Gehzeit: 6 Stunden, St. Apollinard, Wohnwagen auf dem Campingplatz

In Vienne ist heute Marktag. Vor unserem Hotelfenster sind die Stände aufgebaut – die Stadt lebt und Konrad ist leicht mürrisch. Ich mache mich alleine auf zu einer Erkundungstour. In den Nebengassen ist es ruhig und angenehm. Ich finde das imposante Amphitheater und den römischen, gut erhaltenen, Tempel – er war zugemauert und ist wieder freigelegt worden. Lange halte ich mich in der Kathedrale auf. In diesem Bauwerk findet man, wie fast überall in dieser Stadt, Teile römischer Säulen und andere römische Bauelemente. Später, wieder zu Hause in Österreich, höre ich zufällig in Ö1 einen ausführlichen Beitrag über diese sehenswerte und lebendige Stadt an der Rhone.

Mittags nehmen wir einen Bus und überqueren das Rhonetal um wieder zum Jakobsweg zu kommen. Drei Tagesmärsche haben wir durch diesen Ausflug ausgelassen. Auf einer Anhöhe geht es zu Fuß weiter. Angenehmerweise gibt es ein Viadukt für Fußgänger über ein tiefes Tal. Wir kommen durch schöne, gepflegte Dörfer und sehen immer in das weite Rhonetal. Auch das Atomkraftwerk. Quartiere sind hier rar, obwohl wir uns in einem Naturschutzgebiet und Erholungsraum befinden, dem Parc Natural Regional du Pilat. Es bleibt uns nichts anderes übrig als auf einem Campingplatz anzufragen. Notgedrungen beziehen wir den vergammelten Wohnwagen. Gott sei Dank mit frischer Bettwäsche. Die Waschräume sind primitiv, aber sauber. Konrad ist noch weniger amused als ich. Zum Abendessen werden wir in eine sehr gepflegte Ferme Auberge gefahren, weil es in Gehnähe kein Lokal gibt. In diesem, von einem jungen Bauernpaar sehr geschmackvoll renovierten Landhaus, werden wir vorzüglich und kultiviert mit regionaler Küche bewirtet und wieder in unser „trautes“ Heim zurückgebracht. Konrads Laune konnte auch das gute Essen nicht verbessern.

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