Während der weiteren Fahrt entlang des Highway 1 sind wir, wie auch am Vortag, schon öfters stehen geblieben, um die Küste zu bewundern und zu Stränden zu spazieren – bei dem Wind habe ich aber nicht daran gedacht, mehr als meine Zehenspitzen ins Meer zu strecken.

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Weiter im Norden sind wir zur Avenue of the Giants gekommen, der Allee der Giganten, die 49 Meilen parallel zum Highway 101 von Garberville nach Scotia durch einen faszinierenden Teil des Redwood-Waldes führt. Die Straße schlängelt sich zwischen den säulenartigen Stämmen der riesigen Redwoods entlang und wir sind auf kleineren Wegen durch den Wald spaziert. Dabei haben wir uns wie in einer Traumlandschaft gefühlt, die Redwood Bäume strahlen eine ganz starke Ruhe aus und es fühlt sich richtig gut an, die Bäume, ihre majestätische Höhe und ihren immensen Baumstammumfang länger zu betrachten. Mich hätte es nicht gewundert, wenn statt des Rehes ein Dinosaurier um die Ecke gebogen wäre. Die Wälder wirken wie aus Urzeiten, da abgesehen von den Giganten Farne am Boden wachsen, jedoch keine Sträucher und oder sonstige Pflanzen.

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Abends haben wir in Eureka übernachtet, diese Stadt hat relativ wenig zu bieten. Im Nachbarort Arcata fand sich jedoch bei Japhy’s ein studentisches Lokal mit vielen, großteils veganen, asiatischen Suppen, Nudelgerichten und Salaten. Wir hatten ein leckeres Thai Curry mit Reis, obwohl uns die Auswahl zwischen japanischen Soba und Udon-Suppen nicht leicht gefallen ist. Nach dem Abendessen sind wir noch durch Arcata spaziert und haben schnell gemerkt, dass hier der Anbau von Marijuana (für medizinische Zwecke) legalisiert worden ist.

Am nächsten Morgen sind wir in Arcata hinter der Universität in einem Waldstück, wo es auch viele Redwood-Bäume gibt, laufen gegangen. Das war eine sehr schöne Strecke, etwas trailmäßig bergauf und bergab, und die Morgensonne schien wunderbar zwischen den Bäumen hindurch. An diesem Tag sind wir sonst viel im Auto gesessen um nach Redding zu kommen. Am Weg sind wir in Weaverville, einer ehemaligen Goldgräber-Stadt stehen geblieben. Doch abgesehen von ein paar restaurierten Häusern und etwas geschichtlichem Hintergrund, gab es da nicht so viel zu sehen. Dafür hatte Redding abends wieder etwas zu bieten, und zwar ein Non-Profit Lokal names Savory Spoon. Dieses Restaurant serviert dienstags bis donntags à la carte, es gibt amerikanisches Essen mit Sandwiches, Burgern, Burritos und Salaten und es finden sich auch ein paar vegane Optionen auf der Speisekarte. Die Einnahmen daraus ermöglichen den „Community Monday“ wo es wechselnde Gerichte gibt, für die jeder nur so viel bezahlt, wie er oder sie sich leisten kann. So soll auch ärmeren Leuten ein gesundes Essen ermöglicht werden. Ich musste nicht lange überlegen, sondern habe gleich eine Speise mit dem klingenden Namen „Live forever Seitan Sandwich“ mit Salat bestellt.

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Als nächstes sind wir zum vulkanischen Lassen Nationalpark gefahren, hier wollten wir uns die über den ganzen Park verteilten Geysire und heißen blubbernden Quellen anschauen und den Vulkan Mount Lassen erklimmen. Leider hat uns der Schnee einen Strich durch die Rechnung gemacht – die Straße zum Park war zwar offen, drinnen allerdings gesperrt. Also sind wir zu Fuß zum ersten leicht erreichbaren Geysir spaziert und anschließend konnten wir zwar nicht zum Mount Lessen gelangen, stattdessen hatten wir aber auf den Brokeoff Mountain umdisponiert. Dieser war auch noch in eine Schneeschicht gehüllt , so konnten wir den Weg zwar nicht finden, sind aber anderen Winterwanderer-Spuren bis unterhalb des Gipfelaufbaus gefolgt, und wurden mit einer tollen Aussicht belohnt.

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Während der Weiterfahrt nach Sacramento stieg die Temperatur ständig an, und so bot sich ein spätnachmittäglicher Besuch der Sierra Nevada Brauerei in Chico an. Wir hatten Hunger und Durst vom Wandern und das Pale Ale dieser Brauerei finde ich sehr lecker – der Geschmack erinnert leicht an Maracuja und andere Früchte, bevor eine herbe Würze durchkommt. Die Auswahl an Bieren bei Sierra Nevada ist gigantisch, an die zwanzig Sorten gibt es frisch gezapft. Zum Glück kann man auch mehrere Biere in kleinen Gläsern zum Verkosten auswählen, bevor man eine halbe oder ganze Pint bestellt. Dazu eine Portion garlic fries – Pommes mit frischen Kräutern und noch mehr frischem, kleingeschnittenem Knoblauch – und wir waren zufrieden. Sierra Nevada ist eine der nachhaltigsten Brauereien, da sie einen Teil des benötigten Stromes aus Solarzellen am Dach deckt und auch in die Bahn-Transport-Infrastruktur investiert. Leider konnten wir kurzfristig nicht mehr an einer Führung durch die Brauerei teilnehmen, sondern mussten es beim Konsum des kühlen Getränks belassen. Zur Info – das Reinheitsgebot beim Bier (die Zutaten Hopfen, Malz, Hefe und Wasser) existiert in Kalifornien nicht, so habe ich im Urlaub auch zum Beispiel Biere getrunken, die mit Orangenschalen und Rosmarin gebraut waren, und für ungewöhnlich, aber durchaus lecker, befunden.

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Abends in Sacramento hatten wir noch keinen großen Hunger, doch die Happy Cow verriet mir, dass es gerade in dieser Stadt besonders viele vegane Restaurants gibt. Da das „Noble Vegetarian Restaurant“ sogar ganz in der Nähe unserer Unterkunft lag und sich verlockend gut anhörte, sind wir dorthin gegangen. Dieses Lokal ist ein veganer Vietnamese, der auf der Speisekarte viele Gerichte mit „mock meat“ hat. Irgendwie komme ich sonst nicht dazu, viele Imitate zu essen, sondern esse öfters Gemüsegerichte und Proteine aus Hülsenfrüchten. Aber interessiert hat es mich, und so haben CJ und ich mit den Glücksrollen mit veganen Garnelen gestartet und hatten als Hauptspeise eine Royal Noodle Soup mit frischen vietnamesischen Kräutern und etwas Veg-icken und einen Vege-fish mit braunem Reis. Lecker!

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Wie es uns am nächsten Tag bei der Besichtigung Sacramentos und weiter am Lake Tahoe ergeht, erfährt ihr im nächsten Teil.