Gastbeitrag von Lisa Tramm, Initiatorin des Projekts Bahnland: Sie möchte ab Mai 2013 per Zug ganz Deutschland bereisen und darüber ein Buch schreiben. Ein Interview mit Lisa über das Projekt findet Ihr auch bei Inka auf blickgewinkelt.

Ich gehöre zu den Menschen, die sich im Internet stets verdeckt gehalten haben. Ich habe keine Foren besucht, keine Beiträge verfasst und nur in aller größter Seltenheit etwas bei Facebook gepostet. Ich war anonym. Wenn man meinen Namen googelte, so fand man nichts (ausgenommen einem Eintrag als ich 13 war). Wie schnell sich so etwas ändern kann. Google ich meinen Namen heute, gerade einmal vier Wochen später, findet man so einiges. Durch ein paar Facebook-Posts und Blog Artikel taucht man plötzlich überall auf!

Im Oktober letzten Jahres habe ich noch nicht gedacht, dass ich heute einen Gastartikel verfasse, der dann veröffentlicht wird. Im Oktober letztes Jahr dachte ich noch: „Was für ein Zufall, der Fotowettbewerb der Deutschen Bahn sucht genau so ein Bild, wie ich es mit meinen Schwestern zu Weihnachten machen wollte.“ Und schon war das Bild eingeschickt. Ich ahnte nicht, dass die Google Ergebnisse zu meinem Namen heute von Lisa Tramms Projekt Bahnland handeln würden.

Bei ihrer England-Reise 2012 hätte Lisa nicht gedacht, ein Jahr später das Projekt Bahnland zu gründen. Foto: Lisa Tramm

Bei meiner England-Reise 2012 hätte ich nicht gedacht, ein Jahr später das Projekt Bahnland zu gründen.

Mit dem Gewinn der BahnCard 100 im November letzten Jahres waren die Tage der Anonymität im Netz gezählt. Mir kam die verrückte Idee, ich könne auf Reisen gehen und darüber bloggen. „Bloggen – das machen doch viele – das krieg ich schon hin.“ So nahmen meine Planungen zum Projekt Bahnland Gestalt an.

Reisen mochte ich schon immer gerne und mich hat es auch lange wieder in den Füßen gekitzelt, ein neues Abenteuer zu erleben. In einigen Ecken meines Freundeskreises hörte ich immer wieder von Work and Travel oder Erasmus. Meine Reisedurst blieb aber unbefriedigt. Als mir dann diese schöne schwarze Karte mit der 100 in die Hände gelegt wurde, war mir klar: Das ist es! Deine Chance auf ein Abenteuer. Und das im eigenen Land! Die Idee, weder Australien noch Singapur oder die Dominikanische Republik zu bereisen, sondern eben Deutschland zu entdecken, faszinierte mich. Das Land, in dem ich geboren wurde. Ich kenne bisher nur ein paar Ecken Deutschlands. Ich war noch nie in München, Berchtesgaden, Kassel, Münster, Weimar, Mainz, Erfurt…….. Die Idee, das eigene Land von oben bis untern abzufahren wurde konkreter und ich entschloss mich, nicht nur zu reisen sondern darüber zu bloggen und sogar ein Buch zu schreiben.

New York steht diesmal nicht auf dem Plan. Foto: Lisa Tramm

New York steht diesmal nicht auf dem Plan.

Ende Februar war das Projekt Bahnland geboren. Ich hatte mich entschlossen, meinen Job an den Nagel zu hängen, mein Zimmer unterzuvermieten, in die Züge Deutschlands zu steigen und die Republik abzufahren. Meine Ziele sind simpel. Ich möchte jedes Bundesland bereisen, alle Himmelsrichtungen abfahren, und ein paar Grenzstädte besuchen. Durch meine Arbeit im Umweltbereich kam mir eine weitere Idee. Auf meiner Reise möchte ich nach nachhaltigen, grünen oder ökologischen Sachen, Projekten oder ähnlichem Ausschau halten. Sei es eine Biobäckerei oder Artenschutzprogramme. Bei der Finanzierung entschied ich mich fürs Crowdfunding. Auf startnext.de gibt es die Möglichkeit seine Projekte vorzustellen und durch die Unterstützung vieler, seine Idee zu realisieren. Meine Idee war es, meine Erlebnisse in einem Buch zusammen zu fassen. Einen Reisebericht über Deutschland zu schreiben, um so Menschen anzuregen, auch einmal das eigene Land zu erleben, anstatt sich in den Flieger zu setzen. Zug fahren ist nämlich auch um einiges nachhaltiger.

Lisas Wahlheimat Berlin darf bei natürlich nicht fehlen. Foto: Lisa Tramm

Meine Wahlheimat Berlin darf dabei natürlich nicht fehlen.

Nun mache ich also meine ersten Schritte in der Welt des Bloggens. Ich versuche mich an Gastartikeln und weiß noch gar nicht so recht, wie man überhaupt bloggt. Mir schwirrt immer meine alte Deutschlehrerin im Kopf herum, die meine Aufsätze früher immerhin ausreichend fand. Ich bin gespannt auf diese Welt, in der man bei Facebook postet und Artikel schreibt, auf Radiosendern sein Projekt vorstellt, um möglichst viele Leute zu erreichen, die Gefallen an dem finden, was man macht und eventuell auch Interesse haben, einen zu unterstützen.

Und plötzlich ist man nicht mehr so anonym. Man findet sich bei Google und liest Artikel über sich. Schreibt mit netten fremden Leuten, die mich zu sich einladen und mir die Gegend zeigen wollen. Ich bin in diese Sache sehr spontan hineingestolpert und bin so wahnsinnig gespannt, was als nächstes passiert. Ich glaube das Bahnland zeigt mir nicht nur Deutschland, sondern hält noch viele Überraschungen für mich parat.

 

Wenn ihr Lisas Projekt weiterverfolgen möchtet, könnt ihr das hier machen:

startnext.de/bahnland
facebook.com/bahnland
bahnland.tumblr.com
vimeo.com/60503339