Der Plastikpegel im Meer steigt im Minutentakt um eine weitere Tonne Plastikmüll an – eine extreme Bedrohung für Meeresbewohner wie Wale und Delfine. Besonders problematisch: Plastik verrottet nicht einfach, sondern zersetzt sich im Laufe der Zeit immer weiter in Kleinstteilchen (Mikroplastik), die noch leichter in die marine Nahrungskette gelangen.

Aber was geht das mich an? Ich werfe meinen Müll doch nicht ins Meer?

Stimmt, aber nur teilweise. Denn rund 80 Prozent des Abfalls im Meer stammt ursprünglich vom Land – und 80 Prozent davon bestehen aus Plastik. Aufgrund der hohen Lebensdauer von Kunststoffen, kann prinzipiell jedes Plastik, das hierzulande „konsumiert“ wird, irgendwann im Meer landen. Ein weiterer erschreckender Fakt: Bereits im Jahr 2050 wird mehr Plastik als Fische im Meer sein, wenn wir unser Verhalten nicht schleunigst überdenken!

Meeresströmungen treiben den Plastikmüll in großen Müllstrudeln zusammen. Der Bekannteste ist wohl der „Great Pacific Garbage Patch„, der mittlerweile flächenmäßig die Ausmaße von Mitteleuropa angenommen hat. In Strömungsgebieten, in denen Müllstrudel entstehen, ist das Wasser aber naturgemäß auch sehr nährstoffreich, was viele Meeresbewohner dorthin lockt. Anfang diesen Jahres strandete ein Dutzend Pottwale an deutschen Küsten. In Ihren Mägen fand man haufenweise Plastikmüll, darunter unter anderem Fischernetze, einen Plastikeimer und die Abdeckung eines Autos. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie fatal die Folgen unseres Plastikkonsums für das Ökosystem Meer sind.

Plastik-Meer-Prinz-Kraft

Wie kann ich meinen Plastikkonsum im Alltag reduzieren?

Beim Einkaufen
Verwende eine Stofftasche anstelle von Plastiktüten. Jährlich verbraucht jeder Deutsche 76 Plastiktüten, das macht insgesamt sechs Milliarden Tüten für eine durchschnittliche Verwendungsdauer von 25 Minuten! Im EU-Vergleich steht Deutschland damit ganz schön schlecht da.

Obst und Gemüse kannst du in Netze oder Beutel aus Stoff packen und so beispielsweise auf dem Wochenmarkt ganz verpackungsfrei einkaufen gehen. Mittlerweile gibt es auch einige Supermärkte, die dir Waren zum Selbstabfüllen und ohne unnötige Umverpackungen anbieten. Eine Liste der plastikfreien Supermärkte in Deutschland und Österreich findest du hier.

Unterwegs
Auch beim Kaffeekonsum sind die Deutschen nicht sonderlich nachhaltig, so landen jede Stunde 320.000 (!) Coffee to go Becher im Müll. Eine Menge, die sich ganz leicht reduzieren lässt, wenn man seinen eigenen Becher mitbringt. Da das Leitungswasser in Deutschland eine sehr gute Qualität hat, kannst du es dir zuhause bedenkenlos in Glasflaschen füllen und mitnehmen, anstatt unterwegs teures Wasser in Plastikflaschen zu kaufen. Dein Essen kannst du in Metalldosen transportieren oder Gläser mit Suppen und Salat befüllen.

Kosmetik und Hygieneartikel
Viele Körperpflegeprodukte, wie beispielsweise Seifen oder Shampoos, kann man in fester Form oder an Refillstationen kaufen. Peelings – sofern es sich nicht um zertifizierte Naturkosmetik handelt – solltest du eher meiden, da sie in der Regel schädliches Mikroplastik enthalten. Das gilt auch für einige Zahnpastasorten. Alternativen sind hier selbst hergestellte Peelings, zum Beispiel aus Zucker und Olivenöl, sowie ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe des Produkts. Um beim Zähneputzen auf unnötiges Plastik zu verzichten, kannst du auf Bambuszahnbürsten zurückgreifen. Bambus ist besonders nachhaltig, da er einer der am schnellsten nachwachsenden Rohstoffe unserer Erde ist.