Unterwegs begegne ich vielen Menschen, die mich beeindrucken, mich inspirieren, mir Mut machen oder mich zum Nachdenken anregen. Mal sind es Bekannte oder Leute, mit denen ich mehr Zeit verbringe – ein anderes Mal ist es ein zufälliges, kurzes Zusammentreffen mit einem Fremden, das Spuren hinterlässt. Es ist Zeit, diese – meine – Helden des Alltags vorzustellen!

Wer: Vanja Dujc, Autodidakt, Olivenbauer, Geschichtenerzähler

Nicht irgendeiner, sondern einer, der seit rund zehn Jahren für sein „flüssiges Gold“ weltweit Preise einheimst. Einer, dessen Öl auch meine türkische Freundin (türkisch = mediterran = Expertin) und meine Gourmet-Kollegin (von der ich vermute, dass sie sogar vom Genießen träumt) für das Beste halten, das sie je gekostet haben. Einer, der sich jahrzehntelang von Null zur Spitze empor gearbeitet und trotz anfänglicher Misserfolge nicht aufgegeben hat.

Wo wir uns begegnet sind: In seinem Olivenhain über dem Städtchen Izola nahe Piran an der slowenischen Küste. Womit er mich beeindruckt: Mit seinem Öl natürlich. Viel mehr aber noch mit seiner Beharrlichkeit. Vor dreißig Jahren hat der Ingenieur aus Ljubljana erkannt, dass er im damaligen Jugoslawien nicht auf die Sicherheit seines Jobs vertrauen könne, sondern etwas Eigenes schaffen musste, um unabhängig zu sein. Pilze wollte er züchten – so war die Idee. Zwei Jahre dauerte es, bis er einsehen musste, dass daraus nichts werden konnte. Pilze wachsen in der Region nicht, dafür waren vier Hektar Olivenhain frei. Ohne Ahnung von Oliven zu haben pachtete er den Grund, kaufte Samen, die gerade verfügbar waren, und baute an. Es folgte einer der härtesten Winter seit langem. Die Olivenbäume erfroren. Mit einem neuen Kredit wurden neue Pflanzen gekauft. So ging es weiter, plätscherte vor sich hin. Zehn Jahre lang.

Bis er wusste, er musste eine Entscheidung treffen und alles auf eine Karte setzen. Statt einem Brotverdienst nachzugehen, studierte er die nächsten zehn Jahre Bücher alter italienischer Experten über das Thema, las alles, was er in die Finger bekam, nutzte jede Gelegenheit mit Experten zusammenzuarbeiten und probierte vor allem aus. Mit Erfolg!

Glück war natürlich auch dabei. Dass Vanja ausgerechnet den Hain bekam, auf dem Oliven wachsen, dass er seine Kredite wegen der wachsenden Inflation schnell abzahlen konnte, kurz, dass er zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Und doch hätte sich wohl so mancher durch die anfänglichen Misserfolge vom Projekt abbringen lassen, wäre vor der harten körperlichen und geistigen Arbeit, etwas so Neues zu beginnen, zurück geschreckt. An einer Idee Jahrzehnte lang zu arbeiten, durch- und festzuhalten an etwas, wofür man anfangs belächelt wird, dazu gehört schon eine beachtliche Portion Geduld und Beharrlichkeit.

Einer, der mutig genug war, seine Begeisterung zu leben. Foto: Doris

Einer, der mutig genug war, seine Begeisterung zu leben.

Wie du ihn treffen kannst: Wer – wie ich – bei dieser Erfolgsgeschichte ein großes, prunkvolles Anwesen erwartet, das schon von Weitem per Schild und Pfeil angekündigt wird, der irrt. Der Hain ist so bescheiden und schwer zu finden, dass mich Najda vom Kempinski Palace Portoroz hin begleitet hat. Und selbst sie musste noch gut darauf achten, den richtigen Feldweg zu nehmen, auch wenn sie schon zigfach dort war. Wer Vanja besuchen möchte, meldet sich am besten via Website des Ölproduzenten. Dann holt der Autodidakt gerne die Gäste von der Hauptstraße ab, führt sie über den Hain, erklärt die Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten – und beeindruckt ganz sicher auch sie mit seiner Geschichte.

Das flüssige, grüne Gold! Foto: Doris

Das flüssige, grüne Gold!

Dass Vanja nicht nur bei mir einen Eindruck hinterlassen hat, beweisen die zahlreichen Berichte über ihn. Ich finde das großartig, schließlich sollten wir alle viel öfter über Mutmacher und Helden sprechen!

Vanjas Olivenöl gibt es übrigens weltweit in ausgewählten Läden und Restaurants. In Wien wird es derzeit unter anderem im Vinoe verkauft.

Alle Olivensorten schauen anders aus. Foto: Doris

Alle Sorten von Olivenbäumen schauen anders aus: Die Blätter, wie die Äste wachsen… Vanja kennt sie – jetzt – alle.

Vor dreißig Jahren hat der Ingenieur begonnen, sich mit Oliven zu beschäftigen. Foto: Doris

Vor dreißig Jahren hat der Ingenieur begonnen, sich mit Oliven zu beschäftigen.

Der Blick an die slowenische Küste - der Olivenhain liegt malerisch über der Stadt Izola. Foto: Doris

Der Blick an die slowenische Küste – der Olivenhain liegt malerisch über der Stadt Izola.

Auch essbare Oliven hat Vanja anzubieten. Foto: Doris

Manche Oliven werden nach der Ernte nur zum Essen eingelegt – aus dem Großteil wird Öl gemacht.

 

Offenlegung: Danke an Stromberger PR und Kempinski Palace für die Einladung. Die Ansichten und Meinungen in der Geschichte bleiben meine eigenen.