum Ernten. Schmecken gut auf Suppen oder püriert als Aufstrich mit Gewürzen.
– Kichererbsen: Müssen zwölf Stunden eingeweicht werden und benötigen dann noch ungefähr drei bis vier Tage bis der Keimling in etwa doppelt so lange ist wie die Kichererbse. Achtung: Die Sprossen nicht roh essen, sie sind noch hart und enthalten außerdem noch einen Giftstoff. Um diesen abzubauen ist es ausreichend, die gesprossen Kichererbsen noch zehn bis fünfzehn Minuten im heißen Wasser zu blanchieren. Ich habe die gekochten, weichen Keimlinge mit Tahin (Sesampaste) und Gewürzen zu einem Hummus püriert.
– Sonnenblumenkerne: Müssen sechs Stunden eingeweicht werden. Danach drei bis vier Tage keimen lassen und öfters mit Wasser spülen. Mit den fertigen Keimlingen habe ich ein Sonnenblumenkern-Pesto (mit Basilikum und Würz-Hefeflocken) gemacht.
– Buchweizen: Nur ungefähr zwei Stunden einweichen, dann drei bis vier Tage keimen lassen. Die Sprossen schmecken eher süßlich und sind sehr weich, daher habe ich sie zusammen mit Sojajoghurt und Früchten in der Früh als Müsli gegessen.
– Leinsamen: Habe ich wie Kresse auf einem Teller vier bis fünf Tage mit etwas Küchenpapier großgezogen und als Keimlinge mit grünen Blättern gegessen.

Als nächstes möchte ich Alfalfa-Sprossen und Adzuki-Bohnen zum Sprossen bringen, ich bin schon gespannt!

Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit anderen Keimlingen und Sprossen gesammelt?

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Grün im großen weißen Norden: Einkaufen und Essen gehen

Wenn man für einige Zeit an einem Ort gelebt hat, weiß man, wo man seine Naturkosmetik und seine Lebensmittel herbekommt. Man kennt die Bio-Märkte, die veganen Restaurants, Aktivistengruppen und Foodshare-Möglichkeiten…

Wenn man für einige Zeit an einem Ort gelebt hat, weiß man, wo man seine Naturkosmetik und seine Lebensmittel herbekommt. Man kennt die Bio-Märkte, die veganen Restaurants, Aktivistengruppen und Foodshare-Möglichkeiten in seiner Gegend und weiß, wo es gute Secondhand-Läden oder ökologische Kleidung gibt. So war es auch für mich. Ich hatte mir eine kleine grüne Karte in meinem Kopf gebastelt. Doch mit meinem Umzug nach Toronto stand ich wieder vor einer Tabula Rasa. Ich wusste nicht, wie die Supermärkte und Einkaufsmöglichkeiten hier aussehen und wie verbreitet biologische und vegane Produkte sind. Zumal ist die Stadt so riesig, dass man sich nicht einfach schnell einen Überblick verschaffen kann.

Wie bin ich also vorgegangen? Zuallererst habe ich mir die gewöhnlichen Supermärkte angesehen. Das sind hier in Kanada vor allem No Frills und Loblaws. Ich hatte bereits erwartet, dass in Amerika alles etwas größer sein würde. Aber ich war dennoch beeindruckt, wie riesig die Supermärkte hier sind. Besonders geschockt war ich über die Obst- und Gemüseabteilung. Dort gibt es Erdbeeren, Heidelbeeren, Wassermelonen und anderes Sommerobst in Hülle und Fülle. Ich weiß, dass in Deutschland auch oft außer-saisonales Obst angeboten wird, doch hier scheint es wesentlich extremer. Man bekommt das Gefühl, als sei es ganz normal, dass man jetzt Erdbeeren kaufen kann. Das vegane sowie Bio-Angebot im „kleineren“ Supermarkt No Frills geht gegen Null. Loblaws bietet hingegen mehr an. Generell bin ich aber kein Freund großer Supermarktketten und so recherchiere ich nach Bioläden und Biomärkten. Ich suche gezielt nach einer Lebensmittelkooperative und stoße auf Karma Co-op.

Karma ist der Zusammenschluss vieler einzelner Personen zum gemeinsamen Einkaufen. Die Kooperative ist nicht auf wirtschaftlichen Gewinn aus und wird durch ihre Mitglieder geführt. Dafür, dass man seinen Teil zur Kooperative beiträgt, indem man zwei Stunden im Monat arbeitet, kann man dort relativ günstig einkaufen. Karma kauft seine Produkte direkt von Bauern und achtet auf ein regionales, biologisches, Gentechnik-freies Angebot. Letzterer Punkt ist hier viel relevanter als in Europa, denn Gentechnik ist hier erlaubt. Das Tolle ist, dass sie viele Produkte aus Großpackungen direkt verkaufen. Man kann sich ein Glas mitbringen und beispielsweise sein Olivenöl aus dem großen Container abfüllen. Auf diese Weise wird sehr viel Müll vermieden, was ich super finde. Außerdem bietet Karma auch Naturkosmetik und viele vegane Produkte an. Im Bezug auf Lebensmittel bin ich also sehr gut ausgestattet. Da der Laden etwas weiter weg ist, versuche ich mich mit einem Wocheneinkauf auszustatten.

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Doch wie ist es mit Restaurants oder Second-Hand-Läden? Generell gehe ich nicht sehr oft essen, aber ab und zu ist es eben doch ganz nett. Deshalb wühle ich mich erneut durch das Internet auf der Suche nach veganen Restaurants. Ich stelle mit einem strahlenden Gesicht fest, dass es hier sehr viele vegetarische und vegane Restaurants gibt. So viele, dass ich fast Lust bekomme, sie alle auszuprobieren. Von Feel Good Guru habe ich ja bereits in meinem ersten Kolumnenbeitrag berichtet. Bisher war ich nur dort und in einem anderen Restaurant, welches auch sehr lecker war. Ich habe das Gefühl, dass die vegane Küche in Toronto generell Wert auf einen hohen Rohkostanteil und gesunde Zutaten legt. Das sagt mir sehr zu und ich bin gespannt noch andere Restaurants auszuprobieren. Auch bei meiner Suche nach Second-Hand-Läden oder biologischer Kleidung hilft mir das Internet weiter. Nachhaltige Mode scheint in Kanada, obgleich vorhanden, nicht ganz so verbreitet zu sein wie in Deutschland. Allerdings habe ich einen Second-Hand-Laden bei mir in der Nähe gefunden, bei dem ich mir gleich noch ein wenig Winterkleidung gekauft habe.

Langsam strecke ich also meine Fühler aus und bastle mir wieder meine kleine grüne Karte. Diesmal allerdings nicht nur im Kopf, denn dafür ist mir Toronto zu groß und ich zu wenig vertraut mit der Umgebung. Deshalb habe ich auf meiner Stadtkarte alle wichtigen Anlaufstellen markiert. Eine kleine Internetrecherche ist eine große Hilfe um sich schnell in einer Stadt zurecht zu finden. Dennoch lasse ich mich auch gerne treiben und erkunde ohne Kartenmaterial. Auf diese Weise habe ich schon einige schöne Orte gefunden.

Bereitet ihr euch auch auf einen Aufenthalt in einer neuen Stadt durch Recherche vor? Was sind eure Erfahrungen nach einem Umzug? Lebt ihr euch schnell ein?

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Vom Samen bis zur Ernte: Aussaat

Der Frühling steht vor der Tür und das bedeutet es ist Zeit mit deiner Aussaat zu beginnen. Ich werde ab jetzt in meiner Kolumne jeden Monat die Pflanzen erwähnen, die…

Der Frühling steht vor der Tür und das bedeutet es ist Zeit mit deiner Aussaat zu beginnen. Ich werde ab jetzt in meiner Kolumne jeden Monat die Pflanzen erwähnen, die du säen, anpflanzen oder an denen du wichtige Arbeiten verrichten kannst.

Hier die Liste für den März:

Gemüse:
Säen: Brokkoli, Erbsen, Möhren, Petersilie, Porree, Radieschen, Rettich, Salat, Schwarzwurzeln, Sellerie, Spinat und Zwiebeln
Pflanzen: Blumenkohl, Kohlrabi, Meerrettich, Rhabarber und Spargel

Obst:
Erdbeeren pflanzen/pflegen, Kernobst veredeln, Frühjahrspflanzung (empfindliche Obstarten) ausführen, Pflanzschnitt vornehmen, sanitären Baumschnitt durchführen, Kräuselkrankheit bekämpfen und Bodenbearbeitung bei Beerenobst durchführen

Zurück zum Thema Aussaat. Wenn wir an die Vermehrung von Pflanzen denken, dann denken wir in der Regel an Samen und jemanden, der sie großflächig über den Boden verstreut. Das Säen ist wahrscheinlich die bekannteste Methode, um Pflanzen zu vermehren und wird bei sehr vielen Arten angewandt. Es gibt natürlich noch andere Methoden, wie etwa mit Zwiebeln (Zwiebel, Knoblauch), Knollen (Kartoffel), oder mit Ablegern (Erdbeere).

Die richtige Technik

Die Technik ist denkbar einfach: Man nimmt ein paar Samen, verteilt sie auf wenigstens vier bis fünf Zentimeter hohe Erde und bedeckt sie mit einer Erdschicht, die etwa drei Mal so hoch ist wie der Samen breit. Die dünne Erdschicht sorgt dafür, dass der Wind die Samen nicht davon weht. Außerdem schützt sie vor der Sonne, denn der junge Sämling oder Keimling ist lichtempfindlich, und auch vor hungrigen Mäulern. Dann gießt man das Ganze einmal gründlich (falls du im Topf pflanzt, langsam gießen, bis das Wasser aus den Löchern an der Unterseite kommt) und sorgt dafür, dass die Erde immer feucht ist. Gießen ist ab dem Zeitpunkt nicht mehr nötig, es reicht, die Pflanzen zweimal am Tag zu besprühen, oder wirklich nur kleine Mengen zu gießen. Solltest du zu viel gegossen haben, bildet sich wahrscheinlich Schimmel auf der Erde. Aber auch das ist kein Problem. Einfach in nächster Zeit nicht gießen bis die Erde wieder trocken ist und dann die Erde wieder leicht feucht halten.

Wenn du Probleme hast, die Samen mit etwas Abstand zu verstreuen, dann kannst du einen alten Gewürzstreuer verwenden, um die Samen fein zu verteilen. Wenn die Löcher zu klein sind, kannst du sie bei Plastikdeckeln einfach mit einer dünnen Nadel, einem spitzem Messer oder einer Schere vergrößern. Auch eine heiße Nadel kann sehr hilfreich sein. Bei Metall wirst du wahrscheinlich einen Bohrer verwenden müssen. Dann aber bitte nur einen relativ kleinen und für Metall geeigneten Bohrer verwenden. Außerdem solltest du das Werkstück in diesem Fall in einer Schraubzwinge einspannen, damit du nicht beim Bohren abrutschst und dich verletzt.

Keimen

Wenn der Embryo des Samen durch die Samenschale bricht, dann nennt man das Keimen oder Keimung. Du erkennst es meistens daran, dass sich auf deiner Erde die ersten grünen Pflänzchen bilden. Um zu keimen brauchen Samen eine gewisse Temperatur und Luftfeuchtigkeit, meistens um die 20 Grad Celsius. Ein Treibhaus ist optimal, um deine Samen zu motivieren, aber ein Platz am Fensterbrett tut es auch. Die meisten Samen haben eine Keimruhe, oder auch Dormanz genannt, sie brauchen erst gewisse Voraussetzungen, um keimfähig zu werden. Das heißt, sie müssen eine gewisse Temperatur über- oder unterschritten haben, teilweise bis zu Minusgraden, oder brauchen viel Licht, aber manche Samen müssen auch erst einmal gefressen und wieder ausgeschieden werden.

Ich werde mich mit dem Thema Keimruhe in einem anderen Artikel beschäftigen. Mit diesem Wissen und ein paar anderen Tricks kannst du die Fruchtbarkeit deines Saatguts verbessern. Aber momentan reicht es wahrscheinlich noch, wenn nicht jeder Samen keimt.

Pikieren

Etwa zwei Wochen nach der Keimung kannst du deine Keimlinge „pikieren“. So nennt man das Umsetzen von Keimlingen um ihnen frische Erde, mehr Platz oder einen neuen Standort zu gönnen. Dazu sticht man mit einem Bleistift, einer Haarnadel, einem Pikierholz oder einem ähnlichen Werkzeug neben dem Keimling in die Erde, bohrt sich unter den Keimling und hebt ihn vorsichtig aus der Erde. Dann kann man ihn an einer anderen Stelle, in einem anderen Topf oder direkt im Freien wieder einsetzen. Wichtig ist dabei, den Keimling immer tiefer einzusetzen als er vorher war, aber maximal so, das die Ansätze der ersten Blätter, dort wo die Blätter aus dem Stängel wachsen, nicht in der Erde sind. Sonst könnte es sein, dass der Keimling erstickt. Grabe dazu einfach ein kleines Loch, meistens reicht es schon, einen Finger in die Erde zu stecken oder mit dem Werkzeug ein kleines Loch zu graben. Halte den Keimling vorsichtig in der gewünschten Höhe in das Loch und schaufle es mit zwei Fingern von beiden Seite zu. Drücke dabei die Erde vorsichtig ein wenig fest. Wenn der Keimling umkippt, dann hast du die Erde nicht fest genug zusammengedrückt. Wenn du fertig bist, solltest du vorsichtig um den Keimling herum gießen. Es ist meistens besser, Pflanzen nicht direkt zu gießen, sondern das Gebiet um die Pflanze. Auch Pflanzen können krank werden und besonders Früchte sind sehr anfällig auf Wasser.

Beim Umsetzen gilt grundsätzlich immer die Regel, tiefer zu setzen als die Pflanze vorher war. Der Teil den du unter die Erde setzt wird wahrscheinlich bald neue Wurzeln bilden, dadurch bekommt deine Pflanzen mehr Wurzeln, ist somit stärker im Boden verankert und kann mehr Nährstoffe aufnehmen.

Bis zum nächsten Mal:
Ich hoffe, du nutzt die Gelegenheit, selbst aus Samen deine eigenen Pflanzen zu ziehen. Keine Angst, es ist leichter als du denkst und diese Pflanzen sind gesünder als die, die du im Supermarkt zu Kaufen bekommst. Du bist dann damit vermutlich die nächsten zwei Wochen beschäftigt. Dann werde ich mich mit dem Thema „Veredelung“ beschäftigen und dich mit einer beeindruckenden Technik des Bauern vertraut machen. In den Kommentaren kannst du wie immer gerne Fragen, Anmerkungen und Kritik hinterlassen, ich werde sie gerne beantworten. Gutes Gelingen und lass dich nicht pflanzen!

Links zum Thema:
Buchtipp: Rat für jeden Gartentag, Franz Bömig
Same
Sämling
Dormanz
Pikieren

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Als Vegetarierin durch Brasilien: Teil 2 einer Versuchsreihe

Treffen sich zwei Vegetarierinnen in Salvador, Brasilien… Was der Beginn eines Witzes sein könnte, ist tatsächlich passiert. Die eine Mauritierin, die andere aus Österreich. Wie ihr euch denken könnt: Ich…

Treffen sich zwei Vegetarierinnen in Salvador, Brasilien… Was der Beginn eines Witzes sein könnte, ist tatsächlich passiert. Die eine Mauritierin, die andere aus Österreich. Wie ihr euch denken könnt: Ich war die Andere. Natürlich haben wir uns – kaum die gemeinsame Leidenschaft herausgefunden – über die Schwierigkeiten unterhalten, die wir als Nicht-Fleisch- oder Fischesserinnen in diesem südamerikanischen Land über uns ergehen lassen müssen. Während ich dankbar dafür bin, mir nicht die Aufgabe gestellt zu haben, vegan durch Brasilien zu reisen und mich rettend immer wieder mit einem Pão com Queijo, einem Käsebrot, begnüge, hat die Mauritierin einen anderen Tipp: „Wenn ich nichts finde, werde ich für ein paar Tage zur Frutarierin.“

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Viele verschiedene Früchte gilt es auszuprobieren, meist als Suco = Saft

Gut, das ist natürlich auch eine Möglichkeit – dank den vielen Fruchtsäften und der Menge an neuen Obstsorten, die es hier zu entdecken gibt. Aber auf Dauer ist das ja keine Lösung. Damit ihr nicht vor dem Problem steht, solltet ihr einmal nach Brasilien fliegen, gibt es deshalb ein paar nützliche Vokabeln. Und glaubt mir, ihr werdet mir danken – denn mit Englisch oder Spanisch kommt man hier leider gar nicht weit.

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Flüssignahrung ist auch eine Möglichkeit

Ich bin Vegetarier/In. – Eu so o vegetariano / a vegetariana.
Ich esse kein Fleisch. – Não como carne ou frango.
Etwas ohne Fleisch oder Fisch? – Algo sem carne o peixe?
Fleisch – carne
Hähnchen/Hühnerfleisch – frango
Meeresfrüchte – os mariscos
Fisch – peixe
Wurst – embutido
Gemüse – legume
Butter – manteiga

Auf Pao, Sandwich oder Empanada mit Käse oder Gemüse kann man meist schon zurückgreifen. Gutes „Streetfood“ ist auch Acarajé, das die afro-brasilianisch gekleideten Verkäuferinnen vor allem in Salvador auf der Straße feilbieten. Aber Achtung, immer „sem camarão“ dazusagen, sonst landet eine böse Überraschung in Form eines Shrimps auf eurem Teller.

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Gefülltes Pastel mit Jaca Frucht

Eine gute Alternative sind auch Maiskolben oder aber Tapioca, das die Straßenverkäufer in ganz Brasilien bereit halten. Es ist eine Art Brot, das aus dem Mehl der Maniokwurzel hergestellt und mit diversen Zutaten auf süße oder salzige Art gefüllt wird. Die mit Käse und Kokosflocken kann ich genauso empfehlen wie die klassische Variante mit Käse und Tomaten.

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Tapioca

Ihr merkt schon: Trotz einiger Schwierigkeiten kann man es sich hier in Brasilien auch als Vegetarierin gut schmecken lassen.

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Grün im großen weißen Norden: Kalter Winter und warme Schokoladenerlebnisse

Kanada hatte es mir für den Anfang leicht gemacht. Die ersten beiden Tage meines Aufenthalts waren sehr mild, doch dann hatte der Winter meine Eingewöhnungsphase für lang genug befunden und…

Kanada hatte es mir für den Anfang leicht gemacht. Die ersten beiden Tage meines Aufenthalts waren sehr mild, doch dann hatte der Winter meine Eingewöhnungsphase für lang genug befunden und blies mit kräftigen Stößen Kälte und Schnee in das Land. Wenn es draußen schneit, ist das Fortkommen kaum möglich. Ich laufe konstant auf 20 cm platt getretenem Schnee und habe somit einen völlig unebenen Boden unter den Füßen. Zudem bläst einem mit etwas Pech der Schnee mitten ins Gesicht, sodass man nur nach unten schauen und hoffen kann, dass der Wind bald seine Richtung ändert.

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Genauso sahen die nächsten Tage meiner ersten Woche aus, aber stur wie ich bin, wollte ich trotzdem die Stadt erkunden. Gewappnet mit einem bis zur Nase hoch gezogenem Schal, Handschuhen und einer warmen Mütze zog ich los und erkundete die Straßen. In all seiner Härte ist der Winter auch wunderschön und lässt einen vor lauter zarter Anmut manchmal bloß staunen. Ich finde, Schnee bringt irgendwie jedes Mal wieder das Kind in einem zum Vorschein. Geht euch das auch so?

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Natürlich hatte ich mir ein paar interessante Anlaufstellen heraus gesucht, doch über die schönsten Dinge stolpert man meistens per Zufall. So erging es mir auch mit ChocoSol, ein kleiner unscheinbarer Laden, der mir das beste Schokoladenerlebnis meines Lebens bescheren sollte. ChocoSol ist ein kleiner handwerklicher Schokoladenbetrieb, der einen ganz besonderen sozialen Handel betreibt und Nachhaltigkeit sowie Qualität auf eine sehr hohe Stufe stellt. ChocoSol erhält den Kakao sowie verschiedene Gewürze direkt von Ureinheimischen des Urwaldes Selva Lacandona und den Bergen in Süd-Mexiko. Einer der Unternehmer von ChocoSol, Michael Sacco, hatte dort für eine Weile lang mit den Einheimischen zusammen gearbeitet und über den Kakaoanbau und dessen Weiterverarbeitung gelernt. In dieser Zeit entstand die Idee für ChocoSol. Der heutige Handel basiert also nicht nur auf geschäftlichen Interessen, sondern auf reziproken Beziehungen des gegenseitigen Lernens und vor allem Freundschaft.

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Im Schatten des Urwalds wird der Kakao angebaut und zwar in einer symbiotischen Beziehung zu anderen Pflanzen, die auch für die Schokolade verwendet werden. Die Valentinsschokolade, die man beispielsweise momentan kaufen kann, enthält Kakao, Vanille und Annatto. Der Annattostrauch (auch Lippenstiftbaum genannt) spendet den Kakaobohnen Schatten und der Kakao wiederum bietet der Vanille eine Gelegenheit zum Klettern (eventuell habe ich die Funktionen der Pflanzen vertauscht). So sind die drei Zutaten nicht nur im fertigen Produkt, sondern bereits während ihres Wachstums in perfekter Symbiose.

Die gesamte Herstellung findet in dem kleinen Laden in Toronto statt. Der Prozess von der Kakaobohne und anderen natürlichen Zutaten bis hin zur fertigen Schokolade dauert in etwa zweieinhalb Tage. Das Chocolatier-Team von ChocoSol verwendet traditionelle Verarbeitungstechniken für die Kakaobohnen. So kann man in der Küche beispielsweise ein Stein-Mahlwerk sehen. ChocoSol setzt auf Lokalität, möglichst geringe Verarbeitung, natürliche Zutaten, verschiedene Arten von Kakaobohnen und traditionelle Methoden. So ist die Schokolade auch zu 100% vegan.

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Das Produkt, das dabei herauskommt, ist einzigartig gut. Ich muss ungelogen sagen, dass es die beste Schokolade ist, die ich je gekostet habe. Durch das Verarbeitungsverfahren kann man die Konsistenz der Zutaten erkennen. Sie hat etwas erdiges, natürliches. Der Geschmack ist voll, rund und wirklich unbeschreiblich gut. Neben der oben beschriebenen Geschmacksrichtung gibt es auch Schokolade mit Chili, eine mit Hanf, eine mit Kokos und sogar eine hundertprozentige Schokolade, die aber trotzdem eine Tafel ist.

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Der letzte Aspekt, der ChocoSol für mich zu einem besonderen Unternehmen macht ist der Gedanke der Nachhaltigkeit. Die Firma führt eine Zero-Waste Politik und möchte ihren Müll damit nahe bei Null halten. Die Kunden werden dazu eingeladen, selbst Behälter mitzunehmen, in die die Schokolade gepackt werden kann. Die Schalen der Kakaobohnen werden zum einem als sehr leckerer Tee verkauft, zum anderen dienen sie als äußerst effektiver Dünger im Garten. Alle anderen Pflanzenreste, die anfallen, wie etwa Minze, Chili und Kokos werden zusammen gemischt und auf dem Garagendach wieder angebaut oder an freudige Gärtner weitergegeben. Natürlich muss man den Kakao hierher transportieren, was unweigerlich mit CO2-Emissionen einhergeht. Aber vielleicht können wir Kakao in Maßen genießen.

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ChocoSol hat auf jeden Fall etwas von dem magischen Maya-Geist, der ihrer Schokolade innewohnt. In dem Laden geht es nicht um Kommerz, sondern um das Zelebrieren einer Gottesfrucht, die von den Azteken als heilig erachtet wurde. Und mir? Mir spendet die edle Schokolade in dieser kalten Zeit innere Wärme. Und ich bin inspiriert von der Arbeitsweise und wünsche mir, dass sich solche Unternehmensideen weiter verbreiten in unserer Welt. Beim nächsten Mal berichte ich euch von einer Food-Coop, von der ich jetzt ein Teil bin.

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Brot einfach selber backen

Während meiner basischen Woche – mehr über meine ersten Erfahrungen mit basischer Ernährung könnt ihr in diesem Artikel lesen – habe ich überhaupt kein Brot gegessen. Das ist mir zuerst als…

Während meiner basischen Woche – mehr über meine ersten Erfahrungen mit basischer Ernährung könnt ihr in diesem Artikel lesen – habe ich überhaupt kein Brot gegessen. Das ist mir zuerst als unglaublich schwierig erschienen, dieser Verzicht auf etwas, das ich gerne esse. Ob mit verschiedensten veganen Aufstrichen oder zu Salat – Brot ist einfach perfekt um satt zu werden. Im Laufe des Kein-Brot-Essens träumte ich bisweilen von frisch gebackenem Brot, doch wo bekommt man heutzutage noch so ein richtig leckeres Vollkornbrot?

In den meisten Supermärkten und Filial-Bäckereien sind die Brote und Semmeln maximal frisch im Backautomaten auf- beziehungsweise fertig gebacken, die Teiglinge werden zugeliefert. Damit die Backwaren auf dem Weg frisch bleiben, werden Zusatzstoffe benötigt. Die Industriebäckerei verwendet Enzyme, die den Teig lockerer und die Kruste knuspriger machen, Emulgatoren binden das Wasser im Teig und verhindern, dass das Brot austrocknet. Auch einige der sogenannten Handwerksbäcker greifen auf Teiglinge und Fertigbackmischungen zurück um Zeit zu sparen, gleichbleibende Qualität garantieren zu können und das Sortiment zu erweitern. Im Regelfall stecken in Backwaren vom Handwerksbäcker noch mindestens fünf Zusatzstoffe. Dieser Artikel in der Zeit beschreibt die Problematik.

Wem bei solchen Informationen das Brot im Hals stecken bleibt, der kann zu einer echten Bäckerei seines Vertrauens gehen. Die Hofpfisterei in Bayern zum Beispiel bäckt ohne Zusatzstoffe. Alternativ kann man sein gewünschtes Brot auch selber backen. Das wollte ich ausprobieren – ohne fertige Brot-Backmischung. Also machte ich mich auf die Suche nach einem passenden, das heißt einfachen und schnellen Rezept für den Anfang meiner Hobby-Bäcker-Karriere. Die Grund-Anleitung habe ich dann mit Körnern verfeinert und kann euch dieses Brot nur weiterempfehlen.

Zutaten

500g Weizenvollkornmehl
500ml lauwarmes Wasser
1 Packung Trockenhefe oder frische Hefe
Körner nach Belieben, ich mag zum Beispiel 60g Sesamkörner, 60g Sonnenblumenkörner und 60g Leinsamen oder ein paar Hanfkörner (diese bleiben knackig, also besser nicht zu viele verwenden)
1 TL Salz
Falls ihr eine dunklere Farbe wünscht, einfach etwas Carob-Pulver dazugeben – die meisten Back-Brote haben Malz oder ähnliches um das Brot dunkler zu machen, damit es vollkörniger aussieht (Ich verwende Carob-Pulver der Marke Biovegan, das gibt es zum Beispiel von Alnatura)
Etwas Öl für die Kastenform

Anleitung

In einer Schüssel das Weizenvollkornmehl mit der Trockenhefe, dem Salz und den Körnern vermischen, dann das lauwarme Wasser dazu gießen. Der pragmatische Ansatz für abwasch-faule Menschen wie mich empfiehlt, alle Zutaten mit einer Gabel gut zu verrühren; für eine feinere Arbeitsweise kann auch ein Mixer, eine Küchenmaschine oder ähnliches verwendet werden. Anschließend die Schüssel mit einem Küchentuch abgedeckt auf die Heizung stellen oder einfach im warmen Raum stehen lassen – hier reichen ungefähr 15 Minuten, der Teig sollte etwas aufgehen. Zwischenzeitlich eine Kastenform mit Öl ausstreichen – ich gebe etwas Sonnenblumenöl auf ein Stück Küchenrolle und trage es innen auf die Form auf, so wird nur eine sehr kleine Menge Öl benötigt. Den Teig in die Form geben und ab ins kalte – jawohl, hier wird Energie gespart – Backrohr. Den Herd auf 200°C aufdrehen und schon während der Ofen warm wird, beginnt die Hefe zu wirken und das Brot wächst etwas. Faszinierend anzusehen – diejenigen, die in den Herd hineinschauen können, dürfen sich freuen! Das Brot benötigt ungefähr 60 Minuten Backzeit – also von der Zeit an gerechnet zu der ihr die Kastenform in den kalten Herd gebt.

Für die Hungrigen unter euch: Nicht zu früh herausnehmen, selbst wenn es schon so lecker duftet und man nicht erwarten kann, hineinzubeißen. Mich hat die Ungeduld beim ersten Backversuch gestraft, ich habe das Brot zu früh herausgeholt und nicht gewartet bis es etwas abkühlt und es war innen noch etwas klebrig. Dem Geschmack hat es zum Glück nicht geschadet. Schon der zweite Versuch war perfekt, mit schön knuspriger Kruste – ein Brot-Traum! Mmmmh!

Euphorisiert vom Back-Erfolg und fast schon etwas übermütig, habe ich dann das nächste Mal beim Alnatura Markt statt des Weizenvollkornmehls ein Roggenvollkornmehl gekauft. Nach dem Motto: Mal was anderes ausprobieren, wird doch keinen großen Unterschied machen. Meiner Geistesgegenwart habe ich es zu verdanken, dass ich nochmals gegoogelt habe, ob man Weizen und Roggen austauschen kann. Antwort: Leider nein! Um aus Roggenmehl ein Brot zu backen, benötigt man nicht nur Hefe, sondern Sauerteig. Wieder ein Fremdwort für mich als Novizin in der hohen Kunst des Brotbackens.

Nach dem Lesen einiger Hobbybäcker-Blogs bin ich jetzt eine theoretische Fachfrau, wie es in der Praxis aussieht berichte ich in der Fortsetzung „Eli bäckt Roggenbrot„. Momentan blubbert und gärt – der Geruch erinnert an die Brauereien hier in München! – mein erster selbst angesetzter Sauerteig schon munter vor sich hin, vielleicht geht es morgen schon ans Backen – ich kann es kaum mehr erwarten!

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Vom Samen bis zur Ernte: Mischkultur

Was sind Mischkulturen? Schon frühe Hochkulturen haben Mischkulturen genutzt um Ertrag und Gesundheit ihrer Pflanzen zu verbessern. Trotzdem sind Mischkulturen keine Erfindung des Menschen sondern kommen auch wie von selbst…

Was sind Mischkulturen?

Schon frühe Hochkulturen haben Mischkulturen genutzt um Ertrag und Gesundheit ihrer Pflanzen zu verbessern. Trotzdem sind Mischkulturen keine Erfindung des Menschen sondern kommen auch wie von selbst in der Natur vor. Pflanzen und Lebewesen beeinflussen sich unvermeidlich durch ihre gegenseitige Anwesenheit. Dabei spricht man in der Biologie von einer Symbiose. Eine Symbiose bedeutet, dass zwei Lebewesen sich gegenseitig beeinflussen. Bei einem positiven Effekt von zwei Lebewesen aufeinander, spricht man von „Mutualismus“ und genau den versuchen Bauern schon seit tausenden Jahren für sich zu nutzen.

Zu den ersten Völkern die Mischkulturen nutzten, zählen die Maya. Sie bildeten eine frühe Hochkultur in Mittelamerika und Nachkommen dieser Völker leben bis heute. Man spricht ihnen viele Errungenschaften zu. Aber ihr Wissen über Mischkulturen war wahrscheinlich einer der wesentlichsten Gründe für ihr beeindruckendes Bevölkerungswachstum und hat geholfen, den Nahrungsbedarf für riesige Völker zu sichern. Sie bauen bis heute Kürbisse, Mais und Bohnen gemeinsam an. Diese Kombination heißt Milpa, oder auch „die drei Schwestern“ und zählt zu den bekanntesten Beispielen für eine gut funktionierende Mischkultur.

Wenn du eine Mischkultur nutzen möchtest, solltest du darauf achten, welche Pflanzen gut zusammen passen und welche nicht. Dazu bieten sich sogenannte Mischkulturtabellen an, in denen eingezeichnet ist, welche Pflanzenpaare gut zusammen passen und welche nicht. Leider finden sich hier häufig auch widersprechende Informationen, weshalb einem oft nichts anderes übrig bleibt, als selbst mit verschiedenen Kombinationen Erfahrungen zu sammeln.

Die Grundregeln der Mischkultur

Eng verwandte Pflanzen sollten nicht gemeinsam angebaut werden. Sie haben gemeinsame Vorfahren und damit auch sehr ähnliche Bedürfnisse und sind meistens auch noch auf die gleichen Schädlinge anfällig. Sie müssen sich also nicht nur die limitierten Rohstoffe teilen, sondern bieten selbst eine gute Nahrungsquelle für Läuse, Schnecken und Fliegen. Pflanzen mit unterschiedlich viel Anspruch an Sonnenlicht können gute Partner sein. Basilikum zum Beispiel wächst sehr gut im Schatten und Halbschatten, solange wenigstens eine Temperatur von 12°C vorherrscht und bildet mit Tomaten eine gute Gemeinschaft. Tomaten haben es gerne sehr sonnig und heiß und können anderen Pflanzen Schutz vor zu starker Sonneneinstrahlung bieten.

Man kann Pflanzen auch anhand ihrer Wurzelbildung unterscheiden. Flachwurzler breiten ihre Wurzeln tellerförmig in den oberen Bodenschichten aus. Pfahlwurzler bilden eine Hauptwurzel, die tief in den Boden wächst und von der sich Seitenwurzeln bilden. Die verschiedenen Wurzelformen beziehen ihr Wasser und ihre Nährstoffe aus unterschiedlich tiefen Bodenschichten und konkurrieren dadurch weniger um die gleichen Nährstoffe. Wenn du ein Problem mit einem bestimmten Schädling hast, kann es sich lohnen nach einer Pflanze zu suchen, die dieser Schädling nicht mag. Zum Beispiel ist Knoblauch ein altes Hausmittel gegen Blattläuse. Man kann ihn direkt neben anfälligen Pflanzen setzen, aber auch Knoblauchblätter vorsichtig um befallene Pflanzen binden, oder sie mit Knoblauchsud einsprühen.

Nächstes Mal beschäftige ich mich mit dem Thema Pflanzkalender und Aussaat. Welche Pflanzen du wann anbauen kannst und wie du aus deinen Samen am besten Keimlinge gewinnst. Gutes Gelingen und lass dich nicht pflanzen!

 

Nützliche Links:
Mischkulturtabelle
Knoblauch gegen Blattläuse
Milpa
Pfahlwurzel
Flachwurzel

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