Der meteorologische Frühling hat bereits begonnen. Die Tage werden wieder länger und auch die Sonne traut sich immer öfter heraus, ist allerdings noch nicht stark genug, um uns zu einem ausgiebigen, Energie spendenden Sonnenbad zu verleiten. Also müssen wir uns die gerade nach dem Winter so notwendige neue Energie wohl oder übel von anderswoher holen. Zum Beispiel vom Ausmisten in unserem eigenen Zuhause. Klingt komisch, ist aber so.

Viele können das Wort „Frühjahrsputz“ nicht mehr hören und sind schon beim bloßen Gedanken daran komplett überfordert. Dabei ist es nur eine Frage der Herangehensweise, wie man aus der vermeintlich undankbaren Tätigkeit des Aufräumens etwas macht, das Freude bereitet und mehr Energie gibt, als es nimmt. Dabei muss weder sofort die ganze Wohnung auf einmal auf Vordermann gebracht werden, noch muss man sich sofort entscheiden, was mit nicht mehr benötigten Gegenständen passieren soll.

Wie kann so etwas konkret aussehen? Zuerst sucht ihr euch einen Raum aus, den ihr bearbeiten wollt. Ob Wohnzimmer, Arbeitszimmer, Küche oder Abstellkammer ist ganz egal. Die Hauptsache ist, dass ihr die erste Aufräum-Aktion auf einen einzelnen Raum beschränkt. Falls ihr ein Mehrzweckzimmer habt, könnt ihr auch einfach einen Teilbereich dieses Zimmers auswählen.

Dann stellt ihr drei große Kisten bereit:

– In der ersten Kiste werden alle Gegenstände „zwischengeparkt“, für die ihr im Moment des Entrümpelns zwar keine Verwendung mehr habt, bei denen ihr aber noch nicht wisst, ob ihr euch wirklich davon trennen könnt.

– In die zweite Kiste kommen Dinge, von denen ihr euch definitiv trennen wollt, und zwar unabhängig davon, was letzten Endes damit passieren soll. Darum kümmert ihr euch später.

– In der dritten Kiste werden alle Sachen gesammelt, die ihr behalten möchtet und denen ihr in weiterer Folge dann aber auch wirklich einen neuen Standort beziehungsweise Verwendungszweck zuteilt. Wenn ihr euch bei der Kategorisierung nicht ganz sicher seid, packt das eine oder andere Teil vielleicht doch lieber in die erste Kiste.

Idealerweise räumt ihr alles aus den vorhandenen Regalen, Kästen und Fächern heraus und rückt Verschmutzungen mit Staubtuch und Putzmittel zu Leibe, bevor ihr die Gegenstände, die fix bei euch bleiben, wieder einräumt. Denn um etwas herum zu putzen ist immer aufwändiger und bei Weitem nicht so effektiv, also macht es lieber gleich anständig. Außerdem müsst ihr euch so zwangsläufig mit all euren Besitztümern beschäftigen und könnt feststellen, ob sie euch noch Energie geben und damit behalten werden sollten, oder ob sie euch nur die Luft zum Atmen nehmen. Denn genau das tun Dinge, die man nicht mehr schön findet, nicht mehr liebt, nicht mehr braucht und damit eigentlich auch nicht mehr besitzen sollte. Habt ihr alle fraglichen Gegenstände in die jeweiligen Kisten einsortiert, stellt sie beiseite.

Die erste Kiste lasst ihr am besten im Vorzimmer oder bei einem Eingang stehen, wo ihr sie gut und oft sehen könnt. Wegräumen gilt nicht, denn ihr wisst ja, wie es heißt: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“ Schaut sie nach einem bestimmten Zeitraum – einer Woche oder zwei – wieder gezielt durch. Bei manchen Dingen werdet ihr vielleicht draufkommen, dass ihr doch noch eine Verbindung dazu habt. Nehmt sie wieder heraus. Bei anderen werdet ihr feststellen, dass ihr auch gut ohne sie leben könnt. Die packt ihr in die zweite Kiste um.

Diese zweite Kiste könnt ihr euch direkt hernehmen und überlegen, was mit ihrem Inhalt passieren soll. Beispiele dafür, was ihr mit ungeliebten Gegenständen machen könnt, die ihr zwar loswerden wollt, die aber zu schade sind, um sie zu entsorgen, hat Sonja in ihrem Artikel „Gebrauchtes in Österreich weitergeben“ zusammengefasst. Für die dritte Kiste braucht man etwas Überwindung. Denn alles, was ihr nicht an einen ganz konkreten (sinnvollen!) Standort bringt, gehört höchstwahrscheinlich in eine der anderen beiden Kisten. Denkt noch einmal darüber nach.

Zu Beginn wird es euch vielleicht noch kompliziert vorkommen, Gegenstände zu kategorisieren und zu entscheiden, euch von etwas zu trennen. Sobald ihr aber den ersten Schritt gewagt habt, wird es einfacher und die frische Energie wird mit jedem ausgemisteten Gegenstand mehr. Denn wenn Gerümpel uns die Luft zum Atmen nimmt, kann auch keine Energie mehr fließen. Und ohne Energie funktioniert nichts und niemand.

Als weiterführende Lektüre kann ich euch eines meiner Lieblingsbücher ans Herz legen: „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ von Karen Kingston.

Nicht nur im „echten“, greifbaren Leben sollte regelmäßig ausgemistet werden, sondern auch digital. Aber um dieses Thema geht es das nächste Mal. Jetzt habt ihr sowieso genug mit dem analogen Ausmisten zu tun!

Habt ihr noch weitere nützliche Tipps für das Entrümpeln? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht?