Die richtige Erde hält eure Pflanzen fit

Eure Erde ist ein Gemisch aus folgenden Materialien: Sand, Ton, Lehm und Humus. Je nachdem welche Bestandteile überwiegen, spricht man von leichten und schweren Böden. Leichte Erde besteht zu einem großen Teil aus Sand. Der Name kommt daher, weil diese Böden tatsächlich leichter sind und sich auch leichter bearbeiten lassen. Durch die hohen Sandanteile ist der Boden locker, Wasser kann einfach abfließen und wird auch weniger lange gespeichert, als bei schweren Böden. Sie erhitzen sich leichter, lassen sich leichter umgraben und auch Pflanzen können leichter in ihnen wurzeln. Dadurch, dass sie weniger Wasser fassen, frieren sie auch nicht so leicht im Winter ein und lassen sich bereits einige Wochen vor ihren schweren Kollegen bepflanzen. Schwere Böden bestehen zu einem größeren Teil aus Lehm und Ton. Sie speichern Wasser besser und länger, wodurch ihr Gewicht höher ist, als das von leichten Böden. Dadurch frieren sie auch im Winter und können erst nach einer längeren Wärmephase bepflanzt werden.

Euer Ziel sollte es sein, die richtige Mischung zu finden. Die richtige Mischung der vier Bestandteile sorgt für zufriedene Pflanzen und ein optimales Wachstum. Zwar stellt jede Pflanze ihre eigenen Bedürfnisse an den Boden, aber in der Regel ist eine gute Mischung das beste Konzept um seine Pflanzen zufrieden zu stellen. Wenn ihr keine Erde habt und sie euch zum ersten Mal selbst beschaffen müsst, solltet ihr Folgendes beachten: Es gibt in den verschiedenen Geschäften unterschiedliche Erdmischungen: Anzuchterde, Gartenerde, Blumenerde und Tomatenerde. Diese können sich wirklich stark voneinander unterscheiden, aber die Unterschiede sind in der Regel nicht so entscheidend. Teure Spezialerde ist nicht notwendig, um erfolgreich anzubauen, ihr könnt also ohne Gewissensbisse zur preiswerteren Variante greifen. Manche Städte bieten auch günstig oder kostenlos Erde an. In Wien kann man zum Beispiel kostenlose Erde von verschiedenen Plätzen des Magistrats der Stadt Wien für Straßenreinigung (MA 48) erhalten. Sie wird aus den Bioabfällen der Stadt Wien gewonnen. Ich habe diese Erde selbst schon benutzt und sie ist hervorragend.

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Bild: hansiline / pixabay.com

Gute Erde ist schwarz, sie fühlt sich krümelig an und ist frei von Steinen und Plastik. Wenn sich Insekten, Würmer und andere Lebewesen darauf und darin befinden, ist das meist ein gutes Zeichen. Nur Schnecken und Schneckeneier wären schädlich. Frische Komposthaufen sind innen warm bis heiß, das zeigt euch, dass Mikroorganismen darin leben und die Erde frisch ist. Die verschiedenen Lebewesen, die in und auf der Erde leben zeigen, dass die Erde unbelastet ist. Die Lebewesen in der Erde ernähren sich oft von abgestorbenem Pflanzenmaterial und machen so die Nährstoffe für eure Pflanzen wieder verfügbar. Sie sind die ersten von vielen Nützlingen, die ihr in eurem Garten haben wollt und deren Wohlergehen euch am Herzen liegen sollte. Aber egal wie aktiv diese Nützlinge sind, früher oder später werden die Nährstoffe in eurer Erde weniger oder sogar aufgebraucht sein. Deshalb lohnt es sich zu düngen. Dabei ist es besser für die Pflanze, sie regelmäßig in kleinen Mengen zu düngen, statt nur selten in großen Mengen. Denkt daran, zu viel kann eurer Pflanze nicht nur schaden, sondern ihr vorzeitiges Ende bedeuten.

Ihr könnt der Erde einfach etwas frische Erde vom Kompost oder Humus untermischen, sie in einen Topf mit frischer Erde umsetzen oder gelegentlich eine halbe Handvoll Kalk auf dem Boden um eine Pflanze herum verteilen. Manche Menschen nutzen auch Stallmist oder sogar ihren eigenen Urin als Dünger. Das sollte man aber nur tun, wenn man keine Medikamente zu sich nimmt, und es einem nicht zu sehr ekelt. Ich habe es weiter oben bereits geschrieben, aber es ist wirklich wichtig, beim Düngen behutsam vorzugehen. Besser ein Verhältnis von 100ml Dünger auf zwei Liter Wasser alle vier Wochen und langsam verabreicht, als auf einmal die komplette Flasche. Viel hilft hier nicht viel, sondern ist einer der besten Wege eure Pflanze zu beseitigen. Folgt am besten den beiliegenden Anweisungen und nutzt nur kleine Mengen, aber dafür regelmäßig. Die Wurzeln eurer Pflanzen reagieren sehr empfindlich auf hohe Konzentrationen von Dünger. Kalk hilft beim Abbau von Humus, sorgt also für eine schnelle reiche Ernte, verbraucht aber den Humusanteil in eurem Boden, was den nächsten Ernten schadet. Deshalb sagt man unter Bauern: „Kalk macht reiche Väter und arme Söhne.“

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Bild: violetta / pixabay.com

Um möglichst wenig Düngen zu müssen, sollte man auf die sogenannte Fruchtfolge achten. Dabei pflanzt man einfach von Jahr zu Jahr andere Pflanzen an die gleiche Stelle. Dadurch laugt man den Boden nicht so stark aus und gibt ihm Zeit sich zu erholen. Man kann eine Fläche auch ruhig einmal ein Jahr brach liegen oder Haustiere darauf grasen lassen. Sie versorgen den Boden auf natürliche Weise mit frischem Dünger. Im Topf solltet ihr übrigens mehr und öfter düngen als im Hoch- oder Bodenbeet. Da die Pflanze insgesamt weniger Erde zur Verfügung hat, entzieht sie dieser mehr Nährstoffe.

Auch manche Mulchsorten versorgen den Boden mit frischen Nährstoffen. Rindenmulch, Holzpellets und Nussschalen schützen nicht nur vor dem Austrocknen, sondern liefern dem Boden frische Mineralien und Spurenelemente. Der Schokoladenhersteller Zotter, seit Langem Chocolatier, seit Kurzem Betreiber vom „essbaren Tiergarten„, verwendet in seinem Tiergarten Kakaoschalen als Mulch und nutzt damit sehr klug ein Abfallprodukt aus einem Betrieb zum ökonomischen und ökologischen Nutzen eines anderen Betriebes. Mulch wird das Thema eines späteren Artikels.

In nächsten Artikel geht es um Mischkulturen und welche Vorteile es bringen kann, wenn man sein Gemüse in gemischten Gruppen anbaut. In den Kommentaren könnt ihr gerne Fragen, Anmerkungen und Kritik hinterlassen. Gutes Gelingen und lass dich nicht pflanzen!

Links zum Thema Düngen:
Bodenkunde, Bodenzusammensetzung, Bodenarten, pH-Wert
kleine Bodenkunde
Düngung mit Kalk
Bodenverbesserung