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Bhutan: Hin oder nicht hin, das ist hier die Frage!

Hin natürlich, so hätte ich noch vor einem Monat geschrie(b)en! Nicht, dass sich meine Antwort nach meinem Besuch im Königreich Bhutan schlagartig geändert hätte – es sind jedoch ziemlich viele „wenn“…

Hin natürlich, so hätte ich noch vor einem Monat geschrie(b)en! Nicht, dass sich meine Antwort nach meinem Besuch im Königreich Bhutan schlagartig geändert hätte – es sind jedoch ziemlich viele „wenn“ und „aber“ dazu gekommen.

Ich muss gestehen, dass mich der Trip nach Bhutan vor allem verwirrt hat. Verwirrt deshalb, weil ich das “Konzept“ des Staates nicht verstehe – aber vielleicht ist es ja gar kein durchdachtes Konzept? Verwirrt vor allem auch, weil ich nicht weiß, was Bhutan überhaupt von uns TouristInnen möchte! Einerseits sollen immer mehr Gäste ins Land kommen und das tun sie auch – Tourismus ist mittlerweile Wirtschaftsfaktor Nummer Zwei hinter der Wasserkraft -, andererseits ist Massentourismus “pfui”. Lieber will Bhutan auf Qualität setzen – aber auf welcher Seite? Bei einem Besuch im Land selbst ist Letztere jedenfalls nicht in besonderem Ausmaß zu finden: Auf den “Standardtouren” (Paro – Thimpu – und bei Glück noch Punakha), wo man sich früh/mittags/abends bei den gleichen Stationen mit anderen Gästen die Klinke in die Hand drückt, genauso wenig wie in den mittelklassigen drei-Sterne Hotels ohne Charme. Auch nicht in den immer gleichen Gerichten, die man TouristInnen serviert.

Vieles, was Bhutan als letzten, unberührten Flecken Erde ausmacht, sieht man auf der Sieben-Tages-Tour nicht – klar, sonst wäre es auch nicht mehr “unberührt”! Die Tempel und Dzongs sind ja überall gleich (prunkvoll). Und Stadt ist Stadt, egal ob in Bhutan oder irgendwo sonst in Asien. Wie immer lohnt sich der Blick über diese abgelatschten Pfade hinaus – doch was man in anderen Ländern spontan entscheiden kann, das funktioniert in Bhutan nicht. Für alles (und nichts) braucht man Genehmigungen, die es schon im Vorfeld zu holen gibt. Jede Region vergibt ein Visum. Und die Guides haben natürlich auch vorab vereinbart, in welchem Hotel man dieses Mal übernachtet und wo heute zu Mittag gegessen wird – ein „Da gefällt es mir, bleiben wir doch länger.“, das gibt es nicht!

Mönche sind überall zu finden. Foto: Doris

Versteht mich nicht falsch, alles Gebotene (auch auf den viel zitierten Standardtouren) ist soweit in Ordnung – aber genau das ist das Problem. Durchschnittliches, normales ist in einem Land, das Reisenden so viele Restriktionen auferlegt, so einen Trubel um seine Exklusivität macht und so viel an Kosten abverlangt, zu wenig. Warum soll ich dafür ins Königreich Bhutan, wenn ich es zum Beispiel im Nachbarland Nepal fast umsonst bekommen kann?

Weil die Bevölkerung (und auch die ausländischen Gäste) durch die Einnahmen aus dem Tourismus kostenlose medizinische Versorgung erhält! Weil das Land (nein, der König, sorry!) dadurch für die Armen, Kranken und Einsamen sorgen kann! Weil in Bhutan Glück mehr zählt als wirtschaftlicher Erfolg – und zu diesem zum Beispiel das Erhalten von Traditionen mehr beiträgt als der Bau eines weiteren Fünf-Sterne-Hotels! All das ist schön und gut, ihr wisst, wie sehr ich solche Werte und Bemühungen schätze und unterstütze – doch meine Verwirrung bleibt.

Solche traditionell gekleidete Frauen aus dem Volk der Laya sieht man nicht oft. Foto: Dorsi

Vielleicht liegt es genau an diesen vielen Fragezeichen, warum mich das Land – auch nach der Ausreise – nicht los lässt. 40 Jahre erst ist es her, dass sich Bhutan ausländischen Gästen und somit dem Einfluss aus dem Westen geöffnet hat. Wie viel sich seither getan hat, lässt sich sehen, wenn man Beschreibungen des Landes liest – vor zwanzig Jahren gab es noch nicht einmal Fernsehen, und heute trägt jede(r) ein Handy samt Internetzugang mit sich herum. Jede(r) in den städtischen Gebieten, wohl gemerkt. Wenn das schon für mich verwirrend ist, wie verwirrend muss es dann erst für die Bevölkerung sein? Vielleicht nicht für diejenigen, die in den Bergdörfern im unberührten Osten wohnen, aber sicher für die EinwohnerInnen Thimphus und diejenigen, die dem Einfluss des Westens ausgesetzt sind.

Bhutan geht einer Katastrophe entgegen, die seine buddhistischen Grundsätze und sein viel gerühmtes Bruttonationalglück Lügen straft: Es liegt nun einmal in der Natur des Menschen, nach einem einfacheren Leben zu streben. Und  Besitz anzuhäufen. (Zitat „Radio Shangri-La: Was ich in Bhutan, dem glücklichsten Königreich der Welt, lernte“)

Es wäre ein idyllischer, touristischer Traum, wenn Bhutan immer das “letzte Shangri-La” bleiben könnte, es “da draußen” immer das abgeschiedene, einfache und glückliche Bergvolk geben könnte, als das es gern verkauft wird. (Ob es das jemals war, das ist ein andere Geschichte.) Zu spät, der Zug ist längst davongebraust – auch wenn das das Königreich selber möglicherweise noch nicht ganz glauben möchte. Eher früher als später wird man mehr bieten müssen als die bloße Tatsache, dass sich nicht jede(r) eine Reise in den Bhutan leisten kann und man zuhause mit “ohhs” und “aahs” bewundert wird, wenn man von diesem mystischen Land berichtet. Das haben auch schon einige erkannt: TrekkingTouren durch die Landschaft des Himalaya-Gebirges, die sich von den Treks in Nepal durch den gebotenen Luxus von Trägern, Feuermachern, Zeltaufstellern und Co abgrenzen; Übernachtungen auf einer typischen Farm bei einer bhutanischen Familie oder eine Einreise via Indien, um im Osten des Staates tatsächlich noch auf ein Stück des Bhutans unserer Träume zu treffen – Angebote wie zum Beispiel von Active Bhutan Tours, für die sich meiner Meinung nach auch die 250 USD pro Tag leichter verschmerzen lassen.

Gesehen im Café Ambiente in Thimphu. Foto: Dorisi

Hin oder nicht hin? Lasst euch von den Wenns und Abers nicht abschrecken, sondern macht euch auf ein spannendes, sich ständig änderndes und vor allem sehr verwirrendes Erlebnis gefasst! Ganz nach dem Spruch, den ich in einem Café in Thimphu gelesen habe: „Doubt everything, believe nothing, find your own light.“ Denn wer weiß, vielleicht ist in ein paar Monaten ohnehin alles ganz anders!

 

Offenlegung: Ich bin von Bhutan Tourismus und Active Bhutan Tours zu einem FamTrip eingeladen worden. Die Kosten für den Aufenthalt vor Ort werden genauso wie 50 Prozent der Flugkosten von Bangkok nach Paro von den Veranstaltern getragen. Danke dafür! Den Flug von Wien nach Bangkok habe ich selbst bezahlt (danke, Emirates, für die Unterstützung), ebenso die Visum-Kosten von 40 USD. Meinungen und Ansichten bleiben wie immer meine eigenen. 

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Wien, ein Narr und Reiswein: Mein Besuch im „echten“ Bhutan

„Es ist unvorstellbar, dass einer, der so aufwächst dann in Europa lebt, herumreist und jedes Jahr wieder hinfliegt.“, bringt meine Kollegin J. auf den Punkt, was wir uns alle denken….

„Es ist unvorstellbar, dass einer, der so aufwächst dann in Europa lebt, herumreist und jedes Jahr wieder hinfliegt.“, bringt meine Kollegin J. auf den Punkt, was wir uns alle denken. Ich sitze mit drei weiteren JournalistInnen in einem typisch bhutanischen Haus in einem Dorf in der Provinz Punakha, zirka drei Stunden von der Hauptstadt Thimphu entfernt. Drei Generationen leben im Haus, das ohne Nägel zusammen gehalten wird und in dessen Fenster es kein Glas, sondern Holzbretter zum Schutz gibt. Zu fünft teilen sie sich zwei Matratzen auf dem Boden; die Küche ist notdürftig mit einem Ofen in der Mitte eingerichtet; der Altar, den jede Familie besitzt, ist dafür umso prächtiger. Es ist das Elternhaus unseres Guides Chencho, der uns hierher eingeladen hat, und er ist es auch, von dem J. spricht.

„Du kommst aus Wien – ich liebe Wien!“, so hat mich der dunkelhäutige, pausbäckige Chencho vor einigen Tagen auf dem Flughafen in Paro in Bhutan begrüßt. Auf diese Standardaussage im Ausland folgt von mir meist eine Standardfrage: „Warst du schon einmal in Wien?“ „Ja, ich habe dort gewohnt!“ Ihr könnt euch meine Überraschung bei seiner Antwort vorstellen! Damit hatte ich an diesem anderen Ende der Welt jetzt wirklich nicht gerechnet. Ein Bhutaner, der schon einmal in Wien, in Österreich war? Wie sich später herausgestellt hat, hat Chencho ein Glück erfahren, von dem viele Jugendliche hier im Land des Donnerdrachens träumen: Als Tourguide ist er von einem reichen Wiener Paar eingeladen worden, einen Sprachkurs in Wien zu machen. Sie haben ihm die Reise finanziert, ihm eine Wohnung und Essen zu Verfügung gestellt und den Kurs bezahlt.

Chencho im Einsatz - beim Erklären des Nationaltiers Takin. Foto: Doris

Monate, die ihn – wie könnte es anders sein – wohl ziemlich geprägt haben. Zuhause in Bhutan hat er eine Reiseagentur gegründet, reist einmal im Jahr nach Berlin zur ITB und arbeitet in unserem Fall mit Bhutan Tourismus zusammen, um uns JournalistInnen sein Land zu zeigen. Und jetzt öffnet er uns sein Elternhaus, in dem ab September acht Gästezimmer Platz haben sollen. „Die TouristInnen wollen genau das, das echte Bhutan erleben.“, weiß der Österreich- und Deutschland-Fan, der als einzige Agentur bereits einen solchen „Farmstay“ anbietet.

Zufriedene glückliche Familien auf dem Land, ist das das "echte Bhutan"? Foto: Doris

Recht hat er. Doch das „echte“ Bhutan besteht schon längst nicht mehr nur aus DorfbewohnerInnen jeglichen Alters, die zufrieden Betelnuss (= Doma) kauend auf dem Reisfeld ihre Arbeit verrichten, auf Decken und Matratzen schlafen, keinen Strom haben und stundenlange Gehwege in Kauf nehmen, um dann auf dem Wahlzettel ein Kreuz bei dem zu machen, der am ältesten und somit am weisesten wirkt. Es sind auch Leute in Thimphu wie der 33jährige Chencho, die schon im Ausland waren, mit Fernsehen, Computer und Internet aufgewachsen sind wie wir, Englisch sprechen, ohne neuestes Handy nicht leben können und sich an den Komfort einer warmen Dusche im Haus mehr gewöhnt haben als an das Zusammenleben und ständige Zusammensein mit der ganzen Familie.

Reisfelder sind im Winter nur braun in braun. Foto: Doris

Dörfer, Märkte an den Straßen, Reisfelder und Chili-Plantagen neben golden geschmückten Tempeln – und doch suchen wir TouristInnen wohl dieses ländliche Bhutan, das – zugegeben – den größten Teil des Landes einnimmt. In der Provinz Punakha ist es zu finden. Die Fahrt führt über den Dochula Pass, den ebenfalls jede/r TouristIn zu sehen bekommt, weil dort 2003 zu Ehren gefallener Soldaten 108 Stupas aufgestellt wurden. Auch deshalb, weil man bei klarem Himmel die Berge des Himalaya-Gebirges sehen kann. Die Freude über diesen sicher atemberaubenden Anblick war uns leider weder bei der Hin- noch bei der Rückfahrt vergönnt. Dafür haben wir bei Letzterer den ersten Schnee erlebt – ein Ereignis, das in Bhutan mit einem Feiertag zelebriert wird und ein Abenteuer für uns, rechtzeitig über den Pass zu kommen.

Ein Abenteuer: Der Dochula Pass beim 1. Schneefall. Foto: Doris

Im Frühjahr und Sommer dominieren grüne Reisterrassen das Bild der ländlichen Provinz – ein Bild, das wir uns im braunen Winter nur vorstellen konnten. Dennoch waren wir schon wegen der wärmeren Temperaturen glücklich: Es ist gleich ein anderes Gefühl, nur mit zwei statt vier Schichten an Kleidung unterwegs sein zu müssen. Eine Erleichterung im Vergleich zum frostigen, städtischen Thimphu, in dem wir die meiste Zeit unseres Trips verbracht haben.

Reiche Chili-Ernte. Foto: Doris

Doch Punakha ist kein “Geheimtipp” mehr, sondern längst in jeder Tour inkludiert. Schuld daran ist vor allem der heilige Narr, ein Tibeter, der im 15. Jahrhundert nach Bhutan, eben in diese Region, gekommen ist, und mit seinem Penis (!) sämtliche Dämonen erschlagen und alle Frauen beglückt hat. Außerdem ist der Nationalsport Bogenschießen Drugpa Künleg zu verdanken genauso wie das Nationaltier Takin. Dieses hat der “Madman” selbst aus Knochen von Kuh und Ziege zusammengesetzt. Dass dieser Verrückte in Bhutan hoch verehrt wird und in den Tempeln seinen fixen Platz neben Buddha, Guru Rinpoche, Gründervater Shabdrung und dem König hat, macht das Volk für mich ziemlich sympathisch. Und ich bin keine Ausnahme: Natürlich hat Bhutan längst erkannt, wie verzückt TouristInnen sind, wenn sie die Geschichte dieses ungewöhnlichen Heiligen hören, einen Penis als Souvenir kaufen oder Fotos von den riesigen behaarten Gliedern an den Häuserwänden machen können. Letztere sollen übrigens böse Dämonen verscheuchen – wie einst der Penis des Heiligen – und vor Neidern schützen.

Das Nationaltier Takin wurde auch vom Narren erschaffen. Foto: Doris

Auch wir sind zum Tempel des Heiligen “gepilgert”, der in einem Dorf in Punakha zu finden ist. Nicht, ohne zuvor die Souvenirläden namens “Phallus Handicrafts” abgeklappert zu haben – ohne fündig zu werden, wohlgemerkt. Besonders beeindruckt hat mich die Stätte zu der Frauen auch heutzutage noch reisen, um um Kindersegen zu bitten und als letzten Ausweg mit einem gesegneten Holzpenis in der Hand den Tempel umrunden müssen, nicht. Aber ich bin vermutlich die falsche Zielgruppe.

Phallus Handicraft - deutlicher geht´s nicht. Foto: Doris

Da gefällt mir das Sitzen bei Chenchos Familie schon eher – auch wenn sich weder seine Mutter, noch seine 28jährige Schwester mit ihren zwei kleinen Kindern getraut haben, uns Gesellschaft zu leisten. Ich wäre dennoch gern länger dort geblieben, hätte liebend gerne dort übernachtet – in diesem Haus, 20 Minuten von der gleichnamigen Hauptstadt der Provinz Punakha entfernt. Ich bin sicher, durch den Alltag einer lokalen Familie hätte ich mehr über den Buddhismus erfahren als beim Besuch unzähliger Tempel und Dzongs. Und ich bin mir fast noch sicherer, dass wir bei selbst gebrauten Ara (= Reiswein, der mich an verfaulte Äpfel erinnert hat) und den – sehr viel besseren – selbst gemachten Reispops noch so einiges erfahren hätten… haben wir ja schon, beim Kurzbesuch in Chenchos Elternhaus.

Prost, aufs echte Bhutan! Foto: Doris

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Offenlegung: Ich bin von Bhutan Tourismus und Active Bhutan Tours zu einem FamTrip eingeladen. Die Kosten für den Aufenthalt vor Ort werden genauso wie 50 Prozent der Flugkosten von Bangkok nach Paro von den Veranstaltern getragen. Danke dafür! Den Flug von Wien nach Bangkok habe ich selbst bezahlt (danke, Emirates, für die Unterstützung), ebenso die Visum-Kosten von 40 USD. Meinungen und Ansichten bleiben wie immer meine eigenen. 

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Von Mythen und Halbwahrheiten: Bhutan für BesserwisserInnen (Teil 2)

Sieben Tage später, um einiges klüger und vor allem um einiges vertrauter mit Bhutan, setze ich meine „Aufräumarbeit“ in Sachen Mythen und Halbwahrheiten über Bhutan wie versprochen fort. Warum übrigens so…

Sieben Tage später, um einiges klüger und vor allem um einiges vertrauter mit Bhutan, setze ich meine „Aufräumarbeit“ in Sachen Mythen und Halbwahrheiten über Bhutan wie versprochen fort. Warum übrigens so viele davon im Umlauf sind, hat auch damit zu tun, dass das Land ja erst seit einigen Jahren eine Demokratie hat und die Regierung unglaublich viel ausprobiert. Ein Gesetz, das ein halbes Jahr gilt, wird kurze Zeit später wieder geändert. Ja, Bhutan ist in dieser Hinsicht alles andere als langweilig.

8. Ein Visum für Bhutan ist schwer zu bekommen

Angeblich, dabei geht es doch ganz einfach: Man wende sich an einen Tour-Operator in der Hauptstadt Thimphu, nenne diesem seine Wünsche für Tour, Dauer und Zeitraum und lasse ihn arbeiten. Die Bezahlung erfolgt als Vorschuss durch den Tour-Operator, der das Visum durch die Bhutanischen Behörden genehmigen lässt. Dass man darauf lange warten muss, ist übrigens eine Mär: Zwei Wochen dauert es im Durchschnitt, bis das Visum da ist. Dann übernimmt der Tour-Operator die Flugbuchung bei DrukAir. Dem Gast selbst kann in der Zwischenzeit nichts passieren: Die Bezahlung erfolgt erst im Nachhinein an den Tour-Operator.

Fazit: Mythos in Zeiten wie diesen. Da haben es Bhutaner selbst schon schwerer auszureisen. Meist geschieht das nur zwecks Studium oder zu Business-Zwecken, sie müssen sowohl einen Pass als auch andere Dokumente vorlegen und vor allem die weite Strecke bis nach Delhi zurücklegen. In Bhutan selbst gibt es nämlich nur zwei Botschaften: Die von Indien und die von Bangladesh. 

9. AusländerInnen müssen für den Aufenthalt in Bhutan immer zahlen

Wer länger als einen Urlaub in Bhutan bleiben möchte, ohne die Pauschale von 200 bzw. 250 USD pro Tag zu zahlen, kann das schon machen: Wer freiwillig für Bhutan, eine soziale Organisation oder eine Institution des Landes arbeitet, erhält Kost, Logis und eine Aufenthaltsgenehmigung. Andere Option: Heirat mit einem Bhutaner, was sonst?

Fazit: Mythos. InderIn müsste man sein – die zahlen nämlich nichts. 

Der Besuch in Dzongs oder Tempel darf in Bhutan nicht fehlen. Foto: Doris

10. Die Touri-Routen sind immer dieselben

Bhutan hat einiges zu bieten: Nicht nur eine reiche Kultur, die die Tour-Operator gerne zeigen und dementsprechend als „Standardtour“ rund um Paro – Thimphu – Punakha verkaufen (und die auch wir leider bekommen haben). Wer die abgetretenen Pfade etwas verlassen möchte, der kann zum Beispiel auch ein Trekking buchen – entweder als Teil der Tour für einige Tage oder für die gesamte Zeit. Die Kosten für den Gast bleiben bei 250 USD pro Tag. Die Ausgaben für den Tour-Operator sind allerdings höher, der Aufwand größer. Möglich ist es überall im Land und angeblich auch ein großartiges Erlebnis, denn man erhält zum Beispiel als vierköpfige Gruppe sieben BegleiterInnen und 14 Esel. Von Feuer bis zum Aufstellen und Abbauen des Zeltes, von der Teelieferung ins Bett bis zu den täglichen Mahlzeiten und vor allem auch um den Transport der Materialien ist für alles gesorgt. Eine andere Option is, über den Landweg von Indien in den Osten von Bhutan zu reisen – dort ist es angeblich besonders schön und noch dazu unberührt. Allerdings möchte Bhutan Tourismus vor allem eine Weiterreise in diesen Landesteil promoten und dementsprechend erreichen, dass die Gäste länger bleiben.

Üblicherweise werden von den 250 USD Tagespauschale rund 50 USD für die Übernachtung in einem Drei-Sterne-Hotel (Heizung und Internet nicht selbstverständlich!) verwendet. Will man mehr Luxus, kann man auch eines der Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels buchen lassen, muss aber natürlich die Zusatzkosten pro Zimmer selbst übernehmen. Eine andere Möglichkeit ist, bei einer Familie auf einer Farm zu übernachten – diese Option ist in den 250 USD inkludiert.

Fazit: Halbwahrheit! Die Falle in Bhutan ist, sich eine Tour von den Agenturen zusammenstellen zu lassen und dann enttäuscht zu sein, wenn man genau das macht, was alle anderen machen. Deshalb: Vorher klar stellen, denn auf der Route selbst sind wegen der vielen Kontrollen in Bhutan kaum Abweichungen möglich. Das heißt zum Beispiel, dass die Provinzen, die man besuchen will, vorher bestimmt werden müssen, um eine Genehmigung von den Behörden zu erhalten. Auf den „Grenzübergängen“ zwischen den Provinzen wird diese Genehmigung dann kontrolliert.

11. Emadatse – that’s it!

Emadatse oder der berüchtigte Chilikäse ist tatsächlich das Hauptnahrungsmittel für Bhutaner. TouristInnen aber müssen nicht täglich das feurige Etwas genießen (würden sie ohnehin nicht aushalten, sage ich – und ich liebe scharf!). Wir haben Currys aus Erdäpfel (Kartoffeln) mit Käse, mariniertem Kohl, gebratenem Karfiol, Glasnudelsalaten, Butternudeln oder Spinat-Bällchen aufgetischt bekommen. Anfangs war das toll, dummerweise hat jede Mahlzeit gleich ausgesehen und am letzten Tag konnte ich weder Reis noch Glasnudelsalat noch Erdäpfel (Kartoffeln) mit Käse mehr sehen. Positiv: Für mich als Vegetarierin war immer etwas dabei. Wer etwas riskieren möchte, der kann außerdem den steinharten Yak-Käse, der am Straßenrand verkauft wird, oder den gesalzenen Buttertee kosten.

Fazit: Unsinn, was Chilikäse angeht. Aber leider wird in Bhutan auch sonst kulinarisch wenig geboten. 

Der Yak-Käse wird selbst produziert und ist angeblich so hart, dass ihn AusländerInnen kaum kauen können. Foto: Doris

12. Zigaretten sind verboten!

Von diesem Verbot liest man überall in den Reiseführern, genauso wie davon, dass man Kamera, Computer etc. vor der Einfuhr angeben muss. Von letzterem bin ich in jedem Fall verschont geblieben – man musste nur eine Gesamtsumme aller Mitnahmen angeben und nicht einmal das wurde kontrolliert. Eine rauchende Begleiterin auf dem Trip musste ihre 29 Zigaretten bei der Einreise abzählen lassen, dafür fünf USD zahlen und hat jetzt eine Genehmigung in der Hand. Mit dieser darf sie in der Öffentlichkeit rauchen. Für Bhutaner gilt das selbe. Zigaretten kaufen ist zwar illegal, aber (fast) jede(r) weiß natürlich, wo es welche gibt.

Fazit: Mythos, es gab einmal für einige Monate ein solches Gesetz, das wurde aber innerhalb kürzester Zeit aufgehoben. 

Hier werden Reisfelder bestellt. Foto: Doris

13. Bhutaner sind faul

Immer wieder habe ich gehört: Inder werden für Bauarbeiten ins Land geholt, Bhutaner sorgen für Vermüllung und Verdreckung, Zeit ist für sie ohnehin relativ, sie bauen ihre Felder nicht an und importieren alles aus dem Ausland. Nun ja, es ist eine Tatsache, dass die Polizisten, die im Ampel freien Bhutan den Verkehr leiten, um 17 Uhr Feierabend machen und es dann keine Regelungen gibt. Auch die indischen Gastarbeiter sind in den Städten nicht zu übersehen. In den Dörfern bauen die Bhutaner allerdings selbst ihre Häuser. Doch wir sind durchwegs bemühten Menschen begegnet, die uns jeden Wunsch von den Augen abgelesen – oder das zumindest versucht haben. Und was das Thema des Imports angeht: Klar wird das Meiste importiert – eine Produktion zahlt sich für ein so kleines Volk kaum aus. Seit Anfang 2012 gibt es jedoch einen Erlass, der jegliche Gemüseeinfuhr aus Indien verbietet, angeblich, weil dort zu viel Chemie eingesetzt wird. Diese Maßnahme dient aber nicht nur dazu, dass man überall „organic vegetables“ erhält, sondern vor allem auch, dass die Felder wieder von den Leuten in den Dörfern bestellt werden und sie sich somit selbst versorgen können. Wen das jetzt an das kommunistische System erinnert: Du bist nicht allein mit dem Gedanken…

Fazit: Falsch. Faul ist keine adäquate Beschreibung, aber was ich in Bhutan wie nirgendwo sonst erlebt habe ist die buddhistische „Was ist, das ist, „wie’s kommt, so kommt’s“-Mentalität und eine riesige Hörigkeit Autoritäten gegenüber. Was der König sagt, was die Mönche sagen, was der Chef sagt, gilt. Das wird auch umgesetzt, und zwar fleißig!

 

Offenlegung: Ich bin von Bhutan Tourismus und Active Bhutan Tours zu einem FamTrip eingeladen worden. Die Kosten für den Aufenthalt vor Ort werden genauso wie 50 Prozent der Flugkosten von Bangkok nach Paro von den Veranstaltern getragen. Danke dafür! Den Flug von Wien nach Bangkok habe ich selbst bezahlt (danke, Emirates, für die Unterstützung), ebenso die Visum-Kosten von 40 USD. Meinungen und Ansichten bleiben wie immer meine eigenen. 

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Wo ich in Bhutan ein Stück Glück gefunden habe

So, ja, genauso habe ich mir das vorgestellt! Erschöpft und zufrieden zugleich starre ich ins Nichts, auf die Silhouette der Berge rings um mich und hinunter auf den steilen Sandweg,…

So, ja, genauso habe ich mir das vorgestellt! Erschöpft und zufrieden zugleich starre ich ins Nichts, auf die Silhouette der Berge rings um mich und hinunter auf den steilen Sandweg, von dem wir gekommen sind. Schweißperlen tropfen mir von der Nase, die Ärmeln meines Funktionsshirts habe ich hoch gestrickt und die drei weiteren Schichten endlich einmal ausziehen können. Zum ersten Mal, seitdem ich vor einigen Tagen im winterlich-kalten Königreich Bhutan angekommen bin! Und es ist auch das erste Mal seit meiner Ankunft, dass ich mich in diesem “Land des Donnerdrachen” so richtig glücklich fühle.

Gleich nach dem Frühstück sind wir aufgebrochen, um eine Halbtageswanderung zu einem Meditationszentrum in den Bergen nahe der Hauptstadt Thimphu zu unternehmen. Statt mit dem Auto von einer bhutanischen Festung und jetzigem Verwaltungssitzen, den sogenannten Dzongs, zum nächsten Kloster gebracht zu werden, steht heute endlich einmal ein bisschen Bewegung auf dem Plan. Bisher hat uns unser Guide samt Chauffeur bei jeder kleinsten Distanz ins Auto geladen und bei der Sehenswürdigkeit wieder abgesetzt. Ob das daran liegt, dass die Bhutaner der Ansicht sind, Gehen sei schädlich – zumindest für uns TouristInnen? Oder ob es viel eher damit zu tun hat, dass die Gäste in Bhutan üblicherweise in die Altersklasse 50+ fallen? Egal, heute wird marschiert!

Statt TouristInnen kommen uns hier nur Mönche entgegen. Foto: Doris

Nicht nur aufs Gehen freue ich mich, sondern endlich einmal auf Natur. Bisher waren wir ausschließlich in Städten unterwegs. Gut, Thimphu mag zwar mit seinen 80.000 EinwohnerInnen keine Metropole sein, einer richtigen Stadt gleicht sie durchaus. Internationale Küche neben bhutanischen Ständen; Shops, die unseren billig-Asia-Läden gleichen; westlich gekleidete Jugendliche mit Sonnenbrille zwischen Mantren betenden Alten. Und gestern habe ich dann auch noch ein von Tripadvisor bewertetes Kaffeehaus mit englischer Beschilderung und schnellem Wifi entdeckt, wo neben den blonden Expads bhutanische Mönche mit Ipads und Iphones sitzen. Hier in der Stadt, die übrigens zu den am schnellsten wachsenden Orten Asiens zählt, ist der Kontrast zwischen Tradition und Moderne nicht zu übersehen.

Das ist der Blick nach unten nach einem steilen Aufstieg. Foto: Doris

Eine rund halbstündige Fahrt von Thimphu entfernt sieht das Ganze gleich anders aus. Auf der einen Seite lockt das Eingangsschild in den Jigme Dorji Nationalpark, auf der anderen geht es über eine Brücke hinauf Richtung Kloster, dem “Chacri Meditation Center”. Auf der einen Seite warten “rote Pandas, blaue Schafe, Schneeleoparden und schwarze Bären”, so sagt es ein Informationsblatt – auf der anderen das erste Kloster, das Shabdrung, Gründervater Bhutans, 1620 erbauen ließ. Wie viele andere Religionsstätten wurde es in einem unwegsamen, unerreichbaren Gelände in 2.800 Meter Höhe in den Bergen errichtet. Wie, das übersteigt meine Phantasie!

Über die Brücke drüber führt der Weg zum Chacri Meditationszentrum. Foto: Doris

Der Nationalpark zahle sich nur für zwei- bis dreitägige Trekkings aus, macht unser Guide meine Hoffnung (oder Angst) auf eine Begegnung mit den Tieren zunichte. Also folgen wir der Gruppe Mönche, die mit Sack und Pack belastet den steilen Sandweg nach oben zum Kloster einschlägt. Bis heute gibt es keine andere Möglichkeit, die 400 Höhenmeter zu bezwingen als den Fußmarsch. Die orange und rot gekleideten, mehr oder weniger alten Herren sind die Einzigen, die wir in der nächsten Stunde des Aufstiegs zu Gesicht bekommen werden. Keine AusländerInnen – die kommen nämlich selten hier herauf, auch wenn wir uns sonst mit unserer Route leider auf den üblichen Touristenpfaden bewegen. Nur die Mönche und ein paar Bhutaner, Frauen, Kinder, die den beschwerlichen Weg zum buddhistischen Kloster in Angriff nehmen – nicht aus Trainingszwecken wie wir, sondern um dort zu beten, Opfer darzubringen oder einfach nur ihrem Glauben Ausdruck verleihen. Ob für die Namensgebung der Kinder, bei Krankheit, Unfruchtbarkeit, selbst bei mangelndem Erfolg im Job, nach dem Tod – überall wird in Bhutan geopfert, gepilgert, Astrologie angesehen, Mönche um den Segen und Beistand gebeten, Gebetsräder gedreht, Stupas umrundet…

Hoch oben thront das erste von Shabdung erbaute Kloster in Bhutan. Foto: Doris

Heute wird das Kloster, das Shabdrung damals mit 30 Mönchen bewohnt hat, als Meditationszentrum genutzt: Alle Mönche müssen nach Abschluss ihrer Ausbildung drei Monate meditieren, um das erworbene Wissen zu verdauen. Ein Ansatz und eine Zeit, die ich mir auch schon oft gewünscht hätte – genauso wie die Abgeschiedenheit und die Ruhe, die da oben in den Bergen herrscht. Schade, dass nur Mönche diese Gelegenheit haben: Anders als in Thailand können in Bhutan “normale Menschen” nämlich nicht auf Zeit ins Kloster gehen.

Sie hat die Ruhe weg - im Chacri Meditationszentrum kein Wunder. Foto: Doris

Doch sie können so wie wir das Zentrum besuchen oder andere, ähnliche Tageswanderungen machen, denn Trekking-Wege gibt es überall in Bhutan – ob zu heiligen Stätten wie dem berühmten Tiger Nest, das wir natürlich am letzten Tag auch noch sehen, oder einfach so. Und irgendwie genügt das schon! Mir zumindest. Für heute. Ich bin wunschlos glücklich. Naja, fast: Frühjahr oder Sommer könnte noch sein, denn wie schön muss das Ganze erst mit üppigem Grün und farbig blühender Vegetation aussehen.

Mein breites Grinsen hat damit zu tun, dass ich in Bhutan ein Stück Glück gefunden habe. Foto: Estelle

 

 

Offenlegung: Ich bin von Bhutan Tourismus und Active Bhutan Tours zu einem FamTrip eingeladen. Die Kosten für den Aufenthalt vor Ort werden genauso wie 50 Prozent der Flugkosten von Bangkok nach Paro von den Veranstaltern getragen. Danke dafür! Den Flug von Wien nach Bangkok habe ich selbst bezahlt (danke, Emirates , für die Unterstützung), ebenso die Visum-Kosten von 40 USD. Meinungen und Ansichten bleiben wie immer meine eigenen. 

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Von Mythen und Halbwahrheiten: Bhutan für BesserwisserInnen

Zugegeben, ich bin noch keine 24 Stunden im Land des Donnerdrachens. Doch schon jetzt habe ich das Gefühl, ich hätte noch nie vor einer Reise so viele Bücher verschlungen, Websiten…

Zugegeben, ich bin noch keine 24 Stunden im Land des Donnerdrachens. Doch schon jetzt habe ich das Gefühl, ich hätte noch nie vor einer Reise so viele Bücher verschlungen, Websiten studiert, mit Leuten gesprochen – nur um dann hier im Königreich Bhutan festzustellen, dass manches schlicht und einfach nicht gilt oder vielmehr nicht mehr gilt. Denn man lese und staune: Auch das „letzte Shangri-La“ der Erde ist längst nicht mehr so unbeeinflusst wie von wenigen befürchtet oder von vielen erhofft.

1. Bhutan ist eines der teuersten Reiseländer der Welt

Bhutan selbst ist ein Entwicklungsland, das – wie bekannt – das Glück über den monetären Erfolg stellt. Für den Lebensstandard der Menschen vor Ort ist es unerschwinglich, 250 USD pro Tag zu zahlen. Für uns WestlerInnen ist das Angebot, das die Regierung des Königreichs macht, folgendermaßen: 40 USD kostet seit diesem Jahr das Visum, weitere 200 (im Winter und Sommer) bzw. 250 USD (in der Hochsaison) muss man täglich zahlen, um im Land reisen zu können. Inkludiert sind dabei aber nicht nur ein einheimischer Guide, sondern auch sämtliche Unterkünfte und drei Mahlzeiten pro Tag, nur für Getränke muss man extra aufkommen. Betrachtet man das als All-inclusive-Angebot ist das zwar ziemlich teuer, aber noch einigermaßen leistbar. Allerdings gibt es auch Rabatte je nach Aufenthaltsdauer für Schüler, StudentInnen und Gruppen (ab neun bzw. 12 Personen wird es angeblich günstiger). Besonders überteuert an einem Trip in den Bhutan sind aber die Anflugskosten: Von Bangkok, Delhi und einigen anderen indischen Städten sowie Singapur fliegt DrukAir, die nationale Airline, den einzigen Flughafen des Landes in der Stadt Paro an. Und die Preise der bhutanischen Fluglinie sind wirklich happig: 960 USD kostet zum Beispiel in diesem Moment der vierstündige Flug von Bangkok aus. Ob das ein „Schmerzensgeld“ dafür ist, dass Paro nach La Paz der zweithöchste Flughafen der Welt ist und als einer der gefährlichsten gilt? Im Zick-Zack-Kurs müssen die speziell trainierten Piloten durch das Himalaja-Gebirge die Landebahn ansteuern, ein heikles und vor allem durchrüttelndes Unterfangen – Tipp: Unbedingt einen Fensterplatz auf der rechten Seite buchen -, aber 960 USD werden dadurch meiner Meinung nach genauso wenig gerechtfertigt wie durch die Tatsache, dass es köstliches (auch vegetarisches) Essen an Bord gibt, das Servicepersonal immer lächelt und man große Beinfreiheit in den vier Fliegern der Airline hat.

Fazit: Wahrheit. Übrigens: Für Tour-Operators gibt es immer das selbe Gehalt (250 USD abzüglich Hotelkosten etc. und minus Regierungsanteil), nur Anbieter fremdsprachiger Touren  ausgenommen Englisch bekommen ca. 10 USD mehr pro Tag.

Im Landeanflug am besten auf der rechten Seite sitzen. Foto: Doris

2. Nach Bhutan darf nicht jede(r)

Ich habe von Einreiselimits von 20.000 TouristInnen pro Jahr gelesen, eine Kollegin hatte 1.000 Gäste pro Monat im Kopf. Fakt ist: Seit der Öffnung des Landes für den Tourismus in den 70er Jahren und seit Einführung von DrukAir 1983 hat sich einiges getan. Früher gab es tatsächlich Beschränkungen, jetzt stehen eher die natürlichen Kapazitätsbegrenzungen des einzigen Flughafens in Paro einem stärkeren Tourismus im Weg. Durch die Aufstockung der Fluglinie will man mindestens 5.000 bis 6.000 mehr Gäste in diesem Jahr gewinnen. Steigend ist der Tourismus ohnehin: 2010 reisten 60.000 vor allem AmerikanerInnen, EuropäerInnen und JapanerInnen ein – 2012 sollen es schon 110.000 werden. Mittlerweile ist auch der chinesische Markt erschlossen. Achja, wusstet ihr, dass Inder, Bangladeshi und Leute aus den Malediven kein Visum fürs Königreich Bhutan benötigen?

Fazit: Mythos, der Tourismus wird weiter gefördert, gehört er doch nach der Hydrokultur zur zweitstärksten Einnahmequelle des Landes. Und durch die Einnahmen aus dem Tourismus, von denen 65 USD an die Regierung gehen, gewährleistet der Staat freie medizinische Versorgung und Schulbildung für alle. 

Ankommen am einzigen Flughafen in Paro. Foto: Doris

3. Asiaten = Bhutaner sind prüde

Ein Land, das einen göttlichen Tunichtgut aufgrund seiner sexuellen Macht verehrt und in dem es einen Kondommann gibt, der freiwillig und kostenlos Gummis austeilt – das kann doch nicht prüde sein. Die Penisse überall an den Hauswänden mögen tatsächlich einen anderen Eindruck vermitteln, dabei wird doch damit auf die Scham der Leute gesetzt: Der Phallus soll nämlich verhindern, dass die Menschen auf ein Haus schauen und dabei eventuell Neid und Eifersucht fühlen. Und auch der Kondommann, der mit seinem Einsatzbus herumfährt, wurde bloß deshalb eingesetzt, weil Automaten nicht genutzt wurden. Ach ja, Homosexualität ist zwar nicht illegal, aber „es gibt sie bei uns nicht“, erklärt unser Guide Chencho und fügt Augen zwinkernd hinzu: „Nur bei den Mönchen – da gab es das ganz sicher. Schließlich mussten die ja auch irgendwie ihre Energie abbauen.“ Und schon ging er unter brüllendem Lachen weiter, unser Sex-Talk. Vielleicht doch nicht so prüde, die Bhutaner?

Fazit: Halbwahrheit 

Da muss man nicht einmal genau hinschauen, der Penis fällt schon richtig auf. Foto: Doris

4. Bhutan ist unglaublich schmutzig

Diese Aussage habe ich vor meiner Einreise öfters gehört und habe in Bhutan selbst in den ersten fünf Minuten eine positive Überraschung erlebt: An den Straßenrändern waren überall Menschen versammelt, die an offenen Feuerstätten offensichtlich alles Mögliche verbrannten. Es handelte sich um eine Aktion, die zu jedem Vollmond oder Neumond gemacht wird, und bei der sich die NachbarInnen versammeln, um ihren Schmutz von der Straße zu räumen, in Plastiksackerl zu stecken, um sie von der Müllabfuhr abholen zu lassen beziehungsweise den Rest verbrennen. Für asiatische Verhältnisse hat er jedenfalls bei meinen Asien-kennenden Mitreisenden großes Lob bekommen. Und zum Beispiel im Vergleich mit Südamerika kann ich auch sagen: Bhutan ist nicht schlimmer als andere Länder.

Fazit: Liegt wohl (wie alles) im Auge des Betrachters – aber tendenziell eher Mythos

Betelnüsse liegen überall - sonst ist das Land nicht so schmutzig wie gedacht. Foto: Doris

5. Es gibt keine Telefonnetze – und WiFi schon gar nicht

Ich widerlege diese Theorie: Ich bin online! Angeblich ist im Zentrum des Landes, das touristisch schon erschlossen ist, Internet üblich. Nur im eher wenig bereisten, aber offenbar wunderschönen Osten und in den Bergdörfern wird man WiFi lang suchen. Achja, unser Tourguide hat WiFi am Handy, inkludiert in seinem Vertrag. Mehr muss ich nicht sagen, oder?

Fazit: Mythos – zumindest was die touristischeren Gebiete angeht (und andernorts habe ich in Europa auch schon gesucht)

Internet - gibt´s! Foto: Doris

6. Bhutan ist einfach nur kaaaalt

Bei Seehöhen ab um die 2.000 Meter ist das in der jetzigen Winterzeit nichts Überraschendes. Dabei sind die Außentemperaturen kalt, das Schlimme aber ist, dass man sich auch im Inneren nicht aufwärmen kann: Heizungen gibt es selten, nicht einmal in Restaurants – und Heizstrahler bringen es eben doch nicht. Ob ich Bhutan im Winter empfehlen würde: Nur Hartgesottenen!

Fazit: Im Winter bitter(kalt)e Wahrheit, zumindest in den meisten Regionen

Männer in Gho, Frauen in der Kira - das kommt im Alltag meist nur bei Älteren vor. Foto: Doris

7. Die Leute in Bhutan müssen in ihrer Nationalrobe herumlaufen

Das Tragen der traditionellen Tracht für Männer, Gho, und für Frauen, die Kira, ist im Bhutan tatsächlich verpflichtend – allerdings nur für Werktage von Montag bis Freitag. In ein Büro darf man mit „normaler“, westlicher Kleidung nicht, in der Freizeit wird sie jedoch immer öfters getragen. Also nicht wundern, wenn ihr Leuten in Jeans und Pulli begegnet.

Fazit: Halbwahrheit

 

Offenlegung: Ich bin von Bhutan Tourismus und Active Bhutan Tours zu einem FamTrip eingeladen worden. Die Kosten für den Aufenthalt vor Ort werden genauso wie 50% der Flugkosten von Bangkok nach Paro von den Veranstaltern getragen. Danke dafür!  Den Flug von Wien nach Bangkok habe ich selbst bezahlt (Danke, Emirates , für die Unterstützung), ebenso die Visum-Kosten von 40 USD. Meinungen und Ansichten bleiben wie immer meine eigenen. 

10 Kommentare zu Von Mythen und Halbwahrheiten: Bhutan für BesserwisserInnen

Die Glücksbringer Teil 4: Glücksgemeinde Schömberg

Deutschland hat nicht nur eine Glücksministerin, nahe der Stadt Pforzheim gibt es auch eine Glücksgemeinde. Ob die 7.800 Einwohner des Heilklimatischen Kurorts Schömberg im Nordschwarzwald mit seinen vier Ortsteilen tatsächlich glücklicher ist als andere,…

Deutschland hat nicht nur eine Glücksministerin, nahe der Stadt Pforzheim gibt es auch eine Glücksgemeinde. Ob die 7.800 Einwohner des Heilklimatischen Kurorts Schömberg im Nordschwarzwald mit seinen vier Ortsteilen tatsächlich glücklicher ist als andere, das verrät mir Christina Lehnhoff M.A., Leiterin Touristik & Kur.

Doris: Fühlen Sie sich glücklich? Und wenn ja, warum?

Christina Lehnhoff: Ich persönlich zähle mich meist zu den glücklichen Menschen. Selbst wenn manchmal ein Tag verhagelt ist – nicht immer läuft alles so, wie man es sich wünscht – zählt doch eher die Balance in aller Polarität des Lebens. Und da habe ich das Glück, ein Leben führen zu können, welches mir auf der einen Seite viel Raum für persönliche und berufliche Freiheiten lässt und gleichzeitig kreativen Spielraum einräumt. Das heißt aber auch, gezielt seine Energie auf die guten Dinge im Leben zu lenken statt sich im Frust zu suhlen. Meckerer sind in der Regel unglückliche Menschen. In Summe bedeutet für mich ein glückliches Leben, mit sich im Reinen zu sein. Doch ist Glück ist ein so großes Wort. Geht es oftmals nicht vielmehr um Zufriedenheit – den Frieden mit sich selber?

Schömberg ist eine Glücksgemeinde: Was heißt das für Sie und wie kam es dazu?

2009 hat der damalige Tourismuschef nach einem USP für Schömberg gesucht. Heraus kam das Glück. Was ursprünglich als Marketing-Gag geplant war hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Eine Lenkungsgruppe aus Gemeinderäten, Kirchenvertretern und Verwaltung hat ein Zukunftskonzept für Schömberg erarbeitet. Ziel ist es, als Gemeinschaft den Rahmen und die Grundlagen für sinnerfülltes, gutes und gelingendes Leben in all seinen Facetten zu schaffen und im Konfliktfall werthaltige Ziele vor monetäre zu setzen.

Für mich als Tourismusverantwortliche bedeutet dies, nicht immer auf „Höher, Schneller Weiter“ zu setzen, sondern die kleinen und wertvollen Dinge hervorzuheben, die wir hier im Schwarzwald haben. Und das ist vor allem die Natur. Hier gilt es, sie in all ihren Facetten erlebbar zu machen, sei es in Form von geführten Wanderungen, Veranstaltungen wie „Die lange Nacht der Natur“, Waldwochenenden für die ganze Familie oder Wanderlesungen, die Wanderung und Autorenlesung gleichzeitig sind, Yogawochen, Achtsamkeitstraining et cetera. Auch fand 2014 sehr erfolgreich die vierte Schömberger Glückswoche statt, eine Woche mit vielen Veranstaltungen, Vorträgen und Workshops zum Thema Glück und gutes Leben, Naturerlebnissen und Entschleunigung – alles Themen, die uns ein bisschen aus unserem stressigen Alltag und dem Hamsterrad des „Immer Mehr“ entführen.Image

Ein essentieller Wert ist die Beteiligung der BürgerInnen und demzufolge der Lebensqualität: Welche Maßnahmen setzen Sie auf diesem Schritt? Wie wird das möglich?

Es gab eine Arbeitsgruppe aus Bürgern und interessierten, die 2011 eine erste Bürgerbefragung auf den Weg gebracht hat. Es gab einen Wettbewerb zu sichtbaren Installationen zum Thema Glück, Anfang 2013 wurden die Bürger Schömbergs eingeladen, ihre Idee für das Glück in Schömberg beizusteuern und Anregungen zu geben, wie wir als Gemeinde auf Bedürfnisse und Wünsche wirksam eingehen können. Leider war die Resonanz sehr verhalten – und das ist sie heute noch.

Sicherheit – Freiheit – Sinn: Diese drei Werte sind stark verankert. Warum gerade diese?

Sicherheit und Freiheit sind die wichtigsten Werte in einer Demokratie. In vielen Teilen dieser Erde sind sie abhanden gekommen oder waren noch nie vorhanden. Diese Werte geben uns Halt und Raum. Außerdem leben wir in einer Zeit der Sinnorientierung. Wir sind auf der Suche nach dem, was uns wirklich wichtig ist. Das ist in unserer multioptionalen Zeit sehr unübersichtlich geworden. Dadurch, dass wir uns damit beschäftigen, haben wir die Chance uns weiterzuentwickeln und zu Individuen zu werden. Nutzen wir sie!

„Schömberg möchte bis zum Jahr 2020 […] zum körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefinden seiner Bürgerinnen und Bürger beitragen“ schreiben Sie: Wie weit sind Sie dabei? 

Wir versuchen, die ersten Schritte auf dem Weg zu einer Gemeinwohlökonomie-Gemeinde zu gehen: ecogood.org

Inwieweit hat sich das Glück in der Gemeinde verstärkt? Wie messen Sie das – gibt es Studien dazu? 

Zur Zeit ist die zweite Bürgerbefragung in Arbeit. Der Vergleich mit der ersten wird zeigen, wie sich das Glücksempfinden verändert hat.

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Was haben Sie in Ihrer Arbeit am Glück und in einer Glücksgemeinde für sich persönlich, aber auch für andere, die es Ihnen gleich tun wollen, gelernt?

Man kann Menschen für solch abstrakte Themen begeistern. Das Glück kann man keinem überstülpen. Manche Menschen brauchen ihr Unglück. Manche Menschen haben Angst vor dem Glück. Und für manche hört das Glück beim Glücksklee auf. Und ich habe dabei vor allem ein gelernt: Gelassenheit.

Jetzt hat Deutschland auch eine „Glücksministerin“ – gibt es da Kontakte und wenn ja, wie sehen diese aus?

Selbstverständlich. Einen ersten Kontakt gab es 2013. Die Glücksministerin Gina Schöler hat unsere Bürgermeisterin Bettina Mettler interviewt. Wir haben das Ministerium, welches auf Spenden angewiesen ist, bei einem Filmevent in Mannheim unterstützt. „What Happiness is“ ist ein wunderbarer Roadmovie von Harald Friedl. Er dokumentiert ein weltweit einzigartiges Projekt im Königreich Bhutan. Beamte und Beamtinnen des Ministeriums für Glück sind acht Monate lang unterwegs, um mit dicken Fragebögen das Glück im Land zu ermitteln. Den Film haben wir übrigens auch in unserer Glückswoche gezeigt und Harald Friedl folgte unserer Einladung nach Schömberg. Schömberg und Bhutan verbindet das Thema Glück und damit eine lockerer Partnerschaft. Gina Schöler hat uns in unserer diesjährigen Glückswoche wunderbar unterstützt, es gibt einen regelmäßigen Austausch. Und wir entwickeln jetzt schon Ideen für die nächste Schömberger Glückswoche 2016.

Danke und noch viel Glück! 

 

Hier geht es zur Website der Glücksgemeinde: www.schoemberg.de

 

Hier findet ihr “Die Glücksbringer Teil 1: Glückstrainerin Diana Grabowski“.

Und hier zu Teil 2 über Glücksministerin Gina Schöler.

Der dritte Teil: „Die Glücksbringer Teil 3: “die Sinnstifter” über das Schulfach Glück

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Die Glücksbringer Teil 1: Glückstrainerin Diana Grabowski

„Handymasten, überall Handymasten!“ Was bei uns in Mitteleuropa nach Beschwerde über zerstörte Landschaften klingt, das zaubert einer Dorfbewohnerin im Königreich Bhutan ein freudestrahlendes Grinsen auf ihr zerfurchtes Gesicht. Es ist…

„Handymasten, überall Handymasten!“ Was bei uns in Mitteleuropa nach Beschwerde über zerstörte Landschaften klingt, das zaubert einer Dorfbewohnerin im Königreich Bhutan ein freudestrahlendes Grinsen auf ihr zerfurchtes Gesicht. Es ist ihre Antwort darauf, was sie zum Glücklichsein brauche. Mit Papierwälzern voller Fragen wie dieser sind Interviewer alle paar Jahre acht Monate lang in den abgelegensten Dörfern des asiatischen Kleinstaats unterwegs. Seit 1972 nimmt Bhutan das Glück seiner BewohnerInnen als Maßstab für die Entwicklung und den Wohlstand des Landes her. Damit ist die junge Demokratie nicht allein: Auch die südamerikanischen Staaten Ecuador und Bolivien haben das Prinzip eines guten, weil glücklichen Lebens (Indigenen-Sprache: Sumak kawsay) in ihren Verfassungen verankert.

Zu den glücklichsten Staaten der Welt zählen diese Länder trotzdem nicht: Das sind Dänemark, Norwegen und die Schweiz, glaubt man dem neuesten „World Happiness Report“ der Vereinten Nationen, die Menschen in rund 160 Nationen zum „persönlichen Glück“ befragt haben. Österreich rangiert immerhin auf Platz acht, Deutschland nur unter „ferner liefen“.

Doch „Vergleiche anzustellen, ist ein gutes Mittel, sich sein zu Glück zu vermiesen“, das ließ der Bestseller-Autor und Psychiater François Lelord sein Alter-Ego Hector schon vor zwölf Jahren als erste Lektion auf der Suche nach dem Glück erfahren. So wie der Londoner Seelenklempner, der in „Hectors Reise“ nicht nur mich, sondern auch andere Kinogeher verzückt, beschäftigen sich Philosophen, Wissenschafter und Glücksforscher seit jeher mit der Frage, was Menschen glücklich macht. Dabei geht es nicht um das schnelle Ausschütten der Glücksstoffe Endorphin, Oxytocin, Dopamin oder Serotonin. Nicht ein kurzfristiges Happiness-High steht im Zentrum der Forschung, sondern Glücklichsein im Sinne des generellen subjektiven Wohlbefindens.

Was hat es auf sich mit dem Glück? Wie klappt es mit dem Glücklich sein? Und was halten diejenigen vom Glück, die sich tagein, tagaus mit nichts Anderem beschäftigen? Genau diese Fragen habe ich Glücksexperten und -expertinnen in der letzten Zeit gestellt. Den Anfang macht Diana Grabowski, Glückstrainerin und Lebens- und Sozialberaterin i.A. u.S. Hier sind ihre Antworten:

Doris: Fühlen Sie sich glücklich? Und wenn ja, warum? 

Diana Grabowski: Ja, ich fühle mich oft glücklich und vom Leben beschenkt. Ich bin für so vieles dankbar: Dass ich lebe und gesund bin, dass ich so viel Geborgenheit, Liebe und Inspiration mit meinem Lebenspartner, meinem Freudeskreis und meiner Familie erlebe. Ich bin glücklich darüber, dass ich so viel Erfüllung in meiner Arbeit als Glückstrainerin finde und entdecke voller Begeisterung immer wieder neue Facetten dieses faszinierenden Themas. Dazu kommt, dass die Welt für mich voller Glücksmomente ist. Ich habe ein spezielles Gespür dafür entwickelt. Oftmals sind es kleine Dinge, die mir auffallen und mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern: Eine Urlaubspostkarte im Briefkasten, der warme Sommerwind auf meiner Haut, der Geruch von Pinien und Meeresluft, das Summen von Bienen, die nette Geste der Nachbarin, die Umarmung eines lieben Freundes und vieles, vieles mehr. Da fällt mir ein Zitat von Manfred Winterheller ein:

„Glück ist, wenn Bereitschaft auf Gelegenheit trifft und Gelegenheit ist immer.“

Wie kamen Sie eigentlich zum Glück und zum Glückstraining? 

Ich lebte ein sehr hektisches und erfolgsorientiertes Leben als Marketingmanagerin in der freien Wirtschaft. Vor lauter Stress vergaß ich, wer ich bin und was ich eigentlich will in meinem Leben. Durch eine Krebserkrankung wurde ich aus meinem gewohnten Leben herausgerissen. Ich war mit dem möglichen Ende meines Lebens konfrontiert. Da habe ich alles in Frage gestellt, mein Leben auf den Kopf gestellt und mich auf die Suche gemacht nach meinem verlorenen Ich. Ich habe mich auf die Reise zu mir selbst gemacht, wollte herausfinden, wie ich wieder zu meinem Glück und zu Gesundheit finden kann. Ich bin auf spirituellen Pfaden gewandert, habe mich intensiv mit der positiven Psychologie und der Glücks- und Gehirnforschung auseinandergesetzt und bin dann bei der Glückstrainerausbildung gelandet und war begeistert. Ich habe herausgefunden, wie ich selbst aktiv mein Glück gestalten kann und wie ich andere Menschen dabei unterstützen kann, ihr Leben wieder glücklicher und zufriedener zu gestalten. Ich erkannte, was ich nun der Welt zu geben habe. Letztendlich habe ich festgestellt, dass die Krebserkrankung nicht das Ende, sondern der Beginn meines bewussten Lebens war.

Ja und was geschieht nun in so einem Glückstraining?

In einem Glückstraining geht es darum, die Sicht aufs Leben positiv zu verändern, Einfluss auf die eigenen Gefühle und damit enormen positiven Einfluss auf das Leben selbst zu haben. Das Glückstraining basiert auf den neuesten Erkenntnissen der Glücks- und Gehirnforschung und des NLP (neurolinguistisches Programmieren). Es dauert in der Regel zwei bis drei Stunden. Es gibt einen Bereich in unserem Gehirn, das Limbische System, wir nennen es Emotionalgehirn, in dem noch die Verhaltensmuster und Bewertungssystem aus der Urzeit (Instinkte) abgespeichert sind, zum Beispiel die Modi: Kämpfen, weglaufen oder tot stellen. Beispiel: Der Chef ruft uns ins Büro hinein und wir würden am liebsten weglaufen, weil wir fürchten, er wird uns kündigen. Aber solche Gefahren wie in der Urzeit gibt es heute gar nicht mehr. Also funken uns die Instinkte in der heutigen Zeit oft dazwischen, wenn es zum Beispiel um erfolgreiches Handeln, Durchsetzen der eigenen Ziele, Freude und Glück empfinden und Beziehungen führen, geht.

Mit dem Glückstraining kann man diese Instinkte auf den neuesten Stand bringen, das eigene Leben neu beurteilen, gute Gefühle trainieren und somit das Glücks- und Erfolgspotential eines jeden immens steigern. Auch können Glücksblockaden gelöst werden. Wenn man sich zum Beispiel nicht erlaubt, glücklich zu sein, weil man nicht glücklicher sein sollte als seine Eltern, dann kann man noch so viele Seminare besuchen oder Bücher übers Glück lesen, man wird einfach über ein gewisses Glücksniveau nicht hinauskommen. Das ist, als wenn man in seinem Haus das Thermostat auf 16 Grad eingestellt hat. Da kann man jetzt im Keller so viel einheizen wie man will, es wird im Haus nicht wärmer als 16 Grad werden. Da macht es dann Sinn, diese Blockade aufzulösen und das Thermostat gleich mal auf 30 Grad einzustellen.

Foto: Diana Grabowski

Warum ist das Glück derzeit so „en vogue“, warum suchen wir immer stärker nach dem Glück? 

Es ist ein grundlegendes Sehnen in uns Menschen nach einem glücklichen, sinnerfüllten Leben. Wir wollen unsere Spuren hinterlassen, etwas Bedeutsames schaffen und uns mit unseren Talenten, Gaben in die Gemeinschaft einbringen. Wir wollen Freude empfinden, erfüllte Beziehungen führen, uns verwirklichen, glücklich sein. In einer Welt, in der es um wirtschaftlichen Erfolg, Status und Anerkennung geht, werden persönliche Bedürfnisse, Sehnsüchte und Träume oft hintenangestellt. Es geht dann darum, gut dazustehen, sich zu beweisen, zu funktionieren. Doch das ist es nicht, was unsere Seele im tiefsten Inneren will. Das ist es nicht, wofür wir hier sind. In dem sich verändernden Bewusstsein ist es immer schwieriger, nicht dem zu folgen, was man aus tiefsten Herzen will, und so suchen wir immer stärker nach unserem inneren Glück.

Warum sind manche Menschen in manchen Regionen, aber auch generell glücklicher als andere? 

Das eigene Glückspotenzial hängt von vielen Faktoren ab. Wir werden mit einem gewissen Glückspotenzial geboren. Schon als Baby erleben wir Sonnenscheinbabys und die Babys, die eher ernst drein schauen. Dann beim Aufwachsen erleben und ahmen wir die Sichtweisen unserer Eltern und wichtigen Bezugspersonen nach. Wie unser Umfeld zum Beispiel Herausforderungen anpackte und Krisen bewältigte hat Einfluss auf unser heutiges Glücksempfinden. Der Psychiater Hans Förstl untersuchte die Auswirkung der Gene auf das Glücksniveau und fand heraus, dass im statistischen Mittel Mädchen zum Beispiel sehr viel glücksbegabter als Jungen sind.

Das individuelle Glücksempfinden hängt auch von den eigenen Erwartungen und Erfolgsdefinitionen ab. Wann betrachten wir uns als erfolgreich? Wenn wir ein schnelles Auto fahren, ein Eigenheim besitzen, eine Yacht und noch zwei Hunde? Oder wenn wir eine erfüllte Beziehung führen, wenn wir eine große Familie haben und in einer starken sozialen Gemeinschaft leben? Kulturell variieren genau diese Vorstellungen und Erwartungen ans Leben sehr stark und damit auch das empfundene Glück. Der „Happy Planet Index“ der New Economics Foundation erbrachte, dass die glücklichsten Menschen nicht da leben, wo man sie vermutet – etwa in den USA, Australien oder Europa. Sie leben auf der vom Klimawandel bedrohten, ärmlichen Insel Vanuatu im Südpazifik.

Ist Glück erlernbar oder vererbt oder wovon hängt es ab? 

Glückliche Gefühle sind trainierbar, wie ein Muskel. Je öfter wir glückliche Gefühle erleben, desto schneller kommen wir immer wieder in glückliche Zustände. Es werden im Gehirn neue Synapsen geschaltet. Sogar negative Gefühle werden somit gehemmt. Um das zu erreichen, können wir gezielt die Wahrnehmung auf das Positive in unserem Leben ausrichten. Denn unsere Wahrnehmung der Welt bestimmt unsere Gefühle. Unsere Wahrnehmung wird dabei wesentlich beeinflusst von unserer Beurteilung der Lebensumstände. Wenn zum Beispiel ein ungeplantes Kind unterwegs ist, empfinden es die einen als großen Segen und die anderen eventuell als finanzielle Katastrophe. Je nachdem, auf welche Aspekte der Situation die Wahrnehmung gerichtet ist. Wahrnehmung und Beurteilung liegen in unserer Hand, also können wir sie auch verändern. James D. Baird schreibt in seinem Buch „Glücksgene“ über den Einfluss von Genen auf das Glücksniveau des Menschen. Er sagt, dass Menschen, die ihre Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen so umprogrammieren, das sie Glücksgewohnheiten im Alltag entwickeln, neue genetische Strukturen schaffen und diese positiven Genveränderungen können an die Kinder vererbt werden.

Was braucht es, um glücklich zu sein und was kann jemand, der unglücklich ist, tun, um glücklich zu werden? 

Glück ist ganz individuell und bedeutet für jeden etwas anderes. Für den einen ist die Familie sein größtes Glück, ein anderer findet sein Glück im Gefühl des „Eins seins“ mit der Natur und wieder jemand anders ist glücklich, weil er/sie seine Berufung lebt und einer sinnerfüllten Arbeit nachgeht. Herauszufinden, was das eigene Glück ausmacht, ist der erste wichtige Schritt. Das ist der spannende Weg der Selbsterfahrung. Prinzipiell gilt, dass eine positive Beurteilung der Welt und das Akzeptieren dessen, was ist, zu mehr Glück im Leben führen. Mehr im Jetzt leben und sich weniger Sorgen um die Zukunft machen und sich weniger über das ärgern, was in der Vergangenheit nicht so gut lief. Jetzt ist jetzt und in jedem Jetzt kreieren wir unser Leben neu.

Können alle Menschen glücklich sein? 

Prinzipiell kann jeder glücklich sein und dieses Glück auch angehen. Glücklich sein ist unser Geburtsrecht. Eine Voraussetzung dafür, unbeschwert sein Glück zu trainieren, ist nur, dass die Grundbedürfnisse abgesichert sind, die zum Überleben notwendig sind. Das ist in unserem Kulturkreis mehr als ausreichend der Fall. Das langfristige persönliche Glück, also die Lebenszufriedenheit, ist von den äußeren Umständen wie Beziehung, Geld oder Bildung relativ unabhängig. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass der Erfolg auf dem Weg zu einem glücklicheren Leben viel weniger von den persönlichen Voraussetzungen, also den Lebensumständen, als von der Motivation, für sein Glück auch aktiv etwas zu tun, abhängt. Bei Menschen mit psychischen Erkrankungen, Depressionen, Störungen in der Persönlichkeitsstruktur wie Borderline oder Psychosen, Angstzustände oder Phobien, körperliche Krankheiten, bei denen bestimmte Glückshormone, nicht hergestellt werden können ist es schwieriger mit dem empfundenen inneren Glück. Dort sollte selbstverständlich erst eine psychologische Therapie in Anspruch genommen werden bevor das Arbeiten am persönlichen Glück erst möglich werden kann.

Wie gehen wir am besten mit negativen Emotionen, mit Wünschen, die einfach nicht und nicht wahr werden um? Was tun wir, um daran nicht zu verzweifeln, nicht unglücklich zu sein, sondern uns glücklich zu fühlen? 

Wir wollen negative Gefühle gerne „weg haben“. Aber auch sie haben ihre Berechtigung. Wut und Traurigkeit zum Beispiel zeigen uns, dass etwas nicht stimmt in unserem Leben, dass wir etwas verändern sollten. Also, die negativen Gefühle wahrnehmen und hereinspüren, was sie uns sagen wollen, ist ganz wichtig. Nur wenn diese Gefühle überhand nehmen und zu lange andauern, dann hindern sie uns, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Dann gilt es wieder, die glücklichen Gefühle zu trainieren. Wenn wir Gefühle wie Begeisterung, Tatendrang und Vorfreude erleben, dann ist unser Leben im Fluss, wir regeln unsere „Probleme“ mit Leichtigkeit, haben eine tolle Ausstrahlung und man unterstützt uns gerne bei unseren Vorhaben. Dann geht es voran im Leben. Also, den Fokus auf das Positive in deinem Leben richten, Dankbarkeit für all das, was du bereits hast, die wundervollen Menschen, die dir zur Seite stehen. Herausforderungen, an denen du wachsten kannst, sehen statt schwieriger Probleme. Es gibt so einen schönen Spruch im Umgang mit Krisen: „Aufstehen, Krönchen richten und weiter gehen.“ Das hilft ungemein, wenn Wünsche nicht gleich wahr werden oder das Vorhaben nicht gleich beim ersten Mal klappt. Und auch sich mal „unglücklich fühlen“ gehört zum Leben dazu. Das Glück ist nicht dafür ausgelegt, dass wir es dauerhaft empfinden. Das ist wie mit dem verliebt sein. Unser Körper wäre überfordert mit der ständigen Flut von Glückshormonen, Herzklopfen und Schmetterlingen im Bauch. Im Kontrast zu den schwierigeren Zeiten unseres Lebens können wir das Glück noch mehr wert schätzen und genießen. Das Leben ist wie eine Melodie mit hohen und tiefen Tönen. So wie das Glück auch. Das ist Ganzheitlichkeit.

Danke für das Gespräch!

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Irgendwo simma alle Einheimische auf Zeit

„Bei all unseren Erlebnissen geht es um Beziehungen.“ Als Christian Hlade, Gründer des steirischen Wanderreiseveranstalters Weltweitwandern, mit diesen  Worten unser gemeinsames Wochenende einläutet, spricht er nicht nur von seinem Kerngeschäft, dem Reisen. Um…

„Bei all unseren Erlebnissen geht es um Beziehungen.“ Als Christian Hlade, Gründer des steirischen Wanderreiseveranstalters Weltweitwandern, mit diesen  Worten unser gemeinsames Wochenende einläutet, spricht er nicht nur von seinem Kerngeschäft, dem Reisen. Um Beziehungen drehen sich auch die nächsten drei Tage hier im kärntnerischen Knappenberg.

Die Guides "aufgefädelt". Foto: Doris

Neben Christian sitzen Abdellah und Abdelmalek aus Marokko, Sonam Sherpa aus Nepal und Tsewang aus dem indischen Ladakh aufgefädelt wie die Zinnsoldaten auf ihren Stühlen. Alle vier haben eines gemeinsam: Als Fremden- und Bergführer für das CSR zertifizierte Weltweitwandern führen sie Reisende, Interessierte, Wanderer durch ihre Heimat und bauen Brücken zwischen den Gästen und Einheimischen. Die letzten Wochen wurde der Spieß umgedreht: Die vier waren zu Gast in Österreich.

Bespaßung, darin sind die marokkanischen Guides Experten. Foto: Doris

Seit Jahren laden der ehemalige Architekt Hlade und sein Team die Weltweitwandern-Guides von der Mongolei über Madeira bis Madagaskar zu Schulungs- und Trainings-Zwecken nach Europa. Hier verbessern die Männer und Frauen nicht nur ihr Deutsch, um die Touren in ihren Ländern professioneller durchführen zu können; sie werden auch auf den Grazer Schlossberg geführt und hören klassische Musik, hier werden Apfelstrudel auf ihre Teller geladen und sie können auf Wandertouren braune Ferkel fotografieren. Kurz: Sie werden selbst zu Touristen und treten in Beziehung mit dem Weltweitwander-Team in Österreich, mit ehemaligen Gästen, die zu Freunden geworden sind, mit Interessierten, mit der Kultur derjenigen, denen sie später ihr Land näher bringen.

Weltweitwandern und JUFA verbindet (einiges). Foto: Doris

„Unsere Gäste werden zu Einheimischen auf Zeit,“, beschreibt Christian Hlade die Philosophie seines Unternehmens, das er vor rund 15 Jahren gegründet hat, „weil Reisen das ist, was ich richtig gut kann.“ Dass es dabei nicht um eine „Dauer-Bespaßung“ durch die einheimischen Reiseführer geht, sondern um das Miteinander, das wird er nicht müde zu betonen: „Weltweitwandern ist keine Busrundreise, wir sind ein Team. Alles passiert miteinander.“ Was er nicht sagt – nicht zu sagen braucht – das spürt man ohnehin in jeder Bewegung, jeder non-verbalen Interaktion: Inder oder Österreicher,  Guide oder Gast, Chef oder Angestellter – man begegnet sich auf einer Ebene. Die Basis von allem sind der gegenseitige Respekt und das Wissen, dass ein gleichwertiger Austausch passiert, dass Lernen in beide Richtungen geschieht.

Und Juuump: Christian mitten unter den "Jungs". Foto: Doris

Was für die Trekking-Tour durch den Norden Tansanias oder für die Wanderung in Nepal gilt, das gilt auch für die (Schulungs-)Besuche der Guides in Österreich. Da diesmal gleich vier Reiseführer aus allen Ecken der Welt in Österreich zu Gast sind, hat Weltweitwandern Gäste, Interessierte, ehemalige und zukünftige Kunden zu einem Treffen- und Austausch-Wochenende nach Knappenberg eingeladen. Gekommen sind über 40 Menschen, bunt gemischt, alt und jung, erfahrene und weniger erfahrene Reisende aus Österreich und Deutschland. Ich bin eine davon.

Gemeinsames Abendessen. Foto: Doris

Getrieben sind wir alle wohl vor allem von einem: Von unserer Neugier – auf die Guides aus Marokko oder Ladakh, auf die Dia-Vorträge zu den Ländern, die zwei Abende lang auf uns warten, auf die Wanderung in der ehemaligen Heimat des Dalai Lama-Weggefährten Heinrich Harrer. Angezogen sind wir aber wohl auch von dem Ort des Geschehens: Der vor vierzehn Tagen eröffneten JUFA Knappenberg, ein Jugend- und Familien-Gästehaus, das hoch über der Bergbaugemeinde Hüttenberg in seinem Bau an Tibet erinnert und – laut Website – einen atemberaubenden Ausblick auf die Gipfel der Norischen Region bietet. Bei Letzteres hat man nicht zuviel versprochen, auch das Buffet mit frisch (schau-)gekochtem Wok-Gemüse, die Wellness-Landschaft und vor allem der rundum offene, mit asiatischen Lampions geschmückten und mit Tee-Samowaren ausgestattete „Sonnentor“-Raum können sich sehen lassen. Bloß auf den Tibetischen Kräutergarten und einige andere Details, die schon im Prospekt gezeigt werden, muss man noch bis zur offiziellen Eröffnung im Herbst warten.

Der Raum "Sonnengruß" lädt zu Teezeremonien oder einfach nur zum Meditieren ein. Foto: Doris

„Vor ein paar Wochen war hier noch Baustelle“, weiß der Ex-Architekt Hlade, der im Jahr 2000 in Ladakh, wo er seine Diplomarbeit geschrieben hatte, eine Schule baute. Er berichtet dabei nicht nur aus eigener fast 10-jähriger Erfahrung mit Bauprojekten, sondern aus direktem Wissen – handelt es sich beim Architekten des JUFA Hauses doch um Herwig Moosbrugger, seinen ehemaligen Architekten-Chef und Freund. Den hat der Familienvater mit Bildern aus Tibet sowie Bhutan beim Bau inspiriert und hat somit auch hier in Knappenberg seine Finger im Spiel.

Heinrich Harrer Museum. Foto: Doris

Es ist ein Haus der Verbindung – nicht nur der verschiedenen Kulturen. Es geht auch darum, die bis zu 152 Gäste mit den Einheimischen der 1.500 Einwohner-Gemeinde in Beziehung und Dialog zu bringen. Dafür sorgen nicht nur das für alle offen stehende Café- sowie Restaurant- und der Wellness-Bereich, die Kegelbahn im untersten Geschoß des Hauses ist bereits von einer örtlichen Seniorengruppe eingeweiht worden und soll ab sofort jeden Donnerstag bespielt werden.

Lingkor - farbenprächtige Stupas und Gebetspfade mitten in Österreich. Foto: Doris

Eine Philosophie, wie sie nicht besser zu Weltweitwandern passen könnte. Wie gesagt, es geht schließlich immer um Beziehungen!

 

MEHR: 

Weltweitwandern
Gaswerkstraße 99
8020 Graz

Tibet JUFA Knappenberg
Knappenberg 70
9376 Knappenberg

Heinrich Harrer Museum
Bahnhofstraße 12
9375 Hüttenberg

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Makaibari: Mein Zuhause auf der indischen Teeplantage

“Ich bringe dich jetzt einmal zu deiner Familie.”, Nayan nimmt mir meinen Rucksack aus der Hand, und ich habe zum x-ten Mal ein fürchterlich schlechtes Gewissen, dass aus meinem Vorsatz…

“Ich bringe dich jetzt einmal zu deiner Familie.”, Nayan nimmt mir meinen Rucksack aus der Hand, und ich habe zum x-ten Mal ein fürchterlich schlechtes Gewissen, dass aus meinem Vorsatz des “packing light” auch in Indien wieder nichts geworden ist. Beinahe verschlucke ich mich am Tee, den er mir in seinem Büro serviert hat, nur um schnell genug zu sein, dem Inder zu folgen.

Mit meinen fast 35 Jahren ist es bereits das dritte Mal, dass ich adoptiert werde: Nach meinen Ersatzeltern in Australien – Freunden meiner Eltern -, der Familie in Bogotá, bei der ich drei Monate lang mein Zuhause gefunden hatte, sind jetzt die Lamas dran. Die Lamas, das sind Bharati, ihr Mann Pema, die 16-jährige Ashwini und ihre neunjährige Schwester Anjalina samt Großeltern. Zwei Tage lang wohne ich bei ihnen, bei meinem ersten richtigen “Homestay” hier in den Bergen Darjeelings. Genauer gesagt rund 15 Minuten von der Stadt Kurseong entfernt, im Dorf, das zur gleichnamigen Teeplantage Makaibari gehört.

Teil des Hauses der Lamas. Foto: Doris

Teil des Hauses der Lamas.

Ein Teil meiner Gastfamilie: Großmutter und Anjalina beim morgendlichen Flechtritual. Foto: Doris

Ein Teil meiner Gastfamilie: Großmutter und Anjalina beim morgendlichen Flechtritual.

Mein Zimmer für 2 Tage. Foto: Doris

Mein Zimmer für zwei Tage.

Großvater beim Lesen. Foto: Doris

Großvater beim Lesen.

Auch wenn ich nicht adoptiert worden wäre, die Makaibari Teeplantage wäre sicher auf meiner Must-See-Liste gelandet. Sie ist nämlich etwas Besonderes: 1999 war sie die erste Teeplantage in der Region, die auf Bio-Produktion – also alles handgepflückt und ohne chemische Zusatzstoffe behandelt – gesetzt hat. Tut sie noch immer, Demeter zertifiziert, aber inzwischen als eine unter vielen. Denn mittlerweile sieht man überall die Schlagworte “eco” und “organic” vor dem Wort “Tea” – Makaibari ist dennoch etwas Besonderes geblieben. Homestay nämlich bietet (noch immer) keine andere Teeplantage in Darjeeling an. Und auch sonst wird das Wort in Indien gern für vieles eingesetzt – mit dem Leben bei einer Familie hat das Meiste davon nichts zu tun.

Makaibari Teeplantage, die erste, die auf Bioproduktion gesetzt hat. Foto: Doris

Makaibari Teeplantage, die erste, die auf Bio-Produktion gesetzt hat.

Hier wird noch per Hand gepflückt. Foto: Doris

Hier wird noch per Hand gepflückt.

Anders in Makaibari: Seit 2005 wird hier das Wohnen bei einer der rund 125 Familien des Orts angeboten, der ausschließlich von der Teeplantage (und eben jetzt vom Tourismus) lebt. Was damals mit fünf Haushalten begonnen hatte, ist mittlerweile auf 24 angewachsen. Für läppische 600 Rupies (nicht einmal 10 Euro) kann man seither bei Einheimischen übernachten, bekommt drei Mahlzeiten am Tag und natürlich jede Menge Tee. In allen Varianten: Vom feinen Grün-, Schwarz- oder weißen Tee über die übliche Milchteemischung mit ganz viel Zucker oder aber auch Tee mit Salz. Letzteres trinken die Einheimischen nämlich dann, wenn sie besonders ausgelaugt sind von der Arbeit. Ein für mich ziemlich gewöhnungsbedürftiger Energy-Drink, aber noch immer besser als Red Bull und Co.

Tee in allen Varianten wird in Makaibari produziert. Foto: Doris

Tee in allen Varianten wird in Makaibari produziert.

Um die 60 bis 70 Prozent dieser 600 Rupies erhalten die Familien selbst, 20 Prozent bekommt das Office, das auch Menschen wie den Volunteer Coordinator Nayan oder den Tourguide Doda beschäftigt, und 10 Prozent werden für wohltätige Zwecke wie Altersvorsorge, Gratis-Wasser, ein Tutorial-Programm für Kinder, eine eigene Krankenstation und und und eingesetzt. Klingt alles gut und schön? Ist es – zumindest größtenteils – auch: Wenn die Verdienste für das Gebotene noch immer viel zu wenig sind, können sich Familien wie die Lamas durch das Homestay leisten, ihre Töchter zur Uni zu schicken. Und Sozialleistungen wie die ständig besetzte Krankenstation, in die einmal pro Woche auch ein Arzt kommt, oder der Kinderhort für den Nachwuchs der Arbeiterinnen sind eine große Bereicherung fürs Dorf.

Hier lebt man vom Tee und vom Tourismus. Foto: Doris

Hier lebt man vom Tee und vom Tourismus.

Ja, Makaibari ist in diesem Sinn eine kleine Insel der Seligen in der Teewelt von Darjeeling, wo Teepflückerinnen nur 90 Rupies pro Tag für eine achtstündige harte Arbeit in der Sonne bekommen. Das ist um die Hälfte weniger als die Arbeiterinnen in Assam für den gleichen Knochenjob erhalten – und wie öd und hart der ist, davon kann sich jeder überzeugen, der so wie ich die Teeplantage besucht und auf den Terrassen für ein, zwei Minuten selbst Hand anlegt.

Beim Besuch der Teeplantage darf man auch mal mitpflücken. Foto: Doris

Beim Besuch der Teeplantage darf man auch mal mitpflücken.

Die "Guten" ins Körbchen, die Schlechten... Foto: Doris

Die „Guten“ ins Körbchen, die Schlechten…

...werden später aussortiert. Foto: Doris

…werden später aussortiert.

Letzteres gehört zum “Standardprogramm” von allen, die in Makaibari beherbergt werden. Schließlich geht es ja darum, die Kultur der Teegärten kennen zu lernen. Auch wenn das Homestay-Konzept den Titel “Volunteer Program” trägt, bleiben die Meisten ohnehin nur ein paar Tage im kleinen Dorf, das mittlerweile den Großteil der – europäischen oder amerikanischen – Touristen nach Kurseong führt. Nur wenige nutzen die Chance, länger auf den Plantagen zu arbeiten, sich zum Teeexperten ausbilden zu lassen oder auf andere Art und Weise Teil des Dorfs zu werden. Wie die Deutsche Ricarda.

Ricarda treff ich in "ihrer Ordi" in Makaibari. Foto: Doris

Ricarda (rechts außen)  treff ich in „ihrer Ordi“ in Makaibari.

“Heute habe ich es zum ersten Mal geschafft, selbst einen Teller abzuwaschen.”, erzählt die Kölnerin mir bei unserem ersten Treffen in Makaibari stolz. 2012 hat die Optikerin das Dorf bei ihrem fünftägigen Homestay kennen gelernt – in diesem Jahr ist sie wieder gekommen: Ein Monat lang hat sie freiwillig und ehrenamtlich ihren Urlaub dafür genutzt, den Einheimischen des Dorfs aus Deutschland gespendete Brillen anzupassen und sie kostenlos mit Sehbehelfen zu versorgen.

Ricardas Variante des Sehtests - für Analphabeten, wie es sie sehr häufig noch in Indien gibt. Foto: Doris

Ricardas Variante des Sehtests – für Analphabeten, wie es sie sehr häufig noch in Indien gibt.

Wenn es Ricarda nach vier Wochen für einen “Sieg” hält, endlich einmal ihr Geschirr selbst wegzuräumen, kann man sich vorstellen, wie es mir ergangen ist! Schon allein der Versuch, beim abendlichen Kochen meiner Gast”mutter” Bharati – oder sollte ich eher sagen Gastschwester, denn mit ihren 38 Jahren ist sie nur ein wenig älter als ich – zu helfen, ist zum Scheitern verurteilt. Leider, ich hätte ihr einfach bei der Zubereitung der für mich fremden Gemüsesorten aus dem heimischen Garten geholfen. Nix da: Gast ist Gast!

Isgus, Gemüsesorten, die in Bharatis Garten wachsen. Foto: Doris

Isgus, Gemüsesorten, die in Bharatis Garten wachsen.

Indisches Frühstück bei den Lamas. Foto: Doris

Indisches Frühstück bei den Lamas.

Wenn auch aus dem gemeinsamen Kochen nichts geworden ist, das Zusammensitzen abends hat einiges wett gemacht. Dann, wenn Ashwini und Anjalina aus der Schule nach Hause gekommen sind und Übersetzerinnen dafür gespielt haben, was weder Bharatis etwas mangelhaftes Englisch noch unsere Hand-und-Fuß-Kommunikation untertags geschafft haben. Und an einem dieser Abende habe ich die Mädels sogar ziemlich beeindrucken können: Dann nämlich, als ich meinen Laptop ausgepackt und Fotos gezeigt habe. Von meiner Reise ins Königreich Bhutan, dem sich die Leute in Darjeeling viel zugehöriger fühlen als Indien, und von mir im Dirndl. Dass wir in Österreich keine Saris oder Kurtas tragen, das konnte sie nämlich nicht glauben, meine liebe indische Familie.

Auch ein Teil der Familie ;-) Foto: Doris

Auch ein Teil der Familie.

 

5 Kommentare zu Makaibari: Mein Zuhause auf der indischen Teeplantage

Reflexionen einer Reisenden: Und Indien ist mein gigantischer Spiegel…

Indien ist ein gigan­ti­scher Spiegel. Jeder darf hin­ein­bli­cken und sich anschauen. Wer das Land im sel­ben Zustand ver­lässt, wie er es betre­ten hat, kam schon als Leiche. Diese Sätze von…

Indien ist ein gigan­ti­scher Spiegel. Jeder darf hin­ein­bli­cken und sich anschauen. Wer das Land im sel­ben Zustand ver­lässt, wie er es betre­ten hat, kam schon als Leiche.

Diese Sätze von Andreas Altmann aus seinem Buch Triffst du Buddha, töte ihn!: Ein Selbstversuch lassen mich seit dem ersten Lesen nicht mehr los. Sie haben mich in das Land begleitet, das der Reiseschreiber-Gott – wie ich ihn immer noch gern nenne – in einem Selbstversuch bereist hat. Ich bin auf seinen Spuren unterwegs oder vielmehr auf meinen, denn schließlich ist es ja meine Reise, mein Indien, MEIN Spiegel.

“Wien, ach da habe ich eine Geschäftspartnerin in der Wipplingerstraße”, verkündet der Mann mit weißem Turban und rot gefärbtem Bart stolz. Im feinsten Deutsch hat er mich angesprochen und gleich seine Lokal-Kenntnisse kund getan. Daneben plaudert ein jüngerer Inder in klassisch gebügeltem, lila Hemd mit Michaela auf Spanisch, und David, unser Betreuer von Shanti Travel, darf sich gerade auf Französisch mit einem anderen glatzköpfigen Mann unterhalten. Die drei haben uns angesprochen, als wir gerade – wegen Gegenlicht vergeblich – versucht haben, den rosa Windpalast in Jaipur in seiner ganzen Größe abzufotografieren. Und sie waren nicht die Einzigen. Überall tönt es “komm in mein Geschäft”, “schau doch in meinen Shop”, “mein Lokal ist das Beste”, … mein, mein, mein.

Jeder hat "seines": Indien ist voller Unternehmer. Foto: Doris

Jeder hat „seines“: Indien ist voller Unternehmer. Foto: Doris

„Wie gehst du mit diesem ständigen Kontakt um?“, frage ich David, der bereits seit 1,5 Jahren in Indien arbeitet und gerade wiederum um ein Jahr verlängert hat (“ich bin mit Indien noch länger nicht fertig”, so die Erklärung). “Das hängt ganz von meiner Stimmung und Einstellung ab”, meint er. Heute scheint die gut zu sein, denn er lässt sich ständig auf ein Gespräch ein, beeindruckt die Inder mit seinen Brocken Hindi, erzählt von seiner jetzigen “Heimat” Delhi und nimmt sogar die Einladung zum Chai an, die wir von den oben erwähnten Geschäftsmännern erhalten. Sie haben uns aufs Dach ihres Geschäftshauses gebeten, um einen besseren Blick auf den Windpalast zu bekommen – und natürlich, um uns später ihre 100%ige Kaschmir-Ware zu zeigen. Wir lehnen ab: Ein Geschäft machen sie mit uns diesmal nicht. Auch kein anderer der Geschäftsleute, von denen Indien voll zu sein scheint. “Gib mir ein bisschen von deiner Zeit”, lockt einer und fügt mit einem Grinsen hinzu: “Und gib mir dein Geld.” Sie sind ganz schön direkt, die Inder.

Zu Chai wird gern geladen - er wird aber auch verkauft. Foto: Doris

Zu Chai wird gern geladen – er wird aber auch verkauft. Foto: Doris

Handleser und Wahrsager dürfen natürlich auch nicht fehlen. Foto: Doris

Handleser und Wahrsager dürfen natürlich auch nicht fehlen. Foto: Doris

Eineinhalb Tage bin ich jetzt im Land. Ich bin mit enormen Respekt hierher gekommen. “Auf Indien kannst du dich nicht vorbereiten”, “Indien ist intensiv”, “überall riecht es nach Pisse”, “ausgestiegen, und schon hat mir eine Frau ihr Baby in den Arm gedrückt”, “bei der Bushaltestelle lag eine verweste Hundeleiche”… Aussagen und Schilderungen wie diese haben mich auf dem Flug hierher begleitet. Ich bin sicher, sie stimmen alle – oder fast alle, denn nach Pisse riecht es nur streckenweise.

Indien ist ein brutales Pflaster, keine Frage. Foto: Doris

Indien ist ein brutales Pflaster, keine Frage. Foto: Doris

Und auch wenn mir noch kein Kind überreicht wurde (okay, fast, aber nur für ein Foto), ist das Unglaubliche überall wahrzunehmen: Unterernährte Kühe grasen in den Müllhaufen auf den Straßen, Kindfrauen duschen sich unter Regenrinnen mit dunkelbraunem, vor Schmutz starrendem Wasser, andere kommen dir mit Stumpen als Gliedmaßen entgegen, Männer klopfen am Straßenrand Steine in kleine Brocken, die Überquerung der Straße ist eine reine Glückssache und das Dauerhup-Konzert dröhnt dir Tag und Nacht in den Ohren. Und keinen Schritt kannst du durch indische Straßen machen, ohne auszuweichen, aus dem Weg zu springen, angerempelt, angesprochen zu werden, angestarrt zu sein – oder anzustarren. Szenen, die mich an Bolivien, Ecuador, Bhutan oder andere Länder erinnern – nur hier ist alles Mehr, Größer, Schneller, Langsamer, .. Unglaublicher. Indien hat die Superlativen scheinbar für sich gebucht.

Alles ist mehr, größer, lauter, ... Foto: Doris

Alles ist mehr, größer, lauter, … Foto: Doris

“Du kannst nicht einfach nach Hause zurück, das hier macht etwas mit dir”, ist sich David sicher, während wir mehr oder weniger benommen durch die Straßen wanken. Es strengt an, durch eine Großstadt wie Jaipur zu Fuß zu gehen. Ich bin dauermüde. Ich bin überwältigt. Ich bin berührt. Aber ich bin auch überrascht. Nicht unbedingt von den Erlebnissen, sondern darauf, WAS sie mit mir machen. Ich bin nämlich erstaunlich ruhig – oder besser gesagt, erstaunlich im Hier und Jetzt.

Blick von oben auf die Straßen von Jaipur. Foto: Doris

Blick von oben auf die Straßen von Jaipur. Foto: Doris

Das Schäkern mit den Händlern, die manchmal für gelernte Europäerinnen wie mich ganz schön auf die Pelle rücken, der Dreck überall, das ewig-und-drei-Tage-lange Warten für die einfachsten Dinge wie das Einchecken in einem Hotel, ja, selbst den ganzen Tag kein Internet zu haben – ich kann alles sehr gut nehmen. Ohne zu werten, ob etwas gut oder schlecht ist. Es ist so, wie es ist. Vielleicht bin ich noch ein bisschen im Schock. Vielleicht ist der entspannte Einstieg, mit Shanti Travel auf einer Tour mit klimatisierten Auto, Fahrer und angenehm-relaxten Kollegen durch Indien zu fahren und sich im Prinzip um nichts Organisatorisches zu kümmern. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich bis zur letzten Minute vor dem Abflug noch an anderen Baustellen gearbeitet habe (und schlussendlich nicht mal mehr wusste, was ich überhaupt in den Rucksack gesteckt hatte). Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich alles ertragen kann, so lange ich mit Menschen sprechen kann, solange ich Kontakt habe – und ja, den gibt es ja hier in Indien zuhauf. Vielleicht … ach, ich weiß es nicht, woran es liegt: Aber das Spiegelbild, das mir Indien im Moment gerade zeigt, ist zwar chaotisch-dreckig und kann ganz schön nerven, aber ist zum Großteil absolut liebenswert! Mh, ich hätte es schlechter treffen können…

Indiens idyllische Seite(n): Sonnenuntergang beim Tigerpalast bei Jaipur. Foto: Doris

Indiens idyllische Seite(n): Sonnenuntergang beim Tigerpalast bei Jaipur. Foto: Doris

… werde ich vermutlich auch. Nein, ich mach mir nichts vor, ich hege nicht die Illusion, dass Indien reibungslos abläuft. Dass nichts schief geht. Dass ich immer in meiner Mitte bleibe. Dafür kenne ich mich zu gut. Genau deshalb habe ich wahrscheinlich zum Abschluss das 10-tägige Vipassana-Retreat gewählt. So wie übrigens Altmann auch, wie ich heute gelesen habe: Denn er hat sich ebenfalls bei genau diesem Meditationsseminar 10 Tage hingesetzt, geschwiegen, sich selbst jenen Spiegel noch näher an die Nase gedrückt, den ihm Indien so gern schon vorher hingehalten hat.

 Trotz all der Hektk findet doch jeder ein Stück Ruhe für sich. Foto: Doris

Trotz all der Hektk findet doch jeder ein Stück Ruhe für sich. Foto: Doris

 

Offenlegung: Ich bin 14 Tage mit Shanti Travel auf Blogtrip. Herzlichen Dank für die Einladung. Die Meinungen und Ansichten in der Geschichte bleiben meine eigenen.

10 Kommentare zu Reflexionen einer Reisenden: Und Indien ist mein gigantischer Spiegel…

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